24. Türchen
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Türchen / Heiligabend
Wir wünschen allen unseren Lesern Frohe Weihnachten!!!
Ruhig hörte ich Felix zu und nickte verstehend, während ich mir die Tränen wegwischte, so gut es eben mit der Sonnenbrille auf der Nase ging. Denn ich würde diese Sonnenbrille nicht absetzen... auf keinen Fall.
"Schon gut... ich... es... war nur ein Vorschlag....", gab ich leise, verständnisvoll, von mir.
Alsdann erreichten wir auch schon das Fahrtziel und ich öffnete meine Tür, um das Auto zu verlassen und sogleich ins Haus zu gehen. Felix′ Nähe konnte ich im Moment kaum mehr ertragen... wusste nicht mal warum eigentlich nicht... hatte sich inzwischen... oder eher seit gestern Nacht irgendwas ver – bzw. geändert?
Sam kam mir entgegen, begrüßte mich und meinte, dass er das Mittagessen, wie immer, in der Küche servieren würde.
Ich nickte ihm zwar dankend zu, doch würde ich wohl nicht essen können. Mein Magen war zu und ich wollte mich jetzt nur noch in meinem Zimmer einschließen... nichts und niemanden mehr sehen... mich irgendwohin verkriechen, wo mich keiner finden konnte.
Vielleicht würde ich aber auch für ein paar Tage zu meiner Mutter, nach Spanien, fliegen und mich von ihr mal wieder ein wenig verwöhnen lassen.
So ging ich in mein Zimmer, verdrängte sämtliche Gefühle und alles was sonst noch so auf mich eingestürzt war und packte ein paar Sachen zusammen, nahm auch alles an mich, das ich sonst noch brauchte und verließ mein Zimmer wieder.
Irgendwo, auf dem Flur, traf ich auf Sam, der mich fragend anschaute.
"Sam, ich fliege für einige Zeit nach Spanien, zu meiner Mutter. Wann ich wieder hier sein werde, kann ich nicht sagen. Bitte, verwalten sie so lange das Haus."
"Kann ich ihnen sonst noch irgendwas helfen?"
"Nein, Sam, schon gut... ich... stehe im Augenblick etwas neben mir... verzeihen sie, bitte.", gab ich zur Antwort.
"Ist in Ordnung. Ich werde mich um alles kümmern. Erholen sie sich gut, Marc und kommen sie gesund zurück."
"Das werde ich, Sam, das werde ich. Und... danke noch mal."
"Nichts zu danken. Sie sind ein guter Hausherr, Marc... und denken sie an meine Worte. Lassen sie es sich durch den Kopf gehen."
Ich nickte verstehend und machte mich dann auf den Weg das Haus zu verlassen.
Kurz blieb ich stehen, lehnte mich an eine Wand, zog mein Handy aus der Hosentasche und rief den Piloten meines Privatjets an. Der Pilot meldete, dass der Jet startbereit wäre. So bat ich ihn auch für mich ein Taxi bereit stellen zu lassen, da ich erst nach Deutschland und erst dann nach Spanien zu reisen gedachte.
Nachdem ich alles geregelt hatte, verließ ich mein Zuhause, wobei mir unterwegs noch Felix begegnete, von dem ich mich verabschiedete:
"Machs gut, wir sehen uns und lass dich nicht unterkriegen.", meinte ich und lächelte ihn an.
*-*-*
Marc schien total neben sich zu stehen und ich wusste nicht, ob ihm wirklich alles zu viel geworden war. Vermutete es nur, weil es für ihn plötzlich ein komplett anderes Leben war, als vorher.
Als wir ankamen, ging Marc direkt hinein. Ich folgte ihm und ging auf mein Zimmer, wo ich meine Sachen schon mal zusammenpackte. Diese stellte ich im Flur beiseite und wollte gerade in die Küche gehen, wegen des Mittagessen, was ich mit Marc einnehmen wollte. Da kam dieser auf mich zu und verabschiedete sich.
Verwirrt und perplex schaute ich ihn an, weil ich nun gar nichts mehr verstand.
''Wieso verabschiedest du dich? Wollten wir nicht zusammen nach Deutschland? Hast du es dir nun doch anders überlegt? Außerdem was ist mit dem Mittagessen?
Marc? Geht es dir gut? Habe ich etwas verpasst oder ist etwas bei mir nicht angekommen? Bitte, klär mich auf!'', bombardierte ich meinen besten Freund mit Fragen.
Er hatte eine Tasche bei sich, also war es kein Rausschmiss. Scheinbar wollte er weg. Nur wohin?
*-*-*
Felix schien sich Sorgen zu machen, doch konnte ich mich ihm nicht offenbaren... noch nicht... wusste ich doch selbst noch nicht so wirklich was mit mir los war. So musste eine Ausrede her... eine Gute, wenn möglich.
"Mach dir mal keine Sorgen, es geht mir gut, wirklich. Ich... werde jetzt für ein paar Tage nach Spanien zu meiner Mutter fliegen und mich erholen. Danach komm ich zurück und dann können wir so richtig durchstarten mit unseren Karrieren.", antwortete ich sanft lächelnd: "Du, iss ruhig in Ruhe dein Mittag und lass es dir schmecken. Ich kann im Moment nichts essen... weil.... mein Magen ist irgendwie zu... kein Plan warum.
Ich weiß, was ich vorgeschlagen habe, aber... ich denke, dass du allein besser dran bist und uns vielleicht ein klein wenig Abstand gut tun wird. Wir sehen uns bald wieder, okay. Ich muss nur nachdenken und mit mir klar kommen... irgendwas scheint nicht zu stimmen mit mir... verzeih.", fügte ich hinzu und konnte irgendwie nur mit Mühe die Tränen zurückhalten, war froh, dass ich die Sonnenbrille noch immer trug.
Trotz der Sonnenbrille konnte ich Felix nicht anschauen... es ging nicht und so bewunderte ich den Fußboden... wie schön er doch aussah und wie toll der doch glänzte.
*-*-*
Ich hatte Mühe Marc zu glauben und trotzdem versuchte ich es. Irgendwie passte alles zusammen, mit dem, was Pete mir erzählt hatte.
''Ist okay Marc. Grüß Babs bitte lieb von mir und ich melde mich mal die Tage bei ihr. Dann werde ich morgen nach Deutschland fliegen, wenn das Angebot mit deinem Privatjet noch steht.
Lass dir Zeit und versprich mir nicht zu viel mit dem Kopf zu entscheiden, sondern auch mal auf dein Herz zu hören. Außerdem solltest du über deine Beziehung mit Celine nachdenken. Lass dich durch diese Fernbeziehung nicht runter ziehen, hörst du.
Aber vor allem, melde dich, wenn du mich vermisst und sei es nur, um Gute Nacht zu sagen'', sprach ich ruhig, auch wenn ich mich teilweise auf dünnem Eis bewegte, musste ich das jetzt loswerden.
Natürlich würde ich ihn gehen lassen. Vermutlich tat es uns Beiden gut und er würde merken, ob er mich vermisste.
Da ich schon Jahre auf ihn gewartet hatte, war ich durchaus bereit noch länger zu warten.
*-*-*
"Ja, ist okay. Ich habs verstanden. Wenn du morgen fliegen willst, dann schicke ich den Flieger dann wieder hierher zurück und den Wagen auch. Tja, dann... bis bald.", antwortete ich und wusste echt nicht was mit mir neuerdings los war.
Es war doch wirklich zum Mäuse melken. Ich wusste das erste Mal nicht was mit mir los war... verdammt noch mal!
"Melde du dich auch, ja, wenn du mich vermisst... oder so.", sagte ich noch... ohne Felix direkt anzusehen, dann verließ ich fluchtartig mein Haus, eilte zum Wagen und ließ den Chauffeur alles einpacken, dann fuhr er los und ich war froh, jetzt alles erst mal hinter mir zu lassen.
Sicher, das schwerste stand mir noch bevor... aber davon musste Felix nichts wissen... zumindest noch nicht.
So ließ ich mich zum Flughafen fahren, wo ich mein Privatjet bestieg und zunächst nach Deutschland flog, dort angekommen, ließ ich mich von einem Taxi zu einer bestimmten Adresse fahren und ich hatte das Gefühl, als wäre das mein sicherer Tod.
Denn was ich nun tun musste... wollte... würde mir und jemandem ganz bestimmten... das Herz brechen. Aber ich wusste irgendwie auch, dass ich so nicht mehr weiter machen konnte.
Für mich wurde dies hier der schlimmste und schwerste Gang meines Lebens...
*-*-*
Traurig und nachdenklich ging ich zum Essen.
''Danke Sam. Für morgen wäre es nett, wenn sie mir noch Frühstück bereiten könnten und dann werde ich nach Deutschland fliegen, um meinen Umzug zu organisieren. Also bin ich die nächsten Tage erst mal nicht da'', erklärte ich dem Butler.
''Sagen sie, darf ich sie etwas fragen? Hat Marc sich die Woche irgendwie eigenartig verhalten? Ich meine, sie kennen ihn ja erst so kurz, aber manchmal ist es für Außenstehende eher zu sehen, als für Jemanden, der der beste Freund ist...'', versuchte ich mir Rat zu holen.
Vielleicht bildete ich mir das alles auch nur ein und Pete hatte sich in etwas verrannt. Andererseits war ich bis vor kurzem auch noch der Meinung, dass Marc irgendwann meine Liebe erwidern würde.
Was, wenn er Angst bekommen hatte und deshalb mich so offensiv abgelehnt hatte?
*-*-*
Sam verstand, was Felix sagte und nickte, dann jedoch grinste er, als Felix von Marc sprach und erzählte:
"Felix, ihr Freund Marc... ich denke... er weiß noch nicht so recht was er tun soll oder will. Er hatte mich auch schon um Rat gefragt und ich habe ihm meine Meinung dazu gesagt.
Ich denke, er ist jetzt auf dem Weg nach Deutschland, um sich... von seiner Liebe zu trennen.... Celine heißt sie, glaube ich. Er wird eine schwere Zeit durchmachen, aber... dann wird er sein Herz sicher auch ihnen öffnen können. Er ist sich noch sehr unsicher, aber das wird schon."
Ich hatte Celines Wohnung erreicht und atmete erst einmal tief durch, dann klingelte ich und sie öffnete mir... freute sich, dass ich da war... umarmte und küsste mich und ich... begann zu weinen... konnte nicht mehr an mich halten... aber was ich nun tun musste... war nötig.
"Celine... ich... bitte... glaub mir, dass ich dich liebe... aber... ich... denke dennoch, dass es besser ist, wenn wir uns trennen. Ich kann diese Fernbeziehung nicht aufrecht erhalten. Ich habe so viel zu tun... und ich... wurde zu oft enttäuscht... verzeih mir... bitte.", sprach ich so offen wie möglich... verschwieg aber einige Sachen.
"Ach ja... du... ach... mach doch was du willst. Du bist jetzt reich und... brauchst mich nicht mehr... hast schon eine neue Tussi gefunden, was?! Man, hau bloß ab. Ich glaube dir kein einziges Wort. Verpiss dich, man... hau ab!", wetterte sie und meine Tränen nahmen kein Ende.
Sie ließ mich nicht weiter reden sondern verfrachtete mich direkt zur Tür hinaus.
Das war zu erwarten und mir ging es hundeelend. So verließ ich das Haus... weinend... stieg ins Taxi und ließ mich wieder zum Flughafen fahren, wo ich in mein Jet stieg und mich nach Spanien fliegen ließ.... nicht wissend, ob ich noch leben sollte oder doch besser sterben wollte... ein Sprung aus dem Flugzeug... ohne Fallschirm... das wäre doch mal was... ein guter Tag zum Sterben...
*-*-*
''Danke Sam. Das hat mir sehr geholfen'', meinte ich zu Sam und lächelte ihn an.
Anschließend aß ich das Essen und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, wo ich meine Tasche erst mal nur abstellte. Ich würde das, was ich bis morgen brauchte, dort herausnehmen und anschließend wieder hinein tun.
Eine Weile nahm ich mir, bevor ich Marc eine SMS schickte.
Hey Honey. Wollte dich nur wissen lassen, dass ich in Gedanken bei dir bin und du auf den besten Weg bist, deinen inneren Frieden zu finden. Ich liebe dich! Dein Felix.
Kurz überlegte ich noch, beließ die Nachricht dann aber so und schickte sie ab. Ich verfiel wieder in mein altes Muster, hoffte aber sehr, dass es Marc gut tun würde und ihm so half diesen schweren Schritt zu schaffen.
Eben, als würde ich jetzt bei ihm sein und ihn in den Arm nehmen und Händen halten.
Dann machte ich mich daran schon mal über meinen Laptop im Internet nach einem guten Makler zu suchen und ein paar Telefonate zu führen. Damit es alles reibungslos voran gehen würde in Deutschland. Außerdem suchte ich nach einer Umzugsfirma und gab ein paar Freunden Bescheid, dass ich bald nach England ziehen würde.
Bei meinen Eltern meldete ich mich nur für morgen an, damit sie für mich Zeit haben würden. Es reichte zu betonen, dass ich etwas wichtiges mit ihnen zu besprechen hatte. Außerdem sprach ich noch mit Pete, damit er mich erst ab der nächsten Woche für Aufträge einplanen würde. Denn der Umzug ging leider vor. Ich würde mich melden, sobald ich wieder in England wäre. Schließlich wollte ich nichts lieber, als meinen Traum zu leben.
*-*-*
Gerade als ich so darüber nachdachte einfach aus dem Flugzeug zu springen, erhielt ich von Felix diese SMS, doch antworten konnte ich ihm nicht. Mein Herz schmerzte... ebenso meine Augen, die vom vielen Weinen brannten und mich das Gefühl der inneren Leere vollkommen vereinnahmte.
Irgendwann würde ich Felix sicher antworten, doch jetzt im Moment... ging es einfach nicht. Mir war, als würde es mich innerlich zerreißen und es tat verdammt weh.
Nie zuvor hatte ich einen Menschen so geliebt, wie Celine... außer meiner Mutter natürlich... aber Celine war etwas ganz besonderes gewesen. Ich ahnte, dass es lange dauern würde, ehe ich darüber hinweg wäre.
Einige Zeit später erreichte ich Spanien und schickte den Flieger wieder zurück nach England... mit genauen Instruktionen.
Mit einem Taxi ließ ich mich zur Villa am Meer fahren, wo ich meine Mutter antraf und ihr weinend in die Arme fiel.
"Mama....", weinte ich und ließ mich von ihr trösten.
"Was ist denn passiert, hm?", fragte sie mich sorgenvoll, doch konnte ich auch ihr vorläufig nicht antworten, brauchte einfach Zeit.
Sie brachte mich ins Haus und ließ mich mich auf das Sofa setzen, kochte Tee und setzte sich anschließend zu mir.
Erst nach einer ganzen Weile konnte ich ihr langsam und wieder unter Tränen erzählen, was ich getan hatte und was passiert war.
Sie verstand mich und doch wusste sie genau, warum ich das getan hatte.
"Du hast es wegen Felix getan, richtig?"
Direkt antworten konnte ich ihr nicht, nur nicken und doch war ich verzweifelt.
Wir schwiegen zunächst und tranken immer wieder einen Schluck Tee... die Stille war drückend... bis ich leise von mir gab: "Mama... ich... will nur noch sterben..."
"Marc! Das habe ich jetzt nicht gehört! Sag mal, spinnst du?! Du hast dich so entschieden... hättest es nicht müssen... und jetzt sterben zu wollen... ist auch keine Lösung. Stell dich der Situation und mach das Beste draus. Hörst du?! Zudem macht es das auch nicht ungeschehen."
Ich verstand sie und nickte nur schuldbewusst.
"Du bleibst jetzt erst mal hier und erholst dich... und dann schauen wir weiter, okay."
Wieder konnte ich nur nicken, doch wirklich etwas von mir geben konnte ich nicht.
"Ich mach dir dein Zimmer fertig und dann kannst du dich hinlegen.", bot sie mir an, doch kam von mir nichts weiter.
Ich ging mit meiner Mutter nach oben, sie richtete mein Zimmer her, dann ließ sie mich allein und ich legte mich weinend und vollkommen fertig aufs Bett...
*-*-*
Hilflos fühlte ich mich, als wären mir hier in England die Hände gebunden. Den Rest des Abend tigerte ich umher, bis ich irgendwann Babs anrief, um mit ihr zu reden.
Natürlich bat ich sie darum, mich in Kenntnis zu setzen, sofern Marcs Zustand sich nicht besser würde. Sicher wusste ich, dass er Zeit brauchte, aber eben auch eine Schulter zum Ausweinen. Da war es, das Problem, was ich gefürchtet hatte. Wie sollte ich zukünftiger Liebhaber, sofern es sich so ereignen würde und bester Freund zugleich sein?
Mir ging es jetzt größten Teil darum, dass es Marc wieder gut ging. Nicht, dass er Dummheiten machen würde oder gar das Essen verweigerte.
Nach dem Telefonat versuchte ich zu schlafen, was mir schwer fiel. Erst am frühen Morgen fand ich durch Erschöpfung etwas Schlaf, wovon mich mein Wecker zeitig wieder abhielt.
Ich duschte, zog mich an, packte alles, was ich gebraucht hatte, wieder ein und ging frühstücken. Daraufhin ließ ich mich zum Jet fahren, um nach Deutschland zu fliegen. Während des Flugs, fand ich noch etwas Schlaf und war einigermaßen entspannt, als ich ankam.
Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich hier so gar nicht mehr zu Hause. Komisch, dass man sich bei etwas so sicher sein konnte.
Erstmal fuhr ich zu meinem Loft, wo ich mich mit dem Makler traf. Wir hielten alles, was nötig war fest und ich würde ihm bald die Schlüssel bringen, damit alles auch ohne mich von statten gehen könnte.
Daraufhin machte ich noch ein paar Behördengänge, so wie es schon mal möglich war. Gegen Nachmittag war ich mit meinen Eltern verabredet, mit denen ich ein Hühnchen zu rupfen hatte.
*-*-*
Den Rest des Tages ließ ich mich nicht mehr blicken, heulte mir die Augen aus dem Kopf, machte mir Selbstvorwürfe und bekam den Gedanken mir einfach das Leben zu nehmen nicht mehr los.
Ohne meine Celine machte das ganze Leben für mich keinen Sinn mehr. Egal, wie reich ich jetzt war... das alles zählte für mich nicht mehr. Dennoch wusste ich, dass ich es selbst verschuldet hatte... eigentlich gar nicht herum zu heulen brauchte.
Aber ich wusste auch, dass ich nie wieder jemanden so lieben würde, wie ich sie geliebt hatte... nicht einmal Felix. Vielleicht konnte ich ihn irgendwann lieben... kein Plan... aber... niemals würde ich ihn so lieben können, wie ich Celine geliebt hatte.... niemals.
Langsam spürte ich die eisige Mauer um mich herum wachsen und meine Tränen versiegten. In nächster Zeit würde es für mich wohl nur noch meine Arbeit geben und was ich noch zu tun hatte... aber nichts mehr weiter.
Gedanken an Liebe, Spaß und Freude wurden in die hintersten Winkel meiner Gedanken verbannt und auch Lachen konnte ich nun nicht mehr. Schuldig fühlte ich mich und wie ein mieser, verdammter Vollidiot... hatte es somit gar nicht anders verdient... als zu leiden.
Zunehmend verfinsterten sich meine Gedanken... richteten sich gegen mich selbst, so dass es nur einen Ausweg gab... arbeiten bis zum Umfallen.
So nahm ich, gegen Abend, meine Tasche, ausgepackt hatte ich ja noch nichts, schrieb meiner Mutter einen Brief, dass sie sich keine Sorgen zu machen bräuchte, und buchte den nächsten Flug nach England, da ich nun nicht wusste, ob der Jet nicht noch in Deutschland war.
Mit einem Taxi ließ ich mich dann zum Flughafen fahren, wo ich eincheckte und wenig später das Flugzeug betrat. Es dauerte etwas, bis das Flugzeug startete, aber dann endlich war ich auf dem Heimweg. Schlafen konnte ich nicht, versuchte mich mit dem Lehrstoff der Fahrschule abzulenken.
Vom Handy aus gab ich Bescheid, dass mich die Limousine zur vorgegebenen Zeit abzuholen hatte. Einen Zwischenstopp und einige Gedanken später erreichte ich endlich wieder England und wurde von meinem Chauffeur abgeholt, der mich nach Hause fuhr.
Kurz brachte meine Sachen in mein Schlafzimmer, räumte alles ordentlich weg und duschte noch einmal gründlich. Anschließend zog ich mich wieder an, kämmte mir die Haare und eilte nach unten ins Wohnzimmer um meine Unterlagen zu holen und dann das Haus, sehr eilig wieder zu verlassen.
Mein Chauffeur Arnie hatte, wie von mir befohlen, gewartet. Ja, ich gab jetzt hier nur noch Befehle, die unbedingt auszuführen waren. Niemanden ließ ich noch an mich heran.
So wurde ich, diesmal mit einem der anderen Autos, zur Firma gefahren, die ich etwas später erreicht hatte. Arnie durfte nun heim fahren, denn immerhin hatten wir es mitten in der Nacht. Nur für mich war es eben nicht Nacht... für mich würde es lange nicht mehr Nacht sein und an Schlafen war ebenso wenig zu denken, wie ans Essen.
So begab ich mich, mit dem Fahrstuhl in mein Büro, kochte mir zunächst eine Kanne Kaffee und ließ mich anschließend auf meinem Sessel nieder.
Auf meinem Schreibtisch lag eine Menge Arbeit und diese wollte ich erledigen, nicht eher würde ich Feierabend machen.... egal wie lange es dauern würde.
Es war kühl hier, im Büro, doch tat mir diese Kälte gut, denn sie betäubte unnütze Gefühle.
In der Zwischenzeit hatte Babs bemerkt, dass ihr Sohn weg war. Sie war wach geworden, weil sie ein Geräusch gehört hatte, dann hatte sie in Marcs Zimmer nachgesehen... er war weg... nur den Brief hatte er ihr hinterlassen, den sie las.
Obgleich dort zu lesen war, dass sie sich keine Sorgen machen müsste, machte sie sich eben doch Sorgen... immerhin hatte Marc vom Sterben gesprochen.
Irgendwas musste sie tun... nur was?
Sicher, sie könnte jetzt, wie versprochen, Felix informieren, aber sie entschied sich dagegen. Sie ahnte, dass Marc jetzt wahrscheinlich jeden sehen wollte... nur eben Felix gerade nicht, der sicher später noch seine Chance bekommen würde.
So suchte sie die Telefonnummer einer bestimmten Person heraus und rief diese auch gleich an. In einem sehr langen Gespräch erzählte und erklärte Babs der Person was los war, bis sie sich schließlich einig wurden... nach langem Hin und Her ...wenn und aber....
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Meinen Eltern erzählte ich, wo ich jetzt arbeitete, und dass ich von ihrer bevorstehenden Pleite wusste. Begeistert waren sie natürlich nicht, auch wenn ich bei Manuel genauso in einer anderen Firma angestellt war.
Natürlich ließ ich sie wissen, dass Marc jetzt die Firma gehörte, und dass sie die Möglichkeit hätten von ihm aufgekauft zu werden. Zumindest ließen sie die Möglichkeit nicht außer Acht, wollten es vorerst aber mit dem kleinen Unternehmen aus Amerika versuchen.
Ich blieb nicht länger als nötig, bei meinen Eltern. Irgendwie war die Bindung nie wirklich da gewesen. Zu Babs hatte ich da mehr Kontakt.
Wie beruhigt ich war, Marc bei ihr zu wissen, konnte ich ja nicht ahnen, dass es anders war.
Kaum dass ich wieder in meinem Loft war, ruhte ich mich aus, machte mir etwas zu essen. Trotzdem waren meine Gedanken bei Marc. Ich machte mir Vorwürfe, ihm dazu geraten zu haben, mit Celine Schluss zu machen.
Was, wenn Pete und Sam unrecht hatten? Wenn Marc bi war und Celine wirklich geliebt hatte und es womöglich noch immer tat. Vielleicht war er aber auch hetero und liebte sie. Zumindest war es mir immer so vorgekommen, dass sie ihm extrem wichtig war.
Nachdem ich genug gegrübelt hatte, fuhr ich zur Firma von Manuel Uphoff. Die Sekretärin schien nicht begeistert zu sein.
''Tut mir Leid, aber wenn sie keinen Termin haben'', wollte sie mich abwimmeln.
''Sagen sie Herrn Uphoff einfach, wer da ist, dann wird er auch Zeit haben'', grinste ich frech.
Natürlich war dem auch so und Manuel empfing mich mit einem sehr bösen Blick.
''Ist das dein?'', machte er mich an.
Mein Grinsen wurde noch breiter und ich nickte.
''Hatte ich es dir nicht gesagt'', kam es selbstsicher von mir.
Selbstverständlich konnte ich es nicht lassen, musste einfach sein erstauntes Gesicht sehen.
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Nachdem sich Babs mit der gewissen Person einig geworden war, verabredeten sie sich für …. so schnell wie möglich. Beide hatten Angst um Marc und wollten ihm helfen... wie auch immer.
Babs buchte für diese Person den nächsten Flug und versprach auch, diese Person abzuholen.
So machte sie sich fertig, rief ihren Chauffeur, den sie inzwischen angestellt hatte und ließ sich zum Flughafen fahren. Dort bestieg auch sie ein Flugzeug und war dann recht schnell in England.
Nur eine Stunde später landete dann auch diese Person, die von Babs sehr liebevoll begrüßt wurde.
"Komm, wir müssen uns beeilen... ich denke, er wird wohl bei der Arbeit sein... ich kenne doch meinen Sohn.... der versucht sicher sich tot zu arbeiten."
Diese Person nickte nur, beide stiegen in ein Taxi und ließen sich zur Firma fahren.
Sehr schnell hatten sie das Gebäude erreicht, mussten aber auch bei der Security vorweisen wer sie waren, erst dann durften sie in die oberste Etage fahren, wo sie, wie vermutet Marc vorfanden.
Babs klopfte leise an und lugte dann hinein. "Marc... was suchst du denn hier, hm? Solltest du nicht daheim sein und schlafen?"
"Nein, lass mich... ich muss arbeiten... ich... hab zu tun."
"Redest du denn dann wenigstens mit mir, hm?"....
Ich war gerade in meiner Arbeit vertieft... als ich die Stimme meiner Mutter hörte, doch wies ich sie ab, wollte niemanden, auch sie nicht sehen.
Als ich jedoch noch eine Stimme hörte... schaute ich auf...
"CELINE!", kam es erstaunt von mir und ich erhob mich von meinem Sessel, um auf sie zuzugehen.
"Marc.", begrüßte sie mich und ich fiel ihr einfach um den Hals.
"Ich wollte... ich... ich habe keine andere... ich..."
"Schhh... ist gut, ich weiß Bescheid. Es ist gut. Ich verstehe dich und... wenn du magst, bleiben wir beide Freude, okay."
"Es tut mir so leid... bitte, verzeih mir."
"Vergeben und vergessen. Ich liebe dich immer noch, aber ich will auch, dass es dir gut geht und dafür müssen wir beide kein Paar sein. Okay."
"Okay... danke...", flüsterte ich und konnte sie irgendwie nicht loslassen... wollte es auch nicht.
Nur kurz hatte ich meine Mutter angeschaut und ihr dankbar zugelächelt.
Minutenlang stand wir einfach nur da, wollten uns nicht voneinander lösen, aber irgendwann ließen wir uns doch los und Celine meinte:
"Magst du mir nicht mal alles zeigen, hm? Wenn ich nun schon mal hier bin... ich bleibe auch ein paar Tage, wenn es dich nicht stört."
"Ja, na klar... gerne.", freute ich mich und vergoss Freudentränen. So nahm ich sie an die Hand und verließ mit Celine und meiner Mutter die Firma, nachdem ich Celine noch etwas durch die Firma geführt hatte.
Gemeinsam fuhren wir, mit dem Taxi nach Hause und ich war irgendwie wieder mehr als glücklich...
*-*-*
Achtung! Morgen und Übermorgen gibt es Zusatztürchen!