8. Türchen
Alphatier
Weiße Weihnachten bei den Wölfen
by Dark Sephiroth & Detail
8. Türchen
Irgendwann war ich doch eingeschlafen und ich erwachte ausgeruht am nächsten Morgen.
Faolan schlief und auch Alan schlief noch. Das Feuer brannte schön warm und so kuschelte ich mich noch für einen Moment an Faolan.
Erst als Alan erwachte, machte ich auf mich aufmerksam, dass ich die Hütte erneut verlassen wollte. Abermals strich ich dankbar um seine Beine und lief dann hinaus in den Wald.
Wieder hatte ich nichts zu ihm gesagt, obgleich der Gedanke da war.
Es ließ mir einfach keine Ruhe und so musste ich nach dem Rudel sehen.
Anschließend erreichte ich die Steppe und bald auch die Höhle. Doch sie war verlassen und leer. Ich setzte mich auf meinen alten Platz und jaulte in den Himmel hinein.
''Wo seid ihr? Könnt ihr mich hören?'', rief ich.
Immer wieder rief ich, aber es antwortete niemand.
So ging ich zum Fluss, suchte auch nach Spuren, doch waren keine mehr vorhanden und auch wittern konnte ich keinen vom Rudel.
Erneut rief ich nach ihnen, aber es geschah nichts.
Auch durchstreifte ich die Steppe, aber keine Spur von ihnen.
Den ganzen Tag war ich unterwegs gewesen und nun zog es mich zurück zur Hütte, zu Faolan. Sicher machte ich mir Sorgen um die Anderen, aber was konnte ich noch tun.
Weg von hier gehen und sie anderswo suchen? Ohne Faolan undenkbar.
Vermutlich hatte es sie in alle Winde verstreut.
So kam ich bei Alans Hütte an und klopfte gegen die Tür, damit er mich hereinließ.
Erst jetzt bemerkte ich meinen Hunger und meinen Durst. Doch versuchte ich mir meine Sorgen wegen des Rudels nicht anmerken zu lassen.
*-*-*
Später als sonst erwachte Alan, wusch sich, zog sich anschließend an und ließ seinen Freund heraus, der ihm um die Beine strich.
„Schon gut, mein Schöner. Geh, ruhig. Meine Tür steht dir immer offen“, hatte Alan gesagt, die Tür für seinen Gast geöffnet, ihn noch kurz gestreichelt und heraus gelassen... sich dann an die Arbeit gemacht.
Er war aber sehr erstaunt, dass mehr Holz aufgestapelt war, als noch am Abend zuvor. Seltsam... irgendwas stimmte hier doch nicht.
Doch machte sich der Einsiedler jetzt noch keine großartigen Gedanken darüber, sondern kochte Wasser ab und schaute nach dem Kleinen, der noch immer schlief.
Vorsichtig deckte er ihn auf, nahm den Kräuterverband ab und staunte nicht schlecht, als er sah, dass die Wunde vollständig verheilt war. Aber er war auch froh... so froh, dass er es kaum mehr in Worte fassen konnte und ihm Tränen der Freude übers Gesicht liefen.
„Hey, mein Kleiner... du bist gesund... welches Glück.“, freute sich Alan und streichelte seinen Freund sanft.
*~*
Ich erwachte und war ziemlich unausgeschlafen, dennoch fühlte ich mich soweit ganz gut. Vor mir sah ich Alan, der Tränen in den Augen hatte.
Herrje, war irgendwas passiert?
Fragend schaute ich ihn an, während er mich liebevoll anlächelte... sich zu freuen schien.
„Du bist gesund, mein Kleiner“, meinte Alan dann zu mir und streichelte mich, während ich herzhaft gähnte.
Definitiv hatte er es verdient, dass ich mich ihm zu erkennen gab. So stand ich auf, leckte seine Hand sanft, dann verwandelte ich mich, was er mit großen Augen beobachtete.
„Alan, bitte, erschrecke dich nicht“, begann ich zu reden: „Was du siehst, ist nicht nur ein Traum und eigentlich bin ich ein Wolf, doch kann ich mich verwandeln und so nun mit dir reden.
Ich möchte dir herzlich danken, dass du mich gerettet und gepflegt hast. Mein Name ist Faolan und der Name meines Freundes ist Haru.
Du hast uns gezeigt, dass es auch gute Menschen gibt und auch dafür möchte ich dir danken.“
„Das sind wirklich schöne Namen. Heißt denn das jetzt, dass ihr wieder geht?“
„Nein, wenn du möchtest und es dir recht ist, dann würde ich gern bleiben. Ob Haru auch bleiben möchte, weiß ich nicht. Aber ich werde, zumindest den Winter über bei dir bleiben.“
„Ja, ich würde mich sehr freuen, wenn du oder auch ihr bleiben könntet“, freute sich Alan und schien so gar nicht wissen zu wollen, warum ich mich verwandeln konnte.
„Keine Sorge, ich werde mich gleich wieder verwandeln, denn diese Form mag ich nicht besonders, aber dann kann ich nicht mehr mit dir reden. Dennoch würde ich dir gern ein wenig, bei deiner Arbeit, helfen, wenn ich kann.“
„Das ist lieb von dir. Danke“, meinte Alan noch, als wir es an der Tür „klopfen“ hörten.
„Das ist sicher dein Freund, nicht.“
Ich nickte, dann verwandelte ich mich wieder und Alan ging zur Tür, die er sogleich öffnete.
„Hallo Haru. Schön, dass du wieder da bist“, begrüßte Alan, meinen Freund, mit einem strahlenden Lächeln.
*-*-*
Erstaunt schaute ich Alan an, als er meinen Namen nannte. Da hatte Faolan scheinbar eher Vertrauen und den Mut gehabt mit ihm zu reden.
''Hallo Alan. Ich freue mich auch wieder da zu sein'', sprach ich ruhig und trat ein.
''Tut mir Leid, dass ich vorher nichts gesagt habe. Als Leitwolf hat mein Vater mir immer die Vorsicht vorgehalten, deswegen wollte ich einige Zeit abwarten.
Sei mir bitte nicht böse'', bat ich Alan.
Dann sah ich, dass Faolan wach war und strahlte ihn an. Langsam ging ich zu ihm und stupste ihn erneut an, begann seine Schnauze freudig zu lecken.
''Schön, dass du wach bist. Wie fühlst du dich?'', richtete ich anschließend mein Wort an ihn.
Meine Bedenken wegen des Rudel verwarf ich und ließ es mir auch nicht anmerken. Sie hatten eine Entscheidung getroffen und ich die Meine.
Wohin es Faolan auch ziehen würde, ich würde an seiner Seite sein wollen, wenn auch nur als Freund und Weggefährte.
*-*-*
„Ich bin dir nicht böse, Haru. Es ist alles gut und ich verstehe dich. Danke, dass du mir jetzt vertraust.“, antwortete Alan und streichelte sanft über Harus Fell, während er die Tür wieder schloss.
„Jetzt mache ich euch erst mal etwas zu Essen. Sag Haru, magst du, mit Faolan über den Winter hier bei mir bleiben?“, wollte Alan noch wissen, ehe er sich daran machte das Essen für seine Gäste zuzubereiten.
Inzwischen erwiderte ich Harus Lecken und leckte nun auch seine Schnauze. Da ich aber wieder verwandelt war, konnte ich ihm nicht antworten, doch nickte ich mit dem Kopf auf Harus Frage hin.
Harus Blick erwiderte ich und stupste ihn sanft mit der Schnauze an... so als wollte ich mit ihm spielen... ihn liebevoll necken... sprang leicht zurück... wollte dass er mir folgte... mit mir spielte.
Alan schien es zu beobachten und kicherte leise in sich hinein.... freute sich, dass es seinen Freunden so gut ging.
Meine Augen strahlten ihn förmlich an, genauso, wie er auch mich anstrahlte.
Ich mochte Haru immer mehr, kein Plan warum, aber so war es. Er wurde so auch immer mehr zu einem wunderbaren Freund, den ich nicht mehr missen wollte.
*-*-*
Faolan wollte also bei Alan bleiben und so stand mein Entschluss ebenfalls fest.
''Sehr gerne bleibe auch ich bei dir'', sprach ich zu Alan, der sich ums Essen kümmerte.
Darauf freute ich mich schon, denn so gut schmeckte es in freier Wildbahn definitiv nicht.
Die Zuwendung, die Faolan mir schenkte, machte mich unsagbar glücklich. Vermutlich wäre es im Rudel nie soweit gekommen und es sollte alles so sein.
Sicher gefiel mir das Spiel, was mein Freund hier trieb und deshalb folgte ich ihm, tobte mit ihm herum.
Erst folgte ich Faolan, dann stupste auch ich ihn an, damit er mir folgte. Anschließend rangelte ich ihn zu Boden und knibbelte sein Fell an der Brust ein wenig, um ihn ebenfalls zu necken.
Ihm schien es wieder richtig gut zu gehen und das machte mich ebenfalls froh. Denn wenn es ihm gut ging, ging es mir auch gut.
Danach begann ich die Stellen liebevoll zu lecken und auch seinen Hals, als ob ich sein Fell säubern wollte. Er roch so verdammt gut und ich konnte es auch nicht lassen mich an ihn zu schmiegen.
Natürlich hielt ich mich zurück und ließ es rein natürlich und spielerisch wirken. Aber meine Liebe wuchs mit jeder Bewegung und jeder Zuwendung seinerseits.
*-*-*
Leise quietschend tobte ich mit Haru herum und ließ mir auch so einiges gefallen.
Was mich aber sehr freute, war einfach die Tatsache, dass er ebenfalls hier bleiben wollte... so dass ich am liebsten in die Luft gesprungen wäre.
Es würde sicher ein toller Winter werden. Hier, im Warmen, bei Alan... liebevoll versorgt von Alan und gemeinsam mit meinem superlieben Freund Haru.
Als Haru schließlich begann mein Fell ein wenig zu lecken und sich an mich zu schmiegen, schmiegte auch ich mich an ihn, wollte so gar nicht von ihm lassen, genoss seine Zuwendung in vollen Zügen.
Aber auch ich war nicht faul und leckte auch sein Fell ein wenig, was sich erst mal komisch für mich anfühlte. Ich machte aber weiter, ließ mich nicht beirren und genoss, dass ich nicht mehr allein sein musste.
Dann jedoch kroch mir ein sehr leckerer Geruch in die Nase. Der Geruch von Fleisch und anderem Essen verbreitete sich in der Hütte und ich spürte schon, wie mir der Magen knurrte.
*~*
Alan hatte sich sehr gefreut, dass seine beiden Gäste über den Winter bei ihm bleiben wollten und musste grinsen, als er sie herumtollen sah.
Es freute ihn regelrecht, wie die Beiden miteinander spielten, dass sie sich hier so wohl zu fühlen schienen.
Das Fleisch schnitt er in etwas kleine Stücken... nicht zu klein, denn seine Gäste sollten schon noch was zu kauen haben.
Auch hatte er noch etwas Wasser zum Trinken abgekocht, was er nun abkühlen ließ. Auch die Gemüsesuppe war nun fertig und er ließ sie noch ein wenig abkühlen, während er die Fleischstücken in zwei Schüsseln tat.
Währenddessen dachte er drüber nach, ob er die Beiden nach dem Winter wiedersehen würde... oder ob sie ihn dann allein lassen würden.
Sicher, er wusste auch, dass es mit wilden Tieren eben so war, dass sie ihre Freiheit brauchten und er sie nicht zwingen konnte und auch nicht würde, hier, bei ihm, zu bleiben.
Aber der Gedanke daran, dass sie ihn irgendwann allein lassen würden, stimmte ihn ein wenig traurig. Er ließ sich aber nichts anmerken, wollte nur, dass es Haru und Faolan gut ging.
*-*-*
~ Ende Teil 8 ~