Yin und Yang
Yin und Yang
by Detail und Dark Sephiroth
Seit ich denken kann sind wir zusammen... sind wir die besten Freunde, aber wir sind nicht nur die besten Freunde... nein, wir sind Brüder... genauer gesagt... eineiige Zwillinge!
Mein Bruder und ich stammen aus einem sehr guten und reichen Elternhaus. Kaum ein Wunsch blieb unerfüllt, aber auch die liebevolle Zuwendung unserer Eltern blieb uns nicht versagt. So kann ich durchaus behaupten eine sehr schöne Kindheit gehabt zu haben.
Jetzt, Jahre später, sind wir beide neunzehn Jahre jung, bewohnen gemeinsam eine eigene Luxuswohnung, in der es uns an nichts fehlt... ein bisschen Luxus muss eben sein... die zudem unsere Eltern finanzierte.
Genau wie mein Bruder, habe ich schulterlange, schwarze Haare, blaue Augen und bin ein eher blasser Hauttyp... somit sind wir sogenannte Wintertypen. Ich bin 1,80m groß und habe einen leicht durchtrainierten Körper, eben auch genau wie mein Bruder.
Selbst bei der Berufswahl konnten wir uns nicht trennen und beschlossen so, dass wir Informatik studieren wollten, was wir dann auch taten.
Nur zwei Dinge sind es, die uns voneinander unterscheiden: Ich fahre ein weißes Auto und bin von Natur aus eher der ruhige, sehr sanfte Typ, während mein Bruder doch eher der Rebell ist, der sich aber, in meiner Gegenwart, sehr schnell wieder beruhigt. Er fährt ein schwarzes Auto.
Wir sind wie Yin und Yang und passen so gut zusammen, ergänzen uns auch wunderbar.
Mein Name ist übrigens: Jayden Meister.
*-*-*
Ohne ihn, bin ich nicht eins, als wäre ich unvollständig. Mein bester Freund, mein Seelenverwandter, meine bessere Hälfte... mein eineiiger Zwilling.
Es geht einfach nichts ohne ihn oder fast nichts. Solange Jayden in meiner Nähe ist, fühle ich mich gut. Er bringt mich schnell wieder ins Gleichgewicht, wenn ich mal wieder über die Stränge schlage oder meinen Mund nicht halten kann.
Wir ergänzen uns eben. Haben wir schon immer gemacht. Während er der Liebe von uns beiden ist und somit Idioten magisch anzieht, die meinen etwas Dummes gegen ihn sagen zu müssen, bin ich Derjenige, der ihn beschützt. Habe ich schon immer gemacht.
Schon im Kindergarten habe ich Tim, aus einer Gruppe über uns, eine dicke Lippe verpasst. Nur weil er seinen Mund nicht halten konnte. Wer meinen Bruder angreift, der bekommt Ärger mit mir. Denn eines ist klar, ich beschütze meinen Bruder, komme was wolle. Obwohl ich mich nur noch selten schlage, da mein Bruder es meistens früh genug verhindern kann.
Dennoch könnte ich mir nicht vorstellen einmal ohne ihn zu sein. Unsere Eltern sind toll, keine Frage, und auch sonst ist die Familie ziemlich weltoffen. Aber ohne meinen Bruder zu sein wäre für mich unvorstellbar.
Wir haben nach dem Abi unser Studium begonnen, natürlich zusammen, wohnen in einer ziemlich tollen Wohnung und fahren schnelle Autos. Außerdem haben wir einander, was will man mehr.
Mein Name lautet übrigens: Neal Meister.
*-*-*
Tja, und obwohl wir wirklich fast alles zusammen machten, so gab es auch mal ein paar Dinge die jeder von uns allein tun musste.
Beispielsweise wollte ich nun mal ganz woanders hin, denn ich war es langsam satt, dass sich Neal immer wieder für mich einsetzte und sich damit in Gefahr brachte. Dies sollte jetzt ein Ende haben... oder zumindest würde ich alles dafür tun, damit auch ich mich endlich zur Wehr setzen konnte.
Deswegen war ich unterwegs, in meinem weißen Sportwagen, zu einem Selbstverteidigungskurs. Hier hoffte ich lernen zu können, wie ich mich gegen eventuelle Angreifer wehren konnte.
Nach einer halbstündigen Fahrt erreichte ich die, von mir auf einem Zettel aufgeschriebene, Adresse, welche sich in einer recht ansehnlichen Gegend befand.
Nachdem ich mein Auto eingeparkt hatte, stieg ich aus, sperrte das Auto ab und betrat das Gebäude, das einer kleinen Villa glich. Die Dame, am Empfang, fragte nach meinem Begehr und ich sagte ihr, dass ich einen Termin bei einem der Trainer, mit Namen Jermaine, hier hätte.
Sie bat mich, mit einem Lächeln, mich zu setzen und zu warten, während sie Jermaine Bescheid geben würde.
Natürlich tat ich, worum sie mich gebeten hatte, und füllte gleich noch den Anmeldebogen sorgfältig aus, während ich wartete.
Ich hatte Neal selbstverständlich nichts von meinem Vorhaben gesagt, denn ich wollte einfach mal etwas allein auf die Beine stellen und es auch schaffen. Sicher war es schön von Neal beschützt zu werden, aber ich war auch kein kleines Kind mehr und wollte lernen mich allein zu verteidigen.
*-*-*
Nachdem ich den Vormittag mit meinem Bruder an der Uni verbracht und den Vorlesungen gelauscht hatte, war ich, wie meistens, müde. Ich hatte mich hingelegt und war tatsächlich eingeschlafen.
Müde rekelte ich mich auf meinem Bett und fühlte mich etwas neben der Spur. Träge schleppte ich mich in die Küche, wo ich erst mal eine Wasserflasche leer machte. Unsere Haushälterin Magda hatte alles was man so brauchte eingekauft und uns wie immer fürsorglich versorgt.
Nachdem ich auch etwas Schokolade genascht hatte, gönnte ich mir einen Kaffee. Den wollte ich allerdings nicht alleine trinken, doch von meinem Bruder fehlte jede Spur. Es passte zwar zu Jayden, dass er recht ruhig war, aber es war schon viel zu ruhig hier.
In seinem Zimmer war er nicht und auch sonst nirgends. Automatisch spürte ich diese Sehnsucht, wenn mein Bruder nicht da war. Sicher hatte er sein eigenes Leben. Aber nicht zu erzählen, wo er hinging oder nicht mal einen Zettel da zu lassen. Komisch war das schon.
Erst wollte ich ihn anrufen, doch dann entschied ich mich für eine SMS.
Kaffee? Knuddeln? Wo bist du? :-(
Ja, ich brauchte meinen Bruder, wie die Luft zum Atmen. Komisch, aber ohne ihn fühlte ich mich unvollständig. Nur mäßig schmeckte der Kaffee aus der Luxuskaffeemaschine. Obwohl er sonst besser war, als im Café.
Vielleicht hatte mein Bruderherz besseres vor und ich sollte auch etwas unternehmen?
Duschen... umziehen und ein paar Freunde treffen...
*-*-*
Gerade hatte ich den Anmeldebogen ausgefüllt, diesen wieder auf die Theke gelegt und mich hernach hingesetzt, als sich mein Handy meldete und ich es erst mal aus der Hosentasche fischen musste.
Ach ja, mein Brüderchen hatte wohl Sehnsucht nach mir... kein Wunder... ich hatte ihm ja auch mit keiner Silbe Bescheid gegeben, wo ich war und was ich vorhatte.
Nun, ich wollte auch nicht, dass er es wusste... wollte auch mal was für mich allein tun, ohne Neal, deswegen schrieb ich ihm zurück:
Hey Brüderchen, knuddeln, Kaffee... hört sich alles toll an, aber ich kann grad nicht... wichtiger Termin. Wir sehen uns heute Abend wieder. LG
Dann schickte ich die SMS ab und steckte mein Handy wieder in die Hosentasche, nachdem ich es auf Stumm geschaltet hatte.
Kurz darauf kam auch schon die freundliche Dame wieder und hatte jemanden im Schlepptau.
Oh je, wenn das mein Trainer werden sollte... na dann, gute Nacht. Zum Einen sah er unglaublich hübsch und sehr kräftig aus und zum Anderen hatte er eine Stimme, die bei mir eine mächtige Gänsehaut erzeugte.... so samtweich... kaum zu glauben....
Herrje... wie sollte ich die Trainingsstunden hier nur "überleben"?!
Schnell... lauf weg... dachte ich bei mir... aber meine Beine setzten sich nicht in Bewegung... nicht mal ein kleines Bisschen... dafür raste mein Herz wie verrückt...
*-*-*
Gerade als ich in die Dusche steigen wollte, ging mein Handy. Jayden hatte also einen wichtigen Termin? Hatte ich etwas vergessen?
Okay, bis heute Abend, tippte ich als Antwort.
Dann ging ich duschen und anschließend suchte ich mir etwas zum Anziehen raus. Dabei simste ich mit einem Kumpel, mit dem ich mich treffen wollte. Trotzdem war ich gedanklich eher bei Jayden.
Nachdem ich von meinem Kumpel Matt Antwort erhalten hatte, schwang ich meinen Hintern in meinen schwarzen Sportwagen. Wir wollten uns in unserem Stammcafé treffen, dass ich auch schnell erreichte.
Ich parkte neben bekannten Autos und betrat das Café.
Matt schaute mich verwirrt an und sah an mir vorbei. JA, ich kam allein und es war kein Doppelgänger bei mir. Weder hinter, noch neben mir.
''Du bist allein?'', kam es allerdings von Susanne, die ebenfalls da war.
''Heute mal, ja. Schlimm?'', neckte ich sie und setzte mich an den Tisch.
Matt zuckte mit den Schultern und schaute mich besorgt an.
''Weiß nicht. Sag du es mir!'', hörte ich Susannes liebliche Stimme viel zu dicht an meinem Ohr. Sie roch außerdem viel zu süß.
Ein Schauer lief über meinen Rücken und ich wollte geistesgegenwärtig wegrücken, tat es aber aus Höflichkeit nicht.
JA! War es! Ich fühlte mich unvollständig und hatte das Gefühl etwas wichtiges vergessen zu haben oder hatte mich Jayden gar nicht eingeweiht. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander oder sollte ich mich täuschen?
Statt auf Susanne einzugehen, wich ich Matts immer noch besorgten Blick aus und orderte beim Besitzer des Cafés einen Milchkaffee, den ich zu Hause nur mit wenigen Schlücken genossen hatte. Vielleicht würde er mir hier besser munden.
Ein Blick auf mein Handy verriet mir keine Aktion. Also simste ich erneut.
Wenn ich etwas vergessen haben sollte, sagst du es mir, gell?
Kaum hatte ich diese abgeschickt, kam ich mir dämlich vor. Mein Bruder konnte doch mal etwas alleine machen. Vielleicht hatte er ja jemanden, den er traf? Jemanden, der wichtiger war als ich.
Den Stich, den ich in meiner Herzgegend fühlte, konnte ich nicht ignorieren.
Zwei Freundinnen von Susanne kamen rein und sie wechselte zu dem kleinen Tisch neben Matt und mir.
''Alles klar?'', hörte ich Matts Stimme leise.
Die Mädels waren zu laut, um davon etwas mitzubekommen. Mein Kaffee wurde serviert und ich bezahlte direkt wie immer mit dickem Trinkgeld. Der Besitzer lächelte charmant und schien ebenfalls irritiert, dass ich alleine war. War ich sonst auch nicht oder eher viel zu selten.
''Jayden ist bei einem wichtigen Termin und hat keine Zeit für mich'', platzte es leise aus mir heraus, während mein Blick den Besitzer des Kaffees verfolgte. Meine Augen blieben an seinem Hintern heften, der in einer engen Jeans hin und her wackelte. Er lächelte mich über die Schulter hinweg an, als er bemerkte, wo ich hingestarrt hatte.
Hatte ich ihm gerade ernsthaft auf den Hintern gegafft?
*-*-*
"Ähm...Jayden? Geht es dir gut?", hörte ich von ganz weit weg, doch holte mich dieser Satz sehr unsanft in die Wirklichkeit zurück, denn vor mir stand nun tatsächlich Jermaine und grinste mich an.
"Ähm, ja, klar, es geht mir gut. Ich.... ich, ähm... war mit meinen Gedanken wohl gerade ganz woanders. Entschuldigung", entschuldigte ich mich und spürte auch schon das Rot, das im Begriff war meine Wangen zu besetzen.
Herrje, war mir das peinlich... toller erster Eindruck!
"Gut, mein Name ist Jermaine und ich werde solange dein Trainer sein, wie du mich brauchst"
Ich schluckte hart und hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen... als würde Jermaine mir den Atem nehmen. Solange ich ihn brauchte? Oh, ich würde ihn sicher sehr lange brauchen...
"Okay, dann freue ich mich auf eine gute Zusammenarbeit", gab ich von mir, wobei ich Jermaine zu mustern begann... von oben bis unten, wenngleich ich mich dabei ertappte, wie ich auf seine Mitte starrte, genau dorthin wo sich erahnen ließ, wie gut er bestückt war... kein Wunder bei der engen Hose, die er gerade trug.
Ich konnte es nicht lassen mir mit der Zunge über die Lippen zu fahren und Jermaine anzuschmachten.
"Gut, Danielle wird dir zeigen wo du dich umkleiden kannst und dann hole ich dich ab", meinte er zu mir, ehe er sich dieser Tussi zuwandte: "Danielle du kannst danach nach Hause gehen"
Sie nickte nur und setzte sich anschließend in Bewegung... ich folgte ihr, in einem angemessenen Abstand. Jermaine zwinkerte mir noch zu, ehe er hinter der nächsten Tür verschwand.
Danielle zeigte mir die Umkleide und erklärte mir einiges. Da ich keine Fragen hatte verschwand sie bald aus der Umkleide und schloss hinter sich die Tür.
Mit zitternden Beinen und fahrigen Händen zog ich mich um, natürlich in weiße, sehr helle Sportklamotten. Ich mochte eben helle Bekleidung... auch hier zum Sport.
Noch einmal holte ich tief Luft, packte meine Sachen in den Spind und hörte auch schon Schritte auf den Raum zukommen.
Scheiße, war ich aufgeregt. Mein Herz raste, meine Beine zitterten und mein Hirn gab gerade seine Arbeit auf.
Jermaine war mindestens zehn Zentimeter größter als ich, schlank und sportlich. Er hatte braune Augen und braune, kurze, sehr hübsch frisierte Haare. Sein Gesicht war sehr männlich, wies eine leichte Bräune auf und er hatte einen leichten, aber sehr gepflegten Bart. Überhaupt, war Jermaine eine sehr gepflegte Erscheinung.
Da ging auch schon die Tür auf und, mit einem strahlenden Lächeln, bat mich Jermaine ihm zu folgen, was ich selbstverständlich tat und versuchte mir nichts anmerken zu lassen... leider hatte mein Lächeln etwas Verlegenes... was auch überhaupt nicht auffiel... natürlich nicht... au man!
Zunächst gingen wir schweigend nebeneinander her, dann erreichten wir eine etwas größere Halle, die wir betraten und die mit einigen Matten ausgelegt war.
Jermaine begann nun mir einiges zu erklären, wobei er mich anlächelte, mir auch ab und an zuzwinkerte, mit mir flirtete und spielte. Er machte mich total verrückt und ich wusste nicht wie lange ich das durchhalten würde.
An Neal dachte ich nun nicht mehr.... keine Sekunde, denn Jermaine hatte mich mit seinem Charme, seinem Lächeln, seiner Erscheinung, seinen Blicken... überhaupt mit seiner ganzen Anwesenheit... gefangen genommen.
Nach der Einführung... au man, wie zweideutig sich das anhörte, oder dachte ich etwa gerade nur noch mit dem Schwanz... begann mir Jermaine erst einmal etwas leichtes beizubringen, wobei es auch zu Körperkontakt kam, was mich leicht zucken ließ... ich aber nicht zu unterdrücken vermochte.
Etwa neunzig Minuten später hatte ich zumindest die Basis drauf, aber als wir es auf einen kleinen Probekampf ankommen ließen, lag ich eins-fix-drei auf den Boden und Jermaine über bzw. so halb auf mir.
"Das passiert, wenn du unkonzentriert bist und deinen Trainer die ganze Zeit anhimmelst.", musste ich mir anhören, während mich Jermaine festhielt und angrinste.
Ich hatte das Gefühl, als wäre alles Blut nur dafür da, um sich in meinem Gesicht zu sammeln und mich so erröten zu lassen. Dennoch nickte ich schuldbewusst.
"Schon gut, Kleiner, kein Grund gleich rot zu werden", fügte er lächelnd hinzu, ehe er meinem Gesicht langsam näher kam und noch näher.... um mich anschließend zu küssen... ganz leicht, sanft, wie ein Hauch.
Diesen Kuss konnte ich nur noch erwidern, wobei ich genießend die Augen schloss.
Jermaine... die Liebe auf den ersten Blick....
*-*-*
Als ich meinen Blick endlich losreißen konnte, bemerkte ich Matt wie er mich ansah und grinste. Zum Glück ging er darauf nicht weiter ein, sondern nur auf das vorher gesagte.
''Hast du ihn gefragt, ob du etwas vergessen hast?'', hakte er erneut leise nach.
''Habe ich. Es kam aber keine Antwort'', entgegnete ich, wobei ich erneut auf mein Handy starrte, als hätte ich eine Nachricht verpassen können.
''Warum rufst du ihn dann nicht an?'', hörte ich Matt fragen.
''Weil er die SMS noch nicht mal gelesen hat'', sagte ich.
Er hatte sein Handy nicht bei sich oder wenn, den Ton ausgestellt. Ein Anruf würde genauso wenig etwas bringen, wie eine erneute SMS. Ich fühlte mich schlecht und versuchte mir einzureden, dass alles gut sei. Doch mein Bauchgefühl erzählte mir etwas anderes.
Gedanklich erneut auf mein Handy starrend, brachte mich erst Matts Hand, die sich auf meine Schulter legte, wieder ins hier und jetzt.
''Wird schon alles gut sein'', versuchte er mich aufzumuntern.
Ich nickte, obwohl ich nicht der Meinung war und musste mich daraufhin den Mädels zuwenden, da sie mir mal wieder auf die Pelle rückten, Susanne besonders. Aber ich machte ein auf nett und riss mich zusammen. Mädels gegenüber war ich ohnehin nie Aggressiv. Außerdem wollte ich nur die Zeit bis zum Abend herumbekommen.
Vielleicht sollte ich einkaufen gehen und uns etwas Leckeres kochen. So spät würde Jayden bestimmt nicht nach Hause kommen. Er hatte mir geschrieben, dass wir uns heute Abend sehen.
Nachdem ich es irgendwann nicht mehr aushielt, verabschiedete ich mich von meinen Freunden, lächelte dem Besitzer nochmal zu und verschwand zum Einkaufen.
Alleine Kochen war eigentlich nicht meins. Wenn dann tat ich auch das mit Jayden zusammen. Trotzdem wollte ich ihm eine Freunde machen und kaufte alles für sein Lieblingsgericht mit Lieblingsnachtisch ein.
Dabei redete ich mir ein, dass nichts wäre mit Jayden und verdrängte das ungute Gefühl im Bauch.
*-*-*
Nach einer gefühlten Unendlichkeit, in der wir uns küssten, schienen wir nun doch endlich wieder zur Besinnung zu kommen, ließen voneinander ab und blickten uns liebevoll, sanft in die Augen.
"Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Jayden", flüsterte Jermaine, mit samtweicher Stimme, in mein rechtes Ohr, was mir wiederum eine mächtige Gänsehaut über den Körper jagte.
"Mir geht es auch nicht anders", musste ich daraufhin dringend loswerden und grinste Jermaine an, der mich noch einmal kurz küsste, bevor er sich erhob und mich mit sich hoch zog.
"Wir beenden das für heute und wenn du magst, gehen wir noch zu mir und trinken was zusammen", schlug Jermaine vor.
"Gerne, aber ich trinke keinen Alkohol und werde zuvor noch meinem Bruder Bescheid geben, er macht sich sonst sicher Sorgen, weil ich ihm doch schrieb, dass ich heute Abend daheim wäre."
"Klar, mach das und vergiss nicht dich umzuziehen.", erwiderte Jermaine grinsend, ehe er die Halle in der einen und ich in der anderen Richtung verließ.
In aller Ruhe zog ich mich um, packte meine Sportsachen wieder ein und setzte mich kurz auf die Bank, um Neal zu simsen. Dabei musste ich feststellen, dass er mir noch einmal geschrieben hatte und es nun schon Stunden her war.
Scheiße, Neal machte sich bestimmt schon große Sorgen, aber ich wollte jetzt mit Jermaine mitgehen und würde Neal eben morgen alles erklären.
So schrieb ich Neal zurück:
Hey Brüderchen, nein, du hast nichts vergessen. :-) Aber ich werde heute nun doch nicht mehr Heim kommen, weil mir etwas dazwischen gekommen ist. Mach dir bitte keine Sorgen, mir geht es gut. Morgen erkläre ich dir dann alles. Gute Nacht, Brüderchen. Ich hab dich lieb. LG und knuddel :-D
Anschließend schickte ich die SMS ab, schaltete auch den Ton wieder ein und erhob mich anschließend von der Bank, um die Umkleide dann wieder zu verlassen und mich in den Vorraum zu begeben, wo Jermaine schon auf mich wartete.
"Na, alles erledigt? Können wir dann?", fragte er mich liebevoll, was ich nickend bejahte, ihn mit großen Kulleraugen anhimmelnd, und wir gemeinsam das Gebäude verließen.
Au man, irgendwas in mir feierte wohl eine dicke Megaparty, so wie ich mich gerade fühlte. Ich war wirklich echt, total verknallt in Jermaine. Dabei dachte ich noch vor kurzem, dass es für mich niemals wichtigere Menschen gäbe als meine Eltern und Neal.
Aber Jermaine rief bei mir etwas hervor, das ich schlecht beschreiben konnte.
Tja, das nennt man wohl Liebe auf den ersten Blick.
Wie Jermaine meinte, war er wohl mit dem Rad da und ich fragte ihn, ob ich ihn mit dem Auto mitnehmen könnte.
Wir einigten uns auf mein Auto und Jermaine schloss das Fahrrad sorgfältig weg, bevor er, mit großen Augen mein Auto bewunderte, sich anschließend zu mir ins Auto setzte und mir seine Adresse gab.
Da hätten wir wohl eine gute Stunde zu fahren, aber für mich war es okay.
Während der Fahrt erzählte ich Jermaine alles über mich und meinen Bruder Neal, zeigte ihm auch ein Bild von ihm, was Jermaine erstaunte.
Aber auch über Jermaine erfuhr ich einiges. Er hatte einen Bruder, der wohl in einem Café arbeitete, dessen Name mir sogleich bekannt vorkam. Es war das Café, wo Neal und ich immer Milchkaffee tranken.
Wir unterhielten uns aber auch über uns, in dessen Verlauf ich Jermaine beichten musste, dass er mein erster Freund wäre. Ihm machte es jedoch nichts aus, ihm Gegenteil, ihn freute es direkt, dass er der Erste sein durfte.
Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir seine "kleine Villa" und ich parkte mein Auto in seiner Garage, in der viel Platz war und sich ebenfalls ein toller Sportwagen befand.
Nur wenig später entführte mich Jermaine in sein kleines Reich, das mir wie das Paradies vorkam und ich mir ein "WOW!", nicht so wirklich verkneifen konnte, obgleich ich Luxus gewohnt war.
Nachdem wir Jacke und Schuhe losgeworden waren, führte mich Jermaine durch sein Reich und zeigte mir alles. Meinen Mund bekam ich so natürlich nicht mehr zu und meine Augen drohten auch schon aus den Höhlen zu springen.
Anschließend gingen wir in die Küche, wo er mich fragte was ich trinken wollte.
"Eine Limo wäre nicht schlecht", gab ich von mir, während ich mich hier noch staunend umschaute und Jermaine nickte.
Mit einer Flasche Limo und zwei Gläsern ging es dann ins Wohnzimmer, wo wir es uns auf dem weißen Ledersofa gemütlich machten.
Natürlich dachte ich auch an Neal, aber im Augenblick faszinierte mich Jermaine einfach nur, wogegen ich nichts tun konnte. Er hatte mich mit seinem liebevollen Wesen, seiner Stimme.... seiner Person, vom ersten Augenblick an, gefangen genommen.
*-*-*
Zuhause angekommen machte ich mich daran den Nachtisch vorzubereiten und zu kochen. Wieviel Arbeit es doch machte, wenn man nur zwei anstatt vier Hände hatte, merkte ich nun doch deutlich. Die Sehnsucht fraß mich langsam auf und ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich zu meinem Handy schaute, was in greifbarer Nähe lag.
Der Nachtisch war im Kühlschrank, der Tisch gedeckt, das Essen gleich fertig und spät war es allmählich auch.
Im Wohnzimmer bereitete ich alles für einen tollen Abend vor, wo wir es uns bequem machen konnten. Als dann endlich das erlösende Signal von meinem Handy mir mitteilte, dass eine SMS eingegangen war, dachte ich erst, ich hätte es mir eingebildet.
Doch ein Blick aufs Handy verriet mir gegenteiliges und ich freute mich dass mein Bruder wohl endlich Zeit hatte zu antworten.
Mit jedem Wort, was ich von der SMS las, wurde mein Mund trockener und meine Fassung fiel mir aus dem Gesicht. Hatte ich mich verlesen? Nein! Ich las die SMS bestimmt noch dreimal, doch der Inhalt änderte sich nicht.
Mein Bruder würde nicht nach Hause kommen... Also hatte er doch Jemanden kennengelernt. Jemanden, der nun meinen Platz an seiner Seite einnahm. Eifersucht kochte in mir hoch und bevor ich mein Handy an die Wand klatschte, ließ die es in der Hosentasche verschwinden. Dann nahm ich die Pfanne mit dem Essen und schleuderte sie quer durch die Küche. Den Tisch räumte ich mit einem Streich leer, wobei das scheppernde Geräusch der zu Boden gegangenen Teller mich mit zusammengebissenen Zähnen aus der Küche trieb.
Ich schaute mich nicht um, was ich an Chaos hinterlassen hatte. Meine Wut hatte keinen Puffer, denn der machte sich gerade einen schönen Abend und das nicht mit mir.
Wieso? Warum? Weshalb?
Was hatte ich verbrochen? War ich ihm nicht gut genug? Konnte ich ihm nicht alles geben?
Immer noch wütend, stapfte ich in Jaydens Zimmer, sprang aufs Bett und boxte so lange in sein Kopfkissen, bis meine Arm lahm waren. Tränen hinterließen schon lange heiße Spuren über meine Wangen und mein Blick war verschleiert. Ziemlich fertig sank ich nieder und drückte das Kissen an mich.
Ich zog die Nase doch und inhalierte Jaydens Duft, der in dem Kissen hing. Wie bescheuert ich doch war. So Jemand wie ich weinte doch nicht. Immer war ich der Starke und gab Halt, brauchte keinen. Doch die Tränen brannten in meinen Augen und die Illusion, dass mein Bruder bei mir lag, half mir in einen traumlosen Schlaf zu finden.
*-*-*
"Du hast ein wirklich sehr hübsches Haus", brachte ich irgendwie hervor.... sonst nicht wissend, was ich sagen sollte, nachdem ich einen Schluck Limo zu mir genommen hatte, die Jermaine uns eingeschenkt hatte.
"Schhh... nicht reden... mein Kleiner...", wisperte mir Jermaine ins linke Ohr, während er sich zu mir beugte, mich küsste und mich zu streicheln... zu berühren begann.
An Neal und was Daheim so abging dachte ich nun selbstverständlich nicht mehr, denn ich schwebte auf Wolke sieben und das allein zählte für mich.
Jermaine war dabei so sanft und zärtlich, dass ich glaubte zu träumen. Natürlich kannte ich so etwas nicht, es war mein erstes Mal, dass mich ein anderer Mann, in der Art und Weise berührte, küsste und liebte.
Ich war aber auch ein wenig unruhig, aufgeregt und nervös, da ich zwar wusste was kommen, jedoch nicht wie es sich anfühlen und... ob es womöglich weh tun würde.
Ganz langsam ließ mich Jermaine nach hinten gleiten, platzierte sein linkes Bein, zwischen den Meinen und legte sich halb auf mich drauf... mich weiterhin küssend, mit seiner Zunge meine Mundhöhle erkundend.
Ich erwiderte seine Küsse und begrüßte seine Zunge spielerisch.
Jermaines Hände schienen überall an meinem Körper zu sein, doch unterbrach er nun den Kuss, um sich an meinem Körper herab zu küssen, während er mich Stück für Stück entkleidete, wobei ich ihm nur allzu gern half.
Mein Verstand war derweil schon dabei sich zu verabschieden, während meine Hose langsam zu spannen begann, denn Jermaine wurde nun doch sehr ungezogen, als er meine Hose öffnete und diese, mitsamt der Shorts verschwinden ließ.
Nackt, wie Gott mich schuf lag ich vor Jermaine und wäre am Liebsten im Erdboden versunken, versuchte noch meine Blöße mit den Händen zu bedecken, aber Jermaine ließ dies nicht zu, schob meine Hände sacht beiseite.
Behutsam spreizte er meine Beine und begann meinen Bauchnabel zu liebkosen, während sich seine Hände schon mal mit meiner Männlichkeit beschäftigten, was mich erst leise, dann etwas lauter aufstöhnen ließ und ich mich unter Jermaine erregt zu winden begann.
Schließlich spürte ich seine warmen, feuchten Lippen, die meine Männlichkeit so sanft und zärtlich umhüllten. Meinen Kopf wand ich stöhnend hin und her, nicht wissen, ob ich schon im Himmel war oder im höllischen Feuer der Leidenschaft zu verbrennen drohte.
Seine Zunge schien regelrecht auf meiner Eichel zu tanzen, aber auch meine Hoden und meinen hinteren Eingang ließ er nicht außer acht, was mich beinahe wahnsinnig werden ließ.
Es war klar, dass ich mich unter dieser Behandlung nicht würde lange beherrschen können, so dass ich mich nur wenig später in Jermaines Mund, mit einem lauten, äußerst erregtem Stöhnen, ergoss.
Dennoch schien es damit noch lange nicht vorbei zu sein, denn ich war noch immer völlig erregt und stöhnte bettelnd:
"Bitte... bitte... nimm mich..."
Jermaine sagte nichts, er schluckte was ich ihm gab, dann spürte ich an meinem hinteren Eingang seine Finger und war schon versucht mich zu verkrampfen, doch dachte ich mir schon, dass es mir dann sicher nur weh tun würde.
Also ließ ich locker und streichelte Jermaines Kopf sanft. Er schien nun noch einen Finger in mich eingeführt zu haben, denn es fühlte sich so ganz uns gar nicht mehr toll an, weshalb mein Stöhnen nun nichts mehr mit Erregung zu tun hatte, sondern eher anzeigte, dass es mich schmerzte, obgleich Jermaine wirklich sanft zu mir war.
Jetzt ahnte ich, dass mein erstes Mal wohl sehr schmerzvoll werden würde.
Dennoch wollte ich es und versuchte mich deswegen auch so gut wie möglich zu entspannen, um es auch Jermaine leichter zu machen.
Kurz schaute mein Schatz zu mir hoch und fragte leise:
"Darf ich?"
Ich nickte ihm zu und versuchte mich noch weiter zu entspannen, während Jermaine sich nun ebenfalls entkleidete, sich ein Kondom über seine Männlichkeit zog, die schon wie eine Eins stand. Anschließend versuchte Jermaine vorsichtig in mich einzudringen.
Natürlich bereitete es mir leichte Schmerzen, doch waren diese aushaltbar, so dass ich mich entspannen und auch meine Erregung wieder zunehmen konnte. Jermaine machte es mir aber auch wirklich sehr leicht, denn seine Küsse waren einfach nur der Hammer.
Diese Küsse konnten meinetwegen ewig dauern und schmeckten definitiv nach mehr.
Trotzdem dachte ich, es würde mich zerreißen, als ich spürte, dass Jermaines Männlichkeit ganz und gar in mir war. Aber ich versuchte mich auf die Küsse und meine Erregung zu konzentrieren.
Jermaine ließ mir Zeit und bewegte sich nur ab und an ein wenig und so langsam ebbte der Schmerz ab, so dass ich mich ihm entgegen bewegen konnte, was für meinen Schatz das Zeichen war, dass er mich nun endlich richtig nehmen konnte.
Erst jetzt zeigte Jermaine, was er wirklich drauf hatte und es waren Himmel und Hölle in Einem. Ich schwankte zwischen Erregung und Schmerz, Freud und Leid... Liebe und Hass... ehe ich mich noch einmal, gemeinsam mit Jermaine, laut stöhnend ergoss.
Auch Jermaine gab ein lautes, rauchiges Stöhnen von sich, als er sich in mir ergoss und mich anschließend sanft küsste und streichelte, während er langsam wieder zu Atem kam.
Erst nach einer gefühlten Unendlichkeit entzog sich Jermaine mir, legte sich neben mich, nahm mich in die Arme und flüsterte:
"Hab ich dir sehr weh getan, hm?"
Ich lehnte mich an ihn und nickte leicht.
"Das tut mir leid... verzeih.", entschuldigte sich mein Schatz bei mir und fügte hinzu: "Wenn du magst, kann ich dir eine Salbe geben, damit der Schmerz gestillt wird."
Wiederum nickte ich, doch hielt ich mich an Jermaine, wie ein Ertrinkender, fest.
"Schhhh... hab keine Angst, das tut nur beim ersten Mal so weh, danach wird es besser... versprochen"
"Ich glaube dir.", gab ich nun von mir, hob meinen Kopf an und blickte Jermaine liebevoll in die Augen.
"Na komm, gehen wir duschen und danach cremen wir deinen süßen, kleinen Hintern ein, okay."
Ich musste grinsen, bei seinen Worten, dennoch nickte ich zustimmend. Mein Liebling erhob sich langsam und zog mich mit sich hoch, um mich anschließend in die Arme zu nehmen und mit mir ins Bad zu gehen.
Gemeinsam duschten wir, dann ging es, eingehüllt in weiche Badetücher, ins Schlafzimmer, wo mich Jermaine ins Bett legte, eine Schublade öffnete und diese Salbe hervor holte.
Damit kam er auf mich zu, setzte sich zu mir aufs Bett, drehte mich auf die Seite, schob das Badetuch beiseite und cremte mich ein.
Der Schmerz verschwand beinahe zeitgleich und es ging mir schon entschieden besser.
Mein Schatz legte sich dann zu mir, zog die Decke über uns, nahm mich in die Arme und ich schmiegte mich an ihn, um gleich darauf selig einzuschlafen, nachdem wir uns noch einmal geküsst hatten.
*-*-*
Eine ziemlich angepisste Magda weckte mich am nächsten Morgen. Sie fluchte unaufhaltsam und im ersten Moment wusste ich nicht mal warum. Langsam wurde ich wach und es dämmerte mir, dass ihr Verhalten mit dem Zustand der Küche zusammenhing.
Seufzend erhob ich mich mit miserablen Kopfschmerzen, um mich in die Küche zu schleppen.
Magda wollte schon eine Standpauke halten, doch ich fischte einen Hundert-Euro-Schein aus meinem Portemonnaie und sie schwieg. Glücklich sah sie zwar nicht aus, aber sie war nun schon lange genug unsere Haushälterin, dass ich genau wusste, ein bisschen Geld mehr und sie würde beinahe alles schrubben.
Groß umschauen wollte ich mich in der Küche nicht. Ich machte mir einen Kaffee und verschwand im Bad. Dort nahm ich eine Kopfschmerztablette, trank meinen Kaffee in aller Ruhe und begann mit meiner Morgentoilette, um mich wieder menschentauglich zu machen. Gründlich rasieren und duschen war Pflicht, wobei ich nicht über Jayden nachdenken wollte.
Anschließend ging es in mein Zimmer, wo ich eine Weile brauchte, bis ich etwas passendes zum Anziehen gefunden hatte. Normalerweise würde ich jetzt auf den Weg zur Uni bei einem Bäcker halten, um mir für später etwas zu holen, aber schon der Kaffee hatte mir Magenkrämpfe verursacht. Also fuhr ich so durch zur Vorlesung.
Meine Gefühle fuhren Achterbahn und ich wusste nicht was ich denken sollte. Ich kam damit einfach nicht klar, nicht mehr der wichtigste Teil von Jaydens Leben zu sein. Vermutlich war ich nun auch nicht mehr der wichtigste Mensch für ihn.
Matt stand draußen vor der Uni und rauchte eine, als ich eintraf. Ich nickte ihm zu und stellte mich daneben, um mir ebenfalls eine anzustecken. Eigentlich wollte ich ihm nicht von meinem Abend erzählen, wusste aber, dass ich es früher oder später tun würde. Doch vorerst bekam ich eine Schonfrist, da auch die Mädels eintrafen und das Reden übernahmen.
*-*-*
Die ganze Nacht hatte ich wunderbar, in den Armen meines Lieblings, geschlafen und ich kann behaupten, dass ich mehr als glücklich war. Als ich meine Augen öffnete, blickten mich Jermaines Augen liebevoll und sanft lächelnd an.
"Guten Morgen, mein Kleiner. Na, hast du gut geschlafen?", fragte er mich, was mir ebenfalls ein Lächeln entlockte, ich mich etwas erhob und Jermaine sanft küsste, was mein Schatz natürlich sogleich erwiderte.
Natürlich fiel mir auch gleich Neal wieder ein und ich wusste, dass ich es nun wirklich nicht bringen konnte, ihn noch allzu lang warten zu lassen.
"Ich werd mich aber langsam fertig machen und nach Hause fahren.", gab ich von mir, nachdem wir den Kuss ausgiebig genossen hatten.
"Ist okay, ich verstehe das. Sehen wir uns dann aber heute Nachmittag zum Training?"
"Sicher, ich werde da sein.", antwortete ich Jermaine, der noch einen Kuss bekam, ehe ich mich ungern aus dem Bett schälte und im Bad verschwand, allerdings sollte ich, laut Jermaine, nicht allein duschen.
Hmm... dieser Vorschlag hätte glatt von mir kommen können und so genossen wir das gemeinsame Duschen und konnten unsere Finger natürlich nicht voneinander lassen.
Irgendwann schafften wir es dann doch noch uns anzukleiden, was zu frühstücken und anschließend seine Villa zu verlassen. Ich brachte meinen Schatz noch zur Arbeit, dann fuhr ich, nach großer Verabschiedung, Heim.
Es dauerte bestimmt noch mal zwei Stunden ehe ich unsere Wohnung erreichte, meinen Wagen parkte und dann, gut gelaunt und freudestrahlend nach oben stiefelte.
Dort traf ich aber meinen Bruder nicht an, vielmehr traf ich auf unsere Haushälterin, die mich schief anschaute.
Ich fragte sie was denn passiert sei und sie erzählte mir alles haarklein, so auch wie sauer sie darüber wäre.
Ach, du Scheiße....!!!!, hämmerte es in meinen Gedanken. Hatte ich es wirklich übertrieben oder … ich wusste nicht was los war und auf die Uni hatte ich heute mal gar keinen Bock, zudem sich Neal sicher auch dort aufhielt und ich ihm so nicht begegnen wollte.
Nicht, dass ich vor ihm Angst hätte.... aber ich empfand es einfach für besser, wenn wir unsere Angelegenheit privat klären würden, anstatt an der Uni.
So verschwand ich kurz in meinem Zimmer, legte alles ab und ging dann wieder in die Küche zu Magda, wo ich ihr beim Putzen half...
*-*-*
Bis zur Vorlesung konnte ich Matts fragenden Blick erfolgreich aus dem Weg gehen. Dann war die Vorlesung und ich fragte mich, was mein Bruder sich dabei dachte nicht zu kommen. Es passte nicht zu ihm, da ich doch normalerweise Derjenige war, der mal nicht zur Uni ging.
Mir fiel es schwer dem Professor zu folgen und mich zu konzentrieren. Natürlich war ich froh, als eine Pause war, allerdings konnte ich Matt nicht länger entkommen.
''Wo steckt Jayden?'', wollte er von mir wissen.
''Das wüsste ich auch gerne'', brummte ich.
''Wow, du hast ja eine Laune. Findest du es ratsam hier alleine zu sein?'', hörte ich Matt besorgt, ''Neal ich kenne dich und du bist viel zu leicht reizbar. Was ist los?''
''Wenn ich das wüsste... Jayden war gestern nicht zu Hause, hat mir bloß eine SMS geschickt, dass er mir heute alles erklären würde... Ich vermute, er hat jemanden kennengelernt und der oder die ist jetzt wichtiger als ich!'', platzte ich mit dem Problem heraus.
Vor Matt brauchte ich mich nicht rechtfertigen. Er kannte mich gut genug und wusste was in mir vor sich ging.
''Okay... Wenn du mich fragst, klingst du ziemlich eifersüchtig. Außerdem würde ich zusehen, dass ich nach Hause komme, wenn ich du wäre'', sagte Matt offen.
''Und wenn Jayden noch gar nicht da ist?'', kam es von mir.
Ich wollte nicht von meinem besten Freund hören, dass ich eifersüchtig war. Auch wenn ich genau wusste, wie recht er hatte.
''Dann rufst du ihn an! Hier hast du nichts verloren. Nicht in dem Zustand. Verstanden?'', mit diesen Worten schob Matt mich Richtung Ausgang und versprach meine Sachen zusammenzupacken und in meinen Spind zu sperren.
Da ich genau wusste, wie recht Matt hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Magda kam mir gerade entgegen, als ich zur Wohnung hinauf wollte. Ich entschuldigte mich jetzt auch bei ihr und sie nickte zustimmend.
Als ich die Wohnung betrat, sah ich direkt, dass auch Jayden da war. Irgendwie graulte es mir vor diesem Moment, die Wahrheit zu erfahren. Überallhin wollte ich, nur nicht hier sein. Andererseits sehnte ich mich danach meinen Bruder in die Arme zu schließen und seinen Geruch in mir aufzusaugen.
*-*-*
Gerade war ich fertig und Magda hatte gerade eben die Wohnung verlassen, als ich es schließen hörte, aus der Küche um die Ecke lugte und Neal ankommen sah. Er sah aus, als hätte er einen Stein verschluckt. Toll, das konnte ja heiter werden.
"Hallo.", war erst mal alles, was mir zu seinem Erscheinen einfiel, denn auch ich war sauer auf ihn. Nur weil ich mal nicht daheim war, machte er so einen Aufstand... nein, so ging das mal gar nicht. Ich hatte auch ein Privatleben und konnte tun und lassen was ich wollte.
Na ja, ich ging an ihm vorbei, schaute ihn kurz an und verschwand dann in meinem Zimmer, wo ich die Tür krachend ins Schloss fallen ließ und der Rahmen ächzte.
Ich verstand meinen Bruder nicht. Aber vielleicht wäre es gut, würden wir uns ausquatschen und ich konnte ihm dann sicher auch klar machen, dass ich nicht verpflichtet war nach Hause zu kommen, sondern auch meine eigenen Wege gehen konnte und auch wollte.
Er konnte zufrieden sein, dass ich den Anstand besaß ihm zumindest Bescheid zu geben.... tze... ich war doch nicht sein Eigentum.
Doch wartete ich erst mal ab, ob und was von ihm kommen würde... oder war er richtig sauer auf mich...?
*-*-*
''Hallo'', hörte ich mich kleinlaut sagen, während ich meine Füße aus meinen Schuhen schälte und diese achtlos im Flur stehen ließ.
Meine Stimme hörte sich seltsam fremd und belegt an. Als dann Jayden auch noch in seinem Zimmer verschwand und die Tür ins Schloss krachen ließ, zuckte ich zusammen. Warum war er jetzt sauer auf mich? Wegen der Küche?
Das ging nicht, konnte einfach nicht sein!
Mit einem Seufzen machte ich mich auf den Weg zu Jaydens Tür, wo ich anklopfte und dann eintrat. Wenn ich eines nicht wollte, dann dass er sauer auf mich war.
Langsam ging ich auf meinen Bruder zu, legte eine Hand an seinen Kopf und küsste ihn auf die Stirn, so wie ich es öfters tat. Eigentlich wollte ich ihn in die Arme nehmen, ihn drücken und halten, aber dafür war es wohl gerade ein schlechter Zeitpunkt.
''Es tut mir leid... '', versuchte ich die richtigen Worte zu finden, ''Ich bin es nicht gewohnt von dir versetzt zu werden, weil irgendetwas oder irgendjemand wichtiger ist, als ich... Du meintest, du wärst gegen Abend hier, also habe ich alles für dein Lieblingsessen eingekauft und für uns gekocht.
Der Nachtisch steht sogar noch im Kühlschrank... Allerdings'', verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf, ''Naja, das Hauptgericht musste Magda wohl von den Küchenwänden schrubben... Ich hab gestern einfach Rot gesehen. Du weißt gar nicht wie viel Arbeit das alleine war und wie viel Mühe ich mir gegeben habe. Dann sagst du einfach ab.''
Ich zog einen Flunsch und schaute meinen Bruder mit Welpenblick an. Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, wegen meines Ausrasters. Immerhin hatte ich mich mal wieder nicht im Griff gehabt.
*-*-*
Dass Neal mein Zimmer einfach betrat ohne meine Antwort abzuwarten, nahm ich mal so hin und es war mir eigentlich auch egal, aber als er dann auf mich zu kam und meine Stirn küsste, rückte ich von ihm weg... wollte das einfach nicht mehr.
Dann hörte ich mir ruhig an, was er mir erzählte und tatsächlich war es so gewesen, wie ich es vermutet hatte. Ich ließ Neal erst mal ausreden, ehe ich ihm antwortete:
"Ich kann dich durchaus verstehen und es tut mir auch wirklich sehr leid, dass ich dich versetzt habe, obwohl du dir solche Mühe gegeben hast. Jedoch konnte ich nicht wissen, dass du mich überraschen wolltest.
Ich habe das Essen mit Magda zusammen von der Küchenwand geputzt, das ist auch der Grund weswegen ich sauer auf dich bin. Aber gut, nun sind wir wohl quitt.
Und ja, ich habe gestern jemanden kennen gelernt und mich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Die Nacht habe ich ebenfalls bei ihm, dessen Name Jermaine ist, verbracht. Weitere Details erspare ich dir hier aber.
Jermaine ist mein Trainer, bei ihm lerne ich Selbstverteidigung, denn ich will mich auch mal allein zur Wehr setzen können und mag es nicht, wenn du dich andauernd für mich in Gefahr begibst.
Nun, und eben bei diesem Kurs habe ich Jermaine kennen und lieben gelernt.", berichtete ich ruhig und sehr gelassen, meinem Bruder.
Anschließend stand ich auf, ging auf meinen Bruder zu und nahm ihn in die Arme.
"Es tut mir leid, wirklich. Aber ich habe auch ein Privatleben.... bitte, versteh mich ein wenig, ja.", sprach ich lieb zu Neal, während ich seinen Rücken sanft streichelte.
*-*-*
Ich nahm es hin, dass mein Bruder sich von mir ab wand und den Kuss auf die Stirn nicht wirklich duldete. War es weil er sauer war oder würde es womöglich immer so sein ab jetzt. Seine nächsten Worte schmerzten und ließen doch meine Vermutung bestätigen, dass es jetzt jemanden gab, der wichtiger war.
Er hatte sich verliebt in jemanden, den er noch nicht mal vierundzwanzig Stunden kannte und gleich mit diesem Mann, der Jermaine hieß, die Nacht verbracht. Hatte Mutter uns nicht immer eingebläut nie mit Fremden mitzugehen. Aber womöglich würde Jayden behaupten, er wäre kein Fremder.
Es tat zwar gut zu hören, ich sollte mich nicht mehr für meinen Bruder in Gefahr bringen, aber warum musste er plötzlich alles alleine machen? Damit kam ich absolut nicht klar. Wir waren immer unzertrennlich und auf einmal musste er alleine zur Selbstverteidigung und lernte Jemanden kennen und verliebte sich.
Meine Grübeleien wurden von der Umarmung unterbrochen, in die ich mich lehnte. Meine Nase vergrub ich in Jaydens Halsbeuge und sog den Geruch in mich auf. Liebevoll erwiderte ich die Umarmung und streichelte meinen Bruder ebenfalls den Rücken. Er roch nicht nur nach sich selbst. Da war auch ein fremder Geruch, der leicht an ihm haftete.
Dennoch drückte ich Jayden an mich und wollte ihn am liebsten nie mehr loslassen. Dann könnte er nicht mehr weggehen. Bescheuerter Gedanke.
Was hatte er gesagt, er hätte ein Privatleben. War ich kein Teil davon?
''Mir tut es leid'', erwiderte ich automatisch in Jaydens Halsbeuge nuschelnd.
Denn das mit der Küche tat mir wirklich leid.
''Aber wie kannst du sagen, du hast dich verliebt? Kanntest du Jermaine denn schon vorher?'', sprach ich meine Bedenken offen aus.
Dabei hatte ich meinen Kopf leicht gedreht und mein Atem streifte Jaydens Hals. Ich wollte meinen Bruder versuchen zu verstehen und hatte Angst, dass dieser Kerl ihm das Blaue vom Himmel vorgelogen hatte, nur um ihn ins Bett zu bekommen. Es gab viele, die so was taten und ich kannte diesen Trainer nicht, was mich zusätzlich das Schlimmste vermuten ließ.
*-*-*
Sacht löste ich mich wieder von meinem Bruder, denn ich merkte schon, dass Neal ein klein wenig klammerte. Nur das Warum entzog sich mir.
Noch bevor ich antwortete zählte ich blitzschnell eins und eins zusammen: Ob mein Bruder mehr für mich empfand als... die brüderliche Freundschaft, die wir schon so lange hatten? Natürlich, er klang eifersüchtig und war wütend geworden, weil ich ihn versetzt, obwohl er Essen … zudem mein Lieblingsessen gekocht hatte... und dann jetzt... sein leichtes Klammern, als wollte er mich nicht mehr loslassen.
Verdammt, da stimmte doch was nicht!
"Nein, ich habe Jermaine vorher nicht gekannt. Aber hast du schon mal etwas von der Liebe auf den ersten Blick gehört? Genau das ist mir gestern passiert, ich wollte es auch nicht glauben, aber so etwas ist durchaus möglich.
Und Jermaine ist ein wirklich feiner Kerl, ich liebe ihn abgöttisch. Er ist so lieb, sanft und zärtlich.", antwortete ich Neal mit ruhiger Stimme.
"Vergessen wir die ganze Sache, okay. Wir sind doch Brüder und sollten nicht miteinander streiten. Ach ja, zu deiner Information: ich werde heute Nachmittag wieder zum Training gehen und vermutlich nicht heim kommen. Nur damit du Bescheid weißt und dir keine Sorgen machen musst. Ich hab dich doch lieb, Bruderherz.", sprach ich sanft zu Neal und strich dabei über seine rechte Wange.
Für mich war das Thema damit gegessen und ich schenkte meinem Bruder noch ein aufmunterndes Lächeln, bevor ich an ihm vorbei, in die Küche ging.
Ich suchte und fand was ich wollte... eine Flasche Mineralwasser, die ich sogleich öffnete und ansetzte. Das kühle Nass stürzte erfrischend meine Kehle herunter, so dass ich das Gefühl hatte vollkommen ausgetrocknet zu sein und mein Körper das Wasser förmlich aufzusaugen schien... herrje...
Nachdem ich die Flasche halbwegs geleert hatte, stellte ich diese in den Kühlschrank, um anschließend wieder mein Zimmer zu betreten und zunächst meine Sporttasche aufzuräumen, wobei ich dann auch gleich wieder an Jermaine denken musste und mich freute, ihn heute wieder zu sehen. Danach schaute ich noch in meinen Rucksack, den ich immer mit an die Uni nahm, und räumte diesen auch ordentlich auf.
Dabei hatte ich immer dieses Dauergrinsen im Gesicht, weil ich an Jermaine denken musste, was meine Laune erheblich besser machte.
Nur heute wollte ich noch blau machen, aber ab Morgen würde ich die Uni wieder regelmäßig besuchen.
*-*-*
Wie sehr mich Jaydens Worte trafen, zeigte ich nicht. Ich wollte mich doch für ihn freuen, sollte es sogar. Allerdings betonte er, dass wir Brüder seinen und ich war froh, dass der Streit vergessen war, wollte auch keinen neuen.
''Dann freue ich mich für dich'', meinte ich, wobei es nicht direkt eine Lüge war. Immerhin freute ich mich, wenn mein Bruder glücklich war. Nur warum musste es mit einem anderen Kerl sein?
''Okay, lass uns den Streit vergessen'', fügte ich automatisch hinzu, ''Dann weiß ich ja Bescheid.''
Zähneknirschend verließ ich das Zimmer, nachdem Jayden in die Küche gegangen war. Er würde also wieder keine Zeit für mich haben. Würde das jetzt immer so sein?
Erst mal legte ich mich auf mein Bett und steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr, um Musik zu hören. Eine Zigarette brauchte ich nun auch dringend und irgendwie musste ich meinen Kopf leer bekommen.
Nur wusste ich nicht wohin mit meinen Gefühlen. Mir war schlecht und kalt oder doch heiß. Keine Ahnung! Wut kochte in mir und die musste raus. Vielleicht sollte ich ein Bisschen laufen gehen? Aber eigentlich sollte ich die Zeit nutzen, die mir hier mit Jayden noch blieb, bevor er wieder zu seinem Jermaine ging.
Nein, vermutlich würde ich dann etwas unüberlegtes sagen oder machen.
Also schrieb ich Matt an, wie es wäre, wenn wir etwas laufen gehen würden. Es dauerte eine Weile bis er antwortete und der Grund war mir dann auch klar. Er war noch an der Uni, weshalb ich kurzerhand alleine los ging.
Umgezogen war ich schnell und noch während ich meine Laufschuhe anzog, rief ich Jayden vom Flur aus zu: ''Ich bin mal ein Wenig laufen.''
*-*-*
Ich kann mir nicht helfen, aber ich hatte das Gefühl, als wäre nichts okay. Irgendwas ging doch mit Neal vor sich? Nur was? Ich konnte es mir nicht erklären. Allein, wie Neal mir geantwortet hatte... klang so gar nicht verstehend... so ...kein Plan, wie ich es beschreiben soll.
Als er dann Bescheid sagte, dass er laufen gehen würde... ich wusste nicht was ich von Neal derzeit halten sollte, konnte mir auf seine Reaktionen keinen Reim machen. Ich mein, klar war mein Brüderchen schon immer ein kleiner Hitzkopf, aber so wie er sich jetzt benahm... das kam mir spanisch vor.
Ob ich mit Jermaine darüber reden sollte? Immerhin war Jermaine drei Jahre älter als ich und vielleicht konnte er mir erklären was mit Neal los war.
So duschte ich noch einmal und zog mich anschließend um, auch meine Sportsachen brachte ich noch einmal in Ordnung, schaute auch nach, ob ich nichts vergessen hatte und schnappte mir auch meinen Rucksack für die Uni. Etwas Wechselwäsche packte ich noch ein, dann verließ ich die Wohnung und machte mich, mit dem Auto, auf den Weg zum Training und damit zu Jermaine.
Mich strickt an die Verkehrsregeln haltend erreichte ich etwa zwei Stunden später die Trainingshalle, parkte und betrat dann das Gebäude, wo ich mich zunächst wieder bei Danielle meldete, die mir meinen Mitgliedsausweis überreichte, wofür ich mich anschließend nett bedankte.
Danach ging ich in die Umkleide und zog mich um, schloss meine Sachen ein und ging dann in die Halle, wo auch schon andere Teilnehmer waren, mit denen ich schnell ins Gespräch kam, da Jermaine noch nicht anwesend war.
Nur zehn Minuten später erschien dann auch mein Schatz in der Halle, begrüßte uns, wobei ich ein liebevolles Lächeln bekam, und begann mit einigen Erklärungen und Vorführungen. Dabei nahm er ab und zu einen Teilnehmer zu Hilfe... auch mich!
Natürlich riss ich mich zusammen und arbeitete mit, wie es sich gehörte, aber es fiel mir zugegebener Maßen schwer.
Zwei Stunden später beendete Jermaine das Training, die Teilnehmer verabschiedeten sich und gingen ihres Weges. Nur ich blieb natürlich da. Wir setzten uns auf die Matten und tranken erst mal etwas Wasser zusammen.
Dann erzählte ich Jermaine, weil er spürte, dass etwas mit mir nicht stimmte, was Zuhause vorgefallen war und ich ließ auch nichts aus.
"Nun, ich denke mal, dass dein Bruder ein wenig eifersüchtig ist, jedoch wird er sich dessen noch nicht so wirklich bewusst sein. Weil man sich ja nicht in seinen Bruder verlieben kann und schon gar nicht darf.
Du solltest erst mal abwarten und dann mit ihm reden, wenn was sein sollte. Ihr müsst miteinander reden, wenn du das nicht möchtest."
"Ich weiß, und ich will das ja auch nicht, weil ich dich liebe und nicht Neal... zumindest nicht in der Art wie ich dich liebe."
"Ich verstehe deinen Bruder durchaus. Du bist lieb, total niedlich und hübsch... da kann ich es deinem Bruder nicht mal verdenken, wenn er sich wirklich in dich verliebt haben sollte.", brachte Jermaine frech heraus und ich stupste ihn neckend ein wenig an.
"Hey!", beschwerte ich mich gespielt und zog eine Schnute.
Jermaine konnte sich offensichtlich kaum mehr halten vor lachen, nahm mich in die Arme und drückte mich sanft an sich, um mir dann in die Augen zu schauen und mich liebevoll zu küssen.
Herrje, wie sehr ich diese Lippen vermisst hatte, ließ sich so kaum beschreiben... wie automatisch schlossen sich meine Augen genießend.
"Gut, wollen wir dann langsam, oder magst du noch etwas trainieren?"
"Noch ein wenig Training schadet mir sicher nicht. Was meinst du?"
"Okay, dann los... trainieren wir."
So trainierten wir noch mal so an die zwei Stunden und ich lernte sehr schnell, so dass mich Jermaine so flink nicht mehr auf die Matte legen konnte.
Irgendwann schließlich hatten wir beide die Nase gestrichen voll und wollten nur noch heim. Natürlich war es klar gewesen, dass wir zu ihm fahren würden, wusste ich doch nicht, wie Neal auf Jermaine reagieren würde und ich wollte einfach kein Risiko eingehen... wollte mein Brüderchen auch nicht unnötig aufregen.
Nachdem wir uns umgezogen hatten, verließen wir gemeinsam und Händchenhaltend das Gebäude und Jermaine schloss die Tür ab.
Auf dem Weg zu meinem Auto kamen uns jedoch vier Typen entgegen, die ziemlich finster ausschauten und uns anpöbelten, doch reagierten wir nicht drauf, gingen einfach weiter.
Doch diesen Typen schien das zu missfallen, so dass sie uns nach kamen und sich uns entgegen stellten... uns als Schwuchteln beschimpften und Gott-weiß-was zu uns sagten, doch blieben wir ruhig, bis uns einer von denen angriff und wir uns zur Wehr setzen mussten. Wir erkannten sie nicht, denn es war schon dunkel.
Das erste Mal, dass ich mich verteidigen musste, doch ging es nicht gut, dazu waren es zu viele und einer von denen hatte ein Springmesser, mit dem er Jermaine abstach und auch mir eine Wunde verpasste, wonach ich blutend zusammenbrach.
Erst sehr viel später erwachte ich im Krankenhaus, hörte irgendein piepsen, das mir tierisch auf den Geist ging und ich hatte starke Schmerzen.
Ich hörte nur noch wie sich der Arzt und die Schwestern unterhielten und meinten, dass es "der Andere" nicht schaffen würde.
Sogleich setzte ich mich trotz der Schmerzen auf und wollte alles ganz genau wissen, drohte auch mit Anwälten, weil sie es mir nicht sagen wollten. Doch dann kamen sie raus mit der Sprache und ich verlangte zu ihm gebracht zu werden.
Das Intensivzimmer erreicht, brach ich nur noch in Tränen aus und streichelte Jermaines Hand.
"Bitte, verlass mich nicht.... mein Liebling, ich liebe dich doch ...so wahnsinnig..." und die Tränen liefen in Strömen an meinem Gesicht herab.
Sie wollten mich hier weg holen, doch wehrte ich mich, mit Händen und Füßen, schrie das halbe Krankenhaus zusammen und erreichte, dass sie mein Bett neben das von Jermaine stellten.
Doch blieb ich natürlich nicht liegen, immer wieder stand ich auf, mich kaum haltend könnend vor Schmerzen, und kümmerte mich um meinen Liebsten... sehen wollte ich allerdings niemanden und ich wollte auch nicht, dass meine Eltern oder mein Bruder benachrichtigt werden würden.
Mir war es wichtig bei Jermaine zu sein, den ich über alles liebte...
*-*-*
Ich lief, als wäre die halbe Welt hinter mir her. Immer geradeaus, teilweise an fremden Plätzen entlang, bis ich nicht mehr konnte. Ziemlich fertig machte ich mich auf den Rückweg.
Mein Kopf war dennoch nicht frei und meine Gefühle spielten verrückt. Es konnte doch unmöglich sein, dass ich so viel für meinen Bruder empfand. So was war doch nicht normal. War ich mir bis vor kurzem nicht mal richtig bewusst, auf Männer zu stehen, so sollte ich nun in meinen Bruder verliebt sein.
Abartig! Ein Monster war ich. Wegsperren sollten sie mich.
Wie sollte ich meine Wut in den Griff bekommen? Zumal wie sollte ich damit umgehen und Jayden gegenübertreten?
Ab und alle erreichte ich irgendwann unser Stammcafé und ließ mich draußen auf einen Stuhl nieder. Ich schloss die Augen und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Abends. Viel los war nicht mehr und ich wurde schnell bedient.
''Was darf ich dir bringen?'', der Besitzer schaute mich mit einem Lächeln an.
''Einen Schnaps habt ihr nicht, oder?'', fragte ich frech. Denn den könnte ich nach meiner Erkenntnis durchaus gebrauchen.
Da nichts los war, setzte er sich zu mir und schaute mich scheinbar wissen an.
''Ist es wegen deines Bruders?'', wollte er wissen.
Verwirrt schaute ich drein, spürte die Falten auf meiner Stirn und hatte keinen Plan woher er das wusste. Er lachte auf und brauchte einen Moment, ehe er sich fing.
''Entschuldige bitte'', meinte er dann, ''Emilio.''
Die Hand reichte er mir und ich ihm meine: ''Neal.''
''Ich weiß'', bestätigte er mir, ''Und mein Bruder Jermaine ist mit Jayden zusammen.''
Bei diesen Worten konnte ich ein Schnaufen nicht unterdrücken.
''Er ist dir wichtiger, als er sein dürfte. Habe ich recht?'', offenbarte er mir, meinen verdacht, dass er Bescheid wusste.
''Woher...?'', wollte ich fragen, kam aber nicht dazu.
''Ihr kommt schon lange her und ich beobachte viel'', erklärte er.
''Du solltest mit ihm reden!'', meinte Emilio.
''Das ändert nichts. Außerdem würde es ihn unglücklich machen und womöglich würde er mich hassen'', erklärte ich meinen Standpunkt. Lieber sehe ich ihn glücklich und leide leise und heimlich für mich.
''Und wenn er es schon lange weiß. Immerhin ist er dein Zwilling und er kennt dich besser, als jeder andere... Ich meine ja nur, wenn ich es schon gesehen habe'', mit diesen Worten erstarrte ich und schaute Emilio fassungslos an.
Dann musste er bei jemanden abkassieren und anschließend ging das Telefon. Es musste irgendetwas wichtiges sein und ich wollte schon weitergehen, als er raus kam und mich panisch ansah.
''Weißt du, ob dein Bruder bei meinem war?'', wollte er von mir wissen. Redete dann aber ohne eine Antwort abzuwarten weiter, ''Mein Bruder ist im Krankenhaus und schwebt in Lebensgefahr. Wurde von solchen homophoben Typen angegriffen und abgestochen. Drei haben sie schon gefasst. Einer ist noch auf der Flucht.''
Geistesgegenwärtig wählte ich die Nummer meines Bruder, erwischte aber nur die Mailbox.
Währenddessen hatte Emilio bereits abgeschlossen und war wieder bei mir.
''Ich bin zu Fuß...'', stammelte ich nur.
''Dachte ich mir. Wir nehmen meinen Wagen. Komm, der steht hinterm Haus'', meinte er und zog mich mit sich.
Als wir im Wagen saßen, erzählte er mir, dass er eineinhalb Jahre älter war, als Jermaine und nach dem Tod ihrer Eltern, der einzige Nahe stehende Verwandte. Jermaine lebte schon immer offen und es wäre nicht das erste Mal, dass er in so einer Situation wäre.
Die Typen wussten, wie gut er in Selbstverteidigung war und brachten deshalb oft Messer mit. Emilio hingegen stand zwar auch auf Männer, lebte es jedoch nicht so offen aus. Auch wenn er eher wechselnde Partner hatte und keine festen Beziehungen, so ging er in der Öffentlichkeit nicht so offen damit um. Nur wegen der Gesellschaft, weil es immer noch ein Thema war, wenn sich zwei Männer öffentlich küssten oder Händchen hielten.
Endlich erreichten wir das Krankenhaus und ich stürmte hinter Emilio her. Wir mussten zur Intensivstation, wo ein Arzt war, der Emilio alles erklärte. Mein Bruder war, wie zu erwarten, auch da, allerdings musste der Arzt erst klären, ob ich zu ihm dürfte... er wollte Niemanden sehen.
So blieb ich vor der Station alleine zurück, als Emilio zu seinem Bruder durfte.
*-*-*
Plötzlich ging die Tür auf und Emilio, den ich auch gut kannte, kam zu uns herein und ich begrüßte ich nur kurz mit einem "Hallo", mehr war aus mir derzeit nicht heraus zu kriegen.
Liebevoll streichelte ich Jermaine und konnte meine Tränen einfach nicht zurück halten.
"Bitte, bleib bei mir, verlass mich nicht.... bitte... ich liebe dich doch so wahnsinnig.... bitte...", sprach ich zu meinem Liebling, der mich tatsächlich zu hören schien, denn sein Puls beruhigte sich bei meinen Worten und wenn ich ihn streichelte.
Er liebte mich also wirklich. In so kurzer Zeit hatten wir solch eine Bindung aufgebaut... die ganz offensichtlich unzerstörbar war. Ich schwor mir innerlich, sollte er sterben würde mich hier nichts mehr halten... dann würde auch ich gehen.... ihm folgen!
Hin und wieder tupfte ich ihm den Schweiß von der Stirn, obgleich kaum stehen konnte, die Schmerzen mir beinahe den Verstand raubten und ich zusammenzubrechen drohte. Aber ich blieb stehen... weinend, wegen der Schmerzen und der Sorgen um Jermaine.
Sicher, ich wusste, dass Neal auch hier war und wie große Sorgen er sich wahrscheinlich um mich machte, aber so lieb ich ihn auch hatte, wollte ich ihn derzeit nicht sehen.
Neal und ich waren von jeher schon immer unzertrennlich und das würde sich nicht ändern, nie würde ich meinen Bruder hassen, ich liebte ihn als Bruder und freundschaftlich, aber mehr würde niemals zwischen uns sein.
Das was ich mit Jermaine hatte, war die vollkommene Liebe, die in so kurzer Zeit so stark geworden war, dass er selbst jetzt noch auf mich reagierte. Auch wenn die Ärzte anderer Meinung waren so glaubte ich ganz fest daran, dass mein Jermaine mit meiner ganzen Liebe, die ich für ihn empfand und ihm zu geben bereit war, überleben würde.
Langsam spürte ich aber auch, wie ich die Grenzen meines Körpers erreichte.
"Mein Schatz ich leg mich wieder hin, ja, aber keine Angst ich bin und bleibe bei dir, nichts wird uns je trennen. Ich liebe dich."
Mit diesen Worten schleppte ich mich auf mein Bett, kroch mehr oder weniger hinauf und legte mich, schweißgebadet, hin. Vorsichtig deckte ich mich noch zu, bevor mir nun doch, vollkommen erschöpft, die Augen zu fielen.
*-*-*
Ich musste draußen bleiben, weil mein Bruder mich nicht sehen wollte. Sie konnten mir nur sagen, was passiert war und wie es ihm ging. Enttäuscht und traurig machte ich mich dann daran, unsere Eltern zu benachrichtigen. Was sollte ich auch tun? Musste meines Bruders Wunsch akzeptieren, obwohl ich die Welt nicht mehr verstand.
Meinen Bruder würde ich zwar nicht ungefragt outen vor unseren Eltern und keine Details erzählen, aber sie mussten Bescheid wissen. Immerhin hatten wir ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen und sie würden es mir mehr als übel nehmen, wenn ich sie nicht verständigen würde.
''Neal? Du rufst mal an? Ist etwas mit Jayden?'', begrüßte mich unsere Mutter am Telefon. Verstehen konnte ich ihre Sorge, denn sonst rief Jayden immer an und ich bekam irgendwann den Hörer gereicht. Von mir aus meldete ich mich eher selten.
''Mum'', schluchzte ich in den Hörer und ließ den Tränen freien Lauf. Ich war nach draußen gegangen, um frische Luft zu schnappen und in Ruhe zu telefonieren.
''Neal... was ist passiert?'', die Stimme meiner Mutter klang hysterisch und überschlug sich.
Jayden hat einen Freund! Der ist jetzt der wichtigste Mensch in seinen Leben. Dabei liebe ich ihn doch! Er wurde angegriffen und mit einem Messer verletzt. Liegt im Krankenhaus mit seinem Freund, der um sein Leben kämpft. Jayden will mich nicht sehen. Dabei liebe ich ihn doch!
Ich liebe ihn! Mehr als nur einen Bruder... Ich liebe ihn!
Diese Worte dachte ich immer wieder, sagen konnte ich vorerst nichts. Irgendwann vernahm ich die Stimme meines Vaters, wie gefasst auf mich einredete, mich tröstete, bis ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte.
Ich wollte zu Jayden und ihm beistehen, ihn halten und trösten. Bei ihm sein, wie sonst auch immer. Nicht mehr... und er ließ mich nicht.
''Jayden wurde angegriffen und liegt auf der Intensivstation im Krankenhaus. Er lässt mich nicht zu sich. Vielleicht will er ja auch sehen'', hörte ich meine Stimme sagen, die so gar nicht nach meiner eigenen klang.
''Was hast du schon wieder angestellt?'', schimpfte mein Vater und ich hörte meine Mutter im Hintergrund auf ihn einreden.
Ich habe mich in meinen Bruder verliebt, konnte ich wohl schlecht sagen.
Stattdessen... ''Wenn ich das wüsste... Ich möchte ihm gerne beistehen, aber er will mich einfach nicht sehen'', versuchte ich klarzustellen.
''Gut, wir sind unterwegs'', meinte mein Vater und ich nannte ihn noch das Krankenhaus, bevor ich wieder hineinging und vor der Intensivstation auf und abging.
In der Zwischenzeit hatte Emilio, bevor Jayden eingeschlafen war, ihn ebenfalls gegrüßt und sanft auf ihn eingeredet.
''Jermaine ist ein Kämpfer. Das war er immer. Er wird das schaffen. Du solltest dich ausruhen und hinlegen. Ich bin jetzt hier und bleibe auch da. Sobald etwas ist, wecke ich dich, versprochen.''
Nachdem Jayden sich hingelegt hatte, schob er die Betten zusammen und legte ihre Hände ineinander. Dann machte er sich daran, die Aufgabe von Jayden so gut es ging weiter zu führen. Er tupfte Jermaine den Schweiß von der Stirn und redete leise mit ihm, ohne Jaydens Schlaf zu stören.
Tatsächlich blieb Jermaines Puls ruhig und gleichmäßig, was Emilio als gutes Zeichen ansah.
*-*-*
Obwohl Emilio versprach auf Jermaine aufzupassen und mir Bescheid zu geben, wenn was wäre und mir versucht hatte Mut zu machen, konnte ich nicht wirklich schlafen, zu groß war meine Sorge um Jermaine und ich sollte Recht behalten....
Zwar hatte Emilio mein Bett zu Jermaines geschoben, so dass wir uns berühren konnten, aber es schien doch nichts zu helfen. Ich gab wirklich alles, streichelte Jermaine, sprach zu ihm, doch er schien diese Welt und damit auch mich verlassen zu müssen, was das EKG bewies.
Nur noch einmal öffnete Jermaine die Augen.... Hoffnung keimte in mir auf, doch flüsterte er mir zu:
"Mein Kleiner.... ich muss gehen.... aber du... sollst du wissen, dass ich dich über alles geliebt habe, auch wenn wir nur so kurz zusammen waren. Deswegen sollst du meine Trainingshalle und meine Villa, mit allem drum und dran.... haben. Tu was du magst damit. Ich liebe dich, mein.... Klein...."
"NEIN!!!! JERMAINE!!!!! Bitte, verlass mich nicht ….bleib bei mir... BITTE!!!! Ich liebe dich doch....", schrie ich wie von Sinnen... schluchzend, aber das EKG zeigte bereits Nulllinie.
Ärzte und Schwestern versuchten alles mögliche... ihn zu reanimieren... aber... sie schafften es nicht....
Jermaine... war tot....
Vor Schmerz, weil ich es nicht glauben wollte... konnte... schrie ich weinend das halbe Krankenhaus zusammen... konnte mich nicht mehr beruhigen. Es tat weh... so weh! Mein Jermaine war tot und ich würde ihn nie wieder in die Arme nehmen können... nie wieder in seine tollen Augen schauen können...
….ihn nie wieder küssen können.... nie wieder....
Etliche Schwestern und Pfleger waren notwendig um mich festzuhalten, mich von Jermaines Bett weg zu ziehen, damit der Arzt mir eine Spritze geben konnte, nach der mich das Dunkel umhüllte....
Als ich, keine Ahnung.... Stunden später, oder so, wieder erwachte, hörte ich sie miteinander reden.... offensichtlich war die Wunde wieder aufgegangen und sie hatten mich noch einmal operieren müssen, doch war mir alles so egal.
Sehen wollte ich niemanden mehr. Mein Herz, so hatte ich das Gefühl, wurde langsam zu Stein, meine Gefühle.... ich hatte keine mehr.... ich dachte nur noch daran mich zu rächen... oder aber Jermaine zu folgen... vielleicht auch beides.
Erst mal würde ich Jermaine rächen und dann... ihm folgen, so konnten wir wenigstens im Tode zusammen sein.
Ich wollte etwas sagen, aber ich konnte nicht... der Schock über den Tod meines Liebsten hatte mir die Stimme genommen.... nicht einmal weinen konnte ich noch. Selbst mein Gesicht schien versteinert zu sein, so dass ich mich fühlte, wie ein lebender Toter!
Was sonst noch um mich herum passierte, schaltete ich gekonnt aus und es war mir so vollkommen egal....
*-*-*
Auf einmal ging auf der Intensivstation die Post ab und es war ein Riesen Chaos. Ohne groß darüber nachzudenken, verschaffte ich mir Zugang, da ich Angst um Jayden hatte. Ich bekam alles mit, wie er tobte, wie Jermaine starb. Emilio schien gefasster, auch wenn er trauerte.
Mein Bruder schien wie in Trance zu sein und da mich die Ärzte nun aus dem Zimmer schicken, hatte er mich gewiss nicht gesehen. Ich tröstete Emilio und er war froh, dass Jemand da war.
Erst als alles still war, durften wir wieder rein. Emilio konnte sich in Ruhe verabschieden und ich setzte mich zu Jayden, der dank eines Medikamentes schlief. Mir tat er so unglaublich leid und ich wusste nicht, was ich tun sollte, tun konnte. Diesen Schmerz, den er erlitten hatte, würde er gewiss niemals verkraften.
Eine Weile später brachten sie Jermaine fort und Emilio musste ebenfalls mit, wichtige Papiere ausfüllen. Jayden schlief und ich konnte nichts anderes tun, als da zu sein, seine Hand zu halten und ihm sagen, dass ich da wäre. Ob es ankam, wusste ich nicht.
Erst als Emilio wieder da war, sprach ich leise mit ihm.
''Ich dürfte gar nicht hier sein. Er wollte mich nicht einmal sehen'', meinte ich.
''Du bist sein Bruder und ihm sehr wichtig. Vielleicht wollte er dir ersparen, wie er leidet'', hörte ich Emilio.
''Wie soll ich ihm nur helfen?'', schluchzte ich und hatte mit den Tränen zu kämpfen, ''Er muss deinen Bruder sehr geliebt haben. So habe ich ihn noch nie gesehen. Wenn ich ihm diesen Schmerz nehmen könnte, würde ich es auf der Stelle tun.''
''Das braucht Zeit und wird vermutlich niemals ganz heilen'', sagte Emilio daraufhin.
''Wäre ich doch nur an Jermaines Stelle gewesen!'', wünschte ich mir offen.
''Bullshit! Du bist Jayden wichtig! Du bist sein Bruder! Denkst du, er könnte es verkraften dich zu verlieren?'', kam es wütend von Emilio.
''Vielleicht eher, wie Jermaine. Ich bezweifle, dass er bei mir so getobt hätte. Er wollte mich nicht mal hier haben, bei sich'', wiederholte ich mich.
''Jetzt ist aber Schluss!'', meinte Emilio energischer.
Im nächsten Moment erschienen unsere Eltern und Mum umarmte mich fest. Meine Tränen unterdrückte ich nur mit etwas Glück. Nachdem sie mit dem Arzt gesprochen hatten, versprach ich Kaffee zu holen und ging mit Emilio aus dem Zimmer.
Wir tauschten noch Nummern und Emilio versprach mir, sich wegen der Beerdigung zu melden. Aber auch ich sollte nicht zögern, sobald ich reden wollte. Dann ging Emilio und ich besorgte Kaffee. Zwischendurch telefonierte ich noch kurz mit Matt, dem ich zumindest das Wichtigste schilderte.
Warum nur war in so kurzer Zeit so viel passiert? Müde war ich und der Kaffee würde gewiss gut tun. Mein Vater war bereits wieder draußen und meinte, es wäre zu viel auf einmal und Mum wollte erst mal alleine drin sein bei Jayden.
Ich hatte solche Angst um meinen Bruder. Was sollte ich nur ohne ihn machen?
*-*-*
Ohne meinen Kopf zu bewegen oder zu drehen, schaute ich mich mit den Augen um... au man... auch das noch.... meine Mutter... na super, die hatte mir jetzt hier auch noch gefehlt... und wahrscheinlich waren mein Vater und Neal auch hier.
Reden konnte ich ohnehin nicht und wenn ich meine Augen schloss, sah ich Jermaine vor mir... lebend.... lächelnd, doch sagen oder eine Gefühlsregung von mir geben konnte ich nicht.
Es würde doch eh nichts bringen... scheiß drauf.
Ich spürte nur diesen abgrundtiefen Schmerz, der mich von innen her auffraß, die tiefe Traurigkeit, die sich um meine Seele legte wie ein Mantel und die Einsamkeit, in die ich mich nun einhüllte... die ich um mich herum aufbaute... wie eine stabile, starke Mauer... niemand sollte mehr an mich heran kommen.
Meine Mutter beachtete ich nicht, wollte sie nicht hier haben und ich fühlte mich schwach. Die körperlichen Schmerzen drohten mich zu überwältigen, genau wie.... Jermaines Tod.
Und doch wollte ich hier nicht länger bleiben. Mein körperliches Wohl war mir egal, denn Jermaine war tot und ich wollte ihn nicht allzu lange überleben.
Zwar hatten sie mich noch einmal operiert, doch war auch das mir vollkommen egal. So stand ich, unter großen Mühen und dem Protest meiner Mutter, die mich aufhalten wollte, auf, riss mir die Kabel ab und zog mich an. Ich konnte ihr ohnehin nicht antworten.
Anschließend schleppte ich mich, mehr schlecht als recht, aus dem Krankenhaus und spürte, wie die Wunde wieder zu bluten begann, egal.... ich musste hier raus... tot oder lebendig.
Irgendwo sah ich sogar Neal und meinen Vater stehen... aber auch die Beiden ignorierte ich gekonnt.
Schließlich schaffte ich es, verschwand aus dem Krankenhaus, in einem unbeobachteten Augenblick, auch wenn ich wusste, dass meine Mutter sicher gleich das ganze Krankenhaus terrorisieren würde.
Ein Taxi, das vor dem Krankenhaus stand, schnappte ich mir und ließ mich erst zum Haus meines Liebsten fahren, wo ich seine Schlüssel an mich nahm, dann zur Sporthalle, wo ich den Taxifahrer bezahlte und diesen anschließend weg schickte. Die Kommunikation mit dem Taxifahrer erfolgte natürlich nur mit Zettel und Stift, denn reden konnte ich ja noch immer nicht.
In der Halle suchte und fand ich etwas womit ich mich neu verbinden konnte und auch Schmerztabletten waren hier vorhanden. Alles nahm ich an mich und verließ die Halle wieder.
Nachdem ich sie abgeschlossen hatte, schleppte ich mich in mein Auto und fuhr zu Jermaines Villa, parkte meinen Wagen in der Garage und betrat das Haus dann, hinter mir die Tür abschließend. Ich wollte meine Ruhe und meiner Trauer nachgehen.
Niemand sollte mich stören. Ich wollte niemanden mehr sehen, hören und auch nicht spüren.
Natürlich erinnerte mich hier alles an Jermaine und ich begann nun, da ich allein war, zu weinen. Doch verband ich mich auch neu und nahm eine Schmerztablette, um mich danach auf das Ledersofa zu legen... auf dem mich Jermaine das erste Mal verführt hatte.
Ich konnte nur noch weinen. Mein Herz war schwer vor Trauer, meine Augen brannten und meine Seele wollte Jermaine folgen... schrie regelrecht nach ihm...
Aber alles zu seiner Zeit. Erst die Rache, dann der Tod...
*-*-*
Mein Vater und ich waren ziemlich in einem Gespräch vertieft und hatten uns ein Wenig die Beine vertreten. Wir zuckten regelrecht zusammen, als Mum herumschrie. Im ersten Moment vermutete ich das Schlimmste und war wie erstarrt. Doch im letzten Augenblick nahm ich wahr, wie Jayden in ein Taxi stieg.
Leider war ich zu langsam und hatte zudem ja mein Auto nicht dabei. Paps war nicht mehr der Jüngste und als er endlich da war, schien das Taxi über alle Berge zu sein.
Ich schrie meine Wut heraus. Es musste einfach raus, wobei ich aber niemanden direkt die Schuld gab, eher mir selber, weil ich nicht da war. Wie ein Löwengebrüll hörte es sich an und Paps schaute mich verwirrt an.
Natürlich griff ich direkt zum Handy und versuchte Jayden anzurufen. Es wunderte mich nicht, dass die Mailbox dran ging.
''Jayden, ich bitte dich, mach keine Dummheiten. Du bist nicht alleine! Bisher war ich immer für dich da und möchte es nach wie vor sein'', sprach ich aufs Band, '' Wenn ich könnte, würde ich dir den ganzen Schmerz nehmen oder anstelle von Jermaine in den Tod gehen. Doch all das kann ich nicht. Bitte lass mich dir wenigstens versuchen beizustehen. Ohne dich kann ich nicht sein... Jayden... Du weißt gar nicht wie wichtig du mir bist und wieviel Angst ich um dich habe.''
Als ich merkte, dass mir die Tränen kamen, legte ich auf. Was sollte ich nur tun? Wo würde mein Bruder hinfahren?
Mittlerweile waren meine Eltern vorgefahren, doch ich wollte, dass sie nach Hause fahren. Jayden wollte Niemanden sehen, sondern alleine sein und es brachte keinem etwas, wenn Mum und Paps hier die Pferde scheu machten.
Also rief ich mir ein Taxi und während ich wartete, telefonierte ich mit Emilio. Erstmal wollte ich nach Hause fahren, wobei ich nicht damit rechnete, dass Jayden da sein würde.
Was hatte ich ihm nur getan, dass er mich nicht mehr an sich ran ließ?
Emilio erzählte mir, wo ich das Studio finden würde und wo Jermaines Villa war, aber ich wollte meinen Bruder nicht drängen. Obwohl ich große Angst um ihn hatte.
Endlich kam das Taxi, das mich nach Hause brachte.
*-*-*
Noch während ich hier lag, mich quälte und noch immer weinte, gab mein Handy einen Ton von sich und ich hörte die Mailbox ab.... ah ja, Neal.
Herrgott, ich verstand Neal und er tat mir so schrecklich leid, wusste ich doch genau wie sehr er litt, aber ich konnte ihn jetzt nicht an mich heran lassen, auch wenn ich ihn noch so lieb hatte. Dies schrieb ich Neal per SMS zurück, aber auch, dass ich nicht reden konnte... erklärte ihm kurz alles und schickte die SMS dann ab.
In der Zwischenzeit ging es mir zudem so schlecht, dass ich per SMS meinen privaten Arzt kommen ließ, der dann auch eine halbe Stunde später eintraf und ich ihm kriechend die Tür öffnete.
"Junge, du gehörst ins Krankenhaus, ist dir das klar?!", war seine Begrüßung an mich, dann hob er mich auf und trug mich zurück ins Wohnzimmer, wo er mich auf das Sofa legte.
Ich schrieb ihm dann alles auf, was geschehen war und alles andere was mich quälte und er verstand mich sehr gut.
"Ich werde erst mal bei dir bleiben, okay und nun schaue ich mir mal deine Wunde an. Ganz ruhig, alles gut. Ich bin vorsichtig."
Ich nickte nur und ließ den Arzt an mich heran.
Er kümmerte sich um mich und so langsam ging es mir besser.
Ich schrieb ihm mein Leid auf... und "redete" mir so alles von Seele.
Er spendete mir Trost, auch wenn er mein Vorhaben so ganz nicht gutheißen konnte, so verstand er mich doch.
Auch gab er mir zu verstehen, dass Jermaine nicht wieder lebendig werden würde... egal was ich tat oder eben nicht.
Natürlich wusste ich genau, dass er Recht hatte, doch mein Kopf und mein Bauch sagten etwas anderes.
*-*-*
Zuhause angekommen, bestätigte sich meine Vermutung, dass Jayden nicht hier gewesen war. Nur Magda war fleißig gewesen und sie war wirklich ein Engel. Sogar essen hatte sie vorbereitet, was ich allerdings nicht runter bekam.
Jaydens SMS beruhigte mich ein Wenig und so antwortete ich ihm, dass ich Jederzeit für ihn da sein würde und nur auf ein Zeichen wartete. Das musste von ihm kommen, auch wenn ich ahnte, dass er in Jermaines Villa war, würde ich nicht dorthin fahren, ohne triftigen Grund.
Ich rief noch Mum und Paps an, beruhigte sie, sagte ich hätte Kontakt zu Jayden und es würde ihm soweit gut gehen. Sicher log ich das Blaue vom Himmel, aber wie sollte ich unsere Eltern sonst beruhigen. Die Notlüge musste ich einfach auf mich nehmen, damit wenigstens sie ruhig schlafen konnten.
Bei mir ging nichts, weder war an Essen zu denken, noch an schlafen. Etwas einnehmen wollte ich nicht, aus Angst ich könnte ein Zeichen von Jayden verpassen.
*-*-*
Wieder bekam ich eine SMS von Neal, die ich kurz las, und dann weiter dem Doc mein Leid klagte, der mich allerdings nach einer Weile fragte, ob ich schon was gegessen hätte, was mich kopfschüttelnd verneinte und ihm zu verstehen gab, dass ich nichts essen wollte.
"Jetzt pass mal auf, Jayden, wenn du nichts isst, werde ich dich in die Psychiatrie einweisen lassen. Hast du das verstanden?! Ich werde nicht zulassen, dass du dich umbringst!"
Erschrocken schaute ich den Doc an und schüttelte den Kopf, gab ihm wiederum zu verstehen, dass er sich nur um meine Wunden zu kümmern hatte, ansonsten würde ich ihn mit der Polizei abholen lassen... wie einen Einbrecher.
Der Doc fügte sich und unterließ es mir weitere Vorschriften machen zu wollen. Langsam wurde ich müde und schloss die Augen, um ein wenig zu schlafen, aber der Schlaf wollte sich nicht einstellen... es ging nicht.
Zum einen vertraute ich dem Doc nun doch nicht mehr und zum anderen sah ich Jermaine, wenn ich die Augen schloss.
So musste ich den Doc bitten zu gehen, denn ich wollte nicht riskieren, dass der mich doch noch in die Klapse steckte.
Er ging und ich wurde etwas ruhiger, machte mir leise Musik an und stellte so fest, dass Jermaine sogar die selbe Musik gehört hatte, wie ich und wieder weinte ich.... konnte mich nicht beruhigen.
Schließlich forderte mein Körper, ob der ruhigen Musik und der Anstrengung seinen Tribut... ich schlief weinend und schluchzend ein...
*-*-*
Immer nur Phasenweise schlief ich mal ein paar Minuten, war dann aber direkt wieder wach. Unruhig tigerte ich in der Wohnung auf und ab, fand keine Ruhe. Ich wollte Jayden so gerne helfen und konnte es nicht. Mir bleib nichts anderes übrig, als abzuwarten.
Irgendwann kam endlich der Morgen und ich trank einen Kaffee, der mir nicht wirklich schmecken wollte.
Magda kam und machte ihre Arbeit, fragte aber nicht weiter nach, was mit mir los war und darüber war ich sehr froh. Auch wollte sie nicht wissen, wo Jayden war. Sie tat ihre Arbeit schweigend und ich verkrümelte mich in den Garten.
Eigentlich hätte ich zur Uni müssen, aber dazu war ich nicht in der Lage. Später meldete sich Matt bei mir und wir schrieben kurz. Irgendwann schlief ich erschöpft in der Sonne ein.
*-*-*
Unruhig hatte ich geschlafen, als es aufgeregt an der Tür klingelte und ich mich zur Tür schleppen musste.
Herrje, was war denn nun los?
Die Tür öffnend, stand der Doc davor, begrüßte mich und schaute mich an.
"Jayden, bitte komm mit ins Krankenhaus. Es ist wichtig, bitte, begleite mich und vertrau mir."
Ich wollte nicht und wollte auch die Tür schon wieder schließen, als ich beschloss den Doc doch zu begleiten, notfalls … nun ja... was solls, vielleicht hatte er ja Recht und ich gehörte weg gesperrt.
So schloss ich die Villa ab, stieg zu dem Doc ins Auto und der fuhr dann mit mir ins Krankenhaus.
Eine dreiviertel Stunde später erreichten wir das Krankenhaus und der Doc ging mit mir schnurstracks an den Schwestern vorbei, zur Intensivstation.
Aber was sollte ich hier?
Ich schaute den Doc an und legte fragend die Stirn in Falten.
"Ich versteh schon, aber zieh das hier bitte an, bevor du rein gehst, okay"
Wieder nickte ich nur, wusste nicht was das sollte, doch tat ich was der Doc sagte und zog diese Kleidung, um dann von dem Arzt ins Zimmer geführt zu werden.
Plötzlich stand ich da, wie versteinert. Mein Herz schien einen Schlag auszusetzen, um dann heftig weiter zu schlagen, doch noch konnte ich nichts sagen... nur meine Augen drohten mal wieder aus ihren Höhlen zu springen.
Jermaine... er ...lag im Bett... er lebte offensichtlich noch.
Der Doktor erklärte mir dann was los war.
Offensichtlich war Jermaine nur Scheintod gewesen und als Jemand eine Leiche in den Keller brachte, hörte der, dass sich Jermaine wohl meldete und vor Kälte wimmerte.
Ich konnte es nicht glauben, doch er lag dort lebend im Bett … dann brach es aus mir heraus...."Jermaine....", flüsterte ich plötzlich und konnte die Tränen der Freude nicht mehr unterdrücken... umarmte, mich bedankend, erst den Doc, dann legte mich meinen Kopf auf Jermaines Körper.
"B-bitte.... können sie.... Neal und ...Emilio Bescheid geben....", bat ich den Doktor, stammelnd, dann brach ich zusammen.... es war alles zu viel gewesen.
Der Doktor tat worum er geben worden war und benachrichtigte zumindest Neal, denn Emilio kannte er ja nicht.
*-*-*
Magda weckte mich, bevor ich mir noch einen Sonnenbrand einfing und machte dann Feierabend. Sie schimpfte noch etwas mit mir, da ich nicht gegessen hatte, doch das prallte an mir ab.
Ich schleppte mich unter die Dusche und versuchte mich zumindest etwas herzurichten. Zwar wusste ich nicht für wen, aber ich musste irgendetwas machen.
Gerade als ich fertig angezogen war, klingelte Emilio bei mir und gleichzeitig ging nun auch noch das Telefon. Die Augen verdrehend, nahm ich den Hörer in die Hand, meldete mich und öffnete Emilio die Tür.
Emilio stand vor der Tür, strahlte mich an und weinte gleichzeitig. Dabei vernahm ich die Worte von Jaydens und meinen Arzt. Viel sagen konnte ich nicht, außer dass ich auf den Weg wäre.
Den Hörer legte ich beiseite, nahm im selben Moment meinen Schlüssel und was ich brauchte, damit ich mit Emilio die Wohnung verlassen konnte. Vorher drückte ich ihn noch kurz an mich.
Eines wusste ich definitiv. Ich würde meiner Wut gleich Luft machen, sobald wir im Krankenhaus wären. Natürlich ließ ich Emilio nicht selber fahren, dafür war dieser viel zu aufgeregt. Per Freisprechanlage, telefonierte ich mit einer Privatklinik, für die ich meine Hand ins Feuer legen würde und orderte einen Krankenwagen zum Krankenhaus.
Der Mann, der Jayden alles bedeutete würde keine Minute länger in einem so stümperhaften Krankenhaus bleiben!
Wir hatten das Krankenhaus schnell erreicht und betraten auch kurze Zeit später die Intensivstation. Dort wollte man uns erst nicht direkt rein lassen. Erst musste ich laut werden.
''Es ist mir egal, was sie für Anweisungen haben. Dieser Patient wird nicht länger hier bleiben. Ich werde ihn verlegen lassen und wenn sie von einer Anzeige absehen wollen, sollten sie mich einfach durch lassen und uns machen lassen'', machte ich mir lautstark Luft, wobei Emilio Mühe hatte mich zurückzuhalten.
Das Krankenzimmer betreten, sah ich meinen Bruder Jayden, auf den ich zuging, ihn sanft umarmte, einen kleinen zarten Kuss auf seine Schläfe setzte und ihn sanft ansah.
''Jermaine wird in eine Privatklinik verlegt'', erklärte ich ihm, wobei die Ärzte bereits eingetroffen waren und sich vorstellten, um anschließend den Transport vorzubereiten, ganz Profimäßig.
''In so einem Krankenhaus werde ich deinen Traummann nicht lassen. Er hat die besten Ärzte verdient und du solltest direkt mit ihm fahren'', fügte ich hinzu und streichelte kurz über Jaydens Rücken.
Allerdings ließ ich auch schnell wieder von ihm ab, wollte keinen falschen Eindruck erwecken. Mein Bruder sollte glücklich sein, das war alles was zählte. Meine Gefühle schob ich beiseite, auch wenn ich mich sehr freute, ihn zu sehen.
*-*-*
Noch immer mit mir selbst und der Tatsache beschäftigt, dass mein Liebling noch lebte, hörte ich plötzlich eine lautstarke Stimme, diese gehörte eindeutig meinem Bruder Neal, der sich hier Zutritt verschaffte... mit Recht, wie ich feststellen musste.
Ich ließ es mir gern gefallen, dass Neal auf mich zukam, meine Schläfe küsste und mich kurz streichelte... mich umarmte. Ich lehnte mich sanft an ihn, genoss seine Anwesenheit und war froh, dass er uns half... dass er meinen Liebsten und mich hier heraus holte.
Ja, so kannte ich Neal. Er war ein Schatz.
"Danke... du... du bist ein Schatz", gab ich zu Neal unter Tränen der Freude und umarmte meinen Bruder kurz, bevor ich in einen Rollstuhl gesetzt wurde und aus dem Krankenhaus geschoben wurde, um zu Jermaine, in den Krankenwagen gebracht zu werden.
Keine Sekunde würde ich Jermaine je wieder allein lassen und ich würde, wenn es uns besser ging, trainieren, bis aufs Blut. Denn noch einmal sollte uns so etwas nicht passieren.
Gemeinsam würden wir trainieren und es schaffen... ja, denn unsere Liebe besiegte offensichtlich sogar den Tod. Das konnte kein Zufall sein.
Für diese Güte meines Bruders Neal würde ich ihm wohl auf Ewig dankbar sein. Er hatte meinen Liebsten und mich gerettet.
Ein paar Monate später:
Nach diesen ganzen Zwischenfällen hatte uns Neal aus dem Krankenhaus holen und in eine Privatklinik bringen lassen. Dort erholten wir uns, unter der guten Behandlung der ausgezeichneten Fürsorge sehr schnell wieder.
Natürlich wich ich Jermaine nicht mehr von der Seite, außer er musste mal, als er wieder aufstehen und auf die Toilette konnte.
Es war wie ein Traum gewesen, als Jermaine tatsächlich wieder zu sich gekommen war und wir uns schworen für immer zusammen zu bleiben und uns auf Ewig zu lieben.
Auch ich erholte mich zusehends, dann kam die Reha dazu und schon bald waren wir wieder ganz die Alten. Ja, wir konnten wieder lachen, weinen und wir konnten uns wieder küssen... endlich... wie sehr hatte ich mich nach diesen Lippen gesehnt.
Neal kam uns auch besuchen, so oft er konnte und ich freute mich jedes Mal wenn ich meinen Bruder sah.
Aber auch meine Eltern sah ich oft, wobei ich mich irgendwann vor ihnen outete, ihnen beichtete, dass ich schwul war und Jermaine über alles liebte. Sie nahmen es gut auf, auch wenn sie anfangs nicht ganz begeistert darüber waren, immerhin hatten sie ja irgendwann mit Enkelkindern gerechnet.
Jedoch sie mochten Jermaine und auch Emilio, den sie irgendwann ja auch kennen lernten, sehr und konnten mich somit gut verstehen. Sie gaben mir sogar ihren Segen... wünschten mir, dass ich mit Jermaine glücklich werden würde.
Nur um Neal machte ich mir Sorgen, denn was würde nun aus ihm werden? Auf jeden Fall müssten wir noch einmal ruhig, bei einer Tasse Kaffee oder Tee, miteinander reden.
Ich wusste inzwischen, was er für mich empfand, aber ich nahm es ihm keineswegs übel und ich konnte ihn sogar verstehen, immerhin sah er aus wie ich... ebenfalls zum Verlieben.... nur Jermaine war mein Traum... mein Herz und ich konnte ohne mein Herz nicht leben. Dennoch würde Neal mir immer sehr wichtig bleiben und auch ihn wollte ich niemals verlieren.
*-*-*
Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden, sagt man. Jayden und Jermaine ging es wieder gut und sie liebten sich mehr als vorher. Ihre körperlichen Wunden waren geheilt und die seelischen waren auf den Weg der Besserung.
Natürlich hatten wir das Krankenhaus verklagt und eine gute Summe Schmerzensgeld war Jermaine zugute gekommen. Auch wenn er es nicht nötig hatte, ging es hier ums Prinzip.
Emilio war mir auch sehr dankbar für mein Einschreiten, denn er wäre niemals dazu in der Lage gewesen. Für Jayden hatte ich somit einen großen Liebesbeweis erbracht mit dieser ganzen Situation. Aber darüber sprach ich nicht, wollte es auch nicht.
Hauptsache Jayden war glücklich. Ich würde damit schon irgendwie klarkommen. Auch wenn es komisch war die Zwei zusammen zu sehen. Es tat jedes mal weh und ich schaute automatisch weg, wenn sie sich mal küssten.
Sicher tat es gut meinen Bruder so überglücklich zu sehen, aber nun war ich es nicht, den er so liebte, damit musste ich irgendwie klarkommen. Meine Wunden würden wohl nie verheilen.
Natürlich besuchte ich sie, wenn es meine Sehnsucht nach Jayden nicht mehr aushielt. Aber ich hielt mich dennoch zurück. Ohne Jayden war ich nicht mehr der Selbe. Ohne Yin kein Yang...
Um etwas zu machen, hatte ich angefangen mehr zu trainieren, außerdem hatte ich meine Haare etwas schneiden lassen, so dass sie mir nur noch bis zu den Ohrläppchen gingen. Erst wollte ich sie ganz kürzen, brachte es dann aber nicht übers Herz.
Mit Emilio hatte ich noch immer Kontakt und wir waren gute Freunde geworden. Auch hatten wir es miteinander versucht, aber die Tatsache, dass Emilio ausschließlich aktiv war und ich mich in dieser Rolle nicht wohl fühlte, hatte uns abbrechen lassen.
Entweder war es nur, weil keine Gefühle mit im Spiel waren oder aber ich würde den aktiven Part ebenfalls bevorzugen. Dazu fehlten mir allerdings die Erfahrungen, um das zu bestimmen.
Außerdem hatte ich es, sehr zur Freude meiner Eltern, mit Susanne versucht. Doch das scheiterte kläglich, sehr zur Matts Freude, der nun mit ihr zusammen war. Ich musste mir eingestehen, dass ich ebenfalls schwul war und meinen Bruder wohl immer lieben würde.
Einsam fühlte ich mich in der Wohnung, die ich nun alleine bewohnte, da Jayden jede Minute mit Jermaine verbrachte. Vielleicht sollte ich ausziehen und mir etwas anderes suchen. Oder einen Urlaub machen, um von allem Abstand zu bekommen.
Mein Studium ging nur mäßig voran, da die meiste Zeit mir die Motivation fehlte ohne meinen Bruder an meiner Seite.
*-*-*
Irgendwann konnten wir endlich die Klinik verlassen und ich zog nun endgültig zu Jermaine. Wir begannen auch wieder sehr aktiv im Studio zu trainieren und Jermaine arbeitete auch wieder als Trainer. Das wollte ich auch tun, jedoch wollte ich zuerst mein Studium abschließen. Im Zuge der Lebensplanung hatten wir beschlossen zu heiraten, wollten uns dafür aber noch etwas Zeit lassen.
Denn wie sagt man so schön.... immer eins nach dem Anderen.
Das Schmerzensgeld, das Jermaine erhalten hatte, aufgrund der Klage gegen das Krankenhaus, hatte er einer Organisation gespendet, die sich für Homosexuelle einsetzte und in der auch er Mitglied war. Natürlich trat auch ich dieser Organisation bei und spendete ebenfalls eine Summe, die mir sicher nicht weh tun würde und es zudem eine gute Sache war.
Mich wurmte allerdings noch immer mein Bruder. Ich wusste, dass er mich liebte und ich wusste auch, dass er das alles hier nur mir zuliebe getan hatte... was für ein Liebesbeweis er für mich erbracht hatte.
Wie ich von Jermaines Freunden erfuhr litt mein Bruder wohl sehr und das konnte und wollte ich so nicht mehr hinnehmen. Er war mir wichtig und er hatte es verdient auch glücklich zu sein, deshalb sprach ich eines Morgens, beim Frühstück, mit meinem Liebsten über meinen Plan, dem er sogleich und ohne großartig zu überlegen zustimmte.
Nun musste ich nur noch mit Neal reden und schauen was er dazu meinte.
Dass sich Neal hatte die Haare schneiden lassen, daran musste ich mich zwar erst gewöhnen, aber es sah dennoch toll aus, als ich es zum ersten Mal sah. Meine Haare hingegen wurden immer länger, was insbesondere Jermaine sehr gefiel.
Nach dem Frühstück machte sich Jermaine auf zur Arbeit, während ich die Küche aufräumte, danach meinen Rucksack schnappte, das Haus verließ und, nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte, in mein Auto stieg und zur Uni fuhr.
Das erste Mal wieder an der Uni war schon merkwürdig, aber ich gewöhnte mich sehr schnell wieder daran. An Neal schickte ich eine SMS und fragte ihn:
Hey Brüderchen, ich bin in der Uni, kommst du auch? LG
Dann schickte ich die Nachricht ab und wartete auf seine Antwort, oder dass er hier erscheinen würde.
Auf jeden Fall musste ich Neal heute noch sehen... komme was da wolle....
*-*-*
Es war wieder ein Tag wie jeder andere. Die Sonne hatte mich geweckt aus einem unruhigen Schlaf. Seitdem mein Bruder nicht mehr hier lebte, schlief ich miserabel. Wie schon seit eh und je, brauchte ich eine Weile, ehe ich mich in die Küche schleppte und mir einen Kaffee machte.
Magda hatte heute frei und so versuchte ich so wenig Dreck wie möglich zu machen. Ich verkrümelte mich mit meinen Kaffee wieder ins Bett. Zur Uni würden mich keine Zehn Pferde bekommen. Was sollte ich da? Hatte doch ohnehin kein Ziel mehr vor Augen.
Der Kaffee half und ich wurde allmählich wach. Leider kamen auch alle Erkenntnisse wieder klarer durch. Ich war ein Versager, liebte meinen eigenen Bruder, was wohl mehr als krank war und hatte ihn an einen Kerl verloren. Das Schlimmste daran war, dass ich nicht mal auf Jermaine sauer sein konnte, weil er einfach toll war.
Ich hatte es versucht, krampfhaft sogar, aber ich konnte ihn wirklich gut leiden.
Der Kaffee war viel zu schnell leer und ich versuchte den letzten Tropfen raus zu bekommen. Dann kroch ich wieder unter die Decke und fischte unter meinem Kopfkissen ein Shirt von Jayden hervor. Es roch nur noch sehr leicht nach ihm, aber es reichte aus, um meine Fantasie zu beflügeln.
Mit einem Mal war alles wieder wie früher: Ich war viel zu früh wach, aber noch nicht wach genug und tapste rüber zu meinem Bruder. Dort kroch ich zu ihm unter die Decke und kuschelte mich an ihm. Meine Nase vergrub ich in seinen Nacken und döste noch ein Wenig, bis er die Nähe nicht mehr aushielt und aus der Küche Kaffee holte.
Vielleicht war es ihm schon immer zu viel gewesen und ich hatte es nur nie bemerkt. Jetzt wo er mit Jermaine zusammen war, musste er meine Nähe nicht mehr ertragen.
Noch einen tiefen Atemzug, dann schob ich das Shirt wieder unter mein Kopfkissen. Mein Handy ging und ich schaute verwundert auf. Erst vermutete ich Emilio oder Matt, der sich allerdings eher weniger meldete, seitdem er mit Susanne zusammen war. Aber... es war Jayden...
Ich fiel beinahe aus dem Bett, so eilig hatte ich es mit einem Mal. Schnell duschen und vor allem rasieren. Gegen meine Augenringe konnte ich nichts machen, aber mein Magen meldete sich lautstark, was er seit Tagen nicht so wirklich getan hatte. Eher hatte ich mir das Essen hineinzwingen müssen.
Meine Haare föhnte ich in Rekordzeit und zählte die Minuten, ob ich es noch zum Bäcker schaffen würde. Doch stattdessen schrieb ich schnell eine SMS an Jayden, schloss gleichzeitig die Wohnung ab und sprang ins Auto. Wenn ich mich beeilte, würde ich es noch rechtzeitig schaffen.
Hey, bin auf dem Weg... hast du was vom Bäcker dabei? LG
*-*-*
Noch immer stand ich hier auf dem Gelände der Uni, nachdem ich mich wieder angemeldet hatte, als sich mein Handy meldete und ich es aus der Hosentasche fischte.
Grinsend las ich Neals SMS, da er sicher wieder viel zu spät aufgestanden war, und schrieb ihm zurück:
Nein, ich hab nichts vom Bäcker dabei, aber ich kann was besorgen und komme dir dann entgegen. Wo bist du denn grad? Ich muss dich dringend sehen und mit dir reden.... *liebguck LG
Die SMS schickte ich ab und entfernte mich schon mal wieder von der Uni, um Neal gegebenenfalls entgegengehen zu können. Vielleicht konnten wir heute noch mal blau machen und es ab morgen wieder richtig angehen lassen.
Aber ich musste ihn sehen.... ich musste... ja, mein Herz sehnte sich nach ihm....
Während ich in die Richtung lief aus der Neal kommen musste, schaute ich immer wieder aufs Handy und wurde langsam echt nervös. Was wenn er …. nicht wollte, oder ich mich irrte.... oder... ach herrje...
*-*-*
Die SMS kam und ich schaute schnell, was Jayden geschrieben hatte. Da die Ampel sowieso rot, schrieb ich ihm schnell zurück, auch wenn man das eigentlich nicht sollte.
Mein Lebensretter. Bin gleich da :-*
Jaydens SMS ging runter wie Öl und es zog mich zu ihm hin. Aber worüber musste er mit mir reden? Mit einem Mal wollte ich gar nicht mehr zur Uni. Was, wenn... herrje... Jermaine hatte ihn womöglich einen Antrag gemacht und das wollte er mir jetzt freudestrahlend übermitteln.
Hinter mir hupte ein Auto und sagte mir so, dass es bereits grün war. Also fuhr ich zur Uni, war ja nun auch schon fast da und hatte mich angekündigt. Also blieb mir nichts anderes übrig.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen suchte ich einen Parkplatz, parkte und stieg aus. Mein Hunger war Geschichte. Eine Zigarette brauchte ich nun dringend, die ich mir anzündete und mit weichen Knien lief ich in die Richtung, aus der Jayden kommen müsste.
Auf dem Gesicht wieder einmal mein Pokerface, auch wenn ich mich wahnsinnig freute meinen Bruder gleich zu sehen, so fürchtete ich doch das, was er mir sagen wollte.
*-*-*
Die Uni hatte ich verlassen und war zum Bäcker gegangen, wo ich alles kaufte, was Neal gern aß und auch Kaffee dazu. Zwischendurch hatte ich noch seine SMS gelesen und lächelte sanft.
Dann sah ich auch schon sein Auto und wie er es einparkte. Schnurstracks ging ich meinem Bruder entgegen, der mir nun auch schon entgegen kam.
Den Rest flitzte ich zu ihm und warf mich ihm sehnsüchtig in die Arme.
"Neal... schön dass du da bist, ich habe dich so sehr vermisst", musste ich noch loswerden, bevor ich ihm sanft in die Augen schaute... liebevoll.... mich seinem Gesicht näherte, meine Lippen sanft auf die seinen legte und ihm zärtlich... wie ein Hauch küsste, wobei ich die Augen genießend schloss.
Hoffentlich hatte ich mich nicht verrechnet... geirrt, wie auch immer.... aber ich war noch immer super nervös. Was wenn er mich gleich von sich stoßen würde?
Die Angst etwas verkehrtes zu tun saß tief, doch konnte ich gerade nicht von Neal ablassen.
Schließlich ließ ich doch von ihm ab und schaute ihn mit Hundebabyblick an, unschuldig, aber mit einem Blick der Bände sprach... ich wollte ihn!
*-*-*
Als ich meinen Bruder erblickte, musste ich unweigerlich lächeln. Die letzten Meter rannte er mir entgegen und als er sich in meine Arme warf, fiel meine Zigarette ungeachtet zu Boden.
Dann spürte ich seine Lippen auf den Meinen und konnte mich kaum bewegen. Was war das? Er küsste mich und ich stand stocksteif da. Warum? Wieso?
Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich meinen Bruder an, der den Kuss gelöst hatte und mich mit Hundeblick ansah.
''Jermaine hat dir einen Antrag gemacht, oder?'', schlussfolgerte ich.
Denn wieso sollte Jayden mich sonst küssen. Er war doch mit Jermaine zusammen und liebte ihn. Ich verstand die Welt gerade nicht mehr.
Erst jetzt sah ich, dass mein Bruder scheinbar alles gekauft hatte, was ich gerne aß. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben und ich verstand gerade rein gar nichts, stand total auf den Schlauch.
*-*-*
Bei Neals Blick musste ich nun doch leise kichern, doch nahm ich mich bald wieder zusammen und antwortete ihm:
"Ja, Jermaine und ich werden bald heiraten, aber... ich weiß auch, dass du mich schon seit einer ganzen Weile liebst und ich möchte dir eine Chance geben. Natürlich werde ich Jermaine niemals verlassen, aber wenn du bereit bist mich mit Jermaine zu teilen... dann... wäre ich gern mit dir zusammen, mit allem drum und dran. Du könntest, wenn du magst, auch zu uns ziehen.
Und ja, Jermaine wäre damit einverstanden.", plapperte ich noch immer leicht aufgeregt und nervös los. Hatte ich vielleicht doch einen Fehler begangen... wollte er mich vielleicht gar nicht mehr?
"Wollen wir zu dir oder zu mir fahren und frühstücken, hm? Ja, jetzt schau mich nicht so an, wir meinen das vollkommen ernst... aber du allein entscheidest, ob du das möchtest.", fügte ich hinzu und wartete auf seine Reaktion... befürchtete jedoch das Schlimmste... während sich mir schon die Tränen in den Augen sammelten und nur drauf zu warten schienen, an meinen Wangen herabkullern zu können...
*-*-*
Ich hielt die Luft an, während mir Jayden offenbarte, dass Jermaine und er heiraten wollten. Allerdings war das noch nicht alles und so blies ich die Luft prustend wieder aus meinen Lungen.
Wahrscheinlich schaute ich ziemlich dämlich, denn ich konnte gesagtes kaum glauben. Mein Bruder hatte es die ganze Zeit gewusst, dass ich ihn liebte und er wollte mit mir zusammen sein. Jermaine hatte nichts dagegen, war sogar dafür.
Da ich nicht wusste, was ich sagen sollte, setzte ich mich einfach auf den Parkplatz hin. Mitten auf die Steine im Schneidersitz und starrte meinen Bruder unglaubwürdig an.
Erstmal musste ich alles sacken lassen, ließ jedes Wort nochmal Revue passieren und nickte dann.
Meines Bruders Augen hatten sich schon mit Tränen gefüllt, doch mir fehlte gerade meine Stimme. Ich stand auf und umarmte Jayden fest. Der erste Gedanke war mit ihm alleine zu sein. Er wollte mit mir zusammen sein, was hieß wir würden Dinge tun, die ich sonst nicht mal in meinen Träumen an mich herangelassen hatte.
Ein paar Mal musste ich schlucken, ehe ich es endlich schaffte meine Stimme zu erheben, auch wenn sie sich irgendwie fremd anhörte.
''Okay... ich'', kurz räusperte ich mich, ''Ich liebe dich und ich möchte mit dir oder mit euch zusammen sein... aber findest du das nicht abartig? Wir sind Brüder...''
Unsicher schaute ich Jayden an, hatte aber nicht vor mich von ihm zu trennen. Vielleicht sollten wir doch zu Jermaine fahren, denn ich hatte das Gefühl zu träumen. Wenn er es mir auch noch bestätigte, würde ich vielleicht anders denken.
Ans Lernen war gerade nicht zu denken, dessen war ich mir mehr als sicher. Ob ich jetzt etwas frühstücken konnte, wusste ich nicht. Wobei es bestimmt viele leckere Sachen in den Tüten gab, die Jayden gekauft hatte.
*-*-*
Neals Reaktion konnte ich durchaus nachvollziehen und verstehen, abwartend hockte ich mich zu ihm und streichelte sanft seinen Rücken, als er sich auf die Steine gesetzt hatte.
Doch begann ich zu strahlen, als Neal sich wieder erhob und tatsächlich mit mir zusammen sein wollte. Ich war so glücklich, dass sich nun doch die Tränen ihren Weg aus meinen Augen bahnten und Neals Oberteil benetzten.
"Wirklich echt? Ich liebe dich auch und ich bzw. wir wollen mit dir zusammen sein. Nein, ich...", ich schaute Neal nun sehr ernst in die Augen, um auch den Ernst meiner Worte zu unterstreichen: "...ich finde es nicht abartig dich zu lieben, oder dass wir uns lieben. Bitte, denke nicht so. Wenn es jemand verdient hat glücklich zu sein, dann du und wir wollen dich auch glücklich machen. Ich liebe dich, Neal", sprach ich sanft zu meinem Bruder und strich ihm liebevoll über die rechte Wange, blickte ihn sanft an.
Ich konnte Neals Unsicherheit direkt sehen und verstehen. Wie würde ich mich denn in solch einer Situation fühlen? Wie hatte ich mich gefühlt, als auch Jermaine meinte, dass er sich in mich verliebt hatte und mit mir zusammen sein wollte oder als er mir diesen romantischen Heiratsantrag gemacht hatte?
"Komm, fahren wir zu dir, dann sind wir allein, können frühstücken und es uns ein bisschen gemütlich machen.", bot ich meinem Bruder an und küsste ihn noch einmal auf die weichen tollen Lippen, konnte es einfach nicht lassen. Verführerisch und unschuldig zugleich, befeuchtete dabei meine Lippen langsam, sehr verführerisch mit der Zunge, schaute ich meinem Bruder in die Augen. Spätestens jetzt müsste er meinen Worten glauben schenken und ...nun ja... nicht mehr widerstehen können.
*-*-*
Langsam verdaute ich den Schock und strahlte Jayden an. Erneut nickte ich und nahm ihm ein paar Sachen ab. Er hatte gesagt, dass er mich liebte und es nicht abartig wäre. Mein Lächeln wurde breiter, bis es von einem Ohr zum Anderen ging.
Ich nahm die Sachen so, dass ich Jayden an die Hand nehmen konnte. Sicher würden sich einige Leute wer weiß was denken, aber hier war jetzt kaum noch jemand und ich musste das nun einfach tun.
Spätestens das, was Jaydens Zunge getan hatte, zeigte Wirkung und mein Blut wusste nicht, ob es sich in meinen Wangen oder gar in der Hose sammeln sollte. Also zog ich Jayden schnell zum Auto.
''Fährst du mir hinterher? Oder möchtest du deinen Wagen später holen?'', fragte ich unsicher.
Die Sachen vom Bäcker tat ich in den Kofferraum, nahm meinem Bruder auch den Rest ab und küsste ihn jetzt von mir aus. Mein Herz schlug Purzelbäume und in meinem Magen herrschte mal ein ganz anderes Chaos, als sonst.
Vielleicht war ich doch wieder eingeschlafen und träumte jetzt vor mich hin.
''Kneif mich mal'', bat ich Jayden mit belegter Stimme und stahl mir vorsichtshalber noch einen Kuss. Nur für den Fall, dass ich gleich erwachen würde.
*-*-*
Ja, jetzt war meine kleine Welt wieder in Ordnung und ich wusste, dies würde eine wunderschöne Zukunft werden.
Neals Reaktion, wie er mich von sich aus küsste, mir die Sachen abnahm und meine Hand nahm, zeigte mir, ich hatte mich doch nicht geirrt.... eine Tatsache, die mich sehr freute und mich nur allzu gern von Neal an der Hand zu den Autos führen ließ. Mir machte das nichts aus, im Gegenteil ich lief stolz neben meinem Bruder her, auch dessen Hand haltend. Im Augenblick gab es für mich nichts Schöneres.
"Ich fahre dir nach, denn ich will mein Auto nicht hier stehen lassen. Fahr schon mal vor, ich komme gleich nach", sprach ich liebevoll zu Neal, ihm grinsend zuzwinkernd.
Natürlich hatte ich seinen Kuss erwidert... diesen sogar direkt genossen, denn auch Neals Küsse schmeckten definitiv nach sehr viel mehr. Ich kniff Neal selbstverständlich nicht, vielmehr neckte ich meinen Bruder, indem ich ihm leicht in die Seite piekste und kicherte.
Da Neal mir schon alles abgenommen und im Kofferraum seines Autos verstaut hatte, brauchte ich nur noch zu meinem Auto zu gehen und hinter Neal herzufahren.
Ich freute mich jetzt direkt drauf meinen Bruder verführen zu können, oder aber mich von ihm verführen zu lassen, immerhin hatte ich in Jermaine einen mehr als guten Lehrmeister gehabt... und das sicher nicht nur den Sport betreffend. Ich konnte den aktiven aber auch den passiven Part einnehmen, das war mir gleich.
*-*-*
Jayden neckte mich und war schnell in seinem Auto verschwunden. Also stieg auch ich flink ein und fuhr los. Ich liebte es so hintereinander weg zu fahren. Es war wie ein Spiel, dass keiner von uns gewinnen oder verlieren würde. Wir hatten einfach unseren Spaß, wobei wir natürlich auf die anderen Verkehrsteilnehmer achteten.
Es war ein gutes Gefühl mit Jayden nach Hause zu kommen, obwohl ich viel mit der Wohnung verband, würde ich sie nicht vermissen. Immerhin wusste ich wie toll Jermaine wohnte und freute mich darauf.
Ich stieg aus und nahm die Sachen aus dem Kofferraum. Dann ging ich mit meinen Bruder rauf in die Wohnung.
''Linke Hosentasche ist der Schlüssel'', meinte ich und zwinkerte Jayden neckend zu.
Dabei schob ich mein Bein ein wenig vor, damit er es einfacher haben würde an den Schlüssel zu kommen.
*-*-*
Eine kleine Spaßfahrt durch die gefühlt halbe Stadt... ja, das war so unser Ding und wir genossen es, doch waren wir natürlich trotzdem sehr vorsichtig.... versteht sich ja von selbst.
Ich freute mich schon drauf ein bisschen mit Neal allein sein zu können, auch wenn ich etwas nervös war... aber keinen Plan hatte warum eigentlich. Vielleicht war ich aber auch total aufgeregt und völlig überdreht, weil ich mich auf das freute was hoffentlich gleich kommen würde.
Au man, ich dachte doch wirklich gerade mal wieder nur mit meinem Geschlechtsteil... man, man, man.... ich war doch wirklich ein ganz ungezogener großer Junge.
Als wir schließlich vor der Wohnungstür standen und Neal mich bat den Schlüssel aus seiner linken Hosentasche zu holen, musste ich grinsen und mein Kopfkino lief gerade auf Hochtouren.
Da Neal es mir leicht machte, nutzte ich das auch gleich mal aus, denn allgemein hatten wir Männer eh große Hosentaschen... wie praktisch.... hehe... also ließ ich meine Hand in seine Hosentasche gleiten, noch etwas tiefer.... bis ich erreichte was ich wollte.... nur kurz wollte ich seine Männlichkeit streifen... einen kleinen Vorgeschmack sollte Neal schon haben, zumal er gerade "schwer" zu schleppen hatte... erst dann holte ich die Schlüssel heraus und schloss die Tür auf.
Ich ließ meinen Bruder als erstes die Wohnung betreten, ihm folgte ich und schloss hinter uns die Tür.... danach folgte ich Neal einfach weiter, meinen Blick auf seinen Hintern gerichtet, leckte ich mir mit der Zunge über die Lippen...
*-*-*
Jayden ging auf mein Spiel ein und als er meine Männlichkeit streifte, konnte ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Kurz schloss ich genießend die Augen und hörte, wie mein Bruder die Tür aufschloss.
Also öffnete ich meine Augen wieder und ging voraus in die Wohnung. Dort steuerte ich die Küche an und legte alles ab. Lässig lehnte ich mich an die Küchenplatte, wobei ich eigentlich gar nicht mehr so lässig war, sondern ziemlich nervös.
Wir waren allein und in meiner Hose war es bereits jetzt ein Bisschen eng. Das kleine Spiel von eben, hatte mir eingeheizt und ich spürte außerdem mein Herz, dass mir bis zum Hals schlug.
Vorhin, als ich durch den Flur gelaufen war, hatte ich ein Kribbeln gespürt, ob Jayden mich mit anderen Augen angesehen hatte, wie bisher? Hatte er mich gemustert, abgecheckt?
Meinen Blick ließ ich jedenfalls über den Körper meines Bruders gleiten. Man sah ihm an, wie viel er zur Zeit trainierte und die längeren Haare standen ihm gut. Vielleicht sollte ich meine auch wieder wachsen lassen?
*-*-*
Bis in die Küche hatte ich meinen Bruder verfolgt, der zunächst alles abgestellt hatte und nun an der Küchenplatte lehnte. Langsam und geschmeidig ging ich auf Neal zu, versperrte ihm den Weg und begann ihn zu küssen, ließ auch meine Zunge über seine tollen, weichen Lippen gleiten und bat so um Einlass.
Währenddessen begann ich schon mal an der Hose meines Bruders zu nesteln, öffnete diese und ließ sie mitsamt der Shorts zu Boden gleiten. Schnell und doch zärtlich fand meine rechte Hand was sie suchte.... die Männlichkeit meines Bruders, die sich schon leicht aufgestellt hatte.
Diese Tatsache ließ mich leicht in mich hinein schmunzeln... hatte ich doch Recht gehabt und es würde mir eine Freude sein Neal zu lieben.
Sacht untersuchte meine Zunge die Mundhöhle meines Bruders und spielte mit seiner Zunge, doch hielt es mich hier oben nicht, ich wollte mehr, schob so sein Oberteil nach oben und begann seinen Bauch zu küssen, diesen genussvoll abzulecken, denn Neal schmeckte verdammt gut.
Erst als jedes Fleckchen Haut genug Aufmerksamkeit bekommen hatte, wanderte ich mit meinem Mund weiter nach unten, umrundete kurz seinen Bauchnabel und erreichte mein Ziel... Neals Männlichkeit, die ich zunächst nur küsste und kurz über die ganze Länge ableckte...
*-*-*
Nur zu gerne erwiderte ich Jaydens Küsse, öffnete meinen Mund und ließ seine Zunge leidenschaftlich mit meiner spielen. Schneller als mir lieb war, hatte er mich unten herum ausgezogen. Erst war es mir peinlich und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Viel Erfahrungen hatte ich nicht. Nur das was mit Emilio geschehen war und da ging es eher um den Akt, als um Zärtlichkeiten. Meine Männlichkeit wuchs schnell unter der Berührung von Jaydens Händen. Viel zu lange hatte ich mich danach verzerrt und den Gedanken doch nie zugelassen. Jetzt war es soweit und meine Männlichkeit triefte nur so vor sich hin.
Kurz gesagt, ich war spitz wie Nachbars Lumpi.
Als Jayden dann anfing meinen Körper zu liebkosen, konnte ich nicht anders, als meine Lust hinauszustöhnen. Er machte mich viel zu geil und irgendwie musste ich mir Luft machen. Liebevoll streichelte ich durch die Haare meines Bruders und hielt dieses erregende Gefühl kaum aus. Soviel Aufmerksamkeit hatte meine Männlichkeit noch nie bekommen.
Doch ich wollte Jayden auch anfassen und liebkosen. Außerdem brauchte mein Körper eine kurze Pause, sonst würde ich gleich explodieren.
So geil das hier auch war, unterbrach ich Jayden sanft, indem ich ihn zu mir hochzog und ihn leidenschaftlich küsste. Dann nahm ich ihn an die Hand, stieg nebenbei aus meinen Hosen und zog Jayden hinter mir her ins Schlafzimmer.
Dort angekommen, zog ich erst mein Shirt aus, bevor ich meinen Bruder sanft entkleidete. Jedes freigewordenes Fleckchen Haut küsste und leckte ich. Ab und an folgten kleine zarte Bisse. Ich wollte alles von Jayden schmecken und berühren.
Erst als er ganz nackt war, genau wie ich, zog ich ihn zum Bett, wo ich mich mit ihm herumwälzte, ihn leidenschaftlich küsste und mich an ihm rieb. Mal lag ich oben, mal er und die ersten Lusttropfen verteilten sich zwischen unseren Körpern.
*-*-*
Gerade war ich noch so schön dabei Neal zu verwöhnen, als er mich auch schon zu sich hoch zog und ganz andere Pläne als ich hatte.
Mir konnte es nur recht sein und peinlich oder gar unangenehm war es mir nicht. Ich kannte so was ja nun schon zur Genüge und ich war mehr als heiß auf Neal, konnte es kaum mehr erwarten.
Endlich waren wir im Schlafzimmer angekommen und irgendwann war auch ich nackt, genau wie Neal und wir lagen auf dem Bett wo wir uns herum wälzten, uns aneinander rieben und so noch heißer wurden, als wir eh schon waren.
Ich konnte nicht umhin zu stöhnen, unter der Behandlung meines Bruders und genoss es sichtlich. Jedoch konnte ich es wiederum nicht lassen und wurde abermals sehr ungezogen, als ich endlich wieder unten lag und meinen Bruder kurz anhob, um nach unten zu rutschen und mich seiner Männlichkeit zu widmen, die ich der Länge nach in meinem Mund verschwinden ließ und auch meine Zunge sehr vorwitzig werden musste und das Glied sanft streichelte.
Ich liebte meinen Bruder eben und wollte ihm so viele schöne Gefühle, wie irgend möglich schenken. Ich begann leicht zu schlucken, immer wieder, konnte es nicht lassen auch seine Hoden zu massieren... ja, ich wollte alles von ihm....
*-*-*
Das war zu viel des Guten, es war viel zu geil. Laute verließen meinen Mund, die nicht mehr menschlich waren und mit einem ziemlich lauten erregenden Stöhnen ergoss ich mich in Jaydens Mund. Ich konnte gar nicht anders.
Es dauerte einen Moment, ehe mein Puls sich wieder beruhigte und ich einigermaßen klar denken konnte. Jetzt wollte ich meinen Bruder verwöhnen und ich begann es so zu tun, wie er es mir gezeigt hatte. Immerhin wollte ich doch, dass es gut für ihn war.
Liebevoll und zärtlich begann ich ihn zu liebkosen, seine Männlichkeit zu streicheln und die Innenseite seiner Schenkel. Während ich begann die Männlichkeit zu lecken und zu küssen, massierte ich seine Hoden. Auch versuchte ich alles in den Mund zu nehmen, was nicht direkt gelang, aber ich hatte trotzdem das Gefühl alles richtig und reizvoll zu machen.
Immerhin wollte ich, dass es Jayden gefiel. Er hatte in Jermaine scheinbar einen tollen Lehrmeister in Sachen Sex und ich würde nun auch lernen, wie man am besten Lust verschaffte und Liebe gab.
*-*-*
Oh ja, genau das wollte ich... genau so... als Neal sich laut stöhnend ergoss, mir alles gab, was er konnte und ich es nur allzu gern schluckte... kannte ich das alles doch schon von Jermaine.
Danach zeigte mir mein Brüderchen, wie ungezogen auch er sein konnte und ich genoss es in vollen Zügen.... alles... jede noch so winzige Kleinigkeit genoss ich und Neal lernte verdammt schnell, denn ich konnte mich fallen lassen und kam aus dem Stöhnen gar nicht mehr heraus.
Gott, war das geil.... Neal... du kleiner Teufel!
Natürlich versuchte ich mich zu beherrschen, wollte mich zurückhalten, es noch etwas in die Länge ziehen, aber dafür war das hier einfach viel zu gut. Neal war ein Naturtalent, dagegen kam ich kaum an.
Nur noch ein wenig beherrschte ich mich, streichelte Neals Kopf sanft.... zärtlich... stöhnte währenddessen immer wieder laut auf, bis ich es nicht mehr aushielt und mich, ebenfalls laut stöhnend, in Neals Mund ergoss.
Jetzt brauchte ich eine Pause, denn mein Atem und auch mein Puls überschlugen sich gerade, was ja auch kein Wunder war.
Sacht zog ich Neal zu mir nach oben, streichelte und küsste ihn zärtlich, meinen Geschmack in mich aufnehmend, nachdem ich mich einigermaßen erholt hatte.
"Ich liebe dich...", gab ich noch etwas atemlos von mir, wobei ich ihn liebevoll anschaute...
*-*-*
Als Jayden kam, war es für mich selbstverständlich auch alles zu schlucken, was er mir gab. Es war ein atemberaubendes Gefühl und so ließ ich keinen Tropfen daneben gehen.
Anschließend küssten wir uns, wobei ich darauf achtete, dass Jayden genug Luft bekam, weil er noch ganz schön außer Atem war. Sein Stöhnen war Musik in meinen Ohren gewesen und es war ein Zeichen alles richtig gemacht zu haben.
Die Worte meines Bruder klangen wundervoll, wenn auch immer noch wie in einem Traum.
''Ich liebe dich auch und ich möchte mit euch zusammen sein, zusammen leben!'', erwiderte ich und lächelte sanft.
Denn genau das war es, was ich wollte und ich wusste jetzt schon, dass mir die Küsse zwischen Jermaine und Jayden nichts mehr ausmachen würden. Weil ab jetzt würde ich auch Küsse bekommen und noch viel mehr.
*-*-*
~ Epilog ~
Nach dieser Kehrtwendung um 180°, dem Liebesgeständnis und den Zärtlichkeiten, zog Neal zu Jermaine und Jayden. Da die Wohnung aber Jaydens und Neals Eigentum war, wurde diese an anständige Leute vermietet, was zusätzlich einen schönen Nebenverdienst darstellte.
Natürlich hatte sich Neal vorsichtshalber noch mal bei Jermaine erkundigt, ob dieser auch wirklich nichts dagegen hatte, denn so ganz glauben konnte Neal es bis dahin wohl noch immer nicht... hielt es für einen Traum. Aber Jermaine hatte nun mal nichts dagegen und er begründete dies auch damit, dass er ohne Neal wohl nicht mehr am Leben und ihm auf ewig dankbar wäre.
Nachdem alles geklärt und Neal umgezogen war, heiratete Jermaine seinen Jayden. Es wurde eine Traumhochzeit, die im großen Stil gefeiert worden war. Die anschließenden Flitterwochen verbrachten sie aber zu dritt irgendwo in der Karibik, denn Neal sollte nie wieder allein sein oder sich gar einsam fühlen.
Neal und Jayden schlossen auch ihr Studium, trotz der vielen Ereignisse und Krisen mit einem sehr gut ab und da sie sich eh nie trennen konnten und auch nicht wollten, arbeiteten sie hernach als Trainer bei Jermaine im Studio.
Auch Neal trat der Organisation, die sich für Homosexuelle einsetzte, ebenfalls bei und auch er spendete einen nicht unerheblichen Betrag.
Die vier Täter, derer wegen Jermaine beinahe gestorben wäre, waren alle gefasst worden, auch der, der flüchtig gewesen war. Sie alle waren vor Gericht gestellt und zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Neal, Jermaine und Jayden aber, lebten gemeinsam und für immer und ewig zusammen, nichts konnte diese drei je trennen, allerdings schlief Jermaine niemals mit Neal und war Jayden immer treu, aber er teilte ihn gern mit Neal, das zumindest machte ihm nichts aus.
….und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute....
~ ENDE ~