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9. Türchen

Alphatier

Weiße Weihnachten bei den Wölfen

 

 

by Dark Sephiroth & Detail

 

 

9. Türchen

 

 

Wie sehr ich es genoss, was Faolan mit mir trieb und ich war froh, dass wir nicht alleine waren. Sonst wäre meine Fassade womöglich gelassen.

 

Als Faolan nun schnupperte, weil es so gut roch, nahm auch ich einen guten Zug von dem herrlichen Duft.

 

Ich hörte, wie Faolans Bauch knurrte und stupste dagegen, um ihn ein wenig zu Kitzeln.

 

So ausgelassen war ich lange nicht und wohl auch noch zu Niemanden gewesen. Es war, als wäre es allein Faolan, der mich dazu trieb.

 

Doch hielt ich dann auch inne und legte meinen Kopf einfach auf Faolan, kuschelte mich ein wenig ein.

 

Alan war fleißig und das Essen würde sicherlich gleich fertig sein. Aber ich rätselte auch, warum er hier ganz allein lebte. Vielleicht würde ich in einer ruhigen Minute nachhaken.

 

Jedenfalls war es sehr nett von ihm, wie er uns aufnahm, und dass wir bleiben durften.

 

Dann war da noch der Gedanke, ob ich Faolan vom Rudel erzählen sollte. Erstmal jedoch würde ich abwarten, was sich ergab. Wenn das Thema aufkommen würde, könnte ich immer noch die Karten auf den Tisch legen.

 

Wie herrlich es war einfach so innig mit Faolan zu sein und das knisternde Feuer neben uns. Am Liebsten würde ich das hier nie mehr ändern, so schön war es gerade.

 

*-*-*

 

Leise quietschte ich auf, als mich Haru mit seiner Schnauze anstupste und mich somit leicht kitzelte.

 

Dann jedoch wurde es richtig schön und ich fühlte mich gerade so unglaublich wohl, als sich Haru an mich schmiegte, so dass ich meinen Hunger vollkommen vergaß.

 

So legte ich mich richtig auf die Decke und kuschelte mich an Haru, so wie er sich an mich schmiegte.

 

*~*

 

Alan hatte das Essen derweil fertig und ließ es etwas abkühlen. Die Suppe und auch das Fleisch verteilte er in zwei Schüsseln, machte auch zwei Schüsseln mit Wasser fertig und stellte alles an den Platz seiner Gäste.

 

Er selbst aß erst mal nichts. Vielmehr zog er sich seine Jacke an und meinte:

 

Ich geh raus, etwas Holz suchen und was zu Essen holen“, erst dann verließ er seine Hütte.

 

Auf dem Weg durch den Wald sammelte er, wie vorgehabt, Holz, Pflanzen und was er noch so verwerten konnte ein, tat alles in einen Korb, den er dann auf seinen Rücken schnallte und ging dann auf direktem Wege zum Bauernhof, um wieder etwas Fleisch für seine Gäste zu holen.

 

Doch kam er nicht bis zum Bauernhof, denn fünf Leute stellten sich ihm in den Weg und hielten ihn auf.

 

Sieh mal einer an, wen haben wir denn da?!“, sprach einer von ihnen.

 

Ja, das ist doch Alan Jones, der Typ, der seinen Bruder erschlagen hat“, meinte dann ein anderer.

 

Schnappen wir uns das Schwein!“, rief der maßgebliche Anführer dieser Gruppe, dann stürzte die Meute auch schon auf Alan ein, schnappten ihn sich und fesselten ihn, nachdem ihm einer, seinen Korb vom Rücken gerissen hatte.

 

Nein, ich bin das nicht gewesen“, versicherte Alan immer wieder, versuchte sich zu wehren, dachte nur an die beiden Wölfe in seiner Hütte, die nun allein wären, doch hatte er keine Chance gegen diese Meute.

 

Um ihn war es nicht schade, dachte er, aber er sorgte sich um seine Freunde.

 

Alan wurde dann mittels der Fesseln an das Pferd, dass sie mitgebracht hatten, befestigt und mitgeschleift.

 

Er jammerte nicht... machte sich nur Gedanken um die Wölfe in seiner Hütte... ertrug sein Leid still. Er wusste was sie mit ihm vor hatten... sie würden ihn hängen...

 

*-*-*

 

''Danke'', hatte ich mich bei Alan für das Mahl bedankt.

 

Zu gerne wäre ich noch länger so mit Faolan liegen geblieben, doch der Hunger war nun schon groß und es wäre auch zu auffällig gewesen.

 

So stand ich auf und schnupperte wie gut das Essen roch, bevor ich mich darüber hermachte.

 

Dass Alan noch fort ging, war schon typisch für ihn. Ruhelos und immer was zu tun hatte er.

 

Nachdem ich aufgegessen und auf etwas getrunken hatte, putze ich mir ein wenig das Fell und wartete bis auch Faolan gesättigt war. Denn dann begann ich seine Schnauze zu säubern und die Spuren vom Mahl zu beseitigen.

 

Nur zu gerne hätte ich damit weitergemacht, nur irgendetwas stimmte nicht. Alan war viel zu lange weg oder kam es mir nur so vor?

 

Mein innerer Instinkt witterte Gefahr und ich wurde unruhig.

 

''Ich hab so ein ungutes Gefühl in der Magengegend, Faolan. Lass uns lieber schauen gehen, wo Alan steckt'', meinte ich zu meinem Freund.

 

Auch wenn es schön war, mal mit ihm alleine zu sein, war ich mir sicher, dass da etwas nicht richtig lief und Alan schon längst hätte zurück sein müssen.

 

*-*-*

 

Gemeinsam mit Haru hatte ich mein Essen verspeist und es richtig genossen, auch Harus Säuberung meiner Schnauze hatte ich genossen und tat das gleich auch bei ihm. Danach hätte mich am liebsten gleich wieder aufs Ohr gehauen, aber was Haru dann von sich gab und welche Vermutung er äußerte, ließ mich aufhorchen.

 

Du meinst.... irgendwas ist mit Alan?“, fragte ich Haru, nachdem ich mich verwandelt hatte.

 

Ich dachte nach... ja, es stimme, normalerweise wäre er doch längst wieder da gewesen.

 

Du hast recht, gehen wir ihn suchen. Irgendwie mache ich mir auch Sorgen um ihn. Er ist so lieb und hat sich, um uns gekümmert“, willigte ich ein, öffnete die Tür, verließ die Hütte und wartete noch auf Haru, bevor ich die Tür schloss.

 

Erst danach verwandelte ich mich wieder.

 

Meine Nase ging sogleich gen Boden, wo ich versuchte Alans Fährte zu finden, was für mich kein Problem war... auch Haru würde seine Fährte sicher finden....

 

*~*

 

In der Zwischenzeit war diese fanatische Meute auf dem Weg ins nächste Dorf, noch immer Alan, mit dem Pferd, hinter sich her schleifend.

 

Aber viel im Kopf konnten diese Leute nicht haben, denn sie hatten doch glatt versäumt Alan zu durchsuchen. Genau das nutzte Alan nun aus.

 

Ein Taschenmesser, das er einst von seinem Bruder bekommen hatte, würde ihm nun gute Dienste leisten.

 

Sein Bruder und er waren immer ein Herz und eine Seele gewesen, niemals hätten sie es fertig gebracht einander weh zu tun. Lionel jedoch hatte sich selbst getötet, nachdem Alan seine Liebe verweigert hatte. Lionel hatte Alan nämlich nicht nur als Bruder geliebt... nein, er hatte sich unsterblich in seinen kleinen Bruder verliebt und sehr viel mehr von ihm gewollt, doch das war Alan ihm nicht bereit zu geben.

 

Er hatte nichts dagegen, dass sein Bruder Männer liebte, das tat er – Alan – auch, aber er wollte eben einfach nichts von seinem Bruder.

 

Dies hatte Lionel nicht verkraftet und sich daraufhin selbst getötet.

 

Alans Hände lagen genau an seinen Hosentaschen, in die er seine Hände nun vorsichtig hinein rutschen ließ.

 

Mühevoll fischte er das Messer heraus, ertastete den Druckknopf und das Messer sprang auf. Langsam... vorsichtig schnitt er das Seil durch und machte sich schon mal darauf gefasst, dass es gleich mächtig weh tun, wenn er fallen würde.

 

Immer wieder musste er aufhören, damit die Meute nicht noch was merkte, doch schließlich schaffte es Alan. Das Seil riss, rollte sich sogleich auf und Alan... kurz desorientiert, stand dann auf und rannte wie ein Blitz davon, während er das Taschenmesser wieder einsteckte.

 

Natürlich merkte es die Meute und folgte ihm. Doch Alan kannte sich sehr viel besser in dem Wald aus, als diese dämlichen Kerle.

 

Er legte verwirrende Spuren im Schnee, die alle ins nichts führten.

 

Anschließend kletterte er auf einen Baum, von dem aus er sich leise, von Ast zu Ast hangelte. So hinterließ er im Schnee keine Spuren und blieb weitgehend unerkannt. Denn wer vermutete schon, dass er sich auf den Bäumen fortbewegte... zudem er es fast lautlos tat.

 

Erst als die Meute außer Sichtweite war, glitt er leise von dem Baum herab. Nur ein paar Meter weiter fand er seinen Korb, sammelte alles ein und ging dann schnell zu dem Bauernhof.

 

Denn auch wenn er diese Leute dort nicht mochte... so mochten sie doch ihn... auch wenn sie meinten, dass er ein komischer Kauz sei. Dafür war er aber immer sehr nett und freundlich zu ihnen.

 

Den Bauernhof erreicht, traf er sogleich auf den Bauern, dem er erzählte was ihm passiert war und der nur den Kopf schüttelte und ihm erst mal Asyl gewährte.

 

Alan bedankte sich und bat auch um noch etwas Fleisch, das ihm von dem Bauern gern gegeben wurde.

 

*-*-*

 

Faolan folgend, ging auch meine Nase zu Boden und hatte schnell Alans Spur aufgenommen. Bald trafen wir auf Kampfspuren und dann waren dort noch andere Gerüche, von anderen Menschen.

 

Doch roch ich auch, dass Alan in eine andere Richtung unterwegs war, jedoch schwer verletzt.

 

Ob wir zum Bauernhof gehen sollten? Wölfe waren mit Sicherheit keine gerngesehen Gäste.

 

''Was nun?'', fragte ich Faolan.

 

Ich machte mir große Sorgen um Alan, aber ich wollte uns auch nicht in Gefahr bringen.

Vielleicht sollten wir uns anschleichen und erst mal nur schauen.

 

Wenn wir Glück hätten, würde unsere Nase uns verraten, wo Alan steckte und wie es ihm ging.

 

Was war ihm nur zugestoßen? Hatten die Männer ihm etwas angetan und wenn ja, warum? Alan war so lieb und herzensgut...

 

*-*-*

 

Zwar hatte ich gerade keine Lust mich zu verwandeln, dennoch tat ich es, da Haru mal wieder mit mir redete, obwohl er doch genau wusste, dass ich in meiner Tierform nicht reden konnte.

 

Wir gehen jetzt zum Bauernhof.... dort könnte Alan sein. Keine Sorge, ich kenne den Hof gut“, antwortete ich ihm, dann verwandelte ich mich wieder und machte mich mit Haru auf den Weg zum Bauernhof, wo ich mir schon so oft ein Schaf gerissen hatte.

 

Aber ich vertraute jetzt einfach mal darauf, wenn Alan wirklich dort wäre, dass er uns beschützen würde... und das würde er sicher. Er würde uns nicht ans Messer liefern.

 

Schon bald hatte ich mit Haru den Bauernhof erreicht, doch versteckte ich mich erst mal und wies auch Haru an, sich zu verstecken.

 

Jetzt hieß es sich möglichst unbemerkt heran zu schleichen.

 

Ein bisschen Angst hatte ich nun schon, denn ich wollte nicht noch einmal angeschossen werden.

 

*-*-*

 

~ Ende Teil 9 ~

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