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Neigung die Zweite

Neigung die Zweite

 

 

by Dark Sephiroth & Detail

 

 

Als ich aus dem Flugzeug stieg war es bereits dunkel draußen und dazu regnete es auch noch. Schnellen Schrittes holte ich meinen Koffer, bevor ich mir ein Taxi nahm.

 

Das setzte mich vorm Dinnies, dem only men Restaurant ab. Dem Fahrer gab ich mein letztes Geld, bevor ich ausstieg.

 

Kaum dass ich die Tür des Cafés geöffnet hatte, schepperte es auch schon.

 

''Oh mein Gott'', kam es von Franklin, dem Koch des Restaurants, der gerade vorne war. Es schien sehr wenig los zu sein. Meinen Onkel sah ich am Stammtisch sitzen, der mich wie erstarrt anschaute.

 

''JJ'', schrie Franklin und kam auf mich zu, drückte mich kurz, bevor er mich musterte.

 

Ich hatte mich verändert. Meine Haare waren lang geworden und ich trug sie zu einen Zopf. Einen kleinen Bart hatte ich mir stehen lassen. Zehn Jahre waren vergangen, seitdem ich fort gegangen war.

 

Damals hatte ich einen Kredit über meinen Onkel aufgenommen, weil ich DD unbedingt suchen wollte. Gesucht hatte ich, gefunden nichts, nur mein ganzes Geld war jetzt auf, so dass ich mit dem letzten bisschen einen Rückflug gebucht hatte.

 

Tränen standen in meinen Augen, als ich mit meinen nassgeregneten Sachen, jetzt vor meinem Onkel stand, der zu mir rübergekommen war. Er lächelte mich an und drückte mich an sich.

 

''Willkommen Zuhause!'', hörte ich ihn sagen. Dann fing ich an zu schluchzen.

 

''Na komm, zieh dir erstmal was anderes an und dann setzen wir uns'', sagte er im ruhigen Ton. Eben so wie er immer war.

 

Ich konnte nur nicken, dann zog es mich ins Hinterzimmer, wo ich trockene Sachen aus meinen Koffer suchte und mich umzog. Kaum dass ich fertig war, vernahm ich schon das dröhnen einer schweren Maschine.

 

Mike! Franklin hatte ihn angerufen.

 

Mittlerweile war er der Boss einer großen Firma, verheiratet mit einer tollen Frau und hatte zwei Kinder. Wir standen die ganze Zeit über in Kontakt und ständig hatte ich ihm versprochen nach Hause zu kommen.

 

Jetzt war ich wirklich hier.

 

Als ich aus dem Hinterzimmer kam, sah ich ihn. Er war älter geworden, hatte sogar ein paar graue Haare. Tränen liefen über sein Gesicht, als er mich endlich in seine Arme schloss.

 

''Dünn bist du geworden'', flüsterte er.

 

Ich wusste selber, wie beschissen ich aussah. Die endlose Suche hatte mich ausgezehrt. Doch ich konnte den Mann meiner Träume einfach nicht vergessen. DD...

 

*-*-*

 

DD hatte sich in ein sehr entferntes Land verkrümelt, so dass ihn wirklich niemand finden konnte. Allerdings hätte ihn JJ beinahe gefunden, wenn DD es nicht rechtzeitig zu verhindern gewusst hätte und so JJ nur knapp entkommen war.

 

Natürlich hatte es JJ nicht mitbekommen... glücklicherweise....

 

So konnte DD weiter in Ruhe sein neues Leben leben... allein... denn er hatte sich keinen Gefährten mehr genommen... verweigerte sich der Liebe... auch gute Freunde... ließ er nicht an sich heran. Was er hatte, waren nur gute Bekannte, die ihn, bei "Gefahr" warnten.

 

Ansonsten lebte er als Außenseiter... einsam und allein, so konnte er wenigstens niemandem mehr schaden und niemanden mehr enttäuschen.

 

*-*-*

 

Eine lange Zeit war vergangen, nachdem DD so spurlos verschwunden war. Ich lebte weiter in "seiner" Wohnung und war somit nicht in meine Heimat zurückgekehrt.... obgleich ich es eigentlich vorhatte.

 

Sehr oft hatte ich meine neuen Freunde getroffen und auch das Drama mitbekommen, wie sehr sich JJ quälte... wie sehr er DD vermisste, ihm nachgereist war und ihn gesucht hatte.

 

Er tat mir einfach nur unglaublich leid. Aber ich konnte nichts tun.

 

Im Laufe der Zeit hatte ich mich heimlich in ihn verliebt und es tat mir verdammt weh ihn so sehen zu müssen... wie er sich quälte... was für mich kaum erträglich war.

 

So kam es auch, dass ich mich nur noch sehr selten mit meinen Freunden traf und lieber auf meiner Arbeit Überstunden schob.

 

Sicher, ich war teilweise schon echt kaputt, aber irgendwie musste ich verhindern, dass ich von jemandem, meiner neuen Freunde eingeladen wurde. So hatte ich wenigstens immer die Ausrede, dass ich arbeiten musste.

 

Ich hielt mich fern, von JJ, von Mike... und auch allen anderen. Nie hatte ich Zeit.

 

Es tat mir zudem weh, dass JJ DD noch immer nachtrauerte und ich somit überhaupt keine Chance bei ihm hatte.

 

Wenn ich mal keine Überstunden machen konnte, saß ich abends allein zuhause und schaute fern, beschäftige mich mit dem PC oder spielte an der Konsole, die ich mir zwischenzeitlich zugelegt hatte, um mich besser ablenken zu können.

 

Tja, und irgendwie hatte ich erfahren, dass JJ heute wieder gekommen war. Sicher, ich hätte ihn auch gern begrüßt und willkommen geheißen... aber ...nein, ich konnte nicht... es tat einfach nur weh... so weh.

 

So blieb ich heute, wie immer daheim... war nur schnell was einkaufen gegangen, und hatte mich dann schnell wieder nach Hause verkrümelt.

 

Na klar, wusste ich, dass so meine Chancen bei JJ noch geringer waren, wenn ich mich rar machte... aber ich litt lieber für mich allein... zudem ich ja auch immer noch unter DD's Fortgang litt.

 

*-*-*

 

Mein Onkel beschloss gleich, dass ich erst mal zu ihm zog. Wobei ich eigentlich keine wirkliche Wahl hatte, jetzt wo mein ganzes Geld auf war. Mein Haus hatte ich damals vor 10 Jahren verkauft, als ich fortgegangen war.

 

Mike freute sich jedenfalls riesig mich zu sehen und so gingen wir alle zu meinen Onkel, der sowieso gerade Feierabend machen wollte. Anbei merkte er an, dass ich wieder für ihn arbeiten würde.

 

Sicher blieb mir nichts anderes übrig, da ich meinem Onkel eine größere Summe Geld schuldete.

 

Still schweigend betrat ich die neue Wohnung meines Onkels, in der uns ein junger Mann begrüßte. Theo war gut um die Hälfte jünger als mein Onkel Paul, doch scheinbar hatten sie sich gesucht und gefunden.

 

Das hatte mir gerade noch gefehlt. Mike bot mir an, dass ich auch bei ihnen im Gästezimmer bleiben könnte. Nur zog ich das ruhigere hier vor, da ich schon oft am Telefon mitbekommen hatte, wie lebhaft seine beiden Kinder waren.

 

Die Einrichtung war sehr gepflegt und hochwertig, wie ich es von meinem Onkel kannte. Auch das Gästezimmer war sehr schön.

 

Ich bedankte mich und zog die Tür hinter mir zu, ließ alle einfach im Flur stehen.

 

Jetzt brauchte ich einfach Ruhe und Zeit für mich selbst. Irgendetwas wurde vor der Tür noch gesagt, aber darauf achtete ich schon nicht mehr.

 

Meine wenigen Sachen packte ich aus und räumte sie ein. Anschließend legte ich mich aufs Bett und starrte die Decke an.

 

*-*-*

 

Wie eigentlich jeden Abend saß ich in "meiner" Wohnung, sah fern und musste irgendwie an JJ denken... was er jetzt wohl tat und wie es ihm ging.

 

Wahrscheinlich ging es ihm wie mir... er war sicher noch immer genauso traurig wie ich, weil wir DD einfach nicht vergessen konnten.

 

So nahm ich mein Handy und schrieb ihm wenigstens eine SMS, wenn ich ihm schon nicht gegenüber stehen konnte.

 

Hallo JJ, Lee hier. Willkommen zurück. Ich freue mich, dass du wieder da bist. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann mal wieder. LG, dein Freund Lee

 

Dann schickte ich die SMS ab und schaltete anschließend die Konsole an, um mich mit ein paar Spielen etwas abzulenken.

 

Natürlich kreisten meine Gedanken nur um JJ und wie ich ihn für mich gewinnen könnte. Doch schätzte ich meine Chancen, bei ihm landen zu können, eher schlecht ein. Denn er hatte sehr an DD gehangen und ihn sehr geliebt... eigentlich genau wie ich.

 

Aber nun ja, ich würde es langsam angehen lassen... mich vielleicht doch überwinden und mit ihm ab und zu etwas unternehmen, wenn er denn wollte und Zeit hätte. Sicher, würde es mir nicht leicht fallen, aber andere Möglichkeiten an ihn heran zu kommen sah ich nicht.

 

Mir war aber auch bewusst, dass es für uns beide nicht leicht sein würde.

 

Ich musste eben sehr viel Geduld aufbringen, denn es würde sicher sehr lange dauern.

 

*-*-*

 

Irgendwann waren sie Stimmen vor der Tür verstummt und mein Handy summte. Doch ich hatte keine Lust aufzustehen, verkroch mich unter der Bettdecke.

 

Tränen hatte ich schon lange keine mehr, stattdessen lag ich einfach nur da und starrte jetzt die Bettdecke an.

 

Keine Ahnung wie lange ich so dalag, jedenfalls klopfte es auf einmal an der Tür.

 

''Essen ist fertig, wenn du denn etwas mitessen möchtest'', hörte ich Theo sehr freundlich. Er schien wirklich sehr bemüht zu sein, aber ich blieb liegen und rührte mich nicht.

 

Ich konnte hören, wie er wegging und nach einer Weile, stand ich doch auf. Erst schaute ich auf mein Handy und war sehr überrascht von Lee zu lesen, anschließend ging ich hinaus aus dem Zimmer und schaute ins Esszimmer.

 

Am Tisch saßen mein Onkel und Theo, der mich direkt sah und anstrahlte.

 

Natürlich nahm ich platz und aß ein wenig etwas. In Gesellschaft war es viel gemütlicher, als ganz allein. Die letzten Jahre hatte ich immer allein gegessen.

 

Zum Schluss half ich sogar noch beim Abräumen, denn immerhin musste ich mich irgendwie erkenntlich zeigen, dass ich hier bleiben durfte. Theo bedankte sich bei mir, aber ich ging schweigsam aufs Zimmer zurück.

 

Dort angekommen nahm ich mein Handy zur Hand.

 

Hallo Lee, danke... ja, mit Sicherheit, die Stadt ist ja klein. LG JJ

 

Es war komisch ausgerechnet jetzt von Lee zu hören und weckte viele Erinnerungen von damals.

 

*-*-*

 

Mein Handy klingelte, ich nahm es zur Hand, öffnete die SMS und las sie dann.

 

Hmm... als hätte ich es gewusst. Es war kein Herankommen an JJ.

 

Sollte ich aufgeben?

 

Würde das überhaupt irgendwann was werden?

 

Nun, ich würde es weiter versuchen, konnte mir aber direkt denken, dass es bei ihm wahrscheinlich einige, wenn nicht viele Erinnerungen z.B. an DD wecken würde... ebenso erging es mir.

 

Für heute würde ich ihn erst mal in Ruhe lassen... aber aufgeben... nein, das war irgendwie so gar nicht mein Ding... auch wenn ich wusste, dass es sicher sehr schwer für mich werden würde. Aber ich hatte Zeit... viel Zeit.

 

Nun widmete ich mich wieder meinem Spiel und versuchte mich so etwas abzulenken.

 

Zwischendurch machte ich mir etwas zu essen, was ich jedoch nur kaum anrührte... da ich zu sehr mit dem Spielen beschäftigt war... zudem war mein Magen eh zu, wie schon so oft in letzter Zeit, so dass ich schon einige Kilos verloren hatte.

 

Nun war ich eh schon nicht der dickste... und nun noch ein paar Kilo runter... war nicht gut, aber mir egal...

 

*-*-*

 

Müde legte ich mich auf Bett und schlief auch bald ein.

 

Die nächsten Tage versuchte ich wieder in mein altes Leben hineinzukommen. Ich arbeitete wieder wie gehabt im Restaurant, zwischendurch machte ich im Darkroom sauber und am Wochenende half ich in der Diskothek.

 

Viele Leute erkannten mich wieder und auch alte Freunde freuten sich, dass ich wieder da war, auch wenn ich mir immer anhören musste wie verändert und schlecht ich doch aussah.

 

Es tat gut, der Arbeit nachzugehen und bald dachte ich schon gar nicht mehr an DD. Für mich hatte ich beschlossen, ihn endlich in Frieden zu lassen. Ob und wann ich allerdings für etwas neues bereit wäre, wusste ich nicht.

 

Erstmal versuchte ich wieder Fuß zu fassen und vor allem eine eigene Wohnung zu finden. In einem so kleinen Städtchen war das gar nicht so einfach.

 

Sicher hätte mein Onkel mich noch länger bei sich wohnen lassen, doch ich wusste genau, mit dem ersten Gehalt, war ich verschwunden, sofern ich bis dahin etwas gefunden hatte.

 

Jedenfalls merkte ich, dass mich die jahrelange Einsamkeit richtig fertig gemacht hatte und ich den Kontakt regelrecht suchte, sogar Angst davor hatte, allein zu sein.

 

*-*-*

 

An diesem Abend war ich erst sehr spät ins Bett gegangen und schlief, wie immer, sehr unruhig.

 

Immer wieder erwachte ich... machte mir Gedanken um JJ und wie ich es anstellen konnte an ihn heran zu kommen.

 

Zunächst mal müssten wir viel zusammen unternehmen und richtig gute Freunde werden und dann... würde ich mich langsam an ihn heran schleichen... ganz langsam... und unauffällig.

 

Tag um Tag verging, ich ging wie immer arbeiten... und machte auch wieder viele Überstunden, so dass ich abends kaum noch an etwas anderes als an mein Bett denken konnte.

 

Aber eines Morgens wagte ich es noch einmal und schrieb an JJ eine SMS, nachdem ich ihn nun etwas in Ruhe gelassen hatte:

 

Hallo JJ, wie geht es dir? Hast du heute Abend etwas Zeit und magst du mit mir einen Kaffee trinken gehen. Ich lade dich auch ein. LG Lee.

 

Dann schickte ich die SMS ab.

 

Natürlich hoffte ich, dass JJ Zeit und Lust hätte, aber allzu viele Hoffnungen machte ich mir diesbezüglich nicht. Ja, ich rechnete sogar damit, dass er absagen würde.

 

Nun, damit musste ich dann wohl erst mal klar kommen, aber ich würde nicht aufgeben... noch nicht... nein...

 

...JJ...

 

*-*-*

 

Ich war gerade mitten bei der Arbeit und bemerkte die SMS deswegen erst spät. Heute Abend wäre mein Onkel mit Theo unterwegs, also passte es mir ganz gut, wenn ich nicht alleine zuhause sein müsste.

 

Hallo Lee, ich kann erst gegen Abend, weil ich heute eine Doppelschicht mache. Wäre es dir auch recht, wenn wir eine Kleinigkeit essen gehen? Einladen brauchst du mich nicht, auch wenn das Angebot ganz süß von dir ist. LG JJ

 

Das schrieb ich ihm und dachte mir nichts dabei, das Wort süß zu benutzten. Genauso wie ich nicht darüber versuchte nachzudenken, dass ich kaum etwas aß.

 

Doch Kaffee am Abend bekam mir nicht und vorher war ich mit der Arbeit beschäftigt. Irgendwie freute ich mich ein wenig Fuß zu fassen.

 

Mike hatte die Tage auch viel Zeit mit mir verbracht, nur hatte er auch noch seine Familie, die Zeit mit ihm verbringen wollte.

 

Eigentlich brauchte ich Jemanden, der genauso einsam wie ich war. Wieso denn nicht Lee?

 

*-*-*

 

Mit Freude las ich seine SMS, als ich in der Pause auf mein Handy sah.

 

Ich musste schon schmunzeln... süß also...

 

Immer wieder las ich seine SMS, bevor ich ihm antwortete:

 

Okay, dann treffen wir uns gegen Abend und gehen zusammen was essen. Ich freue mich auf dich. LG Lee

 

Ich schrieb ihm auf, dass wir uns vor dem japanischen Restaurant treffen würden. Erst dann schickte ich die SMS ab und freute mich wirklich auf JJ. Jetzt ging mir die Arbeit schon sehr viel leichter und schneller von der Hand, als sonst.

 

Heute machte ich dann doch mal schon etwas früher Feierabend, ging noch was einkaufen und dann heim. Zuhause angekommen, machte ich mich fertig, duschte und pflegte mich und zog mich anschließend schick an.

 

Natürlich war mir auch klar, dass JJ mir nicht gleich um den Hals fallen und mir seine Liebe gestehen würde, aber es war ein kleiner, aber feiner Anfang... den es nun noch zu halten und auszubauen galt.

 

Ich durfte mir wirklich keinen Fehler erlauben, sonst wäre alles vorbei. Ich wusste, dass ich noch einen sehr weiten Weg zurücklegen und viel Geduld aufbringen musste, wenn ich JJ erobern wollte. Und das wollte ich.... auf jeden Fall.

 

*-*-*

 

Der Tag verflog und schnell war es Abend. Die Wohnung meines Onkels lag direkt auf der anderen Straßenseite, so brauchte ich nur rüber zu gehen.

 

Wie leer die große Wohnung war, ohne Theo und meinem Onkel Paul.

 

Erstmal trank ich eine Kleinigkeit, dann suchte ich mir ein sauberes Shirt heraus, was ich anzog. Beim Blick in dem Spiegel überlegte ich kurz, ob ich meinen Bart stehen lassen sollte.

 

Doch ich hatte nicht wirklich Lust, wie schon seit Jahren mir Mühe zu geben, also ließ ich es. Lee würde mich hoffentlich schon erkennen, schließlich hatten wir uns noch nicht wieder gesehen. Ob er sich verändert hatte?

 

Meine Haare kämmte ich noch einmal und band den Pferdeschwanz neu. Noch etwas Deo legte ich auf, dann verließ ich die Wohnung auch schon wieder.

 

Langsam schlenderte ich die Straße entlang, denn ein Auto hatte ich nicht mehr. Sicher hätte ich mir einen Wagen von meinem Onkel leihen können, der genügend in der großen Garage stehen hatte. Aber es war noch früh und so hatte ich genügend Zeit zum Restaurant zu laufen.

 

Nebenbei schaute ich die Schaufenster an und war ganz in Gedanken versunken.

 

*-*-*

 

Endlich war ich fertig, schaute noch einmal in den Spiegel... perfekt.

 

Schließlich nahm ich die Schlüssel, verließ die Wohnung und machte mich auf den Weg zum Restaurant.

 

Zwar hätte ich das Auto nehmen können, das ich mir zwischenzeitlich gekauft hatte, aber ich lief lieber und beobachtete dabei noch die anderen Leute und schaute ab und zu in die Schaufenster.

 

Plötzlich und vollkommen unerwartet stieß ich aber mit jemandem zusammen und entschuldigte mich schnell.

 

"Entschuldigung... ich... es tut mir leid.", sprach ich, doch schaute ich dann genauer hin...

 

Moment mal.... ist das nicht JJ? Er sieht so... verändert aus... so vollkommen anders., dachte ich bei mir und schaute ihn noch einmal genauer an.

 

"JJ? Bist du es wirklich?", fragte ich überflüssigerweise, doch lächelte ich ihn sanft an.

 

Sicher, ich hatte mich auch sehr verändert. Inzwischen hatte ich lange schwarze Haare, die mir nun schon bis zum Hintern reichten und war auch etwas schmaler im Gesicht... auch am ganzen Körper geworden.

 

JJ war auch sehr dünn geworden und der Bart machte ihn nun doch etwas älter und männlicher.... stand ihm aber ganz gut, wie ich fand.

 

"Schön, dass du da bist.", begrüßte ich ihn schließlich mit sanfter Stimme und sehr freundschaftlich.

 

Ich freute mich wirklich ihn zu sehen, auch wenn es mir weh tat, dass er so sehr litt.

 

*-*-*

 

Erschrocken hatte ich mich schon, als ich mit Lee zusammenstieß und einen Moment stockte auch ich. Denn Lee war genau wie ich, älter und erwachsener geworden.

 

Er wirkte blass und ausgezerrt. Doch das war bei mir ja nicht anders.

 

''Ja, ich bin es. Aber du hast dich auch verändert'', sagte ich zu ihm. Lächeln konnte ich irgendwie noch immer nicht, aber ich gab mir Mühe freundlich zu wirken und mir nichts anmerken zu lassen.

 

Ein wenig Müde war ich außerdem, was ich auch ganz gut überspielte.

 

*-*-*

 

"Es ist schön dich wieder zu sehen, JJ. Komm, gehen wir gemeinsam das letzte Stück zum Restaurant, okay.", schlug ich ihm vor, doch fühlte ich mich schlecht... hatte irgendwie ein mieses Gefühl in der Magengegend.

 

"Ja, ich weiß, ich... arbeite sehr viel und mache viele Überstunden. Es ist aber nicht weiter schlimm.", spielte ich die Sache herunter, erzählte ihm aber erst mal nichts weiter von mir.

 

Auch würde ich ihn nicht nach seiner Suche nach DD fragen, dachte ich es mir doch, dass es ihm genauso weh tun würde, wie mir. So würde ich das Thema tunlichst meiden.

 

"Wenn du magst können wir aber auch gern ein wenig spazieren gehen... was meinst du dazu?", fragte ich JJ, um ihm eine Alternative anzubieten.

 

*-*-*

 

''Lass uns ruhig erst mal etwas essen gehen und anschließend können wir gerne noch die frische Luft genießen. Musst du morgen auch wieder früh raus?'', wollte ich von ihm wissen.

 

Auf seine Aussage ging ich nicht weiter drauf ein, denn ich wusste selbst wie so etwas war und man keine Bohrerei deswegen wollte. Zu viele Leute sagten ständig etwas und mischten sich ein.

 

Ich wollte jetzt doch etwas Essen, denn immerhin hatte ich mir vorgenommen, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Viel hatte ich heute noch nicht essen können, da auf der Arbeit viel los war und mein Magen machte sich nun schon bemerkbar.

 

*-*-*

 

"Gut, okay, dann gehen wir ins Restaurant und essen was.", willigte ich ein und ging mit JJ gemeinsam zum Restaurant, das wir schon bald erreicht hatten.

 

Ich hielt ihm die Tür auf und ließ ihn eintreten, bevor auch ich das Restaurant betrat.

 

"Was meinst du, setzten wir uns ans Fenster... oder lieber in eine ruhige Ecke?", wollte ich von ihm wissen und sah JJ mit sanften Blicken an.

 

So richtig wusste ich nicht ob ich was essen konnte, aber ich würde es zumindest versuchen.

 

Allerdings konnte ich es nicht lassen, JJ in einigen unbeobachteten Moment verliebt anzuschauen und ihn anzulächeln... natürlich achtete ich darauf, dass JJ es möglichst nicht bemerkte, sonst wäre ich womöglich aufgeflogen und das musste ich möglichst vermeiden.

 

*-*-*

 

''Lass uns ruhig an Fenster gehen'', antwortete ich und war schon auf dem Weg. Lieber wollte ich spüren, dass ich unter Leute war, sonst hätte ich auch Zuhause bleiben können.

 

Dass Lee mich verliebt ansah, bekam ich nicht mit. Ich nahm Platz und bald wurde auch schon die Karte gebracht. Natürlich kannte ich den Kellner, wie eben die halbe Stadt.

 

Ein kurzer Smalltalk folgte und dann musste er zum Glück endlich seiner Arbeit nachgehen. In Ruhe suchte ich mir eine Kleinigkeit zu Essen aus, die ich anschließend mit etwas zu Trinken bestellte.

 

Als auch Lee seine Bestellung wieder aufgegeben hatte, schaute ich ihn zum ersten Mal direkt an.

 

''Und? Was ist in den 10 Jahren hier passiert? Was hat sich verändert? Was hast du in der ganzen Zeit gemacht?'', bombardierte ich ihn mit Fragen.

 

*-*-*

 

Mit dem Platz am Fenster war auch ich einverstanden und nachdem wir Platz genommen hatten, sah ich JJ an... verkniff mir nun aber die verliebten Blicke... wollte mich nicht verraten.

 

Der Kellner hatte irgendwann unsere Bestellung aufgenommen und sich entfernt.

 

Aber nun begann mich JJ mit Fragen zu bombardieren. Ich musste mich erst mal sammeln und überlegen was ich ihm antworten sollte.

 

"Hmm... viel ist eigentlich nicht passiert. Ich habe sehr viel gearbeitet... mache noch immer sehr viele Überstunden und hatte deshalb kaum oder gar keine Zeit für ...Freunde.

 

Ich habe mir zwischenzeitlich ein Auto zugelegt und noch einiges andere. Tja, ansonsten sitze ich meist allein Zuhause, wenn ich denn mal Zuhause bin.

 

So habe ich kaum bemerkt, dass schon so viel Zeit vergangen ist.

 

Und was hast du so in der Zwischenzeit gemacht?", erzählte ich und stellte ihm dann auch eine Frage.

 

Natürlich konnte ich meinen Blick kaum von ihm abwenden, bemühte mich aber dennoch ihn nicht direkt anzustarren.

 

Irgendwann brachte der Kellner dann auch mal unsere Bestellung und stellte alles auf den Tisch vor uns.

 

Ich schaute erst auf das Essen, dann sah ich JJ an, während ich mein Glas nahm und mir einen Schluck Selters genehmigte.

 

Schließlich nahm ich das Besteck zur Hand und schaute wieder auf den Teller vor mir. So richtig Hunger hatte ich nicht, dennoch versuchte ich ein wenig was zu mir zu nehmen.

 

*-*-*

 

Was ich die ganze Zeit über gemacht hatte? Sollte ich ihm das wirklich erzählen...

 

Einen Moment schwieg ich, dann kam auch schon das Essen.

 

Ich nahm einen großen Schluck Wein und begann nun doch zu erzählen.

 

''Eigentlich habe ich die ganze Zeit über nach DD gesucht. Habe kaum geschlafen, wenig gegessen und mich gehen lassen.

 

Mein ganzes Geld habe ich verprasst und jetzt habe jede Menge Schulden bei meinem Onkel.

 

10 Jahre meines Lebens habe ich einfach vergeudet.

 

Aber gefunden habe ich ihn trotzdem nicht...

 

Doch damit ist jetzt Schluss! DD will nicht gefunden werden und ich habe auch noch ein Leben. Männer gibt es genug. Ich muss mich nur wieder selbst finden und es dann einfach wagen.

 

Sicher wird es nicht leicht sein mich wieder neu zu verlieben und ein wenig Angst habe ich auch...

 

Nur wie heißt es so schön: Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch!''

 

Anschließend trank ich mein Weinglas leer und begann zu Essen. Lächeln konnte ich immer noch nicht, aber auch das würde ich wieder lernen.

 

*-*-*

 

Wie sehr ich mich in Gedanken freute, diese letzten Worte von JJ zu hören vermag ich nicht zu sagen. Er wollte tatsächlich neu beginnen... und wie ich es mir schon dachte würde er etwas Zeit brauchen, um sich wieder zu sammeln und zu sich selbst zu finden.... aber vielleicht standen meine Chancen nun doch nicht mal so schlecht... wenn ich nur genug Geduld bewies.

 

"Ich kann dich gut verstehen. Wenn du mal Hilfe brauchst... kannst du dich... jederzeit an mich wenden. Ich werde dir immer helfen, was es auch sei... egal wann und wo... und... wenn du mich lässt... werde ich dir immer zur Seite stehen.", bot ich JJ liebevoll an, sah ihm nun aber doch in die Augen... konnte gar nicht anders.

 

JJ hatte einfach so hübsche Augen und sein Blick... so traurig, dass ich ihn am liebsten sofort in den Arm genommen hätte... mich aber beherrschte und mich nun auf mein Essen konzentrierte.

 

Ich wollte ihn ja nicht gleich verschrecken, wo er doch noch mit sich selbst genug zu tun hatte, aber wenn er meine Hilfe bräuchte... wäre ich immer für ihn da.

 

Meine Tränen verkniff ich mir tunlichst, diese würde ich später daheim weinen können... denn auch mir tat es weh, dass DD weg war und tatsächlich nicht gefunden werden wollte. Aber es tat mir auch weh, JJ so sehen zu müssen, obgleich ich ihn für seinen Optimismus sehr bewunderte.

 

Nun, ich würde auf JJ warten, denn für mich war er es wert zu warten...

 

...JJ...

 

*-*-*

 

''Danke'', antwortete ich Lee und aß dann in aller Ruhe. Seinem Blick konnte ich nicht lange standhalten, dafür fehlte mir einfach noch die Kraft. Nur kurz hatte ich Lee in die Augen sehen können.

 

Es tat gut, hier mit Lee zu sitzen. Ich beschloss, sein Angebot anzunehmen und öfters etwas mit ihm zu machen. Die meisten Freunde von damals hatten Beziehungen und waren nicht so flexibel.

 

Aber Lee war, genauso wie ich, auch alleine und er vermisste seinen Freund DD mit Sicherheit auch. Uns verband etwas, was die Sache einfacher machte.

 

Vielleicht könnten wir uns ein wenig Gemeinsam über diesen Verlust hinwegtrösten.

 

Das Essen tat so gut, in Gesellschaft und es war so herrlich hier mit Lee zu sitzen, dass ich mir tatsächlich noch einen Nachtisch bestellte.

 

Früher hätte ich für Süßes getötet. Heute war es eine Seltenheit geworden.

 

''Na, nimmst du auch noch was? Du lässt mich doch nicht alleine sündigen?'', neckte ich Lee ein wenig, wenn auch noch etwas scheu und nicht auf die alte kecke Art.

 

*-*-*

 

Auf sein "Danke" hatte ich nur genickt und mich dann meinem Essen gewidmet... jedoch konnte ich nicht viel essen, denn mein Magen war einfach zu. So ließ ich die Hälfte meines Essens stehen, das dann der Kellner auch abräumte.

 

Ich musste nun doch ein wenig grinsen, als JJ meinte, ob ich ihn allein sündigen lassen wollte.

 

"Nein, natürlich lasse ich dich nicht allein sündigen.", erwiderte ich mit einem sanften, aber sehr frechen Grinsen und bestellte mir auch eine kleine Nachspeise, auch wenn ich so gar keinen Appetit hatte.

 

Auch wenn er meinen Blick noch nicht so wirklich erwidern und standhalten konnte, so spürte ich dennoch, dass es ihm ganz angenehm zu sein schien, hier mit mir zu sitzen.

 

Immerhin hatten wir beide jemanden verloren, der uns sehr wichtig war und nun hatten wir nur noch uns beide.

 

Endlich kam dann auch der Nachtisch und ich ließ diesen erst mal vor mir stehen... sah ab und zu drauf, doch meine Blicke galten viel mehr JJ... ihn konnte ich kaum aus den Augen lassen.

 

Um ihn nicht gar zu sehr anzustarren, richtete ich meinen Blick ab und zu auf die Nachspeise, in Form eines Schokoeisbechers, wobei das Eis langsam zu schmilzen begann. Wollte ich das Eis nicht trinken, sollte ich mich jetzt wohl doch besser ranhalten.

 

Langsam und ein wenig genießend begann ich nun doch das Eis zu essen, konnte es nicht lassen und schaute immer wieder mal zu JJ.

 

*-*-*

 

Auch ich hatte zu kämpfen und war mehr als voll. Trotzdem hatte auch ich mir einen Eisbecher bestellt. Eis ging doch immer und rutschte einfach so runter.

 

Genießend löffelte ich es, wobei mir Lees Blicke nicht auffielen. Vielleicht war ich einfach zu abgehärtet. Früher war es schon oft so gewesen, dass mich die Männer angeschaut hatten.

 

Irgendwann wurde man wohl immun dagegen, wenn man nicht mehr von Bett zu Bett sprang.

 

Ich war jedenfalls voll und ganz mit meinem Eis beschäftigt.

 

'Weißt du, ich bin erst mal vorübergehend bei meinem Onkel untergekommen, doch muss ich unbedingt etwas eigenes haben. Sicher weißt du, dass er seit kurzem fest gebunden ist und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich störe, verstehst du?

 

Nur finde hier mal eine Wohnung...'', erzählte ich Lee dann.

 

*-*-*

 

Ich hörte JJ still zu und nickte ab und zu.

 

Sicher, ich hätte ihm anbieten können, dass er zu mir ziehen konnte, aber würde er das auch wollen?

 

Ich war mir ziemlich sicher, dass er das nicht wollte. Wobei, anbieten könnte ich es ihm doch trotzdem... mehr als nein konnte er schließlich nicht sagen, oder.

 

"Ich hätte da eine Idee, du kannst ja drüber nachdenken, aber höre mir bitte erst mal zu, okay.", begann ich und unterbreitete JJ dann meinen Vorschlag:

 

"Was hältst du davon, wenn du zu mir ziehst. Dann können wir doch in einer WG leben... ich mein, die Wohnung ist für mich eh zu groß. Natürlich nur wenn du magst... du musst es nicht."

 

Dann hatte ich auch schon genug von dem Eis... bekam einfach nichts mehr runter.

 

Nun wartete ich auf seine Antwort und auf seine Reaktion.

 

Nun ja, er würde mir sicher nicht gleich den Kopf abreißen...

 

*-*-*

 

''Eine WG...'', sagte ich kurz und überlegte.

 

Alleine sein mochte ich zur Zeit sowieso nicht, also wäre es eine gute Lösung und mein Onkel Paul und Theo wären wieder für sich.

 

Außerdem konnte ich sehr gut mit Lee und kam super mit ihm klar.

 

Ich nickte gedankenverloren.

 

''Ganz so, wie früher... hmm...'', schmunzelte ich jetzt sogar ein wenig. Weil ich an die alten Zeiten denken musste mit den Jungs im großen Haus.

 

Doch wollte ich alles in Erwägung ziehen und den Verlaufs des Abends abwarten.

 

''Lass mich darüber nachdenken, okay?'', antwortete ich deshalb.

 

*-*-*

 

"Natürlich, du musst dich nicht gleich entscheiden.", erwiderte ich verständnisvoll.

 

Ich machte mir natürlich schon Hoffnungen, dass er vielleicht tatsächlich zu mir ziehen würde... dann hätte ich ihn wenigstens immer in meiner Nähe und wäre abends auch nicht mehr so allein.

 

Schließlich winkte ich den Kellner zu uns heran und bezahlte unsere Essen und alles andere, was wir getrunken usw. hatten.

 

Dann schaute ich wieder zu JJ und grinste ein wenig.

 

"Und, gehen wir noch etwas spazieren?", fragte ich JJ, sah ihn mit sanften Blicken, beinahe bittend an.

 

Es wäre schön, nicht gleich wieder allein sein zu müssen.

 

*-*-*

 

''Danke'', sagte ich erstaunt, als Lee mich einlud. Ein wenig unangenehm war es mir irgendwie schon, da ich so etwas nicht mehr gewohnt war.

 

''Sicher gehen wir, wie versprochen noch ein wenig spazieren'', nickte ich ihm zu und erhob mich auch gleich.

 

Als wir draußen waren, roch es nach frischem Regen, da es zwischenzeitlich ein wenig geregnet hatte. Wie ich diesen Duft liebte!

 

Genussvoll sog ich den Geruch ein und schloss für einen Moment die Augen.

 

''Welche Richtung wollen wir?'', fragte ich Lee neugierig.

 

*-*-*

 

Auch ich atmete die frische Luft tief ein, dann sah ich aber wieder zu JJ und antwortete:

 

"Komm, gehen wir immer der Nase nach." und zeigte dabei mit dem Kopf in irgendeine Richtung.

 

Es war eine wunderschöne laue Nacht und der Duft nach frischem Regen, regte meine Gehirnzellen wieder zum Arbeiten an.

 

Dennoch genoss ich JJ's Anwesenheit in vollen Zügen.

 

Wir schlenderten so durch die Straßen und kamen schließlich an einem wunderschönen kleinen Park an.

 

Gemeinsam mit JJ ging ich in diesen Park, der so schön ruhig war und man nur ein paar Vögel zwitschern hörte.

 

Der Park war ein wunderschöner.... ja fast schon romantischer Ort... mit der großen Wiese... den vielen Blumen... Büsche und die Bäume... die in und um den Park herum standen. Es war einfach nur herrlich hier...

 

*-*-*

 

Ich kannte diesen Park noch sehr gut von früher und ging ruhig neben Lee her. Ob es immer noch so viel wildes Treiben hier gab, wie vor 10 Jahren?

 

''Du weißt aber schon, was damals hier immer los war, oder?'', wollte ich von Lee wissen.

 

Doch schien es mir eindeutig zu ruhig, als dass es immer noch so heiß hier herging. Es waren auch kaum Menschen unterwegs, so dass es auch irgendwie ein wenig unheimlich war. Beinahe so, wie in einem Horrorfilm.

 

Nur gut, dass ich nicht alleine war.

 

*-*-*

 

"Ja, ich weiß. Aber ich mag den Park hier. Es ist so schön ruhig und friedlich.", antwortete ich und ging weiter neben JJ her.

 

Schließlich hatten wir das Ende des Parks erreicht... ohne noch viel miteinander geredet zu haben, doch die Ruhe hatte ich sehr genossen.

 

"Ja, also... gehen wir noch zu mir, oder soll ich dich nach Hause bringen? Wir können aber auch noch ein Stück zusammen gehen, wenn du magst und es dir nicht zu viel wird.", wollte ich von JJ wissen.

 

Er war so ein toller Mann und ich hätte ihn jetzt zu gern einfach an mich gedrückt und ihm gesagt was ich für ihn empfand, aber ich wusste, dass ich mich noch beherrschen und Geduld haben musste.... da ich sonst alles kaputt machen würde und das lag nun wirklich nicht in meiner Absicht.

 

Dennoch sah ich ihn noch immer mit verliebten Blicken an.

 

*-*-*

 

''Zu dir, klingt sehr gut. Vielleicht sollte ich mir anschauen, wo ich demnächst einziehen werde'', zwinkerte ich Lee zu.

 

Seine Gegenwart tat mir so gut, dass ich nicht weiter überlegen brauchte. Selbst wenn wir schwiegen, war es schön.

 

Außerdem wären mein Onkel und Theo sicherlich noch nicht zurück. Was sollte ich da zu Hause?

 

Bei Lee würde ich mich gerne ein wenig umsehen und mir ausmalen, wie es wohl wäre, mit ihm in einer Wohnung zu leben.

 

*-*-*

 

Wie sollte ich mich jetzt fühlen? Es war wie Geburtstag, Weihnachten, Sommerferien und Ostern zusammen... auf einen Tag... er wollte tatsächlich mit zu mir und... wenn ich ihn richtig verstanden hatte... wollte er sogar bei mir einziehen.

 

Am liebsten hätte ich jetzt gejubelt, ihn einfach nur umarmt... ihn... geküsst, aber noch immer beherrschte ich mich und lächelte ihn stattdessen liebevoll an.

 

"Okay, dann komm, gehen wir.", erwiderte ich freudestrahlend.

 

Endlich wäre ich nicht mehr allein... auch wenn ich es eine Zeitlang genossen hatte, allein zu sein, aber jetzt war es genug und ich wollte meine Zeit mit JJ verbringen.

 

Irgendwann würde ich ihm vielleicht meine Liebe gestehen können, aber dazu musste er erst einmal soweit sein und wieder zu sich selbst finden... dabei würde ich ihm helfen... egal wie lange es dauern würde.

 

Gemeinsam mit JJ macht ich mich auf den Weg nach Hause, wo wir eine viertel Stunde später auch ankamen.

 

Ich schloss die Tür auf und ließ JJ eintreten, nach ihm betrat auch ich meine Wohnung und schloss hinter uns die Tür.

 

"Willkommen in deinem neuen Zuhause.", konnte ich mir nun doch nicht verkneifen zu sagen.

 

Dann zeigte ich ihm die drei Zimmer, das Bad und auch die Küche.

 

Eines der Zimmer war inzwischen vollkommen leer. Ich hatte es ausräumen lassen, nachdem ich wusste, dass DD nie wieder hier auftauchen würde.

 

Einzig mein Zimmer und das Wohnzimmer waren noch vollständig möbliert.

 

Natürlich würde ich JJ die Wahl lassen in welches Zimmer er einziehen wollte. Konnte ich mir doch vorstellen, dass er vielleicht nicht unbedingt in DD's Zimmer ziehen würde wollen. Ich würde dann eben in das andere Zimmer ziehen und JJ mein Zimmer überlassen, wenn er denn wollte.

 

"Und... was sagst du?", wollte ich dann von ihm wissen.

 

*-*-*

 

Ich ruhe hatte ich mir alles angeschaut. Doch nun stand ich etwas benommen in dem leeren Zimmer. Szenen von damals gingen mir durch den Kopf, wie DD und ich hier herumgetobt hatten.

 

In meinen Gedanken hatte das Zimmer wieder Möbel und DD stand vor mir, lächelte mich an. Er war noch genauso hübsch wie damals, kein bisschen gealtert.

 

''Mir geht es gut'', hörte ich ihn sagen, ''Es ist alles richtig so, wie es gekommen ist. Wir wären nicht glücklich geworden.''

 

Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, dass eine schwere Last von meinen Schultern fiel, wie ein Geist durch den Fußboden fiel und für immer verschwunden war.

 

Es war gut so und mir ging es besser.

 

''Schön'', brachte ich nur hervor.

 

''Wenn es dir recht ist, möchte ich DD's altes Zimmer haben. Sicher wundert es dich, aber ich verbinde nur schöne Momente mit dem Zimmer und ich weiß, dass alles so kommen sollte. Irgendeinen Grund gibt es dafür'', sagte ich ein wenig wehmütig und versuchte Lee anzulächeln.

 

Auch wenn es mir noch schwer fiel, tat es irgendwie gut.

 

''Allerdings möchte ich andere Tapeten an den Wänden und werde auch meine Möbel anders stellen, als DD sie hatte'', fügte ich hinzu.

 

Der Gedanke hier einzuziehen, gefiel mir immer mehr.

 

*-*-*

 

Nun musste ich ebenfalls lächeln, denn ich freute mich tierisch, dass JJ wirklich hier einziehen wollte.

 

"Natürlich kannst du das Zimmer bewohnen, kein Problem. Wir können es ja gemeinsam tapezieren... du kannst dir auch die Tapete aussuchen.

 

Übrigens... ich freue mich, dass du hier einziehen möchtest... echt.", sprach ich und lächelte ihn sanft an.

 

Ich würde ihm wahrscheinlich jeden noch so kleinen Wunsch erfüllen... egal was... seine Wünsche würde ich ihm fast schon von den Augen ablesen... um ihn ein wenig zu verwöhnen, konnte ja vielleicht auch nicht schaden.

 

Selbstverständlich würde ich alles so drehen, dass es noch nicht nach Liebe und Zuneigung aussah... sondern alles nur rein freundschaftlich wäre.

 

Wusste ich doch, dass ich sehr vorsichtig sein musste... wenn ich nicht gleich alles gefährden wollte.

 

"Tja, was ist, trinken wir noch was? Oder musste jetzt heim?", fragte ich JJ und sah ihn sanft an.

 

*-*-*

 

Tatsächlich musste ich kurz auflachen.

 

''Sicher, ich muss um Punkt 8 Uhr zu Hause sein'', scherzte ich. Dass es schon lange nach 8 Uhr war, war mir durchaus bewusst.

 

''Was hast du denn zu trinken da?'', wollte ich anschließend wissen und folgte Lee ins Wohnzimmer.

 

Ich fühlte mich schon ein wenig wie Zuhause und damit war klar, dass alles eine gute Idee war. Was Mike wohl dazu sagen würde?

 

Auf der Couch lümmelte ich mich hin und schaute ein wenig, was Lee so herumliegen hatte. Scheinbar spielte er viele Spiele.

 

Müde war ich schon ein wenig, immerhin hatte es die Arbeit in sich. Doch wollte ich noch in bisschen bleiben. Irgendwie tat Lee mir gut.

 

*-*-*

 

"Um 8 Uhr zuhause sein, hm.", wiederholte ich lachend und kriegte mich kaum noch ein.

 

JJ war wirklich zu niedlich und witzig. Sein Lachen war gewinnend... einfach toll. Hatte ich es doch tatsächlich geschafft ihn zum Lachen zu bringen. Ein schönes Gefühl.

 

Wir würden sicher eine gute Zeit haben, wenn er erst mal hier wohnte.

 

"Tja, mal schauen, was ich dir anbieten kann. Ich hätte da Wein, Selters, Limonade, Whisky, Sekt, Orangensaft und Cola.", zählte ich auf und ließ ihm die Wahl.

 

Ich schaute JJ an, wie er so auf der Couch saß, es sich gemütlich gemacht hatte und es fühlte sich so richtig an... so, als würde er schon seit Ewigkeiten hier wohnen.

 

Ja, ich freute mich schon riesig, wenn er endlich hier wohnen würde und meine Zeit der Einsamkeit endlich vorbei wäre.

 

Schließlich öffnete ich meine Bar und zeigte ihm auch gleich was diese anzubieten hatte.

 

*-*-*

 

''Nicht schlecht. Du bist ja voll ausgerüstet. Aber ich denke eine Cola reicht mir'', antwortete ich Lee.

 

''Du scheinst ja richtig viel zu spielen. Bei der Menge an Spielen. Ist wohl deine Leidenschaft, hmm?'', fragte ich ihn dann interessiert.

 

Lee hatte sich wirklich nett eingerichtet, und dass die Wohnung für ihn alleine zu groß war, verstand ich sehr gut. Ich nahm mir vor spätestens morgen mit meinem Onkel zu reden und natürlich mit Mike.

 

Auf dessen Reaktion war ich wirklich sehr gespannt.

 

*-*-*

 

Ich nickte, nahm ein Glas und füllte Cola hinein, dann gab ich ihm das Glas. Dann nahm ich mir ebenfalls ein Glas Cola und setzte mich zu ihm auf die Couch... mein Glas auf den Tisch stellend.

 

"Ja, ich habe im Laufe der Zeit ein Faible für Spiele entwickelt und es macht mir sehr viel Spaß. Es vertreibt mir die Zeit und ...die Einsamkeit.", erzählte ich JJ.

 

Natürlich konnte ich meine Blicke dabei nicht von ihm lassen, aber ich gab mich noch immer freundschaftlich... ließ nichts anderes durchblicken.

 

"Wenn du magst können wir die Spiele ja mal gemeinsam ausprobieren... du wirst merken, dass es wirklich Spaß machen kann.", bot ich ihm an: "Ach ja, wann wollen wir denn die Tapete kaufen gehen? Oder soll ich allein mal schauen?", fragte ich ihn abschließend.

 

Dann nahm ich mein Glas wieder in die Hand und trank einen Schluck, stellte das Glas dann wieder auf den Tisch zurück.

 

*-*-*

 

Dankend nahm ich die Cola an und stellte sie ebenfalls auf den Tisch.

 

''Na, wenn du Lust hast können wir das morgen gerne zusammen machen. Ich muss allerdings erst mit meinem Onkel reden und Mike wollte ich auch davon erzählen. Wir werden sicherlich noch sehr viel Zeit zum zocken haben'', sagte ich zu Lee.

 

Der Rest des Abends verflog geradezu. Wir redeten über alles mögliche und bald war es wirklich Zeit zu gehen. Also verabschiedete ich mich von Lee und ging zu meinem Onkel nach Hause. Dort war es noch leer und so ging ich direkt ins Bett.

 

Am nächsten Morgen stand ich zeitig auf und betrat wie Küche. Theo schien tatsächlich noch zu schlafen und so deckte ich ausnahmsweise den Frühstückstisch.

 

Nebenbei schrieb ich Mike eine SMS, dass ich ihn treffen wollte.

 

Als Theo dann endlich wach war, schien er erstaunt zu sein, über den gedeckten Tisch. Auch mein Onkel kam dann dazu und ich erzählte, dass ich zu Lee ziehen wollte.

 

Mein Onkel verstand das und wollte mich ein wenig finanziell unterstützen. Er meinte, dass es auf das bisschen mehr Geld nun auch nicht mehr drauf ankäme.

 

Außerdem handelten wir einen festen Lohn für mich aus und machten eine Summe ab, die ich ihm monatlich zurückzahlen wollte. Immerhin war es mir wichtig, dass er sein Geld zurück bekam.

 

Als wir alles besprochen hatten, meldete sich Mike auch schon bei mir. Bereits am Telefon erzählte ich ihm von meinem Vorhaben und er wollte gerne beim Umzug helfen.

 

Anschließend rief ich bei Lee an.

 

*-*-*

 

Nachdem JJ nach Hause gegangen war, widmete ich mich noch etwas dem Zocken... konnte es eben doch nicht so ganz lassen.

 

So ging es noch bis tief in die Nacht hinein, bis ich endlich so müde war, dass ich mich bettfein machte und anschließend ins Bett fiel, wo ich sogleich einschlief.

 

Es war bereits fast Mittag als mich mein Handy unsanft weckte und ich noch im Halbschlaf das Gespräch annahm.

 

"Ja, bitte?", meldete ich mich noch sehr verschlafen und gähnte herzhaft, als ich am anderen Ende JJ's Stimme hörte.

 

"Ach JJ... was ist los?", fragte ich ihn anschließend, während ich mir die Augen rieb und versuchte wach zu werden.

 

Allerdings blieb ich noch etwas liegen und hörte mir geduldig an, was JJ wollte oder zu sagen hatte.

 

*-*-*

 

''Hallo Lee. Sag bloß du liegst noch in den Federn... Habe mit Mike gesprochen und er würde uns gerne begleiten, wenn es dir recht ist. Irgendwie wollte er auch etwas kaufen, da würde sich das anbieten.

 

Außerdem will er gerne beim tragen helfen, da ich auch gerne wegen Möbel schauen würde. Natürlich nur, wenn du soviel Zeit hast.

 

Kann ja auch sein, dass du lieber den Tag im Bett verbringst'', neckte ich ihn.

 

*-*-*

 

"Oh... ähm... ja, ich liege noch im Bett, weil ich noch lange gezockt habe. Aber gut, ich stehe gleich auf und mach mich fertig... dann komme ich mit.

 

Ob ich Zeit habe... für dich JJ habe ich immer Zeit... das weißt du doch. Ich habe es dir doch angeboten.", erwiderte ich.

 

"Mike kommt auch mit, das ist gut. Ich habe ihn lange nicht gesehen. Dann bis nachher, ich freue mich auf euch. Bye, bye."

 

Wir machten noch aus, wo und wann wir uns treffen würden, dann legten wir auf.

 

Auf sein Necken ging ich erst mal nicht ein... sonst wäre mir noch etwas raus gerutscht, was ich unbedingt vermeiden wollte.

 

Ich kuschelte mich noch ein wenig in die Kissen, ehe ich aufstand, ins Bad ging und ausgiebig duschte. Ich pflegte mich intensiv... mit allem was dazu gehörte, dann zog ich mich in meinem Zimmer an.

 

In der Küche angekommen kochte ich mir einen Kaffee, den ich noch in aller Ruhe trank, bevor ich mir eine Jacke anzog, alles in die Jackentasche steckte was ich brauchte und mich dann auf den Weg zum Treffpunkt machte...

 

*-*-*

 

Auch ich machte mich fertig und Mike holte mich dann ab. Mein Onkel hatte mir noch Geld mitgegeben, auch wenn es irgendwie komisch für mich war. Doch zur Zeit blieb mir nichts anderes übrig und ich war sehr froh, dass ich ihn hatte.

 

Stürmisch begrüßte ich Mike und drückte ihn kurz.

 

''Hey, dir scheint es ja schon richtig gut zugehen'', lächelte er mich an und ich nickte.

 

Dann fuhren wir zum Treffpunkt und warteten auf Lee. Während der Fahrt schwieg ich, wobei Mike mir mal wieder alles möglich erzählte.

 

Ich war total in Gedanken versunken und ich freute mich auf das Einkaufen.

 

*-*-*

 

Mit dem Auto machte ich mich auf den Weg zum Treffpunkt, wo ich etwa eine halbe Stunde später ankam.

 

Ich suchte mir einen Parkplatz und stieg dann aus... mein Auto abschließend.

 

Dann sah ich Mike und JJ auch schon dort stehen und warten... ups... hatte ich mich etwa verspätet?

 

Ich ging lächelnd auf beide zu und begrüßte erst JJ mit einem sanften... liebevollen Lächeln und einem fast schon schmachtenden Blick:

 

"Hallo JJ. Bist du gestern noch gut heim gekommen?"

 

Dann begrüßte ich auch Mike:

 

"Hallo Mike. Wie geht es dir? Wir haben uns ja lange nicht gesehen."

 

*-*-*

 

''Hey Lee'', freute ich mich ihn zu sehen.

 

Mike grinste hingegen breit und nickte zustimmend.

 

''Hallo Lee. Ja, es ist schon eine Weile her, aber du weißt ja, wie meine Jungs sind. Da bin ich richtig froh mal ein paar Stunden raus zukommen'', sagte er zu Lee.

 

''Wollen wir als erstes wegen Tapeten schauen? Ich möchte irgendetwas extravagantes'', mischte ich mich ein, ''Kannst du gut tapezieren, Lee?''

 

Ich hatte es noch unterlassen ihn zu drücken bei der Begrüßung, denn soweit war ich nun doch noch nicht. Früher hatte ich alles und jeden gedrückt und immer Nähe gesucht.

 

Doch ich merkte schon, dass es langsam wieder kam, dieses Gefühl nach Zuwendung. Außerdem machte sich eine lange vermisste Hitze in meinem Körper breit. Es wurde langsam mal wieder Zeit für Sex!

 

*-*-*

 

"Gut, gehen wir zuerst nach den Tapeten schauen.", willigte ich ein.

 

"Klar, kann ich tapezieren, das ist doch kein Thema.", bestätigte ich, dann betraten wir das Kaufhaus und suchten zuerst die Etage mit den Malerartikeln.

 

Zum Glück mussten das Wohnzimmer und mein Zimmer nicht auch noch tapeziert werden... das hatte ich ja erst vor einigen Wochen getan.... allein, versteht sich.

 

Ich war es eben gewohnt viel zu arbeiten... das machte mir nichts aus. Eigentlich war ich ja schon fast ein Arbeitstier... wenn da nicht das Zocken gewesen wäre.

 

"Ach ja, deine Jungs. Wie geht’s ihnen denn?", wollte ich von Mike wissen und fügte scherzend hinzu: "Dann genieße mal deine Freizeit." und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.

 

Er war mir in der ganzen Zeit ein guter Freund gewesen, hatte mich ein wenig getröstet, nachdem DD weggegangen war. Ich mochte Mike wirklich gern.

 

Aber JJ... übertraf alles und er schien heute so viel besser auszusehen, als gestern... schien fast richtig aufzugehen.

 

Mich freute es, das zu sehen. Ich hoffte wirklich, dass es so bleiben und weiter gehen würde.

 

Während wir uns umsahen konnte ich meine schon wieder fast verliebten Blicke nicht von ihm abwenden.... natürlich immer nur so, dass er es möglichst nicht mitbekam.

 

*-*-*

 

Ich schaute mich in aller Ruhe um und bekam auch nichts von Lees Blicken mit. Es dauerte eine Weile, bis ich mich für die richtige Tapete entschieden hatte. Dann wollte ich an einer Wand noch eine andere Farbe haben und an noch einer Wand eine Fototapete.

 

Etwas unentschlossen schaute ich mir die Fototapeten an.

 

''Wir gehen schon mal weiter'', hörte ich Mike noch sagen, der Lee mit sich zog. Denn der wäre bestimmt lieber da geblieben, aber Mike musste da mal etwas klären.

 

Als ich sie nicht mehr sehen und hören konnte sagte Mike zu Lee.

 

''Du frisst ihn ja bald auf mit deinen Blicken! Übereile es nicht. Gib ihm noch ein bisschen Zeit. Ich bin mir sicher, dass du die Gefühlssachen erst mal zurückstecken musst.

 

Aber ich kann mir denken, dass du in anderer Hinsicht leichtes Spiel haben könntest. Denn JJ ist bestimmt schon ganz ausgehungert, wenn du verstehst was ich meine'', grinste Mike Lee an.

 

*-*-*

 

Mist... verdammter!

 

Mike hatte doch tatsächlich meine Blicke bemerkt und musste mich natürlich gleich drauf ansprechen.

 

"Ich habe sicher nicht vor ihn mit meinen Gefühlen zu überfallen, das kannst du mir glauben... ich kann mich beherrschen und Geduld habe ich eine Menge. Und... was den Sex angeht... nun, wir werden sehen. Ich bin kein Mann für eine Nacht oder der einen anderen Mann nur einmal im Bett haben will.

 

Versteh mich nicht falsch, ich bin auch ausgehungert, aber so nötig habe ich es dann doch nicht. Ich nehme so etwas sehr ernst.", erklärte ich Mike, doch verstand ich auch was er mir sagen wollte.

 

"Niemals würde ich JJ so weh tun, wie es DD getan hat.", sprach ich noch hinzufügend.

 

Dass DD mir ebenfalls sehr weh getan hatte, blendete ich aus... verdrängte es.

 

*-*-*

 

Mike nickte verstehend: ''Ich denke, ich muss mir keine Gedanken machen! Lass mich mal meine Besorgungen erledigen, du kannst ja auf JJ warten.''

 

Dann war er auch schon breit grinsend und wohl wissend verschwunden.

 

Ich hatte mich unterdessen endlich entschieden und war bei der Farbe angelangt. Hilfesuchend schaute ich mich um, ob Lee oder Mike noch in Sichtweite waren. Warum war ich auch so unentschlossen?

 

Schließlich nahm ich zwei Eimer Farbe mit und schaute wo die Zwei geblieben waren, als ich Lee schon sah. Er würde mir Sicherlich mit der Auswahl helfen können.

 

Außerdem brauchte ich dann noch ein Bett, einen Nachttisch und Kleiderschrank. Vielleicht noch ein kleines Regal, aber mehr Geld wollte ich nun auch nicht ausgeben. Das musste erst mal reichen.

 

*-*-*

 

Mike war wieder losgegangen, weil er auch seine Besorgungen machen wollte.

 

Ein wenig verloren stand ich nun schon da... dann sah ich aber auch schon JJ, der ziemlich unentschlossen wirkte.

 

Also ging ich auf JJ zu und grinste ihn an.

 

"Na, hast du was gefunden, hm?", fragte ich ihn, wobei ich aber auch schon die Farbeimer sah.

 

"Kann ich dir was helfen, hm?", wollte ich von ihm wissen und kam irgendwie aus dem Grinsen nicht mehr heraus.

 

Es sah doch wirklich zu niedlich aus, wie er da so unentschlossen, mit den Farbeimern stand.

 

"Komm, die nehme ich erst mal, dann kannst du dich noch etwas umschauen, okay.", damit nahm ich ihm schon mal die Eimer ab und ging mit ihm.

 

*-*-*

 

''Also Tapeten haben wir für zwei Wände, dann die eine Wand wollte ich ja die Fototapete und dann eine Wand noch farbig streichen, aber welche Farbe passt da besser? Lieber was schlichtes, als Ausgleich oder das gewagte peppige?'', fragte ich Lee sehr unentschlossen.

 

''Hat Mike etwa den Einkaufswagen mitgenommen?'', merkte ich an und schaute gespielt grimmig drein. Schließlich kannte ich es schon von ihm, dass er sich Gedankenverloren darauf stützte und ihn vor sich herschob.

 

Vielleicht hätten wir doch zwei nehmen sollen? Wobei die Möbel sicher beim Lager abgeholt werden mussten. Hoffentlich passte alles ins Auto. Sonst müssten wir uns noch einen Kleinlaster leihen.

 

Warum musste so etwas auch mit soviel Arbeit verbunden sein?

 

*-*-*

 

"Ja, ich schätze, dass Mike den Wagen hat, aber das kriegen wie auch so hin... ich bin ja da und kann dir helfen.", sprach ich ruhig und hörte mir seine Fragen an:

 

"Also, ich würde lieber was schlichtes nehmen, denn sonst wirkt es zu überladen und zu farbig... das würde nicht passen... zudem kommt dann die Fototapete viel besser zur Geltung.", beriet ich JJ.

 

Herrje, wie niedlich er doch war... wenn er so gespielt schmollte.

 

Wie bitte, sollte ich mich da noch beherrschen?

 

Aber ich musste es... wie auch immer.... auch wenn es mich einiges an Überwindung kostete... denn auch mir hatte DD sehr weh getan, aber ...das schien wohl egal zu sein...

 

Was hatte ich nur wieder für Gedanken... das war doch nicht recht. Dennoch wusste niemand, dass auch ich noch immer litt, nur konnte ich es sehr gut verbergen und verdrängen.

 

Obwohl ich am liebsten alles einfach nur aus mir heraus geschrien hätte.

 

*-*-*

 

''Gut, dann also die Farbe und die bringen wir wieder weg. Wollen wir dann schon mal wegen Möbel schauen gehen?'', kam es von mir.

 

Ich hatte DD jetzt komplett verdrängt. Lee tat mir sehr gut und so musste ich nun nicht mehr an DD denken. Er hatte mir sehr weh getan und jetzt wollte ich diese Schmerzen nicht mehr.

 

In aller Ruhe ging ich neben Lee her und schaute mich um. Auf dem Weg zu den Möbel, nahm ich noch eine sehr kitschige Nachttischlampe mit. Die musste ich einfach haben.

 

Außerdem passte sie super zur Fototapete. Als wir dann endlich bei den Möbeln waren, legte ich mich auf ein normales Bett und musste feststellen, dass es mir zu klein war.

 

1,40 sollte es schon sein und so schaute ich weiter und testete ein bisschen herum. Auf einem blieb ich liegen, denn das ganze Herumgelaufe hatte mich müde gemacht.

 

*-*-*

 

Als sich JJ endlich für eine Farbe entschieden hatte, brachte ich den anderen Eimer direkt zurück.

 

Dann ging ich wieder auf JJ zu und meinte:

 

"Komm, gehen wir für dich nach Möbeln schauen. Und wenn ich darf würde ich dir gern zum Einzug etwas schenken."

 

Allerdings musste ich nun grinsen, als er diese kitschige Lampe unbedingt haben wollte... er war eben einfach zu süß.

 

"Die Lampe werde ich bezahlten, okay. Sie wird mein Geschenk zum Einzug sein."

 

Meinem Gesicht entglitten alle Züge, als ich JJ so auf dem Bett liegen sah. Am Liebsten hätte ich mich sofort dazu gelegt und ihn gestreichelt... ihn in die Arme genommen und ...einfach nur geküsst.

 

Aber ich beherrschte mich noch immer, sah mich anderweitig um, prüfte hier und da ein Bett... schaute mich um. Ich musste mich schließlich ablenken, um ihn nicht ansehen zu müssen.

 

Leider konnte ich es nicht verhindern und einige Tränen rannen aus meinen Augen, über mein Gesicht.

 

Irgendwie konnte ich nicht mehr... ich war verletzt, aber zu stolz es zuzugeben... ich war traurig und einsam... und nur meine Arbeit konnte mich davon befreien... ich sollte mich beherrschen ...und doch schlug mein Herz für JJ... konnte aber auch DD nicht vergessen und dass er mich verletzt und verlassen hatte.

 

Aber ich musste funktionieren... egal wie... für JJ... um ihn wieder aufzubauen... was mit mir war... war egal...

 

*-*-*

 

Ich hatte Lee gedankt, dass er mir die Lampe kaufen wollte und mich sehr gefreut. Dass es ihm schlecht ging bekam ich nicht wirklich mit.

 

''Hey, wer wird denn da Tränen vergießen'', kam es plötzlich von Mike, der auf einmal vor Lee stand und ihn einfach in den Arm nahm.

 

''Man kann nicht immer der Starke sein!'', flüsterte er ihm zu und hielt ihn einfach fest.

 

Erst jetzt staunte ich und schaute die Zwei verwundert an. Was war denn nun los? War alles in Ordnung?

 

*-*-*

 

Schnell wischte ich mir die Tränen ab, als auf einmal Mike vor mir stand und mich ansprach und mich in die Arme nahm.

 

"Schon gut. Ich bin okay.", sprach ich und versuchte alles runter zu schlucken.... später würde ich noch genug Zeit für diese Gefühlsduselei haben.

 

JJ sollte das nicht mitbekommen und doch sah er gerade zu uns und ich löste mich schnell von Mike, wand mich von beiden einen Moment ab und versuchte mich wieder in den Griff zu kriegen.

 

JJ und Mike sollten sich keine Sorgen machen müssen... das wollte ich nicht.

 

Und doch war es für gerade sehr schwer mich zu beruhigen und alles in den Griff zu kriegen.

 

Verdammt... so schwer kann das doch nicht sein... oder...

 

Warum ausgerechnet jetzt...?

 

*-*-*

 

Mike ließ Lee zwar los, doch schlug er auch etwas vor.

 

''Was haltet ihr von einem Kaffee unten? Ich kann jetzt einen gebrauchen!'', sagte er und legte den Arm um Lee, um ihn mitzuziehen. Absichtlich, damit ich nachkommen musste und nicht mitbekam, was da los war.

 

Langsam erhob ich mich und ging den Beiden nach. Ein wenig Sorgen machte ich mir schon um Lee, doch wenn er reden wollen würde, würde er sicherlich zu mir kommen.

 

Zumindest würde ich es mir vornehmen, ihm das zu sagen.

 

*-*-*

 

Ich nickte nur, doch sagen konnte ich erst mal nichts mehr.

 

So ließ ich es zu, dass Mike seinen Arm um mich legte und mich mit sich zog... ahnte ich doch, dass auch er nicht wollte, dass JJ was mitbekam.

 

Ein paar Mal atmete ich tief ein und aus, dann ging es mir schon wieder etwas besser.

 

Ich würde mir eben meine Gefühle für später aufsparen, wenn JJ nicht dabei wäre... der arme Kerl hatte genug durch.

 

Zwar schwieg ich noch und schaute mich um, doch gab ich mich nun fröhlich und aufgeschlossen.

 

Wir mussten beinahe durch das ganze Kaufhaus, um zu dem kleinen Café zu gelangen.

 

*-*-*

 

Etwas langsam schlenderte ich hinter die Zwei her, bis wir das Café endlich erreichten. Sie setzten sich an einen Tisch und ich gesellte mich dazu. Mike ging dann und holte für alle einen Kaffee und ich war mir nicht sicher, ob ich etwas sagen sollte.

 

Nachdem ich ein wenig überlegt hatte, unterbrach ich die Stille nun doch.

 

''Wenn du über irgendetwas reden möchtest, sollst du wissen, dass ich dir gerne zuhöre. Auch wenn ich viel durch habe, möchte ich wieder ein normales Leben führen und für meine Freunde da sein! Wir sind doch Freunde, oder?

 

Also wenn was ist, meine Tür steht dir offen!'', sagte ich in einem ruhigen Ton, wobei ich Lee aber nur kurz anschaute, denn immerhin wollte ich ihn nicht drängen, sondern es nur sagen.

 

*-*-*

 

Nun wieder einigermaßen ruhig, hörte ich JJ zu was er sagte und nickte lächelnd.

 

"Danke, JJ. Natürlich sind wir Freunde und das bleiben wir auch... versprochen. Ich hab dich echt total gern, aber ich möchte nicht, dass du dir Sorgen machen musst.

 

Was mich beschäftigt ist... ja, wie soll ich es sagen... ich bin... noch immer verletzt... wegen... na ja, du weißt schon wem... und dann... na ja, habe ich wohl in letzter Zeit etwas zu viel gearbeitet und fühle mich ein wenig ...unwohl.

 

Das ist alles. Aber kein Grund zur Sorge... es wird alles wieder gut.", antwortete ich JJ und ließ wohlweislich meine Gefühle aus, die ich für ihn empfand.

 

Ich bemerkte seinen kurzen Blick und erwiderte diesen... ebenfalls kurz, richtete meinen Blick dann aber auf den Tisch.

 

Nein, er sollte erst mal sein Leben in den Griff kriegen... etwas anderes war jetzt nicht so wichtig.

 

*-*-*

 

''Das verstehe ich. Ich arbeite auch viel zu viel. Was hältst du davon, wenn wir uns gegenseitig ein wenig trösten, schließlich zieh ich ja bei dir ein und dann müssen wir eben beide kürzer treten'', schlug ich vor.

 

Dabei hatte ich allerdings keine Hintergedanken, auch wenn man es durchaus Zweideutig verstehen konnte, wenn man denn wollte. Dann sah ich auch schon Mike mit dem Tablett auf uns zukommen.

 

Kurz lächelte ich Lee an, es sollte wohl noch zur Gewohnheit werden und sah direkt Mikes erstaunten Blick.

 

''Unser JJ macht sich. Langsam wird er wieder der Alte!'', hörte ich ihn sagen.

 

*-*-*

 

Gut, er hatte mir meine Geschichte abgekauft und es war auch gut so. Ich würde mich eben ein wenig beherrschen müssen, dann würde alles gut werden.

 

"Klar, du hast recht. Wir sollten beide etwas kürzer treten. Ich freue mich aber, darauf, dass du zu mir ziehst.", antwortete ich JJ, mit einem Lächeln auf den Lippen.

 

Als Mike dann wieder zu uns kam und den Kaffee brachte, sah ich erst JJ dann Mike an, bei dessen Bemerkung ich ein wenig schmunzeln musste.

 

JJ's Lächeln hatte mich verzaubert, so dass ich tatsächlich zurück lächeln musste... es ging gar nicht anders.

 

"Danke, für den Kaffee.", sagte ich zu Mike, als der Kaffee vor uns stand.

 

Dann nahm ich den Zucker und tat viel davon in den Kaffee auch die Milch vergaß ich nicht... ich mochte es eben gern weiß und sehr süß. Hätte mich nicht gewundert, wenn der Löffel im Kaffee gestanden hätte... bei dem vielen Zucker.

 

Anschließend nahm ich eine kleinen Schluck und nickte anerkennend.

 

*-*-*

 

Auch ich bediente mich bei dem Zucker und der Milch. Zwar nahm ich nicht so viel, wie Lee, aber doch einiges. Denn mir schmeckte der Kaffee so am Besten. Mike hingegen genoss ihn schwarz.

 

Dann ging auch schon Mikes Handy und ich ahnte es, dass seine Frau dran war. Er musste langsam nach Hause, denn sie kam mal wieder mit den beiden Kleinen nicht klar.

 

Die Jungs waren auch wirklich nicht einfach. Mike trank also seinen Kaffee aus, versprach später zum Helfen zu kommen und ging dann.

 

Also mussten wir alleine nach Möbeln schauen, was ich nicht weiter schlimm fand.

 

''Wir müssen uns bestimmt einen Wagen leihen, oder? Ich denke nicht, dass wir alles mitbekommen. Was denkst du?'', fragte ich Lee.

 

Anschließend trank auch ich meinen Kaffee leer und stellte die Tasse zurück aufs Tablett.

 

*-*-*

 

Auch ich hatte meinen Kaffee bald ausgetrunken, nachdem sich Mike von uns verabschiedet hatte... oh je, der Arme hatte es aber auch nicht leicht.

 

"Ach wo, wir müssen uns keinen Wagen leihen. Wir lassen alles einfach von denen hier zu mir bringen. Die liefern das sicher auch gleich morgen. Da mach dir mal keine Sorgen, die haben hier einen echt super Lieferservice."

 

Ich machte eine kurze Denkpause und sprach dann weiter:

 

"Es ist vielleicht eh besser, wenn ich erst mal das Zimmer tapeziere... so stehen uns dann nämlich nicht die Möbel im Wege und werden womöglich dreckig.", versuchte ich JJ zu erklären und sah ihm sanft in die Augen.

 

Dann stand ich auch schon auf und meinte zu JJ:

 

"Na komm, gehen wir nach Möbeln schauen, okay." und grinste.

 

*-*-*

 

''Da bin ich ja beruhigt, wenn die das alles machen. So können wir uns die Schlepperei sparen! Klingt sehr logisch. Aber ich helfe dir so gut ich kann'', sagte ich.

 

Dann stand ich auf und brachte das Tablett mit den leeren Tassen weg. Anschließend gingen wir wegen Möbel schauen. Ein kleiner Kleiderschrank war schnell gefunden. Da ich nicht viel hatte, reichte der locker.

 

Bei einem Bett tat ich mich immer noch schwer und ließ mich letztenendes beraten. Vor allem wegen der Matratze.

 

Letztenendes entschied ich mich für ein günstiges Bett mit Nachtschrank und einer hochwertigen Matratze. Wie Lee es schon gesagt hatte, würden sie alles am nächsten Abend liefern. So blieb uns genügend Zeit zu tapezieren.

 

Die Decke brauchten wir nicht mal zu streichen, so weiß war sie noch, also mussten wir nur den Rand vorsichtig anschneiden, damit wir die alten Tapeten runterziehen konnten, ohne die Decke zu beschädigen.

 

Dann die eine Wand streichen und die zwei anderen tapezieren und mit der Fototapete herumärgern. Fertig!

 

''Dann mal auf an die Arbeit! Haben wir auch alles?'', wollte ich dann von Lee wissen.

 

*-*-*

 

Ich nickte, schaute noch mal nach, ob wir auch wirklich alles hatten, nahm noch ein Päckchen Tapetenkleister mit, dann gingen wir zur Kasse und bezahlten die Ware.

 

Anschließend fuhren wir zu mir nach Hause, wo wir alles ausluden und hinauf in meine Wohnung brachten.

 

"Ich geh schnell mal in den Keller und hole die Utensilien hoch, dann können wir gleich anfangen, okay.", sagte ich zu JJ, bevor ich mich zunächst in mein Zimmer begab und mir Arbeitssachen anzog.

 

Danach machte ich mich auf in den Keller, wo ich den Tapeziertisch, die Pinsel und alles andere, was wir brauchen würden an mich nahm und hoch in meine Wohnung brachte.

 

In seinem Zimmer stellte ich den Tapeziertisch auf und bat JJ, schon mal den Kleister anzurühren.

 

Es tat gut zu arbeiten, so bekam ich den Kopf frei und konnte mich vollkommen ablenken.

 

Ich stellte mich dann auf eine Leiter und begann schon mal damit die alte Tapete vorsichtig zu lösen und abzukratzen.

 

*-*-*

 

Während Lee schon mal anfing die Tapeten abzumachen, rührte ich den Kleister an. Zum Glück gingen die alten Tapeten leicht ab, so dass wir bald loslegen konnten.

 

Als ich damit fertig war, half ich beim Ablösen der Tapeten. Zu Zweit ging es auch wesentlich schneller. Als wir beinahe fertig waren, mussten die neuen Tapeten zugeschnitten und eingekleistert werden.

 

Während Lee dann tapezierte, strich ich schon mal die eine Wand. So kamen wir recht gut voran. Der Abend kam schneller, als erwartet. Die meiste Zeit hatten wir geschwiegen, doch ab und an, hatte ich Lee ein wenig geneckt. Aus irgendeinem Grund hatte er Farbe an seinen Sachen und ich keine.

 

Witzig fand ich das schon irgendwie.

 

''So, ich bin mit streichen fertig! Wie sieht es bei dir aus?'', fragte ich ihn grinsend und kam mal wieder mit dem Pinsel sehr nahe an sein T-Shirt heran.

 

*-*-*

 

Ich stieg von der Leiter, schaute mir die Wände an und nickte zufrieden.

 

"Ja, ich bin auch fertig, jetzt muss das alles nur noch trocken werden.", antwortete ich ihm, dann sah ich das Grinsen in seinem Gesicht und den Pinsel in seiner Hand.

 

"Hey.... verschwinde mit dem Pinsel.", beschwerte ich mich gespielt und sprang, mich windend, rückwärts von ihm weg: "Ich hab genug Farbe auf meinem Shirt... außerdem solltest du die Wand streichen und nicht mich.", neckte ich JJ und streckte ihm frech die Zunge raus... musste dann aber direkt lachen.

 

"Ich geh jetzt erst mal Kaffee machen... magst du auch einen?", fragte ich ihn: "Ich denke, wir haben uns jetzt wirklich eine Pause verdient.", wartete aber nicht ab, sondern ging schon mal ins Bad, wo ich mir die Hände wusch, gleich danach in die Küche huschte und die Kaffeemaschine anschaltete, nachdem ich sie befüllt hatte.

 

*-*-*

 

''Ja, Kaffee klingt gut! Willst du heute denn alles fertig machen? Also eine Nachtschicht einlegen? Hätte ich nichts dagegen, vorausgesetzt ich muss nicht noch nach Hause? Also falls du eine Zahnbüste hast und ein Plätzchen neben dir im Bett?

 

Dann wäre ich auch für eine Nachtschicht'', stellte ich meine Bedingungen, während ich neben Lee in der Küche stand.

 

Anschließend ging auch ich ins Bad und reinigte die Farbrolle und wusch mir ebenfalls die Hände.

 

''Und was Essen sollten wir!'', fügte ich hinzu.

 

Mir ging es wirklich gut. Die Vorstellung hier einzuziehen gefiel mir so sehr und Lee war mir schon richtig wichtig geworden.

 

*-*-*

 

Hä? Hatte ich da eben richtig gehört? JJ wollte neben mir... im ...Bett schlafen...?

 

Au man, das konnte er mir doch nicht wirklich antun... wie sollte ich mich denn bei einem Mann wie JJ beherrschen?!

 

"Ähm.... ja... ich.. wollte das heute noch fertig bekommen. Und so viel ist es ja nicht mehr. Es ist ja nur noch die eine Wand, dann sind wir schon fertig.", erwiderte ich, JJ mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen ansehend.

 

"Also... eine Zahnbürste hab ich da... und was zu Essen gibt es hier auch im Überfluss... ähm.... was das Bett angeht... ich... ähm... ja, klar... ich...", stammelte ich nun mit hochrotem Gesicht... nicht ahnend, dass ich mich nun eventuell verriet.

 

Bei dem Gedanken JJ würde mit mir... in einem Bett schlafen... wurde mir jetzt schon heiß und kalt.

 

Aber noch immer nahm ich mich zusammen... hoffend, ich würde diese Nacht überleben...

 

...JJ...

 

*-*-*

 

Tatsächlich musste ich kurz auflachen, fing mich aber gleich wieder.

 

''An was denkst du denn, wenn ich bei dir im Bett schlafen will? Obwohl es vielleicht gar nicht so abwegig wäre...'', sagte ich ganz offen.

 

Denn Lee war ein sehr attraktiver Mann und der Gedanke an wilden hemmungslosen Sex war schon da. Nur war er auch mein Freund und ich wollte hier einziehen.

 

Ob das so ratsam war?

 

Ein wenig kaute ich nun auf meiner Oberlippe. Wieso musste ich das sagen? Könnte ich nicht einfach alles auf uns zukommen lassen?

 

Nur warum war er rot geworden? Hatte er vielleicht doch den selben Gedanken?

 

*-*-*

 

Lee Scott... bleib ganz ruhig... alles ist okay!!!, ermahnte ich mich gedanklich und nahm mich wieder zusammen.

 

"Ach wo, ich... hab an gar nichts gedacht. Alles okay. Klar, kannst du bei mir schlafen.", erwiderte ich schnell, kümmerte mich aber nun sehr intensiv um den Kaffee, als JJ meinte, es wäre nicht so abwegig.

 

Ich tat den Kaffee in die Tassen, stellte sie auf ein Tablett und stellte auch Zucker und Kaffeesahne drauf.

 

Noch immer beherrschte ich mich... sagte ihm nicht, was ich wirklich für ihn empfand... dachte wirklich, dass es jetzt noch nicht ratsam wäre, würde ich es ihm jetzt gestehen...

 

Und doch sah ich ihn nun schmachtend, mit einem Schlafzimmerblick, an...

 

*-*-*

 

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Lee doch genau solche Gedanken wie ich hatte. Ein wenig Grinsen musste ich nun doch, denn bisher hatten wir sehr viel Spaß gehabt, warum sollten wir das nicht vertiefen?

 

An Gefühle dachte ich da bisher nicht. Klar, mochte ich Lee sehr gerne, doch war mir der Gedanke an eine neue Liebe noch fremd. Mein Körper verlangte allerdings nach Aufmerksamkeit, hatte richtige Sehnsucht danach.

 

Doch das letzte Mal war lange her. Wie stellte man es denn nochmal am Besten an, jemanden zu verführen?

 

Gedankenverloren machte ich mir meinen Kaffee fertig und grübelte gar nicht mehr darüber, ob es richtig oder falsch war. Die Situation würde es zeigen, ob es mehr gäbe.

 

Es könnte durchaus ein sehr nettes Zusammenleben werden.

*-*-*

 

Geräuschvoll atmete ich ein und aus, dann ließ ich mich auf einen Stuhl nieder und bat JJ:

 

"Bitte, setz dich doch... ich denke... wir sollten uns dringend mal unterhalten.", mit diesen Worten schloss ich einen Moment die Augen, denn ich spürte schon wieder die Tränen, die sich ihren Weg aus meinen Augen bahnen wollten.

 

Noch einmal atmete ich tief durch, dann konnte ich nicht mehr schweigen!

 

"JJ, bitte, höre mir einen Augenblick zu, ja. Ich glaube, ich sollte dir ...etwas sagen... denn es wäre einfach nicht fair von mir, dir gegenüber, würde ich länger schweigen. Bevor du wirklich hier einziehst, solltest du etwas wichtiges wissen...

 

Ich... habe mich in dich verliebt, JJ.

 

Aber ich erwarte nicht, dass du meine Liebe erwiderst... ich weiß was du durchgemacht hast und ich will dich nicht bedrängen... und ich will dich auch ganz sicher nicht mit meinen Gefühlen belasten... bitte, glaub und... verzeih mir.

 

Ich konnte jetzt nicht länger schweigen. Ich bin kein Mann für eine Nacht... das solltest du auch noch wissen, bevor du dich entscheidest hier einzuziehen und.... heute Nacht bei mir.... zu schlafen.", erklärte ich JJ mit ruhiger Stimme und doch konnte ich nun meine Tränen nicht mehr verbergen... nicht zurückhalten...

 

Die Tränen rannen einfach so aus meinen Augen... über meine Wangen und tropften leise zu Boden, auf den ich meinen Blick, schuldbewusst gerichtet hatte.

 

Sicher, würde er jetzt nicht mehr zu mir ziehen... geschweige denn bei mir schlafen wollen.

 

Erst recht erwartete ich nicht, dass er meine Liebe erwidern... und mich verstehen würde.

 

Jetzt hatte ich genau den Fehler begangen, den ich eigentlich hatte vermeiden wollen.

 

Bitte, verzeih mir, JJ, aber ich leide ebenso sehr wie du... vielleicht noch mehr, als du..., dachte ich nur noch, dann rannen die Tränen unkontrolliert aus meinen Augen...

 

*-*-*

 

Geschockt mit offenem Mund starrte ich Lee an. Es fiel beinahe alles aus meinem Gesicht und beinahe hätte ich auch die Kaffeetasse fallen gelassen.

 

Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet und ich musste mich erst mal setzen und finden. Direkt neben Lee ließ ich mich auf den Stuhl fallen.

 

Einen Moment brauchte ich noch, dann legte ich meine Hand auf Lees Schulter und lächelte ihn an. Die ganze Zeit hatte ich nur an mich gedacht, daran mich selbst zu finden. Dabei gab es durchaus noch andere, die ihre Probleme hatten.

 

Sanft streichelte ich über Lees Schulter und kramte nach einem Taschentuch, was ich ihm dann reichte. Im ersten Augenblick fehlten mir die Worte. Beinahe hätte ich einfach so mitgeweint.

 

Doch dann merkte ich diese angenehme Wärme, die sich bei mir breit machte.

 

ER LIEBTE MICH!

 

''Entschuldige bitte, dass ich die ganze Zeit über nur an mich gedacht habe! Wenn du es immer noch möchtest, ziehe ich gerne hier ein und würde auch sehr gerne hier übernachten.

 

Vielleicht können wir ja auch ein wenig kuscheln. Aber verlange nicht gleich zu viel auf einmal von mir, okay? Ich mag dich wirklich sehr, weißt du das und es wäre schön, wenn da mehr draus wird'', sagte ich dann zu ihm und musste mir nun doch eine Träne wegwischen.

 

Liebe muss wachsen und Lee war es wert, geliebt zu werden.

 

*-*-*

 

Geduldig hörte ich JJ zu, was er sagte und nickte immer wieder verstehend, zwischendurch nahm ich dankend das Taschentuch von JJ an und wischte meine Tränen, so gut es ging, fort.

 

Doch schüttelte ich nun ein wenig den Kopf:

 

"Nein, es gibt nichts zu entschuldigen. Du hast alles Recht der Welt an dich zu denken und ich kann dich nur zu gut verstehen. Und eigentlich wollte ich es dir gar nicht sagen, weil ich dich eben nicht belasten wollte. Du hast doch schon genug durch.

 

Aber jetzt... konnte ich nicht mehr schweigen und ich hoffe nur, dass du mir irgendwann verzeihen kannst.", antwortete ich JJ erklärend.

 

Dann horchte ich aber auf und ein ganz kleines Lächeln huschte einfach so über mein Gesicht.

 

"Natürlich kannst du hier noch immer einziehen... ich würde mich sehr freuen. Außerdem habe ich es dir doch angeboten und werde jetzt sicher keinen Rückzieher machen.

 

Ich verlange gar nichts von dir. Ich möchte einfach nur, dass du glücklich wirst... nicht mehr und nicht weniger. Und wenn ich etwas dafür tun kann, damit du glücklich wirst und es dir gut geht, dann werde ich das tun. Das verspreche ich dir.

 

Ja... was das Kuscheln angeht... nun, ich habe nichts dagegen... vielleicht können wir dann beide etwas besser schlafen.", sagte ich und meinte es sehr ernst.

 

Alles würde ich dafür tun, damit es JJ gut ging und er glücklich wurde.

 

Langsam hob ich meinen Kopf wieder und schaute JJ einfach nur an... sah dann auch, dass sich eine Träne aus seinen Augen stahl.

 

Liebevoll strich ich über seine Wange und sah ihn mit sanften Blicken an.

 

"Hey, mach dir keinen Kopf. Ich kann warten und ich werde warten... denn... du bist es wert auf alles zu warten, JJ.", flüsterte ich ihm sanft zu und trank dann erst mal einen Schluck des nunmehr schon lauwarmen Kaffees und schüttelte mich, denn ich hatte doch glatt den Zucker und die Milch vergessen... bäääh.... pfui Teufel...

 

Ein wenig sah ich JJ noch an, dann nahm ich noch einen Schluck Kaffee und meinte dann:

 

"Na, komm... machen wir weiter, den Rest schaffen wir jetzt auch noch, okay." und streichelte noch einmal sanft lächelnd über JJ's Wange.

 

*-*-*

 

Diese Nähe und Aufmerksamkeit tat so verdammt gut und Lees zärtliche Geste breitete Gefühle in meiner unteren Körpergegend aus, die ich jetzt dafür hasste.

 

In meiner Hose machte sich etwas selbstständig.

 

Verlegen hielt ich meine Hände davor und konnte Lee nicht ins Gesicht sehen.

 

''Tut mir leid. Mein Körper macht einfach was er will'', versuchte ich mich zu rechtfertigen.

 

Es war als würde ich glühen und das nur wegen Lees Streicheln über meine Wange. Wie würde ich dann erst reagieren, wenn wir heute Nacht kuscheln würden?

 

*-*-*

 

Ach herrje, auch das noch. Armer JJ... jetzt gehorchte ihm nicht mal mehr sein Körper.

 

Natürlich hatte ich bemerkt was plötzlich mit JJ los war.. es war ja auch nicht zu übersehen, mich ließ es ein wenig grinsen.

 

"Was machen wir denn nun mit dir, hm? So kannst du ja kaum arbeiten, oder.", neckte ich ihn ein bisschen, streichelte ihn nun aber nicht mehr... wusste ich doch was ich damit bei ihm auslöste.

 

"Ich könnte dir natürlich auch eine kalte Dusche anbieten.", dachte ich laut nach und schmunzelte.

 

"Hey, kein Grund sich zu rechtfertigen... das passiert doch jedem mal, hm.", meinte ich noch, wollte ihm schon liebevoll über den Haare streicheln... ließ es dann aber doch bleiben... wollte JJ nicht unnötig quälen.

 

Klar, ich hätte ihm jetzt auch Erleichterung verschaffen können... aber was dann....? Ich war nun mal kein Mann für nur eine Nacht... oder eine schnelle Nummer. Das lag mir einfach nicht.

 

*-*-*

 

''Ich brauch nur einen Moment'', sagte ich immer noch verlegen.

 

''Geh du ruhig schon mal vor'', meinte ich dann. Meinen Kaffee hatte ich immerhin auch noch, der getrunken werden wollte. Auch wenn er vermutlich schon kalt war.

 

Manno, warum musste mein Körper ausgerechnet jetzt verrückt spielen?

 

Später musste ich vorsorgen, damit mir das nicht wieder passierte. Trotzdem war ich Lee sehr dankbar für seine Reaktion. Er war einfach toll!

 

*-*-*

 

Verstehend nickte ich:

 

"Lass dir Zeit... ich komm schon allein klar. Mach dir keinen Stress.", meinte ich nur, dann verließ ich die Küche und ging wieder ins Zimmer, wo ich mich wieder auf die Leiter stellte und die letzte Wand tapezierte.

 

Natürlich würde ich ihn nicht bedrängen... auf gar keinen Fall. Wenn er es wollte, okay, ich würde solange warten.

 

Bei dem Gedanken an JJ musste ich wieder grinsen... er war zu niedlich in seiner ganze Art und Weise und so konnte ich nun noch viel weniger verstehen, wie DD ihn damals so fallen lassen konnte.

 

Hätte er doch lieber mir einen Korb gegeben... aber doch nicht so einem Mann wie JJ!

 

*-*-*

 

Es dauerte eine Weile, bis meine Erektion nachließ. Nebenbei trank ich meinen mittlerweile lauwarmen Kaffee.

 

Dann ging ich ins Bad und wusch mir mein Gesicht mit kühlem Wasser. Das tat mir sehr gut und anschließend ging ich in mein zukünftiges Zimmer. Lee war schon richtig fleißig dabei die Fototapete anzubringen.

 

''Kannst du Hilfe gebrauchen? Oder soll ich lieber schauen, was ich uns leckeres zu Essen machen kann?'', fragte ich noch etwas verlegen.

 

Mir war die Sache immer noch ziemlich peinlich. Doch da musste ich jetzt wohl durch.

 

*-*-*

 

Nicht mehr auf die Sache von vorhin eingehend, sprach ich ganz normal:

 

"Danke, JJ, ich komm schon klar... ich bin auch gleich fertig damit. Wenn du magst, kannst du dich gern schon mal um was zu Essen für uns kümmern."

 

Dann machte ich weiter und gab mir wirklich sehr viel Mühe. Es sah schon jetzt fantastisch aus. Nun ja, gelernt ist eben gelernt. Und für JJ... gab ich mir noch mal ganz besonders viel Mühe.

 

Ich wollte einfach, dass er sich hier wirklich wohl und zuhause fühlen konnte.

 

Aber ich dachte jetzt an nichts anderes als an meine Arbeit hier, konzentrierte mich vollkommen und führte meine Arbeit sehr gewissenhaft aus.

 

*-*-*

 

''Gut. Dann werde ich mal schauen, was dein Kühlschrank so hergibt!'', sagte ich noch und war auch schon verschwunden.

 

Ich war sehr froh, dass Lee so locker damit umging. Manno, dabei war ich ein erwachsener Mann und da musste mir so etwas passieren.

 

Schnell hatte ich etwas gefunden und bereitete etwas leckeres zu. Dabei gab ich mir sehr viel Mühe und deckte auch liebevoll den Tisch.

 

Unsicher war ich mir nicht im geringsten. Lee war ein toller Mann und vielleicht brauchte ich einfach nur einen kleinen Ruck.

 

Bald war das Essen fertig und die Uhr zeigte auch schon eine späte Zeit an. Müdigkeit machte sich ebenfalls bemerkbar, doch brauchte ich unbedingt noch eine Dusche, bevor es ins Bett ging.

 

So wollte ich mich nicht neben Lee legen.

 

*-*-*

 

"Okay, JJ.", hatte ich noch erwidert, dann musste ich nur noch die letzte Bahn kleben und wäre dann fertig mit dem Zimmer... das dann bezugsfertig wäre und nur noch auf seinen Besitzer wartete.

 

Mit sehr ruhigen Händen klebte ich die letzte Bahn an die Wand, kletterte von der Leiter und besah mir mein Werk.

 

Ich nickte und grinste zufrieden. Ja, so war es gut.

 

Ein bisschen war ich schon stolz auf mich... es sah wirklich klasse aus und JJ hatte es mehr als verdient.

 

Anschließend ging ich ins Bad, nahm auch alles mit, was ich auswaschen musste und wusch mir die Hände und auch das Werkzeug, das dann zum Trocknen hingelegt wurde.

 

Das Bad verlassend kam mir aus der Küche ein leckerer Duft entgegen, woraufhin ich die Küche sogleich betrat.

 

"Das duftet aber lecker, JJ. Und der Tisch sieht richtig toll aus... Danke.", sprach ich zu meinem Freund und lächelte ihn liebevoll an.

 

Dann setzte ich mich und sah JJ einfach nur an... jedoch starrte ich ihn nicht tot und richtete meinen Blick ab und an zum Fenster hinaus.

 

*~*

 

Eben zu dieser Zeit war aber noch jemand ganz anderer auf der Straße und auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel!

 

Er hatte sich sehr verändert. Seine vormals kurzen, braunen Haare waren jetzt Schulterlang und blond, sein Körper war etwas kräftiger geworden und sein Gesicht hatte sehr harte Züge angenommen.

 

Eigentlich wollte er hier nie wieder erscheinen, leider zwangen ihn gewisse Umstände dazu, denn er brauchte einige Dokumente und diese würde er sich jetzt holen!

 

Nur noch wenige Meter, dann hätte er das Haus erreicht. Er sah auch schon das Licht brennen.

 

So, sein Freund wohnte also immer noch dort... gut...

 

Das Haus erreicht, schloss er zunächst die Haustür auf... ja, den Schlüssel hatte er noch.

 

Dann stieg er die Treppe hinauf und erreichte die Wohnung in der ersten Etage. Vor der Tür stehend, schloss er die Wohnungstür auf und, wie es schien, hatte sein Freund die Türschlösser nicht ausgetauscht... was für ein Trottel... dachte er bei sich.

 

Die Wohnung betretend hörte er auch schon die Stimme seines wohl jetzt ehemaligen Freundes und erreichte die Küche... die er sogleich betrat!

 

*~*

 

Ich schaute eben noch aus dem Fenster, richtete meinen Blick dann wieder zu JJ, wurde dann leichenblass und erschrak, als ich von der Seite her jemanden sah, der... doch eigentlich als ...verschollen galt... aber er hatte sich sehr verändert... so dass ich ihn beinahe nicht erkannt hätte.

 

"Derek!", kam es nur von mir, dann stand ich auf und ging auf DD zu...

 

"Ach ja, hat der Herr mal wieder hierher gefunden?!", meinte ich zynisch und wäre DD liebend gern an den Kragen gegangen.

 

"Hallo Lee. Hallo JJ.", grüßte DD uns.

 

"Was suchst du hier?!", wollte ich von ihm wissen.

 

"Was ich hier suche... ich brauche ein paar Dokumente... aber wie ich sehe... störe ich gerade die traute Zweisamkeit. Schön, dass ihr euch so schnell getröstet habt... Aber keine Sorge... ich bin auch gleich wieder weg. Ich will das junge Glück ja nicht stören.", wurde auch Derek nun sehr zynisch.

 

Auf diese Aussage hin, packte ich Derek am Kragen und hätte ihm am Liebsten eine reingehauen, doch schob ich ihn stattdessen nur aus der Küche raus, ins Wohnzimmer.

 

"Hör zu, mein Freund... wenn du nur hierher gekommen bist, um zu streiten, dann kannst direkt wieder verschwinden! JJ hat genug wegen dir gelitten!

 

Jahrelang lässt du nichts von dir hören... und nun stehst du da und es kümmert dich einen Dreck was hier los war und wie sich deine Freunde gefühlt haben!", schrie ich Derek an, wobei ich alles ausließ was mich betraf und wie ich mich gefühlt hatte... mir war nur JJ wichtig.

 

"Such dir deine Dokumente raus und dann verschwinde... bevor ich mich vergesse! Und glaub bloß nicht, dass du hier noch einmal so auftauchen kannst! Ich hätte dann auch gern die Schlüssel!", brummte ich Derek an.

 

Derek sah mich nur schweigend an... nicht ein Wort kam mehr über seine Lippen... nicht mal eine Entschuldigung, oder so.

 

Ich schaute ihn wütend an... nein, es war keine Trauer mehr, die ich empfand... nur noch unbändige Wut.

 

Zudem ich JJ jetzt wohl wieder vergessen konnte....

 

DD machte mir einfach alles wieder kaputt was ich mühsam aufgebaut hatte.

 

Ich hätte heulen können... aber nicht jetzt und nicht hier und schon gar nicht vor ihm!

 

Nachdem ich ihn wieder los gelassen und er mir die Schlüssel ausgehändigt hatte, ging ich zurück in die Küche und kümmerte mich erst mal um JJ.... so gut ich eben konnte und er mich lassen würde...

 

*-*-*

 

Als ich gerade mit dem Essen machen fertig war, bemerkte ich plötzlich einen Schatten neben mir. Den Topf in den Händen, drehte ich mich um und da sah ich IHN.

 

Mehr als schockiert, ließ ich den Topf zu Boden fallen und starrte ihn an.

 

DD...

 

Er hatte sich sehr verändert. War, wie wir alle, erwachsen geworden. Nichts erinnerte mehr an den DD, den ich mal kannte. Wie versteinert stand ich da und starrte das Treiben an.

 

Dann verließen Lee und DD die Küche und ich brauchte noch einen Moment bis ich mich fasste.

 

''Das schöne Essen'', brachte ich nur hervor und begann es aufzuheben. Essbar war es nun wohl nicht mehr und das bisschen, was noch im Topf war, reichte man gerade für den hohlen Zahn.

 

Tief in mir drin merkte ich wie sich eine Art Ekel Gegenüber DD aufstaute.

 

Seine Worte hatten mich hart getroffen. 10 Jahre hatte ich ihn gesucht und da erlaubte er sich zu sagen, dass wir uns schnell getröstet hätten.

 

Als Lee in die Küche kam, war ich sehr froh. Wie von selbst stand ich auf und fiel ihm um den Hals. Wir hätten uns schon viel früher trösten sollen - Ich hätte keine 10 Jahre mit suchen verbringen sollen!

 

''Tut mir Leid, ums Essen. Aber damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet'', sagte ich und schmiegte mich an Lee.

 

Meine Hand suchte die seine und hielt diese. Sie sprach das aus, was ich jetzt dachte.

 

*-*-*

 

Sanft nahm ich meinen JJ in die Arme, als er mir so unverhofft um den Hals fiel, und streichelte liebevoll seinen Rücken.

 

"Schhh.... ist ja gut. Ich bin bei dir. Mach dir keinen Kopf um das Essen, du bist mir viel wichtiger.", flüsterte ich JJ tröstend zu und drückte ihn lieb an mich.

 

Ich liebe dich, wollte ich noch sagen, doch verkniff ich mir das jetzt... wollte JJ nicht zusätzlich belasten...sondern ihm erst mal nur trösten.

 

JJ tat mir unbeschreiblich leid. Das hatte er nun wirklich nicht verdient. Um mich war es nicht schade, aber JJ war eine liebe und gute Seele. Ich würde nicht zulassen, dass...wer auch immer... JJ noch einmal so weh tat.

 

Mich überraschte es nun aber doch, als sich JJ so an mich schmiegte, dennoch genoss ich diesen Moment sehr, auch wenn mich die Sache mit DD sehr ärgerte und ich nur noch Wut empfand.

 

Aber JJ brauchte mich jetzt und ich würde für ihn da sein... solange er es wollte und zuließ.

 

Seine Hand, die, die meine suchte, nahm ich sacht und drückte sie vorsichtig.... als Zeichen, dass ich ihn (hoffentlich) richtig verstand.

 

Inzwischen suchte sich DD im Wohnzimmer seine Papiere raus, die er schon bald fand.

 

Ihm war es so ziemlich egal, was Lee und JJ da trieben oder eben nicht... er wäre eh gleich wieder verschwunden. Die Zeit da sie Freunde gewesen waren... war schon sehr lange vorbei.

 

Er hatte woanders andere Bekannte oder auch "Freunde", wenn man es so nennen konnte, gefunden, aber dass Lee so auf ihn abging.... so heftig auf ihn reagierte... das nahm ihn schon etwas mit und ließ ihn nachdenklich werden.

 

Sicher wusste er, dass JJ lange nach ihm gesucht hatte, hatte er die Suche doch selbst sabotiert... wollte nicht gefunden werden.

 

Nachdem DD alles zusammengesucht und eingepackt hatte, was ihm gehörte, verließ er das Wohnzimmer wieder, schaute noch in sein altes Zimmer... da anscheinend gerade neu renoviert worden war. Es sah wirklich toll aus, wie er fand.

 

Nun ja, hier hatte er nichts mehr verloren.

 

So ging er den Flur entlang, wagte noch einen Blick in die Küche, wo er Lee und JJ in ...ja fast schon.... inniger Umarmung vorfand und sich seinen Teil dachte.

 

"Ja, also ciao... ich bin dann mal wieder weg. Viel Spaß noch euch beiden.", konnte er sich nicht verkneifen zu sagen, dann verließ er die Wohnung... hinter sich die Tür schließend.

 

*-*-*

 

Ein Teil von mir wollte aufspringen und DD hinterherjagen. Der andere Teil wollte bei Lee in den Armen bleiben. Für einen Moment zögerte ich, doch dann musste ich ihm einfach nach.

 

''Ich muss das klären, sonst verfolgt mich das ewig'', entschuldigte ich mich bei Lee und ging DD nach.

 

Ruckartig öffnete ich die Wohnungstür und rief DD nach, wobei ich jedoch im Türrahmen stehen blieb.

 

''DD, bitte warte kurz. Du sollst wissen, dass ich erst seit kurzem wieder hier in der Stadt bin. Ich habe dich 10 Jahre lang gesucht und das nur, weil ich Antworten wollte.

 

Ich war beinahe überall. Auf jeden Kontinent, in jedem Land, in jeder größeren Stadt. Aber gefunden habe ich dich nicht!

 

Warum? Warum bist du fortgegangen? Liebtest du keinen von uns Beiden oder konntest du dich nur nicht entscheiden?

 

Bitte, antworte mir! Ich flehe dich an!

 

Ich respektiere dass du jetzt dein eigenes Leben hast, genauso wie ich hier einen Neuanfang wage. Wenn auch noch auf etwas wackeligen Füßen. Nur gib mir die Möglichkeit das Vergangene abzuschließen. Oder uns'', sagte ich ganz ruhig zu DD, der gerade die Treppe runter wollte.

 

*-*-*

 

Ich schaute JJ an und nickte verstehend. Nachdem JJ nun die Küche verlassen hatte, machte ich mich daran die Küche ordentlich aufzuräumen und aufzuwischen.

 

Natürlich war ich nun schon ein wenig beunruhigt... aber ich ließ es mir erst mal nicht anmerken...

 

Als ich nun aber so beim Aufwischen der Küche war, rannen die Tränen doch an meinen Wangen herab... ich konnte es nicht kontrollieren.

 

*~*

 

DD blieb stehen und sah JJ an, dann ging er etwas auf JJ zu und hörte was er sagte.

 

"Ich werde dir was sagen, JJ. Ich weiß, dass du mich gesucht hast, aber ich selbst habe deine Suche die ganze Zeit über sabotiert. Ich wollte einfach nicht gefunden werden. Du wirst das jetzt nicht verstehen, ich weiß, aber so ist es nun mal.

 

Das schlimme war, dass ich euch beide geliebt habe und mich wirklich nicht entscheiden konnte. Es wäre besser gewesen, wenn wir alle einfach nur Freunde gewesen wären.. aber so... war ich mit der Situation vollkommen überfordert.

 

Es tut mir leid, JJ... aber ich werde jetzt dorthin zurückgehen, woher ich kam und euch beiden wünsche ich alles Gute... wie auch immer ihr in Zukunft miteinander umgehen werdet.

 

Lee ist ein guter Kerl. Er wird dir niemals so weh tun, wie ich es tat... er wird dich beschützen... das weiß ich. Wenn der sich mal für jemanden verantwortlich fühlt, kannst du davon ausgehen, dass er alles tun wird, damit du glücklich bist. Und er denkt dabei wirklich fast niemals an sich.

 

Hör mal, JJ, das mit uns wäre niemals gut gegangen... ebenso wenig wie es mit Lee und mir jemals gut gegangen wäre.

 

Ich musste gehen und auch jetzt werde ich wieder gehen... und niemand von euch, wird mich je wieder sehen. Bitte, versteh das."

 

DD drehte sich dann um und ging langsam die Stufen hinab.

 

"Alles Gute für euch.", sprach er noch, dann rannte er die Treppen runter und verließ bald das Haus.

 

*-*-*

 

DD's Worte taten gut und ich war froh, dass ich mit ihm gesprochen hatte. Jetzt fühlte ich mich frei und erleichtert.

 

Mit einem Lächeln im Gesicht schloss ich hinter mir die Tür und schaute in Lees wunderschöne Augen. Vorher war mir nie aufgefallen wie schön sie waren.

 

Liebevoll legte ich die Arme um ihn und drückte ihn an mich.

 

''Lass es uns zusammen versuchen, ja?'', sagte ich einfach. Ich sagte es, weil ich es jetzt fühlte und merkte, dass ich Lee wollte.

 

Denn DD hatte recht, mit ihm und mir wäre es nie gut gegangen.

 

*-*-*

 

Gerade war ich fertig mit dem Aufräumen, als ich hörte wie JJ wieder in die Küche kam und mir in die Augen schaute.

 

Ich musste mir aber gerade noch die letzten Tränen von den Wangen wegwischen, bevor ich hörte, was JJ zu mir sagte.

 

Als er mich dann auch noch in die Arme nahm und mich an sich drückte, glaubte ich mich in einem Traum.

 

Liebevoll, aber ganz sacht, legte auch ich meine Arme um ihn und drückte ihn ebenfalls an mich.

 

"Okay, lass es uns zusammen versuchen.", erwiderte ich, obgleich ich mich noch immer in einem Traum glaubte und dachte mich verhört zu haben.

 

Nur ein wenig löste ich mich von JJ, hielt ihn aber weiter fest, sah ihm lieb in die Augen und wagte es dann doch...

 

...legte sanft meine Lippen auf die seinen und küsste ihn voller Liebe... und ganz zärtlich, auf die so weichen Lippen.

 

*-*-*

 

Es fühlte sich gut an und so richtig. Lees warme weiche Lippen auf den meinen zu spüren. Mein Herz raste und wollte sich beinahe überschlagen.

 

Alles sollte so kommen!

 

Liebevoll legte ich meine Hände an seine Wangen und wischte die letzten Reste seiner Tränen weg. Dann löste ich mich vorsichtig von ihm.

 

''Keine Angst. Ist alles gut. Ich musste das nur klären, sonst hätte mich das ewig verfolgt. Aber eines musst du mir versprechen! Denke auch an dich und nicht nur an mich. Rede mit mir, wenn was ist, okay?'', sagte ich dann zu Lee.

 

Denn ich wollte eine richtige Beziehung, und dass wir Beide glücklich waren.

 

*-*-*

 

Es war also kein Fehler gewesen, dass ich mich getraut hatte JJ zu küssen. Ich schloss meine Augen genießend, als JJ den Rest meiner Tränen weg wischte... dann schaute ich ihm aber wieder in die Augen.

 

Erleichtert atmete ich auf, als JJ mir alles erklärte. Hmm... so gesehen, sollte ich DD eigentlich dankbar sein, denn jetzt hatte JJ seine Ruhe und ich durfte ihn nun endlich glücklich machen.

 

Mit sanfter Stimme versprach ich JJ:

 

"Das ist okay. Ich werde mit dir reden, wenn was ist und ich werde auch ein wenig an mich denken. Ich verspreche es dir."

 

Und wer mich kannte wusste, dass ich immer meine Versprechen hielt.

 

"Aber du redest bitte auch mit mir, wenn dich etwas bedrückt, okay.", fügte ich bittend hinzu.

 

Liebevoll sah ich JJ in die Augen, streichelte sanft seine rechte Wange und flüsterte ihm zu:

 

"Ich liebe dich, JJ."

 

*~*

 

DD stand noch eine ganze Weile vor dem Haus und schaute hinauf zum Fenster "seiner" Eigentumswohnung. Erst jetzt, da er allein war, rann ihm nun doch eine Träne aus seinen Augen über seine Wangen.

 

Natürlich tat es ihm weh zu wissen, dass JJ und Lee zueinander gefunden hatten, doch zeigte er es nicht.

 

Dennoch war er beiden wohlgesonnen und nahm sich vor, wenn er wieder in Japan wäre, würde er seinen beiden "Freunden" die Wohnung überschreiben, so dass die Wohnung ihnen beiden gehörte, denn er konnte damit jetzt eh nichts mehr anfangen und zurückkehren würde er ohnehin nie wieder.

 

Derek hatte eine neue Heimat, neue Freunde und einen neuen Geliebten gefunden und würde nun ein neues Leben beginnen, nachdem er mit seinem anderen Leben endgültig abgeschlossen hatte.

 

Er würde jetzt wieder nach Japan fliegen, wo er schon die letzten Jahre verbracht hatte... zu seinem Freund Miku, der ihm ja auch seine Liebe gestanden hatte... aber er – Derek – wollte eben auch diese Sache erst noch aus der Welt schaffen, bevor er sich einer neuen Liebe wirklich stellen konnte.

 

Jetzt würde er zu Miku zurück gehen und ihm ebenfalls seine Liebe gestehen. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, als er an den Kleinen dachte.... der so süß und absolut niedlich war.

 

Und wenn JJ und Lee glücklich werden würden... würde es DD jetzt vielleicht auch werden können. Zumindest wollte er Miku eine Chance geben und es mit ihm versuchen.

 

Miku war für ihn eine Seele von Mensch, der sehr oft für ihn da war und ihm auch bei der Sabotage geholfen hatte... natürlich auch sein eigenes Wohl dabei im Auge.

 

Denn Miku hatte JJ nur ganz kurz kennen lernen dürfen und wusste, dass er nach "seinem" DD suchte. Das konnte und wollte Miku nicht zulassen und hatte wirklich alles gegeben, damit JJ Derek eben nicht fand.

 

Miku wollte Derek für sich... nun, jetzt würde sich wohl auch sein Traum erfüllen.

 

Gedanklich und mit einem liebevollen Lächeln verabschiedete sich Derek Draven von JJ und Lee, dann rief er sich ein Taxi und ließ sich zum Flughafen fahren.

 

Nur wenige Stunden später war er auch schon in der Luft.... auf dem Weg nach Okinawa (Japan).

 

*-*-*

 

Was weiter passiert ist:

 

Nachdem nun auch JJ Lee seine Liebe gestanden hatte, begann für beide ein neues Leben.

 

JJ zog tatsächlich zu Lee und richtete sich häuslich ein. Allerdings brauchte er noch eine ganze Weile bis er DD wirklich vergessen hatte und sich vollkommen auf Lee einlassen konnte.

 

Lee erging es nicht so sehr viel anders. Auch er hatte noch eine ganze Weile an Dereks erneutem Erscheinen und dem wieder Fortgang zu knabbern.

 

Doch waren Lee und JJ füreinander da, spendeten sich gegenseitig sehr oft Trost und unternahmen viel gemeinsam, bis DD wirklich aus ihrem Leben verschwunden war und sie nicht mehr so oft an ihn denken mussten.

 

Lee half JJ bei der Abzahlung seiner Schulden, bei dessen Onkel, so dass auch diese Sache sehr bald der Vergangenheit angehörte.

 

Beide lebten glücklich und zufrieden zusammen. Natürlich gab es auch in dieser Beziehung ab und an ein Donnerwetter, so wie es eben in beinahe jeder Beziehung mal vorkommt, aber beide vertrugen sich immer wieder sehr schnell und hatten sich dann wieder lieb.

 

Aber niemals tat Lee JJ weh und er hielt sich auch an sein gegebenes Versprechen.

 

*~*

 

Derek Draven, genannt DD, kehrte nach Japan zurück und gestand Miku nun endlich auch seine Liebe.

 

Jedoch zogen die Beiden erst einmal nicht zusammen, denn DD hatte noch eine ganze Weile daran zu knabbern und litt sehr darunter, dass er JJ und Lee, durch seine eigene Dämlichkeit, verloren hatte.

 

Es dauerte auch noch eine halbe Ewigkeit bis er wirklich wieder mit seinem Leben... insbesondere mit seinem nunmehr neuen Leben richtig klar kam.

 

Ihm half es aber, dass er sich nun neuen Aufgaben stellen musste, wie das Erlernen der japanischen Sprache und das sich-Einleben in dem schönen, aber fremden neuen Land.

 

Selbstverständlich half ihm Miku so gut er konnte, so dass auch DD, JJ und Lee bald vergessen hatte, zu seinem Geliebten ziehen und mit ihm glücklich zusammen leben konnte.

 

*-*-*

 

~ ENDE ~

 
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