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23. Türchen 23

Zum Teufel mit Weihnachten

 

 

written by Detail and Dark Sephiroth

 

 

23. Türchen

 

 

Der Ex

 

 

Kapitel 2

 

 

Das Mittagessen hatte ich soweit vorbereitet und öffnete das Küchenfenster, um ein wenig frische Luft hereinzulassen.

 

Trotz der Kälte schaute ich ein wenig aus dem Fenster und sah etwas weiter die Straße entlang dicke Rauchschwaden, aus einem Nachbarhaus.

 

Herrje, es brannte dort doch wohl nicht etwa?!

 

Sollte ich die Feuerwehr holen?

 

Nein, es war kein Feuer zu sehen, sollte ich mich umziehen und nachschauen gehen?

 

Kurzerhand entschloss ich mich dafür, zog mich schnell um und verließ mein Haus, noch schnell nach den Schlüsseln greifend.

 

So lief ich schnell zu dem Haus hin, wo sich auch schon einige Leute versammelt hatten.

 

Ich drängte mich an ihnen vorbei ging zu dem Haus hin und klingelte Sturm, klopfte auch an die Tür.

 

Hoffentlich war nichts allzu schlimmes passiert!

 

Ich machte mir große Sorgen, dass da jemand in Gefahr sein könnte.

 

*-*-*

 

Noch voll und ganz mit mir selbst beschäftigt, merkte ich auf einmal diesen ungewöhnlichen Geruch. Wie ein Blitz schlug es bei mir ein: Meine Pizza!

 

Doch als ich die Tür öffnete, kam mir schon dicker Qualm entgegen. Keuchend und hustend ging ich zu Boden, versuchte mir den Weg zur Tür zu ertasten.

 

Es brannte fürchterlich in den Augen und die Tränen liefen wie von selbst heraus. Da hatte ich doch glatt gedacht, ich könnte nicht mehr weinen und jetzt heulte ich von ganz alleine.

 

Noch nicht ganz die Haustür erreicht, hörte ich auch schon die Sirenen der Feuerwehr. Da hatte ich aber auch etwas angerichtet. Wieso musste ausgerechnet mir jetzt noch so was passieren? War es nicht schon schlecht genug um mich gestellt?

 

Irgendwie schaffte ich es die Tür zu öffnen und hörte auch schon Stimmen. Männer in Uniform kamen mir entgegen. Richtig sexy sahen sie aus! Die Tatsache, dass ich noch so was denken konnte, zeigte mir, dass es mir gut ging.

 

Auf allen Vieren kniend schaute ich nach oben und wurde direkt von einem Feuerwehrmann mit nach unten genommen. Behutsam half er mir hoch und legte seine Jacke um meine Schultern. Die frische Luft tat gut, aber noch besser war das Sauerstoffgerät, an dem ich angeschlossen wurde.

 

Man wickelte mich in eine Decke ein, denn immerhin war ich splitterfasernackt und damit meinte ich wirklich nackt. Denn immerhin hatte ich mich gerade komplett enthaart.

 

Es war aber auch verdammt kalt hier draußen, so ganz ohne Kleidung.

 

Besorgt schaute ich nach oben zu meiner Wohnung, wo immer noch dicker Qualm rauskam. Überall waren Menschen zu sehen. Alles nur wegen dieser blöden Pizza.

 

*-*-*

 

Schneller als ich denken konnte, wurde ich von den Feuerwehrleuten weg gedrängt. Ich konnte noch sehen, dass es wohl Momo war, dessen Wohnung so vollkommen verqualmt war.

 

Na toll, wieder war ich zur falschen Zeit am falschen Ort.

 

Man sah mich nicht einmal... tze...

 

So machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause, hier hatte ich eh nichts verloren und diesmal, das schwor ich mir, würde ich mich dran halten und niemandem... wirklich niemandem mehr zur Hilfe kommen.

 

Sollten doch alle zusehen, wie sie klar kamen!

 

So wurde es einem gedankt, wenn man hilfsbereit war!

 

Ich hatte wohl einfach kein Glück.

 

Mit gesenktem Haupt kam ich bei meinem Haus an und schaute noch ein wenig dem Treiben da hinten zu.

 

*-*-*

 

War das nicht Malte gewesen? Ich war mir sicher ihn erkannt zu haben. Doch ließ man mich nicht gehen.

 

''Sie müssen still sitzen. Können sie mir ihren Namen nennen? Verstehen sie mich? Sie stehen vermutlich noch unter Schock!'', redete eine korpulente Rettungsärztin auf mich ein.

 

Etwas genervt hob ich die Maske an.

 

''Ich stehe nicht unter Schock! Mir geht es gut, außer dass mir kalt ist. Mein Name ist Momo Behrends'', wetterte ich los und schon wurde mir die Maske wieder aufgesetzt.

 

Meinen Kopf und halben Körper bog ich nach links und nach rechts, um zu sehen, wo Malte hinging. Aber es waren eindeutig zu viele Leute da, so dass ich es leider nicht sehen konnte.

 

Es schien aussichtslos und ich hatte wohl meine zweite Chance vertan.

 

''Ihre Wohnung wird wohl fürs erste unbewohnbar sein. Sind sie versichert? Dann übernimmt ihre Versicherung die Kosten für eine Unterkunft. Oder haben sie eine Möglichkeit irgendwo unterzukommen?'', kam es nun von einem Feuerwehrmann, der gerade aus meiner Wohnung zu kommen schien.

 

Na, ganz toll. Das hatte mir noch gefehlt.

 

Nach dem Verlust meiner Arbeit, hatte ich fast alle Versicherungen gekündigt. Also würde ich wohl für die Kosten aufkommen müssen. Außerdem hatte ich keine Ahnung wo ich bleiben sollte. Doch selbst wenn ich versichert wäre, würde die Versicherung bei meinem Glück zur Zeit sowieso nicht zahlen, wegen Eigenverschulden.

 

Völlig fertig mit der Welt, zog ich meine Knie zu mir hoch und vergrub meinen Kopf darin. Zitternd wickelte ich mich nun noch mehr in die Decke und wusste mir keinen Rat.

 

Warum war ich Idiot nicht einfach mit Malte mitgegangen zum Tee? Dann wäre all das hier nie passiert. Jetzt hatte ich noch nicht mal etwas zum Anziehen.

 

Die korpulente Rettungsärztin schien scheinbar kein Herz zu haben, denn jetzt wurde sie laut.

 

''Sie meinen also, dass sie keinen Schock haben! Das sieht aber wohl ganz anders aus'', kam es von ihr.

 

''Ich habe keinen Schock!'', fauchte ich sie an und riss mir die Maske vom Kopf, ''Nur Nichts und Niemanden mehr. Wie würden sie sich denn fühlen an meiner Stelle?''

 

*-*-*

 

Hmm... irgendwas ging doch da vor sich.

 

Sollte ich wirklich noch einmal dorthin gehen?

 

Nein, ich wollte eigentlich nicht... aber eben nur eigentlich...

 

Ich war eben doch zu gut für diese Welt, also ging ich noch einmal auf das Haus zu und schaute was da los war.

 

Tatsächlich war es Momo, dem das passiert war und der jetzt da irgendwie zu kämpfen hatte.

 

Okay, noch ein letztes Mal mischte ich mich ein, nachdem diese Ärztin in angeschnauzt hatte.

 

"Hey, was soll denn das hier?!", schnauzte ich die Ärztin auch an. "Wie bitte gehen sie mit meinem Bruder um!? Er bleibt natürlich bei mir!", bestimmte ich mit energischer Stimme, so dass mich die Ärztin etwas erschrocken anschaute.

 

Mich an Momo wendend, meinte ich:

 

"Also, wenn du dann hier fertig bist, Brüderchen, können wir zu mir gehen, Mittag hab ich schon fertig.", doch lächelte ich ihn nun nicht mehr an, wahrte aber den Schein, hatte ich doch diese Abfuhr noch nicht vergessen.

 

*-*-*

 

Die Rettungsärztin schaute verdutzt zu Malte. Nickte dann aber zustimmend und holte nur ein Papier heraus, wo sie die Adresse von Malte notierte, wegen eventueller Rückfragen, damit man auch wusste, wo ich war.

 

Ich hingegen wusste gar nicht wie mir geschah. Mit aufkommenden Tränen in den Augen, nickte ich Malte zu und sprang von der Trage runter.

 

Überglücklich über seine Worte, und dass er hier war, ging ich auf ihn zu.

 

Da lief auch schon eine Träne über meine Wange, die ich rasch mit der Decke wegwischte. Meine zitternden Beine trugen mich neben Malte her und in meiner Magengegend kitzelte es wie wild.

 

''Danke...'', flüsterte ich, als wir außer Hörweite waren. Sonst bekam ich kaum etwas raus. So viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, was ich alles sagen könnte.

 

Mich entschuldigen, ihm auf ewig dankbar sein, ihn fragen, ob es alles ernst gemeint war...

 

Aber was mir irgendwie gerade in den Sinn kam, war: ''Was gibt es denn zu Essen?''

 

*-*-*

 

"Es gibt Spagetti mit Tomatensoße und Schokoeis als Nachtisch.", antwortete ich Momo, dann hatten wir mein Haus erreicht, ich schloss die Tür auf und ließ Momo eintreten, erst dann betrat auch ich mein Haus und schloss hinter uns die Tür.

 

"So, ich werd dir erst mal was zum Anziehen geben, okay.", sagte ich und lotste ihn in mein Schlafzimmer, wo ich die Schranktüren öffnete.

 

"Du kannst dir etwas raus suchen. Wir haben ja in etwa die gleiche Größe. Ich decke derweil den Tisch.", meinte ich noch, dann verließ ich das Zimmer und fügte im hinausgehen hinzu:

 

"Fühl dich wie zuhause.", dann ging ich in die Küche und deckte den Tisch.

 

*-*-*

 

Jetzt musste ich schon wieder mit den Tränen kämpfen. Malte war so verdammt nett zu mir und das obwohl ich ihn so eine Abfuhr erteilt hatte.

 

Einen Moment brauchte ich, bis ich mir etwas zum Anziehen rausgesucht hatte. Wir hatten wirklich die gleiche Größe und dazu hatte Malte wirklich schicke Klamotten.

 

Etwas verlegen verließ ich das Schlafzimmer und schaute mich ein wenig um. Er hatte es wirklich schön hier. Dann sah ich ihn auch schon, wie er dabei war alles vorzubereiten.

 

''Danke'', wiederholte ich mich noch einmal, ''Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... Vielleicht sollte ich mich erst einmal entschuldigen?... Wäre ich direkt mit dir mitgegangen, wäre mir all das bestimmt erspart geblieben... Dabei habe ich es bereut, als ich zu Hause war, deine Einladung nicht angenommen zu haben...

 

Aber vielleicht war das, was passiert ist, einfach Schicksal?'', stammelte ich mir zurecht.

 

In Maltes Sachen und so ohne meine Maske der letzten Wochen, kam ich mir so fremd und frei vor - Ganz ungewohnt und irgendwie nackt.

 

Etwas verlegen lächelte ich Malte an und war ihm so dankbar, dass er da war.

 

''Darf ich wirklich hier bleiben? Ich weiß doch gar nicht, wie ich das je wieder gut machen soll'', fügte ich dann hinzu.

 

*-*-*

 

Ich nickte nur, in seine Richtung, als er zu mir in die Küche kam, sich bedankte und entschuldigte.

 

"Nichts zu danken, alles gut. Entschuldigung angenommen.", erwiderte ich, nun wieder mit sanfter Stimme und ein wenig lächelnd.

 

Meine Sachen passten und standen ihm ausgezeichnet, er sah wirklich klasse darin aus.

 

"Komm setz und bedien dich, dann können wir zusammen essen.", bat ich ihn und setzte mich dann auch.

 

Ich tat mir etwas zu essen auf meinen Teller, wartete aber und schaute Momo an.

 

"Natürlich habe ich das ernst gemeint. Du kannst, wenn du magst, hier bei mir bleiben... sonst hätte ich es dir ja nicht angeboten, oder.", fügte ich hinzu und lächelte lieb.

 

"Du musst nichts wieder gut machen, alles gut, mach dir keine Sorgen.", sagte ich mit ruhiger Stimme und schaute Momo weiter, mit meinen braunen Augen an, die sich in einem sehr männlich – markanten Gesicht befanden, das von mittellangen braunen Haaren sanft umrahmt wurde.

 

Trotz unseres schwierigen Starts, mochte ich Momo sehr gern... eigentlich schon von Anfang an... nicht umsonst hatte ich mich so sehr für ihn eingesetzt, ihn verteidigt und ihm geholfen.

 

*-*-*

 

Nur zu gerne setzte ich mich zu Malte an den Tisch und bediente mich. Sein Lächeln bescherte mir ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend. Mit einem Mal war mein Ex Geschichte, John... Wer war denn eigentlich John?

 

''Ich bleibe sehr gerne'', sagte ich etwas verlegen.

 

Nachdem ich mich bedient hatte, probierte ich die Spagetti und musste feststellen, dass die Soße super schmeckte. Bei mir gab es höchstens mal Ketchup dazu, so dass das hier schon etwas besonderes war.

 

''Mhh, lecker'', lobte ich Malte.

 

Ob er wusste worauf er sich hier einließ? Hoffentlich würde ich ihm nicht zur Last fallen.

 

''Erst mal muss ich schauen, was bei meiner Wohnung noch zu retten ist'', begann ich offen zu reden, als ich mit dem Essen fertig war. In aller Ruhe offenbarte ich ihm mein Leben, obwohl ich ihn gerade erst kennengelernt hatte.

 

Dabei ließ ich nichts aus, erzählte ganz genau, was war und wieso ich mich so gehen lassen hatte. Aber auch, dass ich jetzt schlauer war, als vorher, weil ich wusste, dass es durchaus noch andere Männer gab.

 

Irgendwie war das wohl mein Wink mit dem Zaunpfahl in Maltes Richtig. Zwar etwas schüchtern und vorsichtig, dennoch war das Zeichen da. Mir war es nur wichtig, dass er wusste, worauf er sich einlassen würde, selbst wenn es nur freundschaftlich sein würde und ich hier erst mal bleiben dürfte.

 

*-*-*

 

Während ich noch aß, hörte ich Momo zu, was er erzählte und nickte ab und zu verstehend.

 

Schließlich legte ich mein Besteck beiseite und schaute Momo sanft an. Seine Bemerkung bezüglich anderer Männer hatte ich sehr wohl verstanden und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

 

"Ich verstehe dich und wahrscheinlich hätte ich, an deiner Stelle, nicht so sehr viel anders gehandelt.

 

Wenn du magst schauen wir später gemeinsam was noch von deiner Wohnung zu retten ist und alles andere wird sich dann sicher ergeben. Ich mein, wenn du magst, kannst du deine Wohnung ja aufgeben und für immer hier bleiben.. sofern du es mit mir aushältst.

 

Schließlich muss sich ja jemand um dich kümmern. Und wenn ich darf würde ich mich gern um dich kümmern, denn ich mag dich echt gern.", antwortete ich, mit einem liebevollen Lächeln.

 

*-*-*

 

Jeder von euch würde jetzt sicher denken, wie voreilig das alles hier war. Aber es schien so, als würde es passen und wenn man es nicht versuchte, konnte man es doch auch nicht wissen.

 

Also stimmte ich dem zu und war so froh darüber, dass ich nun endlich wieder jemanden gefunden hatte oder er mich.

 

Dieses Gefühl, das Malte mir bescherte, hätte ich schon viel eher haben können, wenn ich mich nicht so verkrochen hätte. Doch vielleicht sollte das alles so sein.

 

Womöglich war es einfach Schicksal!

 

*~*

 

Nachwort:

 

Malte und Momo kümmerten sich um Momos Hinterbliebene Sachen und obwohl einiges gut erhalten war und es keinen größeren Schaden gab, zog Momo bei Malte ein.

 

Die Beiden feierten keine Weihnachten. Sie verbrachten die Feiertage damit, sich näher kennenzulernen und es funkte immer mehr zwischen ihnen.

 

Zusammen kamen sie aber erst zu Silvester und verbrachten auch da ihre erste Nacht miteinander.

 

 

~ ENDE Teil 2 ~

 
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