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3. Türchen 3

Zum Teufel mit Weihnachten

 

 

written by Detail and Dark Sephiroth

 

 

3. Türchen

 

 

Brüder

 

3. Kapitel

 

 

"Ich freue mich auch dich kennen zu lernen, Berry", erwiderte Gerrit lächelnd.

 

Wieder trank er einen Schluck seines Drinks und hatte zunächst auch nicht bemerkt, dass sein Freund wieder hier war und sich neben ihn gesetzt hatte.

 

Viel zu sehr war er nun mit Berry beschäftigt, der ihm sehr sympathisch war und sich Gerrit somit gern mit ihm unterhielt.

 

"Das sehe ich auch so... Freunde sollten immer füreinander da sein. Nur irgendwie lässt mich mein Freund nicht so wirklich. Er verschließt sich lieber... warum auch immer", erzählte Gerrit offen, wusste aber nicht so richtig warum er sich Berry anvertraute, wo er doch eigentlich hier nur seinen Spaß haben und keine Probleme wälzen wollte.

 

Mit einem inneren Grinsen bemerkte Gerrit nun auch langsam, dass Berry ihn anstrahlte... war er doch auch nicht besser mit seinen Sternchen auf den Augen.

 

*~*

 

Irgendwann bekam ich mein Getränk und nahm sogleich einen großen Schluck, was mir jetzt mehr als gut tat, als ich sah, wie sich Julian oben auf dem Pult so halbwegs auszog und ich mir gedanklich über die Lippen leckte.

 

Er hatte ...ja, wie soll ich es beschreiben... schon immer einen total schönen Körper, den ich schon so oft gesehen und nach dem ich mich schon so lange gesehnt hatte. Nur hatte ich es ihm nie gezeigt oder mich ihm offenbart.

 

Ja, lieber Leser... du erkennst das ganz richtig... ich liebte meinen Bruder schon seit einer halben Ewigkeit... heimlich natürlich. Der Hass, den ich für ihn eigentlich empfand war nur gestellt. Innerlich sehnte ich mich nach ihm, doch hatte ich immer wieder versucht es zu verdrängen.

 

Als Julian nun aber auf die Bar zukam, fiel mir beinahe alles aus dem Gesicht... ich wurde leichenblass und als ob das noch nicht genug war, erblickte er mich... sah mich an und ich blickte einfach nur zurück...

 

"Julian...", war alles was ich heraus brachte, bevor sich die Tränen nun doch ihren Weg aus meinen Augen bahnten...

 

*-*-*

 

Berry hatte meine Arme auf seinen Schulter durchaus bemerkt und es gab ihm halt, ließ ihn erkennen, dass es mir scheinbar wieder gut zu gehen schien. Also widmete er sich voll und ganz Gerrit.

 

Zumindest wollte er das. Nur warum führten sie hier ein so tiefgründiges Gespräch? Scheinbar wollten sie einander kennenlernen, was Berry ungewohnt vorkam, aber nicht wirklich falsch.

 

Es war ihm, als wäre das alles hier vollkommen richtig, auch wenn es irgendwie blindes Vertrauen zu sein schien.

 

Doch fiel Berrys Blick wieder auf mich, da ich wie versteinert da stand. Wieder stimmte etwas nicht mir und Berrys Alarmglocken läuteten laut.

 

Also stand er auf und legte seine Hand auf meine Schulter.

 

''Pascal...'', brachte auch ich hervor. Ich war mir doch so sicher gewesen, dass er nicht mehr da war und jetzt saß er wieder da.

 

Berrys Hand bemerkte ich zwar, nur konnte ich nicht wirklich darauf reagieren. Mein bester Freund hingegen schaute zwischen mir und meinem Bruder hin und her.

 

Eine kleine Ähnlichkeit war vorhanden, wenn man genauer hinsah, dann konnte man durchaus erkennen, dass wir Brüder waren.

 

''Juli? Alles okay mit dir?'', hörte ich die durchdringende Stimme meines Freundes, die nicht wirklich zu mir ankam.

 

''Vielleicht sollten wir ein wenig an die frische Luft gehen!'', sagte er dann noch in die Runde, womit er scheinbar auch Pascal und Gerrit meinte, den er hier schließlich nicht irgendeinem anderen Typen überlassen wollte.

 

Anschließend spürte ich seine Arme um meine Hüfte, als kleine Stütze. Dann tat ich wie von selbst einen Schritt vor dem Anderen.

 

*-*-*

 

Hmm... irgendwie peilte Gerrit die Lage grad nicht mehr. Was war denn nur los?

 

Dann schaute er neben sich und checkte kurz die Lage ab, als Berry aufstand und sich ein wenig weg bewegte... dann sah er auch schon was los war oder ahnte es zumindest.

 

"Pascal... seit wann... ich mein... hallo was ist denn los?", fragte mich Gerrit leicht verwirrt.

 

Ich antwortete nicht... konnte nicht antworten. Mein Blick hing an Julian und als dann der Vorschlag von diesem anderen Typen, den ich nicht kannte, kam, stand ich auf... ohne eine weitere Reaktion.

 

Gerrit stand nun auch auf und nahm mich tröstend in die Arme, nachdem auch ihm aufgefallen war, dass ich einige Tränen vergoss.

 

"Hey, was ist denn los, hm?", flüsterte er mir fragend zu, nickte aber nebenbei Berry zu... bereit ebenfalls mit mir den Club zu verlassen.

 

"Na, komm... ist ja gut.", sprach er mir immer wieder gut zu, während ich mich krampfhaft an ihm festhielt.

 

Mich machte das gerade ziemlich fertig... warum auch immer.

 

Gemeinsam nahmen wir den Weg zum Ausgang und verließen den Club schon bald.

 

*-*-*

 

Draußen angekommen, schnappte ich etwas fertig nach Luft. Nahm sie süchtig in mich auf. Die Kälte brannte beinahe auf meiner nackten Haut, doch tat es auch gut und ließ mich spüren, dass ich noch am Leben war.

 

Etwas müde von dem Schock lehnte ich mich an die Wand und bemerkte, dass Berry mir mein Glas abnahm und an meinem Pulli herumzupfte. Er meinte wohl, dass es so halbnackt zu kalt sei.

 

Aber anstatt ihm zu helfen, steckte ich mir erst mal eine Zigarette an und zog stark an dieser.

 

Dann zog ich irgendwie nebenbei etwas widerwillig meinen Pulli über und schaute Berry dankbar an.

 

Doch der war damit nicht zufrieden zu stellen, sondern verlangte noch eine Erklärung.

 

''Kann mir jetzt mal einer sagen, was hier los ist?'', bat er fragend in die Runde.

 

''Berry, darf ich vorstellen, das ist mein Bruder Pascal, den ich seit gut drei Jahren nicht mehr gesehen habe. Pascal, das ist mein bester Freund Berry, der mich hier gerade etwas bemuttert!'', stellte ich sie einander vor und erklärte somit ein wenig die Situation.

 

Einen hektischen Blick warf ich auf meine Armbanduhr. Bald musste ich wieder rein, viel Zeit blieb uns also nicht. Jedoch hatte ich das Bedürfnis mit Pascal zu reden.

 

Auch wenn innerlich immer noch diese ungestillte Wut brannte und heraus wollte.

 

*-*-*

 

"Hallo Berry.", erwiderte ich, während mir nur noch ein paar Tränen an meinen Wangen herab liefen, ich mich aber schon wieder von Gerrit löste, der aber noch immer meinen Rücken tröstend streichelte.

 

Ich nickte Berry zu, dann stellte ich meinem Bruder auch meinen Freund vor.

 

"Gerrit, das ist mein Bruder Julian.... Julian... das ist mein Freund Gerrit.", dann schwieg ich einen Moment und holte tief Luft, während mein Blick weiterhin an Julian hängen blieb.

 

"Julian...", begann ich ruhig zu reden: "...ich... es tut mir leid, dass wir uns so oft gestritten haben, und dass ich damals so sang - und klanglos von Zuhause ausgezogen bin. Aber eines sollst du wissen... ich... habe dich nie gehasst, auch wenn es oft so aussah."

 

Ein wenig senkte ich meinen Blick, schaute dann aber wieder direkt zu Julian und auch ab und an zu Berry, der Julian tatsächlich bemutterte... herrje...

 

Mit meinem Ärmel wischte ich mir die letzten Tränen aus dem Gesicht... beruhigte mich langsam, was ich nicht zuletzt Gerrit verdankte, dessen Hand auf meinem Rücken mir Halt gab.

 

Trotz der ziemlich angespannten Situation konnte ich es nicht lassen meinen "kleinen" Bruder zu mustern, ihn mit meinen Blicken beinahe zu verschlingen...

 

*-*-*

 

''Entschuldigung angenommen!'', beschloss ich kurz und knapp. Die Zeit stand mir im Nacken und ich drückte meine Zigarette aus.

 

''Lass uns später in Ruhe reden, okay? Ich muss wieder rein und weiter machen!'', sagte ich dann ebenfalls bewusst ruhig, auch wenn es in mir tobte.

 

Dann schaute ich Berry an und meinte: ''Wenn ihr wollt, kannst du ja meinen Schlüssel holen, der ist in meiner Jacke und dann könnt ihr gerne rüber gehen.''

 

Meine Wohnung lag schräg gegenüber von dem Club, was sehr praktisch war.

 

''Außer du möchtest mir noch ein wenig zusehen'', sagte ich dann wieder an Pascal gerichtet.

 

Irgendwie wusste ich noch nicht wirklich, ob ich mich jetzt freuen sollte über diese Begegnung. Aber er sollte seine Chance bekommen, denn irgendwie war er mir ja auch sehr wichtig.

 

Tja, lieber Leser, Pascal war eben mein Bruder, meine Familie und auch wenn ich sehr oft mit ihm Streit hatte, bedeutete er mir trotzdem viel. Genauso, wie mir meine Eltern wichtig waren, auch wenn sie andere Ansichten hatten, als ich.

 

Berry nickte zustimmend und schaute fragend in die Runde.

 

Sven sah ich von weitem, der skeptisch rüber schaute. Was der wohl dachte, wenn ich mir zwei Typen und auch noch Berry in die Wohnung einlud? Innerlich musste ich grinsen und an meine Wette denken.

 

Schon jetzt hatte ich großen Druck, wie sollte ich das nur aushalten?

 

*-*-*

 

"Gut, reden wir später.", meinte ich zustimmend, wunderte mich aber, dass Julian so ruhig und gelassen war.

 

Sollte ich jetzt wirklich mit zu ihm nach Hause gehen? Was würde das bringen?

 

Würden wir uns wieder streiten?

 

Irgendwie hatte ich gerade das Bedürfnis doch wieder heim zu gehen, aber andererseits... was würde das nutzen?

 

So würden wir unseren Konflikt niemals bewältigen... wenn ich jetzt einfach verschwand.

 

Also nickte ich zustimmend, allerdings wollte ich ihm nun nicht noch weiter zusehen, sonst kam ich bloß noch auf "abartige" Gedanken.... von denen er eh nichts wusste.

 

Ich fragte mich, aber wie Julian reagieren würde... würde ich es ihm sagen, was ich wirklich für ihn empfand.

 

"Nein, ich möchte dir jetzt nicht weiter zusehen... es ist besser so.", hörte ich mich sagen und sah ihm direkt in die Augen.

 

Nur Gerrit schien mal wieder nicht so wirklich durchzusehen, was hier lief, aber das würde ich ihm vielleicht später alles erklären.

 

*-*-*

 

''Gut, dann sehen wir uns später!'', sagte ich noch und ging dann wieder hinein in den Club. Durch die Menschenmenge hindurch kämpfte ich mich wieder zu meinem Pult.

 

''Ähm... Soll ich denn dann Julis Wohnungsschlüssel holen gehen? Möchtet ihr dort hin?'', fragte Berry etwas kleinlaut und lächelte Gerrit dabei kurz an.

 

Eigentlich hatte er sich den Abend wohl etwas anders vorgestellt, doch so könnte er auch mehr über Gerrit erfahren. Es war vielleicht gar nicht so schlecht, wenn sie nicht gleich alleine wären.

 

Wobei er dagegen auch nichts hätte einzuwenden. Gerrit war nun mal genau sein Typ und zog ihn magisch an. Ganz anders, als bei den ganzen anderen Typen, mit denen er bisher etwas gehabt hatte.

 

Viel tiefgründiger ging das und er hoffte inständig, dass es nicht nur von ihm aus so ging. Zu oft war er in letzter Zeit verletzt worden, da war er jetzt eher vorsichtig geworden und hatte meistens nur Sex.

 

Nur leider hatte sein Herz bei Gerrit die Führung übernommen.

 

*-*-*

 

Wieder konnte ich nur ein Nicken, auf Berrys Frage, von mir geben, während mein Freund Gerrit Berry ja schon förmlich anhimmelte.

 

"Ja, ist okay... gern.", stimmte Gerrit mit einem strahlenden Lächeln, aber ein wenig zusammenhanglos zu und schien seinen Blick irgendwie nicht von Berry nehmen zu können.

 

Bahnte sich da etwa etwas an?

 

Nun, ich hätte nichts dagegen, dann würde er mich vielleicht endlich in Ruhe lassen und mich nicht mehr anbaggern.

 

Allerdings hüllte ich mich nun in Schweigen... schien irgendwie meine Stimme verloren zu haben.

 

Gerrits Aufmerksamkeit galt nun Berry, der wie eigentlich Pascal, ebenso seine Kragenweite war.

 

Jedoch hatte Berry etwas an sich, das ihm bei Pascal gänzlich fehlte...

 

...auf jeden Fall wollte Gerrit Berry näher kennenlernen und vielleicht... nun ja... mal schauen was draus wurde... ob überhaupt etwas daraus werden würde.

 

Ein wenig Unsicherheit machte sich in ihm breit... hatte irgendwie Angst wieder etwas verkehrt zu machen... so wie bei seinen anderen Beziehungen.

 

Alle Fehler schrieb er sich zu, weswegen die Beziehungen in die Brüche gegangen waren... dass da vielleicht nicht nur er die Schuld hatte... daran dachte er nicht.

 

*-*-*

 

''Okay, ich komme gleich wieder'', sagte Berry und ging hinein in den Club. Nur kurz sah ich ihn, als er an mir vorbeiging, nach hinten, um den Schlüssel zu holen.

 

Doch ich versuchte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, was gar nicht so einfach war. Unsicherheit machte sich bei mir breit, ob das alles so richtig zu sein schien.

 

Berry holte meine Schlüssel, nickte mir kurz zu und verschwand wieder nach draußen zu Gerrit, den er anlächelte und Pascal, dem er ebenfalls zunickte.

 

''So, von mir aus können wir!'', sagte er und ging voraus.

 

Meine Wohnung war in einem kleinen Block, wo sechs Parteien drin wohnten. Ich wohnte mittendrin. Hätte ich gewusst, dass Besuch kommen würde, hätte ich sicherlich ein wenig aufgeräumt.

 

Zwar war ich nicht ganz so unordentlich, aber es wäre durchaus sauberer gewesen, hätte ich so was geahnt.

 

Zumindest war zu Trinken da, so dass die Jungs sich bedienen konnten. Berry fühlte sich sowieso schon wie Zuhause, was die Sache vereinfachte.

 

*-*-*

 

Nachdem Berry wieder bei uns war und meinte, dass wir ihm folgen sollten, war es natürlich Gerrit, der Berry nur allzu gern und sehr schnell folgte, während ich hinter den beiden herging.

 

Während Gerrit mit seinem neugewonnenen Freund voraus ging, dachte ich noch einmal nach und entschloss mich schließlich umzukehren und nach Hause zu gehen.

 

Es würde doch eh nichts bringen und wir würde wahrscheinlich doch eh nur wieder zu streiten anfangen... dazu hatte ich jetzt echt keinen Nerv.

 

Ohne mich bei Gerrit oder Berry abzumelden, setzte ich mich ab und hatte so schon bald meine Wohnung erreicht.

 

Schnell betrat ich meine Wohnung und war doch irgendwie zufrieden.

 

Ja, lieber Leser, ich weil, dass das nicht gerade die feine englische Art ist, sich einfach aus dem Staub zu machen und davonzulaufen, aber mich hatte so sehr die Unsicherheit erfasst, dass ich nicht anders konnte... zudem hatte ich nicht wirklich Bock darauf mich zu streiten.

 

*-*-*

 

~ Ende Teil 3 ~

 
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