18. Türchen
Alphatier
Weiße Weihnachten bei den Wölfen
by Dark Sephiroth & Detail
18. Türchen
''Ja, Alan ist auch hier und er ist mit Shari in der Küche, etwas Essen'', meinte ich nun doch gähnend, ''Die Zwei haben sich geküsst, da hat es wohl mächtig gefunkt'', fügte ich breit grinsend hinzu.
Als ich dann Faolans Frage hörte, reckte ich mich erst mal und schaute ihn liebevoll an.
''Du darfst mich jederzeit alles fragen und ich erkläre es dir sehr gerne'', meinte ich dann und richtete meinen Kopf etwas auf.
''Ich habe die ganze Zeit in einer Welt gelebt, in die ich hineingeboren wurde. War nie glücklich und nie zufrieden. Außerdem habe ich mich immer bedrängt gefühlt und nicht erfüllt. Es war, als wäre ich nicht komplett'', begann ich zu erklären.
Dann fing ich an zu schwärmen: ''Als ich dich traf und wir das erste Mal miteinander sprachen, waren wir so offen miteinander. So was habe ich vorher nie erlebt. Auf Anhieb fühlte ich mich wohl und geborgen. Mit einem Mal schien ich komplett zu sein. Ich begriff, was die ganze Zeit über mit mir los gewesen war und nur das passende Gegenstück fehlte – DU!
Dazu kam, dass ich dir einfach alles erzählen konnte, außer eben... na ja mit meinen Gefühlen zu dir... da hatte ich einfach Angst. Immerhin hatte ich dich erst gewonnen und wir waren uns so nah.
Die Angst war so groß, dass ich dich wieder verlieren könnte. Jedoch habe ich auch eingesehen, wie wichtig es ist, offen zu sein. Darum habe ich dir meine Liebe gestanden und ich befürchte, dass ich dich umwerben werde, sobald es dir besser geht'', gestand ich verlegen nach meiner kleinen Predigt.
*-*-*
Während ich den Duft des Essens roch, der aus der Küche zu kommen schien, hörte ich mir Harus Ausführung an und senkte meinen Kopf.
Natürlich spürte und sah ich auch, wie verlegen er war... aber warum denn nur?
Er machte mir doch Avancen und ich fühlte mich gerade wie... ja, ich weiß nicht... ich wusste ja nicht einmal mehr was ich denken sollte.
….du bist mein Gegenstück..., ging es mir durch den Kopf, ...ich werde dich umwerben..., hallte es in meinen Gedanken und mein Herz raste, als wollte es sich überschlagen... oder am besten gleich heraus springen und abhauen... ebenso fühlte sich mein Hirn gerade an.
Harus Worte ließ ich erst mal auf mich wirken, dabei beruhigte es mich nicht, dass Alan auch hier war, denn der hatte ja, laut Harus Aussage, etwas anderes zu tun... schien mit Shari beschäftigt zu sein.
Toll!
Jetzt stand ich wieder mal allein da... wusste nicht was ich tun... wie ich reagieren sollte.
Man, was für ein Mist!
Tränen rannen plötzlich aus meinen Augen... teils aus Angst... teils, weil ich nicht wusste wo mir der Kopf stand.
So stand ich auf, ging ans Fenster und schaute nachdenklich hinaus.
Dass es so was wie Liebe unter männlichen und auch unter weiblichen Wesen gab, wusste ich, aber konnte ich mir überhaupt vorstellen mit Haru oder jemand anderem zusammen zu leben?
Immerhin hatte ich das Rudel auch verlassen, weil ich einfach nicht mit dem Zusammenleben klar kam... weil ich einfach schon viel zu lange allein gewesen war und nicht einmal wusste wie ein Zusammenleben oder eine Beziehung überhaupt funktionierten.
Andererseits gab es da jemanden, wie Haru, der mir seine Liebe noch einmal gestanden hatte... meinte, dass er mich umwerben würde, sobald es mir besser ginge.... dass er mich wollte... mich ...liebte.
Was also sollte ich tun?
Zunächst einmal verwandelte ich mich wieder zurück in meine Tiergestalt und lief unruhig im Zimmer hin und her.
*~*
Die beiden Liebenden Alan und Shari hatten ihr Mahl beendet, wobei sie sich intensiv miteinander unterhalten und auch schon Pläne geschmiedet hatten.
Da Shari es auch weiterhin ablehnte, dass Alan ihm half, ging er ins Wohnzimmer, um nach seinen Freunden zu sehen. Was er sah, ließ ihn einerseits schmunzeln und andererseits fühlte er Mitleid für seine beiden Freunde.
Langsam ging er auf Faolan zu, versperrte ihm den Weg und nahm ihn in die Arme... streichelte ihn sanft.
„Haru hat noch einmal mit dir gesprochen, stimmts?“
Faolan versuchte sich zunächst von Alan zu lösen, schaffte es aber nicht so ganz, schaute ihm in die Augen... nickte.
„Faolan...“, begann Alan zu seinem kleinen Freund zu sprechen: „...du musst auf dein Herz hören, dann wirst du wissen, was du tun sollst. Ich weiß, dass du lange allein warst und es dir sicher schwer fallen wird mit jemandem zusammen zu leben.
Aber wir sind alle für dich da, helfen dir... so gut es geht. Du musst also keine Angst haben. Schau mal, mein Kleiner, ich war auch sehr, sehr lange allein... aber... jetzt bin ich es nicht mehr. Ich werde geliebt... und liebe wieder... und soll ich dir was sagen... es fühlt sich wunderschön an.
Lass es zu, Faolan, dann wirst auch du glücklich sein.
Liebe ist etwas wunderschönes.... auch wenn es viel Mut erfordert sich ihr zu stellen. Aber schau mal, Haru hatte den Mut sich der Liebe zu dir zu stellen und es dir zu gestehen.
Sieh mal, du hast dich noch vor einiger Zeit an Haru gekuschelt, hast dich nicht gescheut ihn an dich heran zu lassen und... nun frage ich dich: Hat es sich für dich schön angefühlt, oder mochtest du es nicht?“
*~*
Ich hörte Alan zu... was er sagte... holte mir auch Harus Worte ins Gedächtnis zurück... verwandelte mich wieder und schaute erst Haru, dann Alan unsicher an... blickte zur Tür... da sich Schritte näherten und dann Shari in der Tür stand.
Ich fühlte mich plötzlich verdammt unsicher.
„Ja, sicher... es hat sich wunderschön angefühlt, als ich mit Haru gekuschelt habe... aber ich weiß nicht, wie sich Liebe anfühlt. Ich habe Angst.“
„Das verstehe ich“, erwiderte Alan mit sanfter Stimme: „Aber du musst wirklich keine Angst haben. Liebe tut nicht weh... versprochen“, und lächelte, während er mich kurz an sich drückte.
Alsdann ließ er mich wieder los, erhob sich und lächelte Shari an.
„Wir lassen euch dann mal allein, so habt ihr ein bisschen Zeit für euch.“, sprach er, dann nickte er Shari zu und beide verließen das Zimmer, hinter sich die Tür schließend.
Etwas verloren saß ich auf dem Boden und schaute verlegen, verwirrt und etwas unsicher zu Haru...
*-*-*
Ich war so froh, dass es Alan gab. Denn ich wäre mit der Situation überfordert gewesen. Immerhin wollte ich Faolan nicht bedrängen, auch wenn ich ihm am Liebsten um den Hals fallen würde.
Alans Worte hatte ich genau mit angehört und Hoffnung keimte in mir auf. Könnte es wirklich ein Happy End geben?
Soviel Wahres hatte er gesprochen, was mir jetzt einleuchtete. Als Außenstehender konnte er alles ganz anders einschätzen, als ich.
Nachdem Faolan so verloren auf dem Boden saß und mich anschaute, konnte ich nicht anders und stand nun doch auf. Langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich direkt vor ihm.
Erstmal schaute ich ihn nur an, dann strich ich ihm liebevoll durch sein Gesicht und lächelte ihn an.
''Bitte, quäle dich nicht. Lass dir Zeit, dir deiner Gefühle klar zu werden'', bat ich ihn.
Schwer atmete ich aus dabei, weil es mir weh tat, wie Faolan mit sich haderte.
''Darf ich dich umarmen?'', fragte ich dann zaghaft, da auch ich ihn trösten wollte.
Irgendwas musste ich tun, auch wenn ich mich zurückhalten müsste.
*-*-*
Plötzlich saß Haru vor mir, streichelte mein Gesicht und ich hörte seine Worte, sah ihn lächeln und versuchte mir seine Worte zu Herzen zu nehmen, auch wenn es mir sehr schwer fiel... so wollte ich es doch versuchen.
Ich erwiderte seinen Blick... versuchte auch das Lächeln zu erwidern, was mir aber nicht so wirklich gelingen wollte, dennoch nickte ich verstehend.
Auf Harus Frage, ob er mich umarmen dürfte, nickte ich zögernd, fiel ihm aber dann von selbst in die Arme, krallte mich sacht an ihn... so als könnte er mir den Halt geben, den ich gerade so dringend benötigte.
„Halt mich fest... bitte...“, bat ich ihn leise... schluchzend... vergrub mein Gesicht an seinem Hals.
Harus Geruch in mich aufnehmend, fragte ich mich in Gedanken, warum ich hier eigentlich herum heulte. Getan hatte mir immerhin niemand etwas und nur weil Haru mir seine Liebe gestanden hatte, brauchte ich doch eigentlich nicht zu heulen... oder...
...hmm...
Sacht löste ich mich von ihm, schaute ihm direkt in die Augen, lächelte sanft und flüsterte ihm zu:
„Ich bin doch wirklich zu blöd... oder... hier herum zu heulen, nur weil du mir deine Liebe gestanden hast...? Eigentlich kenne ich das nicht... und das was ich mit Mai hatte... war keine Liebe... sie konnte mir keinen Halt geben.... auch wenn sie es noch so sehr versuchte.
Ich mein, ich fühle mich ja bei dir wohl, wirklich echt, und ich mag dich auch sehr gern... aber ich bin so unsicher... ob ich es schaffen werde... mit dir zu leben... dich so zu lieben, wie du mich.
Kannst du mir bitte helfen... bitte...?“
Meine kleine Rede beendet schaute ich Haru sanft aber flehend in die Augen, bevor sich mein Blick verlegen senkte.
*~*
In einem anderen Teil des großen Hauses hingegen machten zwei Liebende ihre ersten Erfahrungen mit dem jeweils anderen... unter der angenehm warmen Dusche.
Zärtlich erkundeten sie gegenseitig ihre Körper... streichelten sich... seiften sich dabei auch gegenseitig ein, küssten sich immer wieder und genossen ihre Zweisamkeit.
Natürlich fiel es auch Alan schwer, Shari so nahe an sich heran zu lassen, aber er schob alle Zweifel beiseite und wollte sich auf sein erstes großes Abenteuer der Liebe mit Shari einlassen.
*-*-*
Tröstend hatte ich Faolan umarmt und gehalten. Bei seinen Worten musste ich jedoch hart schlucken.
''Es ist okay, wenn du weinst. Vielleicht ist alles gerade ziemlich viel?'', meinte ich.
Dann schaute ich ihm tief in die Augen und fragte mich, ob ich es wirklich wagen sollte? Nur ihn festzuhalten brachte scheinbar nicht das, was er jetzt brauchte.
Also nickte ich zögerlich, schaute ihm dabei weiterhin in die Augen und legte meine Lippen auf die Seinen, bevor ich meine kurz mit der Zunge angefeuchtet hatte.
Mir kam es so vor, als hätte ich einen total trockenen Mund. Außerdem schien mein Herz förmlich zu rasen.
Liebevoll hielt ich Faolan fest, aber nicht zu sehr. Immerhin sollte er den Kuss jederzeit beenden können. Dabei wollte ich es langsam angehen lassen und ihn umgarnen. Jetzt fiel ich mit der Tür ins Haus. Ob das so richtig war?
Vielleicht musste es so sein und Faolan brauchte es?
*-*-*
Es beruhigte mich, dass Haru so viel Verständnis für mich zeigte, wofür ich ihm wirklich dankbar war.
Gerade fühlte ich mich sehr geborgen bei ihm. Es tat eben einfach gut jetzt in seinen Armen zu liegen, mich an ihn zu schmiegen und seinem Herzen zu lauschen.
Aber dann schauten wir uns in die Augen und plötzlich spürte ich sie... seine Lippen auf den meinen... wie er mich küsste... so sanft und zärtlich, dass ich glaubte zu träumen.
Ich erwiderte seinen Kuss noch etwas zaghaft und merkte dabei sehr schnell, dass ich mich durchaus daran gewöhnen konnte... dass es direkt nach mehr schmeckte und ich langsam mutiger wurde... in den Kuss viel Gefühl und Liebe steckte.
Währenddessen schlossen sich meine Augen genießend und meine Wangen schienen regelrecht zu glühen... nicht dass ich etwa rot geworden war... herrje... auch das noch.
„Ich glaube.... daran könnte ich mich gewöhnen...“, hauchte ich in unseren Kuss hinein... ließ meine Zunge dann sanft über seinen Mund streichen.
Nicht dass ich noch süchtig danach wurde...
*-*-*
~ Ende Teil 18 ~