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1. Türchen

Zwei Freunde

 

 

by Dark Sephiroth & Detail

 

 

1. Türchen

 

Es war ein regnerischer Tag, immer mal wieder gab es kleine Schauer und windig war es auch. Meinen 3er BMW parkte ich, wie schon unzählige Male zuvor am Bürgersteig und stieg aus, um anschließend nicht nur abzuschließen, sondern auch die Alarmanlage zu aktivieren.

 

Zu Hause brauchte ich das nicht, da stand der Wagen in der Tiefgarage, die über einen Fahrstuhl zu meinem Loft führte. Aber hier war es eine Gegend, in der sich die Kriminalität die Hand reichte und die Ärmsten, der Armen keine Gelegenheit ausließen, um sich zu bereichern. Genau hier wohnte mein bester Freund mit seiner Mutter in einer Zweizimmerwohnung, die, das musste ich durchaus sagen, einer der saubersten hier war.

 

Seine Mutter Barbara, die ich liebevoll Babs nannte, war eine sehr ordentliche und saubere Frau. Nur weil sie nicht viel besaßen, hieß es nicht, dass sie es schmutzig hatten. Es war sogar durchaus gemütlich und ich war sehr gerne bei ihnen.

 

Mit meinen gerade Mal neunzehn Jahren hatte ich schon alles, was man sich wünschte, zumindest fast alles. Meine Eltern besaßen eine große Modefirma, Bambrosi Mode, hatten Geld ohne Ende und ich sollte genau diese irgendwann übernehmen. Die Schule war vorbei, das Abi geschafft und nun hieß es bald studieren. Eine eigene Wohnung hatte ich zu meinem achtzehnten Geburtstag bekommen, den BMW schon vorher, als ich den Führerschein bestanden hatte.

 

Sie hatten mir immer alles gegeben, was ich wollte, nur war mir auch danach, nie abhängig von ihnen zu sein, weswegen ich, auch aufgrund meine guten Aussehens schon früh mit dem Modeln angefangen hatte. Durch meine Eltern und deren Kontakte war es kein Problem und so verdiente ich bereits mein eigenes Geld.

 

Natürlich fiel ich auf, wenn ich hier lang lief, um auf den Hinterhof zu gelangen, wo sich der Eingang, des Mehrfamilienblockes befand. Mit meinen 1,95 und meinen schlanken, aber dennoch männlichen Figur zog ich ohnehin schon die Blicke auf mich. Dazu hatte ich tiefbraune Augen, ein markantes, aber weiches Gesicht und mittellange fast schwarze Haare, die ich gerne nach hinten gelte und hinter die Ohren klemmte. Da sie meistens frisch geschnitten waren, durch regelmäßige Friseurbesuche, fielen ab und an mal die eine oder andere Strähne ins Gesicht, was durchaus sexy wirkte.

 

Heute trug ich keinen Anzug, weil es mein freier Tag war, dafür eine enge Jeans und ein leicht anliegendes Shirt mit tiefem Ausschnitt. Schon lange machte ich kein Hehl mehr darüber, dass ich offen auf Männer stand. Außerdem ganz besonders auf einen Mann, eben jenen, den ich jetzt besuchen wollte, weil wir verabredet waren. Er wusste es, da ich es ihm schon unzählige Male gesagt hatte.

 

Die Klingel ertönte erst bei zweiten Mal drücken, da der Klingelkasten mal wieder von irgendwem ramponiert worden war. Dann ging der Summer und ich drückte die schwere Tür auf, um ins Treppenhaus zu gelangen. Hier roch es nach Essen und Zigarettenrauch, auch ein bisschen nach nassen Hund. Aber irgendwie mochte ich das, denn es erinnerte mich immer an so viele Jahre, die ich nach der Schule hier hergekommen war und Babs etwas zu Essen gemacht hatte für uns.

 

Ich nahm zwei Stufen auf einmal, weil ich Sehnsucht hatte und schnell oben sein wollte. Schnell war der zweite Stock erreicht und Barbara stand in der Tür.

Eine Frau mittleren Alters, etwas verbraucht, von der vielen harten Arbeit in der Krankenhausküche und alleinerziehende Mutter meines besten Freundes. Liebevoll nahm sie mich kurz in den Arm, drückte mir einen Kuss auf die Wange.

 

''Felix... du bist zu früh!'', flüstere sie und mein Gesicht verfinsterte sich direkt.

 

Vor lauter Vorfreude hierher zu kommen, nach dem früh morgendlichen Shooting, hatte ich gar nicht mehr auf die Uhr gesehen. Da ich wie erstarrt war, im ersten Augenblick, schob sie mich in die Wohnung und ich folgte ihr in die kleine Küche. Hier war es eng, sehr eng sogar. Wenn man zu dritt hier aß, konnte man nicht mehr rein oder raus. Aber es war auch furchtbar gemütlich. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl fallen und fummelte eine Zigarette aus der Schachtel, die ich mir anzündete.

 

Sicher, war ich zu früh und hatte vollkommen vergessen, dass SIE gewiss noch hier sein würde. Die neue Freundin meines besten Freundes und das schlimmste war, sie war ein Engel. Die Dusche lief, wie ich bemerkte, da die Wände dünn waren, konnte man es hören. Allerdings war in seinem Zimmer ein Fön zu hören, was mich darauf schließen ließ, dass er duschte und sie sich in seinem Zimmer die Haare machte.

 

''Möchtest du einen Kaffee?'', kam es von Babs, mit einer Selbstverständlichkeit, die ich von ihr kannte, da sie schon den Becher aus dem Schrank holte. Ein Lächeln kam über meine Lippen und ich nickte: ''Gerne.''

 

Ihr Kaffee war der beste weit und breit, obwohl sie keinen teuren Kaffeeautomaten besaß. Natürlich sah ich, wie leer die Dose sein musste, als sie das Pulver in die Maschine füllte. Logisch, es war Mitte des Monats und wie bei vielen reichte das Geld meistens nur bis da.

 

Wie schon so oft, stand ich auf, holte einen grünen Schein aus meinem Portemonaie und ging rüber zu ihr. Ich gab ihn ihr und ohne Wiederworte nahm sie ihn an sich und küsste mich auf die Wange. Am Anfang, als ich das gemacht hatte, wollte sie das immer nie, doch mittlerweile ist sie sehr dankbar für diese kleine Finanzspritze jeden Monat. Mein bester Freund brauchte das nicht wissen, es war meine Sache und ihre Sache. Genügend Geld hatte ich, darüber brauchte ich mir keine Gedanken zu machen.

 

Noch bevor ich mich setzten konnte und mich meiner Zigarette erneut widmete, hörte ich die Badezimmertür und meine große Liebe stand nur mit einem Handtuch um den Hüften im Türrahmen, die Arme nach oben, so dass seine Hände sich in den Türrahmen über ihn krallten.

 

''Hey Honey'', hörte ich meine Stimme mit freudiger Erregung sagen.

 

Langsam ging ich auf ihn zu und mein Zeigefinger zog die Konturen seiner Brust nach.

 

''Da bekommt man ja Hunger!'', zischte ich und hauchte ihm einen Kuss auf seine Wange, dicht an seinen Mundwinkel, wo diese tollen Lippen waren, die ich nur allzu gerne mal schmecken wollte.

 

*-*-*

 

 
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