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What the hell

What the hell

 

 

by Detail and Dark Sephiroth

 

 

Seit einer gefühlten Ewigkeit war ich nun schon unterwegs... lief von Stadt zu Stadt... von Ort zu Ort und ...von Land zu Land.

 

Ein Zuhause kannte ich so gesehen nicht. Seit ich hier gelandet war, war ich obdachlos, half allen und jedem... verdient oder nicht, aber ich sah eben immer das Gute in den Menschen... sei es auch noch so versteckt.

 

Ich war reich... nicht nur an Erfahrung... nein, ich hatte tatsächlich so viel Geld, wie es die Menschen hier nannten, dass ich mir wahrscheinlich mehrere Grundstücke hätte kaufen und Häuser drauf bauen können, aber ich durfte nicht.

 

Als ich damals aus dem Reich des Himmels verbannt worden war, konnte ich man gerade noch wählen, ob ich gleich in die wortwörtliche Hölle ginge oder aber als Obdachloser auf der Erde leben wollte. Ich wählte Letzteres, denn so hatte ich die Möglichkeit den Menschen auch weiterhin zu helfen.

 

Warum ich verbannt wurde... nun, ich half damals jemandem, der es ganz offensichtlich nicht verdient und auf den die Hölle Anspruch erhoben hatte. Dieser Typ hatte mich um Hilfe angefleht und ich hatte mich breitschlagen lassen.

 

Der Dank dafür war, dass dieser Typ mich verriet und ich somit die Strafe ertragen musste. Tja, ich war eben nur ein einfacher Engel gewesen... kein Erzengel... oder Ähnliches. Da hätte ich mir so was eben nicht erlauben dürfen.

 

Nun saß ich eben, für immer und ewig, hier auf der Erde fest, ohne ein Zuhause, aber mit so viel Geld, dass es ein Mensch allein niemals würde ausgeben können. Oft schlief ich auf der Straße, auf einer Parkbank oder eben auch mal in einem Hotel. Sicher, ich hätte mich auch für lange Zeit in einem Hotel oder einer anderen Unterkunft einmieten können... aber auch das durfte ich nicht, denn sie würden mich sonst der Hölle übergeben.

 

Als Engel hatte ich damals viel Macht besessen, von der ich zwar einiges eingebüßt habe, doch ist mir der größte Teil dieser Macht geblieben, so dass ich weiterhin helfen kann.

 

Wie.... was?

 

Oh, natürlich haben auch Engel einen Namen und ein Aussehen, und du, lieber Leser, möchtest sicher alles wissen, nicht.

 

Also gut: Mein Name ist Fady und ich bin, wie gesagt, ein Engel in menschlicher Gestalt... ohne Flügel... versteht sich, aber mit einem tollen Körperbau, wie ich finde.

Mein Körper ist leicht gebräunt und schlank, aber nicht unbedingt sportlich, mit einer Größe von 1,80m. Mein schmales Gesicht zieren zwei braune Augen und eine schmale, kleine Nase, sowie ein hübscher Mund mit schmalen Lippen, umrahmt von langen dunkelbraunen Haaren, die leicht gewellt sind.

 

*-*-*

 

''Masch (ausgesprochen Mäsch), Todesengel der 7. Generation, du wirst hiermit mit sofortiger Wirkung auf die Erde verbannt. Reißt ihm die Flügel raus und schickt ihn runter'', wurde mein Urteil hart gesprochen.

 

Bei den letzten Worten musste ich kräftig schlucken. Meine Flügel wollten sie mir nehmen und mich verbannen. All das nur, weil ich eine Seele für den Himmel beansprucht habe, obwohl sie für die Dämonen bestimmt war.

 

Ich spürte wie Jemand an meine Flügel fasste, eine sehr intime Stelle für einen Engel. Versteht sich, glaube ich, von selbst. Ein Kribbeln durchflutete meinen Körper und Panik stieg in mir auf. Hatte mich einmal wer gefragt, was ich von dem Ganzen hier hielt? Warum ich so gehandelt hatte?

 

Nein, da waren sie streng und folgten ihren Regeln.

 

Hilfesuchend schaute ich mich um, versuchte mich von den riesigen Händen zu lösen, die die Drei Muskelkerle, die mich hielten, hatten. Genau in den Moment, wo ein kräftiger Ruck durch meinen Körper ging, ertönte ein schrilles Horn. Maskierte Engel stürmten die Wolke und ich wurde von den drei Kerlen getrennt.

 

Zu spät erkannte ich, dass ich mich bereits am Rand der Wolke befand und verlor das Gleichgewicht. Normalerweise wäre das halb so wild, ich würde einfach meine Flügel ausbreiten und...

 

Was war das?... Es ging nicht!... Nur ein Flügel ließ sich ausstrecken, der Andere machte nichts und ich stürzte taumelnd in die Tiefe. Immer wieder versuchte ich zumindest mit einem Flügel irgendwie eine Richtung anzugeben und mich ein Wenig abzubremsen.

 

Es ging nicht, machte alles nur noch schlimmer.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit krachte ich zwischen den Wipfeln von ein paar Bäumen mit dem Rücken voran auf die Erde. Mühsam öffnete ich meine Augen, sah schwarze Federn und Blätter wirbeln im Schein der Sonne. Meine Federn leuchteten dunkel Violett und mein Herz raste wie wild.

 

Mühsam richtete ich meinen Oberkörper auf, so dass ich saß. Den einen Flügel konnte ich immer noch ausstrecken und wieder in seine Ruheform zurücklegen. Der Andere machte keine Anstalten, so sehr ich mich auch bemühte. Vorsichtig tastete ich mit meinen Finger die Verbindung von Rücken und Flügel ab.

 

Sie hatten ihn bereits ausgerissen gehabt und durch den Sturz ist es wohl wieder reingegangen. Meine Finger sind leicht blutig, Schmerzen habe ich aber keine.

 

Ich lasse mich wieder zurückfallen, wirble so noch mehr Blätter und meine Federn auf. Eigentlich ein schönes Bild, wenn man in die Sonne schaut und seine blutüberströmte Hand betrachtet.

 

Mein Name war Masch und ich war bis vor kurzem ein Todesengel gewesen. In der siebten Generation meiner Familie. Mit meinen 1,70 m Körpergröße war ich nie an die Größe meines Vater herangekommen und er hatte es mich immer spüren lassen. Im Grunde konnte ich froh sein, mich jetzt nicht mehr anstrengen zu müssen, um ihm zu beweisen, dass ich es drauf hatte.

 

Ich hatte schwarze lange Haare und bernsteinfarbene, große Augen, war dazu schlank und gut durchtrainiert. Stets hatte ich hart trainiert, um das Beste aus mir herauszuholen.

 

*-*-*

 

Da derzeit alles ruhig zu sein schien, brauchte ich mich um nichts weiter kümmern, als um mich selbst... konnte es mir vielleicht auch gut gehen lassen und mir so mein Leben hier etwas versüßen.

 

So holte ich mir, in einem Imbiss, etwas zu Essen und zu Trinken und setzte mich gemütlich auf eine Bank, die in der Nähe des Imbiss stand. Genüsslich aß ich alles auf und trank etwas dazu, wobei ich die Vögel nicht vergaß, denen ich hier und da ein paar Brotkrumen auf die Erde streute.

 

Lächelnd schaute ich ihnen zu, wie sie die Krümel aufpickten und es sich eben auch schmecken ließen.

 

Irgendwann stand ich auf und ging wieder meines Weges. Flügel hatte ich freilich keine mehr, diese hatten sie mir genommen, als ich auf die Erde geschickte worden war.

 

Ich wusste nur zu gut, dass ich noch richtig Glück gehabt hatte, denn es gab durchaus auch sehr viel härtere Strafen, wie sie beispielsweise bei den Todesengeln üblich waren. Allein die Vorstellung ließ eine Gänsehaut über meinen Körper wandern.

 

Ein Priester, mit dem ich mich damals angefreundet und der mir alles erklärt hatte, hatte mir auch erklärt, dass ich zwar Menschen, aber keinen Engeln helfen dürfte... man würde mich auf der Stelle vernichten.

 

Ja, ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen... damals war noch ein Engel auf der Erde gelandet und ich hatte ihm helfen wollen... doch durfte ich nicht. Was aus ihm letztlich geworden ist... weiß ich nicht.

 

Mir tat es leid, doch konnte ich wenig dagegen tun, denn ich wollte alles, aber nicht in der Hölle landen und vernichtet wollte ich nun auch nicht werden. Irgendwie hatte auch ich einen gewissen Überlebenswillen.

 

So wusste ich natürlich auch, dass irgendwo wieder ein Engel gelandet war... doch durfte ich ihm nicht helfen, zumal ich im Moment ohnehin nicht wusste wo er sich aufhielt... nur eines wusste ich... es war ein Todesengel und mit denen war nicht zu spaßen.

 

So ging ich weiter meines Weges, wollte heute mal wieder in der Kirche, bei meinem Freund nächtigen, der mich sicher für einige Zeit beherbergen würde, wofür ich ihm dann helfend zur Seite stehen konnte.

 

*-*-*

 

Es dauerte eine Weile bis ich mich berappelt hatte und aufstand. Um mich herum drehte sich noch alles, obwohl ich, als Engel, keine Schmerzen verspürte. Auch war die Luft hier anders, als auf den Wolken und obgleich ich schon unzählige Male hier gewesen war, machte es mir immer wieder zu schaffen.

 

Ich schaute gen Himmel und wusste genau, dass sie nach mir suchen würden. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mir ein Versteck zu suchen. Mit meinen Flügel fiel ich allerdings auf.

 

Vorsichtig zog ich meinen Mantel aus und zog meine Flügel durch die dafür vorgesehenen Löcher. Anschließend legte ich ihn mir so über die Schultern, dass meine Flügel drunter verborgen waren. Es war zum Glück ein langer Mantel und es lugte lediglich die Spitze meines Kaputten Flügels unten heraus. Bei jedem Schritt, den ich anschließend tat, schleifte sie auf dem Boden.

 

Daran konnte ich nichts ändern und vielleicht würde es niemals mehr anders sein.

 

Auf keinen Fall sollte ich mich da aufhalten, wo es viele Menschenansammlungen gab. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich unauffällig zu verhalten. Jeder Mensch, der mir begegnete hatte eine Zahl über dem Kopf stehen, woran ich seine Lebensdauer ablesen konnte. Im Normalfall waren diese Zahlen blau, nur wenn Jemand kurz vor dem Tod stand, wurden sie rot und fingen bei der letzten halben Stunde an zu blinken.

 

Also hatte ich meine Kräfte noch, da das Ritual nicht vollzogen werden konnte. Was für eine harte Strafe für das Retten einer Seele.

 

Natürlich wusste ich, dass es hier noch andere Engel geben musste. War schließlich nicht das erste Mal, dass sie welche verbannten und ich würde sie erkennen, weil sie keine Zahlen über dem Kopf trugen.

 

Bloß wo sollte ich nach einem Engel suchen, ohne groß aufzufallen?

 

*-*-*

 

Wie lange ich unterwegs gewesen bin, weiß ich nicht mehr, aber irgendwann begegnete mir ein... nein, kein Mensch, denn diese erkannte ich sofort... es war ein Engel.... einer der gefürchteten Todesengel... selbst in Engelskreisen waren Todesengel nicht wirklich beliebt.

 

Aber ich hatte, wie immer, zu alledem meine eigene Meinung und tat eben was ich wollte und nicht immer was die da oben wollten.

 

Der Ärmste sah ziemlich ramponiert aus. Offensichtlich hatte man das Ritual nicht vollenden können. Direkt helfen durfte ich ihm ja nicht, aber ich konnte ihn zumindest von der Straße bringen.

 

Ohne Worte packte ich diesen Engel am Arm und zog ihn, mehr oder weniger, hinter mir her, bis wir die Kirche erreichten.

 

Gemeinsam, mit dem Engel, betrat ich die Kirche und sah auch schon meinen Freund, den Priester, am Altar stehen, jedoch wand ich mich vorerst an diesen Engel:

 

"Sie haben dich verbannt, stimmst.", stellte ich zunächst fest: "Hier bist du sicher. Dies hier ist nämlich eine Kirche und nur hier sind Engel gern gesehen. Aber, hör mal, ich weiß, dass du ein Todesengel bist und ich mag Todesengel nicht besonders, auch wenn ich nur ein einfacher Engel bin... ist nichts gegen dich persönlich. Ebenso wenig darf ich dir aber helfen, da sie mich sonst vernichten würden.

 

Ach ja, und der Priester da vorn, ist mein Freund und du lässt ihn bitte in Ruhe, okay.", redete ich ruhig weiter, ohne mich jedoch ihm vorzustellen, worin ich erst einmal auch gar keine Veranlassung sah.

 

"Komm erst mal mit.", bat ich ihn und ging mit ihm auf meinen Freund, den Priester, zu.

 

"Hallo Vittorio", begrüßte ich meinen Freund, mit einem Lächeln.

 

"Hallo Fady, mein Freund. Schön, dass du mich besuchen kommst, aber wen hast du denn da mitgebracht?"

 

"Vittorio, bitte erschrecke dich nicht, aber das hier ist auch ein Engel... aber ein... Todesengel. Bitte, darf er für eine kurze Zeit hier bleiben?"

 

"Sicher, warum auch nicht. Todesengel oder nicht, hier ist jeder willkommen.", meinte mein Freund und schien sich dessen nicht bewusst gewesen zu sein, was ich gerade gesagt hatte.

 

Aber gut, er war eben ein Priester, wenn auch noch sehr jung, aber er war nett und freundlich zu jedermann... egal ob gut oder böse, Freund oder Feind... Engel oder Todesengel.

 

Mein Freund wand sich an diesen Todesengel:

 

"Hallo, mein Name ist Vittorio. Du bist hier herzlich willkommen. Was mein ist, ist auch dein... fühl dich hier bitte, wie Zuhause. Wie nennt man dich?"

 

Du meine Güte, Vittorio sprach mit dem Engel, als hätte er einen anderen Menschen oder Gott-weiß-wen vor sich.

 

Schade eigentlich, dass Vittorio ein Priester war, denn wahrscheinlich hätte sich beinahe jeder sterbliche Mann oder auch jede sterbliche Frau in ihn verliebt.

 

Er sah wirklich toll aus... selbst in seiner Priesterrobe. Er schien sehr schlank zu sein und etwa 1,75m groß. Seine Haare waren nackenlang, dunkelblond und toll gestylt... selbst für einen Priester. Seine Augen mussten aus den Sternen des Himmels geschnitten worden sein, denn sie waren himmelblau und leuchteten eben wie die Sterne. Sein Gesicht war ebenmäßig geschnitten und sehr hübsch... beinahe schon feminin anmutend.

 

*-*-*

 

Ein Mann kam mir entgegen und ich bemerkte erst, dass er keine Zahlen über seinem Kopf hatte, als er mich am Arm packte. Es musste sich ebenfalls um einen Engel handeln und ich war froh, dass er mich gefunden hatte.

 

Perplex ließ ich mich mitziehen und war froh von der Straße runterzukommen. Wir betraten eine Kirche. Ruhig hörte ich ihm zu und war erstaunt, weil er sagte, er möge keine Todesengel. Anschließend stellte er mir seinen Freund vor, den Priester, der sehr nett zu sein schien.

 

Ich legte meinen Mantel ab, der bis eben noch meine Flügel verdeckt hatte und schaute mich um, bevor ich antwortete. Vorher ließ ich mich noch auf einer der Bänke nieder und japste nach Luft. Es war eben doch etwas anderes hier für längere Zeit auf der Erde zu sein. Die Luft war nun doch ganz anders, als oben in den Wolken. Hoffentlich würden meine Lungen sich bald daran gewöhnen.

 

''Mein Name ist Masch'', sagte ich an Vittorio gewandt und dann an den Engel gerichtet: '' Und ja, ich bin ein Todesengel. Ich weiß, dass du mir nicht helfen darfst. Aber das musst du auch nicht. Dein Freund kann mir helfen, wir werden uns lediglich unterhalten. Man muss nur die Gesetze umgehen, da gibt es jede Menge Tricks.''

 

Immerhin hatte ich schon öfters Seelen vor der Hölle bewahrt und war jetzt eben erwischt worden.

 

''Du sagst, du magst keine Todesengel? Weißt du überhaupt wie wichtig wir sind für die Menschen? Wenn einer stirbt, sind wir da und fangen die Seelen ab. Wir begleiten sie bis zum Himmelstor. Würden wir das nicht tun, wären sie auf der Erde gefangen in einer Zwischenwelt oder würden von den Dämonen mit in die Hölle genommen werden'', blaffte ich den Engel an.

 

Sicher, ich war jetzt nicht gerade nett und etwas angefressen. Aber es war meine arrogante Art, vielleicht aber auch wegen der ganzen Situation, was heute alles passiert war. Im Grunde war es nicht gegen den Engel gerichtet. Immerhin hatte er mich von der Straße geholt und riskierte damit auch etwas.

 

Müde fuhr ich mit der Hand über mein Gesicht, um anschließend an meinem Rücken zu fassen, wo die Flügel anfingen. Ich spürte keine Schmerzen und das Blut war mittlerweile getrocknet. Bald wäre es geheilt, jedoch würde ich den Flügel wohl nie mehr nutzen können.

 

*-*-*

 

Dass mich Masch, wie er sich nannte, auf sehr unschöne Art und Weise anmachte, ließ ich einfach über mich ergehen und es war mir egal... vielleicht hatte ich es ja verdient, oder Masch war einfach noch zu aufgedreht, wegen seiner Verbannung... und was ich sah, wie seine Flügel... oh je... es war wirklich grausam.

 

"Nun", wand ich mich an Vittorio: "dann überlasse ich ihn mal dir, vielleicht kommst du ja mit ihm besser klar, als ich.", dann wand ich mich Masch zu und erwiderte ruhig: "Mich brauchst du nicht so anzumachen, denn ich kann nichts für deine Situation. Ich weiß auch, wie wichtig ihr Todesengel für die Menschen seid, aber deswegen muss ich euch ja nicht mögen. Außerdem war es nicht gegen dich persönlich gerichtet", mit diesen Worten verließ ich den Hauptraum und ließ Masch mit Vittorio allein.

 

"Na, dann werde ich mich eben um dich kümmern. Brauchst du etwas, oder kann ich dir irgendwie helfen, mein Freund?", bot Vittorio sogleich seine Hilfe lächelnd an und strich dabei sanft über die Schulter des Todesengels.

 

"Das wird schon wieder, mach dir keine Sorgen.", sprach der Priester sanft auf Masch ein.

 

Inzwischen hatte ich mich in meinen Raum begeben, den Vittorio eigens für mich hergerichtet hatte, und legte mich hier auf das Bett... an die Decke starrend.

 

Soviel zum Helfen... man, man, man... scheiß doch mal drauf, ob Andere leiden oder eben nicht. Was ging es mich überhaupt an? Warum musste ich mich immer wieder von meinem guten Herzen leiten lassen und mich so der Nächstenliebe hingeben.

 

Das sollte ich schnell ändern... Aber ich hatte es die ganze Zeit nicht geändert und mir immer wieder einen Tritt in den Allerwertesten abholen dürfen... nicht umsonst saß ich hier fest...

 

*-*-*

 

Ich seufzte, nachdem der Engel Fady gegangen war und ließ den Kopf hängen. Natürlich war ich zu schroff gewesen, wie sollte es auch anders sein.

 

''Das war zu grob gewesen, stimmst?'', wand ich mich an Vittorio.

 

''Im Moment wäre es einfach gut, wenn ich bleiben könnte. Zumindest für eine Nacht. Auch wenn ich riskiere, dass sie mich finden, muss ich meinen Rettern eine Chance geben. Vielleicht habe ich ja Glück und sie denken, meine Flügel funktionieren noch und ich bin längst weiter geflogen...'', meinte ich ruhig und schaute nach vorn.

 

Die Hand auf meiner Schulter tat gut und dennoch war diese Unruhe in mir.

 

''Fady heißt er... stimmts? Ist er schon lange auf der Erde? Ich werde mich bei ihm entschuldigen für meine schroffe Art'', meinte ich ruhig.

 

Vielleicht wusste er etwas über die maskierten Engel? Obwohl ich selbst auch schon etwas davon gehört hatte. Sie wollten solche Strafen abschaffen und das mit aller Kraft.

 

*-*-*

 

Zwar nickte Vittorio, auf die Frage von Masch hin, doch antwortete er ruhig: "Erst mal ruhst du dich hier aus und was Fady angeht... ja er heißt so... mach dir da mal keinen Kopf, er verzeiht eigentlich alles. Sicher wart ihr beide jetzt etwas schroff zueinander, aber ich denke, mit der Zeit werdet ihr euch schon aneinander gewöhnen.

 

Fady... ja, er ist schon lange hier... ich bin gerade erst zum Priester geweiht worden, als er hier ankam und ich ihn fand... und er mir erzählte, dass er ein Engel wäre.

 

Ich werde dir ein Zimmer zurecht machen, wo du dich ausruhen kannst, während du dich bei Fady entschuldigst, okay."

 

Vorsichtig strich Vittorio über Maschs Schulter und schaute sich auch den ramponierten Flügel an... den Kopf schüttelnd, wozu der Himmel doch so fähig war.... eigentlich unglaublich.

 

Für ihn als Priester, wie ein Schlag in die Magengrube... beinahe im Begriff seinen Glauben zu verlieren.

 

Nur weil diese beiden Engel hatten helfen wollen.... ja, auch von Masch ging er davon aus, dass auch er hatte nur helfen wollen... bestrafte man sie... für Vittorio, der immer an Gott und an das Gute geglaubt hatte... unverständlich.

 

Zwischenzeitlich hatte ich die Augen geschlossen und döste ein wenig vor mich hin.

 

*-*-*

 

Zum Dank nickte ich Vittorio zu und erhob mich. Meinen Mantel nahm ich über die Schulter und schlich hinter dem Priester her. Er zeigte mir, wo ich Fady finden konnte und wo mein Zimmer sein würde.

 

Innerlich war ich wirklich sehr aufgewühlt und würde mich erst mal an diese neuen Situation gewöhnen müssen. Ob meine Eltern mittlerweile davon erfahren hatten? Die Verurteilung wurde so schnell vollzogen, dass ich keine Möglichkeit hatte, von irgendwem Abschied zu nehmen.

 

Unschlüssig stand ich eine Weile vor Fadys Zimmertür und versuchte mich zu beruhigen. Er war nett gewesen und hatte direkt mit offenen Karten gespielt. Warum war ich ihn so angegangen? Immerhin hatte er mich hierher gebracht.

 

Meine Lunge schien nun schon besser mit der Luft klar zu kommen, wie mir auffiel und ich holte einmal tief Luft. Dann klopfte ich an die Tür und wartete darauf, dass Fady etwas sagte. Erst nachdem er mich rein gebeten hatte, öffnete ich die Tür, trat hinein und schloss die Tür hinter mir.

 

Kurz sah ich mich um, bevor ich meinen Blick auf Fady ruhen ließ.

 

''Welche Farbe hatten deine Flügel?'', war das Erste, was ich wissen wollte, ''Hattest du eine bestimmte Aufgabe? Vermisst du deine Flügel? Sie waren immerhin ein wichtiger Teil von dir.''

 

Ein paar Schritte ging ich auf Fady zu und schaute ihn an, als wollte ich durch ihn hindurchschauen. Tatsächlich hatte er keine Zahlen über seinen Kopf und es bestand kein Zweifel, dass er mal ein Engel war oder noch immer in sich drinnen zu sein schien.

 

''Deine Fähigkeiten sind eingeschränkt, richtig?...''

 

Was redete ich da nur, eigentlich wollte ich mich doch entschuldigen!

 

''Es tut mir Leid, dass ich dich so angegangen bin. Manches Mal habe ich eine sehr schroffe arrogante Art an mir. Im Grunde meine ich es nie so. Es ist heute so vieles passiert und ich weiß noch nicht wirklich wie es weitergehen soll...''

 

*-*-*

 

Ich hatte irgendwie mal wieder eine leicht depressive Phase und wollte so gern wieder nach oben... wollte alles ungeschehen machen... vermisste meine Freunde so sehr... dennoch war mir klar, dass ich meine Freunde nie wieder sehen und nie wieder nach oben zurückkehren konnte.

 

Als es an meiner Tür klopfte, wollte ich gar nicht erst reagieren, doch war das auch nicht gerade nett, also ließ ich ein "Herein" hören, woraufhin sich die Tür öffnete und Masch mein Zimmer betrat.

 

Meine Augen schloss ich sogleich wieder, als sich Masch auf mein Bett zu bewegte und begann mich mit Fragen zu bombardieren, die dann in einer Entschuldigung mündeten.

 

Ohne mich zu erheben, jedoch die Augen öffnend, beantwortete ich seine Fragen und reagierte auch auf seine Entschuldigung: "Ist schon gut. Ich habe es ja auch nicht so böse gemeint und ich kann dich gut verstehen.

 

Es war sicher alles etwas viel heute für dich, nicht.

 

Tja, meine Flügel waren schneeweiß und nein, ich vermisse sie nicht mehr. Damals habe ich sie arg vermisst, es war die Hölle. Aber irgendwann gewöhnst du dich dran und ...nun ja, ich habe es mehr oder weniger verdrängt.

 

Meine Fähigkeiten... habe ich noch, jedoch sind diese etwas eingeschränkt... ja.

 

Meine Aufgabe.... ich sollte den Menschen helfen... sozusagen als Schutzengel agieren... jedoch sollten es nur die guten Menschen sein, denen ich helfen sollte und ...daran hielt ich mich leider nicht, wurde von diesem bösen Menschen verraten und hierher geschickt.", mit diesen Worten rann eine Träne aus meinem rechten Auge, die leise auf das Kissen tropfte.

 

Schnell wischte ich die Träne weg und fragte Masch: "Dir ist es sehr schlimm ergangen, oder. Ich mein, ich... könnte dir mit deinen Flügeln helfen.... aber... dann müsste ich es wirklich heimlich tun", bot ich Masch nun doch, unerlaubterweise, meine Hilfe an.

 

Vittorio würde ihm zwar auch helfen können, aber... eben nicht so wie ich es konnte.

 

Sanft schaute ich Masch an und versuchte zu lächeln, doch wollte es mir nicht gelingen... angesichts dessen, was ihm wohl widerfahren sein musste... und... meiner Erinnerungen.

 

*-*-*

 

Ein Schutzengel also, irgendwie dachte ich mir so was schon. Fady hatte von Anfang an diesen Eindruck auf mich erweckt. Gerne hätte ich seine schneeweißen Schwingen einmal gesehen, doch das war nun unmöglich.

 

Natürlich tat er mir leid, wie er so da lag und sich eine Träne einen Weg über seine Wange bahnte. Es musste schlimm für ihn gewesen sein, genauso wie dieser Tag für mich schlimm gewesen war.

 

''Ist schon gut. Du hilfst mir quasi indem wir miteinander reden und ich einiges von dir erfahre. Offiziell hilft mir Vittorio. Das mit meinem Flügel wird schon werden. Schau selbst, er ist schon fast verheilt. Nur nutzen werde ich ihn wohl nicht können, was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn nach oben kann ich ohnehin nicht mehr'', meinte ich auf Fadys Angebot hin.

 

Ich wollte ihn nicht in Gefahr bringen und wenn er mir so half, würde man es oben merken.

 

''Aber danke für dein Angebot'', fügte ich hinzu und setzte mich zu ihm aufs Bett.

 

Sanft schaute ich ihn an und überlegte, was ich noch wissen musste, bevor ich weiter sprach.

 

''Wurdest du damals vor die Wahl gestellt? Ich wurde nicht mal gefragt und so schnell verurteilt. Dann wurde die Zeremonie gestört und es kamen maskierte Engel. Zwar habe ich schon mal von ihnen gehört, sie aber nun in Aktion gesehen. Alles ging so schnell und mitten drin, als sie mir meine Flügel ausreißen wollten, bin ich vom Himmel gestürzt'', erzählte ich, was geschehen war.

 

Vielleicht war Fady nun schon zu lange auf der Erde und wusste nichts über die maskierten Retter oder aber ich hätte Glück und er konnte mir vielleicht was erzählen.

 

''Auch wenn ich ein Risiko eingehe hier zu bleiben, muss ich es riskieren zumindest eine Nacht hier zu verbringen. Damit ich eine Chance habe, dass sie mich finden...'', gab ich noch leise von mir.

 

Es ging mir nicht darum zurückzukehren, sondern darum herauszufinden, wie ich den maskierten Engel helfen konnte.

 

*-*-*

 

Ich nickte, auf Maschs Antwort hin, verständig und war schon irgendwie froh, mich nun doch nicht in Gefahr bringen zu müssen.

 

Nachdem sich Masch zu mir auf das Bett gesetzt hatte, setzte ich mich langsam auf und schaute ihn genauso sanft an, wie er mich.

 

"Egal, wann und wo, wenn du reden magst, sind Vittorio und ich immer für dich da. Das ist doch selbstverständlich.", begann ich zu antworten: "Ja, mich hat man damals vor die Wahl gestellt, ob ich direkt in die Hölle wollte oder aber... hierher auf die Erde... als Obdachloser... als reicher Obdachloser. Denn ich habe zwar so viel Geld, dass es ein Mensch allein niemals würde ausgeben können, aber ich darf mir kein Heim schaffen... und ich darf mich auch nicht für eine längere Zeit irgendwo niederlassen.

 

Helfen darf ich zwar weiterhin, aber eben keinen Engeln... das hatte mir damals Vittorio gesagt."

 

Mit, fast zu einem Fragezeichen, verzogenem Gesicht schaute ich Masch an und runzelte die Stirn. "Maskierte Engel? Sorry, aber so was kenne ich nicht. Es tut mir leid. Darüber weiß ich nichts. Aber wenn es so ist, wie du sagst, dann werden dich diese Engel sicher finden. Bleib einfach diese Nacht hier. Zumindest bist du hier, für eine Weile in Sicherheit und musst nicht auf der Straße herum irren."

 

Mit diesen Worten überwog meine Neugier und ich beugte mich etwas zur Seite, um mir seine Flügel, oder was davon noch übrig war, anzusehen.

 

Mit meiner rechten Hand strich ich sanft über die Flügel... streichelnd und vorsichtig, als könnte gleich etwas kaputt gehen.

 

"Meine Flügel verschwanden, als sie mich hierher schickten....", gab ich dabei leise von mir.

 

*-*-*

 

Fadys Worte taten gut, auch wenn er mir nichts über die maskierten Engel sagen konnte. Vermutlich gab es diese Rebellen noch nicht so lange. Wenn mich nicht alles täuschte wollten sie sicher etwas gegen diese Art von Strafen unternehmen.

 

Sicher hätte ich noch etliche Fragen an Fady gehabt, konnte mich aber gerade jetzt nicht durchringen sie zu stellen. Seine Geste, wie er über meine Flügel strich, bereitete mir eine angenehme Gänsehaut und hätte ich mich nicht unter Kontrolle gehabt, wäre sicherlich ein Seufzen über meine Lippen gekommen.

 

Es wäre sicher durchaus angenehmer gewesen, wenn auch meine Flügel einfach verschwunden wären. Stattdessen sollten sie herausgerissen werden, als wäre es nicht Strafe genug auf die Erde zu müssen.

 

''Vielleicht hätte ich es ja verdient, dass sie sie mir herausgerissen hätten?'', hörte ich mich nachdenklich sagen, ''Es war nicht das erste Mal, dass ich eine Seele in den Himmel mitgenommen hatte, die eigentlich für die Hölle bestimmt war. Nur leider wurde ich dieses Mal erwischt. Dumm gelaufen für mich.''

 

Kurz schloss ich genießend die Augen und ließ dieses angenehme Gefühl meinen Körper in Besitz nehmen. Gleichzeitig wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich wohl meine Freunde oben im Himmel nie mehr wiedersehen würde.

 

*-*-*

 

Noch immer die weichen Flügel von Masch streichelnd, hörte ich ihm zu und schüttelte energisch den Kopf.

 

"Nein, egal was du getan oder nicht getan hast... das hat niemand verdient, auch du nicht. Hör auf, das zu sagen... bitte. Auch ich hatte es damals nicht verdient. Weißt du, das habe ich von Vittorio gelernt... es ist nicht unsere Schuld. Wir wollten gut sein... helfen... aber sie ließen uns nicht... bestraften uns sogar dafür. Das ist nicht recht.", hörte ich mich antworten, nahm meine Hand von seinen Flügeln und schaute Masch sanft in die Augen.

 

"Du schaffst das, glaub mir. Ich habe es auch geschafft mich hier einzuleben und wenn du mich lässt, würde ich dir gern ein klein wenig helfen. Wahrscheinlich wird auch Vittorio dir gern helfen und zur Seite stehen.", versuchte ich Masch zu ermuntern... auch wenn ich wusste, dass dies wohl wenig Sinn hatte, denn dazu war das Ereignis für ihn noch viel zu frisch... ich wusste nur zu genau, wie er sich gerade fühlen musste.

 

Masch tat mir unglaublich leid... auch wenn er ein Todesengel war und ich diese Engel nicht sonderlich mochte, so konnte er dennoch nichts dafür, dass er eben ein Todesengel war.

 

Armer Masch...

 

Es war wohl mein gutes Wesen, das mich so denken ließ.

 

"Wir sind für dich da, hörst du", musste ich noch loswerden, bevor ich mich wieder hinlegte und kurz die Augen schloss.

 

*-*-*

 

Als Fady mit dem Streicheln meiner Flügel aufhörte, war es mir als hätte ich ein Dejavu. Ich hatte so was schon einmal erlebt und es war gar nicht lange her gewesen. Aber ich ließ mir nichts anmerken.

 

''Danke dir'', meinte ich zu ihm und erhob mich.

 

Ich wollte mich jetzt ausruhen und auch Fady seine Ruhe lassen.

 

''Wir sehen uns dann'', verabschiedete ich mich und verließ das Zimmer, um rüber in meins zu gehen oder eben dem Zimmer, was vorübergehend meins sein würde.

 

Dort angekommen atmete ich erst mal tief durch, legte meinen Mantel beiseite, zog mein Oberteil aus und schaute mir meine Flügel im Spiegel genauer an. Irgendwie sah ich aus, wie ein gerupftes Huhn, hatte nun doch einige Federn gelassen. Aber die Stelle am Rücken war bereits verheilt.

 

Erneut breitete ich meinen einen Flügel aus, so gut es in dem Raum ging, da die Spannweite sehr groß war. Leider tat sich bei meinem anderen Flügel nichts und da würde sich wohl auch nichts dran ändern. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie nicht mehr da wären.

 

*-*-*

 

Da es langsam Nacht wurde hatte Vittorio die Kirche geschlossen und sich hernach in seine Gemächer begeben, wo er noch einiges aufzuarbeiten hatte und sich dann ins Bett legen würde. Um Masch und Fady machte er sich zwar noch immer so seine Gedanken, aber er wusste auch, dass beide es schaffen würden.

 

"Sicher, wir sehen uns und... nichts zu danken. Alles gut. Ich wünsche dir eine gute Nacht.", antwortete ich mit ruhiger, sanfter Stimme.

 

Meine Augen schlossen sich nun langsam wieder und ich schlief ein.

 

Müde war ich gewesen, sehr müde. Zudem hatte mich die ganze Sache mit Masch sehr aufgewühlt und mich daran erinnert, was man mir einst angetan hatte.

 

Schade nur, dass ich noch immer unsterblich war... zu gern hätte ich mich, gerade jetzt, dem Tod hingegeben.

 

Leider war mir das unmöglich, was mich zusätzlich deprimierte.

 

Ich würde also weiter leiden müssen... aber wie lange noch... wie lange...?

 

*-*-*

 

Keine Ahnung wie lange ich mich betrachtet hatte, aber rastlos war ich, fand keine Ruhe, konnte nicht schlafen. Nach einer Weile legte ich mich zwar hin, wälzte mich aber nur hin und her.

 

Dann stand ich auf und ging umher, schaute mir die Kirche an, ohne herumzuschnüffeln, einfach nur laufen wollte ich. Hoffte müde zu werden, was aber nicht geschah.

 

Der Morgen graute bereits und ich war nicht einmal müde. Innerlich tobte es in mir und ich beschloss es sein zu lassen, nicht mehr zu versuchen einzuschlafen. Es würde vermutlich eh nichts bringen.

 

Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, beschloss ich zu schauen, ob schon jemand wach war. Vittorio war schon fleißig, hatte die Türen aufgeschlossen und kam mir entgegen. Sicher musste ich ziemlich fertig aussehen, aber die nächste Nacht würde mir bestimmt eine bessere Ruhe bringen.

 

Irgendwann würde mein Körper sich schon den Schlaf holen, den er brauchte und wenn es die Letzte nicht gewesen war, würde es die nächste Nacht sein.

 

''Morgen'', war alles, was ich von mir geben konnte.

 

Etwas betrübt schaute ich drein, wollte mich ablenken und hoffte darauf etwas tun zu können.

 

''Kann ich dir vielleicht helfen?'', fragte ich deshalb.

 

*-*-*

 

Hocherfreut und ein Liedchen vor sich hin summend, sah Vittorio Masch auf sich zu kommen, der ihn etwas mürrisch begrüßte.

 

"Guten Morgen, Masch. Schön dich wieder zu sehen. Hast du etwas schlafen …. nein, warte... du konntest sicher gar nicht schlafen, was. Das tut mir leid. Aber das wird schon, wenn du dich erst einmal an das Leben hier gewöhnt hast.", antwortete Vittorio, mit einem strahlenden Lächeln.

 

"Ob du... sicher, wenn du magst.", gab der Priester staunend von sich und ging mit Masch zu einer Kammer, wo er einen Staubwedel nahm und diesen an Masch weiter reichte.

 

"Damit wischst du jetzt bitte Staub. Der Altar und auch alles andere müsste abgestaubt werden. Wenn du magst, kannst du das gern übernehmen... du musst es aber nicht.", erklärte Vittorio mit sanfter Stimme und lächelte Masch noch immer an.

 

In der Zwischenzeit war ich zwar noch immer im Bett und dachte darüber nach, mich nicht mehr an die Regeln zu halten, die man mir auferlegt hatte... so würden sie mich schnell vernichten und ich müsste mich nicht mehr herum quälen.

 

Ja, so war es gut. Masch wäre, bei Vittorio, ohnehin in guten Händen und ich müsste mir keine Sorgen um ihn machen.

 

Ich spürte förmlich wie mich diese depressive Phase, von innen her, aufzufressen schien.

 

Natürlich hörte ich was sich draußen abspielte, aber ich fühlte mich im Moment außerstande mich zu erheben und das Zimmer zu verlassen. Lieber kuschelte ich mich noch in das Kissen, hüllte mich in die Decke ein und schloss wieder die Augen... döste vor mich hin... in der Hoffnung so diese Depriphase hinter mir lassen zu können.

 

*-*-*

 

Etwas verwirrt schaute ich im ersten Moment den Staubwedel an, den Vittorio mir gegeben hatte. Als er mir dann aber erklärte, was es damit auf sich hatte, nickte ich zustimmend. Zu seinen vorigen Worten hatte ich ebenfalls nur genickt.

 

Was sollte ich ihm auch mein Leid klagen, er wusste schon was los war. Irgendwie war das erleichternd, so konnte ich schweigen. In aller Ruhe und mit viel Sorgfalt begann ich also meiner Arbeit nachzugehen.

 

Dabei erwischte ich mich immer wieder, dass ich mich umsah und nach Fady Ausschau hielt.

 

''Ist Fady noch gar nicht wach?'', wollte ich von Vittorio wissen, als er sich in meiner Nähe befand, ''Wie lange bleibt er eigentlich an einem Ort? Er darf doch nicht all zu lange verweilen. ''

 

Ich hatte noch so viele Fragen an den Engel und war froh hier einen Gleichgesinnten zu haben. Was, wenn er einfach fortging aus irgendeinem Grund? Sicher war es sein gutes Recht, immerhin hatte er sein eigenes Leben und trotzdem fühlte sich der Gedanke schlimm an für mich.

 

Mit viel Sorgfalt half ich gerne Vittorio und fragte mich, warum ein so bildhübscher Mann sich der Kirche verschrieben hatte. Zwar liebten auch viele Priester, heirateten und bekamen sogar Kinder, aber das kam ganz auf den Glauben an. Die Meisten liebten und leben allein für Gott.

 

Es fiel mir wie Schuppen aus den Haaren, als ich daran dachte. Wenn die Engel ihre eigenen Regeln machten und die zu Unrecht waren, wer würde da wohl am ehesten Eingreifen? Hier in der Kirche war ich sicher, sagte Fady... im Gotteshaus!

 

*-*-*

 

Mild lächelnd hatte Vittorio Masch angesehen, als sich dieser über den Staubwedel gewundert hatte, sich dann aber an die Arbeit machte, was Vittorio wirklich sehr freute und er Masch dankbar anschaute.

 

So konnte Vittorio noch weniger verstehen, was denen da oben an den beiden Engeln nicht zu passen schien. So langsam wurde nun auch Vittorio klar, dass diese ganze Sache mit dem Glauben ein einziger Hohn war. Hatte er sich wirklich richtig entschieden, als er damals das Zölibat ablegte?

 

Nun ja, so langsam kamen ihm daran ernste Zweifel, und das obwohl er schon sein ganzes Leben lang an Gott, den Himmel und an Engel geglaubt hatte. Vielleicht wäre es doch besser, wenn er sein Priesteramt wieder ablegen würde... auch wenn er in der Gemeinde sehr beliebt war, aber so konnte er unmöglich weiter machen.

 

Nachdem Masch seine Frage, bezüglich Fady an Vittorio gestellt hatte, wurde er zum Einen aus seinen Gedanken gerissen und zum Anderen schaute er auf die Uhr und nickte.

 

"Seltsam", murmelte er vor sich hin: "eigentlich müsste Fady längst aufgestanden sein... seltsam... sehr seltsam..."

 

Nun begann sich Vittorio wieder einmal um Fady ernsthafte Sorgen zu machen, zumal er genau wusste, dass Fady nur allzu oft unter Depressionen litt und sich nur allzu gern der Vernichtung hingeben würde.

 

Ein wenig blass wurde Vittorio nun doch um die Nase und, ohne Masch etwas zu sagen, ging er schnellen Schrittes zu Fadys Zimmer... klopfte an.

 

"Fady? Fady! Bist du da? Bitte, sag was... bitte!", bat Vittorio voller Sorge, doch konnte er nicht abwarten bis sich der Engel melden würde, nein, denn der Engel brauchte wahrscheinlich seine Hilfe und das konnte auf keinen Fall warten.

 

Also betrat er das Zimmer und ging langsam auf das Bett seines Freundes zu, sich anschließend zu ihm setzend.

 

"Fady? Ist alles okay mit dir, hm?"

 

"Ja, alles gut. Mach dir keine Sorgen.", antwortete ich meinem Freund, doch konnte ich ihn nun nicht anschauen, denn dann hätte er gesehen, dass mit mir etwas ganz und gar nicht stimmte.

 

"Sieh mich bitte an, Fady.", kam es von Vittorio.

 

Hörbar seufzte ich und drehte mich schließlich um, so dass Vittorio mir nun doch genau in die Augen sehen konnte.

 

"Bist du jetzt zufrieden?", motzte ich meinen Freund genervt an.

 

"Nein, bin ich nicht. Du hast wieder mit deinen Depressionen zu kämpfen, stimmts?"

 

"Ist doch egal... lass mich einfach in Ruhe … oder besser noch... töte mich... ich kann nicht mehr... bitte."

 

"Nein, ich werde und kann dich nicht töten, das weißt du. Och Mensch... komm mal her...", meinte Vittorio noch, dann hob er meinem Oberkörper etwas an, nahm mich sanft in die Arme und versuchte mich zu trösten, während mir die Tränen von ganz allein aus den Augen, über meine Wangen liefen und dabei seine Kleidung durchnässten.

 

"Schhh... ist ja gut. Ich bin da.", waren seine leisen, sehr sanften Worte, während er meinen Rücken streichelte.

 

Wie ein Ertrinkender klammerte ich mich an meinen Freund... suchte nach Halt, doch fand ich diesen nicht. Ich war einfach zu fertig... nichts ging mehr.

 

"Schau mal, da draußen ist jemand, dem du sicher sehr fehlen würdest. Willst du ihn wirklich allein lassen, hm?"

 

Seine Worte vernehmend, konnte ich dennoch nicht antworten... zitterte nur noch, doch mein Freund ließ mich nicht los.

 

Vittorio kannte diese Szene nur allzu gut. So was kam hin und wieder schon mal vor, schlimm wäre es jedoch nur dann, wenn Fady dann niemanden hätte, der für ihn da wäre und ihn trösten konnte.

 

Natürlich machte sich Vittorio ernsthaft Sorgen um seinen Freund und wusste ganz genau wie sehr dieser litt... aber er wusste auch, dass Fady es wohl nicht mehr allzu lang durchstehen würde... irgendwann würde er sich vernichten lassen. Dieser Gedanke machte Vittorio sehr traurig.

 

Allerdings hatte der Priester auch gesehen, wie Masch immer wieder nach Fady, während des Staubwischens, geschaut hatte und ahnte etwas... machte sich so seine Gedanken.

 

*-*-*

 

Vittorio schien sich große Sorgen um Fady zu machen, denn er war schnell verschwunden, um nach ihm zu sehen. Zwar wunderte mich das und mich beschlich ein komisches Gefühl, doch wollte ich auch nicht stören. Wenn etwas schlimmeres geschehen wäre, würde sich Vittorio schon bemerkbar machen.

 

So ging ich dem Staubwischen nach, bis ich mit allem fertig war und ich zufrieden den Staubwedel wieder wegbringen konnte. Dabei bemerkte ich einen Schatten, der kurz das Fenster verdunkelte, als wäre ein großer Vogel gelandet.

 

Das konnte doch nicht sein, oder doch?

 

Unsicher und vorsichtig schaute ich hinaus, konnte aber nichts entdecken. Mir blieb also nichts anderes übrig, als vor die Tür zu treten. Einen Moment zögerte ich, schaute mich nach Vittorio um, ob dieser schon zurück war, bevor ich die große Tür öffnete.

 

Erstmal nur einen Spalt, um hinauszusehen, der allerdings nicht ausreichte. Nun trat ich hinaus und schaute mich um. Es war Menschenleer und so ruhig, dass man keine Vögel hörte. Die Zeit schien still zu stehen, nichtmal die Wolken bewegten sich.

 

Die Sonne schien intensiv vom Himmel und blendete mich, als ich einige Meter vor mir einen Engel sah. Groß gewachsen mit einer wahnsinnigen Flügelspannweite, aus reinem weiß die golden in der Sonne schimmerten. Ein Erzengel stand vor mir und als die Sonne es zuließ, ließ mich sein Anblick lächeln.

 

''Michael'', schluchzte ich und stürmte auf meinen Freund zu, fiel ihm geradewegs in die Arme.

 

Er blieb stumm und sein ernster Gesichtsausdruck war mir entgangen, Seine Hände wanderten meinen Rücken hinauf, hielten kurz an der Stelle, wo mein Flügel nicht mehr richtig mit meinem Rücken verwachsen war, bevor sie über meine Federn strichen.

 

Wie schön dieses Gefühl war und es weckte diese Erinnerungen. Michael hatte es schonmal so sanft getan und bei ihm konnte ich mir ein Seufzen nicht unterdrücken. Tränen liefen über meine Wangen, weil es sich so gut anfühlte und ich so froh war ihn zu sehen.

 

*-*-*

 

Währenddessen Vittorio Fady tröstete konnte auch er dieses Schauspiel sehen, das sich draußen abspielte und seine Augen wurden kurzzeitig etwas größer. Ja, er konnte den Engel ebenfalls sehen und er wusste, dass es sich dabei um einen der Erzengel handeln musste... nur wusste er nicht um welchen.

 

Ihn freute es, dass Masch nun doch noch jemanden gefunden hatte, der ihn trösten und ihm vielleicht auch ein wenig Halt geben konnte.

 

Nur was Fady anging fürchtete er das Schlimmste und er würde ihn eventuell gehen lassen müssen, auch wenn es ihm in der Seele weh tat.

 

Warum, verdammt noch mal, waren die da oben so uneinsichtig?! Diese beiden Engel waren doch sehr liebenswürdig und Hilfsbereit. Was bitte, war so verkehrt daran?!

 

So begann er für beide Engel zu beten, während er Fady noch immer in einen Armen hielt, der sich jedoch schon wieder zu beruhigen und eingeschlafen zu sein schien.

 

Behutsam legte Vittorio Fady wieder in das Kissen zurück, erhob sich anschließend und deckte seinen Freund, mit einer Decke, sanft zu.

 

Kurz überlegte er, ob er rausgehen und diesen Erzengel zur Rede stellen sollte. Ja, Vittorio war wütend, über diese Missstände, wie sie im Himmel ganz offensichtlich herrschten. So gab es für ihn nur zwei Möglichkeiten. Entweder er stellte diesen Erzengel jetzt zur Rede oder aber er würde sein Priesteramt an den Nagel hängen.

 

Vittorio entschied sich jedoch für ersteres, verließ Fadys Zimmer so leise wie möglich und schloss hinter sich die Tür, um durch den Hauptraum der Kirche zu gehen, dabei auch Maschs Arbeit zu bewundern und zufrieden nickend. Wenig später verließ er die Kirche und bewegte sich auf den Erzengel zu, der ein sehr ernstes Gesicht machte, jedoch noch mit Masch beschäftigt war, um ihn ein Wenig zu trösten, zumindest sah es danach für Vittorio aus.

 

Mit gebührendem Abstand blieb der Priester schließlich vor dem Erzengel und Masch stehen... holte noch einmal tief Luft und sprach den Erzengel dann einfach an... der würde ihm schon nicht gleich den Hals umdrehen.

 

"Hallo! Du bist ein Erzengel, nicht wahr? Ich bin der Priester Vittorio und ich habe eine Frage an dich. Warum werden im Himmel Engel bestraft, die Gutes tun und anderen zu helfen versuchen? Ich verstehe das nicht. Mein ganzes Leben lang habe ich an Engel, den Himmel und an Gott geglaubt... mein Zölibat abgelegt und es bis heute eingehalten. Deshalb frage ich dich: Was ist los bei euch da oben?

 

Masch leidet unglaublich unter dieser Strafe und mein Freund Fady, der da in der Kirche in seinem Zimmer liegt, wird sich wohl bald von euch vernichten lassen... auch er leidet furchtbar. Findest du das etwa gerecht?! Ist das eure Vorstellung von Liebe und Güte?!", redete sich Vittorio, ob seiner Sorge um Masch und Fady, ein wenig in Rage, wobei ihm dann auch schon die Tränen in den Augen standen.

 

Er wollte doch nur das Beste für alle... wollte nur helfen...

 

*-*-*

 

Ich hatte mich diesem Gefühl völlig hingegeben, als ich Vittorios Stimme hinter mir hörte. Meinen Kopf drehte ich ein wenig, damit ich ihn sehen konnte. Seine Worte verstand ich und mich wunderten seine Fragen keineswegs, konnte ich sie doch durchaus nachvollziehen.

 

Gespannt schaute ich hinauf in Michaels Gesicht und wartete auf seine Antwort. Er schaute kühl und ernst, beinahe böse. Eine Unsicherheit erfasste mich, denn so kannte ich meinen Freund nicht. Beinahe bekam ich so was wie Angst vor ihm.

 

''Um die Ordnung im Himmel zu bewahren, muss es Regeln geben'', dröhnte Michaels tiefe Bassstimme eiskalt auf uns nieder. Das war scheinbar alles, was er dazu zu sagen hatte.

 

Dabei schaute er mich nicht an und es war, als würde er durch Vittorio hindurchblicken.

 

Seine Hände streichelten immer noch durch meine Flügel und kurz senkte Michael den Blick, schaute mich aber nicht an.

 

''Es tut mir leid'', flüsterte er beinahe zärtlich.

 

Im selben Moment packte er kräftig in meine Flügel und ein Ruck ging durch meinen Körper. Hilflos sackte ich zu Boden auf die Knie, während Michael sich in die Lüfte erhob, meine Flügel in den Händen haltend. Er drehte sich nicht um, blickte nicht zurück, mich nicht an.

 

Tränen rannen über mein Gesicht. Aber nicht vor Schmerzen, denn ich hatte keine. Es war vor Wut und Enttäuschung, denn ich hatte ihm vertraut... ihn geliebt und er hatte mich verraten.

 

Michael war noch nicht aus meinem Blickfeld verschwunden, da tauchten erneut die maskierten Engel auf. Leider waren sie zu spät und das bemerkten sie wohl auch.

 

Wütend, die Fäuste geballt, stand ich auf und schrie sie an: ''Nächstes Mal... bei einem anderen Engel müsst ihr eher da sein!... Versprecht mir, dass ihr schneller da seid!''

 

Meine Stimmt hallte durch die Luft und während die Engel sich langsam zurückzogen, kam das Vogelgezwitscher wieder und die Umgebung erwachte wieder zum Leben.

 

Einer der maskierten Engel blickte zurück, schaute mich an und ich konnte Schmerz in seinem Blick sehen. Doch was war das? Diese Augen... die kannte ich! Bernsteinfarbene Augen schauten mich voller Trauer an, bevor sie sich in der Höhe und in den Wolken verloren.

 

*-*-*

 

Kopfschüttelnd, mit großen Augen und erschrocken zugleich, hörte Vittorio die Worte dieses Engels, der eher einem Dämon, als einem Engel glich... sah dieser grauenhaften Szene zu, die dieser Engel, falls man ihn denn so nennen konnte, da abzog.

 

Ordnung im Himmel und Regeln.... was für ein Schwachsinn! Was bitte war das für eine Regel, in der man für Gutes bestraft wurde?!

 

Nun wusste Vittorio was er zu tun hatte. Sein Glauben war in seinen Grundfesten erschüttert und würde ihm keinen Halt mehr geben können. Sein Priesteramt und damit auch seinen Glauben würde er an den Nagel hängen, denn was sich hier abspielte spottete jeder Beschreibung.

 

Langsam ging Vittorio auf Masch zu, der noch immer da stand und diesen maskierten Engeln nach schaute... ihnen etwas nach schrie... doch schien es keine Rettung mehr zu geben. Vorsichtig nahm Vittorio Masch in die Arme und versuchte ihn, so gut wie möglich zu trösten. Mehr konnte er im Augenblick nicht tun.

 

"Komm mit mir, Masch. Ich bin da und kümmere mich um dich... na komm...", versuchte Vittorio Masch zum rein gehen zu bewegen. Natürlich hatte auch er diese Bernsteinfarbenen Augen gesehen und als er sich Masch genauer ansah, dachte er sich seinen Teil, doch ändern würde das wohl auch nichts.

 

Mehr oder weniger zog Vittorio Masch mit sich in die Kirche, um ihn dann erst mal in sein Zimmer zu bringen und ihn zu versorgen, falls es denn nötig wäre.

 

Heute noch würde Vittorio ein Fax an die Obersten der Kirche schicken und so seinen Rücktritt bekannt geben. Alsdann würde er seine Sachen packen und das Gotteshaus verlassen, um dann in sein Haus zu ziehen und seine beiden Freunde mitzunehmen.

Fady würde er nicht mehr fortschicken, auch oder gerade weil er genau wusste, was dann mit Fady geschehen würde... aber so würde der Ex-Engel in seiner Gegenwart und in einer schönen Umgebung sterben... vernichtet werden.

 

Dann müsste er sich nur noch um Masch kümmern... wenn dieser es denn zuließ.

 

Oder würde es vielleicht eine ganz andere Lösung geben?

 

Vielleicht, vielleicht auch nicht... es blieb abzuwarten. Nur in einem war sich Vittorio sicher... sein Glaube war nur eine Illusion gewesen und als Priester sah er sich nun nicht mehr. Somit gab es auch nicht woran sich Vittorio noch halten müsste.

 

Mit Masch betrat Vittorio die Kirche, ging sogleich zum Zimmer von Masch und ließ ihn sich zunächst auf das Bett setzen.

 

"Hey, ich bin für dich da. Brauchst du etwas, kann ich dir irgendwie helfen, hm?", fragte Vittorio Masch leise und mit sanfter, mitfühlender Stimme, während er Masch sanft durch die Haare strich.

 

Der Noch-Priester hatte wirklich schon einiges erlebt, aber das hier... nein, das ging zu weit... dafür gab es wahrhaftig keine Worte mehr.

 

*-*-*

 

Ich hatte mich von Vittorio reinbringen lassen und saß nun auf meinem Bett, was noch völlig zerwühlt war von letzter Nacht. Meine Fäuste hatte ich mittlerweile gelockert und war dem Priester wirklich dankbar für seine Fürsorge. Seine Streicheleinheiten durch mein Haar waren zwar nicht mit den Streicheleinheiten durch meine Flügel zu vergleichen, aber es war irgendwie schön.

 

''Danke dir, aber ich brauche nichts. Es gibt nichts, was du im Moment für mich tun könntest. Du machst schon so vieles'', sprach ich ruhig.

 

Es fühlte sich leer an auf meinem Rücken und das Gewicht fehlte.

 

''So manche Frau hätte wer weiß was gegeben, um so schnell ein paar Kilo zu verlieren'', versuchte ich mich in einem Scherz, über den ich selber nicht lachen konnte.

 

''Die maskierten Engel... Ich bin mir ganz sicher, einer davon war mein Bruder! Und ich weiß, dass er gesehen hat, dass ich ihn erkannt habe'', offenbarte ich, was ich gesehen hatte.

 

Irgendwie wollte ich nicht über Michael reden, da ich viel zu verletzt war. Immerhin hatte ich ihn vertraut und hätte niemals so was von ihm gedacht.

 

*-*-*

 

Vittorio konnte nicht über den kleinen Scherz von Masch lachen, auch wenn er es gern tun würde, nur war dies nicht der richtige Anlass.

 

"Ich weiß zwar nicht wie du dich fühlst, da ich nie ein Engel gewesen bin, aber ich kann dir nachfühlen und wenn ich... was auch immer.... für dich tun kann, lass es mich bitte wissen. Ich werde dir immer helfen", erwiderte Vittorio ruhig, dann lauschte er den weiteren Worten von Masch und nickte verständig.

 

"Ja, ich habe auch diese Augenfarbe sehen können. Du meinst es war dein Bruder? Meinst du, dass du ihn vielleicht wiedersehen könntest?"

 

In der Zwischenzeit war ich erwacht und hatte beinahe alles mitbekommen.... auch diese Szene mit dem Erzengel... den auch ich gut kannte... Michael... ihn konnte ich noch nie leiden und ich hatte genau gewusst, was er mit Masch tun würde.

 

Langsam erhob ich mich, machte das Bett ordentlich und ging anschließend in das kleine Bad, wo ich mich erfrischte und mich anschließend wieder anzog.

 

Sodann nahm ich meine Sachen und verließ das Zimmer. Auf dem Flur angekommen, hörte ich Stimmen aus einem anderen Zimmer. Schon wollte ich eigentlich vorbei gehen, doch tat ich es nicht.

 

Kurz klopfte ich also an und öffnete wenig später die Tür.

 

"Ich werde mich jetzt wieder verabschieden. Machts gut, ihr Beiden und.... Masch, es tut mir ehrlich leid, was dir geschehen ist. Vittorio, danke für alles... und... bis zum nächsten Mal... vielleicht.", dann verließ ich das Zimmer wieder und schloss die Tür hinter mir.

 

Vittorio wollte Fady nachgehen, aber... es hatte eh keinen Sinn... Fady musste gehen...

 

*-*-*

 

Auf Vittorios Worte hin, nickte ich zustimmend. Es war schön zu wissen, dass er da war, wenn ich ihn brauchte.

 

''Ganz ehrlich gesagt, bin ich mir nicht ganz sicher. Aber ich vermute, dass er es war und ich hoffe, dass er herkommen wird und vielleicht klärt sich dann alles auf. Mich würde brennend interessieren, was es mit diesen Engeln auf sich hat und ob meine Vermutung richtig ist... denn ich glaube, alles hat einen tieferen Ursprung'', offenbarte ich dem Priester.

 

Dann klopfte Fady und ich vernahm seine Worte. Leider musste er wohl schon weiterziehen und ich hoffte sehr, dass er zurückkommen würde. Er wirkte betrübt und ich spürte eine innere Unruhe in ihm.

 

''Denkst du Fady kommt klar?'', fragte ich Vittorio, da ich mir Gedanken um ihn machte.

 

Dabei legte ich meine Hand auf seinen Arm und schaute ihm in die Augen. Noch immer konnte ich nicht begreifen, wie so ein hübscher Mann Priester werden konnte.

 

Was ich jedoch nicht wusste, war, dass ein gewisser Engel bereits auf einer Wolke saß und die Kirche beobachtete. Als Schutzengel machte er seinen Dienst und wachte über Fady.

 

*-*-*

 

Endlich verließ ich die Kirche und zog weiter... wohin auch immer. Mir war allerdings nicht danach jemandem zu helfen, denn ich selbst brauchte eigentlich dringend Hilfe... nur gestand ich es mir nicht ein.

 

Ich würde einfach so lange weiter gehen bis ich nicht mehr konnte und irgendwo liegen bleiben würde.

 

"Ich weiß nicht, ob Fady klar oder wieder kommt und wir ihn wieder sehen werden. Er war sehr deprimiert und ich fürchte... er wird sich über kurz oder lang irgendwo niederlassen... was seine Vernichtung zur Folge hätte.", erklärte Vittorio, nachdem Masch diese Worte an ihn gerichtet hatte.

 

Vittorio wollte noch etwas antworten, aber dann schaute Masch ihm in die Augen und er sah einfach nur zurück, nicht genau wissend, was das zu bedeuten hatte... zudem sich Maschs Hand auf seinem Arm gut anfühlte... wenn auch etwas ungewohnt.

 

Ein liebevolles Lächeln zierte Vittorios Gesicht und er legte seine Hand auf die von Masch, doch senkte er sogleich seinen Blick wieder, als hätte er etwas verbotenes getan... herrje... und spürte er etwa eine leichte Wärme auf seinen Wangen....?

 

*-*-*

 

''Hoffentlich geht das gut mit Fady...'', sprach ich noch etwas nachdenklich, ehe eine andere Frage hinaus wollte, ''Sag mal, Vittorio, warum bist du eigentlich Priester geworden, wo du doch so ein hübscher Mann bist? Irgendwie verstehe ich das nicht so ganz. Gab es da Niemanden? Niemals?''

 

Seine Hand, die auf meiner lag fühlte sich wahnsinnig gut an und meine andere Hand streichelte sanft über Vittorios Haar an seinem Ohr entlang. Liebevoll und ganz zärtlich fuhr ich seine Wange entlang und blieb an seinem Kinn liegen, wo ich es anhob, um ihn in die Augen zu sehen.

 

Er war so hübsch und ließ mich alles, was geschehen war, vergessen. Die Sorge um mich, die Hilfe, die er anbot, alles fühlte sich richtig an.

 

Unterdessen hatte der Schutzengel alle Sinne geschärft und beobachtete Fady ganz genau. Er wartete nur darauf eingreifen zu müssen, wenn es dann soweit wäre.

 

*-*-*

 

Kurz nickte Vittorio, auf Maschs Worte, aber dann erreichte ihn die nächste Frage des Ex-Engels und er spürte, wie sich seine Wangen in ein leichtes Rot tauchten... zumal Masch ihm gerade ein Kompliment gemacht hatte, was Vittorio so nicht gewohnt war... es aber irgendwie genoss.

 

Sodann spürte er auch schon wie Masch ihn zu streicheln begann, seine Haare, sein Ohr, seine Wange und schließlich sein Kinn... um dieses hoch zu heben und ihm wieder in die Augen sehen zu können... während Vittorio Masch in die Augen sehen musste, was die Röte auf seinen Wangen nicht gerade besser machte.

 

Doch versuchte er sich zusammen zu nehmen, was bei Maschs Anblick nicht gerade einfach war, und antwortete ruhig, aber ein wenig stammelnd:

 

"Immer schon habe ich an den Himmel, an Engel und an Gott geglaubt und wollte nur Gott dienen... wollte ihm mein ganzes Leben weihen... habe alles dafür getan, habe auch auf alles verzichtet... auch wenn es da einige Verehrer und Verehrerinnen gab... doch musste ich sie alle enttäuschen.

 

Dies ist nun aber vorbei. Ich... werde gleich ein Fax an die Oberen der Kirche schicken und mein Priesteramt niederlegen. Mein Glaube... ist Geschichte, denn ich kann nicht verstehen, dass man dich ...und auch Fady... so behandelt hat. Wenn du magst und darfst, kannst du gern mit mir in meinem großen Haus wohnen und vielleicht lernen wir uns ja so besser kennen. Ich würde mich sehr freuen, wenn du ja sagst, denn ich finde, dass du auch ein sehr hübscher junger Mann bist, Masch.", gab Vittorio von sich und es war das was er meinte... es ehrlich meinte.

 

Etwas mutiger schaute Vittorio nun in Maschs Augen und schenkte ihm ein sanftes... zärtliches Lächeln... wenn auch noch etwas verlegen.

 

Wie lange ich so vor mich hingelaufen war, wusste ich nicht mehr... aber ich spürte, dass meine Beine langsam nachzugeben drohten, denn ich war viel zu schwach und obendrein hatte ich seit zwei Tagen weder etwas gegessen noch getrunken. Es schwächte mich zusätzlich und mein Körper begann langsam zu zittern.

 

Wieder rannen Tränen der immerwährenden Traurigkeit an meinem Gesicht herab... nichts gab es was ich dagegen tun konnte, so dass ich mich einfach in den Rasen, der sich am Straßenrand abzeichnete, fallen ließ und dort liegen blieb.

 

Ich hatte einfach keine Kraft mehr...

 

*-*-*

 

In aller Ruhe hörte ich Vittorios Worten zu und war irgendwie froh, dass er sich so entschieden hatte und sein Priesteramt niederlegen wollte. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, da ich scheinbar gefunden hatte, wonach ich mich so lange schon sehnte.

 

''Ich komme gerne mit dir... Vittorio'', sprach ich, wobei ich seinen Namen auf der Zunge zergehen ließ.

 

Dann konnte ich nicht mehr anders, mein Daumen fuhr Vittorios Unterlippe entlang und drückte sie sanft auf, bevor ich mich vorbeugte, um ihn zu küssen. Zärtlich aber auch gierig eroberte meine Zunge seine Mundhöhle und schmeckte seinen Geschmack.

 

Ein Zittern ging durch meinen Körper und ich wusste genau, wenn ich diese Liebe zulassen und mit Vittorio schlafen würde, hätte ich keine Engelskräfte mehr und wäre ab dem Moment sterblich. Doch genau das wollte ich, mein Leben mit ihm verbringen.

 

In der Zwischenzeit hatte der Schutzengel erneut seine Maske aufgezogen und verließ seine Wolke. Dabei achtete er darauf von Niemandem gesehen zu werden. Vorsichtig legte er einen Arm unter Fadys Nacken und den anderen unter seine Knie, um ihn hochzuheben.

 

Anschließend erhob er sich mit ihm in die Luft und flog weit hinauf. Weiter als jede Engelswolke, weiter als das Paradies, er flog ganz bis nach oben. Dort angekommen, legte er Fady auf eine Bettwolke und deckte ihn zu. Schnell würde er zu Kräften kommen und sich erholen. Währenddessen setzte sich der Engel gegenüber von Fadys Bett hin, ließ aber vorerst seine Maske auf.

 

''Hast hast du gut gemacht, Milan. Sehr gut!'', ertönte eine sanfte, aber dunkle Stimme, die überall zu sein schien.

 

Ein Lächeln legte sich auf Milans Gesicht und er wartete darauf, dass Fady wach werden würde.

 

*-*-*

 

Noch immer mit einem liebevollen Lächeln bemerkte Vittorio, was für ein hübsches Lächeln Masch hatte und seine Worte freuten ihn ehrlich, so dass er gar nicht anders konnte, als Masch weiter anzulächeln und ihn sanft... ja... verliebt anzuschauen.

 

Was Masch dann tat ließ Vittorios Herz höher schlagen und seine Augen schlossen sich genussvoll, auch wenn er so etwas nicht kannte, so fühlte es sich aber mehr als gut an.

 

Bereitwillig ließ Vittorio alles mit sich machen, öffnete auch den Mund und erwiderte den Kuss von Masch nur allzu gern. Gut, er kannte sich damit nicht so aus, aber auch das würde er sicher mit der Zeit lernen.

 

Seine Zunge begrüßte Maschs Zunge noch etwas zaghaft und scheu, um nur wenig später ebenfalls gierig zu werden und auch in Maschs Mundhöhle einzutauchen und diese zu erkunden. Auch konnte er es nicht lassen, Masch sanft in die Arme zu nehmen und ihn zärtlich zu streicheln.

 

Vittorio wusste genau was das Gefühl zu bedeuten hatte, welches er gerade zu spüren begann... es war die Liebe... Ja, er liebte Masch... oder hatte sich zumindest in ihn verliebt.

 

Allerdings wusste er auch, wenn es wirklich ernst mit Masch werden würde... und davon ging er aus... würde der Engel seine Kräfte verlieren und sterblich werden. Denn Vittorio hatte lange studiert, alles gelesen und gelernt... und wusste somit Bescheid.

 

Natürlich dachte er sich, dass Masch das mit Sicherheit auch ganz genau wusste und es trotzdem wollte. Vittorio war jedenfalls gerade jetzt und hier der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.

 

Kein Plan mehr was eigentlich los war, aber als ich langsam erwachte spürte ich, dass ich wohl nicht mehr auf dem Rasen lag, eher auf etwas Weichem... so weich wie ein Wolkenbett... Moment... ein.... nein, das durfte nicht sein...

 

Etwas ängstlich öffnete ich die Augen... Panik überkam mich, als ich mich aufsetzte und feststellte, dass ich tatsächlich auf einem Wolkenbett saß. Aber dann schaute ich vor mich und sah dort einen Engel sitzen... mit einer Maske auf seinem Gesicht.

 

Toll! Da war ja schon einer von diesen maskierten Engeln, von denen Masch erzählt hatte und die ich nicht kannte... selbst zu meinen Engelszeiten nicht. Doch offensichtlich hatte er mich gerettet und hier her gebracht.

 

"Danke, dass du mich gerettet hast. Aber sag, wer bist du und... wo bin ich hier? Bin ich schon tot oder... haben sie mich jetzt geholt?", stellte ich diesem Engel erst mal ein paar Fragen... wobei ich mich aber auch bei ihm bedankt hatte.

 

Jedoch blieb so ein bisschen Panik und diese versuchte ich mit Reden zu überspielen.

 

Auf dem Bett sitzen bleiben konnte ich nicht, also stand ich auf und entfernte mich noch ein Stück von diesem maskierten Engel... irgendwas an ihm jagte mir Angst ein... nur was?

 

Die Maske vielleicht oder irgendwas anderes...?

 

Scheu senkte ich meinen Blick und betrachtete den Boden, der gerade sehr interessant zu sein schien.

 

*-*-*

 

Ich genoss den Kuss mit Vittorio in vollen Zügen, der unsere Zukunft besiegeln sollte. Doch auch wenn es sich himmlisch anfühlte, wollte ich noch nicht weitergehen. Zuviel war in den letzten Tagen geschehen und ich wollte jetzt erst mal zur Ruhe kommen.

 

Genießend schmiegte ich mich deshalb an Vittorio, unterbrach den Kuss immer mal wieder und küsste ihn sanft ohne Zunge öfters hintereinander, ehe ich ihn einfach nur fest in die Arme nahm.

 

''Dieses Gefühl ist unbeschreiblich schön'', meinte ich leise zu meinem Freund und hoffte sehr, er würde mein Handeln mir nicht übel nehmen. Denn immerhin ahnte ich, wie unerfahren er war und wollte nicht, dass er etwas falsches dachte.

 

Währenddessen hoch oben in den Wolken, war Fady erwacht und Milan saß nach wie vor da und schaute ihn an.

 

''Du brauchst keine Angst zu haben'', sprach er ruhig und zog seine Maske ab, ''Mein Name ist Milan und ich bin Maschs Bruder. Ich habe dich hierher gebracht, weil deine Zeit noch nicht gekommen ist.

 

Fady hier oben in den Wolken läuft schon seit längerem einiges Falsch und auch deine Verurteilung war nicht SEIN Wille. Die Engel haben die Macht an sich gerissen und wir maskierten Engel haben es uns zur Aufgabe gemacht, dagegen anzugehen.

 

ER ist allwissend und allmächtig, aber es gibt jemanden, gegen den er nicht ankommt oder wollen wir sagen, der ihm ebenbürtig ist. Es ist Dämonenwerk, was hier vor sich geht.

 

Ich war als Schutzengel für dich eingeteilt und habe gehandelt. Normalerweise würde ich dafür gestraft werden, aber es gibt gewisse Lücken im System, die ich genutzt habe. Mir wird keiner auf die Schliche kommen.

 

Du bist also nicht tot, sondern ganz weit oben im Himmel. Natürlich ist es nicht deine Aufgabe zu helfen, denn du hast wahrlich genug getan. Wenn du möchtest, werde ich dich ins Engelsparadies begleiten, wo du bis in alle Zeiten friedlich leben kannst und dir kein Dämon etwas anhaben wird...

 

oder aber... ich gebe dir deine Flügel zurück und dazu bekommst du auch eine Maske und du hilfst mir?''

 

Milan hatte die ganze Zeit sehr ruhig gesprochen und Fady sanft angesehen mit seinen Bernsteinfarbenen Augen. Er war so groß wie Fady und hatte in etwa seine Körperstatur. Seine schwarzen langen Haare trug er zu einem Zopf gebunden, die in einem starken Kontrast zu seinen weißen Flügeln standen, die im Sonnenlicht leicht violett schienen.

 

Kaum aber hatte er die letzten Worte ausgesprochen, erhob sich erneut eine Stimme, die überall zu sein schien.

 

''Milan, so war das nicht abgemacht. Fady hat mehr als genug geholfen, er sollte sich zur Ruhe setzen dürfen. Stelle deine Bedürfnisse hinten an.''

 

Verlegen schaute Milan zu Boden, denn er hatte es durchaus genossen Fady tagein und tagaus zu beobachten. Jetzt würde er Abschied nehmen müssen und der Gedanke passte ihm rein gar nicht.

 

*-*-*

 

Auch für Vittorio hatte es sich schön angefühlt... diese Küsse, diese Gefühle... und doch war er nun schon irgendwie froh, dass Masch es unterbrach.

 

Zudem dachte er sich schon, dass Masch wohl noch seine Ruhe brauchte und die sollte er auch haben, auch wenn es sich gerade mehr als schön angefühlt, dass Masch ihn fest in die Arme nahm.

 

"Ich fand es auch wunderschön. Aber ich bin auch froh, dass wir es erst mal unterbrechen, denn ich muss mich noch um eine bestimmte Sache kümmern und dann... nun ja, werden wir wohl heute Abend schon in meinem Haus sein. Ruhe du dich erst einmal aus, wenn ich fertig bin, werde ich dich holen.", erwiderte Vittorio mit sanfter, liebevoller Stimme und konnte Maschs zärtliche Küsse ebenfalls nur erwidern.

 

Schließlich löste er sich von Masch und streichelte noch einmal zärtlich über dessen Wange, während er sich erhob. Dem Ex-Engel zuzwinkernd verließ Vittorio das Zimmer, schloss hinter sich leise die Tür und ging in sein Zimmer, wo er sich an den Schreibtisch setzte und seinen Rücktritt schrieb.

 

Anschließend schickte er das Schreiben per Fax zur Hauptkirche, an den Bischof, der es dann sicher weiterleiten würde.

 

Doch dann klingelte das Telefon, nur wenig später und der Erzbischof war am anderen Ende der Leitung:

 

"Vittorio, das ist doch wohl nicht ihr Ernst?!", war erst mal alles was er zu hören bekam.

 

"Ihnen auch einen guten Tag, Erzbischof. Und ja, es ist mein Ernst. Ich habe mich in einen jungen Mann verliebt und will mein Leben mit ihm verbringen.", gestand Vittorio offen und ehrlich, ließ dabei aber einen ganz bestimmten anderen Grund aus, sonst hätte ihn der Erzbischof womöglich für verrückt erklärt oder an ihm einen Exorzismus durchgeführt.

 

"Vittorio, bitte, überlegen sie sich das noch einmal. Ich flehe sie an. Sie sind der beste Priester, den man sich vorstellen kann. Bitte, vergessen sie den jungen Mann doch einfach"

 

"Nein, es bleibt dabei und ich kann und werde diesen jungen Mann nicht vergessen. Ich habe mich in ihn verliebt und werde auch gleich das Gotteshaus mit ihm verlassen. Es war eine schöne Zeit hier, aber jetzt werde ich gehen. Machen sie es gut, Erzbischof.", mit diesen Worten legte der Nun-Ex-Priester auf und beendete somit das Gespräch.

 

Er fühlte sich plötzlich so frei und atmete erst mal tief ein und aus. Erst dann erhob er sich, zog seine Priesterrobe und auch alles andere, was ihn an das Priesterdasein erinnerte, aus, ging an seinen Schrank und bekleidete sich mit seinen privaten Sachen... bestehend aus einer schwarzen Jeanshose, einem weißen Hemd, dessen Knöpfe er oben offen ließ, und Sportschuhen.

 

Sich, mit seinen funkelnden himmelblauen Augen, im Spiegel betrachtend nickte Vittorio zufrieden und lächelte sein Spiegelbild an, während er sich die Haare stylte und auch etwas Parfum nicht fehlen durfte.

 

Nachdem sich der Engel zu erkennen gegeben hatte, hörte ich ihm in aller Ruhe zu und nickte verstehend. Hatte ich es doch gewusst, dass hier einiges verkehrt gelaufen war.

 

Jedoch runzelte ich die Stirn, als Milan meinte, dass er mich ins Engelsparadies bringen würde, was mir nicht behagte.

 

"Wie jetzt? Ich soll mich zur Ruhe setzen?! Ist das euer Ernst?", musste ich nun unbedingt loswerden, nachdem auch diese allmächtige Stimme zu Milan gesprochen hatte.

 

"Ich will mich noch nicht zur Ruhe setzen. Bitte, lass mich an deiner Seite kämpfen. Ich werde dir immer helfen und tun was ich kann, um alles ein wenig erträglicher zu machen. Lieber nehme ich es mit einer Horde Dämonen auf, als mich zur Ruhe zu setzen", erwiderte ich, auch wenn ich den Engel nicht kannte, aber er war mir sympathisch und wenn er nun schon mein Schutzengel gewesen war... dann konnte ich mich doch so revanchieren.

 

"Sicher, weiß ich, dass ihr es gut gemeint habt, aber ich fühle mich noch nicht bereit um ins Paradies zu gehen.", dabei dachte ich gar nicht daran... oder hatte es versehentlich überhört... dass Milan mir meine Flügel wieder geben und ich auch eine Maske erhalten sollte.

 

Ich wollte mich nur noch nicht zur Ruhe setzen, auch wenn ich wusste, dass ich tatsächlich schon viel getan und geholfen hatte... aber es war mir längst nicht genug.

 

"Also, ich würde dir gern helfen... egal zu welchen Bedingungen...", waren meine letzten Worte, wobei ich Milan mit sanften Blicken anschaute... seine Reaktion abwartend.

 

*-*-*

 

Nur zu gerne lehnte ich mich zurück, nachdem Vittorio gegangen war und ich ihm mit einem Lächeln nachgesehen hatte. Jetzt machte er wirklich ernst und wir würden heute noch die Kirche verlassen. Hätte mir Jemand vor ein paar Tagen gesagt, welchen Verlauf mein Leben nehmen würde, hätte ich ihm nicht geglaubt.

 

Da ich die Nacht nicht geschlafen hatte und mein Leben geregelt war, schlief ich ein. Ich konnte nichts dagegen tun, meine Augen fielen einfach zu.

 

Milan hingegen konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken, als er Fadys Worte hörte. Es freute ihn, dass er helfen wollte und sie so die Chance hatten sich besser kennenzulernen.

 

''So sei es!'', ertönte die Stimme ein letztes Mal, bevor sie schwieg.

 

Wie aus dem Nichts erschienen Fadys Flügel und Milan hielt eine zweite Maske in den Händen. Langsam ging er auf Fady zu und schaute sich dessen schöne Flügel an.

 

''Beeindruckend!'', sprach er, wobei er schelmisch grinste, ''Was ein paar Flügel so ausmachen.''

 

Flüchtig leckte er sich über die Lippen, um die zu befeuchten, doch dann räusperte er sich und sprach: ''Die Maske solltest du tragen, sobald du das Haus verlässt, nur vorerst, damit dich niemand Falsches erkennt. Komm, ich begleite dich. Du kannst erst mal bei mir unterkommen, da ist Platz genug. Du musst es mich nur wissen lassen, wenn du etwas brauchst.''

 

Daraufhin ging Milan vor, legte seine Maske wieder an und gab Fady seine. Sie würden einen Nebenpfad entlang fliegen, der nicht so gut besucht war und wo sie vielleicht ungesehen zu der Hinterseite seines Wolkenhauses kommen würden.

 

*-*-*

 

Nachdem Vittorio fertig war, räumte er noch alles auf, so wie es sich, seiner Meinung nach, gehörte, denn unordentlich war er ja nun nicht. Auch im Hauptraum der Kirche räumte er hier und da noch einiges weg, oder stellte anderes wieder ordentlich an seinen Platz.

 

Erst nachdem er wirklich alles erledigt und auch seine wenigen persönlichen Sachen, die er hier noch hatte, eingeräumt hatte, ging er ins Zimmer des Ex-Engels und setzte sich zu ihm auf das Bett um ihn noch etwas beim Schlafen zu beobachten.

 

Mit einem Lächeln auf den Lippen, hob Vittorio die Hand und legte diese sanft auf das Haupt von Masch.... streichelte ihm so zärtlich über die Haare.

 

Masch sollte langsam... ganz in Ruhe erwachen und nicht abrupt aus dem Schlaf gerissen werden.

 

Inzwischen war ich nun doch überrascht, dass ich wieder Flügel besaß... wie gesagt, hatte ich Milan wohl nicht zugehört... umso mehr freute ich mich nun und nahm auch dankend die Maske entgegen.

 

"Wow... ", entwich es mir und ich strahlte Milan an: "Danke... das ist... ich weiß nicht was ich sagen soll", musste ich loswerden, nachdem ich wieder diese laute Stimme zu hören bekommen hatte.

 

Natürlich freute ich mich, dass ich wieder hier oben sein durfte... endlich wieder Flügel hatte und unerkannt sein konnte... zudem mit einem sehr sympathischen Engel ...meinem Schutzengel... Milan.

 

Während ich mich noch an das wieder Dasein eines Engels gewöhnen musste, schien es Milan Spaß zu machen sich meine Flügel anzuschauen und zu bestaunen.

 

So hörte ich nur nebenbei seine Worte und nickte dennoch verstehend, legte auch gleich meine Maske an und folgte Milan dann einfach.

 

Sagen konnte ich erst mal nichts, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war mich an mein nunmehr wieder neues Dasein zu gewöhnen... hoffentlich würde Milan mir das nicht jetzt nicht übel nehmen.

 

Wenigstens bedankte ich mich bei ihm: "Danke, dass ich bei dir wohnen darf." und freute mich, dass ich endlich wieder ein Zuhause haben würde.

 

Gedanklich wand ich mich an meinen Freund Vittorio: Vittorio, mein Freund, wir werden uns wohl so schnell nicht wieder sehen. Ich bin wieder ein Engel und dir wünsche ich alles Gute und alles Glück der Welt. Danke für alles, was du für mich getan hast. Werde glücklich, mein Freund.

 

Ja, ich wusste, dass Vittorio sein Priesteramt niedergelegt, sich in Masch verliebt hatte und mit dem Ex-Engel zusammen leben wollte.

 

Vittorio hatte Fadys Gedanken vernommen, lächelte und nickte verstehend. Natürlich wünschte auch er seinem Freund alles Gute und viel Glück.

 

*-*-*

 

Langsam vernahm ich sanftes Streicheln über meinen Kopf und reckte mich gemächlich, bevor ich die Augen öffnete. Es konnte Niemand anderes sein, als Vittorio und so legte sich direkt ein Lächeln auf meine Lippen, als ich ihn erblickte.

 

Er würde mich sicherlich niemals hintergehen. Nicht so, wie Michael, denn das hatte er bereits bewiesen. In schlechten Zeiten stand er zu mir und das machte mich unsagbar glücklich.

 

''Ich muss eingeschlafen sein'', rechtfertigte ich mich, obwohl es nicht nötig gewesen wäre, vielleicht einfach um etwas zu sagen.

 

Sanft nahm ich Vittorios Hand in meine, schmiegte meinen Kopf noch einmal hinein, bevor ich sie an meinen Mund führte und küsste.

 

Oh ja, ich war verliebt und machte jetzt komische Sachen, die romantisch waren, wie es die Menschen nannten. Ein Wenig musste ich über mich selbst schmunzeln, bevor ich mich aufsetzte.

 

''Geht es jetzt in ein neues Leben?'', fragte ich, nachdem ich Vittorio angesehen hatte, seine Hand aber noch immer in der Meinen hielt.

 

In der Zwischenzeit flogen Milan und Fady den Pfad entlang und gelangten so ungesehen in Milans Wolkenreich, das etwas Abseits lag.

 

''Fühle dich wie zu Hause. Du kannst einen Anbau erstellen, ganz nach deinen Vorstellungen'', sprach Milan zur Begrüßung.

 

Denn mittels Gedanken war hier alles möglich und so konnte Fady sein eigenes Reich erstellen, ganz nach seinen Vorstellungen.

 

''Ich mache uns erst mal etwas zu Essen. Nachdem du soviel Energie aufbringen musstest, um dich zu regenerieren, musst du ja umkommen vor Hunger'', sprach Milan und legte seine Maske ab.

 

*-*-*

 

Mit einem sehr liebevollen Lächeln schaute Vittorio zu wie Masch langsam erwachte, sich räkelte und anschließend lächelte.

 

Vittorio lächelte einfach nur zurück und war der glücklichste Mensch überhaupt.

 

Allein diese Geste von Masch, wie er seine Hand küsste, ihn ansah und seine Hand hielt... würde Vittorio wohl niemals vergessen. Dieses Bild brannte sich für immer tief in sein Gedächtnis.

 

Auf Maschs Frage hin nickte Vittorio sanft und antwortete:

 

"Wenn du noch immer mit mir kommen magst, ja, dann gehen wir beide jetzt nach Hause. Mein Haus ist ab heute unser Haus und somit auch dein Zuhause, wo wir beide uns besser kennen lernen und ein ganz neues Leben beginnen können.", mit diesen Worten stand Vittorio langsam auf und zog auch Masch behutsam mit sich hoch.

 

"Komm, gehen wir, hier haben wir nichts mehr verloren... das hier ist Geschichte.", sprach er hinzufügend und nahm Masch sanft in die Arme, drückte ihn zärtlich an sich.

 

Von nun an würde sich Vittorio um den Ex-Engel kümmern, den er so sehr liebte und freute sich auf eine gemeinsame Zukunft mit Masch.

 

Endlich waren wir in Milans Reich angekommen, das etwas abseits lag und ich so manches Mal fast nicht die Kurven gekriegt hätte, da ich mich erst noch wieder ans Fliegen gewöhnen musste. So was ging eben nicht von jetzt auf gleich, wenn man jahrelang gelaufen ist und sich irgendwie dran gewöhnt hat.

 

Dann hörte ich Milan zu und nickte verständig, doch war ich regelrecht überwältigt von so viel Glück, Hilfe und Güte, die von Milan ausging, dass ich ihn einfach anstrahlen musste... es ging gar nicht anders.

 

So ging ich, nach seinen Worten, auf ihn zu und schaute ihm einfach nur in die Augen... ehe ich lächelnd antwortete: "Danke, ich danke dir für alles. Wirklich, ich bin glücklich hier sein zu dürfen und nicht mehr allein sein zu müssen.", eine kurze Pause folgte meinerseits bevor ich weiter reden konnte: "Hach... ich weiß gar nicht wie ich das alles jemals wieder gut machen kann. Und... und... und... hab ich das alles überhaupt verdient....", dann liefen mir auch schon die Tränen des Glücks an meinen Wangen herab und durchnässten die Maske ein wenig, die ich aber schnell von meinem Gesicht entfernte und meinen Blick anschließend senkte.

 

Ja, ich war glücklich... sehr sogar.

 

"Was zu Essen hört sich prima an, danke. Ähm... kann ich dir was helfen?", musste ich noch schnell loswerden bevor ich mich hier ein wenig umzuschauen begann... und meine Tränen abwischte.

 

*-*-*

 

Ich ließ mich von Vittorio mitziehen und freute mich auf ein neues Leben mit ihm. Alles fühlte sich richtig an und ich genoss die Umarmung mit ihm sehr. Liebevoll erwiderte ich sie und schmiegte mich an ihm.

 

Natürlich wollte ich noch immer mit ihm mit und das sagte ich ihm auch. Denn er war mir wichtig geworden in so kurzer Zeit und ich wollte nichts anderes mehr.

 

So gingen wir gemeinsam zu Vittorio in unser Zuhause, wo wir ein gemeinsames Leben starten wollten. Wir würden uns näher kennenlernen und unsere Liebe sich entwickeln lassen.

 

Unterdessen weit oben in den Wolken, hatte Milan Fady aufmerksam zugehört. Er war noch etwas distanziert, weil er nicht recht mit der Situation umgehen konnte. Die ganze Zeit über hatte er Fady nur beobachtet und jetzt war er ihm so nahe.

 

''Du hast es verdient und du hast noch viel mehr verdient als das'', sprach er ruhig, ''Ich möchte das du glücklich wirst.''

 

Milan beobachtete Fady genau, als wenn er noch immer auf ihn achtgeben müsse, was er gerne tat und auch in Zukunft tun würde.

 

''Wenn du mir helfen möchtest, dann richte dir dein Zimmer ein. Sobald du fertig bist, gibt es essen'', meinte er dann noch sanft und ging in die Küche, wo er etwas zu essen für sie Beide zubereitete.

 

*-*-*

 

Hmm... hatte ich es wirklich verdient? Sicher war ich mir nicht, aber wenn Milan das sagte... nun, ich würde nicht widersprechen, auch wenn es mir etwas schwer fiel.

 

Ich nickte nur, bevor mich Milan vor eine, für mich, schwierige Aufgabe stellte. Mein Zimmer sollte ich mir einrichten, aber... ich wusste nicht mal mehr, wie das ging... herrje, ich hatte jahrelang auf der Erde als Mensch gelebt... meine Kräfte nur gebraucht, wenn es nötig war, aber jetzt und hier... würde ich wohl wieder alles neu lernen müssen.

 

So ging ich zu meinem Zimmer, erwidert hatte ich nichts mehr, da ich mich nun nicht auch noch blamieren wollte... doch stand ich nun hier, wie bestellt und nicht abgeholt... drüber nachdenkend, wie ich hier irgendwas entstehen lassen sollte.

 

Genau wie mit dem Fliegen, würde ich wohl auch hier meine Probleme haben.

 

Ich versuchte alles, aber es gelang mir einfach nicht. Ruhig versuchte ich nachzudenken... mich zu erinnern, aber es wollte mir nicht gelingen.

 

Zum Idioten würde ich mich hier machen, wenn mir nicht schnell was einfiel.

 

Komm schon, Fady denk nach...denk nach... du kannst das doch.

 

Eine gefühlte Ewigkeit dauerte es noch, ehe ich langsam begann etwas entstehen zu lassen... natürlich gelang mir nicht gleich alles und vieles war echt Schrott, den ich natürlich wieder verschwinden ließ.

 

Jedoch, so nach und nach, ging es immer besser und irgendwann schließlich hatte ich es geschafft und ließ mich danach erschöpft zu Boden sinken. Das war wirklich viel gewesen und ich war zufrieden, als alles so war, wie ich es in etwa haben wollte.

 

Für jetzt hatte ich aber die Nase gestrichen voll... vom Einrichten...

 

*-*-*

 

Als Milan fertig damit war, das Essen zuzubereiten, wollte er erst nach Fady sehen, da es in seinen Augen viel zu lange dauerte. Jedoch konnte er das Essen gut warmhalten und entschied sich dafür Fady noch ein paar Minuten zu geben.

 

Er spürte seine Anwesenheit noch im zugesagtem Raum und schmunzelte über dessen Gefühlseindrücke. Dadurch dass er sein Schutzengel war, nahm er vieles wahr, was Fady anging.

 

Erst als Besagter erschöpft am Boden lag, betrat Milan das Zimmer.

 

''Du hättest mich fragen können, ob ihr dir zur Hand gehe'', kam es zweideutig mit einem schelmischen Lächeln von Milan, wobei er einen Blumenstrauß auf dem Tisch erscheinen ließ, der in prunkvollen Farben das Zimmer perfekt zu machen schien.

 

Außerdem stattete er das Bett mit zahlreichen weichen Wolkenkissen aus, die in allen möglichen Farben leuchteten. Es sollte seinem Schützling an nichts fehlen.

 

Erst dann bot er Fady seine Hand an, um ihm auf zu helfen. Sein Blick war warm und er schaute seinen Gast an. Keinesfalls waren seine Worte böse gemeint oder sollten Fady bloßstellen.

 

''Wenn etwas ist, bin ich für dich da und Hände habe ich zwei, genauso wie Flügel. Zögere nicht'', meinte er etwas ernster und fügte er mit einem Zwinkern hinzu, ''Mit mir fühlst du dich ebenfalls erschöpft, allerdings auf eine glücklichere Art und Weise... Mhhh... außerdem hast du bei mir nicht die Nase voll davon, sondern verlangst eher nach mehr.''

 

*-*-*

 

Eben war ich noch auf dem Boden gesunken... vollkommen fertig... und dann, so ganz plötzlich, stand Milan bei mir, bot mir seine Hand an und wollte mir aufhelfen, nachdem er mir seine Hilfe angeboten und mein Zimmer gleichzeitig etwas aufgehübscht hatte.

 

Es sah toll aus und ich konnte zunächst nur ein "Dankeschön... für alles" von mir geben, Milan sanft anlächelnd, nachdem ich sein Tun bestaunt hatte. An seiner Hand hatte ich mich hochgezogen und stand nun vor meinem Schutzengel, der mich schelmisch angrinste, was mir eine leichte Röte ins Gesicht trieb.

 

Meine Röte sollte aber noch lange nicht nachlassen, denn was ich von Milan zu hören bekam war mehr als eindeutig und ich wusste nur allzu genau, was er meinte und worauf er anspielte.

 

Ganz offensichtlich wollte er was von mir, aber wollte er nur Sex mit mir oder steckte da mehr hinter? Ja, ich wusste was Milan mit seiner Äußerung meinte, immerhin hatte ich lange genug unter den Menschen gelebt und sie belauscht.

 

Mein Blick senkte sich, auf Milans Worte hin, ein wenig verlegen und ich wusste nun wieder einmal nicht mehr was ich sagen sollte... wollte... wie auch immer. Allein, wie mich Milan ansah und diese Worte aussprach... herrje... wie sollte ich denn da reagieren...

 

*-*-*

 

Milan schaute gerne zu, wie niedlich Fady auf seine Aussage hin reagierte. Etwas schüchtern stand sein Schützling vor ihm, vor Verlegenheit rot geworden, scheinbar nicht wissend, was er sagen sollte.

 

Doch der Schutzengel sah es als zu früh an, weiter zu gehen. Seine freche Zunge hatte er einfach nicht im Zaun halten können, wie so oft schon in seinem Leben.

 

''Lass uns etwas Essen'', meinte er deshalb.

 

Liebevoll strich er über Fadys Haar, lächelte diesen noch einmal an und ging dann vor in die Küche, wo er das Essen servierte. Natürlich machte er sich Gedanken, ob er zu weit gegangen war, aber die bloße Anwesenheit seines Schützlings brachte ihn vollkommen aus der Bahn.

 

*-*-*

 

Ein klein wenig verwirrt war ich nun schon, als Milan erst so frech und nun plötzlich sachlich zu werden schien, mir dennoch über die Haare strich und dann aus meinem Zimmer verschwand.

 

Essen, meinte er... dabei hatte ich doch gar keinen Hunger. Hatten Engel denn überhaupt Hunger? Daran konnte ich mich nicht einmal mehr entsinnen.

 

Nun denn, ich sollte Milan nicht warten lassen, was sehr unhöflich gewesen wäre. Zudem würde ich wohl oder übel etwas essen... damit sich Milan nicht etwa Sorgen machen müsste.

 

So machte ich mich auf den Weg in die Küche, blieb aber vorerst stehen, als ich die Küche erreicht hatte, und schaute Milan zu, was er da tat. Zugegeben... Milan gab sich Mühe, nur hatte ich einfach keinen Hunger.

 

Langsam betrat ich die Küche und fragte etwas kleinlaut: "Brauchst du Hilfe... ich mein, kann ich dir bei irgendwas helfen?", dabei blieb ich stehen und sah mich etwas hier um.

 

Vielleicht hatte ich ja vorhin auch einen Fehler begangen.. irgendwie... dass Milan so ganz plötzlich so sachlich geworden war.

 

*-*-*

 

Durchaus hatte Milan Fady bemerkt und spürte dessen Blicke, die dann umherschauend wurden.

 

''Magst du uns noch etwas zu Trinken einschenken?'', bat er ihn, da dieser erneut Hilfe anbot, die er nicht abschlagen wollte.

 

''Dann setzt dich bitte und bedien dich. Auch wenn es dir schwer fällt wieder etwas zu dir zu nehmen, so solltest du es dennoch versuchen und seien es nur ein paar Bissen'', bat er ihn dann, nicht wissend, dass er ins Schwarze damit traf.

 

Anschließend setzte er sich, wartete bis Fady soweit war und nachdem sein Gast sich bedient hatte, nahm auch er sich etwas. Viel Hunger hatte auch er nicht, vielleicht durch die ganze Aufregung.

 

''Sollte irgendetwas sein, kannst du jederzeit zu mir kommen. Außerdem werde ich dir später noch ein paar Engel vorstellen. Da es sich hierbei ebenfalls um maskierte Engel handelt, können diese durchaus deine Identität erfahren. Dann hast du auch andere Bezugspersonen, falls ich mal nicht da sein sollte.

 

Trotzdem kannst du mit allem zu mir kommen'', erklärte Milan vorsichtig.

 

Er wollte Fady nicht unter Druck setzen und dennoch ihm zeigen, dass er nicht alleine war, sollte ihm etwas auf dem Herzen liegen.

 

*-*-*

 

Tatsächlich durfte ich Milan endlich auch mal einen Gefallen tun, wenn auch nur einen Kleinen, aber immerhin besser als gar nichts oder hier herumzustehen und sich bedienen zu lassen.

 

So ging ich einige Schritte näher in die Küche hinein, nahm die Karaffe und schenkte uns etwas zu trinken ein, bevor ich mich anschließend an den Tisch setzte und Milan anschaute... dabei seinen Worten lauschte.

 

Verstehend nickte ich ehe ich mich bediente und mir ein wenig Essen auf den Teller tat. Zugegeben, es sah wirklich lecker aus, was Milan da gezaubert hatte, nur mein Magen war zu und wollte nicht. Aber der Appetit kommt ja bekanntlich beim Essen, so dass ich dem Essen auf meinem Teller eine Chance geben wollte.

 

Aufmerksam hörte ich Milan weiterhin zu, dass er mich auch noch anderen Engeln vorstellen wollte, an die ich mich auch wenden könnte, wenn was wäre... nun, ich hatte wohl sehr viel verpasst und beinahe noch mehr zu lernen und aufzuholen.

 

Na, das konnte ja noch heiter werden.

 

So begann ich langsam zu essen und musste, ob meiner Appetitlosigkeit, dennoch anerkennend nicken. "Das ist echt gut.", lobte ich Milan für seine Kochkünste, wobei ich langsam weiter aß und so den Teller leerte.

 

Mehr als satt war ich nun und trank nur einen kleinen Schluck, denn mehr hätte ich, ums Verrecken, nicht mehr herunter bekommen.

 

"Danke, das war echt gut.", musste ich loswerden: "Und danke auch... dass du für mich da bist.", fügte ich kleinlaut hinzu, mit meinem Blick den Tisch fixierend.

 

*-*-*

 

Etwas mehr, als Fady aß Milan schon, aber nicht allzu viel. Über Fadys Lob freute er sich sehr.

 

''Schön, dass es dir schmeckt'', sprach er deshalb und beendete ebenfalls bald das Essen.

 

''Das mache ich sehr gerne... ist mir wohl zu sehr ins Blut über gegangen'', schmunzelte Milan Fady an und meinte dann, um nicht zu sehr darauf eingehen zu müssen, ''Möchtest du dich erst mal ausruhen oder lieber heute noch alle kennenlernen oder zumindest einen Teil?''

 

Es eilte im Grunde, denn Milan spürte, dass erneut etwas schlimmes bevor stand. Die Engel die an höchster Stelle standen, waren nicht erfreut darüber, dass Fady verschwunden war. Außerdem stand erneut eine Bestrafung bevor.

 

Deutlich spürte Milan die Unruhe in der Luft, verhielt sich aber sichtlich ruhig. Langsam stand er auf und begann abzuräumen, zeigte Fady noch, wo er alles fand und meinte, dass er sich jederzeit bedienen durfte. Außerdem könnte er sich alles wünschen, was er wollte und entstehen lassen, schließlich befanden sie sich im Himmel.

 

*-*-*

 

Ruhig lauschte ich Milans Worten und fühlte währenddessen auch, dass sich meine Kräfte langsam regenerierten und ich jetzt wieder alles spüren konnte, was um mich herum geschah... oder auch noch geschehen würde.

 

"Lass uns erst mal zu den anderen Engeln gehen, denn ich denke es ist Eile geboten.", erwiderte ich und half Milan dabei den Tisch abzuräumen und alles wieder sauber zu machen.

 

"Meine Kräfte kehren zurück und ich kann spüren, dass hier etwas im Argen ist... bitte, wir müssen uns beeilen... sie suchen sich doch schon wieder ein neues Opfer!", mahnte ich zur Eile, während ich mein Gesicht wieder mit der Maske bedeckte, was mir in so kurzer Zeit, schon in Fleisch und Blut übergegangen war.

 

Endlich konnte ich wirklich helfen und anderen beistehen, so wie es eigentlich meine Bestimmung war und mit einem so tollen und liebevollen Freund, wie Milan, an meiner Seite konnte doch nichts mehr schief gehen, oder.

 

*-*-*

 

Milan grinste und legte ebenfalls rasch seine Maske an.

 

''Dann komm'', meinte er noch, bevor er das Haus verließ und losflog. Auf den Weg zu den sogenannten Bestrafungswolken, kamen ihnen bereits andere maskierte Engel entgegen.

 

Vorerst schwiegen sie zu Fady, da Eile geboten war. Sie würden sich später einander vorstellen. Unter Ihnen waren ebenso weibliche wie auch männliche Engel und keiner von ihnen war zu erkennen, dank der Maske.

 

Auf der großen Wolke vor ihnen hatte sich Wachengel und Erzengel versammelt. Ein Engel kniete und schien sich seinem Schicksal ergeben zu haben.

 

Milan hatte sich fest vorgenommen dieses Mal nicht zu spät zu kommen.

 

''Wir lenken die Erzengel und die Wachengel ab'', wand er sich an Fady, ''Denkst du, du traust dir zu, den Engel nach oben zu bringen?''

 

Er konnte deutlich spüren, dass Fady helfen wollte, doch konnte er ihn einfach nicht zu viel Gefahr aussetzen.

 

*-*-*

 

Meine Kräfte hatten mich also nicht getäuscht und sich tatsächlich regeneriert... es war Eile geboten und dies zeigte mir Milan jetzt, in dem er seine Maske ebenfalls aufsetzte und das Haus verließ.

 

Selbstverständlich folgte ich Milan sofort und flog ihm nach.

 

Der Weg kam mir leider mehr als bekannt vor und vor meinen Augen lief mit einem Mal ein ganz mieser Film ab, doch nahm ich mich zusammen, flog Milan weiterhin nach... den anderen maskierten Engeln entgegen.

 

Ich kümmerte mich darum jetzt jedoch nicht, sondern blieb aufmerksam und schaute vor uns auf die Wolke, wo sich diese verfluchten Wach – und Erzengel versammelt hatten.

 

Mir war mit einem Mal als würde ich alles noch einmal erleben und die Angst ergriff von mir Besitz, die ich aber gut im Griff hatte.

 

Milans Worte hörte ich und nickte.

 

"Ja, ich traue es mir zu... und ...ich schaffe das. Mach dir keine Sorgen.", erwiderte ich und wartete darauf, dass sie alle die anderen Engel ablenken würden, denn auch den anderen Engel, der da kniete, hatte ich gesehen. Der Ärmste...

 

Schon begannen die maskierten Engel, die anderen Engel abzulenken, was für mich das Zeichen war, jetzt handeln zu können und zu müssen. Dies tat ich dann auch, flog in Windeseile zu dem verurteilten Engel hin, befreite ihn von den Fesseln, hob ihn an und flog mit ihm bis ganz nach oben... dorthin wo die anderen Engel uns nicht würden folgen können.

 

Den Engel brachte ich in Sicherheit, wo die anderen ihn und mich nicht finden konnten, dort blieb ich und bewachte den Engel, damit ihm keiner der anderen Engel zu nahe kommen konnte.

 

Natürlich nagte die Angst an mir, wie ein gieriger Parasit, doch blieb ich standhaft... würde vermutlich später, wenn das hier ausgestanden wäre... in meinem Zimmer zusammenbrechen. Jetzt musste ich für den Engel da sein und auf Milan und die anderen maskierten Engel warten.

 

*-*-*

 

Wie geplant, lenkten die Engel alle ab und Fady befreite den einen Engel. Er war wirklich mutig, obwohl Milan ahnte, wie viele Erinnerungen diese Szene hervorrufen würde.

 

Nach der Ablenkung entstand ein Tumult und Milan hatte Fady aus den Augen verloren, hoffte nur inständig, diesem würde es gut gehen.

 

Oben in den Wolken ertönte stattdessen eine bekannte Stimme: ''Das hast du gut gemacht, Fady. Ab hier übernehme ich, ruh dich aus!''

 

Kaum waren diese Worte ertönt, sauste ein Blitz an Fady und dem befreiten Engel vorbei. Der Engel stand unter Schock und es sickerte nur langsam in sein Gehirn, was eben geschehen war.

 

''Danke'', hörte man ihn benommen sagen.

 

Milan, der gerade auf der Wolke gelandet war, sah noch rechtzeitig den Blitz von oben herabsausen und ging beiseite. Jetzt sorgte endlich Jemand für Ordnung und machte den Trubel ein Ende.

 

Sicher würde es immer mal wieder Engel geben, die die Macht an sich reißen wollen, aber vorerst würde Ruhe einkehren. Die Engel flohen und auch die maskierten Engel zogen sich zurück, hielten sich aber auch in Zukunft bereit.

 

Nur Milan blieb und entdeckte endlich Fady, auf den er stürmisch zuflog und diesen umarmte.

 

''Geht es dir gut?'', fragte er besorgt.

 

Dass es dem anderen Engel gut ging, konnte er sehen und er war sehr stolz auf seinen Schützling.

 

''Das hast du sehr gut gemacht'', lobte er ihn.

 

*-*-*

 

Noch immer ein Wenig vor Angst zitternd, vernahm ich plötzlich die Worte dieser allgegenwärtigen Stimme, die meinte, dass ich es gut gemacht hätte und mich nun ausruhen könne. Nein, schockiert hatte mich die Stimme nicht, auch wenn sie ziemlich unerwartet ertönt war.

 

Ein Blitz fuhr anschließend herab und ich nahm, wie aus Reflex, den anderen Engel schützend in die Arme, denn der Ärmste war doch ziemlich geschockt, was ich ihm auch ansah... es direkt spüren und nachvollziehen konnte. Um mich machte ich mir keine Sorgen, obgleich ich noch immer mit dieser Angst und den Erinnerungen zu kämpfen hatte... nur um den anderen Engel und um Milan machte ich mir Sorgen.

 

Als Milan jedoch endlich erschien, so stürmisch auf mich zu flog und mich umarmte verflüchtigte sich meine Sorge um ihn und ich war froh, dass ihm nichts geschehen war.

 

Auch ich umarmte Milan, froh ihn wieder zu sehen.

 

"Ja, mir geht es gut, mach dir bitte keine Sorgen. Geht es dir auch gut, Milan?", erwiderte ich mit sanfter, leiser Stimme und schmiegte mich ein wenig an ihn, hielt mich an ihm fest, als könnte er meine Angst vertreiben.

 

Trotz der lobenden Worte von Milan fühlte ich keinen Stolz, denn es war doch meine Aufgabe zu helfen... oder.

 

Erst jetzt, da Milan mich umarmte und die ganze Anspannung von mir abfiel, ließ ich meinen Tränen freien lauf, konnte diese einfach nicht mehr zurückhalten. So weinte ich mich bei meinem Freund und Schutzengel Milan aus.

 

*-*-*

 

''Jetzt wo ich weiß, dass es dir gut geht, geht es auch mir gut'', sprach Milan leise und drückte Fady nur noch sanfter an sich, wollte ihn Trost spenden.

 

Liebevoll streichelte er über dessen Rücken und hielt ihn einfach nur fest.

 

''Schhh... ist ja gut. Alles ist überstanden'', sprach er zwischendurch immer wieder beruhigend auf Fady ein.

 

Um den anderen Engel wurde sich bereits gekümmert und so erhobt Milan sich, Fady in den Armen haltend und flog ruhig zu ihrem Zuhause. Natürlich achtete er darauf, dass ihnen niemand folgte und vor allem, dass es Fady gut ging.

 

Milan genoss die Nähe und kaum hatten sie ihr Ziel erreicht, landete er sanft und vergrub seine Nase in Fadys Haaren. Schon so lange hatte er davon geträumt wie so was wohl sein würde und musste diese Gelegenheit einfach nutzen.

 

Liebevoll hob er anschließend Fady auf den Arm und trug ihn hinein. Erst als sie in Fadys Zimmer vor dessen Bett standen, ließ er ihn vorsichtig in die Kissen sinken, ließ ihn aber nicht los, sondern tröstete ihn weiter. Zwar lag er so halb mit auf dem Bett, aber das störte ihn eher wenig.

 

*-*-*

 

Es hatte so gut getan, wie Milan mich tröstend an sich gedrückt und mit mir gesprochen hatte, dass ich mich gar nicht mehr von ihm lösen wollte.

 

Ganz offensichtlich beruhte dieser Wunsch auf Gegenseitigkeit, denn Milan ließ mich nicht los und flog stattdessen mit mir nach Hause, dort hob er mich hoch und brachte mich in mein Zimmer, wo er mich aufs Bett legte und mich aber weiterhin nicht loszulassen gedachte.

 

Vielmehr schien auch Milan unsere Zweisamkeit zu genießen... nun denn... mir konnte es nur recht, denn irgendwie war es grad so wunderschön, dass ich mal nicht allein war und jemanden bei mir hatte, den ich wirklich mochte und der für mich da war... mich tröstete.

 

Langsam versiegten meine Tränen, doch schmiegte ich mich weiterhin an Milan, ließ meine Hände sacht, streichelnd über dessen Körper gleiten, auch wenn er nur halb mit auf dem Bett lag, so konnte ich mir das nun nicht verkneifen.

 

"Danke", hauchte ich Milan leise ins Ohr, konnte nicht widerstehen und küsste zärtlich seinen Hals....

 

*-*-*

 

Milan glaube seine größten Wünsche wurden nun erhört. Erst begann Fady ihn zu streicheln, dann bescherte ihm das liebevolle Danke eine Gänsehaut, bevor der Kuss einen Schauer durch seinen Körper laufen ließ.

 

Er konnte ein Seufzen nicht unterdrücken und wagte es nicht Fady loszulassen. Es hatte sich unbeschreiblich gut angefühlt und so begann auch Milan nun seinen Schützling zu streicheln.

 

Anfangs nur ein Bisschen über den Rücken, zaghaft nicht zu fordernd. Immerhin wusste er nicht genau, was in Fady vor sich ging und er wollte ihn keineswegs verschrecken.

 

In seinem Kopf schien sich derweil sein gesamtes Blut zu sammeln und es kam ihm vor, als würde er vor Hitze zergehen. Vor Scham schmiegte er sich noch dichter an seinen Freund, auch wenn er vor Hitze zerging und das Gefühl hatte, er würde anfangen zu schwitzen.

 

Seine Finger zogen unterdessen kleine Kreise auf Fadys Rücken und liebkosten ihn so. Nur zögernd suchten seine Lippen ebenfalls den Weg zu Fadys Hals, wo er seinen Atem gegenhauchte.

 

*-*-*

 

Anscheinend war es okay, was ich hier tat und so würde ich wohl bald etwas mutiger werden.

 

Zudem kam, dass Milan wohl auch nicht widerstehen konnte. Tja, und ich war nicht abgeneigt mit Milan ein wenig zu kuscheln. Einmalig und wunderbar fühlte es sich an, was mein Freund mit mir tat und die Streicheleinheiten, die er mir angedeihen ließ.

 

Schöner, als alles, was ich bisher erlebt hatte, empfand ich diese Zärtlichkeiten, in diesen so ruhigen Moment.

 

Der sanfte, zärtliche Kuss Milans an meinem Hals, ließ mich leise, wohlig aufseufzen und meine Augen genießend schließen.

 

So ließ ich mich fallen und genoss die Zweisamkeit mit meinem Freund, streichelte ihn weiter und zog ihn sacht ganz und gar zu mir auf das Bett. Irgendwie schaffte ich es, dass ich Milan direkt in die Augen schauen konnte, um ihn dann zärtlich aber kurz auf den Mund zu küssen.

 

Natürlich wusste ich nicht wie Milan es aufnehmen und wie er reagieren würde, aber den Versuch war es auf jeden Fall wert, denn Milan hatte wunderbar weiche Lippen.

 

*-*-*

 

Wie in einem Traum kam Milan sich vor, als er aufs Bett gezogen wurde. Er lächelte Fady an, als dieser ihn direkt in die Augen schaute und tat es ihm gleich. Selbstverständlich ließ er den Kuss gerne geschehen und erwiderte ihn sogar.

 

Seine Streicheleinheiten blieben gleichmäßig, während sein Kuss sich vertiefte. Schon so lange wollte er das hier tun und nun endlich sollte es wahr sein.

 

Erst nach einer halben Ewigkeit ließ er von Fadys Lippen ab, zog ihn erneut fest an sich ran und flüsterte sanft in sein Ohr: ''Ich lass dich nie mehr alleine, denn dafür bist du mir viel zu wichtig.''

 

Am Liebsten hätte er Fady wohl auch nie mehr losgelassen und bald suchten seine Lippen die von Fady wieder....

 

*-*-*

 

~ Epilog ~

 

 

Tja, was ist denn nun aus unseren beiden Pärchen geworden?

 

Masch und Vittorio lernten sich, im Laufe der Zeit, richtig kennen und lieben. Nach der ersten Liebesnacht verlor Masch endgültig all seine Engelsmacht und wurde ein Mensch, mit allen Schwächen und Stärken.

 

Aber auch Milan und Fady fanden langsam zueinander und lernten sich lieben, so dass sich Milans sehnlichster Wunsch endlich erfüllte und Fady seine Liebe erwiderte.

 

Einmal noch hatte Fady sich Vittorio gezeigt und sich für seinen Freund gefreut, dass dieser nun endlich glücklich war. Vittorio hatte sich für seinen Freund Fady ebenfalls gefreut, dass dieser wieder ein Engel und auch glücklich sein konnte.

 

Beide Pärchen lebten in Harmonie miteinander... bis auf ein paar kleinere Streitereien, die aber schnell vorbei gingen und sie sich immer wieder versöhnten.

 

Fady und Milan wurden zu Schutzengeln für Masch und Vittorio, waren aber trotzdem immer bereit sich wieder gegen die anderen Engel zu stellen.

 

Als viele Jahre später, im hohen Alter, Vittorios und Maschs letztes Stündlein geschlagen hatte, holten Milan und Fady ihre Schützlinge zu sich in den Himmel, wo die vier für immer und ewig miteinander leben konnten.

 

 

~ ENDE ~

 
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