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5. Türchen

5. Türchen

 

Marc schien wirklich glücklich zu sein und deshalb zwang ich mich seinen Entschluss zu akzeptieren. Er hatte es nun so direkt gesagt, dass ich spürte wie mein Herz sich zusammenzog. Aber vermutlich war es besser so und ich war froh, dass er glücklich war, denn das war für mich das Wichtigste.

 

''Ich verstehe das und ich werde mich zurückhalten, versprochen'', zwang ich mich zu sagen, ''Mach du es besser'', verabschiedete ich mich und hörte anschließend das Tuten in der Leitung.

 

Nur langsam sank mein Handy von meinem Ohr und in der Zwischenzeit stand Manuel bereits vor mir. Besorgt schaute er mich an und ich bemerkte erst jetzt, dass er eine Mappe in den Händen trug.

 

''Herr Uphoff? Waren wir verabredet?'', hörte ich mich wie in Trance fragen.

 

Das Gespräch mit Marc hatte mich mitgenommen und ich musste das erst einmal verdauen, wollte am Liebsten alleine sein und mich verkriechen.

 

''Manuel reicht vollkommen. Immerhin hatte ich eigentlich schon Feierabend... darf ich oder soll ich hier im Flur stehen bleiben?'', meinte mein Chef zu mir mit seiner aufblühenden freundlichen Art, mit der er wohl jedes Herz zum Schmelzen brachte.

 

''Oh ja... ähm natürlich. Entschuldige bitte, komm rein'', bat ich ihn herein und merkte wie peinlich diese Situation war. Wo waren nur meine guten Manieren hin?

 

Also gingen wir in mein Loft, dass ein riesiger großer Raum war, wo alle Bereiche, wie Küche, Wohnraum und Schlafzimmer vereint waren. Nur das Bad war abgegrenzt.

 

''Möchten sie... Möchtest du etwas Trinken? Ich saß gerade auf der Dachterrasse, da können wir uns gerne hinsetzen'', fand ich nun langsam meine Sprache wieder.

 

''Was trinken hört sich gut an'', lächelte Manuel und für einen Moment erwischte ich mich dabei, ihn direkt in die Augen zu sehen.

 

''Soll ich uns einen Kaffee machen oder lieber ein Wasser oder ein Feierabend-Bier?'', ratterte ich die Auswahl der Getränke runter, die ich da hatte.

 

Zwar hätte ich auch einen Wein anbieten können, doch sah ich dazu irgendwie keinen Anlass. Womöglich hätte ich auch die Kontrolle verloren und mir wegen des Telefonats die Flasche allein einverleibt.

 

''Ein Bier klingt ganz nett'', hörte ich Manuel sagen, der sich ein Wenig umsah, bevor er nach draußen ging und dort platz nahm.

 

Dann erst löste ich mich aus meiner Starre, die ich eingenommen hatte und holte aus dem Kühlschrank zwei Bier. Manuel war zum ersten Mal hier und ich hatte ihn vorher auch noch nie in so legeren Klamotten gesehen. Immer nur im Anzug, zwar stets mit weit geöffnetem Hemd, was einen tollen Einblick bot und ohne Krawatte, aber immer mit Jackett.

 

Jetzt trug er Jeans mit Hemd und ich musste schon sagen, die saß außerordentlich sexy an seinem Hintern.

 

Mit den beiden Bierflaschen ging ich nun ebenfalls nach draußen, wo ich platz nahm.

 

''Oh, brauchst du ein Glas?'', fragte ich dann noch, da ich es gewöhnt war aus der Flasche zu trinken und es von meinen Freunden auch nur so kannte.

 

Manuel lachte und zeigte seine tollen Zähne, dann schüttelte er den Kopf.

 

''Nein'', meinte er und zwinkerte mir zu, ''Bin Flaschenkind.''

 

Es war das erste Mal, dass ich ihn so locker erlebte und ich merkte eine angenehme Atmosphäre zwischen uns.

 

''Also'', brach es aus mir heraus, nachdem ich ein paar Schlücke von dem kühlen Bier genommen hatte, ''Weswegen bist du hier?''

 

''Ich will nicht lange um den heißen Brei reden, Felix'', begann er und ich merkte den Ernst in seiner Stimme. Dann schob er mir die Mappe zu, in der die Fotos von heute drin waren.

 

''Die Fotos sind scheiße! Du siehst mehr als beschissen aus. Wann hast du dich das letzte Mal im Spiegel betrachtet'', sagte mein Chef offen und ich musste kräftig schlucken.

 

''Manuel?'', hörte ich meine brüchige Stimme.

 

''Egal, was dich bedrückt, du solltest das aus der Welt schaffen. Sonst bleiben die Aufträge aus und dann kann ich den Vertrag nicht verlängern. Mensch Felix. Du siehst toll aus und hast eine Wahnsinns Ausstrahlung, doch die ist hier nicht zu sehen'', erklärte mein Gegenüber mir und tippte mit den Finger auf die Fotos.

 

Ich wurde in meinem Stuhl immer kleiner und versteckte mich hinter meiner Flasche. Er hatte recht, die Fotos waren Mist und daran war gewiss nicht Olaf schuld, denn der machte erstklassige Bilder.

 

''Also, was ist los? Willst du drüber reden?'', fragte Manuel zaghaft.

 

Wollte ich? Sollte ich darüber reden?

 

Schulterzucken und dann sah ich in sein besorgtes Gesicht.

 

''Vielleicht bin ich einfach nur einsam'', brachte ich irgendwie zustande und konnte nichts gegen die aufkommenden Tränen machen. Aus dem Augenwinkel bekam ich noch mit, wie Manuel aufstand, um mich kurze Zeit später einfach in seine Arme zu ziehen.

 

Hier war es warm und angenehm, ich fühlte mich geborgen und er roch so verdammt gut. Nicht zu vergleichen mit Marc, aber hier konnte ich meinen besten Freund vielleicht für einige Minuten vergessen und mich nur auf dieses neue Gefühl konzentrieren.

 

*-*-*

 

Nachdem wir uns endlich wieder voneinander lösen konnten, setzten wir uns hin und überlegten was wir als nächstes tun wollten.

 

Nur wenig später zog ich mein Handy aus der Hosentasche und rief diesen Anwalt an, denn wir wussten nun genau, was wir wollten.

 

Meine Mutter würde wieder zurück in unsere Heimat reisen und dort weiterhin wohnen, nur eben, dass sie nicht mehr in der Wohnung auf dem Hinterhof wohnen würde. Zudem bekäme sie monatlich eine gewisse Geldsumme von mir, so dass sie es sich aussuchen konnte, ob sie weiterhin arbeiten wollte oder eben nicht.

 

Ich hatte für mich entschieden, hier zu bleiben und auch Celine hierher zu holen. Auch plante ich eine Hochzeit, in ferner Zukunft mit Celine... aber das hatte alles noch Zeit und musste nicht überstürzt werden.

 

Endlich nahm der Anwalt das Gespräch an und ich bat ihn um ein erneutes Treffen, da wir etwas Wichtiges zu besprechen hätten. Er meinte, dass er am nächsten morgen hier erscheinen würde.

 

Beruhigt, suchten wir erst mal den Butler auf und ich besprach mit ihm einige Dinge. Er verstand und machte sich dann an die Arbeit, das Abendessen zuzubereiten.

 

Inzwischen suchten wir uns die Zimmer aus, in denen wir schlafen wollten, dabei nahmen wir uns vor, nach dem morgigen Treffen mit Dr. Peters, mit dem Jet nach Spanien zu fliegen und uns auch das dortige Haus anzusehen.

 

Wir waren schon sehr gespannt, was uns erwarten würde.

 

Schließlich ging der erste Tag zuende. Wir aßen noch zu Abend und gingen dann vollkommen erschöpft zu Bett... die erste Nacht im neuen Heim... was für ein tolles Gefühl.

 

Der nächste Tag kam viel zu schnell. Ich war müde und wollte gar nicht aufstehen, aber ich dachte daran was wir uns vorgenommen hatten und schälte mich schließlich aus dem Bett.

 

Die anschließende Dusche genoss ich sehr und zog mich danach in meinem Zimmer an.

 

In der Küche wartete dann schon meine Mutter und auch das Frühstück auf mich.

 

"Guten Morgen, Mama. Hast du gut geschlafen?"

 

"Morgen Marc. Nein, ich konnte irgendwie nicht so gut schlafen... alles ist hier so fremd für mich und ich bin froh, wenn ich wieder daheim bin. Und du?"

 

"Na ja, es geht so... ist wohl wirklich alles noch sehr neu und fremd für uns. Aber nun frühstücken wir erst mal und schauen dann weiter.", beruhigte ich meine Mutter, ging auf sie zu und nahm sie kurz in die Arme.

 

Mit dem Frühstück ließen wir uns Zeit und schauten uns irgendwie immer wieder um. Ja, es war fremd hier, aber ich wusste, dass ich mich sicher sehr schnell an alles hier gewöhnen würde.

 

Nach dem Frühstück begaben wir uns in die Bibliothek, da Sam uns mitgeteilt hatte, dass der Anwalt dort warten würde.

 

"Guten Tag, Dr. Peters." begrüßte ich ihn, dann setzten wir uns und ich erklärte ihm was wir zu tun gedachten.

 

"Ich verstehe. Soll ich ihnen das alles vertraglich aufsetzen?"

 

Meine Mutter und ich schauten uns an und schüttelten einstimmig den Kopf.

 

"Nein, wir bekommen das so hin. Ich wollte nur wissen, ob das möglich ist."

 

"Sicher, das verstehe ich. Aber sie können jetzt mit ihrem Geld und den Besitztümern, machen und tun was sie möchten. Ihr Onkel hat keinerlei Bedingungen an das Erbe geknüpft."

 

"Dankeschön, das wollte ich wissen.", erwiderte ich, in einem einwandfreien Englisch... wenn auch mit deutschem Akzent.

 

Das Gespräch beendet, verabschiedeten wir den Anwalt, der dann das Haus verließ und wir uns, voller Aufregung, auf den Weg nach Spanien machten.

 

Viele Stunden später erreichten wir das kleine wunderschöne Paradies. Herrje, wir waren sofort Feuer und Flamme für diese Villa, die tatsächlich direkt am Meer lag.

 

"Marc.... das ist...", meiner Mutter schienen die Worte zu fehlen und Tränen kullerten über ihre Wangen.

 

"Mum, was ist denn los?", wollte ich besorgt wissen.

 

"Diese Villa... genauso hatten wir es uns immer erträumt, als wir noch Kinder waren... es ist so wunderschön hier. Marc... ich... glaube... ich werde hier bleiben. Hier möchte ich leben."

 

"Mum... das hier ist Spanien... hier verstehst du doch auch kein Wort."

 

"Ich werde schon klar kommen. Bitte, Marc... ich... möchte hier bleiben."

 

"Okay, dann bleibst du hier und ich lasse dir dein Geld monatlich hierher überweisen."

 

"Ja, okay, damit bin ich mehr als einverstanden. Komm, schauen wir es uns von innen an.", freute sich meine Mutter und so sah ich sie das erste Mal, seit langen, wieder lachen und sich freuen."

 

Gemeinsam gingen wir hinein und staunten Bauklötze. Mit offenen Mündern schauten wir uns alles an... unsere Augen schienen mit jedem Zimmer... jeder Ecke, jedem Möbelstück... immer größer zu werden.

 

Ich verstand meine Mutter, dass sie hier bleiben wollte und gönnte es ihr. Denn wenn es einer verdient hatte hier zu leben, dann sie...

 

*-*-*

 

Manuel hielt mich lange im Arm und ich genoss diese Wärme und Geborgenheit sehr, kannte ich es doch nicht. Zuvor hatte ich nie eine Beziehung gehabt, immer nur Marc angehimmelt, obwohl der so unnahbar war. Seine Ansprache am Telefon schien genau richtig gewesen zu sein, denn ich hatte das Gefühl, ich müsste endlich was gegen diese Einsamkeit tun.

 

''Danke'', flüsterte ich, nachdem ich mich beruhigt hatte und noch immer in Manuels Armen lag.

 

''Nicht dafür'', sprach er sanft und lächelte, so dass mir ganz warm ums Herz wurde.

 

Vielleicht konnte ich mich ja früher oder später doch in einen anderen Mann verlieben. Sicherlich war alles nur eine Frage der Zeit.

 

''Ich fürchte unser Bier ist jetzt warm'', merkte ich an und mein Chef lachte erneut.

 

''Gibt doch schlimmeres...'', hörte ich ihn sagen und ich nickte, weil er damit vollkommen recht hatte.

 

''Soll ich uns etwas anderes holen?'', bot ich an, aber Manuel stand schon auf: ''Ich mach das!''

 

Also ging er hinein und ich beobachtete ihn, durch die Fensterfront, wie er eine Flasche Wein aus dem Regal zog und Weingläser mitnahm, die ebenfalls dort standen. So würde es wohl doch noch Wein geben, mir sollte es recht sein.

 

''Ist das okay?'', fragte er, als er wieder bei mir war und ich konnte erneut nur nicken.

 

Der Korkenzieher lag sowieso hier auf dem Tisch und so öffnete Manuel den Wein und schenkte uns ein. Doch setzte er sich nicht wieder mir gegenüber, sonder erneut direkt neben mich. So dicht, dass ich ihn riechen konnte und er roch wirklich gut.

 

Den restlichen Abend redeten wir über ihn und auch über mich, leerten dabei den Wein und die Zeit verging wie im Flug.

 

Am nächsten Morgen oder wohl eher gegen Mittag, wachte ich mit Kopfschmerzen auf und musste feststellen, nicht alleine zu sein. Manuel lag neben mir im Bett und ich konnte mich nicht mal mehr erinnern, wie wir hier hergekommen waren. Zum Glück trug ich wenigstens noch Unterwäsche.

 

Wein war nun mal nicht meins. Vielleicht auch, weil ich eher selten trank und Wein mir sowieso gleich zu Kopf stieg.

 

Leise pellte ich mich aus den Laken und ging nach draußen, wo ich erst mal eine rauchte. Anschließend nahm ich eine Kopfschmerztablette, ging duschen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.

 

Den hatte ich spätestens, als sich ein nackter Manuel zu mir unter die Dusche gesellte und sich an mich schmiegte.

 

Da hatte ich wohl eindeutig etwas verpasst... wie es aussah hatte ich jetzt einen Freund, der außerdem noch mein Chef war. Ob das gut gehen würde?

 

*-*-*

 

 
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