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Mensch oder Maschine Teil 1

Mensch oder Maschine

 

 

written by Detail & Dark Sephiroth

 

 

Teil 1

 


Die Augen öffnend hörte ich Stimmen... sie klangen hektisch... aber warum. Noch verstand ich nicht was los war, worum es ging... sah Gesichter. Sie starrten mich an.... dann hörte ich es wieder... Schnell, schnell... wir müssen ihn stabilisieren... wir verlieren ihn... jetzt macht doch was!!!!

 

Meine Augen schlossen sich wieder... alles war so dunkel... ich wusste schon, dass ich ein Gedächtnis und ein Bewusstsein hatte, aber ich wusste auch, dass ich noch sehr viel lernen musste.

 

Irgendwann öffnete ich die Augen, schaute in freundliche Gesichter... sie lachten und freuten sich, das wusste ich. Die Menschen, ja, so nannten sich diese Wesen, hatten mich konstruiert und gebaut, und ja... ich wusste, dass ich ein Androide war... eine Maschine.

 

Meine Programmierung arbeitete hervorragend. So stand ich langsam auf, schaute die Menschen an, die mich ansprachen... mich anfassten, berührten... ja, auch das konnte ich spüren. Sie hatten mich gut gebaut, hatten mich aussehen lassen wie einen Menschen.

 

Ich hob meine Hände, schaute sie an... sie sahen aus, wie die menschliche Haut.

 

"M10, komm zu mir", sagte einer der Menschen zu mir und ich setze mich langsam in Bewegung.

 

Es war ganz leicht.... ja, ich konnte laufen und es fühlte sich toll an.

 

Es folgten einige Tests, die ich alle bestand, dann verschwanden einige der Menschen, bis auf einen, er blieb bei mir und sprach zu mir. Er war der Einzige, der mir einen Namen gegeben hatte. Blue Ice nannte er mich. Wie er meinte, waren meine Augen eisblau und auch mein Skelett war eben in der selben Farbe, deshalb, so meinte er, nannte er mich Blue Ice.

 

"Schau mal Blue Ice, das ist ein Spiegel, darin kannst du dich anschauen.", sagte er zu mir und führte mich vor den Spiegel.

 

Wow... ich sah toll aus, wie ich fand. Mittellange schwarze Haare hatte ich, eisblaue Augen... einen tollen Körperbau und ich war groß... hatte auch ein hübsches Gesicht. Die Menschen hatten sich wirklich viel Mühe mit mir gegeben.

 

Meine Mundwinkel verzogen sich nach oben... ein Lächeln... wie er meinte.

 

*-*-*

 

Endlich war es vollbracht und unser Meisterwerk stand vor mir. Bildhübsch sah Blue Ice aus und glich einem Menschen zum Verwechseln.

 

Im Gegensatz zu mir, war er ziemlich groß. Ich war gut eineinhalb Köpfe kleiner als er und hatte blonde Haare und braune Augen. Mein Körperbau war zwar nicht zierlich, aber gegen Blue Ice wirkte ich schmächtig.

 

Ich musste ihm einfach einen Namen geben, konnte ihn nicht behandeln, wie einen Gegenstand, eine Maschine. Er war etwas besonderes für mich und ich wollte ihn das spüren lassen.

 

''Christian, machst du auch gleich Feierabend?'', hörte ich einen meiner Kollegen durch den Türspalt fragen. Sie waren alle schon gegangen und ich schaute mich zu ihm um.

 

Unmöglich konnte ich jetzt gehen und Blue Ice hier zurücklassen. Erst würde ich ihm einiges zeigen und wenn es bis spät in die Nacht dauern würde.

 

''Nein, schalte ruhig alles aus. Ein bisschen werde ich noch bleiben'', sprach ich und lächelte meine Schöpfung an.

 

*-*-*

 

Er lächelte mich an. War es weil ich gelächelt... Christian angelächelt hatte?

 

Kurz sprach er zu seinem Kollegen, der auch sehr nett war, mir aber keinen Namen gegeben hatte... mich wie eine Maschine behandelte. Nur Christian war anders... ganz anders.

 

"Warum gehst du nicht nach Hause?", fragte ich meinen Schöpfer mit sanfter, aber doch metallisch klingender Stimme... das einzige was mich noch von einem Menschen unterschied.

 

Ich weiß nicht warum ich das wissen wollte, aber nun ja, ich hatte noch sehr viel zu lernen... und so schaute ich erst mal weiter in den Spiegel, hob meine Hand, berührte meine rechte Wange. Ein seltsames Gefühl überkam mich. Ich konnte meine Berührung direkt spüren.

 

Wow... da fehlten selbst mir, einem Androide, die Worte. Mit großen Augen schaute ich in den Spiegel, dann sah ich Christian an.

 

"Warum, fühlt es sich so seltsam an.... wenn ich meine Haut berühre?", fragte ich meinen Schöpfer wissbegierig, meinen Kopf ein wenig zur Seite neigend.

 

*-*-*

 

''Weißt du, ich bleibe noch ein wenig. So kann ich dich doch nicht einfach zurücklassen'', hatte ich Blue Ice geantwortet.

 

Dann hörte ich auch schon seine Frage und wusste, dass es richtig war, zu bleiben.

 

Nun berührte ich seine Wange, die sich so anfühlte, als wäre er einer von uns.

 

''Fühlt es sich gut an?'', fragte ich, ''Oder magst du dieses Gefühl nicht?''

 

Anschließend nahm ich seine Hand und legte sie auf meine Wange. Wieder musste ich lächeln. Ich war so stolz, dass er funktionierte und er war so perfekt.

 

Im Nebenraum gingen die Lichter aus und es brannte nun nur noch im Flur Licht, außer hier bei uns im Raum. Jetzt waren wir alleine und ich spürte, wie glücklich ich war.

 

Selbst wenn ich hätte gehen müssen, jetzt zog mich rein gar nichts nach Hause. Blue Ice musste doch noch so vieles wissen.

 

*-*-*

 

Ich verstand was mir Christian erklärte, sehr gut und nickte.

 

Dann spürte ich, wie er meine Wange berührte und ein Lächeln huschte über mein Gesicht.

 

"Ja, es fühlt sich toll an. Wenn du willst kannst du das gern noch einmal wiederholen.", antwortete ich meinem Schöpfer, der richtig stolz aussah. Ob er auf mich stolz war.... auf das was er erschaffen hatte... mich?

 

Nun nahm er meine Hand und legte diese auf seine Wange, so dass ich ihn auch berühren konnte. Erstaunt schaute ich ihn an.

 

"Das fühlt sich auch sehr gut an", sprach ich, beließ meine Hand an seiner Wange, strich so sanft wie möglich drüber.

 

Es war ein richtig gutes Gefühl, dass mich durchströmte, aber dann schaute ich mich weiter um. Alles war hier so weiß... ja, natürlich es war ja ein Laboratorium und ich kannte ja auch nichts anderes.

 

Viele Apparaturen standen überall herum und ich wusste, dass ich diese nicht bedienen oder berühren durfte.

 

*-*-*

 

Ich war froh, dass es Blue Ice gefiel. Sanft nahm ich seine Hand von meiner Wange und hielt sie einen Moment in der meinen. Natürlich bemerkte ich seinen Blick und ich wusste, wir könnten nicht hierbleiben.

 

''Komm mit mir'', bat ich ihn.

 

Dann nahm ich noch etwas aus dem Schrank mit, zog den Androide mit mir und löschte das Licht. Den Flur ging ich mit ihm entlang, ließ mir Zeit, damit er schauen konnte, wo wir waren und entlang gingen.

 

Wir kamen an mehrere Räume an, wo ich einen mit einen Schlüssel aufschloss. Hier war mein Raum, in dem ich mich mal zurückziehen konnte. Auch schlief ich ab und an mal hier, wenn es bei der Arbeit mal länger dauerte.

 

''Hier ist es gemütlicher'', lächelte ich Blue Ice an und machte Licht, bevor ich hinter uns die Tür schloss.

 

Anschließend stellte ich, was ich aus dem Schrank mitgenommen hatte, auf den Tisch. Es war Essen für Blue Ice, da er keine normale Nahrung zu sich nehmen konnte.

 

''Warte einen Moment hier, ich hole mir auch etwas'', sagte ich. Denn immerhin hatte ich seit heute Morgen nichts mehr gehabt. Viel zu sehr war ich beschäftigt gewesen, Blue Ice Leben einzuhauchen.

 

Die Cafeteria hatte natürlich schon geschlossen, aber die Automaten gaben wir auch eine warme Mahlzeit und etwas zu Trinken, mit dem ich zurückkehrte.

 

Wie ein kleines Picknick bereitete ich alles vor, auf dem kleinen Tisch in meinem Raum.

 

Ich war aufgeregt Blue Ice das erste Mal essen zu sehen.

 

''Setz dich'', bat ich ihn und machte es ihm bei meinem Stuhl vor.

 

''Siehst du, so!''

 

*-*-*

 

Christian nahm mich tatsächlich mit sich, ich durfte das Labor verlassen. Wow... alles sah so toll aus, er ging langsam, so dass ich mir alles einprägen konnte, was ich auch tat.

 

Schließlich erreichten wir einen anderen Raum, dieser war nicht weiß, wie der andere... es sah schön aus... gemütlich, sagte mein Schöpfer.

 

Dann holte er sich etwas zu essen, ja, das wusste ich... ich war sehr gut programmiert... beinahe schon zu gut.

 

Mein Schöpfer legte alles auf den Tisch, was toll aussah, dann sollte ich mich setzen... so wie er. Ich schaute zu wie er es tat, untersuchte den Stuhl, dann tat ich es Christian nach, beugte meine Beine und setzte mich vorsichtig auf den Stuhl.

 

Vor mir lag meine Nahrung... auch das wusste ich, dass ich keine menschliche Nahrung zu mir nehmen konnte... sondern nur das, was gerade vor mir lag. Christians Nahrung sah aber auch sehr interessant aus.

 

"Ist das richtig so?", fragte ich Christian: "Es sieht schön hier aus. Das ist dein Zimmer, richtig?", wollte ich von Christian wissen und lächelte ihn an... versuchte aber auch einige Blicke an ihm auszuprobieren... liebe und sanfte Blicke, aber auch einen bösen Blick probierte ich aus.

 

Aber den bösen Blick wollte ich nicht... mochte diesen nicht und schaute Christian lieber wieder sanft an... wusste, dass er es sicher verstehen würde, immerhin erschuf er mich ja und brachte es fertig, dass ich lebte.

 

Mein Schöpfer war sehr schlau und sehr intelligent, sonst hätte er mich doch niemals erschaffen können.... er war ein Meister... mein Meister, von dem ich noch sehr viel lernen konnte.

 

*-*-*

 

Nun musste ich doch lachen, da Blue Ice seine Gesichtszüge ausprobierte. Den bösen Blick schien er nun so gar nicht zu mögen und es zeigte mir, dass er sanft war.

 

Alles hatte ich scheinbar richtig gemacht bei ihm und ich war sehr froh darüber.

 

''Das ist richtig so. Du machst das sehr gut. Ja, es ist mein Zimmer. Gefällt es dir? Es ist nicht so kalt, wie das Labor. Wenn du magst, bleibe ich heute Nacht hier bei dir und du darfst hier auch übernachten.

 

Aber ich denke zum Ruhen bist du sicherlich noch viel zu aufgeregt. Deine Energie müsste noch fast voll sein'', sprach ich ruhig und begann zu Essen.

 

''Kommst du klar?'', fragte ich ihn dann.

 

Weil ich mir nicht sicher war, ob er von alleine die Nahrung aufnehmen würde.

 

*-*-*

 

"Ja, das Zimmer gefällt mir, es ist sehr schön hier", beantwortete ich die Frage meines Schöpfers.

 

Nun probierte ich einen anderen Gesichtsausdruck aus... meine Augen begannen zu strahlen, als ich hörte, dass ich hier schlafen dürfte.

 

"Wirklich? Ich darf hier, bei dir schlafen und du bleibst auch hier?", fragte ich Christian und versuchte einen freudigen Gesichtsausdruck.

 

Dann schaute ich auf mein Essen... diese Energiekapseln... nein, so toll, wie Christians Essen, sahen diese Kapseln nicht aus, aber es ging ja nicht anders.

 

"Ich muss das essen, richtig?", fragte ich Christian.... eher feststellend. Dann nahm ich eine Kapsel, präzise verwendete ich meine Finger dafür, und steckte mir die Kapsel in den Mund.... kaute ein wenig, dann schluckte ich diese runter.

 

"Ja, meine Energie... ist noch voll, aber... wenn du müde bist, weil du so viel gearbeitet hast, dann kann ich auch so schlafen... aber das weißt du ja", sprach ich zu Christian.

 

Wusste ich doch, dass Menschen schnell ermüdeten, wenn sie lange und viel gearbeitet hatten. Ich hingegen ermüdete nur dann, wenn meine Energie zur Neige ging und dann musste ich schlafen... angeschlossen an einer Steckdose.

 

War das nicht in etwa so, wie bei den Menschen? Zumindest laut meiner Computerdatenbank, war es beinahe das Gleiche. Meine Datenbank war sehr komplex. So wusste ich beinahe alles über die Menschen, ihre Kultur, ihre Sitten und Gebräuche und natürlich stand mir auch eine mehr als weitreichende Sprach-und Bewegungsdatei zur Verfügung.

 

Christian hatte wirklich sehr gute Arbeit geleistet.

 

*-*-*

 

Sicher bemerkte ich den Blick, der zwischen meinem und dem Essen von Blue Ice hin und her ging. Deshalb nahm ich mir schon mal vor, besseres Essen für ihn zu entwerfen.

 

Sein Angebot war sehr lieb und ich nickte zustimmend.

 

Nachdem ich mein Essen beendet hatte und auch noch etwas trank, stand ich auf, um meine Waschsachen aus dem Schrank zu holen. Anbei grenzte ein kleiner Raum, indem sich ein winziges Bad befand.

 

Dort ging ich hinein, ließ allerdings die Tür einen Spalt offen.

 

''Ich mache mich noch noch ein wenig frisch'', sagte ich und wusch mich gründlich.

 

Es war, als könnte ich Blue Ice nicht alleine lassen, als wäre er mein Kind und noch viel zu klein dafür. Dabei wusste er mehr als ich.

 

Anschließend kam ich nur in Boxershorts bekleidet wieder raus.

 

''Kannst du denn schon schlafen?'', fragte ich Blue Ice, ''Oder hat du noch Fragen? Ich bin noch ein wenig zu aufgeregt, um direkt einzuschlafen.''

 

*-*-*

 

Sehr interessiert schaute ich Christian beim Essen und Trinken zu und speicherte alles in meiner lernfähigen Datenbank ab. Auch was er sagte, wie er sich bewegte und was er tat, speicherte ich ab, denn nur so lernte ich.

 

Anders, als meine Vorgänger M1 bis M9, die demontiert worden waren, weil sie eben nicht perfekt und anscheinend nur Versuche waren, war ich perfekt konstruiert worden, hatte einen lernfähigen Prozessor, war nicht aggressiv, sah einem Menschen zum Verwechseln ähnlich und war auf dem Schutz der Menschen programmiert worden.

 

Mein Meister wollte sich frisch machen. Schnell suchte und fand ich in meiner Datenbank was das zu bedeuten hatte... vieles passte auf diese Redewendung... aber als Christian dann wieder bei mir war... hatte er nur eine Shorts an.

 

Hieß das vielleicht... nein, ich hatte das Wasser laufen gehört, also hatte er sich gewaschen und sich anscheinend dabei ausgezogen.

 

Fasziniert schaute ich Christian an, speicherte jedes Detail seines Körpers in meinem elektronischen Gedächtnis ab. Plötzlich hatte ich das ...ja, wie nannte man das eigentlich...

?Gefühl?... meine Schaltkreise würden zu glühen beginnen. Aber hatte ich denn so was wie Gefühle?

 

Ja, definitiv ja... denn ich hatte ja auch die warme, weiche Haut, meines Meisters auf der meinen gespürt... war das dann nicht so etwas wie ein Gefühl?

 

Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf schaute ich Christian an... starrte ihn beinahe schon an, hörte dann aber, was er sagte und mich fragte und erwiderte:

 

"Ich... ja, ich kann schlafen, wenn du es befiehlst. Fragen... habe ich keine... oder vielleicht doch. Warum muss ich die ganze Zeit deinen Körper anschauen, und habe dabei das Gefühl, als würden meine Schaltkreise gleich verglühen. Habe ich denn so etwas wie Gefühle?"

 

Nachdem ich Christian diese Fragen gestellt hatte, fühlte ich mich ganz seltsam... ich versuchte alles zu kompensieren, aber ich schaffte es nur für einen kurzen Moment. Ein anderes Gefühl stellte sich nun ein... ein schreckliches Gefühl... und laut meiner Datenbank nannten es die Menschen... Angst.

 

Ich hatte plötzlich Angst, sie würden mich, genau wie meine Vorgänger, demontieren... töten... eine Träne verließ meine Augen... bevor meine Sicherung durchbrannte, sich mein Kopf senkte und es um mich herum wieder dunkel wurde.

 

*-*-*

 

''Gefühle?'', fragte ich, ''Hast du so intensive Gefühle?''

 

Doch dann weinte Blue Ice tatsächlich und ich wollte die Tränen schon fortwischen, als seine Sicherung durchbrannte.

 

''Mist'', fluchte ich und rannte zurück ins Labor, wo ich schnell fand, was ich an Werkzeug brauchte. Zu allem Überfluss trat ich auch noch in etwas, da ich ja Barfuß unterwegs war.

 

Noch mehr fluchte ich und spürte die Angst Blue Ice zu verlieren. War es ihm unangenehm gewesen, dass ich halbnackt war?

 

Hastig versuchte ich alles zu trocknen und wieder in Gang zu bringen. Er hatte geweint und zeigte Gefühle. Ich konnte es kaum glauben und dachte zu träumen. Schlief ich etwa schon?

 

Es dauerte eine Weile, bis ich die Sicherung erneuert hatte und alles wieder so war, wie zuvor. Hoffentlich hatte es keinen Schaden genommen bei Blue Ice und er war genauso wie vorher.

 

Unsicher legte ich den Schalter um und schloss alles wieder, so dass man nichts mehr von der Elektronik sah.

 

''Blue Ice? Kannst du mich hören?'', fragte ich skeptisch und sorgenvoll.

 

Dann setzte ich mich und schaute kurz auf meinen Fuß, der ganz schön pochte. Gleich würde ich ihn versorgen müssen, aber mein Freund war gerade wichtiger, als ich.

 

*-*-*

 

Endlich, mein System lief wieder an, was recht schnell ging. Ich schaute mich kurz um, sah dann Christian vor mir sitzen und lächelte ihn an.

 

"Ja, ich kann dich hören, Christian. Danke, für deine Hilfe", erwiderte ich, fühlte mich wieder sehr gut und viel besser.

 

Seine Fragen, die er mir vor meinem Absturz gestellt hatte, hatte ich tatsächlich noch im Speicher und beantwortete diese.

 

"Ich habe Gefühle, ja, ich konnte Angst spüren... hatte Angst, dass man mich demontiert... tötet... aber ich hatte vorher auch noch ein anderes … sehr seltsames Gefühl... vielleicht Freundschaft... aber da bin ich mir nicht sicher. Es war ein sehr schönes Gefühl", sprach ich erklärend weiter.

 

Dann sah ich Christian an, dass er sich große Sorgen, um mich gemacht hatte und lächelte ihn an.

 

"Du, hast dir Sorgen um mich gemacht?", fragte ich ihn unnötigerweise und legte meine Hand sanft auf seine Wange.

 

Ein kurzer Scan seines Körpers zeigte mir, dass mein Schöpfer Schmerzen hatte.

 

"Du hast Schmerzen. Kann ich dir vielleicht helfen?", fragte ich Christian mitfühlend.

 

*-*-*

 

Seine Hand berührte meine Wange und kurz schloss ich die Augen. War es wirklich Freundschaft was er fühlte? Mit einem Mal fühlte ich mich so seltsam und konnte nur nicken.

 

Es kam wohl kaum von der kleinen Wunde an meinem Fuß.

 

Geistesgegenwärtig ging ich rüber zum Bett, wo ich mich hinlegte.

 

''Schön, dass du wieder da bist'', kam es dann endlich von mir, ''Ja, ich habe mir große Sorgen gemacht, hatte Angst dich zu verlieren. Die Anderen vor dir waren längst nicht so, wie du. Egal was passiert, ich werde alles tun, damit du am Leben bleibst, das verspreche ich dir.''

 

''Denkst du, dass du die Wunde versorgen kannst?'', fragte ich ihn dann.

 

Immerhin bereitete es mir Schmerzen zu laufen und sein System müsste so etwas aufrufen können. Da war ich jetzt aber mal gespannt.

 

Jetzt wo ich lag, spürte ich erst, wie erschöpft ich war und dennoch wollte ich nicht schlafen. Viel zu sehr faszinierte mich Blue Ice.

 

*-*-*

 

Ich spürte plötzlich Freude in mir, nachdem ich Christians Worte gehört hatte. Er hatte sich tatsächlich Sorgen um mich gemacht und würde alles tun, damit ich am Leben bliebe... er versprach es mir sogar.

 

Ihm schien es gar nicht so gut zu gehen, denn er legte sich hin und ich wusste, dass er sehr müde war, aber auch Schmerzen hatte. Nun kam meine große Stunde, in der ich zeigen konnte, ob ich es wirklich wert war, dass sich Christian so sehr für mich einsetzte.

 

Blitzschnell arbeitete meine Datenbank und ich wusste was ich tun musste. Immerhin hatte ich detaillierte medizinische Kenntnisse.

 

"Ja, ich kann dir helfen", bestätigte ich, setzte mich zu meinem menschlichen Freund auf das Bett und schaute mir seinen Fuß an.

 

Es sah schlimm aus, zudem sah Christian sehr erschöpft und müde aus.

 

Kurz stand ich auf, ging ins Bad, suchte und fand was ich brauchte, ein kleines Medizinschränkchen, dem ich einen Mullverband und etwas Mull entnahm. Ich befeuchtete das Mull und ging zurück zu meinem Schöpfer.

 

Dann setzte ich mich zu ihm, nahm seinen Fuß auf meinen Schoß und säuberte mit dem Mull die Wunde, zog den kleinen Glassplitter raus und setzte dann meinen Heilstrahl ein, der die Wunde sanft schloss. Alles tat ich natürlich sehr vorsichtig, wusste ich doch, dass Menschen sehr schmerzempfindlich sind.

 

Anschließend verband ich Christians Fuß trotzdem, um diesen zu schonen.

 

"Du solltest jetzt schlafen und dich erholen. Ich bleibe bei dir und passe auf dich auf", sagte ich beruhigend zu meinem Freund, lächelte ihn an und strich sanft über seine rechte Wange.

 

*-*-*

 

Wow, ich war beeindruckt und Blue Ice hatte es tatsächlich geschafft. Noch besser, als ich dachte, hatte er meine Wunde versorgt.

 

Nun schob ich das Nachtschränkchen ein wenig beiseite und rückte etwas zur Wand hin.

 

''Hier kannst du dich anschließen bei Bedarf und dich, wenn du magst, zu mir legen'', sprach ich müde und spürte schon wie meine Lider schwer wurden.

 

Dabei lächelte ich Blue Ice aber an, da ich so froh war, ihn erschaffen zu haben.

 

''Ach ja, noch was. Das mit deinen Gefühlen, sollte besser unter uns bleiben. Denn ich möchte nicht, dass die anderen Wissenschaftler dich auseinandernehmen deswegen'', kamen meine Bedenken zum Vorschein.

 

''Ein Geheimnis unter uns!'', sagte ich lächelnd und schloss erneut kurz die Augen.

 

Wie es sich wohl anfühlen würde neben Blue Ice zu ruhen.

 

*-*-*

 

Unter uns bleiben... ein Geheimnis unter uns... die Information in meiner Datenbank war eindeutig und es hieß wohl, dass ich niemandem etwas von meinen Gefühlen sagen sollte, da sie mich sonst demontieren und töten würden.

 

Nein, das wollte ich auf keinen Fall, also würde ich schweigen und mich wie eine Maschine bewegen. Aber wie lange konnte und würde ich das aushalten?

 

Ich wusste, dass ich hier weg musste, wenn ich leben wollte und ich wollte leben, wollte mein Leben auch nicht in diesem Gebäude, diesem Labor verbringen.

 

Da ich der Prototyp eines hochentwickelten Androiden war, standen mir viele Wege offen. Einzig und allein meine Stromversorgung bereitete mir Sorgen. Es musste doch einen Weg geben, wie ich energiesparend funktionieren konnte.

 

Auf Christians Bedenken hin, nickte ich. "Ich weiß was du meinst und ich werde mich daran halten", sagte ich, dann legte ich mich zu ihm, auf das Bett.

 

Ganz gerade lag ich neben Christian und während eine Hand zwischen meinem und seinem Körper lag, streckte ich die andere Hand nach der Stromquelle aus. Zwei meiner Finger formten sich zu einem Stecker und schlossen mich somit an die Steckdose an.

 

"Schlaf Christian und erhole dich", sprach ich ihm gut zu, während ich an die Decke schaute, aber nur wenig später die Augen schloss.

 

Vor meinen Augen erschien eine Schrift und eine Stimme sagte: Ruhemodus, das war das Zeichen, dass ich jetzt schlief.

 

Und doch arbeitete mein elektronisches Gehirn an einem Fluchtplan.

 

Was ich mit Sicherheit wusste, war, dass ich während meiner Flucht nicht reden durfte. Ganz egal, wie sehr ich meine Stimme auch verstellen konnte und würde, es würde immer mechanisch.... metallisch klingen. Also würde ich schweigen müssen. Mein Aussehen war kein Problem, da sie mich ja so gut konstruiert hatten, würde mich niemand für eine Maschine halten. Außerdem könnte ich mich ja verkleiden, also auch kein Problem.

 

Nur was war mit Christian? Konnte ich ihn einfach so hier zurück lassen... er war doch mein Freund? Ihn aber einfach so mitnehmen konnte ich auch nicht, das würde auffallen.

 

Ich könnte aber mit ihm sprechen und er könnte mir dann bei meiner Flucht helfen... was um einiges einfacher wäre, da er ja eine der führenden Autoritäten hier war.

 

In meiner Datenbank befanden sich auch alle Daten meiner Vorgänger. Bis M8 waren alle Modelle wirklich nur Maschinen gewesen... eine Versuchsreihe.

 

Aber schon M9 lebte, hatte Gefühle und einen lernfähigen Prozessor... war, genau wie ich, perfekt konstruiert.... er hatte nur einen kleinen Fehler... nämlich in seiner Programmierung.... er dachte nur an sich, würde niemals einem Menschen helfen, sondern immer sich selbst retten.

 

So hatten sie M9 getötet... ihn einfach demontiert... abgeschaltet, obwohl er doch gar nichts für seine Programmierung konnte, die ihm die Wissenschaftler eingegeben hatten.

 

Somit war eigentlich M9 der Prototyp gewesen und nicht ich.

 

Ich hingegen war das genaue Gegenteil. Nur, wer sagte mir denn, dass sie mich nicht trotzdem auch abschalten und demontieren würden, wenn ihnen danach war?

 

Wieder war da das Gefühl der Angst, das meine Schaltkreise erzittern ließ.

 

Jetzt wurde mir auch klar, warum ich nichts von meinen Gefühlen sagen sollte, wie Christian meinte. Vielleicht hatte es ihm sehr weh getan, als er M9 töten musste... weil man es von ihm verlangt hatte.

 

Machte er sich vielleicht deswegen so große Sorgen um mich? Wenn dem so wäre, dann würde er mir doch ganz bestimmt bei meiner Flucht helfen.

 

Laut meiner Datenbank war er damals sehr traurig gewesen, als man ihm aufgetragen hatte M9, den er Blue Steel, auch aufgrund seiner Augen – und Skelettfarbe, genannt hatte, abzuschalten und er sich von ihm verabschieden musste.

 

So hatte man mir also sozusagen meinen Bruder genommen...

 

*-*-*

 

Nachdem Blue Ice seine Augen geschlossen hatte, schloss auch ich meine erneut. Wie von selbst blieben sie geschlossen und ich schlief ein. Tief und fest ruhte ich, bis zum nächsten Morgen.

 

Als ich aufwachte lag Blue Ice noch neben mir und ein Lächeln huschte über meinem Gesicht. Es war noch sehr früh und die Ersten würden erst in drei Stunden das Gebäude betreten.

 

Sanft legte ich meine Hand auf die Brust von Blue Ice. Sie war keineswegs wie ein Roboter, es fühlte sich alles so real an.

 

Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust und nur kurz schloss ich noch einmal die Augen.

 

Er war noch da, bei mir und es ging ihm gut. Erleichterung machte sich bei mir breit.

 

*-*-*

 

Eine Berührung... ich spürte eine Berührung und erwachte... schlug meine Augen auf und löste mich von der Stromquelle.

 

Christian war es, den ich zuerst erblickte.

 

"Guten Morgen, Christian. Geht es dir schon besser und hast du gut geschlafen?", wollte ich von meinem Freund wissen.

 

Nein, ich würde nicht einfach so weggehen können... ich würde mit ihm reden, hoffend, dass er mir helfen würde.

 

Ich erhob mich, schaute ihn an, lächelte und sagte:

 

"Christian, ich möchte gern mit dir reden und wünsche mir, dass du mir erst einmal einfach nur zuhörst... bitte."

 

Hoffentlich machte ich jetzt keinen Fehler... notfalls würde ich ihn mit dem Verlust von M9 konfrontieren... aber ich glaubte nicht, dass das nötig werden würde.

 

*-*-*

 

''Guten Morgen, Blue Ice'', sprach ich noch etwas müde, ''Ja, mir geht es schon besser.''

 

An meinen Fuß hatte ich gar nicht mehr gedacht, denn ich spürte nichts im Moment davon.

 

Lieb schaute ich meinen Freund an und lächelte.

 

''Sicher, was geht dir durch den Kopf? Erzähl mir ruhig, was dich bedrückt, ich höre dir einfach nur zu'', kam es dann von mir.

 

Es war, als könnte ich spüren, dass Blue Ice etwas bedrückte und er etwas loswerden musste.

 

Also richtete ich mich auf, setzte mich im Schneidersitz aufs Bett, reckte mich kurz und rieb mir die Augen. Erwartungsvoll schaute ich den Androide an, der mir schon wie ein Mensch vorkam, so perfekt war er konstruiert.

 

*-*-*

 

Tatsächlich, Christian wollte mit zuhören und ich wollte mich ihm mitteilen.

 

"Christian, ich... möchte hier weg... bitte, hilf mir zu fliehen... bitte. Ich habe große Angst, dass sie mit mir genauso verfahren, wie mit... du weißt schon...

 

Bitte, bring mich hier raus. Ich will nicht sterben und ich möchte mein Leben auch nicht hier verbringen", bat ich meinen Freund und hoffte, dass er mir helfen würde.

 

Wieder probierte ich meine Mimik aus und schaute ihn bittend, ja, beinahe flehend an.

 

Ich war sehr froh, dass es meinem Freund besser ging und er gut geschlafen hatte... so hatte ich ihn also doch gut gepflegt und behandelt.

 

*-*-*

 

''Blue Ice'', kam es von mir und ich spürte, wie ich mit den Tränen zu kämpfen hatte.

 

Noch einmal würde ich das nicht durchstehen können, wenn sie einen von ihnen einfach abschalten würden.

 

Die aufkommenden Tränen fort wischend, nickte ich zustimmend.

 

''In Ordnung! Ich helfe dir ein besseres Leben zu führen'', hörte ich mich sagen, ''Lass mich noch etwas einpacken und dann muss ich die Kameras, die alles aufzeichnen noch manipulieren. Du gehst bitte erst mal einfach ins Labor.

 

Vorerst werden wir zu mir und ich werde mein Erspartes von der Bank holen. Dann schauen wir wohin wir fortgehen – gemeinsam!''

 

Dabei spürte ich, wie ein Lächeln sich auf mein Gesicht legte. Endlich war ich nicht mehr alleine und würde mit Blue Ice irgendwo ein neues Leben anfangen. Natürlich brauchte ich alles für ihn, falls er mal einen Kurzschluss haben würde.

 

Außerdem dürfte keiner Verdacht schöpfen.

 

''Die Sprache nehmen die Kameras zum Glück nicht auf. Erstmal werde ich mich fertig machen und so tun, als würde ich das Gebäude verlassen. Dann schleiche ich mich in den Überwachungsraum und stelle ein Standbild ein.

 

Anschließend kehre ich zurück, packe alles zusammen und wir fahren zu mir'', erklärte ich Blue Ice mein vorhaben.

 

''Sicher werden sie früher oder später auf mich kommen. Aber dann sind wir schon über alle Berge'', sprach ich schon ein wenig überdreht.

 

*-*-*

 

"Dankeschön, danke... ich wusste, dass du mir helfen würdest, Christian", freute ich mich und nahm meinen Freund einfach in die Arme... so als könnte ich nicht anders.

 

Ich hatte Christian aufmerksam zugehört, alles abgespeichert, verstanden und war damit vollkommen einverstanden.

 

"Du... kommst mit mir? So sehr sorgst du dich um mich? Es freut mich, du bist total lieb zu mir... danke", brachte ich meine Freude zum Ausdruck und stand schließlich auf.

 

"Gut, dann gehe ich jetzt ins Labor und warte auf dich.", sprach ich.

 

Natürlich hätte ich mich gern auch von M9 verabschiedet, doch das war ja eh nicht mehr möglich, außerdem hatte ich ja seine Daten in meinem Kopf... was mich doch beruhigte.

 

Noch ein mal lächelte ich Christian sanft an, dann verließ ich das Zimmer und ging auf direktem Weg ins Labor.

 

Dort angekommen, setzte ich mich auf meinen Stuhl um noch etwas Energie in mich aufnehmen zu können, denn dafür, das wusste ich, war er gedacht.

 

Ich gab mich, gleich einer Maschine, wusste ich doch, dass es auch hier im Labor Kameras gab. Ich durfte mich jetzt auf keinen Fall verraten... und meinen Christian erst recht nicht.

 

*-*-*

 

''Natürlich komme ich mit dir. Glaubst du etwa, ich lasse dich alleine in einer so großen Stadt?'', kam es von mir und ich lächelte Blue Ice ebenfalls an.

 

Nachdem er ins Labor gegangen war, machte ich mich frisch und zog mich an. Immer wenn ich hier übernachtete, ging ich morgens zum Bäcker und genauso sollte es jetzt aussehen.

 

Wie besprochen verließ ich das Gebäude, kehrte aber so zurück, dass die Kameras mich nicht aufnehmen konnten. Den Überwachungsraum erreicht, stellte ich ein Standbild ein.

 

Danach ging ich zu Blue Ice ins Labor.

 

''Alles okay. Du kannst dich frei bewegen'', gab ich Entwarnung.

 

Anschließend packte ich alles für den Notfall ein und schaute Blue Ice an.

 

''Also, ich wäre dann so weit. Fertig?'', fragte ich vorsichtshalber.

 

In Gedanken ging ich den Ablauf durch, der uns jetzt bevorstand. Wir würden zu mir fahren, dort würde ich einpacken, was ich brauchen würde und Rücksprache mit meiner Schwester halten, damit sie die Wohnung und alles andere kündigen würde.

 

Dann würden wir uns überlegen was unser Ziel ist, einen Flug buchen, zur Bank fahren, wo wir mein Geld abheben, um dann irgendwo ein neues Leben anzufangen.

 

Ich war glücklich und froh, dass mein Erspartes einen guten Zweck dienen würde. Für mich alleine hatte ich sowieso viel zu viel Geld und es würde schon eine Weile reichen.

 

Außerdem konnte man sonst immer noch einen Job annehmen und auch anderswo arbeiten und Geld verdienen.

 

*-*-*

 

Es dauerte etwas, dann kam mein Freund zu mir und gab Entwarnung. Endlich durfte ich mich frei bewegen.

 

Dann schaute ich Christian zu, was er tat und dass er alles mögliche für mich einpackte. Natürlich, er würde es sicher brauchen und man konnte ja nie wissen.

 

"Ja, ich bin auch soweit. Wir können gehen", bestätigte ich ihm und erhob mich von dem Stuhl.

 

Ich war so froh und glücklich, doch verhielt ich mich ruhig und unauffällig.

 

So ließ ich mich von Christian nach draußen führen, vorbei an der Security, die ihm erst mal Fragen stellte... unsere letzte Hürde.

 

Ich benahm mich weiterhin wie eine Maschine, zeichnete natürlich trotzdem alles auf, zeigte aber keine Gefühle und redete auch nicht.

 

Christian verhielt sich sehr gut, wies sich aus, zeigte dem Security den Frachtbrief für mich und der Security ließ uns durch.

 

Endlich hatten wir das Gebäude verlassen und viel Neues stürzte auf mich ein, das ich erst mal verarbeiten musste... es aber auch ohne große Probleme schaffte.

 

Staunend schaute ich mich um und machte große Augen... schenkte aber auch meinem Freund ein sehr dankbares Lächeln.

 

"Danke.", flüsterte ich ihm dankbar zu.

 

*-*-*

 

Endlich waren wir draußen und Blue Ice lächelte mich an, was ich nur erwidern konnte.

 

''Gerne'', antwortete ich ihm.

 

Dann gingen wir zu meinem Auto, in das wir einstiegen und fuhren zu mir. Dort packte ich erneut Sachen ein und telefonierte mit meiner Schwester.

 

Sie war nicht wirklich begeistert, versuchte aber nicht mich umzustimmen, da es sowieso nichts gebracht hätte.

 

Anschließend setzte ich mich an den Computer und schaute Blue Ice fragend an.

 

''Wo wollen wir denn nun hin? Ein Ziel sollten wir schon haben'', sagte ich und ging schon mal die Flugziele durch.

 

Vielleicht würde uns das weiterhelfen und wir würden spontan einen Flug buchen.

 

Mein Blick fiel auf die Uhr und es war Eile geboten, damit wir hier auch wegkamen.

 

''Einen Ausweis brauchst du noch'', flüsterte ich ein wenig vor mich hin.

 

''Aber da weiß ich schon, wen ich da fragen kann'', fügte ich hinzu und griff erneut zum Telefon.

 

Ich rief einen Freund an, der mir eine Nummer gab. Mit dem Mann verabredete ich mich, der ein Foto und eine gewissen Summe an Honorar haben wollte. Dafür würde Blue Ice dann eine neue Identität bekommen.

 

''Du darfst dir schon mal Gedanken machen, wie du heißen möchtest. Jetzt ziehst du erst mal etwas anderes an und wir machen deine Haare, damit ich ein Passbild von dir machen kann. Danach ziehst du dich wieder um'', sprach ich.

 

Aufregung machte sich bei mir breit und ich bekam Angst, dass sie uns entdecken würden.

 

*-*-*

 

Wieder ein Lächeln von Christian und die Bestätigung, dass er es gern tat. Jetzt wusste ich, dass ich mich richtig entschieden hatte mit ihm zu reden.

 

Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie er sich gefühlt hätte, wäre ich einfach so, ohne ihn, geflohen... zumal er ja schon Blue Steel, also M9, verloren hatte. Vielleicht würde ich ihn irgendwann noch einmal auf M9 bzw. Blue Steel ansprechen, so nahm ich es mir zumindest vor.

 

Schließlich standen wir vor einer anderen Maschine und Christian setzte sich hinein... es schien ihm nicht weh zu tun... ich musste allerdings erst meine Datenbank befragen und siehe da... es war ein Auto. Okay... also setzte ich mich ebenfalls hinein und Christian fuhr zu seiner Wohnung.

 

Vieles packte er ein, was er wohl brauchen würde, dann telefonierte er, was etwas dauerte und ich mich derweil in seiner Wohnung umsehen konnte.

 

Ah... ein Computer... dieses Teil erkannte ich sofort, nur war der nicht mal annähernd so weit entwickelt, wie ich, aber ich schaute zu was mein Freund da tat. Dann zeigte ich, nach seiner Frage, auf einen Punkt, auf dem Karibik stand.

 

"Können wir dorthin fliegen?", fragte ich und schaute ihn lieb an.

 

Meine Datenbank sagte mir, dass es an diesem Ort schön warm war und sich Christian dort erholen konnte.

 

Ausweis, okay... ein Identifikationsmittel... stimmt, den würde ich brauchen. Mein Meister war genial und sehr klug.

 

Er telefonierte und hatte so schnell jemanden, der mir diesen Ausweis ausstellen würde.

 

Einen Namen sollte ich mir ausdenken, natürlich denn Blue Ice war ja nur ein Spitzname... oh je, dabei gab es so viele Namen und so kramte ich kurz in meinem elektronischen Gedächtnis.

 

"Tobias... ich möchte Tobias heißen", gab ich, nach kurzer Überlegung, von mir.

 

Anschließend folgte ich der Weisung meines genialen Schöpfers, zog mich zunächst vollkommen aus und bekleidete mich mit anderen Sachen, die ich mir von ihm geben ließ.

 

Nein, mir war es keineswegs unangenehm mich nackt vor Christian zu zeigen, immerhin kannte er mich doch ohnehin schon.

 

*~*

 

Unterdessen waren in der Firma schon einige Mitarbeiter eingetroffen... früher als erwartet... und stellten entsetzt fest, dass M10 verschwunden war.

 

Panik brach aus und man telefonierte etliche Wissenschaftler ab, fragte, ob sie wüssten wo der Androide abgeblieben war. Auf den Kameras konnten sie nichts entdecken, kamen aber schnell dahinter, dass irgendjemand die Kameras manipuliert hatte.

 

Schließlich riefen sie Christian an, um ihm Bescheid zu geben, dass M10 weg war... vielleicht wusste er ja was mit dem Androide passiert war.

 

Vielleicht war jemand eingebrochen und hatte die Maschine gestohlen... wobei, der Roboter war noch nicht so bekannt, dass es jemand wissen konnte.

 

Seltsam....

 

Man würde eine Suchaktion starten müssen, denn Christian würde es sicher wieder sehr weh tun, wenn er wieder eine seiner Schöpfungen verlieren würde!

 

Das Telefon klingelte bei Christian...

 

*-*-*

 

''Okay, fahren wir in die Karibik'', nickte ich zustimmend und freute mich darüber.

 

''Tobias, also. Ein schöner Name!'', sagte ich dann und beobachtete Blue Ice dabei, wie er sich umzog. Er war so wunderschön und ich konnte kaum den Blick von ihm abwenden.

 

Gerade als ich ein Foto von ihm machen wollte, ging das Telefon.

 

''Mist, jetzt schon'', fluchte ich und nahm ab.

 

''Ja, hallo, ich wollte nur noch etwas von Zuhause holen, dann komme ich'', spielte ich meine Rolle perfekt.

 

''Was ist passiert? Nein, sagt dass das nicht wahr ist'', schluchzte ich Schauspielreif.

 

''Ich denke unter diesen Umständen muss ich mich erst mal beruhigen und nehme mir für heute frei. Bitte meldet euch sofort, sobald ihr etwas über seinen Verbleib wisst'', fügte ich nach einer Weile hinzu, bevor ich auflegte.

 

Sofort schaute ich Blue Ice an: ''Tobias, wir müssen uns beeilen. Sie wissen schon über deinen Verbleib.''

 

Direkt buchte ich zwei Flüge in die Karibik und schaute auch die Uhr. Da ich schon alles eingepackt hatte, konnten wir nun so los, um den Ausweis zu besorgen, damit Blue Ice ab jetzt Tobias heißen würde.

 

*-*-*

 

Oh je... grade wollte mich Christian fotografieren, als das Telefon läutete und ich konnte hören was er sagte.

 

Wow, das war aber sehr schnell gegangen... so schnell hatten sie bemerkt, dass ich weg war.

 

Ich musste aber grinsen, als ich hörte, wie gut Christian seine Rolle spielte.

 

Als er dann wieder bei mir war und sagte, dass wir uns beeilen müssten, nickte ich zustimmend, dann machte Christian noch ein Foto von mir und und buchte die Reise.

 

"Bitte, lass uns schnell hier weg gehen... ich will nicht sterben... bitte, Christian", bat ich ihn nun etwas ängstlich... musste wieder an M9 denken.

 

*~*

 

Als man Christian endlich am Apparat hatte, erzählte man ihm was los war und dass M10 weg wäre, man ihn wahrscheinlich gestohlen hätte. Natürlich wussten sie nicht, dass Christian und der Androide unter einer Decke steckten.

 

Sie kauften ihm seine Geschichte erst mal ab und forschten weiter... nach dem Verbleib von M10. Immerhin sollte er ja in Serie gehen und verkauft werden, um dann richtig Profit mit ihm machen zu können.

 

*-*-*

 

Wir fuhren zu der mir angegebenen Adresse, nachdem ich mein Sparbuch geräumt hatte, wo Blue Ice seinen Ausweis bekam. Der Typ hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, was mir allerdings einerlei war.

 

Ich brauchte nicht zu wissen, mit wem ich es zu tun hatte. Er bekam sein Geld und wir dafür einen Ausweis und einen Reisepass.

 

Danach stiegen wir wieder ins Auto und fuhren zum Flughafen. Die Tickets hatte ich per Onlinebanking noch von Zuhause aus bezahlt.

 

''Dann lass uns mal in ein neues Leben fliegen, Tobias'', lächelte ich Blue Ice an. Künftig würde ich ihn jetzt so nennen, damit keiner Verdacht schöpfen würde.

 

Mein Auto gab ich am Flughafen ab und hinterlegte für meine Schwester den Schlüssel, wie ich es mit ihr besprochen hatte.

 

Bevor wir jedoch den Flughafen betraten, kramte ich eine Jacke heraus.

 

''Zieh die bitte an und setzte die Kapuze auf. So erkennt man dich nicht direkt auf den Überwachungskameras des Flughafens'', bat ich Tobias.

 

Auch ich zog mir eine Jacke an und tat das selbe bei mir.

 

Aufregung gepaart mit Angst machte sich breit und die Worte von Blue Ice hörte ich immer wieder: ''Ich will nicht sterben.''

 

Nun betraten wir den Flughafen und checkten ein. Auch unser Gepäck gab ich ab und nun hieß es erst mal warten, was wohl das Schlimmste war.

 

*-*-*

 

Nun war alles sehr schnell gegangen. Wir hatten die Ausweise bekommen und waren dann zum Flughafen gefahren.

 

Gern folgte ich der Anweisung von Christian, zog die Jacke drüber und setzte mir die Kapuze auf, die ich etwas ins Gesicht zog.

 

Natürlich, mein Christian wusste genau was er tat und er wollte mich retten, mich nicht sterben lassen... wofür ich ihm ehrlich dankbar war.

 

Ob ich das alles auch allein hinbekommen hätte... hmm... wohl eher nicht. Christian war ein echtes Genie und ich mochte ihn wirklich sehr.

 

Nachdem wir alles abgegeben hatten, mussten wir noch etwas warten... was ich als sehr schlimm empfand, denn noch konnten sie uns auf die Schliche kommen und uns zu fassen kriegen.

 

Endlich kam unser Aufruf und wir gingen zum angegebenen Gate. Jetzt würde es sich zeigen, ob sie uns erkennen oder durchlassen würden.

 

Meine Schaltkreise begannen förmlich zu zittern, aber ich ließ mir nichts anmerken, wollte jetzt auch keinen Absturz haben, also riss ich mich zusammen.

 

Nach einer kurzen Wartezeit, kamen wir an die Reihe und mussten unsere Pässe zeigen.

 

Der Beamte schaute zunächst sehr skeptisch... schaute auch uns immer wieder an... doch dann ließ er uns durch und wünschte uns eine gute Reise.

 

Erleichterung machte sich in mir breit... jetzt mussten wir nur noch ins Flugzeug und abfliegen...

 

*-*-*

 

Auch ich war erleichtert und spürte, wie mir eine Last von den Schultern fiel, als wir durch die Kontrolle waren. Das Flugzeug betraten wir und nahmen unsere Plätze ein.

 

Ich verstaute das Handgepäck und setzte mich direkt neben Blue Ice. Instinktiv nahm ich seine Hand und hielt sie ganz fest.

 

Ein wenig Angst blieb noch und auch flogen wir ins Ungewisse.

 

Was würde uns dort erwarten?

 

Nachdem wir abgehoben waren, spürte ich eine erneute Erleichterung und ich zog meinen Laptop aus meiner Tasche. Jetzt wollte ich uns in ein Hotel einchecken, wo wir vorerst wohnen würden.

 

Währenddessen sollten wir uns umschauen, ob wir uns ein kleines Haus kaufen oder mieten würden. Außerdem musste ich schauen, wo ich alles für die Zubereitung von Blue Ice Nahrung bekäme.

 

Natürlich wollte ich sie interessanter und wie echtes Essen aussehen lassen. Nur würde das sicher eine Weile dauern, bis es soweit wäre.

 

Zum Glück konnte ich auch all das im Internet schon mal heraussuchen und somit planen.

 

*-*-*

 

Endlich waren wir in der Luft... auch wenn es für mich erst mal sehr befremdlich war. Denn fliegen war für mich oder auch für Menschen ja nicht natürlich... und dieses riesige Flugzeug... brachte meine Schaltkreise schon etwas durcheinander.

 

Aber die Hand meines Freundes, die die meine so fest hielt... beruhigte mich sehr und ich spürte, dass mein Freund genauso erleichtert war, wie ich.

 

Christian hatte sein Laptop raus geholt und tat da irgendetwas, wobei ich ihm interessiert zuschaute.

 

"Danke dir. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun sollte. Danke, für meine Rettung", sprach ich leise zu ihm, damit die anderen Gäste es nicht mitbekamen.

 

Ein wenig schaute ich mich noch in dem Flugzeug um, machte es aber nicht zu auffällig.

 

Schließlich merkte ich, dass ich Ruhe brauchte und Strom sparen sollte.

 

"Christian, ich schalte mich jetzt ab... gehe in den Ruhemodus... ich muss meinen Akku schonen... okay", erklärte ich ihm, dann lehnte ich mich an die Rückenlehne, schloss die Augen und ging in den Ruhemodus...

 

*-*-*

 

''Okay. Ruhe dich ruhig aus'', sprach ich.

 

Der Flug würde ohnehin einige Stunden in Anspruch nehmen. Nachdem ich alles bestellt hatte, was ich brauchen würde und auch ein Hotelzimmer für uns gebucht hatte, legte ich meinen Laptop beiseite und schloss ebenfalls ein wenig die Augen.

 

Eine ganze Weile schlief ich und wurde erst wach, als ich dringend musste.

 

So ging ich zur Toilette und holte mir dann etwas zu Trinken.

 

Da Blue Ice noch schlief, schaute ich einen Film an. Als der zu Ende war, kam auch schon die Durchsage, dass wir bald landen würden.

 

Sanft streichelte ich meinen Freund, um ihn zu wecken.

 

''Tobias, wir landen gleich'', hörte ich mich aufgeregt sagen.

 

*-*-*

 

Den ganzen Flug hatte ich verschlafen und es war auch gut so.

 

Erst als ich das Streicheln auf meiner Haut spürte, erwachte ich und mein System fuhr sich langsam wieder hoch.

 

Wie Christian meinte, würden wir gleich landen und ich schaute ihn freudig an.

 

"Wirklich... echt?", freute ich mich, wie ein Kind an Weihnachten... meine Augen begannen richtig zu strahlen.

 

Es war für mich noch sehr gewöhnungsbedürftig, dass mich mein Freund Tobias nannte, aber ich wusste, dass es so richtig war und besser, denn auch ich wollte nicht, dass wir aufflogen.

 

"Hast du denn schon was gefunden, wo wir unterkommen können?", fragte ich meinen Freund, ganz leise: "Und was wird jetzt eigentlich weiter passieren?"

 

*-*-*

 

Ich freute mich darüber, dass Blue Ice sich freute.

 

''Erstmal geht es in ein Hotelzimmer und von da aus schauen wir uns Häuser an. Mal schauen was uns so gefällt, ob wir ein Haus zur Miete nehmen oder eines kaufen werden'', erklärte ich.

 

''Außerdem habe ich auch schon alle Rohstoffe bestellt, die ich für dein Essen brauche. Wobei ich versuchen werde, es menschenähnlich aussehen zu lassen'', fügte ich leise hinzu.

 

Aufgeregt war ich nun schon und mein Herz schien so wild zu hämmern, dass ich meinte, man müsste es hören. Sanft hielt ich Blue Ice Hand, während das Flugzeug zur Landung ansetzte.

 

Endlich waren wir in der Karibik und durften das Flugzeug verlassen. Unser Handgepäck an mich nehmend, suchte ich erneut Blue Ice Hand, um sie zu halten.

 

Es verschaffte mir irgendwie Sicherheit, als könnte ich ihn sonst verlieren.

 

Eine angenehme warme Luft kam uns entgegen, als wir das Flugzeug verließen.

 

*-*-*

 

Aufmerksam verfolgte ich Christians Worte und nickte verstehend.

 

Dann aber widersprach ich ihm: "Du musst mein Essen nicht menschenähnlich aussehen lassen. Es ist okay so. Bitte, mach dir nicht so viel Mühe. Erhole dich doch erst mal... du hast doch schon so viel für mich getan, wofür ich dir wirklich sehr dankbar bin... du hast mir Leben gegeben, mein Leben jetzt sogar gerettet und deinen Job für mich aufgegeben. Bitte, mein Freund, mehr kann ich wirklich nicht verlangen.

 

Nun ist es an mir, dir zu helfen, dich zu beschützen und tun was ich kann, damit du zufrieden bist und ein schönes Leben hast."

 

Ich meinte was ich sagte und lächelte meinen Freund sanft an.

 

Während der Landung hielt Christian meine Hand fest und ich die seine... was für ein tolles Gefühl da in mir aufkam... unbeschreiblich... selbst für einen Androiden.

 

Immer wieder nahm mein Freund meine Hand, was mich zwar wunderte, aber ich ließ es zu, dachte daran, dass er mich vielleicht nur nicht verlieren wollte... so wie er ja M9 verloren hatte.

 

Endlich verließen wir das Flugzeug und hatten wieder festen Boden unter den Füßen, was mir sehr angenehm war.

 

Es war schön warm hier und es herrschte eine angenehme Atmosphäre... Urlaubsfeeling würden es die Menschen wohl nennen.

 

Gemeinsam gingen wir durch den Flughafen, holten unser Gepäck ab und verließen dann den Flughafen.

 

Damit Christian nicht zu viel zu tragen hatte, nahm ich das Gepäck in dem sich meine Utensilien befanden, an mich... so hatte er es leichter.

 

"Kann ich dir noch was abnehmen oder etwas helfen?", fragte ich Christian hilfsbereit, während wir uns ein Taxi suchten, um ins Hotel zu gelangen.

 

*-*-*

 

Mich rührte es sehr, wie Blue Ice dachte. Er wollte, dass ich ein schönes Leben hatte und das hörte sich toll an.

 

Als wir dann nach einem Taxi schauten, hatte er mir schon das meiste Gepäck abgenommen und half mir damit sehr.

 

''Alles gut so. Den Rest schaffe ich schon'', sprach ich.

 

Dann hatte ich ein Taxi gefunden, was uns fahren würde. Unser Gepäck kam in den Kofferraum und wir setzten uns auf den Rücksitz.

 

Ein wenig erschöpft war ich doch vom Flug und lehnte meinen Kopf an Blue Ice Schulter. Ich fühlte mich so zu ihm hingezogen und war glücklich, dass wir zusammen waren.

 

Als wir im Hotel ankamen, unterschrieb ich für unser Zimmer und bekam den Schlüssel. Doch war ich erstaunt, als wir das Zimmer betraten.

 

Der Hotelpage brachte unsere Koffer hoch und bekam ein bisschen Geld von mir für seine Mühe.

 

''Eigentlich hatte ich Zimmer mit zwei Betten gebucht'', sagte ich.

 

Denn es stand ein Doppelbett in unserem Zimmer.

 

''Das tut mir Leid, aber wir sind wegen der Saison total ausgebucht. Aber ich werde es weitergeben und sobald ein anderes Zimmer frei wird, können sie umziehen'', kam es sehr höflich vom Pagen.

 

''Schon gut, es wird schon gehen, danke'', hörte ich mich sagen und der Page ging.

 

''Ja, also vorerst werden wir hier nächtigen. Ich hoffe es gefällt dir'', richtete ich mich dann an Blue Ice und zog meine Jacke aus.

 

*-*-*

 

Das waren sehr viele neue Eindrücke, die gerade auf mich einstürzten und mit denen ich klarkommen musste.

 

Still schaute ich zu, was Christian tat, wie er sich bewegte und hörte was er sagte. Dabei war ich aber froh, dass ich ihm hatte vieles an Gepäck abnehmen können.

 

Die Taxifahrt ins Hotel genoss ich und schaute sehr interessiert aus dem Fenster. Doch dann lehnte sich mein Freund an meine Schulter an, ich schaute zu ihm und lächelte... wusste ich doch, dass er fertig war, immerhin hatten wir eine ziemlich lange Reise hinter uns.

 

Aber auch meine Energie würde nicht mehr lange halten, ich fühlte, wie ich langsam schwächer wurde und hoffte, dass es nicht mehr allzu lang bis zum Hotel wäre.

 

Endlich hatten wir das Hotel erreicht, bekamen den Schlüssel zum Zimmer und erreichten dieses bald. Das Gespräch zwischen dem Pagen und Christian bekam ich nur noch ansatzweise mit, konnte mich gerade noch so auf den Beinen halten.

 

Nachdem der Page das Zimmer verlassen hatte, antwortete ich Christian, auf seine Frage:

 

"Ja, das Zimmer ist toll... richtig schön... aber... ich... brauche jetzt dringend etwas... Energie."

 

Meine Energie ging auf den Nullpunkt zu...

 

"Ich... es tut mir... leid....", entschuldigte ich mich noch bei meinem Freund... aber weiter ging es nicht, dann legte ich mich rasch auf das Bett, streckte meinen Arm, nach der Energiequelle aus, die gleich neben dem Bett angebracht war, und schloss mich dort an. Anschließend schloss ich die Augen und ging in den Ruhemodus...

 

*-*-*

 

''Alles gut, ruhe dich ruhig aus!'', sprach ich und dann hatte Blue Ice auch schon seine wunderschönen Augen geschlossen.

 

Er war überhaupt sehr schön und so setzte ich mich einen Moment hin, schaute ihn einfach nur an. Es kam mir vor, als wäre er ein Mensch und keine Maschine. Meine Gefühle begannen Achterbahn zu fahren und ich musste mich arg beherrschen.

 

Dann packte ich unsere Sachen aus und stellte die Koffer beiseite. Zu mehr kam ich auch nicht mehr, denn ich war sehr müde.

 

Kurz duschte ich mich noch, bevor ich mich neben Blue Ice ins Bett kuschelte.

 

Ich wagte es sogar und rückte an ihn heran. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich genoss die Nähe zwischen uns.

 

Nur wenig später war auch ich eingeschlafen.

 

*-*-*

 

Trotzdem ich mich im Ruhemodus befand spürte ich, dass sich Christian neben mich legte, sogar an mich heran rückte. Ich ließ es zu, da mir auch nichts anderes übrig blieb.

 

Nur mein System konnte diese Daten nicht verarbeiten.

 

War es wirklich nur, weil er mich mochte... mich nicht verlieren wollte? War es wirklich nur Freundschaft?

 

Etwas an den Daten stimmte nicht, denn ich spürte an Christian sehr merkwürdige elektrische Impulse, die so gar nicht zu einer Freundschaft passen wollten.

 

Aber sollte oder konnte ich ihn denn darauf ansprechen? Würde er mir dann alles erklären... mir die Wahrheit sagen oder mich belügen?

 

Er müsste doch aber wissen, dass er mich nicht belügen könnte... ich würde es doch an seinen Impulsen merken.

 

Nach etlichen Stunden schließlich war mein Akku vollständig aufgeladen und ich entzog mich automatisch der Stromquelle. Mein Ruhemodus wurde beendet und ich erwachte... öffnete die Augen.

 

Dann stand ich auf, setzte mich in den Sessel, der da am Fenster stand, und beobachtete Christian beim Schlafen... bewachte meinen Freund beinahe, damit ihm nur nichts geschehen konnte.

 

*-*-*

 

Erst einige Zeit später erwachte auch ich und schaute mich suchend nach Blue Ice um. Dann fand ich ihn sitzend in einen Sessel und mich anschauend, wo ich ein paar Stunden zuvor noch saß und ihn angeschaut hatte.

 

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich genoss dieses Gefühl beobachtet zu werden.

 

''Guten Morgen'', flüsterte ich und mochte kaum meinen Blick von ihm abwenden.

 

Er sah so wunderschön aus.

 

Ob ich sein System mal checken sollte? Dazu würde ich ihn nackt sehen und an ihm war wirklich alles perfekt.

 

*-*-*

 

Eine ganze Weile hatte ich Christian schon beobachtet, als er schließlich erwachte und mir einen guten Morgen wünschte... mich jedoch irgendwie seltsam anschaute.

 

"Guten Morgen.", begrüßte auch ich meinen Freund und schaute ihn, meinerseits nun fragend an.

 

Meine Schaltkreise... mein elektronisches Gehirn und mein System kamen so gar nicht mit seinem Verhalten klar, denn alles was ich, zum Thema Freundschaft, in meiner Datenbank hatte, passte so gar nicht zu seinem Verhalten mir gegenüber.

 

Da stimmte doch etwas nicht. In meinem Speicher ging ich alles noch einmal durch... sämtliche Szenen, seit meines ersten Erwachens... versuchte alles zu analysieren.

 

Ich war schon drauf und dran eine Selbstanalyse durchzuführen, doch irgendwie traute ich Christian plötzlich nicht mehr, auch wenn er mich noch so sehr anlächelte... was ich nun leider nicht erwidern konnte.

 

Stattdessen starrte ich ihn an... ausdruckslos war mein Blick geworden, mich erfasste wieder das Gefühl der Angst und ich wurde unruhig.

 

Meine Angst wurde nur noch schlimmer, als ich daran dachte, dass er mich ja auch ganz leicht ausschalten oder mich in den Ruhemodus versetzen könnte, denn immerhin kannte er sich bestens mit mir aus... war er doch mein Schöpfer!

 

Dann stand ich auf... bewegte mich von ihm weg... auf die Tür zu... bereit die Flucht zu ergreifen... ließ ihn dabei nicht aus den Augen.

 

Ich will nicht sterben.... nein, ich will nicht sterben!, dachte ich immer wieder.

 

*-*-*

 

Warum nur schaute Blue Ice mich denn auf einmal so misstrauisch an und wieso entfernte er sich von mir?

 

''Blue Ice? Alles okay bei dir? Warum gehst du? Wohin willst du gehen...'', fragte ich und spürte die Angst in mir hochkommen.

 

Nie hatte ich auch nur einen Gedanken daran verschwendet ohne ihn zu sein.

 

''Bitte, geh nicht... lass mich nicht alleine'', schluchzte ich plötzlich los und hielt mir die Hände vor den Augen.

 

''Nicht wie M9... Bitte...'', fügte ich noch hinzu.

 

Was hatte ich nur getan, dass er mir auf einmal so misstraute?

 

*-*-*

 

Mein Freund weinte, bat mich zu bleiben... erwähnte meinen Vorgänger und ich war unfähig die Tür zu öffnen und einfach zu gehen.

 

Stattdessen ging ich auf Christian zu, schaute ihn fragend an und strich sanft über seine Hände die er sich vor das Gesicht hielt.

 

"Verzeih mir bitte, ich wollte dich nicht kränken. Es tut mir leid", entschuldigte ich mich bei meinem Freund.

 

"Ich... habe Angst... dass du... mich einfach ruhigstellen und Änderungen an meinem System vornehmen könntest und... ich dann nie wieder erwache... zudem... verstehe ich einige Sachen nicht.

 

Weißt du, ich dachte... wir sind Freunde, aber... du benimmst dich so anders zu mir. Du starrst mich an, deine Impulse, die ich empfange, haben nichts mit Freundschaft zu tun. Meine Datenbank definiert Freundschaft anders und deine Freundschaft verstehe ich nicht... sie ist so anders. Bitte, sage mir, was das ist.

 

Und dann M9, was war mit ihm wirklich? Warum hat man ihn demontiert und getötet? Ich will dir jetzt nicht weh tun... aber... ich habe so viele Fragen und brauche Antworten.... bitte, Christian... sprich mit mir", machte ich mir, in einem ruhigen Ton, Luft.

 

*-*-*

 

Einen Moment brauchte ich mich, um mich zu beruhigen. Aber Blue Ice sollte alles erfahren.

 

''Du brauchst keine Angst zu haben. Denn ich wäre der Letzte, der dich abstellen würde.

 

Weißt du, was ich für dich empfinde und weswegen du mir so wichtig bist, ist, dass ich mehr als nur Freundschaft für dich empfinde.

 

Blue Ice, ich möchte mehr sein, als nur ein Freund für dich. Ich möchte ein ganz bestimmter Freund sein, möchte nicht nur neben dir, sondern auch mit dir schlafen.

 

M9 wurde abgestellt, weil er böse war. Doch im Grunde hatte ich ihn auch sehr gerne und er hat sich plötzlich gegen alles gekehrt.

 

Du kannst mehr sein, als nur eine Maschine, wenn du es denn auch willst. Alles ist bei dir vorhanden, wie bei einem Menschen. Dafür habe ich persönlich gesorgt und ich gebe zu, ja, Hintergedanken waren da.

 

So wunderschön wie du bist, kannst du mir es kaum übel nehmen. Aber du zeigst Gefühle, wie ein Mensch und bist mir ein echter Freund geworden.

 

Solltest du es nicht wollen, werde ich dich zu nichts zwingen und dich auch nicht abstellen. Dann möchte ich dein Freund sein, soweit du es zulässt'', sprach ich offen und ehrlich.

 

Langsam versiegten die Tränen und ich schaute nun meinen Freund an, wusste nicht, wie er reagieren würde.

 

*-*-*

 

Aufmerksam hörte ich was Christian sagte, mir erzählte und speicherte alles ab. Dann musste ich doch in meiner Datenbank kramen... neben jemandem schlafen und mit jemandem schlafen... waren also ganz verschiedene Dinge.

 

Laut meiner Datenbank wollte er Sex mit mir... aber ich war doch auch männlich... okay... das ging wohl auch, wie mein Speicher sagte.

 

"Du... willst... mein Geliebter sein, weil... du dich verliebt hast... in mich... weil ich, deiner Meinung nach, hübsch aussehe und du willst Sex mit mir. Verstehe ich das richtig?", fragte ich meinen Freund, erst mal damit klarkommen müssend, dass mein Freund keine Frauen sondern Männer... genauer mich liebte.

 

Na gut, über M9 gab es wohl wirklich nur das, was ich ohnehin schon wusste, gut, dann brauchte ich da nicht mehr nachzufragen und harkte das Thema ab.

 

"Du hast mich absichtlich so konstruiert, weil du ohnehin schon etwas bestimmtes von mir wolltest...? Ich weiß nicht, wie sich Liebe anfühlt, das ist doch ein Gefühl, das du für mich spürst. Stimmt das so?

 

Du bist mir auch ein guter Freund geworden und ich möchte gern lernen wie sich Liebe anfühlt. Kannst du mir das denn beibringen? Natürlich möchte ich nicht nur eine Maschine sein."

 

Wieder hatte ich Fragen über Fragen, doch sah ich auch, dass sich mein Freund wieder beruhigte und nahm ihn deshalb vorsichtig in die Arme. Ich wusste, dass es bei Menschen ein Zeichen von Trost war... oder eine Geste, wenn sie sich mochten.

 

*-*-*

 

Nur allzu gerne ließ ich mich in die Arme nehmen und schloss kurz die Augen.

 

''Ja, du verstehst alles richtig'', beruhigte ich ihn.

 

''Liebe ist ein sehr schönes Gefühl und wenn ich wirklich darf, möchte ich dir alles zeigen. Bitte, lass mich dir alles beibringen'', sprach ich weiter und streichelte sanft über Blue Ice Brust.

 

Alles fühlte sich so wunderschön an und am Liebsten hätte ich ihn einfach ausgezogen.

 

''Gerade eben, als du mich so angeschaut hast, hatte ich versaute Gedanken'', gestand ich, ''Ich dachte daran, dein System zu überprüfen und alles zu checken, nur um dich nackt zu sehen.''

 

Ein wenig verlegen wurde ich nun doch, aber ich wollte ehrlich zu Blue Ice sein.

 

''Außerdem solltest du doch so konstruiert sein, dass du Lügen erkennst. Habe ich recht?'', kam es mir dann in den Sinn, ''Ergo, kann ich dich gar nicht belügen und du müsstest somit auch keine Angst haben.''

 

*-*-*

 

"Ja, das ist richtig, ich würde sofort erkennen, wenn du mich belügst. Sicher, das weißt du , denn du hast mich geschaffen", schlussfolgerte ich, fühlte dabei, wie er meine Brust streichelte.

 

"Ich möchte auch das Gefühl der Liebe kennenlernen, bitte, zeige es mir und lehre es mich", stimmte ich zu, doch als Christian mich dann so verlegen anschaute, als er meinte, dass er mein System und alles nur checken wollte, um mich nackt sehen zu können... konnte ich ihm mal wieder nicht so wirklich folgen... auch das Wort "versaut"... hatte in meiner Datenbank viele Bedeutungen.

 

Ein bisschen verwirrend waren die Worte meines Freundes manchmal schon, aber daran würde ich mich wohl gewöhnen müssen, denn Menschen sprachen nun mal so und ich konnte dabei nur lernen.

 

"Wenn du mich nackt sehen willst, musst du es doch nur sagen. Das Gefühl, das ihr Menschen Scham nennt, kenne ich nicht", fügte ich hinzu, denn so war es nun mal, ich kannte das nicht... oder noch nicht?

 

*-*-*

 

Nun musste ich aber kräftig schlucken und schaute in Blue Ice wunderschöne Augen.

 

''Darf ich dich bitte nackt sehen'', wagte ich es dann einfach.

 

Immerhin hatte auch ich kaum etwas an und es wäre nur fair, oder? Herrje, ich spürte deutlich wie mein ganzes Blut in meine untere Region gelangte.

 

Aufregung machte sich bei mir breit und ich konnte es kaum erwarten, meinen lang ersehnten Traum zu erfüllen.

 

Vielleicht würde es Blue Ice zu einer schlechteren Maschine, aber dafür zu einem besseren Menschen machen.

 

''Du bist so wunderschön'', sagte ich dann zu meinem Freund und konnte den Blick nicht von ihm nehmen.

 

*-*-*

 

Tatsächlich bat mich Christian, mich nackt sehen zu dürfen.

 

Ich nickte zustimmend, zog mir erst das Oberteil, dann meine Hose, meine Shorts, und zuletzt meine Strümpfe aus. Ich fand nichts dabei, es war für mich normal.

 

Außerdem hatte Christian auch nicht allzu viel an, was ich auch ziemlich normal und nichts unnatürliches dabei fand. Es wunderte mich jedoch, dass sich in seiner Unterhose etwas zu bewegen schien, was ich zunächst nicht verstand.

 

Was hatte er denn nur? Krank war er definitiv nicht. Nach Sekunden schneller Überlegung wurde mir dann aber klar, dass es wohl etwas mit seinem Gefühl, das er für mich hegte, zu tun hatte und er mit mir schlafen, also Sex mit mir haben wollte.

 

"Ist das so okay für dich?", fragte ich meinen Freund lächelnd, hörte seine weiteren Worte... die wohl ein Kompliment an mich zu verstehen waren... sah wie er mich anschaute und tat es ihm nach... schaute auch ihn an, blickte in seine tollen Augen.

 

"Du siehst doch aber auch toll aus, warum sagst du immer, dass ich wunderschön aussehe?", wollte ich von meinem Freund wissen... dachte mir aber auch nichts dabei ihm diese Frage zu stellen.

 

*-*-*

 

''Ja, so ist es schon mal gut'', antwortete ich, konnte den Blick kaum abwenden, trotz dass mir dieses Spiel ein wenig komisch vorkam.

 

Aber Blue Ice musste eben erst mal lernen und verstehen.

 

''Findest du mich wirklich schön? Ich sage es, weil ich es so empfinde und es ein Kompliment ist'', kam es dann von mir, als ich seine Worte signalisierte und sie mich erröten ließen.

 

''Ist es für dich okay, wenn du dich zu mir legst?'', wollte ich dann wissen und spürte, wie meine Hände feucht wurden.

 

Würden wir wirklich intim miteinander sein? Wäre es für Blue Ice okay? Gesagt hatte er es, nur war es auch so oder tat er es, weil er meinte mir etwas schuldig zu sein.

 

Aber die Frage, die mich am meisten beschäftigte war, ob er im Stande wäre meine Gefühle zu erwidern.

 

*-*-*

 

So ganz langsam verstand ich was mir mein Freund zu erklären versuchte.

 

"Ja, ich finde, dass du hübsch aussiehst", beantwortete ich Christians Frage und schaute ihn ebenfalls an. Seine Blicke, mit denen er meinen Körper betrachtete, schmeichelten mir, denn ich wusste ja, dass ich einen tollen Körper hatte... genau wie Christian.

 

Einen Augenblick überlegte ich nun doch, als Christian mich fragend bat, ob ich mich zu ihm legen wollte.

 

Was würde er dann tun? Würde er mich berühren... was würde geschehen?

 

Dass er mir nichts Böses wollte, war mir jetzt auch klar. Nur wie würden sich seine Berührungen anfühlen?

 

Wäre es so, wie gestern, als er meine Wange berührte und mich gefragt hatte, ob es mir gefiele?

 

Schließlich nickte ich, ging noch etwas auf das Bett zu und setzte mich zunächst nur drauf, dann jedoch legte ich mich hin, wand meinen Kopf in Christians Richtung und schaute ihn... fast schon... erwartungsvoll an.

 

*-*-*

 

Tatsächlich fand Blue Ice mich hübsch und er legte sich auch zu mir. Mein Herz begann zu rasen und ich lächelte ihn an. Dabei spürte ich, wie sich meine Wangen rot färbten.

 

''Darf ich dich berühren?'', fragte ich vorsichtshalber.

 

Natürlich wollte ich ihn streicheln und anfassen, nur wollte er das auch wirklich. Immerhin wollte ich ihm zu nichts zwingen.

 

Vorerst legte ich meine Hand auf seine Wange und streichelte ihn dort.

 

''Ich würde auch gerne deine Brust streicheln und deinen Bauch'', flüsterte ich dann in sein Ohr, wobei meine Lippen aus Versehen sein Ohr berührten.

 

Herrje sehnte ich mich danach mit ihm intim zu sein. Es kam mir vor, als wäre das letzte Mal ewig her.

 

*-*-*

 

Warum nur färbten sich Christians Wangen so rot? War es weil er mich so sehr mochte?

 

"Ja, du darfst mich berühren... warum auch nicht", antwortete ich ruhig, mir auch weiterhin nichts großartiges dabei denkend.

 

Dann spürte ich wieder seine Hand an meiner Wange, was sich wirklich gut anfühlte, ich meine Hand auch hob und nun auch seine Wange streichelte.

 

"Warum flüsterst du? Hört uns jemand?", wollte ich von meinem Freund wissen, als er meinte, dass er mich auch an anderen Körperstellen berühren und streicheln wollte.

 

"Natürlich darfst du mich berühren. Weshalb fragst du mich das? Du hast mich doch erschaffen und da darfst du mich natürlich berühren", sagte ich und spürte seine Lippen an meinem Ohr, doch tat sich dabei nichts bei mir... außer dass es sich gut anfühlte.

 

Ich drehte mich auf die Seite und schaute Christian an, lächelte ebenfalls und streichelte seine Wange, dann seinen Hals. Aber auch hier fühlte es sich nicht anders an, es war eben menschliche Haut.

 

Auch wenn ich Gefühle hatte und noch sehr viel lernen musste, so dachte ich doch eher logisch.

 

*-*-*

 

Ein Seufzen kam über meine Lippen, als ich Blue Ice Hand spürte. Nun begann ich ebenfalls ihn zu streicheln und konnte kaum an mich halten. Meine Lippen küssten seinen Hals, dann seine Brust, während meine Hände auf Wanderschaft gingen.

 

Langsam ertastete ich jeden Millimeter von Blue Ice Körper, den ich erreichen konnte. Obgleich ich ihn erschaffen hatte und alles kannte, war es doch nun anders.

 

Dann schaute ich meinen Freund kurz in die Augen und lächelte.

 

''Ich werde dich jetzt küssen'', sagte ich und legte meine Lippen auf die seinen.

 

Meine Zunge fuhr über seine Lippen und bat um Einlass. Ob er gut küssen könnte?

 

Unterdessen hatte sich meine Männlichkeit komplett aufgerichtet und ich war sehr froh darüber, nur eine Shorts zu tragen.

 

*-*-*

 

Christian ging jetzt wirklich weiter, streichelte und berührte mich an den verschiedensten Stellen meines Körpers. Als ich aber seine Lippen an meinem Hals und meiner Brust spürte, fühlte es sich plötzlich so ganz anders an... es begann zu kribbeln, so dass ich das Gefühl hatte meine Schaltkreise würden vibrieren... oder zerspringen.

 

Dann jedoch kam von ihm wieder ein Lächeln, während er mich anblickte und meinte, dass er mich jetzt küssen würde.

 

Meine Schaltkreise begannen beinahe zu schmoren, als er wenig später seine Lippen auf die meinen legte, mit seiner Zunge über meine Lippen strich und ich ihn nur mit großen Augen anschaute.

 

Das war also ein Kuss, das was die Menschen eine Liebesbezeigung nannten.

 

Ich öffnete automatisch den Mund und ließ seine Zunge in meinen Mund eindringen.

 

Alles fühlte sich unglaublich fremd an, wenn auch gut, aber es kribbelte so heftig in mir, dass ich Mühe hatte mich nicht zu überfordern und aufzupassen, dass meine Sicherung nicht durchbrannte.

 

Was da noch bei ihm passierte sah und merkte ich zunächst nicht, dazu war ich gerade viel zu sehr mit diesen seltsamen Gefühlen beschäftigt... oder war ich etwa krank?

 

Nein, krank konnte ich nicht werden... höchstens fehlerhaft arbeiten.

 

"Ich glaube... ich muss mein System analysieren... ich arbeite fehlerhaft...", sprach ich leise zu meinem Freund...

 

*-*-*

 

Den Kuss lösend, hörte ich, was Blue Ice sagte.

 

''Wieso meinst du, dass du fehlerhaft arbeitest?'', fragte ich sehr besorgt.

 

''Überhitzt dich das?''

 

Herrje, es war ja auch noch nie getestet worden. Was, wenn er sich abschalten würde oder ich womöglich einen Stromstoß bekäme

 

Unsicher versuchte ich im Kopf alles nochmal durchzugehen. Hatte ich bei der Konstruktion alles berücksichtigt?

 

''Blue Ice? Ist alles okay mit dir? Denkst du, dass wir das hier fortsetzen können? Ich möchte dich keineswegs verlieren'', sprach ich.

 

Denn lieber wollte ich auf alles verzichten, als zu riskieren, dass ihm etwas passiert.

 

*-*-*

 

Christian löste den Kuss und sprach mit mir... ich konnte dabei richtig spüren, wie sehr er sich sorgte.

 

"Es kribbelt, wenn du mich küsst und als deine Lippen meinen Hals und meine Brust berührten... hatte ich das Kribbeln auch, aber ich hatte auch das Gefühl, dass meine Schaltkreise gleich durchbrennen würden", erklärte ich meinem Freund sachlich.

 

Nur kurz startete ich währenddessen einen Systemcheck... aber ich fand nichts... alles schien okay zu sein.

 

"Ja, ich denke mit mir ist alles okay. Ich habe mich eben kurz durchgecheckt und es scheint alles gut zu sein. Was ist das denn aber? Das verstehe ich nicht, bitte erkläre es mir.", antwortete ich Christian: "Wir können versuchen weiter zu machen... und... keine Angst... du verlierst mich nicht... ich werde mich nicht abschalten, denn ich will leben und ...nicht sterben", mit diesen Worten lächelte ich meinen Freund an.

 

*-*-*

 

Aufmerksam hörte ich Blue Ice zu und es dämmerte mir.

 

''Es gefällt dir eben! Deine Gefühle fahren Achterbahn und es kribbelt überall. Sag mir Blue Ice, hast du Angst mich zu verlieren und würdest du mich vermissen, wenn ich weg wäre?

 

Wenn dem so ist, dann denke ich, dass du dich in mich verliebt hast.

 

Außerdem wirst du geil, bei dem, was ich hier mache. Es erregt dich! Das brauchen wir, wenn wir Sex haben möchten'', erklärte ich ihm.

 

Dann fuhr meine Hand langsam, aber unaufhörlich zu seiner Körpermitte und ich war sehr gespannt auf seine Reaktion. Noch einmal grinste ich, ehe ich, da ich mich wieder eingekriegt hatte, auf Tauchstation ging.

 

Jetzt begann ich Blue Ice dort zu küssen und zu liebkosen, konnte kaum an mir halten, so sehr hatte ich es gewollt und mir gewünscht.

 

*-*-*

 

Christians Worte speicherte ich in meinem Gedächtnis ein, hörte genau zu, was er sagte und mir erklärte... es passte haargenau zu dem was in meiner Datenbank gespeichert war.

 

"Ja, ich würde dich sehr vermissen und ich will dich auch nicht verlieren... du bist doch mein Freund", antwortete ich Christian wahrheitsgemäß, bevor ich seine Hand wieder auf meiner Haut spürte, die an mir herab wanderte und mich dort streichelte, was mir ein leises Seufzen entlockte.

 

Das Organ, an meiner Körpermitte, begann sich schon leicht aufzurichten und es bescherte mir Gefühle, die so schön und doch so fremd waren, dass ich aufstöhnen musste... es ging gar nicht anders. Außerdem schlossen sich meine Augen und ich begann es zu genießen.

 

Plötzlich spürte ich etwas feuchtes an meiner unteren Region, öffnete meine Augen wieder, hob meinen Kopf ein wenig und sah, dass Christian meine Männlichkeit, mit dem Mund, liebkoste. Laut begann ich zu stöhnen, legte meinen Kopf wieder auf das Bett zurück und drückte diesen ins Kissen, während all meine Gefühle nur noch dafür da waren, um sich in meiner unteren Region zu sammeln und dort eine mächtige Erektion entstehen zu lassen.

 

Meine Hände krallten sich in die Bettdecke unter mir und ich begann das erregende Gefühl der Lust zu spüren. Es fühlte sich alles so... wie hatte es Christian genannt... geil... an, so dass sich meine Beine automatisch spreizten.

 

Wie es schien, war ich eine lebende Maschine.... was ja eigentlich gar nicht so verkehrt war, denn immerhin hatten sie mir doch eine Micropumpe eingesetzt, die dem eines menschlichen Herzens genau nachempfunden war... noch ein Meisterwerk meines Freundes.

 

Die Micropumpe pumpte eine pflegende Flüssigkeit durch meine künstlichen Adern, so dass an mir niemals Wartungsarbeiten vorgenommen werden mussten und sich mein System automatisch reinigte und pflegte.

 

*-*-*

 

Freudig bekam ich Blue Ice Erregung mit und während meine Hand ihn weiter bearbeitete, krabbelte ich langsam hoch, um ihn zu küssen.

 

Dabei schmiegte ich mich an ihn und spürte diese Hitze in mir, die ich kaum unterdrücken konnte.

 

''Bitte, berühre mich'', bat ich Blue Ice.

 

Meine eine Hand streichelte und massierte seine Männlichkeit, während die andere begann seine Brust zu streicheln. Die Brustwarzen zwirbelte ich leicht, aber liebevoll und meine Lippen suchten erneut, die seinen.

 

Ein Traum wurde wahr und ich konnte kaum glauben, was hier geschah.

 

*-*-*

 

Wenn das so weiter ging, würden sich meine Schaltkreise wohl bald verabschieden.

 

Was Christian da tat erregte mich stark, so dass ich kaum noch fähig war an irgendwas anderes zu denken, so als hätte sich mein elektronisches Gehirn abgeschaltet.

 

Christians Bitte vernehmend, hob ich langsam meine Hände und begann ihn zu berühren... ihn zu streicheln... seine Shorts entfernte ich, in frechster Form und Weise... immerhin hatte ich ja auch nichts mehr an... also...

 

Jetzt konnte ich seine Männlichkeit berühren... massieren... streicheln und es fühlte sich etwas fremdartig an... aber ich wollte trotzdem weiter machen, zumal sich die Berührungen und Liebkosungen meines Freundes einmalig anfühlten und mich erregt seufzen ließen.

 

Mhmm... da konnte man ja süchtig nach werden.

 

Christians Küsse schmeckten definitiv nach mehr und ich erwiderte diese nur allzu gern... wurde dabei richtig leidenschaftlich.

 

*-*-*

 

Natürlich kam Blue Ice direkt meiner Bitte nach und es erregte mich sehr. Wie er mich auszog und jetzt verwöhnte, machte mich sehr an.

 

Aber auch ich bearbeitete ihn weiter und spürte seine Leidenschaft bei den Küssen.

 

Lange würde ich nicht mehr durchhalten, dessen war ich mir sicher. Noch ein paarmal stöhnte ich in den Kuss hinein, dann ergoss ich mich in Blue Ice Hand.

 

''Ich liebe dich!'', hauchte ich, nach Atem ringend in den Kuss hinein.

 

Es war, als würde mein Herz sich überschlagen, so schnell schlug es.

 

*-*-*

 

Als Christian plötzlich stöhnte und es in meiner Hand nass wurde, wusste ich, dass mein Freund seinen Höhepunkt erreicht hatte.

 

Seinen vollkommen erregten Kuss erwiderte ich feurig, stöhnte leise vor mich hin und genoss noch eine Zeitlang seine Streicheleinheiten, dann jedoch erreichte auch ich meinen Höhepunkt, doch kam bei mir nur heiße Luft... woher sollte auch etwas anderes kommen... immerhin war ich ja kein Mensch.

 

Es hatte sich so unglaublich gut angefühlt... ich hörte die drei schönen Worte von meinem Freund und erwiderte diese:

 

"Ich... liebe dich... auch", doch war ich nicht atemlos... einzig meine Sicherung machte gerade Probleme.

 

Ich fühlte wie die Sicherung durchbrannte, dann wurde es auch schon dunkel um mich herum und meine Augen schlossen sich.

 

*-*-*

 

Gerade war ich noch damit beschäftigt, mich zu beruhigen, da plötzlich brannte Blue Ice Sicherung durch.

 

''Mist verdammter!'', entfuhr es mir.

 

Direkt sprang ich auf und holte, was ich an Werkzeug brauchte. Sofort kümmerte ich mich darum meinen Freund wieder zum Laufen zu bringen.

 

Es war alles so schön gewesen und das sollte es nun gewesen sein? Würde es jedes Mal so sein?

 

Eine neue Sicherung drehte ich ein, bevor ich Blue Ice wieder schloss und ihn erwartungsvoll anschaute.

 

Bitte, lass alles wieder gut sein!

 

*-*-*

 

Nach einem kurzen Systemcheck lief mein System wieder an und ich öffnete langsam die Augen. Da sah ich ihn... mein Freund.

 

"Christian... verzeih mir... ich... konnte nichts dafür", begann ich mich bei meinem Freund zu entschuldigen.

 

Zudem kam jetzt noch das Gefühl, dass ich mich dafür schämte, dass ich mich nicht so richtig im Griff hatte.

 

VERDAMMT!

 

"Es tut mir leid", sagte ich und schaute Christian traurig an: "Ich fand es wunderschön... wirklich."

 

Meine Hand hob sich und ich streichelte sanft seine Wange.

 

Ich machte ihm nur Sorgen, vielleicht sollte ich doch besser abgeschaltet werden...

 

*-*-*

 

Erleichtert atmete ich auf und lächelte Blue Ice an.

 

''Alles gut. Es gibt nichts zu verzeihen. Da werde ich mir noch etwas einfallen lassen'', kam es spitz von mir und ich setzte mich frech auf seinen Schoß.

 

Kurz rieb ich meinen Unterleib an den seinen, bevor er einen Kuss von mir bekam.

 

''Immerhin will ich es auch mal richtig mit dir tun'', zwinkerte ich ihm dann zu, ''Da will ich so was vermeiden.''

 

In so was war ich gut und mir würde eine Lösung einfallen. Vielleicht brauchte er für so was nur einen Lüfter, der die Schaltfläche kühlte, wenn es heiß her ginge.

 

Aber das letzte was ich jetzt noch tun würde, wäre ihn abschalten. Denn dafür liebte ich ihn viel zu sehr.

 

*-*-*

 

Trotzdem Christian mir nicht böse zu sein schien, mich sogar küsste, war und blieb ich traurig, auch wenn ich seinen Kuss erwiderte.

 

Einerseits, weil ich glaubte eben doch nicht so toll zu sein, wie ich dachte und andererseits, weil es mir nun in den Sinn kam, dass mein Freund vielleicht nur ...wie die Menschen so schön sagten... das Eine von mir wollte.

 

Aber nein, hatte er nicht vor einiger Zeit gesagt, dass er sich auch mit einer Freundschaft zufrieden geben würde?

 

Ich war total verwirrt und hätte mich jetzt am liebsten selbst abgeschaltet.

 

Mich erregte es nun nicht mehr, auch wenn es sich toll anfühlte was er tat.

 

Hatte ich so überhaupt eine Daseinsberechtigung?

 

Durfte ich so überhaupt leben?

 

Ich war eben doch nur eine Maschine und was es brachte, als Maschine Gefühle zu haben und diese zu zeigen... merkte ich ja nun.

 

Er wollte es richtig mit mir tun, und ich wusste was das bedeutete...

 

"Vielleicht ist es besser, wenn du mich doch abschalten würdest", gab ich leise von mir, während mir eine Träne aus dem rechten Auge lief.

 

*-*-*

 

''Was? Aber was redest du denn da? Hat es dir etwa nicht gefallen?

 

Wenn dann sage es bitte. Ich liebe dich und würde dich niemals zu etwas zwingen'', sprach ich entsetzt und ging von Blue Ice runter.

 

Schnell suchte ich ein Taschentuch und wischte die Träne fort.

 

''Es tut mir leid, wenn ich dich überfordert habe. Bitte denke nicht so. Ich will dich nicht verlieren und wieder alleine sein müssen'', kam es dann traurig von mir.

 

Denn lieber würde ich mich mit einer Freundschaft zufrieden geben und es nicht mit ihm tun. So sehr sich mein Körper auch nach dieser Nähe sehnte und so schön es auch mit ihm war.

 

''Ich liebe dich! Und ich würde alles für dich tun'', sagte ich fest entschlossen.

 

*-*-*

 

Langsam setzte ich mich auf, nachdem Christian meinen Körper verlassen und meine Träne abgewischt hatte, und nahm ihn lieb in die Arme... streichelte tröstend seinen Rücken.

 

"Das hätte ich nicht sagen dürfen... es tut mir leid. Ich will dich ja nicht allein lassen und eigentlich will ich auch nicht sterben... aber... ich will dir auch nicht so viele Probleme bereiten", antwortete ich flüsternd: "Es hat mir gefallen... sehr sogar... und du hast mich auch nicht überfordert.

 

Ich liebe dich doch auch und möchte nicht, dass du traurig bist."

 

Mein Kopf senkte sich und die Traurigkeit hatte mich nun vollends erfasst. Ich wollte doch nur, dass es meinem Christian gut ging... was mit mir war, war doch eigentlich egal...

 

ich war doch wirklich nur eine Maschine...

 

*-*-*

 

''Es sind nur kleine Probleme, die ich sehr gerne in Kauf nehme'', sprach ich aufmunternd.

 

''Wir sind doch zwei helle Köpfe und finden eine Lösung, richtig?'', kam es dann von mir.

 

Die Umarmung erwiderte ich und streichelte Blue Ice ebenfalls sanft und liebevoll.

 

''Sei nur ehrlich, wenn du Angst hast oder etwas komisch ist. Ich versuche auch dir alles zu erzählen, was du nicht mitbekommst'', sagte ich dann.

 

Meine Gefühle fuhren Achterbahn und doch war ich mir sicher, wir würden das hinbekommen. Zusammen!

 

*-*-*

 

 

Epilog

 

 

Blue Ice hatte tatsächlich noch sehr viel zu lernen, was ja auch klar war, da er ja noch nicht so lange existierte.

 

Christian half ihm, wo er konnte und gemeinsam fanden sie eine gute Lösung für das Problem des Androiden. So zeigte es sich wieder einmal, dass Christian tatsächlich ein Genie war. Er entwarf und baute, mit Blue Ice Hilfe, ein kompliziertes Belüftungssystem für Blue Ice, das man hätte von Anfang an einbauen müssen. So wäre dem Androide einiges an Abstürzen und Christian einiges an Sorgen erspart geblieben.

 

Dann baute Christian das Belüftungssystem ein, jedoch so, dass man es nicht sehen konnte und Blue Ice auch weiterhin einem Menschen zum Verwechseln ähnlich sah.

 

Beide mussten zudem lernen mit ihren Gefühlen zueinander umzugehen, was sehr oft nicht ganz einfach war, aber irgendwann ganz gut funktionierte.

 

Der Androide lernte jetzt, da er das Belüftungssystem hatte, erst richtig mit seinen Gefühlen umzugehen, denn nun war es kein Problem mehr... konnte er doch nicht mehr überhitzen. Auch das Gefühl der Scham bekam er bald zu spüren und zog sich nicht mehr so einfach vor Christian aus... trotzdem sich beide liebten und zusammen waren.

 

Irgendwann schliefen beide richtig miteinander, auch wenn es anfangs etwas befremdlich für Blue Ice war und er sich daran erst gewöhnen musste, da er nun auch noch das Gefühl des Schmerzes zu spüren bekam, nachdem Christian in ihn eingedrungen war.

 

Kurzum, Christian und Blue Ice brauchten noch eine lange Zeit, ehe sie wirklich richtig gut miteinander klar kamen.

 

Das Hotel konnten beide bald verlassen, denn sie hatten sich ein Haus ausgesucht und Christian hatte dieses gekauft, so dass sie niemand belästigen und beide in Frieden miteinander leben konnten.

 

Noch lange hatte man nach Blue Ice gesucht und beinahe wäre die Suche auch von Erfolg gekrönt gewesen, doch dann verlor man die Spur wieder.

 

Irgendwann hatten die Wissenschaftler es aufgegeben, sie recherchierten und kamen dahinter, dass Christian und Blue Ice gemeinsame Sache gemacht hatten, obgleich man zunächst den Verdacht hegte, Christian könnte den Androiden gestohlen haben. Dies erwies sich aber als unrichtig und man kam eben dahinter, dass Blue Ice lebte und Gefühle zu haben schien.

 

Nun mussten sie ohne Christian weiterarbeiten. Sie versuchten zunächst M9 wiederherzustellen, doch war dieses Unterfangen, ohne Christian von Anfang an, zum Scheitern verurteilt. M9 konnte ohne seinen Schöpfer nicht wieder eingeschaltet werden.

 

So wurde M9 auf einen Schrottplatz gebracht und dort von einem unbekannten Genie, der Christian in nichts nachstand, gefunden und wieder hergestellt.

 

Er gab sich viel Mühe mit dem Androiden, erfuhr auch, dass er M9 hieß, doch ihm gefiel der Name nicht und nannte ihn liebevoll Sweety. Er fand ihn nicht nur außergewöhnlich hübsch, sondern auch irgendwie süß, deshalb der Name.

 

Natürlich merkte das Genie bald, dass Sweety mehr auf sich programmiert war, jedoch einen lernfähigen Prozessor besaß und lehrte ihn deshalb nicht nur egoistisch zu denken und zu handeln, wobei er natürlich auch an der Programmierung etwas ändern musste.

 

So „lebte“ M9 nun bei dem Genie und wurde von diesem gut behandelt. Nachdem „Sweety“ nun schon einige Zeit bei dem Genie „lebte“, entdeckten beide irgendwann ihre Gefühle zueinander, begannen auch ihre Körper zu erkunden und sich so auch zu lieben.

 

M9 und M10 begegneten sich irgendwann, als das Genie mit seinem Freund ebenfalls in die Karibik flog, um dort Urlaub zu machen. Natürlich hatten sich auch Christian und das Genie eine Menge zu erzählen. Insbesondere Blue Ice freute sich endlich seinen "Bruder" kennen lernen zu dürfen, aber auch Christian konnte seiner Freude über M9 bzw. Blue Steel oder jetzt Sweety, kaum Ausdruck verleihen.

 

In der Firma wurde inzwischen eine neue Reihe konstruiert. C1 war der Prototyp einer außerordentlich leistungsfähigen Cyborg-Reihe... ohne Gefühle... sie funktionierten eben einfach nur... sahen aber auch aus wie Menschen.

 

M9 und M10 konnten so zwar aufgespürt werden, jedoch hatte man nicht mit dem Widerstand gerechnet, der ihnen entgegen gebracht worden war. So bestand kein Interesse mehr an diesen Modellen, die, ihrer Meinung nach, sowieso nicht so leistungsfähig waren, wie die C-Reihe.

 

So schrieb man sie ab und Sweety und Blue Ice konnten mit ihren menschlichen Freunden in Ruhe und Frieden leben.

 

 

*-*-*

 

~ ENDE ~

 
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