Be Different
Be Different
by Dark Sephiroth & Detail
Das wilde Treiben um mich herum, hatte ich komplett ausgeblendet und döste ein Wenig auf der Bank vor mich hin.
''Nikita'', drang ein Ruf zu mir durch, doch ich widerstand der Versuchung diesem Ruf zu folgen.
''MENSCH NICKI!'', kam nun die eindringliche Stimme von Kato und ich machte schlagartig die Augen auf.
Der Ball war direkt über mir und ich stand auf, fing ihn und warf ihn ohne zu zögern ins Tor. Meine Mannschaft jubelte wie blöd, nur ein Mensch der gegnerischen Mannschaft schaute mich finster an.
''Es war abgemacht, dass wir ohne Kräfte spielen'', blaffte der mich an.
Warum hatte ich diesem dämlichen Spiel überhaupt zugestimmt? Ach ja richtig, Kato hatte mich drum gebeten, weil sie einen Spieler zu wenig hatten. Normalerweise war ich nämlich ein Einzelgänger und hatte außer Kato zu niemandem wirklich Kontakt.
Vielleicht lag es daran, dass ich als sogenannter Schatten sehr selten war. Alle anderen Wesen gab es zu genüge, nur die Schatten waren beinahe ausgestorben. Wir waren schnell, kräftig und wendig, hatten einen perfekten Körper und sahen unglaublich schön aus. Außerdem konnten wir uns eben in Schatten verstecken. Bei uns gab es nur Männer und es konnten eben auch die Männer die Kinder bekommen. Was wohl auch der Grund war, warum mich die Meisten mieden.
Es gab durchaus einfachen Sex und dann eben die Vereinigung, die durchaus intensiver war, wenn man Kinder zeugen würde. Dass allerdings bestimmten die Körper ganz von alleine, wenn der Zeitpunkt stimmte und der perfekte Ort fürs gemeinsame Leben gefunden war. Alte Gene eben!
Der Schiedsrichter tauchte in meinem Blickfeld auf und nickte zustimmend.
''Der Punkt zählt und damit heißt es Sieg für die Mannschaft'', hörte ich ihn sagen, denn er konnte es spüren, dass ich nicht mal ansatzweise meine Kräfte benutzt hatte.
Jubelnd fielen sich die Spieler um den Hals, während ich mich langsam abwandte und das Spielfeld verließ. Kato drang in meine Gedanken ein und bedankte sich bei mir.
Wolltest du nicht mit schauen, wer alles neu an die Schule gekommen ist?, hörte ich seine Gedanken in meinem Kopf. Antworten konnte ich ihm nicht, dazu war ich nicht in der Lage. Er war auf mentaler Ebene Top, ansonsten sah er aus, wie ein Mensch. So was beherrschte ich nicht.
Also drehte ich mich zu ihm um und schüttelte den Kopf. Was sollte ich da? Schon vor Jahren hatte ich aufgehört auf Gleichgesinnte zu warten. Jetzt zappte ich auf dem schnellsten Wege, von Schatten zu Schatten in mein Zimmer. Ob ich es mir bald teilen müsste, würde ich sicherlich früher oder später erfahren.
*-*-*
Seit ich denken konnte, hatte ich Kräfte, die andere nicht besaßen und die mich andersartig erscheinen ließen. Meist war es immer nur ein Zufall, wenn diese Kräfte ans Tageslicht kamen und ich sie versehentlich nutzte.
Dieser Kräfte war ich mir nicht bewusst und vermochte auch nicht diese gezielt einzusetzen. Dennoch haben irgendwie alle Angst vor mir. Sogar meine eigenen Eltern hatten offenbar Angst vor mir, denn sie waren schon vor Jahren in ein anderes Land ausgewandert und hatten mich bei meinem Großvater abgegeben... mich einfach so abgeschoben.
Wie sie damals meinten, wollten sie ihr eigenes Leben leben... sich umorientieren..
...na bravo...
Glücklicherweise war mein Großvater zu mir sehr liebevoll gewesen, hatte viel Verständnis für mich aufgebracht, hatte mich erzogen und mir vieles beigebracht.
Aber nun, im hohen Alter, konnte er nicht mehr. Nach einem Herzinfarkt und diversen anderen Krankheiten, musste er nun in eine spezielle Klinik und ich konnte nicht allein bleiben.
So hatte er mich in dieses Heim gebracht. Er würde mich wieder abholen, sobald es ihm besser ginge. Aber ich glaubte daran nun nicht mehr, denn dazu war er einfach schon zu alt und schwer krank. Somit würde ich ihn wohl nicht mehr wiedersehen.
Eine gefühlte Ewigkeit, die mir dennoch viel zu kurz vorkam, hatte ich meinen Großvater noch umarmt, ihn verabschiedet und ihm alles Liebe und Gute gewünscht... denn ich wusste nur allzu gut, dass ich ihn nun vermutlich das letzte Mal sehen würde.
"Mein lieber, kleiner Raik... bitte, mach dir keine Sorgen um mich. Es wird alles wieder gut, du wirst sehen und dann hole ich dich wieder ab. Okay?", flüsterte mir mein Großvater sanft zu und streichelte dabei liebevoll über meinen Rücken.
Ich nickte nur, während sich die Trauer in mir breit machte, als ich mich von ihm mit einem, "Ich hab dich lieb, Opa", löste, ihn noch einmal anlächelte, dann meinen Koffer und meinen Rucksack an mich nahm und das Gebäude betrat, nachdem ich ihm noch einmal zugewunken hatte.
Auf direktem Wege ging ich ins Sekretariat und meldete mich an. Da mein Großvater schon alles in die Wege geleitet hatte, war dies hier nur noch eine Formalität und man hieß mich willkommen.
Nun wartete ich auf jemanden, der sich um mich kümmern und mir mein Zimmer zeigen würde. Etwas verloren saß ich nun im Flur auf einem Stuhl und starrte an die Wand vor mir, nicht wissend was mich erwartete.
Meine Gedanken waren bei meinem Großvater und dem Wissen, dass ich ihn nie wieder sehen würde, was mir die Tränen in die Augen trieb...
*-*-*
Gerade hatte ich es mir auf meinem Bett bequem gemacht und war ein wenig eingedöst, als der Direktor mich mental rief. Ich sollte in sein Büro kommen. Dieser Aufforderung kam ich mit einem Stöhnen nach und zappte von Schatten zu Schatten direkt in sein Büro.
Dabei konnte ich auch durch Wände gehen und hatte somit einen kurzen Weg. Natürlich konnte man so manchen Leuten aus dem Weg gehen und musste sich auch nicht erst bei der Sekretärin vorstellen.
Der Direktor verdrehte genervt die Augen, als ich vor ihm aus dem Schatten trat und somit sichtbar wurde. Denn sobald ich in einem Schatten trat, nahm ich die Gestalt an und war für die Meisten unsichtbar.
''Nikita, kannst du nicht wie andere die Tür nehmen?'', fragte er genervt.
Schon bevor ich auf den Stuhl, den er mir zuwies platz nahm, spürte ich eine gewisse Schwingung, die deutlich vor der Tür des Büros war. Unsicher und verwirrt schüttelte ich den Kopf. So etwas hatte ich noch nicht erlebt.
''Ich weiß, dass du dich als Mentor hattest streichen lassen'', begann der Direktor und schon gleich brachte ich diese Schwingung mit einer Vermutung in Verbindung.
''Bei den Neuen war ein Schatten dabei!?!'', kam es begeistert von mir und ich sprang wieder vom Stuhl auf, auf dem ich platz genommen hatte.
''Moment!'', hielt mich der Direktor zurück, ''Raik... so heißt der junge Mann, ist ein Halbschatten. Darüber hinaus, weiß er davon nichts.''
''Wie meinen sie das? Er weiß davon nichts und wie kann es sein, dass er ein Halbschatten ist?'', fragte ich verwirrt und nahm wieder platz.
''Heutzutage ist vieles möglich und sein Vater hat sich eben eine Frau genommen, anstatt sich mit einem Mann seiner Art fortzupflanzen. Raik weiß schon, dass er anders ist und gewisse Kräfte hat. Doch sind sie noch schwach und untrainiert. Er weiß also nicht, was er eigentlich alles kann, weder was er genau ist.
Ich kann dir also auch nicht sagen, inwieweit er ein Schatten ist. Es tut mir leid, Nikita. Da ich die Möglichkeit ausschließe, dass er somit ein geeigneter Partner sein könnte, möchte ich gerne, dass du ihn unter deine Fittiche nimmst und er auch bei dir ins Zimmer zieht. Er wird einen Mentor brauchen und ich kann mir keinen besseren vorstellen, als dich'', hörte ich den Direktor genau zu.
Nickend stimmte ich zu, wollte diesen jungen Mann einfach kennenlernen. Es war mir egal, dass er nur ein Halbschatten war.
Der Direktor gab mir noch Raiks Akte, die ich mir durchlas. Mein neuer Mitbewohner war also Sechzehn Jahre alt. Ein Jahr jünger als ich, was aber nichts änderte, da ich teilweise recht stur gewesen war und dem Lehrplan nicht folgen wollte, musste ich jetzt eine Klasse wiederholen. Also hätten wir die gleichen Fächer.
Gut, blieb nur zu hoffen, dass er nicht so stur war, wie ich damals.
Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich seit langem mal wieder durch eine Tür hinaus ging. Immerhin wollte ich ihn nicht gleich erschrecken. Ich hoffte nur, uns würde niemand ungewöhnliches auf dem Weg zu unserem Zimmer entgegenkommen. Da es aber Nachmittag war, bestand die Chance ungesehen dort anzukommen.
Als ich auf den Flur trat, sah ich einen jungen, schlanken Mann, mit einer eher normalen Figur. Er saß da wie ein Häufchen Elend. Obwohl er saß, konnte ich deutlich sehen, dass ich gut einen halben Kopf größer war, als er und kräftiger gebaut. Was aber wohl auch von der jahrelangen Übung her kam. Immerhin war ich nun schon seit gut 5 Jahren hier.
''Raik?'', sprach ich ihn an und merkte, dass die Schwingungen eindeutig von ihm ausgingen. Er war der Halbschatten, daran bestand kein Zweifel, ''Ich bin Nikita. Du darfst aber auch gerne Nicki sagen.''
Der Junge schien völlig aufgelöst zu sein und ich kramte ein unbenutztes Taschentuch aus meiner Tasche, das ich ihm reichte.
*-*-*
Traurig starrte ich noch immer an die Wand vor mir, als mich plötzlich jemand ansprach, sich vorstellte und mir ein Taschentuch reichte.
Meinen Namen brauchte ich ihm so also nicht sagen, aber ich bedankte mich für das Taschentuch... mit leisen Worten.
"Danke", flüsterte ich, nahm das Taschentuch an mich und wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht.
Da ich nicht allzu viel von Kosenamen hielt und ich Nikita noch gar nicht so gut und solange kannte, würde ich ihn mit seinem richtigen Namen ansprechen.
"Ja, mein Name ist Raik. Sind sie... ähm... bist du... mein Betreuer.... oder...", stammelte ich, schaute Nikita an und stand dann auf. Dass er etwas größer war als ich, war mir egal und störte mich nicht besonders.
Erst einmal putzte ich mir die Nase und steckte das Taschentuch dann in meine Hosentasche.
"Und nun...?", wollte ich traurig wissen.
Eigentlich wollte ich doch gar nicht hier sein... sollte und wollte bei meinem Großvater sein und ihn pflegen, dass er wieder gesund werden würde. Was sollte ich denn hier?
Sicher, Nikita war mir sympathisch und er hatte irgendwie ein nettes Auftreten, aber darum ging es mir ja nicht... dies wiederum konnte Nikita nicht wissen und ob ich mich ihm anvertrauen sollte... kein Plan. Dazu kannte ich Nikita noch nicht gut genug.
Wenigstens hatte ich ein Bild von meinem Großvater, das in einem Bilderrahmen steckte, dabei und würde es sicherlich im Zimmer aufstellen.
Meinen Blick senkte ich wieder und betrachtete den Boden.
*-*-*
Ach herrje, der Kleine schien Kummer zu haben und auch wenn ich sonst so unnahbar tat, ging es mir schon nahe. Trotzdem versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und räusperte mich kurz.
''Nein, ich bin nicht dein Betreuer, sondern dein Mentor. Also quasi, derjenige, der dir hier alles zeigen wird und für dich da ist, wenn du Fragen hast oder mit irgendwelchen Typen Probleme haben solltest.
Außerdem bin ich dein Zimmergenosse und werde dir wohl in nächster Zeit ein bisschen auf den Keks gehen'', versuchte ich Raik aufzumuntern.
Dabei fixierten meine hellblauen Augen seine grünen und versuchten einen Eindruck davon zu gewinnen, wo diese Schwingungen herkamen, die von ihm ausgingen. War es, weil er einen Schatten in sich hatte und ich darauf reagierte?
Genauso wie ich hatte er schwarze Haare, wo meine allerdings nur kinnlang waren, die ich hinter meine Ohren geklemmt hatte.
''Jetzt zeige ich dir erst einmal unser Zimmer'', fügte ich hinzu, riss mich regelrecht von seinen Augen los und schnappte mir ganz gentlemanlike seinen Koffer.
*-*-*
Okay, also war Nikita nicht mein Betreuer, sondern nur jemand, der mir alles zeigen und mir auf den Wecker gehen sollte.
Von mir kam allerdings auf seine kleine Aufmunterung nur ein: "Ach so, verstehe...", mehr brachte ich derzeit nicht heraus.
Als Nikita meinen Koffer nahm, wollte ich das nicht, denn das Bild meines Großvaters befand sich darin und somit wollte ich meinen Koffer unbedingt allein tragen.
"Bitte...", sprach ich deswegen leise: "...ich möchte den Koffer allein tragen", schaute Nikita kurz an, nahm ihm sanft den Koffer aus der Hand und schnappte mir auch meinen Rucksack, um dann mit ihm mit zu gehen.
"Na dann... gehen wir", meinte ich kurz und knapp und sah ihm ebenfalls kurz in die Augen, konnte seinem Blick aber nicht allzu lang stand halten und richtete meinen Blick dann doch lieber woanders hin, da es mir nicht geheuer vorkam, wie mich Nikita anschaute.
Ein wenig nervös war ich schon, denn alles hier war so neu und fremd für mich und ich hatte Bedenken, ob ich mich hier wirklich eingewöhnen würde. Aber wie hieß es doch so schön... Abwarten und Tee trinken...
*-*-*
Natürlich ließ ich Raik gewähren und ihn seine Sachen selber tragen. Ich nickte zustimmend und ging langsam neben ihm her. Es war komisch, da ich meistens durch die Schatten zappte.
''Das ist übrigens das Büro des Direktors, daneben ist das Krankenzimmer, solltest du mal ein Wehwehchen haben'', zählte ich auf, ''Wir gehen jetzt in den Wohnbereich. Alles andere kann ich dir später zeigen, falls du Lust hast.''
Uns kamen lediglich zwei Menschen entgegen, die sich miteinander unterhielten und uns nicht weiter beachteten. Glück gehabt. Doch würde ich Raik wohl mit seinen Kräften konfrontieren müssen, da viele Wesen hier das spürten, dass er kein Mensch war.
Natürlich überlegte ich noch, wie ich es am Besten machen sollte, ohne ihn zu schocken.
Als wir das Zimmer erreichten, hätte ich ihn ja am Liebsten die Tür geöffnet. Doch da ich meistens zappte und deshalb durch Wände ging, war die Tür verschlossen und mein Schlüssel lag im Zimmer.
''Hast du deinen Schlüssel schon bekommen?'', merkte ich an und hoffte es inständig.
*-*-*
Aufmerksam hörte ich zu, was mir Nikita erzählte und zeigte, schaute mich, ebenfalls sehr aufmerksam, um und merkte mir sehr schnell alles.
"Nein, ich möchte erst mal nichts weiter sehen, würde gern erst einmal meine Sachen auspacken und mich dann ein wenig ausruhen.", sprach ich meine Gedanken aus, während ich weiterhin neben Nikita her lief.
Zwei Menschen kamen uns entgegen, doch beachtete ich sie genauso wenig, wie sie uns, dachte mir allerdings auch nichts dabei.
Als wir schließlich unser Zimmer erreichten, kam es mir schon etwas seltsam vor, dass Nikita seinen Schlüssel offensichtlich nicht dabei hatte und mich stattdessen fragte ob ich meinen schon bekommen hätte.
Auf Nikitas Frage nickte ich nur, stellte alles ab und zog den Schlüssel aus meiner Jackentasche, mit dem ich sogleich die Tür aufschloss und diese somit öffnete.
Dann betrat ich das Zimmer und stellte meine Sachen erst einmal auf dem Boden ab, um Nikita kurz abwartend anzuschauen.
"Welches Bett ist meines und wo darf ich meine Sachen verstauen?", fragte ich Nikita, mit ruhiger und sanfter, aber noch immer trauriger Stimme.
Nach Scherzen war mir einfach nicht zumute... vielleicht würde sich das ja noch ändern... zumindest hoffte ich das... genauso wie ich hoffte, dass mein Opa wieder gesund werden würde. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Etwas verloren kam ich mir dennoch vor...
*-*-*
Da hatte ich aber Glück gehabt und Raik zog seinen Schlüssel aus der Tasche, womit er aufschloss. Nach ihm betrat ich, ab jetzt, unser gemeinsames Zimmer und schloss hinter uns die Tür. Die nach dem zweiten Versuch auch ins Schloss fiel. Ich würde mich wohl niemals daran gewöhnen können.
''Die ganze linke Seite ist deine'', sprach ich und sah auch, dass bereits Bettzeug sowie Handtücher hergebracht worden waren für Raik.
Ich schob eine Schiebetür auf, die sich an meiner Seite befand.
''Hier ist das Bad, das wir uns mit dem benachbartem Zimmer teilen. Die Zwei, die da hausen sind ganz okay. Kato und Mick. Die kann ich dir bei Gelegenheit vorstellen. Der Mädchenbereich befindet sich eine Etage über uns und es ist zu gewissen Zeiten natürlich strickt verboten da hochzugehen'', erklärte ich und überlegte kurz zu schauen, ob Kato da war.
Allerdings war es drüben mehr als ruhig, was mir sagte, dass sie entweder schliefen oder nicht anwesend waren. Normalerweise hörte man von drüben immer leise Musik.
Kato hatte Mentale Fähigkeiten, wie ich bereits erwähnt hatte und war recht schnell. Mick war ein Werwolf, der aber überwiegend in Menschengestalt umherlief und mich, sowie die Meisten hier, mied.
Bei dem Gedanken, fragte ich mich, ob es so klug war mit Raik befreundet zu sein. Er würde es vielleicht deswegen hier schwerer haben. Denn auch Kato bekam deshalb oftmals einen blöden Spruch zu hören, womit er aber klar kam.
Während ich grübelte, verließ ich wieder das Bad, indem sich eine Toilette, eine begehbare Dusche und ein Waschbecken befanden und setzte mich auf mein Bett.
''Ach ja, deine Wäsche zum Waschen, wirfst du einfach dort ins Fach. Es wird alles gereinigt und ist in zwei Tagen wieder hier auf dem Zimmer'', musste ich noch loswerden und zeigte auf das Wäschefach, sowie den Lastenaufzug durch den eben unter anderem die Wäsche hier ankam.
*-*-*
Während Nikitas Ausführungen nickte ich hin und wieder verstehend und merkte mir alles sehr genau und doch war ich mit meinen Gedanken ganz woanders... bei meinem Großvater.
Allzu lang würde ich hier ohnehin nicht verweilen, denn ich musste zu ihm... musste jetzt für ihn da sein... jetzt wo er mich doch am meisten brauchte. Jahrelang war er immer für mich da gewesen und nun war es an der Zeit, dass ich mich um ihn kümmerte... ihm all das zurückgeben könnte, was er mir in all der Zeit Gutes getan hatte.
Nur wie stellte ich es an hier weg zu kommen?
Einfach abhauen war keine Lösung, soviel war Fakt. Also würde ich mich Nikita mitteilen müssen.
Nachdem mein Zimmergenosse seine Erklärungen beendet hatte, setzte auch ich mich auf mein Bett und schaute zunächst nur zu Boden, um dann jedoch meinen Blick auf Nikita zu richten.
"Nikita,", begann ich: "danke, dass du mir alles erklärt hast. Ich habe alles verstanden und mir gemerkt, aber... ich kann jetzt nicht hier bleiben. Ich muss zu meinem Großvater. Er ist schwer krank und hat vermutlich nicht mehr allzu lange zu leben. Das ist auch der Grund für meine Traurigkeit.
Jahrelang war er für mich da, wo ich niemanden hatte, als mich meine Eltern bei ihm ließen, weil sie mit mir, warum auch immer, nicht klar kamen... lieber auswanderten, um ihr eigenes Leben zu leben. Jetzt hätte ich die Möglichkeit ihm alles zurückzugeben, was er mir Gutes getan hat.
Bitte, versteh mich. Ich kann nicht bleiben. Er ist für mich der wichtigste Mensch auf der Welt und ich könnte es nicht ertragen, wenn er stirbt, ohne dass ich an seiner Seite wäre und nicht alles Erdenkliche getan hätte, um ihm zu helfen und für ihn da zu sein.
Ich werde jetzt erst noch meine Sachen auspacken und einräumen, dann muss ich aber los, denn ich will nicht, dass er in seiner schwersten Stunde allein ist. Wenn alles vorbei ist... werde ich wieder kommen", mit diesen Worten beendete ich meine kleine Rede und schaute Nikita abwartend an.
Schließlich stand ich auf, nahm meinen Koffer an mich und begann schon mal damit alles auszupacken und ordentlich in den Schrank einzuräumen. Natürlich wollte ich schon wieder hierher kommen, aber mein Opa ging jetzt einfach vor.
Alles andere war derzeit vollkommen unwichtig.
Mit dem Einräumen fertig, ließ ich den Koffer unter dem Bett verschwinden und stellte noch das eingerahmte Bild meines Opas, sacht und liebevoll, auf meinem Nachttisch auf.
Anschließend bezog ich noch mein Bett und legte die Handtücher noch ordentlich drauf.
Jedoch setzte ich mich nicht noch einmal auf mein Bett, denn ich hatte es eilig, wollte nicht mehr allzu lange warten. Nur das Okay von Nikita wollte ich noch abwarten.
*-*-*
Jetzt verstand ich auch, warum Raik so traurig war. Ein wenig ging ich meinen Gedanken nach, während er alles einräumte. Wenn er ein Halbschatten war, was war dann seine andere Hälfte. Vielleicht hätte ich den Direktor fragen sollen.
Angenommen Raik war halb Mensch, dann wäre es logisch, dass sein Großvater krank war und vermutlich sogar im Sterben lag. Aber wenn er zur Hälfe etwas anderes war, würde sein Großvater sich erholen. Ich konnte auch nicht krank werden und wurde viel älter als ein Mensch.
''Raik'', meinte ich also, als mein Zimmergenosse fertig mit allem zu sein schien, ''Es gibt da etwas, was ich vorher mit dir besprechen müsste. Sicher kannst du gehen, solltest dich aber vorne abmelden, damit sich keiner Sorgen um dich macht. Immerhin sind wir hier nicht im Knast.''
Bei den Gedanken musste ich innerlich lachen, blieb aber ernst.
Wie sollte ich Raik am schonendsten beibringen, dass er kein Mensch war? Wir hatten zwar auch eine Psychologin hier am Internat, aber die war auf Menschen spezialisiert, weil Fabelwesen meistens so zurecht kamen.
Wohl auch gerade weil die Schatten so selten waren und wenig über uns bekannt war, hatte der Direktor mir diese Aufgabe auferlegt. Super, echt toll! Ich Holzklotz würde das Kind schon schaukeln, oder wie? Zumal Raik kein Kind mehr war und genau wie ich in einem gewissen Alter, wo gerade die Sexualität sehr interessant war.
Unsicher knabberte ich auf meiner Unterlippe herum und überlegte, wie ich Raik reinen Wein einschenken sollte.
*-*-*
Ich runzelte die Stirn, auf Nikitas Antwort und seine Bitte, dass er etwas mit mir besprechen wollte. Außerdem saß er nun da und knabberte an seiner Unterlippe herum... nur das Warum verstand ich nicht.
"Wenn es nicht unbedingt etwas Wichtiges ist, dann würde ich jetzt doch gern los und dann könnten wir alles andere besprechen, wenn ich wieder da bin.
Mein Opa hat derzeit absoluten Vorrang und ich kann jetzt nicht länger warten, sorry. Natürlich werde ich mich abmelden, ist ganz klar.
Also... wir sehen uns. Ich kann nicht länger warten, es geht nicht", meinte ich, zog meine Jacke drüber und meine Schuhe an, schnappte mir den Rucksack und verließ das Zimmer, hinter mir die Tür schließend.
Schnell flitzte ich zum Sekretariat, klopfte an und betrat dieses anschließend.
Der Sekretärin erklärte ich meine derzeitige Situation und was ich vor hatte. Sie verstand mich zwar, doch äußerte sie auch ihre Bedenken.
Ich ließ mich aber nicht von meinem Vorhaben ablenken, sondern drehte mich um und verließ das Sekretariat, kurz darauf auch das Heim.
Wohin ich musste, wusste ich ganz genau und so ging ich erst einmal nur die Straße entlang, wobei ich nachdachte und am Überlegen war. Was wollte Nikita nur mit mir besprechen?
Nun, ich würde es erfahren, sobald ich wieder da wäre...
*-*-*
Vielleicht war es besser, wenn ich noch ein bisschen Bedenkzeit hatte und Raik erst mal zu seinem Großvater ging. Wenn ich Glück hatte, würde der sich der Aufgabe auch widmen. Immerhin war das schon lange überfällig, wie ich fand.
Wenn sich seine Eltern schon nicht dafür zuständig fanden, dann sollte das doch zumindest sein Großvater tun.
Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen, nachdem Raik fort war und grübelte. Genau darum wollte ich nie Mentor werden. Ich war für so etwas nicht gut und vergeigte es. Wie um Himmelswillen sollte ich dem Jungen beibringen, dass er außergewöhnlich war?
Nachdem ich darauf keine Antwort fand, ging ich rüber zu Kato. Zum Glück war Mick nicht da und Kato suchte gerade irgendetwas an Musik raus. Als ich im nach einem Klopfen im Schatten der Musikanlage erschien, grinste er mich an.
''Sag bloß, es hat sich schon herumgesprochen?'', war das erste, was ich von mir gab.
''Die Wände haben hier Ohren und ja, ich weiß, dass du einen Halbschatten als Zimmergenossen hast und sogar dessen Mentor bist'', kam es von Kato.
Ich verdrehte meine Augen und setzte mich auf sein Bett.
''Das bring ich aber nicht. Niemals bin ich ein guter Mentor. Mein Schützling ist nämlich gerade auf den Weg zu seinem Großvater und hat das Heim mit Sicherheit bereits verlassen'', brummte ich.
''Okay'', meinte Kato langgezogen und setzte sich zu mir.
''Da hat er es ja lange mit dir ausgehalten'', grinste er frech.
''Arschloch'', blaffte ich ihn an.
*-*-*
Irgendwo fand ich ein Taxi, das mich zur angegebenen Adresse brachte. Ich zahlte die Fahrt und ging dann auf die Villa zu, von der ich wusste, dass dieses Haus der Lieblingsort meines Opas war.
Wenn ich Glück hätte, wäre er hier... zumindest hoffte ich das.
So zog ich einen kleinen goldenen Schlüssel hervor, den er mir einmal gegeben hatte, und schloss die Tür auf, betrat die Villa und schloss hinter mir die Tür wieder.
"Opa?!", machte ich mich rufend bemerkbar.
Dann hörte ich auch schon Schritte auf mich zukommen und ging diesen auch entgegen.
"Opa!", freute ich mich kurze Zeit später, als ich ihn wieder sah und er doch recht gut aussah... anders als ich gedacht und befürchtet hatte.
"Raik... was machst du denn hier, solltest du nicht im Heim sein, mein Kleiner?"
"Opa, ich... hab mir Sorgen um dich gemacht und bin deswegen hierher gekommen. Aber sag... du siehst schon wieder viel besser aus, was mich freut... aber... wie kommt das?"
"Raik... komm mal mit, wir trinken einen Tee zusammen und ich erkläre dir dann alles, okay."
Ich nickte nur und folgte meinem Opa in die Küche, dort nahm mein Opa zwei Tassen und schenkte uns Tee ein, während ich mich setzte und mein Opa noch Zucker auf den Tisch stellte.
"Also... was musst du mir erklären?", nahm ich das Gespräch auf.
Mein Opa holte erst einmal tief Luft und erklärte mir dann: "Raik, du hast doch sicher schon bemerkt, dass du anders bist als andere, nicht."
Ich nickte wieder und nahm einen Schluck Tee zu mir, während mein Opa weiter sprach.
"Ja, eigentlich hätten es dir deine Eltern sagen sollen, aber nun ja... jetzt tue ich es. Um es kurz zu machen... du bist ein Halbschatten. Dein Papa und ich sind Schatten und nicht nur Halbschatten. Zudem hast du die Fähigkeit von deiner Mutter, die eine Hexe war, geerbt Wasser manipulieren zu können. Du kannst es nicht entstehen lassen, aber du kannst es vereisen und umleiten oder was auch immer du gerade möchtest.
Das heißt, dass du halb Mensch bist. Du kannst zwar krank werden wirst dich aber sehr schnell wieder erholen. Ich bin auch ein Schatten und eigentlich kann ich nicht krank werden, es war nur... weil ich doch schon ein sehr hohes Alter erreicht habe und es mir deswegen nicht mehr ganz so gut geht. Aber, du kannst mir glauben, so schnell... werde ich nicht sterben. Du musst dir also keine Sorgen machen."
Aufmerksam und auch ein wenig erschrocken hatte ich meinem Opa zugehört und verstand nun, dass ich eben anders war... auch wenn ich das erst einmal verdauen musste.
"Kannst... also... kannst du mir zeigen wie das so ist mit meinen Fähigkeiten und was man als Schatten so tut?"
"Sicher kann ich das und du kannst das auch... ich werde es dir zeigen."
Wieder nickte ich kurz und trank noch etwas...
*-*-*
Wütend machte ich mich auf den Weg, um in einem Schatten zu verschwinden.
''Mensch Nicki!'', brummte Kato, ''War doch nur ein Scherz!''
''Ach lass mich mit deinen Scherzen'', meinte ich und verschwand.
So zappte ich durchs Gebäude, bis nach draußen, wo ich unter meinem Lieblingsbaum hielt. Hier blieb ich unbemerkt und beobachtete das Treiben. Mittlerweile war schon wieder mehr los. Nicht mehr lange und es würde Zeit fürs Abendessen sein.
Irgendwie war es komisch. Sonst war ich immer alleine und es machte mir nichts. Jetzt hatte ich einen Halbschatten kennengelernt und kam mir einsam vor, weil dieser weg war. Dabei kannte ich Raik doch nicht mal.
Ich verrannte mich da in etwas und musste da dringend wieder raus. Also verließ ich mein Versteck und ging in die Trainingshalle, wo ich meinen Frust rausließ. Hier war ich öfters, weil ich irgendwohin mit meiner Energie musste.
*-*-*
Nachdem wir unseren Tee getrunken hatten, stand mein Opa auf und bat mich ebenfalls aufzustehen.
"Spürst du eine unbestimmte Kraft in dir?"
Ein wenig horchte ich in mich hinein, dann nickte ich leicht und mein Opa lächelte, dann verschwand er in einem Schatten, wo ich ihn nicht mehr ausmachen konnte.
"Wo bist du... wie... hast du das gemacht?", wollte ich wissen.
"Suche diese Kraft in dir... komm schon, du kannst das.", forderte mich mein Opa auf.
Plötzlich fühlte ich mich ganz seltsam und dann sah ich meinen Großvater grinsen.
"Gut so, du kannst das. Du kannst jetzt auch durch Wände und Türen gehen... es ist ganz einfach. Und nun komm wieder aus dem Schatten heraus."
Mit ein wenig Konzentration schaffte ich das und übte noch ein wenig, ehe mir mein Großvater aufgab das Wasser zu manipulieren, welches aus dem Wasserhahn in der Küche lief.
Okay... das war etwas, das mir leichter fiel und ich es sofort beherrschte.
"Offensichtlich", meinte mein Großvater grinsend: "hast du mehr von deiner Mutter abbekommen und bist ein Hexer. Aber, wenn du noch etwas übst wirst du auch alles andere gut hinbekommen."
Wie so oft in letzter Zeit nickte ich mal wieder und übte, während ich mich mit meinem Opa weiter unterhielt.
Muss ich denn jetzt trotzdem in das Heim zurück? Ich mein, wenn es dir doch eh besser geht und..."
"Ja, du gehst dorthin zurück, denn nur dort kannst du viel lernen und das wirst du müssen. Ich will dich nicht abschieben, so wie es deine Eltern taten, aber... ich kann dich auch nicht alles so lehren, wie du es brauchst. Aber wir können uns besuchen, okay. Denn ich hab dich sehr lieb."
"Okay. Ich verstehe das und ich hab dich auch lieb.", antwortete ich liebe – und verständnisvoll... lächelte meinen Opa sanft an.
*-*-*
Erst als ich mich total ausgepowert hatte, ging ich zurück aufs Zimmer. Dort duschte ich ausgiebig, auch wenn das Bad eindeutig nach nassen Hund roch. Mick musste wohl vorher geduscht haben und es stank, wie ich fand. Denn alles roch und schmeckte ich eben intensiver.
Gut, da musste ich wohl durch, kannte es ja nun schon.
Als ich dann wieder ins Zimmer ging, wo ich mich anzog, huschte mein Blick immer wieder zu Raiks Bett. Ob er klar kam? Warum nur machte ich mir überhaupt Gedanken um ihn?
Verflixt aber auch.
Um mich abzulenken und da es sowieso Essenszeit war, ging ich zum Speisesaal. Dort nahm ich mir zu Essen und zu Trinken und verzog mich, wie eigentlich immer in eine ruhige Ecke.
Ich war nun mal ein Einzelgänger und blieb lieber für mich. Auf dumme Sprüche reagierte ich schon lange nicht mehr und ignorierte sie gekonnt. Sicher hatte es sich herumgesprochen mit Raik und ich wurde schon gefragt, wo ich denn meinen 'Lover' gelassen hatte.
Der Kleine würde sich überlegen müssen, ob er sich wirklich mit mir abgeben wollte. Ohne mich war er mit Sicherheit besser dran.
*-*-*
Ein Wenig blieb ich noch bei meinem Opa, übte und sprach lange mit ihm, erst als es schon sehr spät war und wir zu Abend gegessen hatten, verabschiedete ich mich von ihm und fuhr zurück zum Heim.
Jetzt war ich beruhigt, denn ich wusste, dass ich meinen Opa so schnell nicht verlieren würde. Es stärkte mich ungemein.
Stunden später erreichte ich das Heim wieder und betrat auch das Gebäude. Nur kurz meldete ich mich beim Direktor wieder an und bat auch darum, öfter meinen Opa besuchen zu können.
Nach seiner Zusage, machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, welches ich aber leer vorfand. Nun gut, so konnte ich noch etwas üben, was ich auch gleich tat.
In den Schatten und wieder raus aus dem Schatten... durch die Tür und durch die Wand... und so wurde ich langsam aber sicher, immer besser. Auch die Sache mit dem Wasser bekam ich gut hin. Allerdings wunderte es mich, dass es hier nach nassem Hund roch... bäääh... eklig.
Aber egal... ich würde es wohl überleben.
Irgendwann hatte ich genug von Üben und legte mich auf mein Bett, wo ich mein Lieblingsbuch zu lesen begann, während ich auf meinen Zimmergenossen Nikita wartete.
*-*-*
Nach dem Essen machte ich noch einen Rundgang. Meist nutzte ich die volle Zeit bis zur Ausgangsspeere und blieb draußen. Da es bereits dunkel war, war es natürlich ein Genuss ungesehen herumzulaufen.
Erst kurz bevor die Türen abgesperrt wurden, ging ich wieder hinein. Durch die Gänge, die nun hell beleuchtet waren, zappte ich von Schatten und Schatten. Allerdings ging ich nicht ins Zimmer, sondern klopfte bei Kato.
Mick machte auf und schaute mich schief an, bevor er mich hineinließ. Kato und er hatten Musik an und sich scheinbar unterhalten. Erwartungsvoll schaute mich Kato an.
''Okay, ich gebe es zu, ich habe etwas überreagiert'', brummte ich.
''Ich hab es vielleicht auch etwas übertrieben'', meinte Kato und grinste verständnisvoll.
''Dein Schützling ist übrigens wieder da'', warnte Mick mich freundlicherweise und ich war froh darüber. Scheinbar hatte er ihn gewittert und seine Warnung hielt mich davon ab, rüber zu zappen.
''Oh danke... ähm, dann werde ich mal durchs Bad'', meinte ich und Kato nickte nur. Meinen Schlüssel hatte ich nämlich, wie immer im Zimmer liegen, da ich den ja eigentlich nicht brauchte.
Im Bad roch es immer noch nach nasser Hund und deshalb ließ ich auch die Tür offen stehen, genauso wie unsere, als ich das Zimmer betrat.
''Hey, schon zurück'', begrüßte ich Raik und öffnete das Fenster, um irgendwie diesen Geruch loszuwerden. Anschließend machte ich es mir auf meinem Bett bequem.
*-*-*
Gerade hatte ich die zehnte Seite zuende gelesen, als ich jemanden das Zimmer betreten hörte und mich kurz darauf Nikita begrüßte.
"Ja, ich bin schon zurück.", erwiderte ich, schloss das Buch, legte es beiseite und setzte mich auf, während sich mein Blick auf Nikita richtete.
"Du wolltest doch etwas mit mir besprechen, bevor ich weggegangen bin.", begann ich zu reden und erzählte ihm dann alles was sich bei meinem Großvater zugetragen hatte... so auch, was er mir erzählt und mir beigebracht hatte und was ich war.
Sicher, ich wusste nicht wie Nikita das aufnehmen würde, kannte ich ihn doch nicht und wusste so gar nichts über ihn, aber ich musste das jetzt unbedingt loswerden.
Abschließend meinte ich nur: "Sorry, dass ich dich hier so zutexte." und musste jetzt irgendwie grinsen, weil ich es eigentlich so gar nicht von mir gewohnt war, dass ich viel redete oder womöglich, wie ein Wasserfall, plapperte.
Irgendwie war mir Nikita sympathisch und ich konnte mir durchaus eine Freundschaft zu ihm vorstellen.
*-*-*
Innerlich hatte ich schon mit mir zu kämpfen, als Raik mich auf das was ich mit ihm besprechen wollte, ansprach. Doch dann redete er weiter und erzählte von seinem Großvater, wobei meine Augen immer größer wurden und ich genauer zuhörte.
''Da bin ich aber beruhigt, dass dein Großvater es dir gesagt hat und du darfst ruhig reden, es stört mich nicht'', meinte ich und machte mich lang auf meinem Bett.
''Weißt du Raik, ich bin auch ein Schatten und das hier ist kein normales Internat. Dir wird sicherlich der Geruch vom nassen Hund aufgefallen sein, im Bad, oder? Das kommt von Mick, der ist nämlich ein Werwolf.
Kato hat auch Fähigkeiten. Er ist in der mentalen Ebene ein Ass und dazu noch sehr schnell'', erklärte ich Raik und wartete seine Reaktion ab.
Eine Weile sah ich Raik an und war wirklich erleichtert, darüber dass sein Großvater es ihm gesagt hatte.
''Weißt du, ich war noch nie ein Mentor und da Schatten sehr selten sind, hat der Direktor gekniffen und mir die Aufgabe übergeben, mich um dich zu kümmern. Dabei denke ich eher, die Aufgabe ist mir nicht gewachsen'', offenbarte ich Raik.
Doch dann wollte ich mehr von ihm wissen.
''Darf ich dich was fragen?'', hakte ich nach und setzte mich neugierig wieder auf.
*-*-*
In aller Ruhe hatte ich Nikita zugehört, konnte mir aber auch ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Nikita große Augen machte, bei meiner Erzählung.
Hin und wieder nickte ich bejahend und verstehend.
"Ich denke, ich werde mich hier ganz gut einleben. Was deine Aufgabe als Mentor betrifft... wirst du diese sicherlich gut meistern, denn so schwer von Begriff bin ich nun auch nicht und lerne folglich sehr schnell. Außerdem hat mir mein Großvater, in der kurzen Zeit, schon vieles beigebracht. Du musst dir also nicht so viele Gedanken machen. Mir ist aber auch schon aufgefallen, dass dies hier kein normales Internat ist. Ich finds aber nicht schlimm und werde auch damit gut klar kommen", gab ich meinem Zimmergenossen zur Antwort.
Währenddessen beobachtete ich ihn, wie er sich aufsetzte und vernahm sogleich seine Frage.
"Sicher, nur zu. Frag ruhig, ich reiße dir sicher nicht den Kopf ab.", beantwortete ich seine Frage, ein wenig scherzend, während ich nun den Schneidersitz, auf meinem Bett annahm und leise vor mich hin kicherte.
Abwartend sah ich Nikita an... gespannt darauf was er mich fragen wollte.
*-*-*
Raiks Aussage wegen meiner Aufgabe als Mentors ließ ich so stehen, wollte da erst mal nicht näher drauf eingehen.
''Gut... also, du wusstest nicht, dass du ein Halbschatten bist, richtig? Hast du folglich Mutter und Vater? Ich nehme mal an, dein Vater ist ein Schatten und hat sich eine Hexe zur Frau genommen'', schlussfolgerte ich.
Im Grunde war es außergewöhnlich, aber nicht unmöglich. Eben nach dem Motto, wo die Liebe hinfällt.
''Wie ist das mit deinem Großvater? Ich vermute mal, er ist auch ein Schatten, nachdem was du mir erzählt hast. Hast du nur ihn oder gibt es da noch jemanden? Und wie ist das mit dir? Du scheinst ja alles zu können, was ein Schatten kann. Stehst du auf Frauen?'', plapperte ich drauf los.
Nun musste ich es einfach wissen, auch wenn wir uns kaum kannten. Irgendwie war der Gedanken doch da, dass mit Raik eben mehr sein könnte. Immerhin wollte ich die ganze Zeit über einen anderen Schatten treffen und nun teilte ich mein Zimmer mit einem Halbschatten.
Zwar wusste ich nicht, in wieweit Raik informiert war, wollte ja aber auch nichts unmögliches von ihm wissen. Aufklären könnte ich ihn immer noch, falls sein Großvater das versäumt hatte.
*-*-*
Während ich Nikita zuhörte, nahm ich mir mein Kuschelkissen, um etwas in den Händen zu haben.
Irgendwie kam ich gerade nicht dahinter was Nikita mir zu sagen versuchte, auch seine Fragen ließen mich stutzen. Was genau wollte er von mir wissen?
Wiederum legte ich die Stirn in Falten und schaute Nikita verdutzt an.
Die abschließende Frage musste ich mir erst mal durch den Kopf gehen lassen und sah kurz auf mein Kissen, das auf meinen Beinen lag.
Den Kopf schüttelnd antwortete ich: "Ob ich auf... nein, ich habe keinerlei Interesse an Frauen oder Mädchen... aber auch Männer oder Jungen interessieren mich nicht... überhaupt habe ich kein Interesse an... Sex... falls du das meinst.
Mein Großvater hat gesagt, dass ich noch zu jung dafür sei und ich empfinde es auch so. Ich muss erst mal mein Leben auf die Reihe kriegen, viel lernen und dann vielleicht irgendwann kann ich über so was wie eine Bindung oder eine Beziehung nachdenken. Bis dahin bleibt mein Interesse gleich null.
Mein Großvater ist ein Schatten, ja, und er hatte auch einen männlichen Gefährten... jedoch halte ich davon nicht allzu viel. Wie gesagt... ich habe noch kein Interesse, fühle mich auch noch nicht bereit für solche Gespräche und habe folglich auch keine Ahnung von der Materie. Aber.... ich bin zumindest über alles aufgeklärt."
Meine Worte waren offen und ehrlich und sollten ausdrücken, was ich dachte.
"Ansonsten liegst du aber mit allem richtig, was du gesagt hast.", fügte ich mit ruhiger, sehr sanfter Stimme, hinzu.
Hoffentlich hatte ich jetzt nicht zu viel gesagt.
*-*-*
So war das also und für einen Moment hatte ich das Gefühl in ein tiefes Loch zu fallen. Gut, er wusste seit heute erst Bescheid und musste erst mal lernen mit seinen Kräften umzugehen. Auch würde er schnell an Muskelmasse zulegen.
Ich hingegen war nun schon seit 5 Jahren hier und hatte das meiste meiner Schulbildung bereits intus. Zwar würde ich noch die Kurse besuchen, müsste mich aber bald auf einen Job konzentrieren, den ich ausüben wollte. Logisch, dass ich schon weiter war, als Raik und folglich auch schon öfters an Beziehungen und somit auch an Sex gedacht hatte.
Schnell fing ich mich wieder, ließ mich augenscheinlich aber rein gar nichts anmerken.
''Verstehe. Entschuldige, dass ich so neugierig war'', meinte ich sanft.
''War ein langer Tag, für dich sicherlich auch'', schlug ich das Gespräch in eine andere Richtung, ''Wolltest du heute noch was sehen oder kommst du morgen klar hier?''
Immerhin würde ich mich hüten, die ganze Zeit an Raiks Rockzipfel zu hängen. Zwar hatte es sich herumgesprochen, dass er ein Halbschatten war, aber wenn er sowieso kein Interesse hatte an Sex, würde er auch als hetero durchgehen. So hätte er es einfacher Freunde zu finden.
*-*-*
Erst so neugierig und nun schien sich Nikita leicht zurückzuziehen. Aber okay, ich ließ es gut sein und ließ mich von ihm in eine andere Richtung lenken.
Trotzdem meinte ich kurz: "Du musst dich für nichts entschuldigen. Alles gut.", bevor ich mein Buch wieder an mich nahm, es jedoch noch nicht aufschlug und Nikita antwortete:
"Ja, es war ein langer Tag, aber ich werde jetzt noch etwas lesen, weshalb ich heute nichts mehr sehen möchte. Morgen werde ich sicher gut allein klar kommen. Danke."
Nach diesen Worten lächelte ich Nikita kurz an, machte es mir anschließend gemütlich, schlug mein Buch auf und begann weiter zu lesen.
Ich war mehr als zufrieden mit meiner Welt, wollte die Zeit hier schnell hinter mich bringen und dann wieder bei meinem Opa zu leben.
Wobei ich so ganz nebenbei darüber nachdachte hier zu verschwinden. Ich kannte hier eh keinen und ob ich hier jemals Freunde finden würde... stand in den Sternen. Zumal ich so was nicht kannte, war ich doch bislang immer privat unterrichtet worden und mir würde es somit wohl sehr schwer fallen mich in diese Gemeinschaft einzufügen.
Hierher sollte ich doch nur kommen, weil mein Opa meinte, dass es so besser für mich wäre und damit ich auch mal mit Jugendlichen meines Alters in Kontakt käme. Dabei wollte ich das doch gar nicht.
Warum dachten andere eigentlich immer was gut oder schlecht für einen wäre? Konnte ich nicht für mich selbst viel besser entscheiden, was ich wollte und was nicht... was mir gut tat und was eben nicht? Warum mussten andere einen bloß immer bevormunden?
Ich war doch nun wirklich alt genug, um allein meine Entscheidungen treffen zu können.
*-*-*
Kurz lächelte ich Raik auch an, bevor ich mir meine Sachen bis auf die Boxer auszog.
''Soll das Fenster auf kipp oder ganz zu?'', wollte ich höflich von Raik wissen.
Mir war es egal und ich richtete mich gerne nach Raik.
Die Verbindungstüren wollte ich schließen, als Kato rüber kam und mich angrinste. Keine Ahnung was der dachte, wo ich hier halbnackt stand, dazu noch am Fenster dicht bei Raiks Bett.
Kato wollte noch etwas sagen, ließ es aber. Ich war wieder der Alte, in mich gekehrt und nach so einen aufregenden Tag müde. Also wand er sich direkt an Raik.
''Hey, ich bin Kato'', stellte er sich freundlich vor.
Mental ein Spezialist, tauchte er kurz in Raiks Gedanken.
Erst jetzt merkte ich, dass Mick im Türrahmen stand und kurz herüberwinkte zu Raik: ''Mick... bin leider der Grund für den nassen Hund Geruch.''
Wir sind deine Nachbarn!, meinte Kato mit einem Zwinkern.
''Man erzählt sich, du bist ein Halbschatten'', grinste Mick und kam herein, mich völlig ignorierend.
Ich setzte mich wieder aufs Bett und wusste nicht recht, was ich davon halten sollte. Vielleicht wollte Mick Raik irgendwie beschützen, dass er mir nicht zum Opfer fiel. Immerhin war ich schwul und könnte Raik ja verführen. Innerlich verdrehte ich meine Augen, war aber auch froh, wenn Raik so leicht Anschluss finden würde.
''Was kannst du noch?'', wollte Mick neugierig, aber freundlich wissen.
*-*-*
Man, hatte ich mich erschrocken, als die Beiden einfach so, ohne anzuklopfen, in unserem Zimmer aufschlugen.
Eben hatte ich noch gelesen und Nikita geantwortet, dass das Fenster ruhig zu bleiben könnte, da es ja draußen auch schon ziemlich frisch war, und nun standen unsere Nachbarn in unserem Zimmer.
Als sie sich, nach ihrer Vorstellung, mir so halbwegs näherten und Kato zudem in meine Gedanken eindrang, sprang ich auf, ließ mein Buch fallen und verkrümelte mich in die Nähe der Tür, während ich mir Luft machte.
"Hey, sagt mal, was soll denn das!!!???", regte ich mich auf: "Ihr könnt doch nicht einfach hier ins Zimmer kommen, in meine Gedanken eindringen und … Gott-weiß-was tun!!!!
Ich will euch ja nicht unterstellen, dass ihr es böse gemeint habt, aber... ich möchte das so nicht haben. Man klopft an, bevor man ein fremdes Zimmer betritt... VERDAMMT NOCH MAL!!!!", wurde ich zudem nun auch noch sehr laut.
Dann ging ich einfach so durch die Wand und atmete, auf dem Flur stehend, erst einmal tief durch.... musste erst mal wieder runter kommen.
Tolles Internat... wirklich... danke Großvater..., dachte ich bei mir und schüttelte den Kopf.
Obwohl ich noch keinen ganzen Tag hier war, hatte ich schon die Nase gestrichen voll und würde mich wohl an den Direktor wenden und mir ein eigenes Zimmer geben lassen, wenn ich denn schon hier bleiben musste.
Sicher hatte ich bemerkt, dass Nikita ziemlich ruhig geworden war und nachdenklich zu sein schien... warum auch immer, aber... ich kannte ihn nicht gut genug um mir ein Urteil von ihm zu bilden oder zu erkennen was mit ihm los sein könnte.
So verließ ich das Gebäude und rannte ein wenig auf dem Hof herum. Sport würde mir gut tun und meinen Kopf frei blasen.
*-*-*
Nachdem ich Raiks kleinen Wutausbruch mitangesehen hatte, schnaubte ich wütend auf.
''Das habt ihr ja toll hinbekommen'', brummte ich.
''Hab ich wirklich nicht angeklopft?'', hörte ich Kato, hilfesuchend in die Runde schauend, sagen.
''Tust du doch nie'', lachte Mick, ''Zumindest nicht, wenn du hier rüber gehst.''
''Na ja, das Bad war offen, da dachte ich...'', meinte Kato und verstummte.
Scheinbar gestand er sich gerade die Schuld ein und wirkte bedrückt.
''Trollt euch, es ist schon spät'', brummte ich und war mir nicht sicher, ob ich nach Raik sehen sollte.
Erst als die Zwei nach drüben gegangen waren und ich die Zwischentür nach uns hin verschlossen hatte, musste ich zumindest wissen, ob es Raik gut ging. Kato hatte es wirklich nicht so gemeint und ich merkte ihm schon an, wie er damit zu kämpfen hatte. Doch da musste er nun durch.
Nachdem ich auf den Flur raus war, um zu sehen, wo Raik geblieben war, huschte ich durch die Etagen und merkte schnell, dass er nicht hier war. Panik stieg in mir hoch und ich versuchte mich krampfhaft auf diese Schwingungen zu konzentrieren. Damit hatte ich noch keine große Übung, wie denn auch.
Doch nach einer Weile klappte es und ich spürte draußen etwas. Nachdem ich mich umgesehen hatte und sicher war, es würde Niemand mitbekommen, ging ich durch die Wand nach draußen.
Da war Raik, auf dem Hof und rannte herum. Ich stürzte mich auch immer in den Sport und er schien es zu spüren, dass sein Körper genau das nun brauchte. Eine Weile stand ich im Schatten und schaute ihm zu. Mittlerweile war es so dunkel draußen, dass ich mir keinen Schatten suchen musste.
Nur wusste ich auch nicht, ob er mich spüren konnte, so wie ich ihn. Sollte er wieder hineingehen, würde ich noch vor ihm im Zimmer erscheinen. Nicht dass er dachte, ich würde ihm nach spionieren.
*-*-*
Eine gefühlte Ewigkeit war ich nun schon gerannt und spürte nun auch langsam die Erschöpfung, die meinen Körper befiel, und machte erst jetzt eine Pause.
Ein bisschen fertig war ich nun schon und lehnte mich an einen Baum, meinen Oberkörper nach vorn beugend, während ich meine Hände auf meinen Beinen abstützte.
Dass irgendwer hier sein und mich eventuelle beobachten könnte, daran dachte ich nicht und ich spürte sonst auch nichts weiter, außer die kühle Nachtluft, die meinen Körper ein wenig erfrischte, so dass ich meinen Kopf wieder frei bekam.
Erst jetzt konnte ich wieder vernünftig nachdenken und empfand es nun als gar nicht mehr so schlimm, dass Kato ins Zimmer gekommen war... vielleicht hatte ich mich eben einfach nur erschrocken, weil ich es doch so nicht gewohnt war.
Nun, ich würde mich vielleicht morgen bei Kato und Mick, sofern sie noch mit mir sprechen würden, für meinen Ausbruch entschuldigen. Irgendwie tat es mir leid, zumal ich ja eigentlich nicht so war, wie ich mich vorhin gegeben hatte.
Vom Sport hatte ich jetzt aber die Nase gestrichen voll und müde war ich eben auch, also machte ich mich auf den Weg zurück ins Gebäude. Wahrscheinlich musste ich mich wirklich erst hier richtig eingewöhnen, dann würde sicher alles sehr viel besser laufen.
Meine Etage erreicht, lauschte ich noch kurz an der Tür unserer Nachbarn, doch dort schien alles ruhig zu sein, zumindest hörte ich nichts, also würde ich morgen früh mit ihnen reden und mich entschuldigen. So ging ich die paar Schritte zurück zu meinem Zimmer und sah mich noch mal um, bevor ich die Tür öffnete.
Nein, ich hatte mich noch nicht so wirklich daran gewöhnt, dass ich auch durch Wände gehen konnte.
*-*-*
Sicher hatte Raik noch nicht die Ausdauer, die ich bereits besaß. Aber dennoch konnte er mit einigen hier mithalten. Besonders die Menschen würden sich umschauen. Ich beobachtete meinen Schützling gerne. Er schien nun aber genug zu haben.
Als Raik sich auf den Weg nach drinnen machte, zappte ich durch die Schatten zurück ins Zimmer. Drinnen war es schon sehr viel ruhiger. Die Meisten schliefen sicherlich bereits schon und auch ich war müde.
Ich legte mich ins Bett, deckte mich zu und nahm mir mein Buch. Auf die Zeilen konnte ich mich nicht konzentrieren, aber ich wollte auch nichts so aussehen, als hätte ich auf Raik gewartet.
Es war komisch, jetzt einen Zimmergenossen zu haben. Daran müsste ich mich erst gewöhnen. Aber vielleicht wollte Raik ja bald sowieso nicht mehr ein Zimmer mit mir teilen, wer wusste das schon. Immerhin könnte es jede Menge blöder Sprüche hageln.
Als ich die Tür hörte schaute ich über mein Buch hinweg und schaute Raik besorgt an. Sagen wollte ich erst mal nichts. Vielleicht wollte er gar nicht drüber reden. Müde sah er nun aus und ich spürte förmlich, wie ausgepowert er sich hatte.
*-*-*
Leise, weil ich nicht zu laut und auch nicht zu auffällig sein wollte, hatte ich die Tür geöffnet, betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter mir wieder, als ich mich umdrehte und Nikita im Bett liegen sah, der mich übers Buch hinweg anschaute.
Besorgt schien er zu sein, doch hatte er keinen Grund dazu.
"Hey", begrüßte ich meinen Zimmergenossen: "Was ist denn los? Kannst du nicht schlafen, oder geht dir was durch den Kopf und magst du vielleicht drüber reden?", sprach ich Nikita sanft und sehr ruhig an.
Während ich mir ein Handtuch schnappte und mir eine frische Shorts aus dem Schrank nahm, sprach ich weiter: "Mir tut es leid, dass ich vorhin so ausgerastet bin. Normal bin ich so nicht und habe mich eigentlich nur erschrocken.
Meinst du, ich kann mit den Beiden morgen reden und mich entschuldigen?", dann war ich auch schon an der Tür zum Bad angekommen, legte die Hand sacht auf die Türklinke und wartete auf Nikitas Antwort.
Sicher, ich war müde, aber duschen wollte ich, nach dem Training nun schon und wenn Nikita was loswerden wollte, würde ich ihm auch zuhören.
*-*-*
''Alles gut'', meinte ich beruhigend, ''Ich hatte nur gewartet, weil du so schnell weg warst. Sonst nichts.''
Kurz hörte ich Raiks Bedauern und nickte dann zustimmend.
''Sicher kannst du dich morgen entschuldigen. Mach dir darüber jetzt bloß keinen Kopf. Die Zwei können was vertragen'', lächelte ich.
Dann legte ich mein Buch beiseite und löschte meine Nachttischlampe, nachdem Raik ins Bad verschwunden war. Schlafen tat ich zwar nicht direkt, aber ich kuschelte mich schon mal unter die Decke und lauschte dem Rauschen der Dusche.
Hoffentlich würde es meinem Schützling leicht fallen hier Anschluss zu finden. Ich würde mich einfach zurücknehmen. Immerhin war Raik nicht meinetwegen hier und es wäre nicht fair besitzergreifend zu sein.
Langsam wurden meine Augen schwer und doch wartete ich darauf, dass Raik sich hinlegte, weil ich ihm noch eine gute Nacht wünschen wollte.
*-*-*
Ich nickte nur verstehend, bevor ich die Dusche betrat, die Tür verriegelte und dann nackt unter die Dusche sprang.
Hach... das tat gut. Ich genoss diese Dusche jetzt einfach und wusch mich sehr gründlich. Erst als ich wusste, dass ich wirklich sauber war und nicht nach Schweiß roch, drehte ich das Wasser ab, entstieg der Dusche, trocknete mich ab und zog mir eine Shorts an.
Das Handtuch hängte ich, wie ich es nun einmal gewohnt war, an einen Haken.
Erst dann betrat ich mein Zimmer wieder, schloss hinter mir die Tür und packte mich ins Bett. Ob ich würde schlafen können... wusste ich nicht... es war eine neue Umgebung und ich schlief sehr ungern woanders.
Doch würde ich mich daran gewöhnen müssen... was blieb mir anderes übrig.
Nachdem ich im Bett lag, löschte ich das Licht meiner Lampe... genau, wie es auch Nikita getan hatte und wünschte ihm noch eine "Gute Nacht", ehe ich mich, mit dem Gesicht zur Wand drehte und versuchte einzuschlafen.
Jedoch gelang es mir nicht, so dass ich mich ganz unter der Decke versteckte und mich, wie ein Katze einrollte... so konnte ich endlich doch einschlafen.
*-*-*
''Gute Nacht'', erwiderte ich, ''Träume was schönes. Vielleicht geht es ja in Erfüllung immerhin ist es deine erste Nacht unter einem neuen Dach.''
Eine Weile dauerte es, bis auch ich endlich einschlief. Doch dann schlief ich wie ein Stein. Noch vor dem Weckerklingeln erwachte ich und ging ins Bad.
Nach einer ausreichenden Dusche und der Morgentoilette, zog ich mich an und drückte den Wecker aus, kurz nachdem er losging.
''Guten morgen'', flüsterte ich Raik zu, ''Konntest du gut schlafen?''
Im Grunde war ich schon startbereit und schaute mich noch einmal vor dem Spiegel an. Gleich konnte man sich Frühstück holen und anschließend wäre Unterricht. Ich war etwas angespannt, ließ mir aber nichts anmerken.
*-*-*
Trotz meiner sehr bequemen und gewohnten Einschlafstellung, hatte ich nur wenig geschlafen und war immer wieder erwacht.
Als dann Nikitas Wecker kurz klingelte war ich eh schon wach und hörte Nikita, wie er mir einen guten Morgen wünschte.
"Morgen... nein, ich habe nicht gut geschlafen. Hoffe, du konntest schlafen", brummte ich nur, schälte mich aus dem Bett und schleppte mich ins Bad, wo ich mich kurz abduschte und mir ein Badetuch um die Hüfte wickelte. So betrat ich das Zimmer wieder, holte mir was zum Anziehen raus und zog mich an.
Im Moment dachte ich nicht daran, dass auch Nikita hier war und Gott-weiß-was denken könnte. Eigentlich war es mir auch vollkommen Wurst.
Ich hatte eben nicht gut geschlafen und dementsprechend schlechte Laune... fühlte mich, auch nach der Dusche, wie gerädert.
Nachdem ich endlich angezogen war, kämmte ich mir die Haare, ließ sie aber offen, hatte jetzt echt kein Bock und auch kein Nerv dazu, sie jetzt zusammen zu binden.
*-*-*
Als Raik ins Bad ging, wollte ich eigentlich schon los. Nur zog ich mich doch nochmal um, weil mir nun doch nach etwas anderem war. Innerlich verfluchte ich mich dafür, weil Raik kurze Zeit später nur mit einem Handtuch um den Hüften wieder ins Zimmer kam.
Wow! Ich musste hart schlucken, denn er wirkte echt sexy.
Gerade als ich es irgendwie geschafft hatte, ihn nicht direkt anzustarren, fiel auch das Handtuch und Raik zog sich ungeniert an. Ob ich ihm sagen sollte, dass ich ganz traditionell schwul war, wie es bei Schatten üblich war.
Eben noch hatte ich ihn über den Spiegel hinweg beiläufig beäugt, so drehte ich mich nun offen um. Scheinbar war er aber so schlecht gelaunt, wegen des wenigen Schlafes, dass er das gar nicht mitbekam.
Raik hatte einen schönen Körper, wenn auch noch zierlich und eher normal. Ich war sehr gespannt darauf, wie seine Körperfülle sich verändern würde mit etwas mehr Training.
Seine Haare standen ihm ausgezeichnet, selbst offen konnte er sie gut tragen und ich grinste ihn an.
''Du weißt aber schon, dass ich schwul bin...'', offenbarte ich Raik und konnte einfach nicht anders, als über diese nette Show, die er mir geboten hatte, zu grinsen.
*-*-*
Nur beiläufig nahm ich Nikitas Worte in mich auf, ihn anzusehen und sein Grinsen zu bemerken. Doch zuckte ich nur mit den Achseln.
"Na und, dann bist du eben schwul. Muss ich mich deswegen verstecken?", gab ich nur von mir und machte mir herzlich wenig aus seinen Worten und dem Grinsen.
"Können wir dann los?", fragte ich Nikita zwar ruhig, aber auch noch immer etwas schlecht drauf. Hoffentlich könnte ich nächste Nacht besser schlafen, sonst müsste ich mir was einfallen lassen.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Nikita sicher nicht gleich über mich herfallen würde und ich mir somit sicher auch keine Gedanken weiter machen müsste. Außerdem könnte ich mich dann ja auch verteidigen... falls notwendig... woran ich jedoch keine Sekunde glaubte, dass es so kommen würde.
Zudem wusste ich eh nicht ob ich schwul oder sonst was war... und eigentlich war es mir so ziemlich egal, denn ich hatte eh nicht vor mich irgendwann zu binden und womöglich eine Familie zu gründen.
*-*-*
''Oh nein. Von mir aus, kannst du den ganzen Tag nackt herumlaufen. Musst dich nicht verstecken'', räumte ich ein, denn immerhin hatte mir diese private Vorstellung schon gefallen. Sonst gingen mir immer alle aus dem Weg.
''Von mir aus, können wir'', meinte ich und wunderte mich, dass Raik mit mir gehen wollte.
Aber im Grunde wusste er ja auch nicht, wo er hin musste.
Durch einen Schatten betrat ich den Flur und wartete auf Raik. Kato kam auch gerade aus dem Zimmer. Allerdings schien Mick bereits weg zu sein, was mich nicht weiter wunderte.
''Morgen'', brummte Kato, der scheinbar auch nicht gut geschlafen hatte.
Na, da konnten sich die Zwei zusammen tun. Ich war ausgeruht und hatte jetzt Hunger.
''Morgen'', erwiderte ich.
*-*-*
"Morgen", brummte auch ich Kato zu, der ganz offensichtlich ebenfalls nicht gut geschlafen haben musste, so wie er aussah.
Da Mick nicht da war, würde ich meine kleine Entschuldigung eben auf später verschieben, zudem ich jetzt eh keinen Nerv dafür hatte.
Nikitas Worte, die er mir kurz vorher noch gesagt hatte, überhörte ich gekonnt und gab gar keine Reaktion dazu von mir. Doch wusste ich auch, dass er mich so nie wieder zu Gesicht bekommen würde.
Denn auch wenn es mir augenscheinlich egal war, so musste ich es dennoch nicht unbedingt provozieren, würde mich eben demnächst zu bedecken wissen und meinem Zimmergenossen somit einen dicken Strich durch die Rechnung machen.
Jedoch würde ich mich ihm selbstverständlich nicht mitteilen und mir meinen Teil denken.
Schließlich folgte ich Nikita, vorbei an einigen Menschen und anderen Gestalten... aber auch noch andere Räume, die ich noch nicht kannte, konnte ich mir so gleich noch mit einprägen.
Das Tuscheln einiger Mitschüler und Menschen überhörte ich, machte mir nichts draus. Jedoch sollten sie es nicht zu weit treiben, denn dann konnte ich auch sehr ungemütlich werden. Glücklicherweise wusste hier niemand wozu ich sonst noch fähig war... dank des jahrelangen Trainings bei meinem Großvater, was man mir natürlich keineswegs ansah.
*-*-*
Ich ging etwas abseits, ließ Raik und Kato mehr für sich. Im Grunde war ich es nicht anders gewohnt, als Einzelgänger herumzulaufen. Spätestens jetzt hätte Raik gemerkt, dass diese Schule alles andere als normal ist.
Beinahe das ganze Internat war auf den Beinen und dementsprechend viele Wesen waren unterwegs, aber auch Menschen. Mir schien es, als wäre ich Hauptthema Nummer eins, gleich gefolgt von Raik.
Hoffentlich würde sich das bald ändern.
Im Essenssaal holte ich mir etwas zu Essen und zu Trinken. Irgendwie war ich froh, dass Kato da war und Raik eher stillschweigend alles zeigte, wo er sich zu Essen und zu Trinken aussuchen konnte. Hier gab es für jeden das Richtige.
Zum Glück bevorzugten wir normales Essen und nicht, wie Beispielsweise die Vampire Blut.
''Komm, ich stell dir ein paar Leute vor und dann gibt es da noch andere Neue, die gestern mit dir gekommen sind'', meinte Kato zu Raik, wobei er herzhaft gähnte und schnell schon mal einen Schluck Kaffee nahm.
Ich suchte mir meinen gewohnten Platz, der am Rand lag und wo ich meine Ruhe hatte. Von hier aus hatte ich außerdem alles im Blick. Hoffentlich würden sie Raik nicht so schikanieren, wie sie es bei mir immer getan hatten am Anfang, wo ich noch schwächer war und mich nicht zu wehren wusste.
*-*-*
Den Speisesaal erreicht, zeigte mir Kato alles, was ich wissen musste und so nahm auch ich mir nur einen Kaffee und einen Apfel. Das musste jetzt eben reichen, denn Hunger hatte ich sowieso nicht.
Also nahm ich erst mal einen kräftigen Schluck Kaffee, als Kato vorschlug mich noch einigen anderen Leuten vorzustellen. Darauf hatte ich jetzt aber so gar keinen Bock.
"Nee... du... sorry... lass mal", meinte ich deshalb: "Ich hab jetzt keinen Bock drauf noch mehr Leute kennen zu lernen... können wir das vielleicht auf später verschieben?", und schaute mich nach Nikita um, wo er abgeblieben war.
Dann sah ich ihn etwas abseits an einem Tisch sitzen und dachte mir mal wieder meinen Teil. Vielleicht hätte ja auch ich gern einen Platz für mich allein.
Allerdings machte ich mir auch so meine Gedanken über das Getuschel von einigen hier und wie es schien redeten sie über Nikita und ...mich!
Nun, eigentlich konnte es mir vollkommen Wurst sein, was sie über mich redeten, jedoch sollten sie den Bogen nicht überspannen, denn dann würde es Ärger geben und das nicht zu knapp. Denn wenn ich eines nicht ausstehen konnte, dann war es wenn man hinter meinem Rücken über mich redete... ohne mich zu kennen. Ich mochte so was nun mal gar nicht. Warum sagten sie mir nicht offen ins Gesicht was sie über mich dachten? Waren wohl alle zu feige, was!
Aber ich würde es mir eh nicht mehr lange gefallen lassen, dann würde ich mir einen nach dem anderen vorknöpfen und dann... könnten sie ihr blaues Wunder erleben.
Eigentlich war ich ja friedliebend, geduldig und hasste Gewalt, aber bei so was ging mir dann doch die Hutschnur hoch.
"Komm setzen wir uns zu Nikita", meinte ich zu Kato und machte mich dann schon auf den Weg zum Tisch, an dem mein Zimmergenosse saß. Dabei musste ich auch an einigen Leuten vorbei, die mich aber nicht interessierten. Zwei von denen hörte ich über Nikita und mich reden... von wegen schwul und ähnliches... tja... da platze mir dann der Kragen...
Meinen Kaffee stellte ich ruhig auf einem Tisch ab, legte den Apfel daneben und stellte mich zu den beiden tratschenden Menschen.
Einen von ihnen schnappte ich mir, hielt diesen fest am Kragen und schnauze ihn an:
"Sag mal, hast du irgendein Problem mit mir oder Nikita?! Wenn ja, dann sag es mir ins Gesicht und rede nicht hinter meinem Rücken über Nikita oder mich! Ist das klar! Sonst kannst du was erleben! Das schwöre ich dir!", drohte ich diesem Vollidioten.
Verängstigt schaute der mich an, während ein leises Raunen durch den Speisesaal ging, und ich einen nach dem anderen mit meinen Blicken beinahe durchbohrte. Ich sah vielleicht nicht aus wie Hulk, aber ich hatte allemal die Kraft mich wehren zu können und mir nicht alles gefallen lassen zu müssen.
"Nikita mag es sich ja gefallen lassen, aber ich nicht! Klar soweit?!", fügte ich wütend und sehr gereizt, durch den Schlafmangel, hinzu, dann ließ ich den Typen wieder los, der sehr unsanft auf seinem Hintern landete, was mich jedoch nicht kümmerte... mich kalt ließ...
Anschließend nahm ich meinen Kaffee und meinen Apfel, suchte mir einen freien Tisch und Stuhl, wo ich mich dann setzte und in aller Ruhe meinen Kaffee trank und ab und zu aus dem Fenster sah.
Dass ich deswegen sehr wahrscheinlich Ärger bekommen würde war mir schon klar, aber das juckte mich nicht. Ich forderte Ehrlichkeit und würde mir nichts gefallen lassen. Sollten sie mich doch rauswerfen... mir egal.
Dann hätte ich diesen Mist wenigstens hinter mir... scheiß drauf!
Aber, hey, jetzt hatten sie wenigstens einen Grund über mich zu reden...
*-*-*
''Lass nur, wir sehen uns dann später'', hatte Kato Raik geantwortet, da ich sowieso immer alleine saß. Ihn störte es nicht, dass Raik lieber später neue Bekanntschaften machen wollte.
Er ging dann zu ein paar Freunden, zu denen er sich setzte.
Ich hingegen war mitten beim Essen, als Raik auf zwei Menschen los ging. Obwohl es ja nun kein Kampf war, sondern er ihm klar machte, was er von dem Ganzen hielt.
Der Kleine beeindruckte mich sehr. Amüsiert zog ich eine Augenbraue hoch und schmunzelte. Da machte sich Jemand einen Namen. So schnell würde sich wohl keiner mehr was erlauben. Zumindest von den Menschen her, würde es definitiv schweigen geben.
Raik hatte es faustdick hinter den Ohren und ich fand das mehr als gut. Soweit ich beurteilen konnte, hatte die Lehreraufsicht es, dank dem Einfluss einiger Vampire, nichts mitbekommen.
Genau von jenen war es einer, der öfters mit Mick abhing, der zu Raik rüber ging. Luv hieß er glaube ich.
''Du machst das genau richtig'', flüsterte er, ''Wenn du später Lust hast, schau doch mal bei uns vorbei.''
Er nannte Raik noch die Zimmernummer, bedrängte ihn aber keineswegs. Scheinbar wollte er ihm nur wissen lassen, dass jetzt Jemand hinter ihm stand.
Was mir zeigte, dass es richtig gewesen war, meinen Trott nachzugehen und Raik für sich zu lassen.
*-*-*
Gerade trank ich, gedankenversunken, meinen Kaffee, biss auch ab und zu in den Apfel und schaute dabei aus dem Fenster, als mich jemand ansprach.
Ruhig schaute ich ihn an, kannte ihn nicht und hörte nur erst einmal was er meinte... mir anbot, doch ich erwiderte erst einmal nichts, nickte zwar, doch war ich viel zu müde, um heute noch irgendwas unternehmen, mir anhören oder sonst was zu können.
Irgendwie war ich einfach nur fertig.
Schließlich sagte ich ganz ruhig, ohne jedoch auf sein Lob einzugehen und mich womöglich darin zu sonnen: "Sorry, du, aber ich weiß noch nicht. Vielleicht ein anderes Mal... auf jeden Fall die Tage. Okay? Ich bin einfach nur müde und brauche dringend eine Mütze Schlaf. Sei mir nicht böse... bitte.", waren meine Worte und ich lächelte ein wenig, bevor ich wieder aus dem Fenster schaute.
Es war ruhig geworden hier und ich wusste, dass ich mich nun doch ein wenig durchgesetzt hatte.
Die Zimmernummer hatte ich mir gemerkt, doch würde es heute nichts mehr werden. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn ich den Unterricht einigermaßen hinter mich bringen würde... und dann nichts wie ab ins Bett und schlafen.
Besonders stolz war ich allerdings nicht auf meinen kleinen Ausraster... denn ich hasste normal die Gewalt...
*-*-*
Der Vormittag und somit der Unterricht, verging wie im Flug. Zum größten Teil blieb ich für mich, so wie ich es kannte. Raik kam ja gut klar, also warum sollte ich mich aufdrängen, zumal ihm mein Umgang nur wieder Redereien bringen würde.
Nach dem Unterricht war ich trainieren gegangen, wie meistens und anschließend ging es noch in die Bibliothek. Hier gab es alles was das Herz begehrte, unter anderem auch ein Buch über alle möglichen Wesen.
Leider wurde über Schatten direkt nichts mehr unterrichtet und ein gesondertes Buch fand ich auch nicht. Also musste ich mich mit dem dicken Lexikon zufrieden geben.
Besser als nichts, um mehr über meine Art herauszufinden und darüber, ob es bei einem Halbschatten überhaupt eine Chance für mich gab. Etwas erschöpft machte ich mich mit dem Buch auf zu unserem Zimmer, wo ich auch noch dringend duschen musste.
*-*-*
Der gefühlt quälend lange Unterricht war endlich vorbei und ich hatte nichts anderes mehr im Sinn als mein Bett. Mir war weder nach Essen oder Trinken... auch jemanden zu treffen oder mich mit wem zu unterhalten war für mich derzeit keine Option.
So war ich rasch auf mein Zimmer gegangen, hatte alles ordentlich weggelegt und war anschließend in mein Bett gefallen.
Sogleich waren mir die Augen zugefallen und ich schlief tief und fest ein.
Sicher, ich hatte heute eigentlich noch vorgehabt mich mit Kato und Mick zu unterhalten... mich für gestern zu entschuldigen... aber jetzt war mir einfach nicht danach. Für so was brauchte ich Ruhe und musste ausgeschlafen sein. Ansonsten reichte schon ein falsches Wort und ich konnte für nichts mehr garantieren.
Überhaupt war mir aufgefallen, dass ich mich in der kurzen Zeit, in der ich erst hier war, mich doch ganz schön zum Schlechten gewandt hatte. Normal rastete ich nie aus... hatte eigentlich ein Gemüt wie ein Schaukelpferd. Aber hier und jetzt war ich nur noch am ausrasten... hatte mich kaum mehr im Griff.
Das musste ich dringend wieder abstellen... so konnte ich keineswegs weiter machen, das war Fakt.
*-*-*
Einen Moment stand ich im Schatten meines Kleiderschrankes, durch den ich ins Zimmer gezappt war. Raik schlief tief und fest in seinem Bett. Ich kam nicht drum herum und beobachtete ihn.
Er sah so friedlich aus und ja, irgendwie niedlich.
Ob ich so was nur dachte, weil ich wusste, dass er ein Halbschatten war?
Leise trat ich aus dem Schatten und legte das Buch auf mein Bett. Anschließend ging ich ins Bad, wo ich ausgiebig duschte. Ich ließ mir Zeit und genoss das warme Wasser auf meiner Hauch. Den Kopf frei bekam ich trotzdem nicht.
Hoffentlich würde das Buch etwas aufklären. Genauso wie die Schwingungen, die ich von Raik spürte. Irgendwie wirkte ich auf ihn und wusste nicht wieso. Es konnte doch unmöglich sein, weil Raik ein Halbschatten war, oder?
Es machte zudem irgendwie wahnsinnig glücklich, dass er mich heute morgen ein Bisschen verteidigt hatte, auch wenn er größten Teils für sich gesprochen hatte.
Anschließend ging ich ins Zimmer, wo ich mich anzog, um mich daraufhin dem Buch und ein wenig Schokolade zu widmen.
*-*-*
Dass wer ins Zimmer gekommen war, bekam ich nicht mit. Viel zu fertig war ich gewesen, als dass ich hätte auch nur irgendwas mitbekommen können. Neben mir hätte eine Bombe platzen können, es hätte mich wohl nicht geweckt.
Wie lange ich geschlafen hatte, als ich schließlich erwachte, weiß ich nicht, aber als ich die Augen aufschlug fühlte ich mich schon etwas besser und blickte um mich.
Da sah ich Nikita auf seinem Bett sitzen und ein Buch lesen. Ein sanftes Lächeln zierte für kurze Zeit meine Lippen.
Doch wollte ich ihn natürlich nicht stören außerdem schien er ohnehin lieber allein zu sein, also verhielt ich mich ruhig, zog erst mal die Schublade meines Nachtschränkchens auf und nahm mir ein paar Gummibärchen aus der Tüte, die ich sogleich genießend vernaschte.
Nur ein wenig blieb ich noch liegen, erst dann erhob ich mich langsam, stand auf und verließ leise das Zimmer, um rüber zu unseren Nachbarn Mick und Kato zu gehen, wo ich Musik und auch reden gehört hatte.
Das Zimmer erreicht, klopfte ich höflich, wie es sich gehörte an die Tür.
*-*-*
Vertieft in meinem Buch, bekam ich nur am Rande mit, wie eine Tüte knisterte und wenig später Raik rüber ging. Da er nichts sagte, las ich weiter. Ohnehin war es gerade recht spannend.
Es gab zwar nur eine Doppelseite über Schatten, aber die studierte ich genau. So wusste ich jetzt, dass es ein natürlicher Trieb war, wie es bei Tieren sonst der Fall wäre. Deswegen diese Schwingungen, die ich merkte. Raik war für mich, wie eine rollige Katze, für einen Kater.
Na super!
Solange ich es im Griff hatte und nicht mit Dauerständer umherlief, wovon ich zum Glück nichts las, würde ich diese Tatsache definitiv für mich behalten. Wäre ja noch schöner. Immerhin hatte Raik mir seinen Stand der Dinge schon klar gemacht.
Da es zeitlich gesehen zwischen sechzehn und achtzehn zu der intensiveren Pubertät, also quasi dem Interesse an anderen Schatten, kommen würde, war es wohl so, dass es bei mir schon war und Raik noch nicht darauf reagierte.
Außerdem stand da was von einer Vereinigung, mit dem man Nachkommen zeugte. Das allerdings konnte man erst ab zwanzig.
Mein Kopf brummte und ich versuchte alles gelesene mit meinem Wissen, das ich schon hatte, zu vereinen.
Nebenan waren Mick und Kato am Musik hören und quatschen, als es an der Tür klopfte. Kato öffnete und grinste Raik an. Immerhin wusste er bereits vorher, dass er es sein würde, der vor der Tür stand.
''Hey Raik. Komm doch rein!'', begrüßte er ihn.
*-*-*
Geduldig hatte ich gewartet, bis sich die Tür öffnete und Kato mich empfing.
"Hallo Kato. Danke.", begrüßte ich ihn und betrat das Zimmer, hinter mir die Tür schließend.
"Hey, ihr Beiden. Also, weswegen ich hier bin... ich möchte mich für mein Verhalten von gestern bei euch entschuldigen. Es tut mir ehrlich leid. Ich bin wahrscheinlich nur so erschrocken gewesen, weil ihr so plötzlich da gestanden seid und ich das nicht gewohnt bin.", entschuldigte ich mich bei Beiden.
"Ich wurde bisher immer privat unterrichtet und muss mich wohl an vieles erst gewöhnen. Also... sorry, ihr Zwei. Mir tut es echt leid.", sprach ich hinzufügend und lächelte ein wenig.
Jetzt, nachdem ich ein paar Stunden geschlafen hatte, ging es mir schon merklich besser und ich hatte mich wieder erstaunlich gut im Griff.
"Ja, also... ich will noch was raus gehen und frische Luft schnappen. Ich wollte mich eben nur bei euch entschuldigen.", meinte ich noch bevor ich die Türklinke umfasste und langsam runter drückte, um die Türe zu öffnen.
Die Beiden schienen es verstanden zu haben und nahmen meine Entschuldigung an, erst dann verließ ich das Zimmer wieder... natürlich durch die offene Tür.... wie ich es eben gewohnt war.
Dann ging ich noch mal rüber in mein Zimmer, zog mir Jacke und Schuhe an, nahm auch mein Handy an mich und verließ das Zimmer wieder... um bald auch das Gebäude zu verlassen.
Währenddessen dachte ich ernsthaft drüber nach mir doch ein eigenes Zimmer zuweisen zu lassen. Ganz offensichtlich wollte Nikita doch lieber für sich sein und ich verstand es auch... denn auch mir war allzu viel Gesellschaft unangenehm. Viel lieber war auch ich für mich allein.
Doch nun verließ ich das Gebäude, ging hinaus auf den Hof und setzte mich auf eine Bank, die unter einem Baum stand. Dann zog ich mein Handy hervor und rief meinen Opa an... musste ich ihn doch hören und hatte ihm doch so vieles zu erzählen.
*-*-*
Kato und Mick hatten Raik zugehört und gemeint, dass alles gut sei und er sich darüber keinen Kopf machen bräuchte. Manchmal reagierte man eben etwas über, wenn etwas neu war.
Nachdem Raik gegangen war, verließ auch Mick das Zimmer, um sich mit Freunden zu treffen.
Ich saß immer noch über meinem Buch, als Raik sich anzog und scheinbar nach draußen ging. Natürlich beobachtete ich ihn heimlich und musste zugeben, dass er wirklich gut aussah. Was wäre, wenn ich mich schon längst in ihn verliebt hatte? Nicht auszudenken.
Aber wie fühlte sich Liebe oder verliebt sein eigentlich an?
Nachdem Raik gegangen war, fühlte ich mich irgendwie komisch. Das Buch legte ich beiseite, bevor ich ins Bad ging. Konnte es sein, dass ich gegen mein Vorhaben, Zeit mit Raik verbringen wollte?
Kühles Wasser ließ ich über meine Arme und Hände laufen, um es mir anschließend ins Gesicht zu schaufeln.
Alles klar?, vernahm ich Katos Stimme in meinem Kopf, der in der Tür zu seinem Zimmer lehnte.
Sie hatte wohl offen gestanden, worauf ich nicht geachtet hatte.
Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, ging ich zu ihm rüber. Zaghaft schüttelte ich den Kopf und stellte mich an Fenster. Dort unten konnte ich Raik sitzen sehen und ich wollte eigentlich lieber bei ihm sein.
''Was denkst du? Wie wahrscheinlich ist es, nach der Nummer heute morgen, dass die Anderen Raik in Ruhe lassen...'', fragte ich zaghaft nach.
*-*-*
"Ich denke mir, da keiner so wirklich weiß was unser Neuer noch so drauf hat, wird erst mal Funkstille herrschen und sie werden ihn in Ruhe lassen. Aber das ist es nicht nur allein, was dich bedrückt. Hab ich recht?", erwiderte Kato und schaute Nikita fragend an.
Er wusste doch, dass Raik draußen war und so wie Nikita aus dem Fenster sah, war es doch offensichtlich, dass Nikita sehr viel mehr beschäftigte, als das was er von sich gegeben hatte.
"Also, komm schon, raus damit. Was ist los?", hakte Kato freundschaftlich nach.
**
Währenddessen telefonierte ich noch immer mit meinem Großvater und es tat mir gut seine Stimme zu hören.
Ich erzählte ihm wirklich alles was sich bis jetzt zugetragen hatte und hörte meinen Opa am anderen Ende leise kichern. Wie es schien war er weder entsetzt noch verwundert über meine Ausraster.
"Aber ich will das nicht und es tut mir leid. Du weißt doch, dass ich Gewalt hasse."
"Dann geh dem anderen Schatten, der sich sehr wahrscheinlich in deiner Nähe befindet, aus dem Weg. Er ist es dessen Schwingungen du empfängst und deswegen hin und wieder die Kontrolle verlierst. Das ist ganz normal unter uns Schatten."
"Aber bei dir... bin ich doch auch nicht ausgerastet oder habe die Kontrolle verloren.", bohrte ich nach.
"Tjaaa... ich bin ja auch dein Großvater... mit dir verwandt und ich will ja auch nichts von dir. Aber dieser andere Schatten... hat es offensichtlich auf dich abgesehen. Hat er dir schon einmal Fragen zu... sagen wir mal... Sex gestellt?"
Ich dachte nach... ja, genau das hatte Nikita getan... zumindest mehr oder weniger indirekt.
"Du meinst... mein Zimmergenosse Nikita... er... steht irgendwie auf mich und deswegen habe ich mich nicht mehr unter Kontrolle?"
"Ja, das kann durchaus sein, wenn er auch ein Schatten ist..."
"Ja, stimmt... er hat mir so was gesagt.", erwiderte ich nachdenklich.
So redeten wir noch eine halbe Ewigkeit miteinander und ich vergaß darüber die Zeit. Während des Telefonats lief ich langsam über den Hof, bewegte mich etwas und schaute immer wieder in die Ferne.
Ob ich mit Nikita darüber reden sollte?
Nein besser nicht... nachher machte ich mich bloß noch zum Affen... wegen einer Vermutung, für die es zwar Indizien gab... jedoch keinerlei Beweise. Also würde ich schön die Klappe halten und nur mein eigenes Ding durchziehen.
*-*-*
Ich grübelte, ob ich mich Kato wirklich anvertrauen sollte. Eigentlich war ich nur deshalb rüber gekommen, weil ich seinen Rat brauchte. Nun stand ich hier und war mir nicht mehr sicher.
Raik lief nun auf und ab, telefonierte und ich hielt ihn im Blick. Ab und an ging mal jemand an ihm vorbei und ich beobachtete alles genau, als hätte ich Angst, ihm würde einer etwas tun. Mensch, ich war doch total bescheuert.
Müde vom vielen Denken, rieb ich mir übers Gesicht mit der Hand und drehte mich zu Kato um. Nur mit viel Müde konnte ich mich von Raik abwenden. Schweigend sah ich Kato an, überlegte die passenden Worte.
Dann seufzte ich und setzte mich auf Micks Bett, von dem aus ich Kato gegenüber saß.
''Also... es fing damit an, dass der Direktor mich zu sich zitierte, weil Raik vor dem Sprechzimmer saß. Während ich mit dem Direktor sprach, konnte ich spüren, dass dort ein Schatten oder nun eben ein Halbschatten vor der Tür war.
Es sind so eine Art Schwingungen, die ich wahrnehme. Erst dachte ich, ich würde mir das einbilden, aber sie sind da und scheinen sogar stärker zu werden.
Ich möchte ihn beschützen, vor allem bösen fern halten und somit muss ich ihn wohl vor allem, von mir fernhalten. Einfach damit er hier glücklich werden kann und Anschluss findet'', erklärte ich.
Kurz schaute ich in Richtung Fenster, konnte Raik von hier aber nicht sehen. Also schaute ich wieder Kato an.
''Du weißt, dass wir Schatten sehr selten sind und da ich bei Pflegeeltern aufgewachsen bin, bis vor fünf Jahren, wo ich hierher kam, habe ich auch nur das Grundwissen von meinen Fähigkeiten. Vieles ist neu und ich muss es selbst herausfinden.
Also bin ich heute in die Bibliothek und habe nach einem Buch gesucht. Das einzige wo überhaupt etwas drin steht, war das großes Lexikon. Eine Doppelseite... und da steht, dass Raik quasi auf mich wirkt, wie... der passende Sexpartner. Anziehend durch gewisse Lockstoffe oder Gene eben.
Das ist dafür gut, weil die Schatten so selten sind und wir uns somit fortpflanzen oder eben schon zwischen sechzehn und achtzehn Jahre zusammenfinden'', sprach ich weiter.
Jetzt ging es mir ein bisschen besser und ich schaute Kato etwas unglücklich an.
*-*-*
In aller Ruhe hatte Kato seinem Freund zugehört und nickte ab und zu verstehend, aber er hatte es sich schon beinahe gedacht und es war somit nicht unbedingt was neues für ihn, was ihm Nikita erzählte.
"Verstehe, du hast dich also in Raik verknallt... oder bist zumindest auf dem besten Wege dorthin.
Hast du denn schon mal mit Raik drüber gesprochen?", wollte Kato wissen, doch dachte er sich schon, dass sein Freund wahrscheinlich alles für sich behalten hatte und es Raik natürlich nicht sagen konnte.
"Oder hast du vielleicht Angst mit ihm drüber zu reden?", fügte Kato fragend hinzu.
Er sah schon, dass Nikita unglücklich und traurig war, aber mehr als ihm zuzuhören konnte er jetzt auch nicht tun.
Am Besten wäre natürlich würde Nikita mit seinem Angebeteten reden, aber ob es was bringen würde, konnte er nicht sagen.
**
Inzwischen hatte ich mein Telefonat beendet und mir ging es nun schon sehr viel besser. Dass hin und wieder einige Wesen an mir vorbei gelaufen waren, hatte mich wenig gestört.
Ich würde mich nun wieder zusammenreißen und die völlige Kontrolle über mich ausüben. Keine Ausraster mehr... dafür war jetzt mehr nachdenken angesagt und lesen oder andere Beschäftigungen... denen ich nachgehen konnte und auch würde.
Okay, vielleicht würde ich im Zimmer bei Nikita bleiben, denn ich hatte nun wirklich keine Lust jetzt umzuziehen... wozu auch... scheiß drauf. Ich konnte ja meinen Beschäftigungen nachgehen und hätte somit wenig mit ihm zu tun.
Doch nun würde ich erst mal lernen, eben wie ich es gewohnt war. Außerdem lernte ich unglaublich gern... ja, es machte mir viel Spaß.
So ging ich wieder zurück ins Gebäude, stieg die Treppen zu meiner Etage hinauf, suchte mein Zimmer auf und ging, durch die Tür, hinein.
Nikita war nicht da, also zog ich meine Jacke aus und auch die Schuhe, setzte mich an den Tisch, holte meine Schulsachen heraus und begann zu lernen, während ich über meinen MP3 Player Musik hörte, wobei ich besser lernen konnte.
*-*-*
Etwas schockiert musterte ich Kato.
''Verknallt?... Oh nein, so ist das nicht'', kam es etwas schroffer von mir, als ich es wollte und sprang dabei auf, ''Das wäre mir doch aufgefallen... ich denke eher, es ist eine Art Trieb, wie bei Tieren.''
Dennoch wurde ich gleich nachdem ich das gesagt hatte ruhiger und nachdenklich. War ich vielleicht doch schon verliebt?
''Ich kann ihm das nicht sagen, Kato! Raik will von so was nichts wissen. Das hat er mir selber gesagt. Vermutlich ist er noch gar nicht so weit. Wenn es bei ihm überhaupt so sein wird, denn immerhin ist er ein Halbschatten und könnte durchaus auch mehr von seiner Mutter haben'', brachte ich dann raus.
''Wie ist das eigentlich, hast du noch was mit der kleinen Hexe am Laufen? Vielleicht kann sie Raik ein wenig unterstützen?'', bat ich dann direkt, um vom Thema abzulenken.
''Bitte Kato... du darfst Raik davon nichts sagen'', fügte ich nun doch noch hinzu und schaute ihn bittend an.
*-*-*
"Na, nun beruhige dich erst mal. Ich habe nicht gesagt, dass ich es ihm sagen werde, oder.", gab Kato leicht erschrocken, aber beschwichtigend von sich.
"Ich sag nichts, versprochen. Aber ich sag dir jetzt mal was, egal ob du es hören willst oder eben nicht. Nur um deinen Trieb zu befriedigen... ist der Kleine etwas zu schade... meinst du nicht. Ich mein, ich könnte mir schon denken, dass es für ihn angenehmer wäre... wenn er seine ersten Erfahrungen behutsam erfährt.", fuhr Kato fort: "Nein, mit ihr hab ich nichts mehr am laufen und ich will auch nichts mehr von ihr wissen... ebenso wenig, wie sie von mir.
Wir haben uns gestritten und es ist vorbei. Dabei kann ich dir also nicht helfen. Du kannst doch zu ihr gehen und sie fragen, ob sie ihm hilft."
Kato dachte sich seinen Teil und glaubte irgendwie nicht, dass sein Freund nur den Trieb in sich spürte... er war sicher verknallt... so wie er gerade reagiert hatte. Aber nun ja, da würde Nikita selbst durch müssen.
"Vielleicht lässt du aber auch einfach nur alles auf dich zukommen und schaust was passiert", gab Kato hinzufügend von sich.
*-*-*
Beschwichtigend setzte ich mich wieder hin und hörte Kato in Ruhe zu. Er war immer so ausgeglichen und dafür bewunderte ich ihn, war ihm aber auch dankbar.
Erneut seufzte ich und stand nun doch auf, aber von Raik konnte ich draußen nichts mehr sehen.
''Ich habe nicht gesagt, dass ich über Raik herfallen werde. Ganz im Gegenteil, versuche ich auf Abstand zu gehen. Für ihn ist es einfach besser... denke ich...'', erneut seufzte ich, weil es mir wirklich schwer fiel.
''Vielleicht hast du aber auch recht. Denn immerhin ist Raik erst seit gestern hier und ich reagiere vermutlich einfach empfindlich. Es ist das erste Mal, dass ich einem anderen Schatten begegnet bin. Auch wenn Raik nur ein Halbschatten sein mag, kommt es mir nicht so vor'', sprach ich abschließend.
Dankbar nickte ich Kato zu, bevor ich wieder rüber wollte. Doch da spürte ich schon Raiks Anwesenheit im Zimmer nebenan.
''Er ist wieder drüben. Das spüre ich ganz deutlich'', sagte ich.
*-*-*
Ruhig hörte Kato seinem Freund zu und nickte wieder verstehend, während er Nikita verständnisvoll ansah.
"Abstand mag gut sein, aber... meinst du wirklich, dass es besser so ist? Sollte er nicht selbst entscheiden können, ob er den Abstand zu dir will, oder eben nicht? Ich mein, immerhin teilt ihr euch ein Zimmer. Er könnte so den Eindruck gewinnen, dass du was gegen ihn hast... nichts mit ihm zu tun haben willst. Das könnte auch dazu führen, dass er sich dir niemals annähert... eher noch das Zimmer wechselt oder gar das Internat verlässt. So wirst du ihm mit Sicherheit niemals näher kommen.", erwiderte Kato gelassen.
Dann hörte Kato die nächsten Worte seines Freundes und grinste.
"Sag bloß du hast jetzt Angst vor ihm. Ab Marsch... rüber mit dir... ich will auch irgendwann mal meine Ruhe haben.", meinte Kato scherzhaft und in sich hinein kichernd.
Also, dass Nikita verknallt war... sah doch schon ein Blinder mit Krückstock... so wie sich Nikita gerade verhielt.
**
Was irgendwo vor sich ging, bekam ich vor lauter Lernen gar nicht mit. Ich war viel zu beschäftigt und die Musik, die ich sehr laut hörte, tat ihr übriges.
Immer wieder las ich etwas nach und notierte es mir... prägte mir alles gleichzeitig ein, machte hin und wieder eine kurze Pause, während dem ich der Musik lauschte und Schokolade oder Gummibärchen naschte.
*-*-*
Erneut nickte ich zu Katos Aussage hin, drehte mich aber nicht nochmal zu ihm um. Mit seinen Worten hatte er bestimmt recht. Da er meinte ich hätte Angst, hob ich zum Abschied die Hand und ging ins Bad, wo ich die Tür zu Katos Seite hin schon mal schloss.
Kurz lehnte ich mich aufs Waschbecken und schaute mir selber in die hellblauen Augen. Sie waren groß und klar, spiegelten innere Unruhe, aber auch Liebe wieder. Liebe...? Erneut seufzte ich, jedoch leise.
Meine kinnlangen schwarzen Haare hatte ich hinter die Ohren geklemmt. Jetzt allerdings fuhr ich mit den Händen hindurch. Weich und seidig waren sie und umspielten jetzt mein Gesicht.
Im Grunde konnte ich mich doch sehen lassen und auch mein Körper, der vor fünf Jahren, als ich hier herkam, noch schmal ja beinahe zerbrechlich war, wirkte jetzt trainiert und gut proportioniert. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig.
Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich ins Zimmer trat und die Badezimmertür zu uns auch schloss. Raik war ganz beschäftigt, konnte mich wegen der Musik nicht hören. Ich spürte ihn und diese Schwingungen waren angenehm warm und lockend.
Langsam trat ich von hinten an ihn ran, schaute ihm beim Lernen zu. Nur was sollte ich sagen? Am Liebsten hätte ich meine Hände nach ihm ausgestreckt. Ihn von hinten umarmt, ihn mit Schokolade oder Gummibärchen gefüttert.
Stattdessen genoss ich einfach diese Anziehungskraft.
*-*-*
Nur noch einen kurzen Moment hatte Kato seinem Freund nachgesehen und ebenfalls die Hand zum Abschied gehoben, dann war Nikita auch schon im Bad verschwunden gewesen.
Kato hatte ihm zwar einige Worte mit auf den Weg gegeben, doch letztlich musste Nikita selbst entscheiden was er wollte und ob er seinem Rat folgen würde.
**
Noch immer saß ich hier am Tisch und lernte, während mich die Musik berieselte und ich nebenbei naschte. Doch dann fiel so ganz plötzlich ein Schatten über mich, was ich auch auf dem Papier sehen konnte. Langsam drehte ich mich deswegen um und sah Nikita hinter mir stehen.
Da hatte er sich ganz offensichtlich leise an mich heran geschlichen. Na gut, ich hätte jetzt eh nichts gehört.
So nahm ich die Kopfhörer ab, schaltete die Musik aus und sah Nikita fragend an.
"Hey, na du. Was gibt es denn?", begrüßte ich meinen Zimmergenossen mit einem sanften Lächeln.
Hatte ich nur das Gefühl oder schaute mich Nikita irgendwie seltsam an? War es womöglich ein trauriger Blick... herrje... bitte nicht.
"Hab ich irgendwas verbrochen... oder warum schaust du mich so merkwürdig an?", fragte ich und konnte mir keinen Reim drauf machen.
Bis auf den Vorfall von heute Morgen, hatte ich ja wohl nichts weiter angestellt, ergo war ich mir auch keiner Schuld bewusst. Außerdem hatte ich mich doch auch für ihn eingesetzt und das konnte ja wohl kaum verkehrt gewesen sein. Somit würde er wohl kaum auf mich böse sein können.
*-*-*
Raik drehte sich erst zu mir um, als mein Schatten auf seinem Schreibtisch fiel. Also hatte er mich nicht so gespürt, wie ich ihn. Kurz war ich traurig, fing mich aber schnell wieder.
Abwarten, hatte Kato gesagt...
''Hey. So fleißig? Ich wollte nur schauen, was du so treibst. Vielleicht hast du ja heute Lust zu einem kleinen Rundgang'', versuchte ich es, auch wenn es schon später Nachmittag war.
Kurz kicherte ich, weil Raik unsicher zu sein schien.
''Du hast nichts verbrochen. Ich wollte mich lediglich für heute morgen bedanken. Auch wenn das eine etwas schroffe Seite von dir war, was mich schon überrascht hat, so standst du trotzdem hinter mir. Obwohl wir uns erst so kurz kennen. Danke Raik.
Nur solltest du auch wissen, dass sie vermutlich nie ganz verstummen werden und wenn du mit mir Zeit verbringst, werden eben gewisse Gerüche die Runde machen.
Deswegen wollte ich dir die Wahl lassen und bin auf Abstand gegangen. Wenn du dich mit mir in der Öffentlichkeit zeigst, solltest du das wissen'', erklärte ich nun offen.
Abwartend suchten meine hellblauen Augen die Seinen und ich war gespannt, wofür er sich entscheiden würde.
*-*-*
In aller Ruhe hatte ich Nikita zugehört und nickte verstehend. Da ich eh grad eine Pause einlegen wollte, willigte ich ein: "Klar, hab ich heute Lust, auf einen Rundgang. Ich wollte eh gerade Pause machen."
Weiter hörte ich Nikitas Worten zu, doch senkte ich nun meinen Blick kurz und antwortete:
"Na ja, um ehrlich zu sein, bin ich auf die Sache von heute morgen nicht besonders stolz. Ich hätte einfach nicht so ausrasten dürfen. Dass ich dich verteidigte und mich auf deine Seite schlug ist, meiner Meinung nach, selbstverständlich. Wir sind doch Zimmergenossen und ich kann dich eben gut leiden.
Außerdem will ich keinen Abstand. Ich möchte dich besser kennen lernen und mit dir was unternehmen... und wenn die anderen eben reden... na und... mir doch egal. Wir könnten ihnen auch einen Grund geben zu reden... indem wir uns an den Händen halten.", bei den letzten Worten musste ich kichern und stellte mir bildlich vor, wie ich mit Nikita händchenhaltend durch das Internat lief. "Wenn ich Abstand will, dann sag ich dir das, okay."
Ja, ich hatte genau gewusst, worauf Nikita angespielt hatte, denn genau das war es gewesen, was ich heute morgen gehört hatte und mir deswegen der Kragen geplatzt war. Somit wusste ich genau, was mein Zimmergenosse, mit "gewissen Gerüchten", meinte.
Schließlich packte ich alles wieder zusammen und räumte meine Sachen anschließend weg.
Als ich endlich wieder vor Nikita stand, grinste ich ihn an und meinte: "Also, von mir aus können wir." und zwinkerte ihm zu.
*-*-*
Raik wollte mich näher kennenlernen. Schon allein bei den Worten sprang mein Herz regelrecht in die Höhe. Als ich näher darüber nachdachte und seine Worte weiter hörte, legte sich ein Lächeln auf meine Lippen.
Das Kichern meines Freundes war Musik in meinen Ohren. Es tat gut ihn glücklich zu sehen. Ganz ausgewechselt, im Gegensatz zu gestern, als er angekommen war.
Händchen wollte er halten, nun gut, vielleicht sollte ich mich einfach darauf einlassen. Immerhin waren diese Schwingungen auch viel zu verlockend, als 'Nein' zu sagen.
''Gut, gehen wir'', antwortete ich und zwinkerte ebenfalls.
Jetzt wollte ich durch die Tür gehen, da es Raik scheinbar besser gefiel. Deshalb öffnete ich diese und ließ ihn mit einer Geste den Vortritt.
''Scheinbar konntest du alles mit deinem Großvater klären. Du bist viel besser drauf'', meinte ich freudig.
''Gibt es irgendetwas, was dich hier besonders interessiert?'', wollte ich dann wissen, da ich überlegte in welche Richtung wir jetzt gehen würden.
Um diese Uhrzeit war recht viel los auf den Gängen und in den Aufenthaltsräumen, weil es bald Essenszeit war. Da hielten sich nur wenige Leute auf ihren Zimmern auf. Viele nutzten noch die Zeit für Vergnügungen. Was auch hieß, dass wir mit Sicherheit Gesprächsthema Nummer eins sein würden, auch wenn sich viele wegen der Sache von heute morgen, eher still verhalten würden.
*-*-*
Nickend willigte ich ein und verließ vor Nikita das Zimmer, nachdem er die Tür für mich geöffnet hatte... so ganz gentlemanlike.
"Danke. Ja, ich habe lange mit ihm geredet und es tat mir mehr als gut. Mir geht es jetzt auch schon viel besser. Heute Morgen war ich sehr unausgeschlafen, was dann wohl zu dem... na ja, du weißt schon... Wie gesagt, ich hasse Gewalt eigentlich und werde mich auch in Zukunft wieder mehr zurücknehmen.", antwortete ich Nikita, den meine nunmehr viel bessere Laune zu freuen schien, als ich schon auf dem Flur stand.
"Also... eigentlich interessiert mich alles... nur zu.. ich würde gern alles sehen wollen... wenn dir das nicht zu viel ist.", beantwortete ich Nikitas Frage mit einem Lächeln auf den Lippen.
So langsam bekam ich das Gefühl, wir könnten irgendwann wirklich Freunde werden, so freute ich mich schon auf die gemeinsame Zeit mit Nikita.
Und ob die Anderen reden würden.... tze... was gingen mich die Anderen an.
*-*-*
Ich folgte Raik auf den Flur und hörte ihm zu. Er erklärte mir erneut, wie sehr er Gewalt hasste und ich konnte dem nur zustimmen, waren wir Schatten doch sehr friedliebend.
''Verstehe. Wir bekommen das schon hin. Zur Not halte ich dich zurück'', meinte ich und zwinkerte Raik zu.
Langsam machte ich mich auf den Weg, wollte ihm erst mal die Leute zeigen, die hier so wohnten und lernten. Beim Gehen lief ich dicht neben Raik, streifte somit immer wieder unbeabsichtigt seinen Arm mit meinem. Dadurch hatte ich das Gefühl die Schwingungen würden sich auf mich übertragen.
Eine angenehme Wärme ging durch meinen Körper und ich konnte die Anziehungskraft, die von Raik ausging, besser ertragen. Also wäre er ganz falsch gewesen, ihn aus dem Weg zu gehen.
Unterwegs erzählte ich einiges: ''Wir haben bei uns die gemischten Zimmer, doch es ging auch richtiges Gruppen, wo man schon von außen her erkennt, dass die Zimmer einer Art angehören. Die Menschen sind zum Beispiel auch alles im vorderen Gang untergebracht, falls es dir schon aufgefallen sein sollte.
Hier finden wir die Vampire'', erklärte ich und lenkte ein, als wir an einem sehr dunklen Teil der Ganges ankamen.
Mick kam gerade aus einem Zimmer, von dem ich schwören könnte, dass es Luvs war.
''Hey'', grüßte er uns, wobei ein kurzes abschätzendes Mustern von ihm ausging. Jedoch schwieg er und schien sich seinen Teil zu denken über Raik und mich.
Als er an uns vorbei war, sprach ich weiter: ''Oben in der Etage befinden sich die Mädchenzimmer. Da ist im Grunde alles genauso aufgebaut. Gut, vielleicht femininer.''
Erneut streifte mein Arm, Raiks und meine Hand diesmal die seine.
*-*-*
In aller Seelenruhe hörte ich Nikita zu, was er erklärte und schaute mich natürlich auch genaustens um. Irgendwie hatte ich vergessen seine Hand zu nehmen, war viel zu sehr in Nikitas Worte vertieft, jedoch spürte ich hin und wieder seinen Arm, der den Meinen streifte oder auch seine Hand die, die Meine streifte.
Erst als es immer wieder vorkam, nahm ich Nikitas Hand in die Meine und genau in diesem Moment kam Mick von irgendwoher und grüßte uns.
"Hey", grüßte ich zurück und grinste frech. Es sah einfach zu komisch aus, wie der uns musterte.
Schon deswegen hielt ich nun Nikitas Hand fest in der Meinen, ließ ihn nicht los. Sollten doch alle denken, was sie wollten... mir war es scheißegal.
Wieder gingen wir weiter und ich lauschte Nikitas Worten.
*-*-*
Raiks Hand fühlte sich warm und weich an, sogleich fremd, doch auch vertraut. Als hätten wir es schon unzählige Male so getan und doch war alles neu. Micks Blick hatte Entsetzen widergespiegelt, aber auch eine leise Furcht, vielleicht eine Vorahnung auf das, was kommen würde.
Innere Instinkte, die ein Werwolf wohl hatte und doch war es mir egal. Kato wusste Bescheid und er stand dahinter, soweit er es auch immer hinter der Freundschaft zu mir getan hatte. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Alles andere und somit auch alle Anderen konnten mich mal getrost... ihr wisst schon was.
Liebevoll strich mein Daumen über Raiks Hand, machte sich einfach selbstständig. Doch sprach ich weiter, erklärte alles was mein Freund wissen musste.
Ein Vertrauter an meiner Seite, obgleich ich ihn erst so kurz kannte.
Anschließend zeigte ich ihn noch den Trainingsraum, indem ich mich gerne austobte, versprach auch Raik morgen mitzunehmen, sofern er Lust hätte. Außerdem gab es noch eine große Schwimmhalle, ein Tennisplatz und Fußballfeld, sowie ein Footballfeld, was viele gerne nutzten. Unter anderem eben auch Kato und ich hatten beim letzten Spiel ja auch mitgeholfen zu gewinnen.
Ich hatte lange nicht so viel geredet und merkte langsam, wie trocken mein Mund war. Deshalb führte ich uns zum Abschluss in den Speisesaal, wo wir unser Abendessen einnehmen konnten. Auch hier waren uns die Blicke sicher und ich hätte schwören können, dass Mick es schon allen erzählt hatte, dem schien aber nicht der Fall zu sein. Die erstaunten Blicke wie Raik und ich miteinander umgingen waren bemerkenswert.
Langsam aber sicher gefiel mir die Sache. Zwar musste ich meine Hand von der Seinen lösen, wegen der Tabletts. Nahm aber ganz Gentlemanlike Raiks Tablett ebenfalls, um es zu tragen.
''Wo möchtest du sitzen?'', fragte ich höflich.
*-*
''Schau, da kommen sie'', flüsterte Mick, für andere Schüler nicht hörbar, ''Hab ich es dir doch erzählt. Wenn das man keinen Ärger gibt.''
Micks dunkelbraunes, ohrlanges, leicht welliges Haar trug er stets nach hinten gekämmt. Es stand im starken Kontrast zu seinen hellgrünen Augen. Von der Statur her war er eher nicht allzu groß und sein Körper strotzte vor Kraft. Er war ein recht ruhiger Werwolf und doch war er einer der Wenigen, die nicht mit Seinesgleichen ein Zimmer teilten.
*-*-*
Toll fühlte es sich an mit Nikita durch das Internat zu gehen und dabei die Blicke der Anderen... ja, schon... beinahe zu genießen.
Es war ein riesiges Gebiet, das ich nun kennen lernte und doch prägte ich mir alles genau ein. Weiterhin lauschte ich den Worten von Nikita und genoss es richtig ihm zuzuhören.
Als wir schließlich den Speisesaal erreichten und Nikita mein Tablett ebenfalls an sich nahm, mich dann fragte wo ich sitzen wollte, antwortete ich ihm.
"Dort am Fenster, wäre doch schön.", meinte ich und konnte direkt auch vernehmen, wie einige zu tuscheln begannen, aber auch die Blicke, die nun auf uns ruhten, spürte ich. Doch nahm ich es einfach so hin... egal.
*-*
Der Vampir, mit den kurzen braunen Haaren und den blauen Augen, nickte Mick zu und beobachtete die Beiden.
"Es wird schon keinen Ärger geben. Warum sollte es auch?", antwortete der Vampir.
Er hoffte nur, dass Raik es nicht vergessen hatte, dass Luv ihn zu sich eingeladen hatte. Zudem hatte Raik ja zugesagt. Nun, er war gespannt.
*-*-*
So nahmen wir am Fenster platz und aßen, während wir beisammen saßen. Es war eine komische Atmosphäre hier und doch schien während des Essens nichts weiter zu geschehen.
Als wir fertig waren, nahm ich die Tabletts und wollte sie wegstellen, in die dafür vorgesehenen Wagen. Während ich die beiden Tabletts balancierte, hatte ich meinen Weg fest im Griff. Doch wie aus dem Nichts erschien ein großer Vampir vor mir und ich prallte natürlich gegen ihn.
Obwohl wir alles aufgegessen hatten, hingen die Essensreste an mir und das Geschirr ging zu Boden.
Wütend funkelte ich den Kerl an, der das scheinbar mit Absicht gemacht hatte. Um mich herum herrschte Gelächter und ich musste mich arg zusammenreißen dem Kerl keine reinzuhauen.
Ein Schnaufen entkam meiner Kehle, kurz schaute ich rüber zu Raik, wollte ich doch nicht, dass er erneut die Kontrolle über sich verlor. Aber die Blöße geben, nicht klarzukommen war auch nicht meins.
''Haha, sehr witzig'', zischte ich, riss mich aber zusammen, ihm kein 'Kannst du nicht aufpassen' an den Kopf zu werfen.
Meine Kräfte waren denen eines Vampirs beinahe ebenbürtig und trotzdem wollte ich es meiden gegen einen so starken Vampir antreten zu müssen.
*-*
Mick fuhr erschrocken zusammen, hatte er sich eben noch Luv zugewandt und ihm zugehört, als das Poltern seine Aufmerksamkeit an sich zog. Kurz fletschte er die Zähne, wenngleich er nicht seine Werwolfgestalt annahm.
Er mochte diesen Vampir einfach nicht, der da meinte Nikita ans Bein zu pissen. Doch genau jener Vampir war einflussreich und hatte einen angesehenen Schöpfer.
Allerdings hielt Mick sich zurück, wie eigentlich meistens. Als Wolf ohne Rudel in die Schusslinie der Vampire zu kommen, wo er viel Zeit mit einen dieser Geschöpfe verbrachte, war nicht ratsam.
Vielleicht war es nur Spaß, was der Vampir da trieb, wegen des ungewohnten und würde bald abebben oder aber dem Vampir war es wirklich ein Dorn im Auge. Blieb Ersteres zu hoffen.
*-*-*
Alles schien so schön zu sein... unser gemeinsames Essen... unsere Gespräche und überhaupt schien die Welt gerade so toll zu sein, als Nikita unsere Tabletts wegbringen wollte und dieser Mistkerl ihm entgegen trat.
Boah... am Liebsten hätte ich den in Grund und Boden gestampft... ich wusste, dass ich es hätte schaffen können... so was wie den würde selbst mein Großvater an der Uhrkette tragen... tze...
Und doch hielt ich mich zurück... schäumte vor Wut, weil ich nichts unternehmen durfte und zur Untätigkeit verdammt war... versprochen hatte mich zurückzuhalten... und es zerriss mir förmlich das Herz... Nikita so gedemütigt sehen zu müssen... ja, es tat weh.... sehr sogar.
So sprang ich auf und rannte einfach nur, aus dem Saal davon... wollte nur noch in mein Zimmer... Sachen packen und dann nichts wie weg von hier. Das konnte ich mir nicht mehr mitansehen. Warum durfte man nicht einfach nur glücklich sein und Freunde haben? Warum durfte man sich hier eigentlich nicht verteidigen... verdammt noch mal?!
Schließlich erreichte ich mein Zimmer, glitt durch die Wand und zog, weinend meinen Koffer unter dem Bett hervor. Weg hier, nur weg von hier und dann würde ich diesen Ort hier nie wieder betreten. Wenn ich das alles meinem Opa erzählen würde... war ich mir sicher, dass er mich nicht mehr hierher zurückschicken würde... keine zehn Pferde würden mich noch einmal hierher bringen!
Meinen Schrank öffnete ich und begann damit schon mal meine Sachen zusammen zu packen...
*-*
Auch Luv hatte sich ziemlich erschrocken, da er mit Mick beschäftigt gewesen war. Dennoch konnte auch er nicht viel tun, denn der Vampir war ihm überlegen und so musste auch er sich arg zurückhalten.
Wie gern wäre er dazwischen gegangen und er wäre es wahrscheinlich auch... bei jedem anderen... aber nicht bei diesem Vampir, den selbst er nicht mochte.
Sprachlos schaute er Mick an, dann richtete er seinen Blick wieder auf diese Szene... kopfschüttelnd...
*-*-*
Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Raik den Saal fluchtartig verließ. Sorge überkam mich und ich funkelte den Vampir böse an. Wo war eigentlich ein Lehrer, wenn man ihn mal brauchte?
Grob rempelte ich den Vampir gegen die Brust an. Damit hatte dieser so gar nicht gerechnet, dass ich zurückschlug. Empört schaute er mich an.
''Wage es nochmal'', knurrte ich.
''Als ob ich so was freiwillig anfassen würde'', kam es angeekelt von ihm und er verschwand, so schnell, wie er vor mir aufgetaucht war.
Das Lachen um mich herum war verstummt. Kurz schaute ich noch in die Runde, bevor ich schnell alles aufsammelte, was zu Bruch gegangen war.
Dann verließ ich den Saal, zappte ich durch die Schatten, auf der Suche nach diesen verlockenden Schwingungen, die von Raik aus gingen. Er war auf unserem Zimmer und als ich nach einem Klopfen, genau jenes betrat, war ich entsetzt.
''Was machst du da? Raik?'', fragte ich erschrocken und begann die Sachen, die er hineintat in den Koffer wieder heraus zu räumen.
''Glaubst du wirklich, ich lasse dich gehen?'', japste ich verstört.
Wie von Sinnen zog ich Raik in eine etwas zu feste Umarmung und hielt ihn einfach nur fest.
''Lass mich nicht allein. Über so was stehen wir doch drüber! Dieser Idiot wird es sicher nicht noch einmal versuchen und wenn doch, bekommt er Ärger mit mir'', erklärte ich und strich bestimmend über Raiks Rücken.
*-*
Mick hatte ein leises Lachen nicht unterdrücken können, wie Nikita dem Vampir die Stirn bot. Da war der Scherz nach hinten losgegangen.
''Ich werde dann auch mal. Sehen wir uns später noch?'', fragte er Luv.
Der Werwolf war fertig mit Essen und da viele, nach dieser Szene den Saal verließen, wollte Mick es ihnen gleich tun.
*-*-*
Noch immer war ich am Einpacken, als ich plötzlich sah, dass Nikita alles wieder aus meinem Koffer heraus räumte.
"Hey, kannst du das mal lassen?!", motzte ich ihn nun an, nachdem er einige gute Worte an mich gerichtet hatte, die mich jedoch kaum erreichten.
So musste ich zwangsläufig aufhören alles einzuräumen, da mich Nikita in seine Arme zog... mich fest an sich drückend.
Sacht löste ich mich von ihm, sah ihm in die Augen und schüttelte den Kopf.
"Was soll ich denn bitte hier?! Und warum willst du mich nicht gehen lassen?! Ich darf dir doch eh nicht helfen, was soll ich denn dann hier?!
Jetzt werde ich dir mal was sagen! Mir geht das alles hier mächtig auf den Wecker. Außer dir, mag ich hier niemanden... sie alle gehen mir am Arsch vorbei!
Ich will dorthin zurück woher ich kam und das alles hier möglichst schnell vergessen.
Was ist denn das für ein Internat, wo man sich nicht einmal verteidigen darf?! Wo man sich alles gefallen lassen muss?! Aber nicht mit mir... das ist mir echt zu blöd!", musste ich nun unbedingt loswerden und machte mir somit Luft.
Ein paar Tränen rannen noch immer über meine Wangen, während ich mich auf den Boden sinken ließ, und mich an das Bett hinter mir lehnte.
Den Kopf schüttelnd sprach ich vor mich hin: "Bevor ich hierher kam, war meine Welt noch in Ordnung... und nun... ist diese nur noch ein Scherbenhaufen. Ich will zurück in mein altes Leben. Seit ich hier bin, geht alles schief... nichts krieg ich mehr auf die Reihe.
Kaum geht es mir wieder gut und ich denke alles ist okay... kommt der nächste Rückschlag... nein, ich gehöre hier nicht her... ich will heim."
Mit meinen Hände verbarg ich mein Gesicht... als wollte ich mich so in mich zurückziehen...
*-*
Auch Luv musste grinsen, bei der Szene, die sich ihm gerade bot. Gut so, zeigs ihm., hatte er bei sich gedacht und gönnte Nikita diesen Triumph, auch wenn er die Bemerkung des anderen Vampirs nicht gut heißen konnte.
Was würde der sagen, wenn er wüsste, dass... hmm.. nun ja... das würde und musste wohl vorläufig geheim bleiben.
"Klar,", antwortete Luv: "sehen wir uns nachher.", stand dann auf und entfernte sich aus dem Speisesaal, um in sein Zimmer zu gehen.
*-*-*
Zögernd setzte ich mich neben Raik, nachdem er sich ans Bett gelehnt hatte. Ich war versucht ihn erneut zu umarmen, hielt mich aber zwingend zurück.
''Natürlich darfst du mir helfen und dich auch verteidigen, wenn so was ist. Nur dachte ich, du möchtest so was nicht, also wollte ich dich da nicht mit reinziehen...'', versuchte ich zu erklären.
Daraufhin seufzte ich und ließ nun doch meinen Arm zaghaft auf Raik sinken, bedacht ihn jederzeit wieder wegzunehmen.
''Weißt du, ich bin in einer Pflegefamilie aufgewachsen, habe bis vor fünf Jahren bei ihnen gelebt. Dann ging das mit meinen Kräften los und sie haben mich hierher abgeschoben. Ich habe erfahren wie selten ein Schatten ist und trotzdem bin ich jedes Mal hin, sobald es hieß, es gäbe neue Schüler.
Vergebens... Jahrelang habe ich gewartet, mich immer mehr zurückgezogen, weil sie hier mit einem Schwulen nichts zu tun haben wollen. Nur Kato war nett, wenn auch nicht aufdringlich.
Irgendwann habe ich aufgehört zu warten und dann... kamst du!
Du bist zwar ein Halbschatten, aber ich spüre diese Schwingungen, die von dir ausgehen. Sie ziehen mich magisch an.
Weißt du, wenn du wirklich gehen willst, bin ich der Letzte der dich daran hindern wird. Denn du sollst schließlich glücklich sein. Aber ich weiß nicht, ob ich wieder warten kann... verstehst du?
Ich würde mich freuen, wenn du bei mir bleibst'', bei den letzten Worten begann ich Raik liebevoll mit meiner Hand am Arm zu streicheln, auch wenn ich sie an Ort und Stelle beließ. Mit dieser Geste wollte ich meine Worte unterstreichen.
*-*
Unterdessen war Mick in sein Zimmer gegangen, hatte nachdem Kato auch dort aufgetaucht war, kurz mit dem gesprochen und sich dann etwas anderes zum anziehen rausgesucht. Anschließend ging er duschen.
Der Fön brauchte eine Weile, um sein dickes Haar zu trocknen. Als er fertig war, hörte er noch mit Kato ein wenig Musik, bevor er sich auf den Weg zu den Zimmern der Vampire machte.
Zum Glück hatte Luv im Gegensatz zu ihm ein Einzelzimmer. Dort angekommen, klopfte er wie immer zweimal kurz hintereinander an.
*-*-*
Ohne die Hände von meinem Gesicht zu nehmen, hörte ich Nikita zu mir reden und verstand ihn auch irgendwie, aber mir war das hier eben alles zu viel. Ich konnte nicht mehr und ich würde mich wohl nie hier eingewöhnen können.
Dafür war ich viel zu lange privat unterrichtet worden und hatte viel zu lange bei meinem Opa gelebt.
"Ich verstehe dich ja... wirklich", antwortete ich, noch immer mein Gesicht in den Händen versteckend: "Aber wieso kannst du nicht mehr warten? Das verstehe ich nicht.
Aber hier bleiben... sorry, das kann ich nicht. Wenn du willst kannst du mit mir mitkommen, aber ich kann hier nicht bleiben. Schau mal, ich war zu lange allein mit meinem Opa und bin auch viel zu lange privat unterrichtet worden... nachdem meine Eltern... mich nicht wollten... lieber ihr eigenes Ding machen wollten... ausgewandert sind und mich zu meinem Opa abgeschoben haben.
Bitte, versteh du mich auch..." und spürte währenddessen, dass mich Nikita sanft streichelte.
Ich wusste, dass ich hier nicht bleiben konnte... es ging nicht.
*-*
Luv hatte sich in seinem Zimmer ebenfalls etwas erfrischt, das Zimmer etwas hergerichtet und auf Mick gewartet.
Wie froh war er, dass er ein Einzelzimmer hatte und nicht auf jemanden Rücksicht nehmen musste.
Endlich hörte er das bekannte Klopfen an seiner Tür, stand auf, ging zur Tür und öffnete diese.
"Mick, schön, dass du da bist. Komm rein", freute er sich und gab den Weg in sein Zimmer frei.
*-*-*
''Verstehe...'', kam es ruhig, wenn auch traurig von mir, ''Ich kann einfach nicht mehr. Es ist wie eine Last immer zu warten. Aber sei mir nicht böse, denn mit dir kommen kann ich auch nicht.
Die Schule werde ich fertig machen und mich dann für einen Beruf entscheiden... Vielleicht können wir ja in Kontakt bleiben.''
Vermutlich sollte es nicht sein und ich verrannte mich wegen meines Triebes in etwas. Raik war nicht bereit für mehr, das hatte er mir gesagt und ich spürte es auch. Bisher war ich alleine zurechtgekommen und würde das letzte Jahr auch noch überstehen. Wenn es mal am Wochenende etwas Abwechslung gab und wir uns treffen würden, würde ich mich vielleicht nicht mehr so allein fühlen.
Außerdem würde ich wirklich gerne Raiks Großvater kennenlernen. Wenn es Raik so glücklicher machen würde, wäre es okay für mich.
*-*
Als Luv die Tür öffnete, trat Mick ein und machte es sich gleich auf dem Bett im Schneidersitz gemütlich. Er lächelte seinen Freund sanft an.
''Es ist Gesprächsthema Nummer eins. Auf dem Weg hierher habe ich sie alle in ihren Zimmer reden gehört'', meinte der Werwolf, da er gute Ohren hatte, bekam er so was mit, ''Nikita hat diesem Idioten die Stirn geboten. So was hat bisher noch keiner gewagt.''
Seine Unterarme hatte Mick auf seine Knie abgestützt und saß etwas nach vorne gebeugt, ließ seinen Freund nicht aus den Augen und wand den Blick nicht ab.
*-*-*
Nikita machte es mir wirklich nicht leicht, denn ich hörte schon diese Traurigkeit in seiner Stimme, als er diese Worte an mich richtete... die ich durchaus verstand.
Die Hände nahm ich von meinem Gesicht und sah Nikita an... nickte verstehend.
"Ich verstehe dich ja wirklich gut, aber... seit ich hier bin... spüre ich diese Aggressionen immer wieder in mir hochkommen und damit kann ich nun mal nicht umgehen. Ich verspreche dir, dass ich dich so oft wie möglich besuchen werde oder wir auch mal die Wochenenden bei mir zusammen verbringen, denn ich kann dich echt gut leiden. Das kannst du mir glauben und wenn ich könnte... würde ich bleiben... aber... ich kann nicht.
Bitte, verzeih mir.", erwiderte ich nun wieder ruhig, nachdem die Tränen versiegt waren.
Langsam hob ich meine Hand und legte diese an Nikitas Wange... streichelte diese sanft... tröstend.
"Auf jeden Fall bleiben wir in Kontakt, das verspreche ich dir.", fügte ich tröstend hinzu, denn ich wollte vieles, aber sicher nicht, dass mein Freund traurig war.
*-*
Interessiert hörte Luv seinem Freund zu, der sich auf sein Bett gesetzt hatte und dessen Sitzposition auch sehr... vielsagend... zweideutig war.
Langsam bewegte sich auch Luv auf das Bett zu und setzte sich schließlich drauf.
"Das war doch klar, dass die das ausschlachten und drüber tratschen würden.", antwortete Luv und sah seinen Freund ein wenig neugierig an.
*-*-*
''Da gibt es nichts zu verzeihen'', meinte ich und hatte Mühe nicht genießend die Augen zu schließen, wo Raik seine Hand an meine Wange legte.
Sanft nahm ich sie dort weg und stand entschlossen auf.
''Ich helfe dir jetzt beim Packen und dann rufst du deinen Großvater an, damit der Bescheid weiß. Wir bekommen das schon hin. Es bringt nichts, wenn du dich nicht wohl fühlst. Den Direktor finden wir bestimmt in seinem Zimmer um diese Uhrzeit. Da müssen wir dann auch noch hin.
Natürlich bleiben wir in Kontakt, das Versprechen nehme ich dir gerne ab'', meinte ich und ließ nun endlich auch Raiks Hand los, die ich noch immer gehalten hatte, wenn auch nur ungern, aber es hieß jede Menge zu erledigen, sonst würde das heute nichts mehr werden.
Denn immerhin war es schon Abends und ich wollte das Raik glücklich war. Kurz atmete ich durch, schob den Trennungsschmerz erst mal fort und begann wieder die Sachen einzuräumen, die ich ausgeräumt hatte.
*-*
Mick grinste Luv an, bevor er sich mit einer Hand elegant durch die Haare fuhr und sich nach hinten lehnte, so dass er auf den Ellenbogen stützend auf dem Rücken zu liegen kam.
''Wir müssen darüber aber nicht tratschen. Ich weiß durchaus angenehmere Dinge, die wir tun könnten'', lächelte Mick, bevor er sehnsüchtig eine Hand nach Luv ausstreckte.
Denn jetzt waren sie ungestört und Niemand konnte sie sehen. Sie würden wie immer leise ihr Spiel spielen und keiner würde sie hören. Es war ihr kleines Geheimnis und das würde es vorerst auch bleiben.
*-*-*
Auf Nikitas Reaktion hin musste ich nun schon grinsen, nahm ihm sacht die Sachen ab, die er gerade in den Koffer tun wollte und schaute ihm in die Augen.
"So eilig, hm? Du willst mich doch wohl nicht etwa loswerden?", scherzte ich lächelnd: "Ich hab noch bis morgen Zeit... es sei denn, du kannst mich nicht mehr ertragen.", scherzte ich weiter, ging einen Schritt auf Nikita zu und nahm seine Hand in die Meine, die sich dort gut anfühlte.
"Bis Morgen möchte ich noch etwas Zeit mit dir verbringen.", flüsterte ich ihm sanft zu und legte wiederum meine Hand an seine Wange... diese zärtlich streichelnd.
Seine Hand, die in meiner lag, nahm ich und legte diese an meine Wange... die Augen dabei schließend...
Ich hatte Zeit und eilig hatte ich es sicher nicht. Wenn ich morgen zurück zu meinem Großvater fahren würde, reichte mir das schon vollkommen.
*-*
Ohne weitere Worte lauschte Luv den Worten seines Freundes und sah ihm auch zu, wie er sich nach hinten lehnte und ihm sehnsüchtig die Hand hinhielt.
Natürlich ließ sich der Vampir nicht lange bitten und gesellte sich sogleich zu Mick, legte sich zu ihm und begann ihn erst zärtlich, dann leidenschaftlich zu küssen, während seine Hände sich langsam selbstständig machten und Mick liebevoll streichelten.
Wie sehr genoss er diese Stunden mit Mick... so voller Zärtlichkeit und Liebe...
*-*-*
''Ich... ich will dich nicht loswerden'', stammelte ich, den Scherz jetzt in diesem Moment eher nicht verstehend. Es dauerte eine Weile bis ich ihn verstand.
Dann schien mein Herz einen Satz zu machen bei den weiteren Worten und Raiks Geste. Erst wie er meine Hand hielt und dann seine an meiner Wange platzierte, hingegen meine an seiner Wange, gab mir das Gefühl mein Herz würde dahinschmelzen.
Hingegen mein Denken setzte aus und als Raik die Augen schloss, konnte ich gar nicht anders. Noch einmal tief einatmend überbrückte ich die paar Zentimeter bis zu meinem Freund.
Ein kurzes Zögern, dann legte ich meine Lippen auf die Seinen, sanft nicht allzu fordernd, wenn auch mit der nötigen Angst, er würde es nicht verstehen, nicht dulden.
Währenddessen schien meine Hand an seiner Wange leicht zu zittern und die andere suchte sich Halt an seiner Brust.
*-*
Seinen Freund Luv hatte Mick in die Arme geschlossen, erwiderte den Kuss nur zu gerne. Ganz heiß wurde ihm dabei, aber kein Laut verließ seine Lippen. Viel zu sehr war er darauf bedacht, dass es keiner mitbekam, was hier passierte.
Nichtmal ein kleines lustvolles Brummen, nur ab und an ein Wispern, direkt ins Ohr das Luv nur noch mehr anstacheln sollte, weiter zu machen. Heiße Worte, die ihn wahnsinnig machen sollten.
Fordernd suchten Micks Hände unter der Kleidung nach nackter Haut, neckten und streichelten diese voller Lust und Begierde. Wie weit würde ihr Spiel dieses Mal gehen? Würden sie sich im Rausch der Lust verlieren, einander hingeben? Es war nicht wichtig. Denn es zählte nur das Genießen, das geben und nehmen.
Aber wie lange würden sie ihr Geheimnis bewahren können? Vielleicht war man ihnen ja schon auf die Schliche gekommen und redete auch schon über sie. Wenn man davon ausging, wie viel Zeit sie miteinander verbrachten und wie oft sie einander ansahen, trotz dass sie darauf achten, wie sie sich ansahen.
*-*-*
Durchgefallen... ja, Nikita fiel durch meine Prüfung, denn er küsste mich, was mir zeigte, dass er mehr für mich empfand... zumindest wenn ich den Worten meines Großvaters Glauben schenken konnte. Mein Großvater irrte sich eben nicht und nun spürte ich es hautnah. Dabei hätte ich schwören können, dass Nikita nichts für mich empfinden würde.
Natürlich erwiderte ich den Kuss, ließ meine Augen geschlossen und versuchte mich einfach fallen zu lassen... mich nur diesem Augenblick und Nikita hinzugeben.
Kein Ekel... nichts Abstoßendes empfand ich dabei, aber Nikitas Hand auf meiner Brust fühlte sich ungewohnt, dennoch gut an.
Meine freie Hand legte ich nun ebenfalls auf seine Brust und strich zärtlich darüber... beinahe wie ein Hauch.
*-*
Auch Luv verhielt sich leise, denn auch er wollte nicht unbedingt auffallen und womöglich Gerede provozieren... so wie man es schon bei Nikita tat. Er wollte einfach seine Ruhe und das leidenschaftliche Spiel mit Mick genießen.
Micks Arme um seinen Körper fühlten sich für den Vampir einmalig an, dessen Küsse ließen keine Wünsche offen und die Hände auf seiner Haut... unbeschreiblich.
Natürlich war auch Luv nicht ganz faul und ließ seine Hände nun ebenfalls unter das Oberteil seines Freundes gleiten... streichelte sanft... zärtlich dessen nackte Haut, die er so liebte.
Noch mehr liebte er es jedoch die Haut seines Freundes zu schmecken. Also schob er dessen Oberteil nach oben, beugte sich über ihn und begann Micks Brust und seinen Bauch zu küssen... alles mit seiner Zunge zu erforschen... konnte sich dabei auch ein paar kleinere Bisse nicht verkneifen, die aber sicher nicht weh taten... nur so ein bisschen necken musste er Mick schon.
*-*-*
Wow, unbeschreiblich fühlte es sich an, als würden kleine Blitze durch Raiks Lippen an mich übertragen. Jetzt genau in diesen Moment hätte ich mich ohrfeigen können, da ich wusste, dass Kato recht gehabt hatte. Es war nicht nur mein Trieb, sondern hier waren Gefühle mit im Spiel.
Dazu Raiks Hand auf meiner Brust, wobei mein Herz sich anfühlte, als ob es sich dagegen drücken wollte.
Allerdings hielt ich mich sonst zurück, auch wenn Raik meinen Kuss erwiderte, wollte ich ihn nicht überfordern. Ich entspannte mich langsam und die Anspannung fiel von mir. Die Schwingungen waren in einem angenehmen Einklang und schienen mich regelrecht zu umhüllen, wie ein schützender Kokon.
Jetzt würde es mir noch viel schwerer fallen, meinen Freund gehen zu lassen. Andererseits sicherte es mir doch auch, dass wir uns wirklich wiedersehen würden.
*-*
Währenddessen hatte Mick Schwierigkeiten nicht doch laut zu werden. Er drückte seinen Rücken durch und bog sich Luvs Liebkosungen entgegen. Liebevoll streichelte er mit einer Hand durch sein Haar und krallte sich mit der anderen ins Bettzeug fest.
In seiner Hose wurde es merklich eng und aus seinem Mund entkam nun doch ein leises Winseln. Es fühlte sich einfach viel zu gut an.
Damit Mick nicht doch noch laut werden würde, riss er nach einer Weile das Ruder herum. Er zog Luv zu sich hoch, küsste ihn genießerisch und drehte sich mit ihm. Als er oben war, zog er sein Oberteil aus und machte sich dann an Luv zu schaffen.
Als beide Oberteile sich zusammen auf den Boden trollten, begann nun Mick damit Luv zu verwöhnen. Erst küsste er sich den Hals abwärts, um zu Luvs Brustwarze zu gelangen, die er mit den Zähnen neckte. Anschließend leckte er drüber und pustete kalte Luft drüber. Daraufhin widmete er sich der Anderen und verfuhrt genauso mit ihr.
*-*-*
Langsam löste ich mich nun wieder von Nikita und lächelte ihn scheu an. Mit dem Zeigefinger, der rechten Hand, fuhr ich über meine Lippen, um gleich anschließend mit der Zunge drüber zu lecken.
"Das... das... hat sich gut... angefühlt.", wisperte ich meinem Freund entgegen und senkte dann meinen Blick sehr verlegen, nicht wissend was mit mir geschah... was ich hier hatte zugelassen.
Und doch hatte es sich gut angefühlt... zu gut, dennoch wusste ich nicht was ich nun weiter tun konnte... wie sollte es nun mit uns weiter gehen?
Hatte sich Nikita tatsächlich in mich verliebt?
Aber was würde dann aus uns werden... konnten wir irgendwann ein gemeinsames Leben führen?
Viel wichtiger war die Frage... hatte ich mich auch in ihn verliebt... oder spürte ich es nur noch nicht?
*-*
Gerade eben war der Vampir noch dabei seinen Freund zu schmecken, ihn zu verführen, als sich dieser mit ihm drehte und er nun unten lag.
Sich unter Mick räkelnd, spürte Luv was sein Freund tat und so schloss er genießend die Augen, während es in seiner Hose unangenehm zu spannen begann... genauso wie bei Mick, dessen Spannung er ebenfalls bemerkte... spürte, während sich eine mächtige Gänsehaut über seinen Körper zog.
Dieses Spielchen gefiel dem Vampir sehr und er wollte nun doch mehr davon... er wollte seinem Freund heute noch näher kommen, als sie es sich jemals gewagt hatten.
Seine Hände strichen sanft über die Haare seines Freundes, zerwühlten diese ein wenig, doch kam kein Laut über seine Lippen... bloß nicht auffallen...
*-*-*
Als Raik sich von mir löste, fühlten meine Lippen sich leer an und dennoch erwiderte ich das Lächeln.
''Ja, das hat sich wahnsinnig gut angefühlt. Wie soll ich dich jetzt noch gehen lassen?'', fragte ich und strich liebevoll über seine Wange.
Mein Daumen verirrte sich über seine Lippen, wobei ich meine mit der Zunge benetzte. Sie schmeckten noch nach ihm, nach mehr.
''Ach Raik, was hast du nur mit mir gemacht? Du bringst mich ganz schön durcheinander'', flüsterte ich an Raiks Ohr gebeugt.
Ich wollte ihn an mich ziehen und ihn festhalten, nie mehr loslassen.
*-*
Langsam küsste Mick sich abwärts, umkreiste Luvs Bauchnabel und tauchte seine Zunge hinein. Bevor er am Hosenbund hielt, leckte er langsam quer über die nackte Haut darüber entlang.
Seine Hände zitterten vor Nervosität, als er die Hose öffnete. Etwas in ihm wusste, dass sie heute weiter gehen würden, als zuvor. Geschickt tasteten seine Finger über den dünnen Stoff der Unterhose, während sie sich weiter in die Hose schoben und die deutliche Beule massierten.
Dabei hauchte Mick heißen Atem durch die Hose hindurch, wo die Männlichkeit sich wölbte. Mittlerweile kniete er über Luv, um geschickter vorgehen zu können.
*-*-*
Mit einem liebevollen Lächeln lauschte ich Nikitas Worten und atmete tief durch.
Sicher, ich konnte jetzt hier bleiben und meine Zeit mit Nikita genießen, aber... das würde auf Dauer nicht gut gehen... dieses Internat machte mich aggressiv, was ich nicht wollte... also musste ich weg von hier.
Genauso erklärte ich es auch meinem Freund und streichelte seine Wange ebenfalls... strich sanft mit dem Daumen über seine Lippen und schaute ihn sehnsüchtig ...erwartungsvoll an.
"Du bringst mich auch ganz schön durcheinander, weißt du das, und wenn ich könnte... würde ich hier bleiben... aber... es geht nicht... hier werde ich aggressiv. Das versuche ich zu vermeiden.", erwiderte ich flüsternd, während sich ein sanfter Schauer über meinen Körper zog.
Behutsam zog ich meinen Freund wieder an mich heran und nahm ihn in die Arme...
*-*
Trotzdem es sich wahnsinnig gut anfühlte, was Mick hier tat, entkam Luvs Lippen noch immer kein Laut. Dafür wand und räkelte er sich unter Mick, der nun über ihm kniete und dem Vampir eine Idee kam.
Küssend rutschte er langsam nach unten, nachdem er Mick leicht angestubst hatte.
Den Hosenbund erreicht, öffnete er die Hose etwas fahrig, denn wenn Mick so weiter gemacht hätte, hätte Luv es nicht ausgehalten.
Die Hose, mitsamt der Shorts, ließ er über Mick knackigen Hinter gleiten, woraufhin sich ihm die Männlichkeit seines Freundes lang, hart und prächtig präsentierte... was ihm ein Grinsen auf die Lippen zauberte.
Mit einer Hand nahm er nun das Glied in seine rechte Hand, während er seine Zunge über die Eichel tanzen ließ und sich seine linke Hand mit den Hoden beschäftigte...
*-*-*
Mich in die Umarmung lehnend, drückte ich mein Gesicht an Raiks Hals.
''Ich weiß doch'', nuschelte ich verständnisvoll.
Dann nahm ich sanft seine Hand und legte sie in meine.
''Lass uns dann wenigstens heute Nach ein bisschen Kuscheln, okay?'', schlug ich vor und zog Raik zaghaft zu meinem Bett rüber, auch wenn ich mich ungern aus dieser Umarmung löste.
Raiks Bett war ja mit dem Koffer belagert und in meinem würde sich genügend Platz für uns Beide finden. Sofern mein Freund das auch wollte.
*-*
Zwischen zusammengepressten Zähnen pustete Mick Luft aus, die er angehalten hatte, als Luv sich so über sein Glied hermachte. Dann hatte er sich wieder im Griff und schloss genießend die Augen.
Was Luv hier machte fühlte sich mehr als gut an. Die Hose hing Mick noch in den Kniekehlen, was einer leichten Fesslung gleich kam. Es reizte ihn nur noch mehr, nicht so viel Bewegungsfreiheit zu haben.
Mick stützte sich mit einer Hand ab und begann wieder damit durch Luvs Haare zu streicheln, sanft seinen Nacken zu massieren. Er unterdrückte den Impuls mit seinem Glied rhythmisch in seinen Mund zu stoßen, auch wenn es äußerst schwer fiel.
*-*-*
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nickte ich und ließ mich mit zu Nikitas Bett ziehen.
Natürlich wollte ich mit ihm kuscheln... die ganze Nacht hindurch, wenn es sein musste und wir beide es wollten.
Auf dem Bett liegend legte ich meinen Arm auf Nikitas Taille und rückte dicht an ihn heran... küsste ihn erst auf die Nase, dann auf den Mund, während sich meine Hand langsam unter sein Oberteil schob und dort die nackte Haut berührte... diese zärtlich streichelte und kaum genug davon bekam... so gut fühlte es sich an.
*-*
Als Luv merkte, dass Mick es zu genießen schien, wurde er noch etwas mutiger, nahm das Glied in seinem Mund auf und begann daran zu saugen und es mit der Zunge zu kitzeln.
Direkt konnte er spüren, wie sich Mick jetzt fühlen musste... so leicht gefesselt... sich kaum bewegen könnend. Hin und wieder ließ er das Organ aus seinem Mund gleiten, leckte es der Länge nach ab und führte es sich dann wieder in den Mund ein, um sein Spielchen von neuem zu beginnen.
Da Mick es nicht tat, bewegte Luv sein Gesicht und seinen Mund vor und zurück, so als würde Mick in seinen Mund stoßen, dabei imitierte er leichte Schluckbewegungen... wusste er doch, dass Mick das nicht lange durchhalten könnte... zudem war Luv als Vampir eh unschlagbar im... Saugen...
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Ich ließ Raik die Führung übernehmen und musste mich arg zurückhalten. Den Kuss erwiderte ich gerne und mit viel Gefühl. Als dann seine Hände unter meinem Oberteil anfingen mich zu streicheln, konnte ich ein Stöhnen nicht unterdrücken.
Sanft lösten sich meine Lippen von den Seinen, um auf Wanderschaft zu gehen. Zärtlich küsste ich mich die Wange entlang, bis zum Hals, wo ich neckisch saugte, um anschließend hoch zu Raiks Ohr zu lecken.
''Du weißt schon, dass du gerade mit dem Feuer spielst'', hauchte ich in jenes und rückte etwas näher an meinen Freund heran.
Dabei waren meine Hände selbstverständlich auch nicht ganz untätig und suchten einen Weg hinten unters Oberteil, wo sie nachdem es ihnen gelang, über den Rücken fuhren. Kleine Kreise und Herzen zeichneten sie auf, schrieben verspielt unsere Namen und ließen mich wundern, dass ich noch zu soviel Denken im Stande war.
*-*
Es fühlte sich für Mick einmalig an, was Luv mit ihm machte. Langsam aber sicher näherte er sich dem Abgrund und wollte doch noch nicht springen. Viel zu einsam fühlte er sich dabei, weil er seinem Freund auch Lust bereiten wollte.
Vorsichtig drückte er sich mit den Händen hoch und strich über Luvs Haar. Allmählich wurde es brenzlig.
''Luv bitte... ich möchte mit dir zusammen...'', flüsterte Mick stockend.
''Lass mich dir auch Lust bereiten'', kam es dann etwas fordernder und er fasste um Luvs Kinn, um den Vampir für einen Kuss nach oben zu ziehen.
Jetzt störte ihm die Hose doch, die ihn ziemlich einschränkte und außerdem hatten sie für sein Empfinden beide eindeutig zu viel an. Denn auch wenn es ihr Geheimnis war, was sie hier taten, würde doch jeder anklopfen, der hier hinein wollte.
Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in Micks Körper aus und er wollte jetzt nichts mehr, als den nackten Körper seines Freundes dicht an sich spüren.
*-*-*
Ein hauchfeiner, wohliger Schauer überzog mich, als ich das Tun meines Freundes spürte und mich ihm ergab.
Meine Hände an seiner Haut streichelten ihn sanft weiter, während ich seine Streicheleinheiten sehr genoss und leise seufzend, genießend die Augen schloss.
Bei seinen Worten musste ich innerlich grinsen "Du meinst... dass ich mich an dem Feuer verbrennen könnte...? Nun, wenn du mich dann rettest... verbrenne ich mich gern.", musste ich frech, aber verführerisch loswerden.
Meine Lippen wollten nun auch wieder etwas zu tun haben und so begann ich Nikita auch wieder zu küssen, ließ meine Zunge sacht über seine Lippen gleiten... um Einlass bittend.
Es schien überall zu kribbeln, wo mich Nikita berührte und mein Körper schien ebenso in Flammen zu stehen... wenn sich Nikita da mal nicht irrte... von wegen ich spielte mit dem Feuer... war er es nicht gerade, der mit dem Feuer spielte...?
*-*
Mit einem sehr enttäuschten Seufzen quittierte Luv das Tun seines Freundes, hatte er sich doch schon drauf gefreut Mick endlich schmecken zu dürfen, zudem es ja auch bald hätte soweit sein müssen.... aber nein... der werte Herr musste ja seinen Kopf durchsetzen.
Zwar nickte Luv einwilligend und irgendwie fühlte es sich ja auch ganz gut an, was Mick tat, doch ließ seine eigene Erregung, ob der Enttäuschung, nun langsam nach, auch wenn er den Kuss seines Freundes leidenschaftlich erwiderte...
*-*-*
''Ich rette und beschützte dich vor den Flammen'', neckte ich Raik und ließ mich gerne von ihm küssen.
Den Mund öffnete ich, um seiner Zunge Einlass zu gewähren und sie mit meiner spielerisch zu begrüßen. Genießerisch schloss ich die Augen und ließ mich leiten. Hitze stieg in mir hoch und ich rieb mich ein wenig an meinen Freund.
Langsam aber sicher regte sich etwas bei meiner Körpermitte und ich konnte nichts dagegen tun. Zwar wollte ich Raik auch nicht verschrecken, kam aber gegen die Wirkung, die er auf mich hatte, nicht an.
Leise seufzte ich in den Kuss hinein und streichelte Raik weiter. So würden wir sicherlich nicht viel Schlaf bekommen, was aber auch nicht wichtig war. Jetzt wollte ich die verbleibende Zeit einfach genießen.
*-*
Natürlich sagte Mick sein Instinkt, dass er gerade einen Fehler begangen hatte. Auch roch er an Luv, dass dessen Erregung abnahm. Also unterbrach er den Kuss und schaute seinen Freund tief in die Augen.
''Willst du lieber weitermachen?'', hakte er unsicher nach, ''Es war ja schon wirklich geil und ich könnte das Gleiche auch gleich mit dir machen. Wenn es dir lieber ist. Ich möchte doch, dass es dir auch gefällt.''
Manchmal war Luv wirklich zu bescheiden. Sanft schmiegte Mick seine Wange ans Luvs und streichelte mit dem Daumen über dessen Lippen. Es kribbelte ungemein in seinem Glied und pochte wie wild. Er brauchte Erlösung und wenn sein Freund es so zu Ende bringen wollte, wäre es ihm auch recht.
*-*-*
Ah... gut, mein Freund öffnete tatsächlich seinen Mund und ließ meine Zunge eindringen... begrüßte sie, während sich meine Zunge sanft an die seine schmiegte.
Das Gefühl gefiel mir sehr und so spürte ich eine ungeahnte Erregung, die meinen ganzen Körper zu erfassen schien... sich ausweitete und mich kaum mehr klar denken ließ.
Leise seufzte ich in den Kuss hinein, ließ meine Hände nun über Nikitas Körper wandern, dabei erreichte ich seinen Schritt und musste mit einem innerlichen Grinsen feststellen, dass er schon leicht erregt war... eben genau wie ich.
Herrje, ich war wohl wirklich im Begriff mich an ihm zu verbrennen. Gut, er würde mich retten, wie er meinte... es beruhigte mich ungemein.
"Dann möchte ich mich gern an dir verbrennen.", hauchte ich meinem Freund ins Ohr und knabberte ein wenig daran... leckte es liebevoll, während meine Hand weiter auf seinem Schritt lag und zärtlich drüber strich.
*-*
Luv war sehr verwundert über die Feinfühligkeit seines Freundes, auch wenn es ihn eigentlich kaum verwundern dürfte... kannte er ihn doch nicht anders.
Liebevoll schaute der Vampir, Mick in die Augen und nickte.
Leise antwortete er: "Ja, ich würde gern weiter machen... aber wenn es dir so wichtig ist... dann dreh dich bitte um. Dann kannst du mich und ich dich befriedigen." und schaute Mick dabei mit einem Blick an, der jedes Bambicasting sofort gewonnen hätte.
Lustvoll und verführerisch fuhr er sich dabei über seine Lippen, so als könnte er es kaum mehr erwarten.
Schließlich zog er sich seine Hosen ganz aus und auch die Shorts war bald Geschichte... beides landete sogleich neben dem Bett.
So sehr sehnte er sich danach Mick zu befriedigen, dass es für ihn schon beinahe unerträglich war... er liebte ihn doch.
*-*-*
Ein leises Brummen gab ich von mir bei diesen Worten und flüsterte: ''Das kannst du haben.''
Meine Stimme klang dabei rau und kehlig, genoss ich doch seine Hand auf meinem Schritt. Das war definitiv zufiel und ich musste an mich halten Raik nicht direkt die Kleider vom Leib zu reißen.
Aber auch meine Hand glitt abwärts und erlaubte sich nun über Raiks Schritt zu fahren, kleine aber bestimmende Kreise zu ziehen. Anschließend zog ich zumindest, nach einem intensiven Kuss, das Oberteil meines Freundes aus und betrachtete ihn kurz.
Dann küsste ich ihn erneut und streichelte über seinen Oberkörper bis hin zu seinem Schritt, wo ich erneut leichten Druck ausübte. Er hatte mich gereizt und wollte sich ja verbrennen.
*-*
Die Lösung gefiel Mick und er leckte sich ebenfalls über die Lippen, wobei er sich auch seiner Kleidung entledigte. Anschließend drehte er sich um und schaute Luv voller Vorfreude an.
Als dieser sich wieder zu ihm gesellt hatte, begann er sogleich damit das Glied in die Hand zu nehmen und aufreizend zu massieren. Anschließend saugte er an der Eichel und ließ genießend seine Zunge darüber gleiten.
Dann nahm er es ganz in den Mund und begann genüsslich daran zu saugen, während seine Hände die Hoden kneteten. Etwas neugierig ertastete seine Finger auch den Damm und streichelten über die Innenseite der Oberschenkel.
All das machte ihn einerseits extrem an, lenkte ihn aber auch ein Wenig von dem intensiven Reizen ab, die Luv ihn verpasste.
Zwischendurch ließ er das Glied ganz aus seinem Mund gleiten und nahm die Hoden in den Mund, saugte leicht daran. Erneut streichelten seine Finger neugierig über den Damm und kneteten so gut es ging die Pobacken.
*-*-*
Tatsächlich hatte Nikita verstanden was ich ihm zu sagen versuchte und so spürte ich schon bald seine Hand an meinem Schritt, den ich gegen seine Hand drückte... mehr wollte.
Natürlich war ich nun auch ein wenig aufgeregt, denn es war das erste Mal für mich, dass mich jemand in dieser Art berührte, aber ich wollte es so und würde sicher nicht kneifen... zudem meine Neugier unglaublich groß war.
Was Nikita mit mir tat erregte mich nur noch mehr und schon bald war mein Oberteil Geschichte. Jedoch war auch ich nicht ganz faul und entfernte mit ein wenig Geschick auch das Oberteil meines Freundes, das ich neben das Bett gleiten ließ.
Ein wohliges Seufzen entglitt mit, das schon beinahe in ein Stöhnen überging und sich mein Unterleib Nikitas Hand entgegen hob. Aber auch seine Streicheleinheiten gefielen mir sehr, die ich nur allzu gern erwiderte.
Nur ganz leicht begann mein Körper schon zu beben, vor Erregung und ich wusste nicht wie lange ich das durchhalten würde... zumal ich es ja nicht kannte.
*-*
Offensichtlich konnten sie beide mit dieser Lösung gut leben und so begann Luv sein Spielchen von Neuem, ließ seine Zunge über die Eichel des Gliedes seine Freundes gleiten, knetete sanft dessen Hoden und ließ das Glied immer wieder in seinen Mund gleiten, bis er schließlich nicht mehr anders konnte und richtig fest zu saugen begann... nicht eher ablassen würde... ehe Mick befriedigt wäre.
Natürlich erregte es ihn auch was Mick tat und er sich nun doch ein leises rauchiges Stöhnen nicht mehr verkneifen konnte, denn das hier war einfach nur zu geil.
Er spürte, dass er bald soweit wäre, denn dies hier würde er nicht so lange durchhalten wie er gern wollte. Aber er brauchte das jetzt auch, denn seine Erregung wollte endlich befriedigt werden, aber er wollte auch Mick schmecken... und darauf freute er sich, konnte und wollte nicht von ihm ablassen.
Immer wieder ließ er seine Zunge über die Eichel gleiten, kitzelte und streichelte sie mit der Zunge, kitzelte auch die kleine Öffnung im Glied seines Freundes sehr intensiv und genießend.
*-*-*
Erneut küsste ich Raik intensiv, verlor mich regelrecht in den Kuss. Dabei rieb ich aufreizend über seinen Schritt und spürte schon, wie die Hitze in mir hochstieg.
Leicht fing ich an zu schwitzen und meine Wangen schienen zu glühen. Aufreißend rieb ich mich ebenfalls gegen Raiks Hand und merkte wie es bald um mich geschehen sein würde.
Immerhin hatte ich ebenfalls keine Erfahrungen in der Hinsicht und es fühlte sich einfach viel zu gut an. So konnte ich nichts dagegen tun, dass es in meiner Hose ziemlich feucht wurde.
Ich kam in den Kuss hinein keuchend und hatte das Gefühl um mich herum würde sich alles drehen.
Doch ließ ich nicht von Raik ab, wie in Trance küsste ich ihn weiter und rieb erregend über seine Beule.
*-*
Auch ein paar Zimmer weiter, konnte Mick gar nicht anders und ergab sich Luvs Reizungen. Viel zu lange hatte er es hinausgezögert.
Während er dessen Glied wieder tief in seinen Mund aufgenommen hatte, dabei mit der Zunge kreise zog und es nicht lassen konnte, einen Finger sachte über dessen Eingang kreisen zu lassen, kam es ihm.
Die Vorstellung irgendwann mal noch weiter zu gehen und womöglich einen Finger oder gar sein Glied dort zu versenken, heizte ihn so ein, dass er sich ohne einen Laut von sich zu geben, heiß in Luvs Mund verströmte.
*-*-*
Seltsam fühlte es sich an, was Nikita hier mit mir tat, sich an mir rieb und doch erregte es mich, auch seinen Bemühungen mich hoch zu bringen, trugen Früchte und machten mich total heiß.
Allerdings brauchte ich etwas länger als er, den das alles hier offensichtlich sehr angeheizt hatte und deswegen schon gekommen war, was mir sein Keuchen, in den Kuss hinein, zeigte.
Leicht begann nun auch ich mich an seiner Hand zu reiben und es dauerte dann gar nicht mehr so lange ehe ich etwas sehr seltsames spürte... Wärme... eine unglaubliche Wärme, die meinen Körper erfasste und mich stöhnen ließ.
Mein Körper wand sich unter diesen Gefühlen, diesem Kuss und der Hand die, diese Gefühle in mir auslöste, dann... und als hätte ich etwas verpasst... entlud ich mich in meiner Hose... mich windend und äußerst erregt stöhnend.
Mein Atem ging schnell und keuchend und mein Herz fühlte sich an, als wollte es jeden Moment heraus springen. So musste ich erst einmal wieder zu Atem kommen... ehe mein Gehirn seine Arbeit wieder aufnehmen konnte.
*-*
Endlich... endlich kam Mick und Luv saugte immer weiter, als wäre er am Verdursten. Genussvoll ließ er das Sekret in seine Kehle laufen, entließ das Glied seines Freundes aber noch nicht aus seinem Mund, sondern leckte und saugte weiter an ihm.
Allerdings machte auch Mick seine Sache mehr als gut, so dass es nun auch Luv kam.
Mit einem leisen Stöhnen, aber geschlossen Augen und noch immer das Glied in seinem Mund entlud sich der Vampir im Mund seines Freundes, während er den Finger seines Freundes an seinem Eingang spürte, was ihn noch mal sehr erregte und sein Orgasmus einfach kein Ende zu nehmen schien.
Diese Sache würden sie beide irgendwann sicher noch etwas vertiefen...
*-*-*
Als Raik kam, schaute ich in sein Gesicht, wollte jede noch so kleine Regung in mich aufnehmen. Wie schön er dabei aussah, war beeindruckend.
Eine ganze Weile hielt ich ihn in meinen Armen, wartete geduldig, bis sein Atem sich normalisierte.
''Wir sollten uns wohl duschen und etwas frisches anziehen'', meinte ich frech.
Obwohl ich mich ungern von ihm lösen wollte, so störte mich dieses nasse, klebrige Gefühl doch sehr.
''Das war unbeschreiblich schön'', hauchte ich ihm zu und küsste ihn noch einmal.
Meine Gefühle fuhren Achterbahn und mein Herz schien wie wild zu pochen in meiner Brust. Jetzt wusste ich ganz genau, dass es nicht nur der Trieb war, der mich geleitet hatte.
''Ich denke, ich habe mich ganz schön in dich verknallt'', offenbarte ich Raik dann und schaute ihm tief in die Augen.
*-*
Mick musste schmunzeln, weil Luv dem Vampir in sich alle Ehre machte, mit dem Saugen an seinem Glied. Doch es war ihm nur recht, fühlte es sich doch einmalig an.
Natürlich schluckte Mick ebenfalls alles, was Luv ihm gab, als dieser kam. Es schmeckte seltsam und trotzdem ekelte es ihn nicht an. Das alles hatte etwas sehr intimes, einem Liebesgeständnis gleich.
Nachdem sie sich beruhigt hatten und von ihren Körpern abließen, drehte Mick sich zu Luv um und küsste ihn zärtlich, wenn auch nicht fordernd, sondern eher völlig entspannt.
Der Kuss schmeckte nach ihm und nach Luv, als wäre es ein Versprechen.
''Ohne dich kann ich es mir gar nicht mehr vorstellen'', flüsterte Mick eng an Luv gekuschelt.
Wusste Mick doch zu gut, dass sie sich bald lösen müssten und er in sein Zimmer zurückgehen würde, wie es die Hausordnung vorsah.
*-*-*
Nachdem sich mein Atem endlich beruhigt hatte, nickte ich meinem Freund einwilligend zu. Zwar fühlte ich mich gerade mehr als wohl in Nikitas Armen, aber auch mich störte dieses feuchte, klebrige Gefühl, in meiner Hose, sehr.
Jedoch vergaß ich es beinahe, als ich diese Worte von Nikita zu hören bekam... dessen Bedeutung ich kannte... denn blöd war ich ja nun echt nicht... nein, ich war sehr aufgeklärt und wusste genau was los war.
"Ich... fand es auch schön.", gab ich zunächst von mir, spürte dann aber die Wärme in meinem Gesicht aufsteigen... mir war, als waren meine Wangen total gerötet.
Kurz schaute ich zur Seite, dann sah ich Nikita an... nicht wissend, ob ich schon genauso fühlen konnte. Es wäre natürlich einfach es ihm einfach nur zu sagen... aber das wäre dann doch gelogen und mit einer Lüge eine Beziehung zu beginnen... hielt ich nicht für besonders... toll.
So erwiderte ich mit sanfter Stimme und einem liebevollen Blick:
"Sei mir nicht böse... aber ich werde noch etwas Zeit brauchen... ich weiß nicht ob ich mich auch in dich verliebt habe und enttäuschen will ich dich auch nicht, indem ich dich belügen würde... würde ich dir sagen, dass ich mich ebenfalls in dich verliebt hätte.
Deswegen bitte ich dich um etwas Zeit... mir über meine Gefühle für dich vollkommen klar zu werden."
Hoffentlich hatte ich jetzt nicht zu viel gesagt und somit die Stimmung verdorben... oder Nikita enttäuscht... denn das wäre das Letzte was ich wollte...
*-*
Irgendwann endlich hatte Luv genug, war mehr als befriedigt und lag nun selig lächelnd auf dem Bett, neben Mick, der ihn küsste und er den Kuss nur allzu gern erwiderte.. sich zu Mick drehend.
Liebevoll streichelte Luv seinen Freund, bekam kaum genug von diesen Küssen und Zärtlichkeiten, obgleich er wusste, dass sie sich würden bald trennen müssen, da Mick dann wieder in sein Zimmer gehen müsste.
Warum, zum Teufel noch mal, konnten sie sich nicht einfach outen und einen Scheiß drauf geben, ob die Anderen redeten?
"Ich kann es mir ohne dich auch nicht mehr vorstellen und ich wünschte echt... du könntest hier bei mir bleiben und müsstest nicht zurück in dein Zimmer.
Warum outen wir uns nicht einfach und geben einen Scheiß drauf, was die anderen denken oder reden?", musste Luv nun doch loswerden, denn er sehnte sich so sehr danach endlich mit Mick zusammen einzuschlafen und neben ihm am Morgen zu erwachen.
*-*-*
Natürlich hatte ich mir sowas schon gedacht und streichelte sanft durch Raiks Haar.
''Ist okay, lass dir Zeit. Aber ich werde dich jetzt schon noch mit unter die Dusche nehmen. Denn immerhin hat es dir gefallen und ich verspreche dir auch brav zu sein.
Nur irgendwie muss ich dich ja um den Verstand bringen, dass du nur noch an mich denken kannst'', meinte ich schmunzelnd.
*-*
Dem war dann auch so. Raik und Nikita gingen zusammen duschen, erkundeten wenn auch noch etwas zaghaft ihre Körper ein Wenig dabei und genossen die Zärtlichkeiten. Anschließend trockneten sie sich gegenseitig ab und kuschelten sich zusammen ins Bett.
Schlaf fanden sie aber nicht viel, denn es wurden noch eine Küsse ausgetauscht. Mehr passierte in dieser Nacht aber nicht.
Am Nächsten Tag telefonierte Raik mit seinem Großvater, der ihn abholte und alles mit dem Direktor regelte. Der Abschied viel schwer, aber Raik und Nikita versprachen sich erneut, sich bald zu treffen.
Raik tat der erste Abstand gut, sich seinen Gefühlen gegenüber Nikita klar zu werden. Sie simsten jeden Tag und telefonierten viel. Am Wochenende trafen sie sich natürlich regelmäßig. Auch lernte Nikita Raiks Großvater kennen und war froh über eine Anlaufstelle für Zahlreiche fragen über die Schatten.
Er verstand viele immer besser und übte stets mit Raik, wenn sie sich trafen. Bald begann Nikita eine Lehre ganz in der Nähe und zog in das große Anwesen zu Raiks Großvater und zu Raik.
Denn Raik war sich bald seinen Gefühlen sicher und für Nikita gab es auch keine Zweifel. Immerhin waren Schatten ein Lebenlang treu.
*-*
Mick hatte sich Luvs Worte angehört und sich einen Moment gegeben über diese Bedeutung nachzudenken.
''Du hast recht. Lass die Anderen reden. Wir gehen zum Direktor und lassen uns woanders ein gemeinsames Zimmer geben. Wenn von den anderen Vampiren und dann wenn das durch ist, stehen wir zu unserer Beziehung'', kam es von Mick.
Gesagt, getan und sie redeten am nächsten Morgen gleich mit dem Direktor. Obwohl dieser sich bereits seinen Teil dachte, ließ er die Zwei in ein Zimmer. Natürlich wurde ihm sein Verdacht noch am selben Tag bestätigt, doch da hatte er schon seine Einwilligung für das Zimmer gegeben und gab sich in der Hinsicht geschlagen.
Natürlich hagelte es Kritik und blöde Sprüche, die aber schneller abnahmen, wie gedacht. Immer mehr Schüler hatten so den Mut offen zu ihren Beziehungen mit dem gleichen Geschlecht zu stehen. Bald traute sich Niemand mehr etwas zu sagen.
Mick und Luv blieben gegen allen Voraussetzungen oder vielleicht gerade deswegen ein Paar. Am Meisten hatten sie wohl Nikita überrascht mit ihrer Beziehung. Nachdem auch sie die Schule verlassen hatten und zusammengezogen waren, trafen sie sich regelmäßig mit Raik und Nikita. Sie wurden richtig gute Freunde.
Kato hingegen fing erneut wieder etwas mit einer Hexe an und wurde so auf seine Weise glücklich. Die Anderen sah er jedoch ebenfalls regelmäßig.
Nikita und Raik waren glücklich auf dem Anwesen und so kam es natürlich zu der Vereinigung und sie bekamen viele Schatten und Halbschatten. Auch nach dem Ableben von Raiks Großvater, den Beide lange betrauert hatten, blieben sie dort wohnen und lebten lange und glücklich.
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Ende