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5. Türchen 5

Zum Teufel mit Weihnachten

 

 

written by Detail and Dark Sephiroth

 

 

5. Türchen

 

 

Brüder

 

5. Kapitel

 

 

Mit verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue schaute ich Berry an, der mir mit hochrotem Kopf die Tür öffnete.

 

''Wieso sagst du mir nicht, dass ihr hier seid?'', bombardierte ich ihm direkt mit meiner Frage.

 

''Ähm... also... eigentlich?'', kam es von meinem sonst so ausgeglichenen besten Freund.

 

Doch anstatt eine Erklärung abzuwarten, schob ich mich an ihm vorbei, in die Wohnung, wo ich aus meinen Schuhen schlüpfte und im Wohnbereich auf Gerrit traf.

 

''Und wo ist Pascal?'', fragte ich dann etwas skeptisch, da ich auch nur zwei Gläser auf den Tisch stehen sah. Wobei, er ja auch vielleicht einfach nichts Trinken wollte.

 

''Das wollte ich dir ja gerade erklären. Er ist scheinbar nach Hause gegangen!'', hörte ich Berry hinter mir, der scheinbar seine Sprache wiedergefunden hatte.

 

Es traf mich wie ein Schlag und ich war hin und hergerissen. Sollte ich jetzt fragen, wo er wohnte und dort aufkreuzen? Oder sollte ich es einfach so hinnehmen und mich Zuhause aufs Ohr legen?

 

Wenn er nicht mit mir reden wollte, wieso sollte ich es dann erzwingen?

 

*-*-*

 

Beider Gesichter näherten sich immer mehr, waren sich schon ganz nahe, doch noch bevor Gerrit seine Lippen auf Berrys legen konnte, hörte auch er es klingeln. Schnell und sehr verlegen zog er sich wieder zurück.

 

Und als Berry dann aufstand um die Tür zu öffnen, stand auch Gerrit auf und ging ans Fenster, wo er nachdenklich hinaus sah. Dann hörte er auch schon Julian, der mit Berry sprach und schließlich im Wohnbereich erschien.

 

Nur kurz wand er seinen Blick Julian und Berry zu... und grüßte Julian:

 

"Hallo Julian."

 

Julian schien seinen Bruder zu suchen und Gerrit ärgerte sich nun, dass Pascal einfach so abgehauen war und er es ihm nun zu verdanken hatte, dass Julian sie beide gerade gestört hatte.

 

"Ich denke, Pascal ist nach Hause gegangen.", kam es von ihm, dann wand er seinen Blick wieder dem Fenster zu.

 

*~*

 

Ich hatte mich zuhause hingesetzt und eine ganze Weile nachgedacht. Jedoch kam ich zu keinem halbwegs vernünftigen Ergebnis.

 

Mir fiel es so unglaublich schwer mich Julian zu stellen... fühlte mich überfordert.

 

Und doch konnte ich nicht anders, als mich abermals anzuziehen und meine Wohnung wiederum zu verlassen.

 

Wieder war ich zum Club gegangen, hatte diesen aber nicht betreten, sondern davor gewartet... allerdings hatte ich mich versteckt gehalten, so dass man mich nicht sehen konnte.

 

Als mein Bruder irgendwann den Club verließ folgte ich ihm mit einem Abstand und sehr unauffällig. So wusste ich nun, wo er wohnte und bald auch wo Berry wohnte.

 

Das Haus hatte ich nach meinem Bruder betreten, hörte noch, wie er die Wohnung betrat und die Tür zu fiel.

 

Schnell war ich ebenfalls an der Wohnungstür angekommen und wartete einen Augenblick, atmete noch einmal tief durch, ehe ich mich überwand und die Klingel betätigte.

 

Dann wartete ich vor der Tür geduldig ab... auch wenn ich übernervös war... konnte ich mir doch schon denken, dass es sicher gleich ein mächtiges Donnerwetter geben würde.

 

*-*-*

 

Die Enttäuschung konnte ich sehr gut verbergen und trotzdem ärgerte es mich gewaltig. Doch wollte ich die Zwei auch nicht länger stören, wie es den Anschein machte.

 

Eigentlich wollte ich direkt wieder gehen, kam jedoch nicht so weit, da es an der Tür klingelte. Fragend schaute ich Berry an, der mit den Schultern zuckte.

 

Ich war ihm nicht wirklich böse, da er gewisse Gründe gehabt hatte, mir nicht Bescheid zu sagen. Es gab eben wichtigeres und das sah man ihnen Beiden an.

 

Berry ging abermals zur Tür und öffnete diese.

 

Da ich im Wohnbereich stand, konnte ich nicht sehen, wer vor der Tür stand. Allerdings kam von Berry nicht, was mich schon wunderte.

 

Scheinbar stand er mit offenem Mund vor der Tür und starrte die Person an, die vor ihm stand. Denn mit noch mehr Besuch hatte er nun nicht gerechnet.

 

*-*-*

 

"Hallo Berry. Entschuldige bitte, dass ich dich so überfalle, aber ...ich weiß, dass Julian hier ist... bitte, darf ich reinkommen? Ich würde nun doch gern mit ihm reden.", begrüßte ich Berry, bittend.

 

Ein bisschen mulmig war mir nun schon zumute, aber jetzt wollte ich es einfach versuchen... mich wenigstens mit meinem Bruder auszusprechen.

 

Ich schaute Berry bittend ihn die Augen, doch wartete ich, dass er mich reinlassen würde.

 

*~*

 

Auch Gerrit hatte mitbekommen, dass es noch einmal geklingelt hatte, doch wollte er nun nicht neugierig sein und blieb wo er war.

 

Er war noch immer nachdenklich und irgendwie sauer auf seinen Freund Pascal, dem er diese Störung zu verdanken hatte.

 

Aber er nahm sich vor mit Pascal zu reden und ihm richtig die Meinung zu geigen, denn so, das war Fakt, konnte es nicht weiter gehen.

 

*-*-*

 

Als Berry nun endlich seine Sprache wiedergefunden hatte, begrüßte er ebenfalls Pascal mit seiner ruhigen Art.

 

''Hallo Pascal. Sicher, darfst du hereinkommen. Ich denke, da erwartet dich schon jemand'', sagte er nickend. Nachdem Pascal dann hineingegangen war, schloss Berry die Tür leise und ging voraus in den Wohnbereich.

 

*~*

 

Wie gebannt starrte ich auf Berry, der mir entgegen kam. Pascal hatte ich reden gehört, doch konnte ich es kaum glauben. Erst als ich ihn dann endlich sah, wusste ich, dass er es wirklich war.

 

Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Wollte ich ihm doch die Chance geben und ihm zuhören! Sollte er loswerden, was er zu sagen hatte.

 

Schließlich hatte er sicher seine Gründe gehabt, warum er erst nicht mit mir reden wollte. Denn wenn er mindestens genauso innerlich tobte wie ich, konnte ich es durchaus verstehen. Vermutlich hätte ich ebenso gehandelt.

 

*-*-*

 

Auch Gerrit hatte nun gehört, dass Pascal hier war, doch würde er sich zunächst raus halten, sollten die Beiden es unter sich klären, er würde ihn sich später noch vornehmen.

 

Jedoch setzte sich Gerrit wieder auf die Couch und trank das Glas Cola leer, während er beobachtete, was sich hier so tat.

 

Er war gespannt, was Pascal für eine Erklärung abgeben würde.

 

*~*

 

Ich betrat, nach Berry, das Zimmer, wo ich auch gleich auf meinen Bruder traf.

 

"Hallo Julian.", begann ich zu reden, richtete zunächst meinen Blick zu Boden, um meinen Bruder gleich darauf wieder in die Augen zu schauen.

 

"Es tut mir leid... dass ich einfach so gegangen bin. Aber, ich fühlte mich vorhin einfach nur überfordert... diese ganze Situation macht mir mächtig zu schaffen. Ich weiß ja, dass es nicht okay von mir war, aber...", irgendwie konnte ich gerade nicht weiterreden... es fiel mir noch immer zu schwer.

 

Zumal ich nicht einmal mehr wusste warum wir uns damals so oft gestritten hatten... viel zu lange war es jetzt her.

 

Am Liebsten hätte ich ihm jetzt gesagt, was ich für ihn empfinde, aber... ich wusste, dass dies nicht der rechte Augenblick dafür war, also ließ ich es bleiben... hob es mir ggf. für später auf... falls es denn ein später geben würde und wir uns nicht wieder hoffnungslos zerstritten.

 

*-*-*

 

''Schon gut'', versuchte ich Pascal zu beruhigen, ''Ich verstehe dich nur zu gut. Mir ist auch ganz schlecht!''

 

Mein Magen fühlte sich an, wie nach einer Karussellfahrt und ich hatte das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen. Die Aufregung in mir wuchs von Sekunde zu Sekunde.

 

Doch dann schaute ich Berry an, der mir mit seiner ruhigen Art immer Halt gegeben hatte. Er lächelte und nickte kurz.

 

''Lass uns doch zu mir rüber gehen und in Ruhe reden! Okay? Nicht, dass es mir unangenehm wäre vor unseren besten Freunden, aber ich denke, das sollten wir jetzt unter uns ausmachen.

 

Außerdem sind wir mittlerweile erwachsen genug, um wie zivilisierte Menschen miteinander zu reden und nicht wie damals zu streiten. Denkst du nicht auch?'', hörte ich mich sagen und musste mich richtig zwingen dabei ruhig zu bleiben und nicht nervös zu wirken.

 

Jedoch zitterte meine Stimme und ich erlangte nicht die nötige Tonlage, die ich gerne erreicht hätte. Aber ich war mir sicher, dass mein Bruder mich verstehen würde.

 

Aus irgendeinem Grund spürte ich eine gewisse Verbindung zwischen uns.

 

*-*-*

 

"Mit dir habe ich aber auch noch ein Hühnchen zu rupfen.", hörte ich Gerrit sagen, bevor ich meinem Bruder antworten konnte.

 

"Gut, gehen wir zu dir. Ich denke, wir haben eine ganze Menge zu besprechen. Ich... möchte mich nicht mehr mit dir streiten... dazu haben wir uns einfach zu lang nicht mehr gesehen.", stimmte ich dann Julian zu.

 

Au man, kannst du dir, lieber Leser, vorstellen, wie ich mich fühlte?

 

Ich hatte ein Gefühl in der Magengegend... unbeschreiblich.

 

Aber jetzt würde ich eben einfach, nach den vielen Jahren, mich meinem Bruder stellen, hoffend dass wir uns nicht wieder in die Haare kriegten.

 

Er hatte ja Recht... wir waren ja inzwischen erwachsen genug, um vernünftig miteinander zu reden. Na ja, und ein wenig machte ich mir nun schon Hoffnungen, dass ich ihm meine Gefühle gestehen könnte... wenn wir uns erst mal richtig ausgesprochen hätten.

 

Nur wusste ich noch nicht, wie ich das jetzt anstellen sollte... war mir so unsicher, wie nie zuvor.

 

Und ich wusste nicht, ob ich mich jetzt gleich übergeben oder doch besser gleich im Erdboden versinken sollte.

 

Dennoch versuchte ich alles um ruhig zu bleiben... mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen... was mir schon sehr schwer fiel.

 

*-*-*

 

Grinsen musste ich jetzt schon über Gerrits Aussage. Da konnte ich es mir wirklich ersparen und musste Pascal nicht böse sein. Das würde Gerrit schon erledigen.

 

''Wir sehen uns'', sagte ich noch zu Berry, wobei ich aber auch Gerrit mit meinte und noch ein ''Tschüss'', in den Raum warf.

 

So nervös war ich lange nicht mehr und ich war heilfroh, dass es ruhig auf den Straßen war, um diese Uhrzeit.

 

Doch als wir aus der Tür traten, konnte ich nicht anders, als übers ganze Gesicht zu strahlen. Es schneite tatsächlich kleine feine Schneeflocken.

 

''Der erste Schnee...'', kam es von mir. Wie ein kleines Kind freute ich mich darüber. Auch wenn ich genau wusste, dass er nicht liegen bleiben würde. So war es trotzdem schön mit anzusehen, wie die feinen kleinen Flocken herumtanzten.

 

Nervös und mit zitternden Händen schloss ich dann meine Wohnungstür auf, als wir drüben im Haus waren. Meine Schuhe landeten in irgendeiner Ecke, meinen Pulli zog ich aus und warf ihn ebenfalls irgendwohin, bevor ich meine Hosentaschen leerte und alles, wie Handy, Schlüssel und Co. auf den Tisch platzierte.

 

Erwartungsvoll schaute ich Pascal an, während ich mit nacktem Oberkörper und einer Baggyhose, die viel zu tief hing vor ihm stand.

 

*~*

 

Berry schaute den Beiden noch hinterher, dann sah er rüber zu Gerrit und sein Gesicht fing an zu Glühen. Sie waren wieder allein und jetzt würde sie wohl keiner mehr stören.

 

Langsam ging er rüber zu Gerrit und stellte sich zu ihm ans Fenster. Auch er musste nun grinsen, da er die kleinen Schneeflocken sah.

 

Vorsichtig öffnete er das Fenster und streckte seine Hand nach draußen.

 

''Ich hab die ganze Zeit gesagt, es wird bald schneien'', strahlte er Gerrit an. Dass er ganz dicht neben ihm stand, bemerkte er erst jetzt.

 

*-*-*

 

~ Ende Teil 5 ~

 

 

 

 
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