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Schmusekater

Schmusekater

 

 

by Dark Sephiroth & Detail

 

 

Als ich die Haustür hörte, fiel mein Blick auf meinen Wecker, der in roten Zahlen leuchtete. Es war halb 2 Uhr morgens, der Tag meines Geburtstages und mein Bruder war von seiner Sauftour zurück.

 

Müde rieb ich mir die Augen und drehte mich wieder um.

 

Das Nächste was ich hörte war Musik, die von nebenan kam und man hörte jemanden miteinander reden. Also hatte mein Bruder einen Freund mitgebracht und sie hatten scheinbar nicht wirklich vor zu schlafen.

 

Wieder drehte ich mich um und versteckte meinen Kopf unter meinem Kissen, aber ich konnte einfach nicht einschlafen.

 

Nach einer Weile stand ich dann doch auf und tapste ohne in meinem Zimmer Licht anzumachen, in den dunklen Flur. Der Vollmond schien zum Fenster rein und leuchtete mir.

 

Die Zimmertür meines großen Bruders war nur angelehnt, so dass auch von dort etwas Licht in den Flur schien. Seit unsere Eltern vor ein paar Jahren ums Leben gekommen waren, kümmerte er sich um mich.

 

Er hatte extra sein Studium abgebrochen, um arbeiten zu gehen, damit er uns versorgen konnte.

 

Ich war jetzt 15 Jahre alt und ging noch zur Schule. Trotzdem unterstütze ich meinen Bruder mit einen Teilzeitjob und verdiente mir so etwas Taschengeld. Außerdem machte ich die meiste Hausarbeit, weil er kaum dazu kam.

 

Das Haus war zum Glück bereits bezahlt und wir hatten auch nur einen kleinen Garten, der nicht allzu viel Arbeit machte.

 

Wenn mein Bruder mal ein Wochenende frei hatte, feierte er gerne und blieb oft die halbe Nacht weg. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, auch wenn ich nicht gerne alleine war.

 

Vorsichtig ging ich Schritt für Schritt barfuß über den knarrenden Holzfußboden. Es war ganz Still, weil aus dem Zimmer nichts mehr zu hören war. Eigentlich war ich müde und wollte nur mit irgendwem kuscheln, damit ich weiter schlafen konnte.

 

Nur wusste ich noch nicht, wer da bei meinem Bruder war. Schließlich musste ich auch vorsichtig sein, bei wem ich mich einkuschelte. Denn so manch einer verstand das schon mal falsch.

 

Mein Bruder ging sowieso immer ab, wenn ich mich mal zu ihm legte. Nur bestand bei ihm wohl kaum die Gefahr, dass er mehr wollte.

 

Mein schlanker, schmaler Körper schob sich zu dem Türschlitz, wobei ich meine schwarzen, mittellangen Haare aus dem Gesicht wischte, damit meine hellgrünen Augen freie Sicht hatten. Zaghaft lugte ich ins Zimmer hinein, um zu sehen, was darin vor sich ging.

 

*-*-*

 

Man, war das eine Nacht. Ich wusste nicht wie spät es war, aber ich wusste, dass ich hundemüde war und nur noch ins Bett wollte.

 

Um alles musste ich mich kümmern, so auch um meinen Bruder, aber das tat ich wirklich gern, denn er lag mir sehr am Herzen. Niemals könnte und würde ich ihn enttäuschen.

 

"Mensch Tobias, jetzt mach doch mal die Fliege und hau ab. Ich will ins Bett.", nörgelte ich, meinen Freund an.

 

"Och manno, Pierre, jetzt mach doch keinen Aufstand. Ich kann doch hier bleiben und würde morgen früh nach Hause gehen. In deiner Verfassung kann ich dich doch unmöglich allein lassen.", widersprach Tobias.

 

"Ich sagte, nein!", bestand ich darauf, dass mein Freund Tobias nach Hause ging.

 

"Ja, schon gut... ich geh ja schon."

 

Ich nickte nur, dann drehte ich mich, wie aus Reflex, um und sah meinen kleinen Bruder Cody an der Tür stehen und durch einen Spalt in der Tür ins Zimmer schauen.

 

"Du kannst ruhig reinkommen, Cody.", meinte ich grinsend und lallte etwas, wobei ich doch ein wenig wankte, da ich etwas zu tief ins Glas geschaut hatte.

 

So erhob ich meinen 1,85m großen, sehr schlanken, aber nicht sehr starken Körper, musste mich aber schon an der Wand abstützen. Meine langen, schwarzen Haare, fielen mir wirr ins doch recht feminin wirkende Gesicht und bedeckten dabei meine dunkelbraunen Augen.

 

Langsam ging ich auf meinen Bruder zu und stolperte dabei noch fast über meine eigenen Beine, wenn mich Tobias nicht schnell festgehalten hätte.

 

"Pierre, jetzt reiß dich doch mal zusammen!", forderte mein Freund, aber ich wollte unbedingt zu meinem Bruder... warum auch immer...

 

*-*-*

 

Noch etwas schüchtern ging ich ins Zimmer hinein. Ich kannte meinen Bruder ja bereits, wenn er getrunken hatte. Es störte mich eher wenig. Auch Tobias kannte ich schon länger.

 

Mein Bruder wollte zu mir kommen, obwohl er dazu kaum imstande war. Ob er an meinem Geburtstag gedacht hatte? Erwähnt hatte er ihn nicht und ich hatte mich auch zurückgehalten, weil ich doch wusste, wie viel Arbeit er ohnehin hatte.

 

Langsam ging ich auf die Beiden zu und schaute verlegen zu Boden.

 

''Ich kann nicht wieder einschlafen'', kam es verlegen von mir.

 

Sicher ahnten Beide, dass ich kuscheln wollte. Denn dafür war ich bekannt. Immer wieder suchte ich die Nähe zu Jemandem. Genauso, wie es jetzt der Fall war.

 

*-*-*

 

Herrje, wie niedlich Cody doch war, wenn er so wie jetzt verlegen zu Boden schaute.

 

Ich stand vor meinem Bruder und griff in meine Hosentasche, wo ich sein Geburtstagsgeschenk, in Form einer kleinen roten Schachtel, um die eine dunkelrote Schleife gebunden war und die ein dünnes Lederhalsband, mit Holzperlen und einem sehr hübschen Federanhänger, enthielt.

 

"Hier, mein Kleiner, das ist für dich und... alles Gute zum Geburtstag.", sprach ich ein wenig lallend, wusste er doch genau was ich sagte.

 

Ich sah meinem kleinen Bruder liebevoll in die Augen und wusste auch was er wollte... kuscheln... eben wie immer.

 

Aber langsam war er doch schon zu groß und zu "alt" um mit mir oder Tobias zu kuscheln und das sollte er sich, meiner Meinung nach, auch so langsam abgewöhnen.

 

"Ja, ich weiß, was du willst... du willst wieder kuscheln, nicht. Aber meinst du nicht, dass du schon zu groß dafür bist, hm. Du solltest dir das langsam abgewöhnen, mein Kleiner.", sprach ich zu Cody, streng aber, liebevoll, strich dabei sanft über seine rechte Wange.

 

Tobias hielt sich da raus, nickte aber zustimmend, wenn auch grinsend.

 

*-*-*

 

Ich wusste es doch selbst zu gut und wie so oft sagte es mir mein Bruder. Trotzdem sehnte ich mich nach Nähe und wollte nicht zurück in mein Bett. Dort war es einsam und mittlerweile ganz kalt.

 

''Nein, will ich nicht!'', motzte ich ein wenig beleidigt, auch wenn ich das Geschenk entgegennahm, dass ich auch gleich auspackte.

 

Meine Augen fingen an zu strahlen, denn genau diesen Anhänger hatte ich mir schon so oft im Kaufhaus angesehen. Auf meinem Bruder war eben Verlass, denn er wusste genau, was ich wollte.

 

''Wow!'', kreischte ich, ''Danke!''

 

Anschließend fiel ich ihm um den Hals, wobei ich ein wenig an ihm hochspringen musste und jetzt auf Zehenspitzen stand. Mir tat das Herumgemotze von gerade eben schon wieder leid.

 

Liebevoll drückte ich Pierre an mich und hielt ihn einfach nur fest. Es war doch mein Geburtstag, da würde er mich doch kaum wieder in mein eigenes Bett schicken, oder?

 

Außerdem sollte Tobias sowieso gehen, dann könnten wir auch ins Bett.

 

*-*-*

 

Genervt rollte ich mit den Augen. Hatte ich ihn eigentlich so sehr verwöhnt, oder unsere Eltern?

 

Obgleich er sich so sehr über das Geschenk freute und ich ihn auch sanft in die Arme nahm, war ich schon ein wenig säuerlich angehaucht und mit Cody heillos überfordert.

 

Warum nur mussten unsere Eltern tot sein?

 

Warum musste ich mich eigentlich um Cody kümmern?

 

War ich wirklich zu weich zu ihm? Hatte ich ihm zu viel durchgehen lassen und ihn verwöhnt?

 

Sicher, er war mein kleiner Bruder und total niedlich und ich liebte ihn, wie einen Bruder seinen Bruder eben liebt, aber musste er deswegen immer so einen Aufstand machen?

 

Vorsichtig löste ich mich von Cody, schaute ihn nur kurz an, drehte mich dann um und ging wieder auf die Couch zu, auf die ich mich drauf setzte.

 

Nein, ich wollte jetzt nicht sein Kuscheltier spielen.

 

Meinen Oberkörper ließ ich nach vorn sinken und seufzte.

 

"Warum ich...?", flüsterte ich verzweifelt vor mich hin und schüttelte verständnislos den Kopf.

 

Irgendwie war mir alles zu viel geworden.

 

*-*-*

 

Traurig schaute ich meinen Bruder Pierre an und anschließend zu Tobias rüber. Sicher bemerkte ich, dass in meinem Bruder etwas vor sich ging. Außerdem wusste ich auch wie viel es für ihn war.

 

Nur, was sollte ich machen? Ich sehnte mich nach Nähe und hatte das Gefühl immer zu kurz zu kommen.

 

Da mein Bruder scheinbar seine Ruhe brauchte, sah ich Tobias mit Hundeblick an. Vielleicht würde er ja bleiben?

 

Etwas fehl am Platz trat ich von einem Fuß auf den Anderen und war mir nicht sicher, was ich tun sollte.

 

*-*-*

 

Tobias schaute Cody lieb an und schaute dann zu seinem Freund, mit dem scheinbar nicht mehr allzu viel anzufangen war.

 

"Komm, lass ihn. Für heute spiele ich mal dein Kuscheltier, okay.", flüsterte Tobias Cody zu, während sich Pierre auf dem Sofa lang machte, die Augen schloss und sogleich einschlief.

 

Im Gegensatz zu Pierre war Tobias groß und sehr kräftig. Er hatte kurze blonde Haare, ein sehr markantes Gesicht und blaue Augen.

 

Tobias grinste Cody an:

 

"Na, komm mal her, Geburtstagskind", mit diesen Worten, hob er Cody an und brachte ihn aus Pierres Zimmer, in sein Zimmer, wusste er doch wo sich Codys Zimmer befand.

 

Dort angekommen, legte er ihn ins Bett, zog sich die Schuhe aus und legte sich dann zu Cody. Sanft deckte er ihn zu und streichelte Cody liebevoll.

 

"Schlaf, Kleiner, ich bin da.", flüsterte er ihm zu.

 

*-*-*

 

Nur zu gerne ließ ich mich von Tobias ins Bett tragen und genoss es, als er sich zu mir legte. Genüsslich schmiegte ich mich an ihm und schloss die Augen.

 

Die Nähe und das Klopfen von Tobias Herz, die leisen Atemzüge beruhigten mich. Lange dauerte es nicht und ich schlief endlich wieder ein.

 

Wenn jemand bei mir war, schlief ich ruhig und ganz fest. An meine Träume erinnerte ich mich dann nicht. Schlief ich allerdings alleine, hatte ich oft Alpträume und panische Angst, sobald ich erwachte.

 

Ich träumte dann meist, dass sich der Unfall von damals, wo unsere Eltern ums Leben kamen, wiederholte und ich auch noch meinen Bruder verlor.

 

*-*-*

 

Auch Tobias war irgendwann eingeschlafen, obgleich er es nicht vor gehabt hatte. Aber das weiche Bett und die Wärme, hatten ihm dann doch den Rest gegeben. Zudem war auch er schon ziemlich fertig und müde gewesen.

 

Noch immer ziemlich müde erwachte ich und schaute mich um, fasste mir an den Kopf.

 

Hatte ich etwa alles geträumt, aber mein Schädel brummte und ich hatte das Gefühl in einer Eckkneipe zu sitzen. Also konnte ich das alles doch nicht geträumt haben.

 

Ich schaute mich um, wo waren eigentlich Cody und Tobias?

 

Etwas verwirrt schaute ich mich um. War Tobias etwa hier geblieben und lag womöglich mit Cody in dessen Bett?!

 

Jetzt erinnerte ich mich, ich hatte mich gestern noch mit Tobias gestritten, weil der mir eröffnet hatte, dass er sich in meinen Bruder verknallt hätte, woraufhin ich ihm verboten hatte, dass er ihn je wieder zu nahe kommen sollte.

 

Auch sollte er nicht mehr im Bett meines Bruders schlafen.

 

So ging ich zum Zimmer meines Bruders und öffnete leise die Tür, um dann vorsichtig hinein zu schauen.

 

Tatsächlich! Tobias lag bei Cody und mit Cody im Bett... dieser Bastard! Na, dem würde ich noch Bescheid geben!

 

Ein eigenartiges Gefühl machte sich in mir breit... diese Enge in meiner Brust, als würde ich keine Luft mehr bekommen... als würde sich mir die Kehle zuschnüren.

 

Verdammt... war ich etwa eifersüchtig?!

 

Zunächst schloss ich aber die Tür wieder und würde Tobias später rauswerfen.

 

Cody gehörte mir und nur mir!

 

*-*-*

 

Irgendwie wurde ich von einem Geräusch geweckt und schaute mich kurz um. Es war, als hätte ich die Tür gehört, aber da war Niemand.

 

Noch ein wenig müde, kuschelte ich mich an Tobias. Ich freute mich, dass er da war.

 

Doch hatte ich auch Hunger, denn mein Magen machte sich bemerkbar.

 

Suchend schaute ich mich um zu meinem Geschenk, was ich von Pierre bekommen hatte. Vorsichtig holte ich die Kette aus der Schachtel und machte sie um. Anschließend stand ich leise auf.

 

Schnell suchte ich mir etwas zum Anziehen heraus, bevor ich in den Flur trat und hinter mir die Tür vorsichtig schloss.

 

''Guten Morgen'', lächelte ich Pierre an, dem ich direkt begegnete.

 

*-*-*

 

Gerade machte ich mich auf den Weg in die Küche, wo ich mir einen Kaffee kochen wollte, als mir auch schon Cody entgegen kam, mich begrüßte und dann auch noch anlächelte.

 

Tatsächlich hatte er die Kette um seinen Hals gelegt, die ich ihm geschenkt hatte... wie süß... er war doch wirklich einfach nur zu goldig.

 

Und... herrje... wie konnte man nur solch ein Lächeln am frühen Morgen haben?!

 

Aber dieses Lächeln, ließ mein Herz einen Schlag aussetzen, um dann heftig weiter zu schlagen.

 

"Guten Morgen, mein Kleiner. Na, hast du gut geschlafen?", begrüßte ich meinen kleinen Bruder ebenfalls ein wenig lächelnd, verbarg aber meine Gefühle zu ihm, auch erwähnte ich Tobias nicht.

 

Was würde er denn tun, wenn ich ihm sagte, dass ich mich in ihn verliebt hätte und eifersüchtig war. Zudem ich mir, mit meinen dreiundzwanzig Jahren sehr gut einen anderen Lover suchen könnte.

 

Was, zum Geier, wollte ich von meinem kleinen Bruder?!

 

Natürlich, ich liebte ihn, aber konnte ich mich wirklich an ihn heran machen? Er war immerhin mein Bruder und so was ging doch nicht.... oder doch?!

 

*-*-*

 

''Danke nochmal'', sagte ich zu Pierre und umarmte ihn noch einmal. Für einen Moment hielt ich ihn fest, bevor ich mich von ihm löste, um ins Bad zu gehen.

 

Dort angekommen sprang ich erst mal unter die Dusche, anschließend wollte ich mich abtrocknen, doch wie schon so oft, war mal wieder kein Handtuch im Bad.

 

Etwas empört und teeniehaft wie ich eben oft war, ging ich also nass und nackig in die Küche, wo ich meinen Bruder vermutete und schimpfte los.

 

''Warum ist denn schon wieder kein Handtuch da? Immer wenn ich duschen geh ist mein Handtuch in der Wäsche'', machte ich meiner Laune freie Luft.

 

Dabei stemmte ich meine Hände in die Hüften und schaute meinen Bruder mit einer Schnute an. Dass ich eher albern, als wütend herüber kam, merke ich natürlich nicht. Typisch Teenie eben.

 

*-*-*

 

Ich hatte die Tasse Kaffee noch nicht auf dem Tisch abgestellt, als sie mir doch glatt beinahe aus der Hand gefallen wäre... denn in der Küche stand mit einem Mal Cody... nackt! Mir nahm es fast den Atem und beinahe hätte ich noch einen Herzkasper bekommen!

 

Himmel... warum tust du mir das an?! Wie sollte ich mich denn beherrschen!?

 

Aber ich nahm mich zusammen, stellte die Tasse, mit zitternden Händen ab, sagte jedoch nichts, ging an ihm vorbei, konnte es aber nicht lassen ihn beiläufig zu berühren... einfach nur so... zufällig eben.

 

Dann ging ich an einen Schrank, holte ein Handtuch heraus, ging wieder in die Küche und übergab es an Cody, jedoch konnte ich es nicht lassen noch einen intensiven Blick auf ihn zu richten... diesem wunderschönen Körper...

 

Mir trat schon der Schweiß auf die Stirn und ich merkte schon, wie sich das Blut in meinen Lenden zu stauen begann, was sich nur noch verstärkte, als ich an die Umarmung dachte, die mir Cody hatte angedeihen lassen, bevor er ins Bad gegangen war.

 

Nein, ich musste die Hände von dem Kleinen lassen...

 

*-*-*

 

''Danke'', raunte ich und nahm das Handtuch an mich, bevor ich wieder ins Bad ging. Dort trocknete ich mich ab und zog mich an. Danach machte ich noch meine Haare, für die ich immer viel Zeit brauchte.

 

Anschließend ging ich wieder in die Küche und setzte mich an den Tisch. Jetzt war mir mein Verhalten von gerade eben, wieder unangenehm und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

 

Dann fiel mir Tobias ein, der wohl immer noch oben lag und schlief. Ob ich ihn hätte wecken sollen?

 

''Ähm.. was steht heute denn an?'', fragte ich stattdessen etwas kleinlaut meinem Bruder.

 

*-*-*

 

Mit einem verträumten Blick hatte ich Cody nachgeschaut, als er die Küche verließ, um wieder ins Bad zu gehen.

 

Dann musste ich erst mal einen Schluck Kaffee zu mir nehmen und steckte mir nebenbei auch eine Zigarette an, die ich mit noch immer zitternden Händen rauchte.

 

Immer wieder versuchte ich es mir in den Kopf zu prügeln, dass ich Cody in Ruhe lassen müsste, aber mein Bauch und insbesondere meine Lenden sagten da was ganz anderes.

 

Nein, nein, nein.... ich musste mir Cody aus dem Kopf schlagen!

 

Zunächst kam mir der Gedanke, dass ich mir ja in meinem Zimmer Erleichterung verschaffen könnte, doch dann bekam ich ein schlechtes Gewissen und blieb in der Küche. Während ich eine rauchte und meinen Kaffee trank, beruhigte ich mich langsam wieder.

 

Als Cody dann, nach einer Weile wieder die Küche betrat, wäre ich der Versuchung fast erlegen, konnte mich nur knapp bremsen.

 

"Was... ähm... nein... ich... ähm...", stammelte ich gedankenverloren vor mich hin und starrte aus dem Fenster, versuchte Cody nicht anzuschauen, was nicht einfach für mich war.

 

Natürlich hatte ich bemerkt, wie kleinlaut Cody plötzlich war, aber das war ich eh schon von ihm gewohnt, so dass es mich nicht mehr überraschte. Er war eben ein Teenie, was erwartete ich da..

 

*-*-*

 

''Wir könnten es uns doch gemütlich machen? Draußen sieht es so ungemütlich aus. Oder hast du Lust schwimmen zu gehen? Du musst doch heute nicht mehr los, oder?'', fragte ich wild drauf los.

 

Dann stand ich auf und nahm mir einen Becher aus dem Schrank. Anschließend goss ich mir Kaffee ein mit viel Milch und noch mehr Zucker.

 

Danach kramte ich im Schrank auf der Suche nach meinen Cornflakes. Die fand ich auch irgendwann und tat den Rest, der in der Packung war, in eine Schüssel.

 

''Einkaufen müssen wir wohl auch'', brumme ich, weil meine Cornflakes leer waren.

 

Nachdem ich mir noch Milch dazugetan hatte, setzte ich mich wieder hin.

 

''Ach ja... Tobias ist noch oben...'', sagte ich noch etwas kleinlaut und aß dann meine Cornflakes.

 

*-*-*

 

Ich nickte nur, auf Codys Vorschlag und seine Feststellung, dass wir noch einkaufen mussten. Dann rauchte ich meine Zigarette zuende, trank meinen Kaffee aus... essen konnte ich eh nicht, wusste auch gar nicht, wann ich das letzte Mal etwas zu mir genommen hatte und machte mich somit wahrscheinlich langsam aber sicher kaputt... dann meinte ich:

 

"Ich geh jetzt Tobias wecken und dann schmeiß ich den raus... mir reicht es jetzt.", wurde ich unbeabsichtigt lauter und verriet mich somit halbwegs.

 

Schnell schwieg ich wieder und verließ die Küche, auf dem Weg in Codys Zimmer.

 

Die Tür riss ich auf, dann stiefelte ich auf das Bett zu und brummte Tobias an:

 

"Los steh auf, du Bastard!"

 

Der schaute mich nur etwas verschlafen an.

 

Ich packte ihn am Kragen und schleifte ihn aus dem Bett meines Bruders.

 

"Los, raus... verschwinde!", regte ich mich künstlich auf.

 

"Na, na, na... nun mal langsam. Was ist denn los mit dir?", wollte Tobias wissen, aber das überhörte ich.

 

"Ich sagte, du sollst verschwinden!", brummte ich Tobias etwas lauter an, der dann nur den Kopf schüttelte und das Zimmer verließ.

 

Ich folgte ihm, achtete peinlich genau darauf, dass Tobias auch ja verschwand... trieb ihn regelrecht raus. Nein, er durfte sich auch nicht noch von Cody verabschieden... ich wollte das nicht... Cody gehörte mir allein!

 

*-*-*

 

Etwas verwirrt schaute ich Pierre nach und hörte, wie er Tobias regelrecht rausschmiss. Ich blieb wie angeklebt sitzen. Mir war das nicht geheuer.

 

So kannte ich meinen Bruder nicht und ich wollte nur, dass er sich wieder beruhigte.

 

Tobias tat mir schon irgendwie leid, aber ich wusste ja nicht, was zwischen ihnen vorgefallen war. Vielleicht würde ich später irgendwann nachfragen, wenn es wieder ruhiger war und Pierre sich beruhigt hatte.

 

Also löffelte ich meine Cornflakes und trank anschließend meinen Kaffee leer. Danach räumte ich alles ordentlich weg und schrieb eine Einkaufsliste, damit wir auch nichts vergessen würden.

 

*-*-*

 

Ich hatte mich wieder einigermaßen gefangen, nachdem Tobias endlich weg war. Im Bad angekommen duschte ich kurz, wusch mir die Haare und putzte mir die Zähne, dann zog ich mich in meinem Zimmer ordentlich an und kämmte kurz meine noch feuchten Haare.

 

Die Küche wieder erreicht, schaute ich Cody an und ein Lächeln umspielte meine Lippen.

 

"Na, mein Kleiner, schreibst du den Einkaufszettel. Weißt du was, wir gehen erst mal ein Eis essen, bevor wir einkaufen gehen, einverstanden.", schlug ich meinem kleinen Bruder vor und strich sanft über seine Haare.

 

...diese weichen Haare... die so wunderbar dufteten...

 

Herrje, Kleiner, was tust du mit mir?!

 

Aber noch immer nahm ich mich zusammen, setzte mich dann ihm gegenüber, starrte ihn aber doch an, während ich mir noch eine Zigarette gönnte.

 

*-*-*

 

''Au ja!'', freute ich mich über die Idee, ein Eis essen zu gehen.

 

Schnell schaute ich nochmal in den Kühlschrank, ob ich auch wirklich nichts vergessen hatte zu notieren. Dann zog ich mir auch schon meine Schuhe an.

 

Fürs Eis essen war ich immer zu haben. Egal was für ein Wetter draußen tobte. Das Gute würde sein, dass mit Sicherheit nicht viel los wäre.

 

Meine Jacke hatte ich auch schnell griffbereit und mein Handy suchte ich noch kurz. Auf dem waren auch schon einige Geburtstagsgrüße. Schnell bedankte ich mich noch bei meinen Freunden und schaute dann meinen Bruder an.

 

''Also von mir aus, können wir'', sagte ich grinsend.

 

*-*-*

 

Gott, war Cody süß, wenn er sich so freute, wie er es jetzt tat, so dass ich direkt grinsen musste.

 

In Ruhe rauchte ich meine Zigarette auf, bevor auch ich meine Schuhe und meine Jacke anzog, die Schlüssel und meine Geldbörse einsteckte und Cody lieb angrinste.

 

"Okay, dann mal los.", meinte ich, denn heute hatte ich tatsächlich frei und auch morgen, denn morgen war eh Freitag und da hatte ich mir einen Brückentag genommen, so dass ich ein verlängertes Wochenende hatte.

 

Meinen kleinen Bruder an die Hand nehmend... es war eben Gewohnheitssache... verließ ich mit Cody die Wohnung und ging mit ihm zum Auto, das ich aufschloss und auch meinem Bruder die Tür öffnete.

 

Nachdem Cody im Auto saß, startete ich den Motor und fuhr mit ihm los.

 

Ich war schon froh darüber, dass ich mir damals ein Auto gekauft hatte, sonst wären wir wohl, bei diesem Mistwetter, jetzt sehr nass geworden.

 

*-*-*

 

Es war schön Zeit mit meinem Bruder verbringen zu können. Wir hatten auch wirklich viel zu wenig davon.

 

So gingen wir erst in Ruhe einkaufen und holten eben alles, was Zuhause fehlte für ein gemütliches Wochenende. Anschließend verstauten wir alles im Auto und fuhren zur Eisdiele.

 

Wie ich es geahnt hatte war wenig los und wir suchten uns einen Tisch irgendwo in der Ecke. Ich bestellte mir einen Rieseneisbecher mit allen möglichen Sorten, den ich in aller Ruhe genoss.

 

Zwischendurch piepste mein Handy natürlich, wegen der Geburtstagswünsche. Die meisten schrieben mir eine SMS, nur mein bester Freund Emil rief mich an.

 

''Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!'', hörte ich ihn sagen.

 

''Danke. Sag bloß du hast bis jetzt gepennt?'', fragte ich gleich nach.

 

''Ja, hast mich erwischt. Ich hab so lange gezockt. Eigentlich wollte ich dich erst noch gestern Nacht anrufen, aber ich hab mir gedacht, dass du sicherlich schon schlummerst'', gestand er mir.

 

''Richtig. Ich bin früh ins Bett, weil ich total fertig von der Arbeit war. Dafür hab ich jetzt frei bis Montag und genieße den Tag mit meinem Bruder beim Eisessen'', erzähle ich freudig.

 

''Ach schau mal einer an. Vielleicht komm ich gleich noch rum. Muss dir doch noch dein Geschenk geben'', sagte Emil noch, bevor er auflegte.

 

''Mach das, ich freue mich'', konnte ich noch sagen.

 

Schnell nahm ich wieder einen Löffel von meinem Eis, bevor es schmolz. Dann grinste ich meinen Bruder an.

 

''Emil will wohl gleich noch rumkommen'', eröffnete ich ihm.

 

*-*-*

 

Während ich nur einen Kaffee trank, hörte ich Cody mit diesem Emil telefonieren.

 

Na toll, soviel dazu... gemütliches Wochenende... tze...

 

Aber was hatte ich denn auch erwartet?

 

Teenager eben.

 

Und nun wollte der auch noch zu uns kommen.... super wirklich... genervt rollte ich mit den Augen, obwohl mich Cody angrinste, dann erwiderte ich:

 

"Ja, ja, okay. Ich setze dich dann zuhause ab und fahre dann doch arbeiten."

 

Natürlich würde ich arbeiten fahren, was sollte ich denn auch zuhause. Es war doch sinnlos. An Cody kam ich nicht heran, da er doch mein Bruder war und er eh lieber mit seinesgleichen chillte. Da hatte ich eben nichts verloren.

 

Mit der Arbeit konnte ich mich wenigstens ablenken und Cody somit aus dem Wege gehen. Zwar quälte ich mich die meiste Zeit auf der Arbeit nur herum, weil ich immer wieder unter Schwächeanfällen litt, aber egal. Hauptsache ich konnte Cody aus dem Weg gehen und musste mir nicht mitansehen, wie er mit Emil abhing.

 

Und wer weiß was sonst noch so zwischen ihnen lief... Herrgott... ich war so eifersüchtig, dass ich hätte töten können.

 

Aber ich ließ es mir nicht anmerken, wollte nur dass es Cody gut ging, alles andere war nebensächlich. Dennoch war meine Arbeit schon fast zu meinem zweiten Zuhause geworden und meine Kollegen waren meine zweite Familie.

 

Sie kümmerten sich um mich, hörten mir zu wenn ich Sorgen hatte und taten beinahe alles, damit es mir etwas besser ging. Trotzdem hatten sie mir schon das letzte Mal "angedroht", sollte ich wieder umkippen, würden sie mich ins Krankenhaus bringen.

 

Meine Kollegen meinten eh schon, dass ich aussähe wie eine Leiche auf Urlaub, die nur zu faul zum Umfallen wäre... und so fühlte ich mich auch.

 

Aber auch das war mir langsam egal, so war ich wenigstens weg von Cody, wenn sie mich ins Krankenhaus bringen würden.

 

Ich liebte meinen Bruder so sehr, dass ich hätte jeden töten können, der ihn auch nur anschaute. Aber Cody merkte davon nicht viel, weil ich es ja auch nicht zeigte... nicht zeigen konnte ...nicht zeigen durfte.

 

Er war doch mein Bruder... verdammt noch mal! Und doch stellte ich mir in so manchen Momenten vor, wie es wohl wäre, würde ich ihn küssen, ihn verwöhnen, meine Männlichkeit an seinem süßen kleinen Hintern reiben und dabei seine Männlichkeit mit der Hand massieren.

 

Aber ich durfte solche Gedanken nicht haben, es würde niemals Wirklichkeit werden. Er war doch mein Bruder und obendrein erst fünfzehn Jahre alt.

 

Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, winkte ich die Bedienung herbei und bezahlte dann alles.

 

Weiterhin ließ ich mir nichts anmerken, lächelte nur müde und total fertig.

 

*-*-*

 

''Ach so, ich dachte, du hast frei'', kam es etwas enttäuscht von mir, ''Bist du denn wenigstens zum Abendessen wieder zuhause?''

 

Einerseits freute ich mich sehr auf Emil und andererseits war ich traurig, dass Pierre arbeiten gehen würde. So oft hatten wir ja nun keine Zeit füreinander, weshalb ich das Eisessen auch sehr genoss.

 

Außerdem war doch heute mein Geburtstag, da hatte ich gehofft, mein Bruder nimmt sich ein bisschen Zeit für mich. Aber ich verstand es ja auch, weil Geld reinkommen musste. Immerhin war der Unterhalt eines Hauses nicht gerade günstig.

 

*-*-*

 

Ich hörte die Enttäuschung, die aus Codys Worten klang, doch konnte ich einfach nichts gegen meine verdammte Eifersucht tun.

 

"Du hast doch schon Gesellschaft, soll ich daneben sitzen und Händchen halten?", kam es ebenso enttäuscht von mir, denn auch ich hatte mich gefreut mit Cody allein sein zu können. Jedoch würde ich einen Teufel tun und es ihm sagen.

 

"Sicher hätte ich heute frei, aber es wird wohl besser sein, wenn ich arbeiten gehe, damit Geld reinkommt.", fügte ich hinzu: "Ich weiß nicht, ob ich zum Abendessen wieder da bin... warte nicht auf mich, Kleiner."

 

Ich belog mich und auch Cody, denn eigentlich könnten wir uns einen langen Urlaub gönnen, soviel Geld wie ich schon gespart hatte. Ich musste eigentlich nicht unbedingt arbeiten, aber ich tat es dennoch... um Cody möglichst aus dem Weg zu gehen.

 

Wer weiß wie lange ich mich noch würde beherrschen können...

 

*-*-*

 

''Okay, das verstehe ich natürlich'', sagte ich und versuchte nicht mehr allzu enttäuscht zu klingen.

 

Also aß ich langsam mein Eis auf und ließ mich von meinem Bruder Zuhause absetzen.

 

Daheim angekommen zog ich Jacke und Schuhe aus, bevor ich in mein Zimmer ging. Lange dauerte es nicht und schon klingelte es an der Tür. Emil stand mit einem Geschenk in der Hand davor.

 

''Hey'', begrüßte er mich, ''Nochmal alles Gute!''

 

Dann drückte er mir das Geschenk in die Hand und kam herein. Ich packte es natürlich sofort aus und freute mich über eine CD, die ich schon die ganze Zeit haben wollte und meine Lieblingsschokolade.

 

''Cool! Danke'', freute ich mich und drückte ihn kurz.

 

''Ist ja schon gut'', beschwerte Emil sich direkt.

 

''Möchtest du was trinken?'', fragte ich höflich, bevor wir in mein Zimmer gingen.

 

''Gerne eine Cola'', bekam ich zur Antwort, also nahm ich uns Cola und zwei Gläser mit. Die CD packte ich aus und steckte sie gleich in meinen CD Player.

 

Emil setzte sich nach kurzen Zögern auf mein Bett und ich huschte schnell zu ihm. Natürlich wollte ich wie immer kuscheln, doch er ging direkt auf Abstand.

 

''Cody! Lass das. Du weißt genau, wie ich das hasse!'', beschwerte er sich genervt.

 

''Och manno, nun sei doch nicht so. Ich beiße dich auch nicht. Außerdem ist doch mein Geburtstag'', quengelte ich und rückte näher an ihn ran.

 

''Geburtstag hin oder her. Das ist doch nicht mehr normal mit dir! Cody du solltest erwachsen werden. Alle in der Schule reden schon über dich'', offenbarte mir Emil.

 

''Was reden sie denn?'', wollte ich verunsichert wissen.

 

''Na, was schon?'', kam es von meinem besten Freund. Ich zuckte nur mit den Schultern, weil ich keinen blassen Schimmer hatte.

 

''Mal ehrlich, Cody. Du bist jetzt fünfzehn und suchst immer nur die Nähe von uns Jungs. Bestimmt die Hälfte der Mädchen aus der Klasse stehen auf dich und du willst von keiner etwas wissen. Lieber mit uns Jungs kuscheln... das ist mehr als eigenartig. Ist doch logisch, dass alle denken, du wärst schwul...

 

Weißt du was, ich gehe jetzt wohl lieber. Dein Geschenk hast du ja. Wir sehen uns Montag in der Schule und denk mal darüber nach, was ich gesagt habe, Cody. Werde erwachsen!'', sagte Emil ganz ruhig zu mir, bevor er aufstand und das Haus verließ.

 

Wie versteinert saß ich da und schaute ihm nach.

 

''Schwul...?'', kam nur noch über meine Lippen.

 

*-*-*

 

Wie vorgehabt, war ich zur Arbeit gefahren, doch arbeitete ich nicht, denn ich hatte ja eigentlich frei, zudem ging es mir inzwischen so schlecht, dass mich Carl im Ruheraum auf das Sofa legen musste.

 

"Pierre, jetzt mal ehrlich, was soll das? Du brauchst Ruhe, verdammt. Sonst verlieren wir dich vielleicht.", redete Carl mit sanfter Stimme zu mir: "Ich werde dich jetzt nach Hause fahren und du wirst dich ausruhen und erholen. Hast du mich verstanden?!"

 

Ich nickte nur, auch wenn ich eigentlich gar nicht heim wollte.

 

"Ich werde erst mal da bleiben, wenn du nicht hörst, oder ich komme eben ab und zu nach dir schauen."

 

Sein Gelaber ließ ich über mich ergehen, doch würde ich ja eh machen was ich wollte.

 

Carl hatte dann mit unserem Chef gesprochen, der sehr viel Verständnis zeigte, dann brachten sie mich raus, setzen mich in mein Auto und Carl fuhr mich nach Hause.

 

Dort angekommen, ließ sich Carl von mir die Schlüssel geben, schloss die Tür auf und brachte mich hinein.

 

Er wusste ja wo mein Zimmer war, brachte mich dorthin und legte mich auf das Bett.

 

"So, hier bleibst du jetzt liegen, hast du mich verstanden?!"

 

"Ja, Papa.", antwortete ich scherzend, auch wenn mir nicht danach war.

 

"Brauchst du irgendwas?"

 

"Ja, ein Glas Wasser vielleicht."

 

"Okay, ich komme gleich wieder und du bleibst liegen... wehe dir du stehst auf.", ermahnte mich Carl und ging dann in die Küche.

 

*-*-*

 

Die Tür hatte ich gehört und so ging ich in den Flur, wieso Pierre schon zurück war. Erschrocken stand ich in der Tür, als Carl an mir vorbei in Richtung Küche ging.

 

Schnell eilte ich zu Pierre, weil ich mir große Sorgen um ihn machte.

 

''Was ist mit dir? Ist alles okay?'', wollte ich direkt wissen und huschte zu ihm aufs Bett.

 

Ganz vorsichtig kuschelte ich mich an meinen Bruder, wobei mir doch wieder Emils Worte einfielen. Aber ich wollte daran jetzt nicht denken müssen.

 

Ich machte mir einfach Sorgen und hatte große Angst um Pierre. Meinen Kopf legte ich auf seinen Brust, wobei ich ihn anschaute und eine Hand auf die andere Brust legte.

 

''Geht es dir gut?'', fragte ich besorgt.

 

*-*-*

 

Ach herrje, das hatte mir jetzt auch noch gefehlt... Cody kam in mein Zimmer und begann sich an mich zu kuscheln... seine Hand auf meine Brust zu legen.

 

"Ja, ja, alles gut... alles okay, war nur ein kleiner Schwächeanfall. Ich bin bald wieder ganz der Alte.", spielte ich alles runter, als auch schon Carl herein kam.

 

"Lass dir nichts erzählen, Cody, deinem Bruder geht es sehr schlecht und er braucht dringend Ruhe. Ansonsten landet er bald im Krankenhaus.", klärte Carl, Cody auf, kam auf mein Bett zu, hob meinen Kopf an und ließ mich etwas von dem Wasser trinken.

 

Anschließend stellte er das Glas auf den Nachttisch.

 

"Noch mal, du bleibst hier liegen, hörst du, Pierre."

 

"Ja, schon okay. Ich habs verstanden.", maulte ich Carl an.

 

"Gut, denn wir wollen dich nicht verlieren. Und du solltest schon auch was essen."

 

Ich nickte und ließ wiederum Carls Gerede über mich ergehen.

 

Toll... wirklich ganz toll und das vor meinem Bruder!

 

*-*-*

 

''Ich sorge schon dafür, dass er liegen bleibt und etwas isst!'', versicherte ich Carl und grinste meinen Bruder an.

 

Dabei freute ich mich sehr, dass wir den Abend noch miteinander verbringen würden. Außerdem musste ich unbedingt mit jemandem über das Gespräch mit Emil sprechen.

 

''Zur Not binde ich ihn an'', fügte ich frech hinzu.

 

Außerdem hatten wir eingekauft und etwas zu Essen würde ich auch hinbekommen.

 

Es hatte auch noch einen Vorteil, wenn mein Bruder hier in seinem Bett lag. So konnte ich mit ihm den Rest des Tages kuscheln.

 

*-*-*

 

Carl nickte nur bedächtig auf die Worte meines Bruders hin.

 

Derweil liefen mir allerdings schon die Tränen an meinen Wangen herab und tropften leise auf das Kissen.

 

Ich wollte hier doch nicht liegen bleiben. Was sollte das alles, verdammt noch mal!?

 

Wollten sie mich echt quälen?

 

Vor allem konnte ich mir direkt vorstellen, was in Codys Kopf vorging... der hätte doch nichts anderes in seinem Kopf, als... zu kuscheln... na toll!

 

Das wäre dann wohl die größte Folter überhaupt, für mich.

 

"Nein, verdammt", begann ich mich aufzuregen: "...weder werde ich hier festgebunden, noch werde ich hier liegen bleiben, wenn ich das nicht will! Ihr werdet mich nicht zwingen können!"

 

Am ganzen Körper zitternd, erhob ich mich und stand auf, obwohl ich mich kaum auf den Beinen halten konnte und mich am Bett abstützen musste.

 

"Pierre, was soll das, hm? Was Cody sagte war doch nur ein Scherz. Komm leg dich hin, bitte, sei vernünftig. Du zitterst doch schon am ganzen Körper.", redete Carl sanft auf mich ein.

 

Dann kam er auf mich zu, strich sacht über meinen Arm und nahm mich dann vorsichtig in die Arme.

 

"Schh... ist gut. Du musst nicht liegen bleiben, wenn du nicht magst, aber bitte ruhe dich aus, ja. Bitte. Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich.", sprach Carl beruhigend auf mich ein, während er meinen Rücken sanft streichelte.

 

Ich nickte nur, während mir noch immer unkontrolliert die Tränen an meinem Gesicht herabliefen.

 

"Ist ja gut, komm, setz dich hin, ja. Alles gut...", flüsterte Carl mir leise zu und setzte mich dann auf das Bett.

 

Ein kurzer hilfloser Blick und ein Schulterzucken wanderte von Carl zu Cody.

 

Während ich mich langsam wieder beruhigte, sprach Carl zu Cody:

 

"Lassen wir ihn erst mal, Pierre scheint echt fertig zu sein. Er muss erst wieder runterkommen und vielleicht legt er sich ja von allein hin. Wenn du magst können wir ja zusammen etwas zu Essen machen.", bot Carl Cody, mit väterlich klingender Stimme, an.

 

Der fünfundvierzigjährige Carl wusste wie er mit Jugendlichen umzugehen hatte, denn auch er war verheiratet und Vater von drei Kindern.

 

*-*-*

 

Als ich meinen Bruder so sah, kam all die Angst in mir hoch, die ich die ganze Zeit über unterdrückte. Auch mir liefen die Tränen über die Wangen und ich wusste kaum, wie ich reagieren sollte.

 

Ich wollte Pierre so viel sagen und doch ging es irgendwie nicht. Sonst hätte ich es schon längst getan. Meine Angst wie immer unterdrückend, nickte ich Carl ebenfalls zu und versuchte mich zu fangen.

 

Pierre hier zurückzulassen tat so weh, auch wenn er nur ein paar Zimmer entfernt war. So hatte ich mir diesen Tag nicht vorgestellt.

 

Leicht taumelnd und etwas neben der Spur ging ich also mit Carl in die Küche. Dort schnäuzte ich mir die Nase und trank erst mal etwas. Dann ging es wieder einigermaßen.

 

Anschließend holte ich alles fürs Kochen raus.

 

*-*-*

 

Meinen Blick noch immer zu Boden gerichtet, hörte ich Carl reden, und dass beide dann das Zimmer verließen.

 

Erst als ich allein war, hob ich meinen Blick wieder und schaute einen Moment zur Tür. Ich merkte natürlich, dass es mir nicht gut ging, deshalb legte ich mich dann doch wieder hin, deckte mich zu und rollte mich zusammen. Meine Augen flackerten schon, fielen immer wieder zu, bis sie sich schlossen und ich, mit einem liebevollen Gedanken an Cody, erschöpft einschlief.

 

Um Cody und Carl brauchte ich mir keine Gedanken zu machen, denn Carl war mir ein guter Freund, fast schon wie ein Vater. Er würde Cody niemals etwas antun.

 

*~*

 

Carl merkte, dass Cody das alles schwer zu schaffen machte, zudem der Kleine doch noch so jung war. Er kannte die ganze Geschichte und die beiden Jungen taten ihm so unendlich leid. So nahm er sich vor, etwas mehr auf beide achtzugeben und sich um sie zu kümmern.

 

Auch wenn Pierre so halbwegs erwachsen zu sein schien, so war er es noch lange nicht. Das konnte Carl immer wieder merken. Außerdem schien er den Tod seiner Eltern nicht wirklich verarbeitet zu haben, sondern hatte sich stattdessen einfach in die Arbeit gestürzt und sich um Cody gekümmert... ohne trauern zu können.

 

Auf Dauer konnte das nicht gut gehen.

 

Mit Cody in der Küche angekommen, schaute Carl den Jungen an und sprach ihn vorsichtig an:

 

"Cody, wenn du reden magst, ich bin da. Du kannst über alles mit mir reden, okay. Ich werde dir zuhören und wenn ich kann, dir auch helfen.", doch drängte er Cody nicht und ließ ihm Zeit.

 

Als Cody alles rausholte was sie brauchten, um Essen zu machen, betätigte sich auch Carl.

 

Dann jedoch fiel ihm etwas ein und er verließ kurz die Küche, um auf dem Flur an seine Jacke zu gehen und etwas herauszuholen.

 

Wenig später betrat er die Küche wieder und trat auf Cody zu.

 

"Cody, du hast doch heute Geburtstag, nicht. Ich habe dir etwas mitgebracht und hoffe es gefällt dir. Eigentlich sollte Pierre das für dich mitnehmen, aber nun gebe ich es dir eben persönlich.", damit übergab er Cody, mit einem sanften Lächeln, das hübsch verpackte Geschenk, in dem sich drei Mangabücher und Schokolade befanden.

 

*-*-*

 

Irgendwie versuchte ich mich über das Geschenk von Carl zu freuen, doch war ich noch viel zu sehr mit den Gedanken bei Pierre. Trotzdem nickte ich, setzte mich hin und packte die Sachen aus.

 

''Danke, das ist lieb von dir...'', sagte ich und versuchte meine Gedanken zu ordnen, ''Weißt du... ich hab einfach nur große Angst Pierre auch noch zu verlieren... Wenn ich alleine schlafe, hab ich immer den selben Traum...''

 

Unsicher schaute ich Carl kurz an und mache eine kurze Pause, überlegte, ob ich weiter sprechen sollte. Carl kannte ich nun schon lange und er war immer da, wenn wir ihn brauchten.

 

''Damals als der Unfall war und die Tür klingelte, machte Pierre die Tür auf. Ich stand direkt hinter ihm. In den Traum bin ich es, der die Tür aufmacht und...'', fuhr ich fort, doch schaffte ich es nicht weiter zu reden, da Tränen erneut über meine Wange liefen.

 

Mein Bruder ist mir so wichtig und mit das einzige, was ich noch habe. Ich darf ihn einfach nicht verlieren!

 

*-*-*

 

Ruhig hörte Carl Cody zu und nickte verständnisvoll.

 

Mit sanften Blicken schaute er Cody an, strich mit seinen Finger vorsichtig über Codys Wangen und wischte sacht die Tränen weg.

 

"Schh... ist gut, ich verstehe dich. Aber ich kann dir versprechen, dass dein Bruder nicht sterben wird. Er ist jetzt nur sehr erschöpft und hat wahrscheinlich mal wieder zu wenig oder gar nichts gegessen. Aber du wirst Pierre nicht verlieren, okay.

 

Ich werde mich in nächster Zeit, um euch beide ein wenig kümmern, dann wird alles gut. Das verspreche ich dir.", mit diesen Worten ging Carl noch etwas an Cody heran und nahm ihn tröstend in die Arme.

 

"Hab keine Angst, alles wird wieder gut. Ich bin da und passe auf euch auf.", flüsterte Carl hinzufügend, während er Cody sanft über die Haare streichelte.

 

Der Kleine tat ihm so unendlich leid und wünschte sich irgendwie noch mehr helfen zu können. Das hatte Cody doch nicht verdient.

 

*-*-*

 

Ich fühlte mich so erleichtert, es jemandem gesagt zu haben und Carls Umarmung tat richtig gut. Auch die Worte, die er zu mir sagte.

 

''Danke'', sagte ich und beruhigte mich langsam.

 

''Irgendwie habe ich immer das Gefühl nicht richtig an Pierre heranzukommen. Er blockt mich immer ab. Dabei würde ich ihm gerne viel öfters nahe sein. Klar, weiß ich, dass er Geld verdienen muss und deshalb kaum Zeit hat. Aber so manches Mal denke ich, er verkriecht sich'', fügte ich offen hinzu.

 

Von Carl umarmt zu werden fühlte sich ganz anders an, eher väterlich. Trotzdem tat es gut.

 

*-*-*

 

Langsam ließ Carl ihn wieder los, blieb aber nahe an Cody stehen und schaute dem Kleinen ins Gesicht.

 

"Er verkriecht sich... vor dir, oder wie meinst du das?", fragte Carl ungläubig nach.

 

"Und wenn, warum sollte er sich ausgerechnet vor dir verkriechen? Du bist doch sein Bruder und ich weiß, dass er dich über alles liebt. Seltsam.", dachte Carl laut nach, doch konnte er sich auf Codys Aussage keinen Reim machen.

 

Mit einem noch immer nachdenklichen Gesicht, meinte er:

 

"Vielleicht solltest du mal darüber mit Pierre sprechen. Ich denke sowieso, dass ihr euch mal dringend aussprechen solltet."

 

*-*-*

 

''Ja, da hast du wahrscheinlich recht'', sagte ich zu Carl. Ich war erleichtert mir von jemandem Rat holen zu können. Es tat so gut, dass Carl da war.

 

''Danke'', fügte ich mit einem Lächeln hinzu.

 

''Also, kochen wir jetzt? So wirklich gut bin ich darin nicht. Ich hoffe du kannst kochen'', offenbarte ich dann Carl. Denn meistens kochte Pierre oder aber ich machte mir etwas in der Mikrowelle warm.

 

Die Küche war eben nicht mein Terrain und in der Hinsicht war ich auch nicht wirklich lernbegierig.

 

*-*-*

 

Carl nickte nur einwilligend und erwiderte kurz:

 

"Nichts zu danken, alles gut."

 

Anschließend schaute er sich suchend um.

 

"Tja, mal sehen, was ihr so da habt. Mögt ihr Pizza? Ich könnte euch eine backen.", bot Carl fragend an.

 

Dann suchte er sich auch schon die Zutaten heraus und fand was er brauchte.

 

Gleich darauf machte er sich an die Arbeit, bereitete den Teig zu, schnippelte Gemüse und heizte den Backofen an.

 

Er hoffte nur, dass Pierre auch etwas essen würde... er konnte es weiß Gott wirklich brauchen.

 

*-*-*

 

''Pizza ist immer gut'', antwortete ich und räumte die anderen Sachen wieder weg. Das konnten wir auch noch am nächsten Tag essen.

 

''Vielleicht schau ich mal nach Pierre, wenn du sowieso beschäftigt bist'', sagte ich zu Carl, der sich gleich ans Werk gemacht hatte.

 

Leise ging ich zu meinen Bruder ins Zimmer und setzte mich zu ihm aufs Bett. Liebevoll streichelte ich durch sein Haar. Wie friedlich er so dalag, da hätte ich mich am Liebsten wieder zu ihn unter die Decke gekuschelt.

 

Aber ich riss mich zusammen und versuchte diese Sehnsucht zu verdrängen.

 

*-*-*

 

Kein plan wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich erwachte, spürte ich eine Hand an meinen Haaren, doch hatte ich die Augen noch nicht geöffnet.

 

Dass es nicht Carl sein konnte war mir klar, der würde mich niemals … oder doch?

 

Nein... das war sicher Cody... herrje, was nun?

 

Langsam räkelte ich mich, schlug die Augen auf und schaute meinen Bruder an. Natürlich musste ich mich wieder sehr zusammennehmen, was ich auch tat, um ihn nicht zu verschrecken.

 

Ich lächelte ihn sanft an und brummte:

 

"Wie spät ist es? Wie lange habe ich geschlafen?"

 

*-*-*

 

''Hey'', begrüßte ich Pierre, als er die Augen öffnete, ''Nicht allzu lange hast du geschlafen, vielleicht eine halbe Stunde. Es ist gleich Zwei Uhr Nachmittags...'', antwortete ich meinem Bruder.

 

So gerne würde ich ihm jetzt, um den Hals fallen und mich an ihn kuscheln. Während Pierre mich anlächelte und ich ihn ansah, bemerkte ich zum ersten Mal wie schlecht er aussah. Abgekämpft und ein wenig kränklich.

 

''Pierre... mal ganz ehrlich, wie geht es dir?'', wollte ich zaghaft das Gespräch beginnen. Dass ich mir trotz allem, noch immer Sorgen machte, konnte ich dabei nicht verbergen.

 

*-*-*

 

Sanft schaute ich meinem Bruder noch immer in die Augen und atmete tief ein und aus.

 

Er machte sich Sorgen, das konnte ich deutlich spüren und an seinem Gesichtsausdruck sehen.

 

"Nachmittags schon... herrje... dann sollte ich langsam aufstehen, was.", murmelte ich und beantwortete dann Codys Frage: "Mir geht es schon etwas besser als vorhin, mach dir keine Sorgen, mein Kleiner.", damit hob ich meine Hand ein wenig und streichelte sein süßes, absolut niedliches Gesicht.

 

Langsam erhob ich mich, setzte mich auf und lächelte meinen kleinen Bruder liebevoll an, dann rutschte ich ein Stück an ihn heran und nahm ihn zärtlich in die Arme.

 

"Mach dir keine Sorgen, mein Kleiner.", flüsterte ich ihm zu.

 

*-*-*

 

Als Pierre mein Gesicht streichelte, konnte ich ein Seufzen nicht unterdrücken und als er mich in den Arm nahm, kuschelte ich mich ganz fest an ihn.

 

Ich zerdrückte ein paar Tränen, die ich nicht unterdrücken konnte. Es tat so gut, ihm nahe zu sein. Doch ich musste es ihm sagen, ihm von meinen Träumen erzählen.

 

''Wenn du so was machst, muss man sich aber Sorgen machen. Du bist doch alles, was ich noch habe. Lass mich dich nicht auch noch verlieren...

 

Weißt du, Jedes Mal, wenn ich alleine schlafe, habe ich Alpträume, dass sich der Unfall wiederholt. Nur dieses mal mache ich die Tür auf, weil du verunglückt bist. Deshalb suche ich immer jemanden zum Kuscheln.

 

Ist es so schlimm, dass ich in deiner Nähe sein will? Emil sagte, dass die Anderen an der Schule schon über mich reden. Eigentlich sollte es mir egal sein, dass sie reden... aber...''

 

Schnaufend beendete ich meine Worte, weil ich nicht weiter reden konnte. Zu sehr nahm mich alles mit.

 

*-*-*

 

Bestürzt hörte ich was Cody erzählte und Tränen rannen aus meinen Augen.

 

"Das habe ich doch nicht gewusst... ich will doch nicht, dass du leiden musst.", gab ich flüsternd von mir, während die Tränen an meinen Wangen herabliefen.

 

"Es tut mir so leid... es tut mir so leid. Mir... wird nichts passieren... ich... will dich doch auch nicht verlieren.", schluchzte ich, hielt dann meine Hände vors Gesicht und weinte ungehemmt los.

 

Sollte ich Cody sagen, dass ich ihn mehr liebte, als man einen Bruder liebte?

 

Aber was dann?

 

"Was... reden sie... denn in... der Schule...", fragte ich ihn noch immer Tränen überströmt.

 

Von seinen Albträumen hatte ich nichts gewusst und niemals hätte ich zugelassen, dass er sich so sehr quält.

 

"Es ist okay... ich... du... kannst bei mir schlafen, wenn es dir dann besser geht... nur... weißt du... ich glaube... ich sollte dir etwas gestehen...", begann ich meine Beichte: "Ich... liebe dich mehr... als man einen Bruder liebt... ich... will mit dir zusammen sein... ich sehne mich so sehr nach dir, dass ich es kaum mehr aushalte. Deshalb arbeite ich so viel, weil ich dir damit aus dem Wege gehen will.

 

Ich weiß doch, dass du noch viel zu jung dafür bist..."

 

Nun war es raus und ich senkte meinen Blick... auf alles gefasst...

 

*-*-*

 

Etwas überfordert mit Pierres Tränen, war ich noch dabei ihn zu trösten, als er mir sagte, dass er mich liebte. In einem Mal rückte sich alles ins rechte Licht und ich verstand vieles besser.

 

''Sie reden, dass ich schwul sei, weil ich noch keine Freundin habe und immer nur mit den anderen Jungs kuscheln will. Eigentlich hätte ich dich jetzt gefragt, ob es schlimm wäre, wenn ich auf Männer stünde. Aber die Frage erübrigt sich wohl gerade'', lächelte ich meinen Bruder an.

 

''Nur wieso kam es mir dann so vor, dass du dich so rar gemacht hast und mich nicht richtig an dich ran lässt?'', wollte ich dann von ihm wissen.

 

Ich blieb ganz ruhig und gelassen und war noch dicht an Pierre gekuschelt. Nicht im Traum dachte ich daran, ihn loszulassen.

 

*-*-*

 

Überrascht von Codys Reaktion und dem was er mir noch erzählte, schaute ich ihm in die Augen, doch ließ ich mich auch ein wenig von ihm trösten.

 

"Warum ich mich so rar gemacht habe... ich... dachte einfach, dass du es nicht verstehen würdest. Zudem du doch mein Bruder und erst fünfzehn Jahre alt bist. Ich darf dich doch nicht so lieben, wie ich es tue. Verstehst du. Deshalb, habe ich dich nicht an mich heran lassen können, deshalb habe ich so viel gearbeitet. Verzeih mir... es tut mir so leid.

 

Meinst du denn, dass du schwul bist? Oder bist du dir noch nicht so sicher?", erklärte ich meinem Bruder fragend und richtete dann den Blick auf die Bettdecke.

 

Wieder spürte ich die Hitze in meinem Körper, wie das Blut durch meine Adern rauschte und mein Puls raste, als gäbe es kein Morgen mehr, als Cody sich an mich kuschelte und anscheinend nicht vorhatte mich loszulassen.

 

So, in der Schule dachten sie eh schon, dass er ...schwul wäre... nun, ich fände es nicht schlimm... immerhin war ich ja auch schwul.

 

*-*-*

 

''Ehrlich gesagt, habe ich mir da nie Gedanken drum gemacht, ob ich schwul bin. Erschrocken hat es mich schon, die Aussage, aber eher, weil ich Angst davor hatte, wie du reagierst.

 

Wenn ich mit deinen Freunden gekuschelt habe, wollte der eine oder andere schon mal mehr. Mich hat das immer abgeschreckt und ich wollte nicht. Aber bei dir fühle ich mich wohl, Pierre. Bruder hin oder her. Wenn du sagst, dass du mich liebst, hört sich das schön an.

 

Außerdem hat Verbotenes doch seinen Reiz, oder?

 

Und was heißt hier, ich bin zu jung? Meine Klassenkameraden haben schon letztes Jahr rumgevögelt. Denkst du etwa, nur weil ich noch keine Erfahrungen habe, habe ich keinen Plan davon?

 

Du willst mich ficken, oder? Sind das deine schlimmsten Fantasien? Lass mich an ihnen Teil haben, sobald wir alleine sind!'', sagte ich zu Pierre, wobei ich die letzten Worte verrucht in sein Ohr flüsterte und seine Hand in meinen Schoß legte.

 

Es reizte mich so sehr, mehr zu erfahren. Beruhigend war es, dass mein Bruder derjenige sein würde. Aber erst mal sollten wir uns mit Pizza stärken und dann Carl nach Hause schicken.

 

Mein Geburtstag sollte also doch noch interessant werden.

 

*-*-*

 

Dachte ich es mir doch... tze, von wegen Freunde... begrabschen wollten sie meinen kleinen Bruder... der nur mir gehörte... verdammt noch mal, wenn ich noch mal einen von denen erwischte könnten die ihr Testament machen!

 

"Tja, da haben wir wohl irgendwie aneinander vorbei gedacht, was.", meinte ich und musste grinsen, als Cody solche Worte von sich gab.

 

"Meine Phantasien ...sind nicht schlimm... nur leidenschaftlich... ich liebe dich, Cody und... ja, ich will dich nicht nur an meinen Phantasien teilhaben lassen.", flüsterte ich zurück, nachdem er mir seine Worte, die ich so von ihm nicht gewohnt war, zugeflüstert hatte.

 

Wenn ich das früher gewusst hätte... nein, dann hätte ich wahrscheinlich auch nicht anders gehandelt.

 

"Gut, gehen wir was essen, okay.", meinte ich und stand langsam auf, nachdem ich mich sacht von Cody gelöst hatte.

 

Ich würde es dennoch langsam angehen lassen, denn ich wollte Cody nicht überfordern.

 

*~*

 

Carl hatte derweil das Essen fertig zubereitet und deckte schon mal den Tisch, denn er hörte schon, dass auch Pierre wieder wach war und beeilte sich nun, damit die Brüder nicht auf ihr Essen warten mussten.

 

*-*-*

 

Das war alles so aufregend. Damit hätte ich niemals gerechnet. Mein Bruder und ich zusammen? Aber die Vorstellung gefiel mir sehr und meine Gefühle tobten wie wild herum.

 

Doch äußerlich war ich wie immer ganz ruhig und ging mit Pierre in die Küche. Es roch schon richtig lecker nach Pizza und man bekam glatt noch mehr Hunger.

 

''Mhhh.... Ich esse alles alleine, so gut, wie das riecht'', scherzte ich und setzte mich an den Tisch. Ohne es zu merken, strahlte ich übers ganze Gesicht.

 

Es ging mir mehr als gut! In Zukunft würde ich nicht mehr alleine schlafen müssen und dazu würde ich noch die Liebe kennenlernen. Dabei störte es mich nicht im geringsten, dass es sich um meinen Bruder handelte, der mir alles zeigen würde.

 

Ich liebte meinen Bruder und er war mir das wichtigste überhaupt.

 

*-*-*

 

Nachdem wir gemeinsam die Küche erreicht hatten, kroch auch mir schon der Duft in die Nase und dazu sah alles noch so gut und lecker aus, was Carl gemacht hatte, so dass ich doch glatt Hunger bekam.

 

"Hey Carl, das sieht echt lecker aus. Ich wusste gar nicht, dass du auch kochen kannst.", scherzte ich, als sich Carl umdrehte und uns nur angrinste.

 

"Kommt setzt euch, es ist alles fertig.", erwiderte mein Freund: "Wenn es so lecker aussieht, dann isst du doch sicher aus was, oder Pierre?"

 

"Ja, sicher, wenn man schon so nett bedient wird... danke Carl.", antwortete ich und setzte mich an den gedeckten Tisch.

 

Meine Gedanken Cody betreffend und was wir "besprochen" hatten, schob ich erst einmal beiseite. Womöglich hätte sonst Carl noch etwas bemerkt und das wollte ich nicht, zudem ich nicht wusste, wie er so eingestellt war.

 

Zwar kannte ich ihn schon eine ganze Weile, aber so gut kannte ich ihn dann doch nicht. Zudem Cody mein Bruder und minderjährig war. Ich wusste, dass das böse Folgen haben konnte, wenn es rauskam.

 

Am Tisch Platz genommen, nahm ich mir direkt ein großes Stück Pizza und biss sogleich herzhaft hinein. Mit geschlossenen Augen genoss ich den ersten Bissen und schluckte diesen dann runter.

 

"Das ist wirklich so lecker, wie es aussieht.", lobte ich Carl und biss gleich noch einmal in das Stück.

 

Zwischendurch schielte ich zu meinem Bruder rüber, leckte mir über die Lippen, während ich ihn mit meinen Blicken schon halbwegs auszog.

 

*-*-*

 

Auch ich benahm mich ganz normal und genoss die Pizza. Klar, bemerkte ich Pierres Blicke und erwiderte sie auch ein wenig, doch riss ich mich zusammen.

 

Carl musste nicht unbedingt alles wissen und was hier in diesem Haus geschehen würde, könnte durchaus unter uns Beiden bleiben.

 

''Mhhh... sehr lecker'', lobte auch ich Carl und ließ es mir schmecken.

 

Die Tränen und der Stress von gerade eben waren vergessen. Ich war glücklich und konnte es kaum erwarten meinem Bruder näher zu kommen.

 

*-*-*

 

Nach dem großen Stück Pizza war ich erst einmal satt und trank noch das Glas Cola aus.

 

"Tja, also ich bin satt. Danke Carl, das war sehr gut.", lobte ich meinen Freund anerkennend, der mir dann nur zunickte.

 

"Ich bin auch satt. Ich werde mal noch den Abwasch machen und dann auch langsam heim gehen."

 

Ich schüttelte nur den Kopf und meinte:

 

"Ach, lass mal, das mache ich später. Wirklich echt, das ist kein Problem. Du hast doch schon so viel getan und dafür danke ich dir."

 

"Bis du sicher, Pierre?"

 

"Ja, bin ich. Außerdem geht es mir schon wieder besser.", versicherte ich Carl, denn nun wollte ich ihn schon loswerden, konnte es aber schlecht so direkt sagen, denn dann wäre erstens womöglich alles aufgeflogen und zum zweiten wäre es wohl sehr unhöflich gewesen.

 

"Also gut, aber wenn was sein sollte... weißt du, wie du mich erreichen kannst, okay."

 

"Natürlich. Aber es ist wirklich alles gut. Mach dir keine Sorgen."

 

Carl nickte nur, dann stand er auf, räumte aber noch ab und ging dann hinaus auf den Flur.

 

"Und du bist sicher, dass alles okay ist?"

 

"Ja, alles okay.", versicherte ich erneut, wobei ich schon ziemlich genervt war, was ich aber nicht zeigte.

 

*-*-*

 

Ich musste jetzt schon ein wenig grinsen und begleitete Carl noch zur Tür.

 

''Es ist wirklich alles Bestens. Ansonsten weiß Pierre auch, dass ich sofort bei dir Alarm schlage'', neckte ich meinen Bruder noch ein wenig.

 

Carl fiel ich noch kurz um den Hals, bevor ich mich von ihm verabschiedete.

 

''Danke nochmal und bis demnächst'', sagte ich noch, dann schloss ich auch schon die Tür hinter Carl.

 

Mein Blick hing an Pierre und ließ ihn nicht los. Ein wenig schüchtern, aber schamlos schaute ich ihn an. Dabei biss ich mir auf die Unterlippe und spielte so ein bisschen mit ihm.

 

Eigentlich wollte ich ihn erst noch mehr ärgern und ihn fragen, wer abwaschen und wer abtrocknen soll, doch der Moment war so heiß, dass ich kein Wort heraus bekam.

 

*-*-*

 

Endlich, Carl war weg und wir waren unter uns.

 

Aber was war das?

 

Cody schaute mich richtig schamlos an und doch... schüchtern. Was spielte er hier für ein Spiel mit mir? Wollte er mich echt quälen?

 

In meinem Kopf gewann derweil das Chaos die Macht über meine Gedanken... meinen Verstand. Die eine Seite sagte, tu es nicht, er ist dein Bruder und er ist minderjährig, aber die andere Seite wollte ihn so sehr, dass es beinahe wehtat.

 

Sein schamloser Blick, ließ meinen Blick aber nun zu Boden sinken, der gerade besonders interessant zu sein schien.

 

Wie er so da stand, sich wie ein Schuljunge, der etwas Verbotenes tun will, auf die Unterlippe biss und mich somit reizte.

 

Sollte ich ablenken?

 

Nein, dafür war es definitiv zu spät, dennoch machte sich in mir die Unsicherheit breit, so dass ich mich am liebsten schnell in meinem Zimmer eingeschlossen hätte und nie wieder heraus gekommen wäre.

 

Ich liebte Cody zu sehr, um ihm wehtun zu wollen... zu können.

 

Aber was sollte ich jetzt tun?

 

Dass er gerade mit mir sein Spielchen trieb, war mir auch klar und es war auch nicht zu übersehen, aber mein Verstand weigerte sich noch immer meinem Bruder nahe zu kommen.

 

Anstatt mich meinem Bruder zu nähern, ging ich einen winzigen Schritt zurück... beinahe noch schüchterner als Cody selbst. Wobei der Kleine das wahrscheinlich eh nur spielte... aber ich spielte das nicht. Ich war tatsächlich schüchtern und mein Gesicht musste diese Tatsache auch gleich mal an den Tag bringen und rot werden.

 

Toll... wirklich toll...

 

Spielte ich hier etwa doch mein ganz eigenes Spielchen, oder spielte ich sein Spiel mit?

 

Kein Plan, ich spürte nur, dass die Luft hier gewaltig zu knistern begann...

 

*-*-*

 

Pierre reizte mich, bestimmt mehr, als er wollte. So ging ich langsam auf ihn zu und nahm ihn an die Hand. Anschließend zog ich ihn, in sein Zimmer, wo ich mich aufs Bett setzte und ihn mit mir zog.

 

Voller Erwartung legte ich meine Arme um seinen Körper. Erstmal wollte ich ein wenig kuscheln und dieses innige Gefühl genießen. Dann konnten wir immer noch weiter sehen.

 

Also schmiegte ich mich etwas intensiver als sonst, an meinen Bruder und lauschte einfach nur seinen Herzschlag. Mein Herz raste vor Aufregung und ich wusste kaum, wie ich es bremsen sollte.

 

Liebevoll schaute ich Pierre an, wobei ich mir wie in Trance über die Lippen leckte.

 

*-*-*

 

Als wäre ich nicht mehr Herr meiner selbst ließ ich alles geschehen, ließ mich auch von Cody mitziehen, bis ich mich, mit ihm, auf meinem Bett wiederfand.

 

Herrgott, wie er sich an mich schmiegte und kuschelte, sein Blick und wie er sich fast schon lasziv über die Lippen leckte... das musste doch verboten werden...

 

Seinen liebevollen Blick erwiderte ich, kuschelte mich ebenfalls an ihn und begann meinen kleinen Bruder zu streicheln, sanft und ganz zärtlich. Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe ich mich wirklich überwand und meine Lippen ebenfalls sehr sanft auf die seinen legte... ihn zärtlich küsste und dabei die Augen schloss.

 

Ein Traum erfüllte sich für mich, auch wenn ich nicht wusste, ob ich das richtige tat und es ihm gefiel, aber ich folgte jetzt einfach meinem Herzen... meinem liebenden Herzen.

 

*-*-*

 

Es fühlte sich unglaublich an, bei Pierre zu liegen, von ihm gestreichelt zu werden und dann seine Lippen auf den meinen zu vernehmen. Ich schloss ebenfalls die Augen und genoss es in vollen Zügen, was hier geschah.

 

Pierre war so liebevoll und zärtlich, dass ich es gerne zuließ. Eigentlich konnte ich es kaum erwarten, diese Zärtlichkeiten zu spüren. Als hätte ich die ganze Zeit auf so etwas gewartet.

 

Vielleicht wollte ich deshalb nie ein Mädchen haben.

 

Jetzt küsste ich Pierre und er mich. Während seine Hände mich zaghaft streichelten, tat ich es ihm gleich und streichelte ihn ebenfalls.

 

*-*-*

 

Tatsächlich erwiderte Cody meinen Kuss und meine Zärtlichkeiten und es fühlte sich für mich einzigartig an.

 

Ich streichelte Cody weiter, doch noch traute ich mich nicht weiter zu gehen, auch wenn es mich sehr reizte, irgendwie war mir wohl mein Verstand mächtig im Wege.

 

Mich ärgerten meine Zurückhaltung und Schüchternheit sehr, denn eigentlich wäre ich nur allzu gern weiter gegangen, denn Codys bloße Anwesenheit reizte mich schon und doch konnte ich nicht.

 

Mein Kopf sagte mir einfach immer wieder, dass es nicht richtig wäre, würde ich meinen kleinen Bruder verführen, und dass obwohl ich eigentlich total heiß auf ihn war.

 

Sacht löste ich den Kuss und schaute Cody lieb an.

 

"Cody, ich... weiß nicht... irgendwie kann ich das nicht. Du bist mein Bruder und... herrje... doch eigentlich noch viel zu jung dafür.", flüsterte ich ihm mit sanfter Stimme zu, auch wenn ich genau wusste, dass ich damit wahrscheinlich jetzt die Stimmung verdorben hatte.

 

*-*-*

 

Sicher hatte ich bemerkt, dass Pierre damit Probleme hatte. Doch lächelte ich ihn liebevoll an und nickte zustimmend.

 

''Okay, dann kuscheln wir eben nur...'', stimmte ich zu.

 

Ob wir jetzt einfach nur warten sollten oder es ganz sein lassen, ließ ich offen. Es war schön so, wie es jetzt war und ich brauchte in Zukunft nicht mehr alleine schlafen.

 

Außerdem wusste ich endlich, was Pierre so beschäftigte, dass war mir am wichtigsten.

 

''Aber eines musst du mir noch versprechen... Nie mehr Geheimnisse!'', fügte ich noch hinzu, bevor ich mich wie eine schnurrende Katze an meinen großen Bruder kuschelte.

 

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Ende 

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