Jäger der Finsternis
Jäger der Finsternis
written by Detail & Dark Sephiroth
Seit Ewigkeiten bin ich nun schon ein Wesen der Dunkelheit. Ja, es ist sehr lange her, als ich das wurde, was ich heute bin. Viele Zeiten habe ich durchlebt, viel Leid gesehen und auch verursacht und... ich habe viele Menschen getötet.
Aber wie gesagt, ist das alles schon sehr, sehr lange her. Damals nannte ich mich Angelus... heute nennen mich meine Freunde... ja, ich habe tatsächlich Freunde... einfach nur Angel.
Ich bin ein Vampir mit einer Seele, dazu im Stande das Leid der Opfer zu fühlen und ich darf niemals das vollkommene Glück erfahren, denn dann werde ich wieder böse und erkenne keine Freunde mehr... sie alle würden leiden und... sterben.
Dies ist aber nicht immer so gewesen.
Es war damals noch das finstere Mittelalter, als mir eine "alte Freundin" eine Zigeunerin "servierte", auf die ich mich natürlich, wie von Sinnen, stürzte. Ich tötete sie aber nicht, so dass sie entkam und zu ihrer Familie zurückkehrte.
Die Familie sah es als Schändung an, was ich getan hatte und verfluchte mich: Niemals sollte ich glücklich sein dürfen, ich sollte eine Seele haben und das Leid meiner Opfer, auch der früheren, fühlen müssen.
Bis heute ist das so geblieben.
Nur einmal war ich sehr glücklich... für nur einen einzigen Moment... der dieser Person... meiner Freundin... meiner... Geliebten... beinahe das Leben gekostet hätte.
Seither habe ich mich nie wieder verliebt... versuche wirklich konsequent allen Gefühlen aus dem Wege zu gehen.... und das ist wirklich nicht immer ganz einfach.
Neben meinen menschlichen Freunden... sind nun die Depression und die Nachdenklichkeit meine ständigen Begleiter.
*-*-*
Zu dritt durchkämmten wir das Land, stets auf der Suche nach Nahrung. Blut suchten wir und somit Menschen. Drei Vampire getrieben vom Durst und doch ganz unterschiedlich vom Charakter her.
Mein Name war Ive und ich war der jüngste von uns Dreien. Schlank mit schwarzen langen Haaren und hellblauen Augen, war ich ein Träumer und wünschte mir nichts sehnlicher, als endlich eine Heimat zu finden.
Diese ewige Reise war nicht wirklich meins, aber ich fügte mich.
Balthasar, mein Schöpfer und Altross sein etwas jüngerer Liebhaber, waren an meiner Seite. Doch es war ein Graus mit ihnen, da sie sich in einer Tour stritten.
So sehr sie sich auch liebten, so sehr zankten sie sich auch.
Deshalb flüchtete ich mich oft in meine Gedanken und beobachtete die Sterne und den Mond.
*-*-*
Wieder einmal hatte Cordelia eine heftige Vision und ich wusste nun, dass wir es mal wieder mit einer Vampirbande zu tun hatten, die Menschen tötete um ihren Hunger zu stillen.
Sicher verstand ich, als Vampir, was sie trieb, aber ich konnte es nicht gut heißen. So beriet ich mich mit Cordelia und Wesley wie wir vorgehen konnten.
Nach einem etwas längeren Streitgespräch, entschied ich mich die Jagd, nach den Dreien, aufzunehmen.
Es würde eine lange Jagd werden, denn sie schienen wandernde Vampire zu sein, was die Suche nicht unbedingt einfacher machen würde.
Cordelia machte sich indes immer noch Sorgen, dass mir etwas passieren könnte, während Wesley sich nur darum sorgte, dass ich nicht wieder böse wurde.
Au man, was für ein Leben...
Also ging ich hinaus in die Nacht... auf der Suche nach den drei Vampiren. Dass es drei waren hatte Cordelia in ihrer Vision gesehen und ich konnte mich darauf einstellen.
*-*-*
''Ive! Wo steckst du schon wieder?'', hörte ich Altross rufen.
Ich saß auf einen Hausdach und schaute in den Himmel. Wie schön der Mond heute aussah und wie herrlich die Luft war.
Genervt seufzte ich: ''Hier.''
Balthasar schickte ihn, wie eben immer. Vermutlich wollten sie jagen gehen und bräuchten mich, wie immer für ihre List.
Zu dritt könnten wir sie besser jagen und zu Tode erschrecken. Denn Balthasar liebte es, wenn sie sich vor Angst beinahe in die Hose machten.
Also stand ich auf, eben weil ich es nicht anders gewohnt und weil es mein Schöpfer mit seinem Liebhaber war.
''Ich komme schon'', sprach ich und sprang von Dach zu Dach in großen Sprüngen zu Altross hinüber.
*-*-*
Eine ganze Weile war ich schon unterwegs gewesen, doch konnte ich noch nichts auffälliges entdecken oder spüren.
So streifte ich weiter durch die Stadt, auf der Suche nach den drei Vampiren die, die Stadt unsicher machten.
Aber dann, kam ich an einem Haus vorbei und spürte ganz deutlich die Anwesenheit der drei Vampire... sie mussten ganz in der Nähe sein. Mein Blick ging erst in die Ferne... nichts... dann... ein Blick nach oben, wo ich eben sah, wie ein Vampir über das Dach sprang.
Schnell war ich ebenfalls auf dem Dach und sprang ihm nach. Sehr schnell hatte ich ihn erwischt, packte ihn am Handgelenk und hielt ihn fest.
Er schien noch sehr jung zu sein... aber das hatte ja bei uns Vampiren nichts zu bedeuten. Er konnte auch durchaus älter sein als ich.
Wütend fauchte ich ihn an:
"Was hast du hier zu suchen und wo sind deine Begleiter?", dabei funkelte ich ihn böse an.
Eigentlich wollte ich gar nicht böse werden, aber ich beschützte diese Stadt nun mal und würde es nicht zulassen, dass jemand den Menschen hier Schaden zufügte... zudem einige dieser Menschen hier Freunde von mir waren.
*-*-*
Da war ich noch nicht ganz bei Altross angekommen, als mich plötzlich ein Fremder, sehr hübscher Vampir am Handgelenk packte. Ruckartig blieb ich stehen und schaute ihn an.
Seine Frage leuchtete mir nicht ganz ein und ich konnte noch mitbekommen, wie Altross nicht mehr zu sehen war. Auch konnte ich ihn gerade nicht spüren. Scheinbar machte er sich einfach aus dem Staub, wo ich nicht genau wusste, was der Fremde von mir wollte.
''Das selbe könnte ich dich fragen. Aber, wie es aussieht bin ich im Moment alleine'', hörte ich mich zaghaft und ganz ruhig sagen.
Ich machte keine Anstalten zu fliehen, sondern blieb stehen. Immerhin wusste ich nicht, was der Vampir von mir wollte.
''Mein Name ist Ive und du bist?'', fragte ich nach einer kurzen Pause.
Er war interessant und mein Blick musterte ihn kurz, aber unscheinbar.
*-*-*
"Was ich hier tue... ich beschütze diese Stadt vor Wesen, die den Menschen hier Schaden zufügen wollen", gab ich, nun wieder sehr ruhig, zur Antwort: "Mein Name ist Angel", verriet ich Ive meinen Namen.
"Also Ive, was soll ich jetzt mit dir machen, hm? Ich müsste dich eigentlich der Polizei ausliefern... oder aber ich nehme dich mit zu mir. Hier, das ist Fakt, kann ich dich auf keinen Fall lassen", fügte ich mit ruhiger, sanfter Stimme hinzu.
Dass Ive mich musterte bekam ich zwar mit, doch ließ es mich kalt... eigentlich dachte ich mir auch nichts dabei.
Derzeit tat ich hier nur meine Pflicht. Ive musste ich jetzt erst mal aus dem Verkehr ziehen und mich dann um die beiden anderen Vampire kümmern.
*-*-*
Jetzt stutzte ich und schaute Angel verwirrt an.
''Warum willst du mich der Polizei ausliefern. Hier zu sein ist ja wohl kein Verbrechen. Ich bin genauso ein Vampir, wie du auch!
Musst du dann auch zu der Polizei?
Außerdem kenne ich dich nicht einmal und da sollte ich einfach so mit zu dir gehen?'', kam es von mir, ebenfalls ganz ruhig.
Ich wollte keinen Ärger, doch verstand ich den Vampir gar nicht. Was wollte er von mir? Immerhin hatte ich nichts unrechtes getan.
Oder war es jetzt schon verboten auf Dächern herumzufliegen?
Intensiv schaute ich Angel in die Augen und wartete, darauf, dass er mir erklären würde, was er wollte.
*-*-*
Auch ich schaute Ive an, jedoch nicht so intensiv.
"Es ist natürlich kein Verbrechen hier zu sein, aber es ist ein Verbrechen, Menschen zu töten oder sie unnötig zu quälen. Ich muss nicht zur Polizei, denn ich töte, im Gegensatz zu dir und deinen Begleitern, keine Menschen oder quäle sie... wie auch immer.
Also bin ich nicht so ein Vampir wie du.
Natürlich musst du nicht mit mir nach Hause kommen, ich könnte dich mir auch einfach schnappen und dich eben der Polizei ausliefern, die haben eine wunderschöne helle Zelle, wo gleich morgen früh die Sonne hineinscheint und die ganze Zelle durchflutet.
Wenn du das so willst, dann sag es mir einfach... kein Problem. Ich habe auch Freunde bei der Polizei, die können das sicher so einrichten.", erwiderte ich zynisch.
Ich ließ Ive natürlich nicht los, hielt ihn weiter fest und wartete seine Entscheidung ...seine Reaktion ab.
*-*-*
Ich lachte kurz auf, bei dem, was Angel von sich gab.
''Hast du Beweise? Soviel ich weiß, braucht die Polizei immer Beweise, um jemandem etwas anzuhängen. Woher willst du wissen, dass ich jemanden getötet habe? Wenn du es nicht musst, wieso muss ich es dann?'', wollte ich von ihm wissen.
Denn ich hatte seit Tagen keinen Menschen mehr getötet und hier in der Stadt, die er anscheinend beschützte, Erst recht nicht.
Warum tat Angel das überhaupt, fragte ich mich und vor allem, wie ernährte er sich. Wie konnte man nur Menschen als Freunde haben?
Dieser Vampir war mir ein einziges Rätsel.
Doch ahnte ich, dass er rein kräftiger war, als ich und ich im Notfall den Kürzeren ziehen würde.
*-*-*
Ive schien so gar nicht begreifen zu wollen, dass ich hier den längeren Arm hatte und anders war als er.
"Erst mal brauche ich keine Beweise, denn deine Existenz spricht für sich... mir hingegen vertrauen sie, weil sie wissen, dass ich ihnen niemals gefährlich werde... ich beschütze sie und sie wissen das.
Außerdem will ich dich jetzt nicht zur Polizei bringen. Du wirst jetzt mit zu mir kommen und danach werde ich mich um deine Begleiter kümmern", antwortete ich Ive, dann verschwand ich mit ihm von dem Dach und brachte ihn zu mir.
"So, du bleibst jetzt hier. Ich tue dir nichts, aber ich möchte auch nicht, dass die Menschen hier in Gefahr sind. Deine Begleiter werde ich auch noch aufspüren... und dann schauen wir mal, was mit euch geschehen wird", sprach ich ruhig und gelassen zu Ive.
*-*-*
Plötzlich waren wir nun doch bei ihm, obgleich sich alles in mir dagegen sträubte.
''Ich verstehe dich nicht. Warum machst du mit den Menschen gemeinsame Sache?'', wollte ich dann von ihm wissen.
Warum verschonte er mich und wollte mich nun doch nicht der Polizei ausliefern?
''Du solltest dich lieber mit mir zufrieden geben. Meine Begleiter, wie du sie so schön nennst, sind um einiges Stärker und werden sich zu wehren wissen'', warnte ich Angel, warum auch immer.
Dass sich die Zwei schon aus der Stadt entfernt hatten, zumindest vorerst, ahnte ich nicht.
*-*-*
"Du musst mich auch nicht verstehen. Es ist zudem meine Sache, warum ich den Menschen hier helfe und sie beschütze", gab ich ruhig von mir... ließ mich nicht reizen.
Ich würde einen Teufel tun und ihm erzählen, warum ich das hier tat... dass ich eine Seele hatte, dass ich spüren konnte, wie die Menschen litten... und so einiges andere... das Ive auch nichts anging.
Lediglich meine Pflicht tat ich hier... eine Pflicht, die ich mir selbst auferlegt hatte.
"Ob ich mich mit dir zufrieden gebe... das lass mal meine Sorge sein und ob deine Begleiter stärker sind als ich... nun, das wird sich dann ja zeigen, wenn es soweit ist. Außerdem bin ich hier nicht der einzige Vampir, der den Menschen hilft", meinte ich noch, dachte dabei an Spike, der mir zwar nicht unbedingt wohlgesonnen war, doch mit der Zeit auch auf der Seite der Menschen hier stand.
Somit war ich also nicht unbedingt allein, wenn es drauf ankam würde mir Spike helfen... das wusste ich genau.
*-*-*
Wow, da hatte Angel mir aber seine Meinung gesagt und ich schwieg. Immerhin war ich gut erzogen und wusste, wann es genug war.
Also schaute ich mich hier ein wenig um, wenn ich schon bleiben musste. Immer wieder strich ich mir verträumt meine Haare aus dem Gesicht und ließ meine Gedanken schweifen, während ich meinen Blick umherwandern ließ.
Warum nur hatte Altross mich zurückgelassen? War Angel wirklich so stark, wie er rüber kam oder waren es einfach zu viele Vampire.
Würde Balthasar wenigstens herkommen? Ein wenig hatte ich das Gefühl im Stich gelassen worden zu sein.
Vermutlich war ich Altross schon lange ein Dorn im Auge und jetzt wäre er endlich wieder mit seinem Liebsten alleine.
*-*-*
Hm... da hatte ich Ive wohl etwas zu sehr meine Meinung gesagt. Irgendwie tat es mir schon wieder leid, denn er schien kein schlechter Kerl zu sein.
Ich ließ ihn aber erst mal, schaute ihm zu, wie er sich umschaute.
Allein wollte ich ihn aber nicht lassen und setzte mich jetzt einfach nachdenklich in den Sessel, der am Fenster stand.
Viele Szenen, aus meiner sehr bewegten Vergangenheit gingen mir durch den Kopf … was wenn ich Ive wirklich unrecht tat?
War ich zu schroff zu ihm gewesen?
Sicher, ich hatte mich mit diesem Leben abgefunden, da es auch gar nicht anders ging, nur was würde jetzt mit Ive werden...
So versank ich vollkommen in meinen Gedanken.
*-*-*
Irgendwie merkte ich erst jetzt, wie alleine ich im Grunde war, und dass ich die ganze Zeit über doch nur ein Sklave der Beiden gewesen war. Sie hatten mit mir gespielt und mich vermutlich nur deswegen erschaffen.
Es machte mich traurig, auch wenn ich es nicht offen zeigte.
Jetzt spürte ich, dass sie fort waren und vermutlich nicht mehr zurückkehren würden.
''Was hast du jetzt mit mir vor?'', wollte ich dann plötzlich von Angel wissen.
Würde mein zweites dunkles Leben jetzt beendet werden? War das mein Schicksal?
Angst hatte ich keine, so kannte ich sie doch gar nicht. Aber endgültig sterben, wo ich ja eigentlich schon tot war, wollte ich nicht.
Obgleich sich mein ganzes Leben ändern würde, ohne Balthasar und Altross.
Mein Blick lag ruhig auf Angel.
*-*-*
Aus meinen Gedanken gerissen, hörte ich, dass mich Ive, vor mir stehend, ansprach. Ich schaute ihn an und antwortete:
"Das ist eine gute Frage, Ive. Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Wenn du dich nicht an den Menschen hier vergreifen würdest, könnte ich dich freilassen, wenn du willst.
Normalerweise müsste ich dich vernichten, aber ich will nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dich zu schroff behandelt zu haben und es tut mir leid.
Jetzt könnte ich versuchen dich für meine Seite zu gewinnen... nur... würdest du das auch wollen?
Der Polizei will ich dich auch nicht ausliefern. Vielleicht wäre es besser für dich, würdest du die Stadt verlassen..."
Nachdenklich und traurig zugleich sah ich Ive an, fühlte was er fühlte... fühlte seine Traurigkeit... als wäre es die meine.
"Erst mal kannst du aber hier bleiben, wenn du möchtest, bis du dich entschieden hast, was du zu tun gedenkst. Du allein entscheidest", fügte ich hinzu, hoffend, ich wäre nicht wieder zu grob zu ihm gewesen.
*-*-*
Jetzt hörten sich Angels Worte besser an und richtig nett.
''Danke'', brachte ich nur heraus, da ich wirklich noch nicht wusste, was ich wollte.
''Nur wovon ernährst du dich, wenn nicht von den Menschen?'', wollte ich dann doch wissen. Denn immerhin hatte ich seit ein paar Tagen nichts mehr zu mir genommen und es gelüstete mich nach Blut.
Nach frischen warmen Menschenblut. Aber das würde ich Angel kaum auf die Nase binden. Zumal ich gespannt war, wie er sich bei Kräften hielt.
Ohne ging es wohl kaum. Oder doch?
Mein Blick hielt ihn nun wieder gefangen, nachdem ich ihn kurz gesenkt hatte. Er faszinierte mich irgendwie.
*-*-*
Wieder spürte ich seinen Blick auf mir... der mich gefangen nahm und gegen den ich mich nicht zu wehren vermochte.
Was tat er da mit mir, warum nur sah er mich so an?
Langsam wurde ich ein wenig unruhig, doch versuchte ich mich nun auf seine Frage zu konzentrieren, die mir Ive gestellt hatte.
"Wie ich mich ernähre... das wird dir nicht gefallen, denke ich. Ich ernähre mich von Kunstblut. Zugegeben, es schmeckt nicht so toll, aber es hält mich bei Kräften.
Aber ich habe mich, im Laufe der Zeit, daran gewöhnt. Viel zu oft schon habe ich mich an den Menschen vergriffen... bis ich einen großen Fehler beging und dafür hart bestraft wurde", erklärte ich Ive und begann nun doch ein wenig von mir zu erzählen: "Damals war mein Name Angelus und ich tötete wahllos, quälte die Menschen zum Spaß, dann geriet ich an ein Zigeunermädchen, das mir von einer Freundin "serviert" wurde, und stürzte mich wie wahnsinnig auf sie.
Ihre Familie rächte sich an mir für diese Schmach, verfluchte mich und gab mir eine Seele. Von Stund an spürte ich das Leiden meiner Opfer, als wäre es meines, konnte nicht mehr böse... aber auch nicht glücklich sein.
In Erfüllung des vollkommenen Glücks würde ich wieder böse werden... und wieder wahllos zu töten beginnen.
Nun weißt du, warum ich keine Menschen mehr töte und warum ich dieses Leben führen muss... ohne Glück... ohne Liebe..."
Nachdem ich meine kleine Geschichte beendet hatte, schaute ich Ive kurz an, um dann meinen Blick wieder traurig zu senken.
*-*-*
Fasziniert hörte ich Angel zu und verstand ihn nun besser. Doch wollte ich kein künstliches Blut zu mir nehmen. Lieber würde ich auf Blut verzichten.
''Du beschützt aber nur die Menschen hier? Richtig? Wenn ich also verspreche fortzugehen und nicht wiederzukommen...'', begann ich zu reden.
Aber dabei merkte ich, dass ich nun gar nicht mehr wusste, wohin ich sollte. Ohne Balthasar und Altross war ich nun ganz auf mich alleine gestellt, ohne Bleibe.
Seufzend ließ ich mich auf die Knie, auf den Boden sinken.
Was hatte mein Leben jetzt noch für eine Daseinsberechtigung? War ich überhaupt imstande alleine zu sein?
*-*-*
Ich nickte: "Ja, das ist richtig. Ich kann und werde dich nicht zwingen zu bleiben oder das Bluttrinken aufzugeben. Tu was dir beliebt. Du kannst bleiben, wenn du magst, oder aber... die Stadt verlassen.
Ich werde mich jetzt in den Keller begeben und mich ins Bett legen, denn bald wird es Tag und den möchte ich nicht erleben.
Also, was immer du zu tun gedenkst, solltest du dich schnell entscheiden... denn die Sonne dürfte auch dir nicht unbedingt gut tun", gab ich sanft von mir, Ive zu nichts zwingend, ihm die Endscheidung überlassend.
Langsam erhob ich mich, lächelte Ive sanft an, dann machte ich mich, mit den Worten "Gute Nacht" auf den Weg ins Schlafzimmer.
Nein, zwingen würde ich ihn nicht, denn auch das hatte schon irgendwas mit Gewalt zu tun, was ich unbedingt vermeiden wollte.
*-*-*
Angel hatte Recht und die Sonne wäre bald am Himmel. Doch wo sonst sollte ich hin? Nur kurz zögerte ich, ehe ich Angel langsam, mit etwas Abstand, folgte.
Dabei schaute ich mich wieder fasziniert um.
Wieso nicht vorerst bleiben? Meinen Blutdurst könnte ich noch ein paar Tage überstehen.
Aber, wo sollte ich schlafen? Etwa bei Angel?
Ein ungewohntes warmes Gefühl machte sich bei mir breit. Dennoch blieb ich vorerst etwas im Schatten hinter Angel stehen.
Sicher wusste ich, dass er genau wusste, dass ich da war. Nur irgendwie fühlte ich mich gerade etwas unwohl. Warum auch immer.
Konnte man einem Fremden vertrauen? Gut, er hatte mich nicht der Polizei ausgeliefert und seine Worte hallten mit Wahrheit.
Doch verriet er mit meinen bleiben, die Menschen nicht auch irgendwo?
*-*-*
Natürlich spürte ich genau, dass Ive mir gefolgt war und anscheinend vorerst hier bleiben wollte.
Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihn mit einem sanften Lächeln an:
"Wie ich sehe, hast du dich entschieden vorerst zu bleiben, hm. Gut, dann kannst du gern in meinem Bett schlafen und ich mache es mir im Wohnzimmer, auf der Couch gemütlich", bot ich Ive an.
Auf keinen Fall konnte ich mit Ive zusammen in einem Bett schlafen... das musste ich unbedingt und unter allen Umständen vermeiden.
"Ja, also dann, hier ist mein Bett... ein Gästebett oder ein Gästezimmer habe ich leider nicht. Ich bekomme so selten Besuch. Schlaf gut und wenn du etwas brauchen solltest, dann sag mir einfach Bescheid, okay. Ich bin für dich da, wenn du mich lässt", sagte ich noch, bevor ich mich umdrehte und den Weg zurück ins Wohnzimmer nahm.
Das Wohnzimmer erreicht, zog ich die dicken Vorhänge zu, wobei ich schon die Sonne am Horizont aufgehen sah und mich ihre Strahlen beinahe erwischt hätten. Nur ganz knapp war es mir gelungen die Vorhänge noch schnell zuzuziehen.
Bewaffnet mit einer Decke und einem Kissen, die ich mir aus einem Schrank genommen hatte, machte ich es mir auf der Couch bequem. Na ja, bei meiner Größe war es jetzt nicht der bequemste Schlafplatz, aber es würde schon irgendwie gehen.
*-*-*
''Okay. Danke'', hatte ich noch irgendwie herausbekommen.
Obwohl es kein Gefängnis war und ich freiwillig blieb, fühlte ich mich dennoch gefangen. Doch war es nicht die Bleibe, wohl eher Angels Anwesenheit.
Seine Worte gingen mir durch den Kopf, dass er ohne Glück und Liebe leben musste. Auch ich zog noch schnell die Vorhänge zu und legte mich dann in sein Bett.
Schlaf fand ich erst keinen, lag stattdessen wach und starrte Löcher in die Luft.
Warum war alles so gekommen? Ich war jetzt hier und durfte Leben, obwohl Angel mich hätte ausliefern können an die Polizei.
Wieso hat er es nicht getan?
Irgendwann, als es schon beinahe wieder Nacht war, fielen mir doch endlich die Augen zu und ich fiel in einen leichten Schlaf.
*-*-*
Eine ganze Weile war ich noch wach gelegen, da die Couch eben doch sehr ungewohnt war, aber dann schlief ich endlich ein... wenn auch etwas unruhig.
Irgendwann erwachte ich jedoch und wie es ausschaute, dämmerte es bereits... doch hörte ich Schritte durch meine Wohnung wandern und es hörte sich ganz nach einer Frau an... ich erkannte es am Geräusch, das diese Absatzschuhe von sich gaben.
Schnell stand ich auf und schon stand sie vor mir....
"Cordelia! Sag mal, was machst du denn hier?! Kannst du nicht vorher Bescheid sagen, wenn du hierher kommst?!", fragte ich sie ein wenig aufgebracht, da ich ohnehin schon nicht so gut geschlafen hatte.
Zudem musste ich unbedingt verhindern, dass sie Ive sah... sie würde mir eine mächtige Szene machen, mich fragen ob ich sie nicht mehr alle hätte und wahrscheinlich die Polizei rufen.... herrje... wie ich sie für solche Auftritte hasste.
Aber Madame musste ja immer irgendwie im Mittelpunkt stehen...
"Ja, sorry.... ich wollte dir ja nur Bescheid sagen, dass zwei von den Vampiren fort sind, nur einer scheint hier irgendwo noch zu sein."
"Ja, schön, das hättest du mir auch telefonisch mitteilen können, oder."
Cordelia grinste fies und konterte:
"Hätte ich tun können, ja, wenn du mal ans Telefon gehen und abnehmen würdest. Ich habe gestern die halbe Nacht versucht dich zu erreichen, aber du bist ja nicht ans Telefon gegangen. Wesley hat sich schon Sorgen um dich gemacht."
"Rein zufällig war ich unterwegs... falls es dir entfallen sein sollte", zickte ich sie nun auch an.
Cordelia lächelte nun sanft:
"Ich mach mir doch nur Sorgen um dich, Angel."
"Ja, ja, schon gut...", erwiderte ich und setzte mich wieder auf das Sofa.
*-*-*
Als ich Stimmen hörte wurde ich zwar wach, blieb aber wie versteinert liegen. Natürlich konnte ich hören, was sie sagten und wagte kaum zu atmen.
Mist verdammter!
Vermutlich durfte ich nicht mal hier sein.
Wenn ich ein Herz gehabt hätte, wäre es spätestens jetzt wegen zu schnellen Schlagens stehen geblieben.
Obwohl ich zugedeckt war, breitete sich über meinen ganzen Körper eine Gänsehaut aus.
Was sollte ich nur tun? Wenn diese Frau hierher ins Zimmer käme, müsste ich blitzschnell reagieren.
Aber, was, wenn sie mich spüren konnte?
*-*-*
"Ich weiß jetzt Bescheid und ich danke dir, Cordelia, aber ich denke, dass du jetzt besser gehen solltest", bat ich meine sehr gute, wenn auch manchmal nervige Freundin.
"Warum? Hast du etwa ein Date, hm?", wollte sie neugierig wissen.
"Cordelia... bitte... geh jetzt. Ich habe zu tun", bat ich sie noch einmal, diesmal etwas ernster.
"Schon gut, schon gut... ich bin ja schon weg. Meld, dich aber, okay."
"Ja, ist okay. Machs gut."
Sie drehte sich um, winkte mir noch einmal, dann verließ sie meine Wohnung.
Ich ging derweil in mein Schlafzimmer, wo ich Ive noch immer in meinem Bett liegen sah.
Dabei konnte ich seine Unruhe direkt spüren, doch trat ich an das Bett heran, setzte mich zu ihm und sprach ruhig:
"Alles gut, mach dir keine Sorgen. Das vorhin war nur meine Freundin Cordelia... sie ist manchmal etwas nervig, aber sie macht sich Sorgen um mich und meint es nicht böse.
Tja, und was dich angeht... Was gedenkst du nun zu tun, hm? Willst du bleiben, oder... die Stadt verlassen?", doch rührte ich ihn nicht an, vielmehr schaute ich ihm sanft in die Augen.
Definitiv würde er eine Entscheidung treffen müssen... wie auch immer sie ausfallen würde... würde ich diese akzeptieren.
*-*-*
Endlich ging die Frau und nur kurze Zeit später war Angel bei mir. Erleichterung machte sich bei mir breit. Dennoch stand ich immer noch vor der Frage, die er mir direkt wieder stellte.
''Wenn ich das wüsste'', seufzte ich, ''Im Grunde weiß ich nicht wohin, wenn ich gehe. Scheinbar habe ich Niemanden und bin alleine. Doch wenn ich bleibe, wäre ich dann ein geduldeter Gast?
Außerdem gäbe es eine andere Möglichkeit sich zu ernähren? Wohl kaum...''
Irgendwie würde ich schon gerne bleiben, zumal ich keinen Schimmer hatte wo ich sonst hin sollte. Anderswo wäre ich auch ganz alleine.
Aber es sprachen auch Dinge dagegen.
Vielleicht sollte ich es mir erst mal anschauen, wie es hier wäre. Obgleich ich nicht wusste, wie lange ich den Blutdurst widerstehen konnte.
*-*-*
Verstehend nickte ich, schaute Ive weiter an und erwiderte:
"Du kannst gern hier bleiben, wenn du möchtest, nur müsste ich dir dann untersagen, dass du dich an den Menschen hier vergreifst. Und ich fürchte, dass du dem Blutdurst nicht ewig widerstehen kannst... irgendwann wird er zu groß und dann ...nun... daran möchte ich gar nicht erst denken.
Vielleicht probierst du einfach mal das künstliche Blut. Es schmeckt nicht so schlecht, wie du vielleicht denkst. Ich ernähre mich schon seit langem davon. Es hält mich am Leben und unterdrückt den Blutdurst", erklärte ich meinem Gast.
Ive schien sich uneins zu sein... schien nicht wirklich zu wissen, was er wollte.
Nur konnte ich ihm seine Entscheidung wohl kaum abnehmen, das käme einer Bevormundung gleich und das stand mir doch gar nicht zu.
In so manch dunkler Stunde wünschte ich mir schon, auch wieder mal böse sein zu können, die Menschen hier zu quälen und bis auf den letzten Tropfen Blut auszusaugen.... stattdessen beschützte ich sie... teilweise sogar mit meinem Leben.
Tja, man hatte mich gezähmt...
*-*-*
''Okay, dann werde ich bleiben und das Blut kosten. Sofern man mich hier überhaupt duldet. Irgendwie hänge ich nämlich an diesem Leben und möchte nicht vorschnell dahinscheiden'', kam es von mir.
Warum auch nicht. Was hatte ich schon zu verlieren.
Außerdem mochte ich Angel irgendwie. Er hatte mir eine Chance gegeben, obwohl er mich hätte einfach so aus dem Weg räumen können.
Schade eigentlich, dass er nicht lieben durfte.
Denn er sah schon ziemlich gut aus und ich hatte zu oft Balthasar und Altross dabei zugesehen und noch nie selber solche Spiele gespielt. Zu gerne würde ich auch mal so etwas intimes tun.
Ob Angel solch einen Spaß haben dufte? Wohl kaum.
*-*-*
"Keine Sorge, man wird dich dulden, wenn ich dich als meinen Freund vorstelle", erwiderte ich lächelnd, stand dann auf und schaute ihn sanft an: "Dann werde ich uns mal etwas zum, "Frühstück" holen. Oder magst du mitkommen, dann kann ich dir auch gleich zeigen wo ich das Blut lagere", dann zwinkerte ich ihm zu und ging langsam auf die Tür zu.
Was er dachte oder fühlte, wusste ich nicht, ahnte es auch nicht.
Tatsache war, dass er mir gefiel... er war irgendwie niedlich...
...ach herrje, was dachte ich denn da.... das war gar nicht gut.
Ich musste schnell hier raus... Unsinn... Ive würde doch sowieso hier bleiben... also würde ich mich stark zusammennehmen müssen und das aufkommende Gefühl in mir schnell unterdrücken.
*-*-*
''Okay. Dann komme ich mit'', sagte ich beruhigt und lächelte Angel an.
Er musste einen toll gebauten Körper haben. Durch seine Kleidung konnte man es zumindest erahnen. Ja, ich musste mir eingestehen nicht nur Blutdurst zu haben.
Scheinbar hatte ich auch nach etwas anderem Verlangen.
''Aber sag mir, wenn du nicht jagen gehst und somit auch keine Spiele mit deinen Opfern spielst, was tust du dann die ganze Nacht?'', fragte ich neugierig.
Denn immerhin wollte ich mehr über Angel erfahren und etwas naiv durfte ich dabei doch ruhig tun.
Mein Blick lag sanft auf ihm, vielleicht auch etwas unschuldig.
*-*-*
Tatsächlich wollte Ive mitkommen und ich wusste es würde die reinste Tortur für mich werden. Aber gut, es würde schon gehen... irgendwie...
"Gut, wenn du dann aufgestanden und fertig bist, gehen wir runter in den Keller", sagte ich ruhig, dann verließ ich das Zimmer und antwortete dabei auch auf seine Frage:
"Was ich tue... nun... ich jage schon, nur... eben keine Menschen... sondern Wesen, die diesen Menschen hier nicht gut tun. Ansonsten habe ich auch noch Freunde, mit denen ich mich ab und an treffe."
Währenddessen erreichte ich den Flur, von wo aus eine Tür hinab in den Keller führte.
Ich nahm den Schlüssel vom Haken, steckte diesen schon mal ins Schloss und drehte den Schlüssel um. Jedoch betrat ich den Keller noch nicht... wartete vielmehr auf Ive.
Wie sollte ich diese Zeit überstehen... wie?
Ive machte mich beinahe wahnsinnig, mit seiner süßen unschuldigen Art... wie er seine Frage stellte... wie er mich anschaute... wie er lächelte...
Aber noch hatte mich mich sehr gut unter Kontrolle und das sollte möglichst auch so bleiben, denn ich glaubte nicht, dass Ive scharf drauf war, mit meiner bösen Seite Bekanntschaft zu machen.
*-*-*
Ich nickte und stand auf. Da ich so geschlafen hatte, wie ich war, konnte es so losgehen. Jedoch wollte ich höflich sein, schlug zumindest die Bettdecke auf, machte die Vorhänge und das Fenster auf.
Angenehme Nachtluft kam herein und ich musste mich schon ein wenig zusammenreißen, um nicht einfach hinauszufliegen. Es zog mich hinaus in die Nacht und ich konnte sie da draußen spüren, wie die meisten friedlich in ihren Betten schlummerten.
Aber ich hatte versprochen vorerst zumindest brav zu sein. Hmm... hatte ich es versprochen? Gut, ich wollte das Blut probieren und irgendwie lag mir etwas an Angel.
Vielmehr wollte ich ihn nicht hintergehen.
Also würde ich es drauf ankommen lassen.
So ging ich zu ihm in den Flur, wo er schon wartete. War bereit ihm zu folgen.
*-*-*
Nur kurz schaute ich zu Ive, als er zu mir kam, doch wand ich mich schnell wieder ab, musste mich in den Griff kriegen... mich beherrschen... auch wenn ich schon die Sehnsucht in mir spürte wie sie aufkeimte.
"Na, dann komm mal mit, mein Kleiner", bat ich ihn, ohne dabei aber auf meine Wortwahl zu achten.
Kopf an, Angel... denk einfach mal nach, bevor du irgendwas von dir gibst.
Aber nun war es ohnehin zu spät... gesagt war gesagt... toll gemacht, Angel... wirklich toll.
Ich öffnete die Tür, schaltete das Licht ein und ging langsam die Treppe hinab, schaute dennoch immer wieder, ob mir Ive auch wirklich folgte.
*-*-*
Angel hatte mich Kleiner genannt und es hatte sich irgendwie gut angefühlt. Es hörte sich nach Geborgenheit an und die bräuchte ich gerade jetzt dringend. Außerdem nahm ich ohnehin an, dass er um einiges Älter war als ich.
Weshalb es sich auch richtig anfühlte, dass er mich so nannte.
Doch sagte ich dazu nichts, musste aber Grinsen, konnte es einfach nicht unterdrücken.
Langsam folgte ich Angel, die Treppe hinunter. Obwohl ich schon in so viele Gruften gestiegen war und auch auf Friedhöfen gewesen bin, war es mir irgendwie unheimlich.
Eine Gänsehaut machte sich bei mir breit und ich war froh, dass es hier Licht gab. Dennoch rückte ich Angel etwas auf die Pelle, weil ich nicht wusste, was kommen würde.
Vielleicht einfach nur zur Sicherheit, damit ich seine Hand nehmen könnte, falls etwas wäre.
*-*-*
Da der Keller tief unter der Erde lag, war folglich auch die Treppe ziemlich lang, die nach unten führte. Dass Ive mir ziemlich nahe... fast schon zu nahe kam... versuchte ich gekonnt zu ignorieren... was nun wirklich nicht gerade einfach war.
Schließlich erreichten wir einen dunklen Gang, hier gab es jedoch kein Licht... nur ein paar Steinchen knirschten unter den Schuhen.
Als Vampir konnte ich, trotz der Dunkelheit so gut sehen, als wäre es Tag, somit störte mich die Dunkelheit nicht... im Gegenteil hier fühlte ich mich am wohlsten.
Froh war ich allerdings über die Tatsache, dass Ive mich nicht auf meine unüberlegten Worte angesprochen hatte, wofür ich ihm schon beinahe dankbar war.
Nach einem etwas längeren Weg, erreichten wir einen großen Raum und ich schaltete das Licht ein. Zum Vorschein kamen Regale.. die denen eines Weinkellers ähnelten... nur lagerte hier kein Wein... nein, es war künstliches Blut.
Es gab hier aber noch einen gut getarnten abgeschlossenen Geheimraum... in dem ich echtes Blut... sozusagen Blutkonserven lagerte... von denen ich mir ab und zu eine gönnte und auch meinem kleinen Freund Ive würde ich eine davon geben. Aber vorerst würde ich darüber Stillschweigen bewahren.
Selbst meine engsten Freunde wussten nichts von meinem Vorrat.
*-*-*
Die Dunkelheit hätte mir nichts ausgemacht, sofern ich den Ort gekannt hätte. So klebte ich förmlich an Angel und nahm nun doch einfach so seine Hand.
Erst als er Licht machte, ließ ich diese wieder los und schaute mich erstaunt um.
Ein wenig aufgeregt war ich nun schon und dennoch würde ich es wagen, dieses künstliche Blut zu probieren.
''Nun denn. Nehmen wir es hier zu uns oder oben?'', fragte ich unsicher und schaute Angel an.
Die Tatsache, dass ich eben noch seine Hand gehalten hatte, ließ ich außer Acht. Es war eben so gewesen und ich hatte damit keineswegs ein Problem.
Angst vor dem Bösen hatte ich nicht. Böses hatte ich mehr als genug schon erlebt.
*-*-*
Ives Hand in der Meinen, hatte sich schon toll angefühlt und ich hatte es zugelassen... warum auch immer.
Der Kleine schien meine Nähe im Augenblick förmlich zu suchen. Als er meine Hand endlich losgelassen hatte, war ich zwar irgendwie schon enttäuscht, aber auch erleichtert, da es für mich nun wieder etwas leichter wurde, mich zu beherrschen.
Grinsen musste ich nun aber schon, als sich Ive hier so staunend umschaute und beinahe hätte ich mich dazu hinreißen lassen, ihm über den Kopf zu streicheln... aber ich ließ es und antwortete ihm stattdessen:
"Wir nehmen uns zwei Flaschen mit hoch, wenn du magst", mit diesen Worten ging ich an das Regal und entnahm diesem zwei Flaschen, die aussahen wie Rotweinflaschen, aber eine Mischung aus künstlichem und echtem Blut enthielten.
Es schmeckte, wenn man es erwärmte, wie echtes Blut, damit würde ich meinen kleinen Freund gleich überraschen.
Vielleicht schmeckte es ihm ja genauso gut wie mir.
"Na, komm, gehen wir wieder nach oben, oder möchtest du dich hier noch umsehen?"
*-*-*
Irgendwie fand ich es hier unten etwas gruselig, deshalb war es mir lieber, wenn wir direkt gingen.
''Lass uns lieber wieder hoch'', bat ich und schaute in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
Etwas unsicher war ich schon, wegen der Flaschen, aber ich versuchte Angel zu vertrauen.
Wenn das Blut mir schmeckte, würde ich wohl einfach bleiben. Da meine Gefährten mich hier so zurückgelassen hatten.
Nur, was wäre, wenn sie zurückkehrten? Würde ich überhaupt wieder mit ihnen gehen wollen?
*-*-*
Ich nickte nur, auf seine Entscheidung hin und ging schon mal vor, aber langsam, so dass Ive mich nicht verlor.
Warum ich so handelte, wusste ich nicht, aber Ive schien irgendwie meinen Beschützerinstinkt geweckt zu haben. Ja, ich fühlte mich für ihn verantwortlich.
Etwas später hatten wir meine Wohnung wieder erreicht und ich schloss die Kellertür, hinter uns... hängte den Schlüssel wieder an den dafür vorgesehenen, Haken.
Mit den Flaschen ging ich in die Küche und erklärte Ive dabei:
"Ich erwärme das Blut etwas, dann schmeckt es wie echtes... du wirst sehen", anschließend machte ich mich sogleich an die Arbeit.
Es dauerte nicht lange und die Flaschen hatten die richtige Temperatur.
Eine gab ich Ive und die andere behielt ich selbst.
"Lass es dir schmecken", sagte ich noch, dann trank ich meine Flasche direkt und in einem Zug leer.
Ja, jetzt ging es mir sehr gut... abwartend schaute ich zu Ive...
*-*-*
Nachdem Angel mir die Flasche gegeben hatte, sah ich, wie er seine hinunterstürzte. Danach schaute er mich erwartungsvoll an und ich blickte auf die Flasche in meiner Hand.
Die Temperatur fühlte sich gut an und noch einmal schluckte ich so, bevor ich die Flasche an meine Lippen setzte.
Es war ein komisches Gefühl, nicht in einen Hals zu beißen. Doch als das Blut meine Lippen berührte und ich schmeckte, wie es schmeckte, konnte ich kaum an mich halten.
Zu lange hatte ich kein Blut mehr zu mir genommen und trank die Flasche bis auf den letzten Tropfen, gierig leer.
Dabei hatte ich meine Zähne nicht wirklich unter Kontrolle, die trotz allem heraus kamen, obgleich ich sie nicht brauchte.
Das war wirklich gut gewesen. Genau wie richtiges Blut!
*-*-*
Grinsend schaute ich Ive zu, wie er erst einen Tropfen kostete und dann die Flasche gierig leer trank.
Nun, anscheinend hatte es ihm geschmeckt, was mich ehrlich beruhigte, denn so brauchte ich mir vielleicht keine Sorgen zu haben, dass er sich an den Menschen hier vergreifen würde.
Meine Flasche entsorgte ich im Müllschlucker, dann schaute ich wieder zu Ive:
"Und... war es okay für dich, hm?", wollte ich nun doch wissen, obgleich es eigentlich schon offensichtlich gewesen war.
"Wenn du magst, können wir noch etwas rausgehen. Ich müsste ohnehin noch ins Büro", fragte ich Ive feststellend.
Direkt anschauen konnte ich ihn aber noch immer nicht, versuchte meinen Blick überall hin schweifen zu lassen, um Ive kurz anzusehen und dann meinen Blick leicht zu senken.
Ive würde mich um den Verstand bringen... wenn ich mich nicht unter Kontrolle bekam....
*-*-*
Angels Blick ging mir durch und durch. Ich konnte auf seine Frage hin nur nicken, weil ich mich und meinen Körper erst mal beruhigen musste. Langsam hatte ich mich wieder unter Kontrolle, als ich zu ihm sagte:
''Gerne können wir noch etwas rausgehen.''
Er hatte mich definitiv überzeugt, dass er nichts böses mit mir im Schilde führte.
Doch täuschte ich mich, oder wich er tatsächlich meinen Blicken aus?
''Angel? Darf ich dich etwas fragen?'', kam es dann zaghaft von mir.
''Was wäre, wenn du Liebe zulassen würdest? Wie wäre es dann, wenn du Böse wirst?'', fügte ich dann hinzu und schien ihn mit meinem Blick förmlich zu durchbohren.
*-*-*
Ives Nicken beruhigte mich, also hatte es ihm geschmeckt und ich musste nun vielleicht nicht mehr befürchten, dass er sich an den Menschen hier "verging".
Auf Ives Zusage nickte ich, bekam mich man gerade so in den Griff und wollte die Küche schon verlassen, als mich Ives Frage erreichte und seinen Blick auf mir zu spüren bekam, der mir beinahe eine Gänsehaut bescherte.
Kurz schaute ich nach oben, rollte mit den Augen und schloss diese kurz, bevor ich mich zu Ive umdrehte und ihm seine Frage zu beantworten versuchte.
"Würde ich Liebe zulassen, wäre es das vollkommene Glück... ich wäre sozusagen glücklich. Dies aber würde die Bestie in mir hervorrufen. Ich würde wahllos zu töten beginnen... egal ob Mann, Frau, Kind oder Freund... das spielt dann keine Rolle mehr. Ich wäre auch nicht mehr so gut – und sanftmütig... und so ruhig wie jetzt. Zudem würde ich mich auch äußerlich sehr verändern... der Vampir würde wieder hervor kommen", erklärte ich Ive, mit ruhiger, sanfter Stimme.
Seinen durchbohrenden Blick mochte ich nicht... es sagte mir, dass ich mich doch besser vor meinem kleinen Freund in Acht nehmen sollte.
So langsam wurde ich nun doch unruhig...
*-*-*
Was Angel mir erzählte, gefiel mir so gar nicht. Da sollte ich mich wohl doch von ihm fernhalten.
Also nickte ich erneut und schaute kurz zu Boden.
''Wollen wir dann'', kam es eher zurückhaltend von mir.
Ich versuchte mich in Griff zu bekommen und vielleicht würde ich doch besser fortgehen. Aber vorerst wollte ich noch bleiben.
Aber es war vermutlich nicht gut, wenn ich zu lange bleiben würde, denn so lieb, wie Angel mit mir umging, so sehr mochte ich ihn auch mittlerweile.
*-*-*
Ich nickte, spürte aber, dass Ive meine Antwort nicht gefiel, doch ging ich jetzt nicht drauf ein.
"Na dann...", sagte ich nur, dann verließ ich schon mal das Zimmer, schnappte mir die Schlüssel und öffnete die Wohnungstür.
Draußen wartete ich noch auf Ive und überlegte währenddessen was ich gleich Wesley und Cordelia sagen sollte. Irgendwie musste ich ihnen ja erklären, wer Ive war.
Dass er nur ein Freund für mich wäre... würden sie mir kaum glauben, kannten sie doch meinen gesamten Freundeskreis... zudem Wesley sehr schnell drauf kommen würde, was mit Ive los war.
Vor den Beiden würde ich Ive schon noch beschützen können... was wohl schon etwas paradox war... wo ich doch eigentlich Menschen beschützte und Vampire vernichtete... was eigentlich auch schon irgendwie paradox war, wenn man bedachte, dass auch ich ein Vampir war...
...hmm...
*-*-*
Natürlich folgte ich Angel und ging mit ihm. Etwas mulmig war mir schon zumute, doch versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen.
Wir gingen nach draußen und ich atmete tief durch, als wäre ich ewig nicht draußen gewesen. Ich witterte Menschen und frisches Blut, aber auch das blendete ich nun aus.
Immerhin wollte ich brav sein und die Menschen in Frieden lassen. Außerdem war das Blut wirklich gut gewesen, auch wenn es künstlich war.
*-*-*
Bis zu meinem Büro war es nicht sehr weit, so dass wir den Weg zu Fuß zurücklegen konnten.
Schweigsam, wie ich nun mal war, ging ich neben Ive her, beobachtete alles und hörte auf jedes noch so kleine Geräusch.
Schließlich erreichten wir mein "Büro" und ich betrat es gemeinsam mit Ive.
Sogleich kamen mir Wesley und Cordelia entgegen.
"Hallo, ihr Beiden... herrje, wer bis du denn... bist du süß", begann Cordelia zu quietschen, wurde aber von Wesley zurückgehalten.
"Hallo Angel...", begrüßte mich mein Freund, und wand sich an Cordelia: "Lass ihn, das da ist ein Vampir. Nicht wahr, Angel...", wand er sich nun an mich: "Was soll das, Angel?!"
"Was das soll... ich beschütze Ive... er ist... mein Freund."
"Angel... ich mach mir langsam Sorgen um dich. Seit wann beschützt du Vampire?", wollte mein Freund wissen, während mich auch Cordelia sorgenvoll anschaute.
"Akzeptiert es einfach... mich akzeptiert ihr ja auch... oder."
"Angel, das ist ganz was anderes."
"Ist es nicht... und wenn ihr ihn nicht akzeptiert, dann trennen sich hier unsere Wege.", fauchte ich die Beiden an und wusste gerade nicht, wie mir geschah.... was ich da von mir gab...
Meine Freunde schauten mich nun entsetzt an...
"Angel... was soll denn das...?", begann Cordelia zu weinen.
Zack, da war es wieder.... Cordelia hatte es geschafft... ich hatte wieder ein schlechtes Gewissen und meine Depressionen kamen ebenfalls wieder... traurig schaute ich zu Boden...
"Wenn ihr ihn nicht akzeptiert... dann... vernichtet mich...", hörte ich mich plötzlich sagen...
*-*-*
Als wir das Büro betraten waren da diese zwei Menschen, die direkt auf uns zukamen. Die Stimme der Frau kam mir sehr bekannt vor und sie redeten auf Angel ein.
Er schien mich schützen zu wollen, doch im Grunde spürte ich, wie er sich schadete.
''Nein!'', kam es sehr ernst von mir, nachdem Angel meinte, sie sollten ihn vernichten. Denn das würde ich nicht zulassen.
''Wenn ich nicht erwünscht bin, werde ich gehen. Du solltest dich nicht so für jemanden opfern, den du gar nicht kennst, Angel. Es ist wirklich lieb von dir und ich weiß es sehr zu schätzen, aber ich möchte das nicht. Nicht so!'', sagte ich dann.
Dabei hatte meine Stimme eine ganz andere Tonlage, als sonst. Es sprach sehr ernst der Vampir in mir.
Denn wenn ich es wirklich wollte, könnte ich auch auf eigenen Beinen stehen oder sogar Balthasar und Altross wiederfinden. Sofern mir überhaupt danach war.
Angel hatte es nicht verdient diese Last zu tragen, auch wenn es mich irgendwo schmerzte.
*-*-*
Toll, das war nun der Dank dafür... die Beiden, die sich meine Freunde nannten, redeten auf mich ein... und... Ive... ihn hatte ich beschützen wollen... doch er fiel mir in den Rücken.
"Wisst ihr was... macht was ihr wollt... aber ohne mich", begann ich, noch immer ruhig, zu reden: "Wesley... Cordelia.... jagt in Zukunft eure Vampire selber... auf mich müsst ihr aber verzichten.
Ive... töte weiter Menschen... aber komm mir nie wieder unter die Augen... nie wieder. Danke, dass du mir in den Rücken gefallen bist. Und dich wollte ich beschützen.... vernichten hätte ich dich sollen", mit diesen Worten, die sehr verletzt rüber kamen, verließ ich eilig... fluchtartig das Büro.
Draußen erhob ich mich in die Luft und flog davon... nein, mich würde hier keiner mehr wieder sehen. Tränen rannen über meine Wangen... mein Blick verschwamm und ich spürte diesen unbeschreiblichen Schmerz, der sich um meine Gefühle legte und dort verdammt weh tat.
Freunde... ich brauchte keine Freunde und hatte auch keine mehr... lieber würde ich allein bleiben...
Die Stadt würde ich nun verlassen... irgendwohin... auf nimmer wieder sehen.
So machte ich mich auf den direkten Weg zu meiner Exfreundin.... Buffy, mit der mich noch immer eine Freundschaft verband. Immerhin hatte sie mir versprochen, mir immer zu helfen und jetzt brauchte ich ihre Hilfe.
Sehr schnell erreichte ich das Haus meiner Exfreundin und klopfte an die Tür.
Bald hörte ich Schritte, dann öffnete sich die Tür und ich sah Buffy da stehen.
"Hallo Angel. Was ist denn los?"
"Hallo Buffy, bitte darf ich rein kommen?"
"Sicher, komm rein.", willigte sie ein und ich betrat das Haus, während sie die Tür hinter uns schloss.
"So, nun erzähl mal, was passiert ist.", bat sie mich, auf dem Weg ins Wohnzimmer.
Sie bot mir einen Platz an und ich setzte mich... sie setzte sich neben mich, dann erzählte ich ihr was vorgefallen war.
"Och, Mensch... aber, warum hast du Ive denn nicht vernichtet, ihn stattdessen beschützt?"
"Ich weiß es doch selber nicht. Irgendwie hat er meinen Beschützerinstinkt geweckt.", erwiderte ich, dann legte Buffy ihre Arme um mich und drückte mich tröstend an sich... streichelte meinen Rücken, während ich mich an sie lehnte.
Das tat mehr als gut und ich genoss nur allzu sehr ihre Nähe...!
*~*
Wesley und Cordelia standen da und schauten Angel erschrocken nach... dann sahen sie Ive an.
"Cordelia... ruf Buffy an... sag ihr, dass Angel sicher gleich bei ihr auftauchen wird und sie uns Bescheid sagen soll, wenn er bei ihr erschienen ist."
"Das kannst du vergessen.", winkte Cordelia ab: "Buffy wird uns nicht Bescheid sagen. Hast du vergessen, dass sie noch immer freundschaftliche Gefühle mit Angel verbindet? Sie wird uns nicht Bescheid geben und um jetzt dorthin zu fahren... das dauert zu lange.
Angel ist verletzt... und wenn das eintritt, was ich denke... haben wir bald ein großes Problem. Du weißt, dass Angel Buffy nicht widerstehen kann und wenn sie ihn wieder verführt... dann gute Nacht", gab Cordelia zu Bedenken.
"Aber sie wird doch nicht so dumm sein ihn zu verführen, wo sie doch weiß, was dann mit ihm geschieht."
"Hmm... da kennst du Buffy aber schlecht... sie wird ihn trösten... und was dann passiert, kannst du dir doch an allen zehn Fingern abzählen. Immerhin haben sie sich mal innig geliebt, das weißt du doch."
Wesley nickte bedächtig und schaute erst zu Cordelia, dann wieder zu Ive...
*-*-*
Was war denn jetzt mit Angel los? Irgendwie hatte ich da etwas nicht mitbekommen, so schnell, wie er fort war. Nur, weil ich nicht wollte, dass er vernichtet wird.
Nun gut, wenn er mich nicht mehr sehen will. Scheinbar hörte ich mir noch an, was hier vor sich ging und dass Angel nun wohl bald wieder mit seiner Ex etwas anbahnen würde.
In mir zerriss irgendetwas und ich musste hier raus, raus in die Nacht.
Draußen war die Luft immer noch so herrlich und ich flog auf eines der benachbarten Dächer. Tränen rannen über mein Gesicht und ich musste nicht wohin.
Allein klarkommen? Sicher könnte ich das, nur wie?
Bis eben wollte ich noch gehen, damit Angel keinen Ärger wegen mir hatte und jetzt stand ich tatsächlich auf der Straße.
*-*-*
Nach einer Weile löste sich Buffy von mir und schaute mir in die Augen... auch ich schaute sie an... leidend:
"Angel, ich glaube, du hast da etwas in den falschen Hals bekommen. Ich habe nachgedacht und ich denke, dass Ive dich nun ebenfalls beschützen wollte... wollte nicht, dass du dich vernichten lässt. Deshalb wäre er lieber gegangen, anstatt zu bleiben.
Du magst ihn sehr, hm. Er ist auch nicht nur ein Freund für dich... du beginnst ihn zu lieben, deshalb tat es dir so weh, als du dachtest, dass er sich gegen dich stellt.
Ich denke, du solltest mit ihm reden und die Sache klären. Er hat es ganz sicher nicht böse gemeint. Aber pass auf dich auf, denn ich will dich auch nicht verlieren... du weißt, wie viel du mir bedeutest.
Und nun ab mit dir... rede mit Ive", sprach mir Buffy gut zu und zwinkerte.
Diesen Worten hatte ich kaum etwas entgegenzusetzen. Wenn ich genau drüber nachdachte, hatte sie Recht, mit dem was sie sagte.
"Ich... ihn lieben...? Was denkst du denn von mir?", erwiderte ich, mit gespielter Empörung.
"Was ich von dir denke... nichts schlechtes zumindest und wenn du Ive wirklich liebst... und das tust du, das sehe ich in deinen Augen... dann musst du mit ihm reden, alles andere macht keinen Sinn und tut nur entsetzlich weh."
Ich nickte und stand auf... auch Buffy erhob sich, schaute mich mit liebevollen Blicken an und umarmte mich noch einmal, was ich erwiderte.
Sie begleitete mich noch zur Tür, dann verließ ich das Haus, winkte ihr zu und machte mich zurück auf den Heimweg.
Es dauerte nicht lange und ich hatte meine Stadt erreicht, doch wollte ich jetzt nicht nach Hause, sondern erst einmal zu meinen "Freunden" und mich für meinen Ausraster entschuldigen.
Als ich jedoch in die Nähe des Bürogebäudes kam, spürte ich dass Ive noch in der Nähe war. Kurz sah ich mich um, dann erblickte ich ihn auch schon... auf einem Dach stand er und ich flog direkt zu ihm.
Neben ihm landete ich und schaute zunächst hinauf zu den Sternen.
"Die Nacht ist herrlich heute", gab ich zunächst von mir, schaute neben mich und sah, dass Ive weinte.
Ein wenig ging ich an ihn heran, hielt aber noch Abstand, dann sprach ich:
"Es tut mir leid. Ich habe dich wohl missverstanden und wenn ich es irgendwie wieder gut machen kann... würde ich es gern tun.
Für mich sah es so aus, als würdest du mir in den Rücken fallen... als würdest du nichts mehr mit mir zu tun haben wollen und es tat mir sehr weh.
Bitte, verzeih mir... es tut mir leid.
Ich habe dich sehr, sehr gern und du bist mir, in dieser kurzen Zeit, sehr wichtig geworden... trotzdem wir uns noch nicht so lange kennen. Ich wollte dir nicht weh tun... bitte... kannst du mir verzeihen."
Nach diesen Worten schwieg ich, schaute erst zu Ive, dann wieder hoch zu den Sternen. Zu gern hätte ich ihn jetzt tröstend in die Arme genommen... doch wagte ich es nicht... wollte ihn nicht bedrängen.
*-*-*
Gerade war ich noch so mit mir beschäftigt und kämpfte mit den Tränen, als Angel plötzlich wieder da war. Am Liebsten hätte ich ihn umarmt, hielt mich jedoch zurück.
Seine Worte taten gut und ich verstand ihn nun.
''Du könntest mich mal in den Arm nehmen und trösten. Immerhin dachte ich jetzt, dass ich wieder alleine dastehe. Schließlich haben mich meine sogenannten Freunde auch im Stich gelassen'', blaffte ich ihn etwas an, wobei man aber sehr wohl merkte, wie froh ich war, dass er wieder da war.
Das konnte ich nun wirklich nicht verstecken.
''Außerdem kann ich gar nicht anders, als dir zu verzeihen, denn ich habe dich auch verdammt gern. Viel zu gern...'', fügte ich hinzu, während ich versuchte meine Tränen wegzuwischen.
Leider ließen diese sich nicht einfach so, wie ein Wasserhahn zudrehen.
*-*-*
Als ich Ives Worte hörte und er meinte, dass ich ihn in den Arm nehmen könnte... kämpfte ich mit mir, jedoch ließen mir seine Tränen und seine nachfolgenden Worte keine andere Wahl...
Ich ging noch näher auf ihn zu, schaute ihm liebevoll in die Augen, die so voller Tränen waren... hob meine Hand und strich die Tränen vorsichtig weg. Erst dann legte ich meine Arme sacht um ihn, nahm ihn in die Arme und drückte Ive tröstend an mich, während ich ihm zärtlich über den Rücken strich.
Herrje... was für ein Gefühl mich gerade jetzt durchströmte... es fühlte sich so unbeschreiblich gut an, dass ich wirklich Mühe hatte meine böse Seite in mir gefangen zu halten und mich zu beherrschen.
Ive... was tust du mir nur an...?
"Schhh... nicht weinen... ich bin doch bei dir... und ich bleibe bei dir... solange du es zulässt. Ich werde dich nicht im Stich lassen", flüsterte ich Ive zu, doch ließ ich ihn nicht los... dachte auch gar nicht daran.
*-*-*
''Aber werden die Anderen es akzeptieren?'', schluchzte ich in Angels Armen. Es fühlte sich so verdammt gut an, wie er mich einfach nur hielt.
Wieso konnte es nicht einfach immer so sein? Mist!
Langsam beruhigte ich mich und löste mich von Angel.
''Danke, dass wenigstens du da bist'', kam es von mir und ich spürte wieder diese Ruhe in mir, wenn Angel in meiner Nähe war.
Es war, als wäre ich erleichtert, jemanden zu haben, der einfach für mich da ist.
Dennoch machte ich mir ein wenig Sorgen, um die Menschen, ob sie mich akzeptieren würden.
*-*-*
Ives Frage vernehmend dachte ich einen Moment nach und antwortete ihm dann:
"Sie... werden es akzeptieren... müssen, denn sie brauchen mich."
Ich war schon erleichtert als sich Ive von mir löste und ich mich wieder etwas entspannen konnte.
"Du musst mir nicht danken... alles gut, mein Kleiner", erwiderte ich mit sanfter, ruhiger Stimme: "Möchtest du noch hier bleiben, oder gehen wir nach Hause?", fragte ich Ive und schaute ihm direkt und intensiv in die Augen... in diese hübschen Augen... in die ich mich verlieren würde, wenn ich nicht aufpasste.
Da war es wieder dieses angenehme Gefühl... ich kannte es... wusste was das bedeutete und doch versuchte ich alles um es zu unterdrücken. Nein, ich durfte dieses Gefühl nicht haben... ich durfte nicht.
Eine leichte Angst, vor dem was kommen könnte, erfasste mich, doch beherrschte ich mich noch immer... zeigte nicht was in mir vorging.
*-*-*
''Na ja, solltest du nicht ins Büro gehen und mit den Menschen dort, reden?'', hakte ich unsicher nach.
Wenn wir jetzt zu Angel gehen würden, könnte ich für nichts garantieren. Mein Blutdurst war gestillt, vorerst, aber es gab da noch die Lust zu spielen, in Form von Sex. Dazu kam, dass Angel mir mehr als sympathisch war.
Aber, was wenn ich diese Gefühle ihm gegenüber zuließe oder ihn gar angraben würde? Nein, dann würde er vermutlich alles hier vernichten und mich obendrein auch.
Also würde ich lieber noch bleiben wollen.
*-*-*
"Ja, sicher, du hast Recht... das werde ich wohl tun müssen. Magst du mich begleiten?", fragte ich Ive, schaute ihn aber nicht direkt an, da ich mich in seiner Nähe ohnehin schon stark zusammennehmen musste.
Wenn ich jetzt im Büro bei meinen "Freunden" erscheinen würde... könnte ich mir wahrscheinlich mächtig was anhören und jede Menge Fragen dürfte ich dann wohl auch beantworten.
Aber ich musste wohl dorthin, denn sie würden sich sonst Sorgen machen... was sie wohl sowieso schon taten, wie ich Wesley und Cordelia kannte.
Ob ich sie, nach diesem Vorfall noch als meine Freunde bezeichnen konnte und wollte... wusste ich nicht... stand in den Sternen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wollten sie, dass alles so blieb... der Vampir in mir schön brav und gezähmt.
Aber wozu das alles?
Wollte ich das überhaupt noch?
Waren sie es überhaupt wert beschützt zu werden?
Zweifel kamen auf... stürzten auf mich ein, wie hungrige Piranhas und nagten an mir... unaufhörlich.
*-*-*
''Ich begleite dich gerne, wenn auch mit einem komischen Gefühl. Es ist nun mal nicht meine Art, Menschen zu trauen'', sagte ich ganz offen.
Mein Blick hing nun wieder an Angel, vielleicht ein wenig unbewusst. Er war eben ein Hammer Typ und meine Begierde wuchs.
In mir tobte etwas und es war mit Sicherheit nicht nur die Lust. Außerdem spürte ich eine Anwesenheit zweier Vampire, die sich erneut der Stadt näherten.
Zumindest merkte ich Balthasar, vermutlich weil er mein Schöpfer war. Denn eigentlich waren sie noch zu weit entfernt, um sie wahrzunehmen.
Was nur, wollten sie von mir? Hatten sie mich nicht zurückgelassen?
*-*-*
"Also gut, dann komm mit mir. Du musst diesen Menschen auch nicht trauen. Wenn du magst bringe ich dich aber auch gern nach Hause und gehe allein zu den Beiden", bot ich Ive eine Option an.
Obwohl hier alles ruhig war, stimmte irgendwas nicht... ich konnte es direkt spüren und ich wusste... nein... ich würde es nicht zulassen... nein...
Wenn Ive nun doch... weg wollte... was dann...?
Die Angst ihn zu verlieren war urplötzlich da und ich konnte mich nicht dagegen wehren.
So konnte ich Ives Entscheidung doch nicht abwarten, nahm ihn in die Arme und flog mit ihm zum Bürogebäude, das ich mit ihm auch gleich betrat. Schnell erreichte ich mit ihm das Büro und verschloss hinter mir die Tür, würde aber auch schon von Wesley und Cordelia schief angesehen... die schon drauf und dran waren mir unzählige Fragen zu stellen.
Hier würden wir erst einmal in Sicherheit sein, aber ich ahnte, dass es nicht von Dauer sein würde und ich, wenn es drauf ankäme um Ive kämpfen würde... ihn nicht mehr hergeben würde...
*-*-*
Ich hätte mich ohnehin fürs Büro entschieden. Obgleich es mir gefiel, wie Angel mir die Option gestellt hatte. Er wollte mich nach Hause bringen.
Hatte ich nun wirklich ein Zuhause? Der Gedanke gefiel mir sehr und es legte sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.
Meine sogenannten Freunde schienen bisher noch auf Abstand zu bleiben. Vielleicht wollten sie nicht gespürt werden oder aber führten etwas im Schilde?
Jedenfalls stand ich nun erneut im Büro mit Angel und wieder war es, als wollte oder müsste er mich beschützten. Nur hoffte ich sehr, es würde dieses mal anders ausgehen.
*-*-*
Noch immer hielt ich Ive in meinen Armen, als ich auch schon Wesleys Stimme hörte und mich ihm zu wand.
"Angel... schön, dass du wieder da bist. Wie ich sehe, hast du Ive gefunden. Was wird denn nun mit ihm?"
"Er bleibt bei mir und ich werde ihn nicht mehr hergeben... es sei denn er will es... dann aber.... könnt ihr mich vernichten. Wenn ihr ihn nicht akzeptiert, trennen sich hier und jetzt unsere Wege."
"Okay... ich kann mir denken was ihn dir vorgeht... du beginnst ihn zu lieben... hab ich recht?"
"Vielleicht ist das so... ich kann mich nicht dagegen wehren..."
Wesley nickte... so auch Cordelia...
"Bitte, pass auf dich auf, ja."
"Werde ich... keine Sorge... ihr wollt ja euren zahmen Vampir behalten, nicht... der für euch die Drecksarbeit erledigt."
"Angel... was soll denn das jetzt?!"
"Was das soll... ich habe nachgedacht... und dabei festgestellt, dass ihr mich nur ausnutzt und keine Freunde für mich seid."
"Angel, du bist vielleicht etwas aufgebracht, vielleicht würde dir Ruhe ganz gut tun. Geh nach Hause und denke noch mal in Ruhe über alles nach."
"Da gibt es nichts nachzudenken."
"Bitte, Angel... werde nicht wieder... zu Angelus... bitte...", flehte mich Cordelia an.
"Werde ich schon nicht, keine Sorge. Aber ich lasse mich auch von euch nicht mehr ausnutzen", sprach ich ruhig, aber bestimmend... Ive ließ ich jedoch nicht los...
*-*-*
In Ruhe hörte ich stillschweigend mit an, was hier vor sich ging. Angels Arme taten gut, und dass er mich nicht hergeben wollte, fühlte sich unglaublich an.
Dabei strahlte ich eine Ruhe aus, die wie eine Kraft meinen ganzen Körper einnahm. Als wollte ich Angel davor beschützen, böse zu werden. Könnte diese Ruhe dagegen anwirken?
Ich wusste es nicht, aber sie kam einfach von ganz alleine und legte sich, wie ein Schleier um uns. Diese Umarmung bereitete mir eine Gänsehaut und ich wollte mehr davon.
''Bitte. Können wir jetzt nach Hause'', bat ich Angel liebevoll.
Es war, als könnte ich dagegen nichts tun. Gegen diese starken Gefühle kam ich nicht an, möge kommen, was wollte.
*-*-*
Nachdem ich den Beiden meine Meinung gesagt hatte, hörte ich Ives Frage und lächelte ihn liebevoll an.
"Ja, wir gehen jetzt nach Hause, mein Kleiner", erwiderte ich ebenso liebevoll, wie Ive die Frage gestellt hatte.
"Nur eines noch...", wand ich mich an die Beiden: "...ich würde auch um Ive kämpfen... wenn es sein müsste... gegen jeden Feind... auch gegen euch", mit diesen Worten schloss ich die Tür wieder auf und verließ mit Ive das Büro.
Bald verließ ich mit ihm auch das Gebäude und flog mit ihm zu mir nach Hause.
Nein, ich würde ihn nicht mehr hergeben... egal wer auch immer vor mir stehen würde.
Wenige Minuten später erreichten ich mit meinem kleinen Freund mein... nein... unser Zuhause... wenn Ive denn wollte... schloss die Tür auf und betrat mit Ive, den ich noch immer in den Armen hielt, meine Wohnung... hinter uns die Tür schließend.
Innerlich grübelte ich nun schon nach... warum ich die ganze Zeit so ruhig geblieben war. Ich wusste doch, dass ich mich in Ive verliebt hatte, denn dieses Gefühl war übermächtig. Hätte ich mich eigentlich nicht schon längst verwandeln müssen?
Lag es an dem Kleinen in meinen Armen?
Ich ließ Ive los, schaute ihm aber sanft lächelnd in die Augen. Von Ive ging eine ungeahnte Ruhe aus... die mir gut tat und meine böse Seite beruhigte.
*-*-*
Endlich waren wir Zuhause und ich fühlte mich so unendlich gut dabei.
''Danke'', sprach ich und schmiegte mich an Angel. Er hatte mich zwar losgelassen, aber irgendwie sehnte ich mich danach, dass er mich wieder festhielt.
''Danke, für alles. Es hat noch nie jemand so zu mir gehalten'', sagte ich immer noch ruhig, aber mit einem gewissen Reiz in der Stimme.
Mein Körper schrie geradezu nach Nähe und Intimität. Jetzt, wo wir alleine waren, konnte ich mich nur mit Mühe und Not unter Kontrolle halten.
Vielleicht, weil immer noch ein wenig Angst da war, was passieren würde, wenn Angel das zuließ.
*-*-*
Als hätte ich noch nicht genug mit mir zu kämpfen, schmiegte sich Ive wieder an mich... ich ließ es nur allzu gern zu, nahm ihn wieder in die Arme, denn er schien meine Nähe förmlich zu suchen.
"Schon gut, Kleiner, du musst mir nicht danken. Ich bin gern für dich da.", flüsterte ich ihm zu und streichelte sanft seinen Rücken.
Dieses immer intensiver werdende Gefühl wurde ich nicht mehr los... es verstärkte sich nur noch mehr, je mehr ich dagegen ankämpfte.
"Ich lasse dich nicht mehr los... außer du willst es", fügte ich hinzu und schloss, Ives Nähe genießend, die Augen.
Während ich noch mit den Gefühlen zu kämpfen hatte, drängte sich meine böse Seite langsam aber sicher in den Vordergrund. Wie ein Wahnsinniger kämpfte ich dagegen an, konzentrierte mich auf Ive... seine Ruhe, die er ausstrahlte... und doch spürte ich meine andere Seite bereits...
*-*-*
Es war wie der Blutdurst, diese unbändige Lust, die in mir aufkeimte. Ich konnte mich einfach nicht mehr kontrollieren. Als schmeckte ich Angels Fleisch bereits.
Seine Umarmung genoss ich ebenfalls und meine Lippen legten sich wie ein Hauch für einen Moment an seinen Hals.
Herrje, was tat ich hier?
Aber Angel roch auch so verdammt gut, dass ich gar keine andere Wahl hatte, als ihn anzugraben.
Meine Hände hielten sich derweil krampfhaft in Angels Kleidung fest, aus Angst, doch auch aus Lust.
*-*-*
Was tat er hier mit mir? Was für eine Frage... ich wusste genau was er mit mir tat und genau das war das Schlimme daran.
Ich wollte ihn abwehren... mich von ihm lösen, aber ich vermochte es nicht. Zu schön war dieses Spiel, das er gerade mit mir trieb und ich gab mich ihm nur allzu gern hin.
Mit der letzten, mir verbliebenen, Kraft löste ich mich sacht von Ive, hielt ihn aber an den Armen fest und schaute ihn an.
"Ive... was... tust du da mit mir? Was tust du mir an... was würdest du mir antun, würde ich dich lassen...? Ich kann meine andere Seite nicht mehr lang unterdrücken... bitte... wenn du so weiter machst...", fragte ich Ive ruhig... aber schon mit einer gewissen Gereiztheit... nein, ich konnte nicht weiterreden, denn dazu war das, was Ive getan hatte, viel zu schön.
*-*-*
Erschrocken über mich selbst war ich, als Angels Worte zu mir durchdrangen.
''Verzeih mir'', schluchzte ich ziemlich fertig.
Wie intensiv ich seine Böse Seite spüren konnte und mit einem Mal spürte ich auch Balthasars Anwesenheit. Er war zwar nicht hier, aber ganz nah.
Jetzt begriff ich auch, wieso sie wieder da waren. Sie hatten mich nie im Stich gelassen, sondern waren nur zu ihrem eigenen Schutz fort gegangen.
Da Angel vielleicht eine Bedrohung für mich darstellte, waren sie wieder zurückgekehrt.
Mein Schöpfer wollte mich also nur beschützen. Doch brauchte ich diesen Schutz überhaupt?
Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass Angel böse werden würde.
Sanft legte ich meine Hand an Angels Wange und sprach ganz ruhig: ''Wenn du mich ließest, würde ich dich lieben, wie Niemand zuvor es je getan hätte und ich würde versuchen dich von dem Bösen zu befreien!''
Es war als spräche etwas in mir und nicht ich selbst. Die mutige Seite des Vampirs kam zum Vorschein und hatte die Überhand übernommen.
*-*-*
Auf Ives Worte konnte ich kaum etwas erwidern. Seine Worte erfreuten mich sehr und ich wollte ihm so gern glauben, doch spürte ich auch noch zwei andere Vampire in der Nähe.
"Es gibt nichts, das ich dir verzeihen müsste... denn was du getan hast... fühlte sich unglaublich schön an", begann ich ihm zu antworten:
"Ich... möchte dich doch auch lieben können... aber meine andere Seite drängt sich schon in den Vordergrund. Dabei versuche ich sie zu bekämpfen... aber wenn wir weitergehen... ich weiß nicht, wie lange ich das so durchhalten kann.
Ive, du bedeutest mir sehr viel und ich spüre auch dieses intensive Gefühl in mir für dich... aber ich habe Angst dir wehzutun...", antwortete ich noch immer ruhig... genoss seine Hand an meiner Wange und schloss einen Moment die Augen... genießend.
"Ich weiß nicht was ich tun soll... ich möchte dich so gern an mich heran lassen, doch weiß ich nicht, ob du mich wirklich von meiner bösen Seite befreien kannst."
Herrje, was hatte ich schon zu verlieren... mich hatte ich doch schon an Ive verloren... also warum nicht weitergehen...
*-*-*
''Wenn wir es nicht wenigsten versuchen, was bleibt uns denn dann? Lass mich dich lieben und sei es nur ein einziges Mal. Denn, sollte ich dich nicht lieben können, will ich auch nicht mehr sein'', sprach wieder der Vampir in mir, während ich mich gierig zu Angels Lippen beugte.
Sanft begann ich daran zu saugen, umstülpte seine Unterlippe mit meinen Lippen.
Balthasar würde mich beschützen wollen, vor dem Bösen, vor Angel. Doch bezweifelte ich, wenn es wirklich zum Vorschein käme, dass er dazu im Stande wäre.
Dann wäre ich lieber bereit in den Tod zu gehen und vorher wenigstens richtig geliebt zu haben.
*-*-*
Auf Ives Aussage und Bitte hin nickte ich nur... verstand ihn. Natürlich kannte ich das Gefühl zu lieben, aber was hatte es mir damals bei Buffy eingebracht...
Ich wurde böse... sehr böse... und es dauerte eine halbe Ewigkeit bis man es geschafft hatte, dass ich mich im Griff und unter Kontrolle hatte.
Nur jetzt und hier war ich mit Ive allein und es wäre niemand da, der mich aufhalten könnte.... nun, bis auf die beiden Vampire, die ich in der Nähe spürte... vielleicht würden sie es schaffen zumindest Ive im Notfall zu retten und mich... nun ja... zu bekämpfen... oder eben zu erledigen. Wobei ihre Kräfte nicht mal ansatzweise an meine Kräfte heran reichten.
"Du hast ja recht... wir könnten es versuchen. Nur habe ich eine Bitte an dich... solltest du bemerken, dass ich mich verändere... dann fliehe... so schnell du kannst. Ich will nicht, dass dir etwas passiert, denn das könnte und würde ich mir niemals verzeihen", in diese Worte legte ich viel Gefühl und ich hoffte wirklich, dass Ive mich verstand.
Jedoch spürte ich auch schon seine Lippen an die, die meinen berührten und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Statt mich zu wehren, ging ich auf sein Spiel ein... nahm ihn in die Arme und begann ihn richtig zu küssen... sanft und doch voller Leidenschaft.
Ich konnte gar nicht anders... es war, als wollte das Böse in mir hervor gelockt werden... als lauerte es nur darauf. Aber noch konnte ich es kontrollieren... nur, wie lange noch...
*-*-*
''Ich verspreche es'', hatte ich noch sagen können, bevor Angel mich so leidenschaftlich küsste.
Gierig schlang ich meine Arme um Angel und wollte ihn nie mehr loslassen. Mein Körper schien zu glühen vor Lust und er zog mich so magisch an.
Kein Vergleich mit den vielen Menschen, mit denen ich gespielt hatte, bevor ich ihr Leben aushauchte. Nein, bei Angel war es definitiv anders.
In mir spürte ich eine extrem aufkommende Ruhe, die uns regelrecht umhüllte. Es war als stände ich in Flammen und blieb dabei doch so ruhig.
Jetzt wollte ich mich Angel hingeben, egal was passieren würde.
*-*-*
Ive schien das hier wirklich zu wollen und ich war nur allzu bereit meiner Sehnsucht nachzugeben.
Weiterhin küsste ich Ive, lotste ihn ins Schlafzimmer und ließ mich mit ihm sacht auf das Bett gleiten. Meine Hände machten sich dann auch schon selbstständig, glitten zärtlich über Ives Körper... streichelnd... wie ein Hauch.
Küssend wanderte ich an seinem Hals herab, liebkoste diesen sanft.
Währenddessen wanderten meine Hände langsam unter sein Shirt, begannen dort seine weiche Haut zu streicheln und sein Shirt schließlich zunächst nur nach oben zu schieben.
Meine Lippen sehnten sich nach seiner weichen Haut, begannen seinen Oberkörper nun zu küssen und ihn zärtlich mit der Zunge zu kitzeln.
Noch immer war ich ruhig... meine böse Seite regte sich noch immer nicht...
*-*-*
Natürlich ließ ich mich lotsen und genoss es, wie Angel zärtlich zu mir war. Seine Küsse auf meiner Haut hinterließen eine heiße Spur und sanft drückte ich seinen Kopf mit meiner Hand gegen meinen Oberkörper.
Langsam dirigierte ich ihn dorthin, wo ich es gerne hatte und seufzte bei jedem weiteren Kuss.
Jetzt drückte die Lust kräftig in meiner Hose und am liebsten hätte ich Angel direkt von seiner Kleidung befreit. Doch obwohl ich es umso mehr wollte, jetzt wo wir hier lagen, war auch noch ein wenig Unsicherheit dabei.
Aber irgendwie machte es auch einen gewissen Reiz aus und ich achtete tunlichst genau auf Angel. Obwohl ich immer noch sichtlich ruhig war, tobte in mir ein wenig Angst.
Gerade das müsste ihn doch geil machen. Zumindest hatte es mich das immer bei meinen Opfern gemacht.
Nur waren wir hier zwei Vampire, die vermutlich mehr als fantastischen Sex haben würden.
Nicht nur der Geruch von Sex lag in der Luft, sondern auch das knisternde Gefühl von Liebe.
*-*-*
Zwar ließ ich mich von Ive dirigieren, doch so direkt achtete ich nicht mehr auf ihn.
Getrieben von der Sehnsucht... von jahrelang unerfüllten Träumen... von unerfüllter Liebe... die sich jetzt in mir breit machte und wohl meine böse Seite bald hervorbringen würde... machte ich weiter mit dem was ich tat.
Ich küsste jedes freigelegte Fleckchen Haut, sanft und liebevoll, konnte mir aber auch kleinere, sanfte Bisse nicht verkneifen, leckte aber immer wieder entschuldigend über die Bissstelle.
Zwischendurch begann auch ich mich zu entkleiden... zuerst aber das schwarze Hemd... dann zog ich Ive sein Oberteil aus und küsste ihn wiederum sehr leidenschaftlich, bevor ich Ive geschickt von seiner Hose befreite und mir schon genüsslich... verführerisch über die Lippen leckte.
*-*-*
Wie sehr ich dieses Spiel hier genoss, genauso intensiv ging ich auf Angel ein. Endlich wurde meine Lust gestillt und so half ich Angel rasch beim gegenseitigen Entkleiden.
Seine sanften Bisse erregten mich nur noch mehr und so reckte ich mich ihm regelrecht entgegen.
''Mehr'', fauchte ich zwischendurch.
Endlich lag ich nackt vor ihm und wie genüsslich er sich über die Lippen leckte, schien mich auch extrem anzutörnen. Bevor er jedoch weitermachen konnte, hatte ich mich mit ihm gedreht, so dass er nun unten lag.
Jetzt entkleidete ich ihn auch ganz und leckte genüsslich über seinen Körper, hin zu seiner Körpermitte. Direkt begann ich an seiner Männlichkeit zu saugen und sie der Länge nach in meinen Rachen gleiten zu lassen.
Dabei bearbeitete ich ein wenig mich selber und streichelte mich auch sichtlich genießend.
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Gerade wollte ich ihn so richtig verwöhnen, als Ive sich plötzlich mit mir drehte und mich ebenfalls auszog, so dass ich nun auch nackt vor ihm lag.
Trotz der, immer mehr aufkommenden, Erregung, spürte ich bereits wie sich mein böses Ich in den Vordergrund schob und ich es kaum noch bekämpfen konnte.
Leise stöhnte ich auf, genoss was Ive mit mir tat und würde wohl nicht so lange durchhalten, wie ich gern wollte. Meine Männlichkeit streckte sich Ive förmlich entgegen, meine Hände streichelten über seinen Kopf und seine Haare, während ich fauchend stöhnte.
Allerdings hob ich mich Ive nun nicht entgegen, als er meine Männlichkeit in seinen Mund genommen hatte, denn ich dachte mir schon, dass es sicher nicht sehr angenehm für ihn wäre, würde ich das tun.
Sein Tun genießend, schloss ich meine Augen, beherrschte mich aber noch, konnte jedoch nicht meine Verwandlung aufhalten, die sich nun langsam... unaufhaltsam vollzog und die ich nicht mehr aufzuhalten vermochte.
Allerdings hegte meine böse Seite keinen Groll gegen Ive, genoss vielmehr dessen Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit.
*-*-*
Ich machte weiter mit dem, was ich tat, obgleich ich Angels Verwandlung bemerkte. Balthasar war jetzt ganz nah, doch hielt er sich zurück. Er schien zu merken, dass Angel mir nichts böses wollte.
Meine Augen schauten in Angels und ich erhob mich, um ihn intensiv zu küssen.
Angst hatte ich nun keine mehr, sie war, wie weggeflogen und ich genoss die Zärtlichkeiten zwischen uns.
Auch ich war mehr als erregt und konnte kaum erwarten ganz intim mit Angel zu sein.
Liebevoll streichelten meine Hände über die Wangen von Angel, während ich den Kuss immer mal wieder unterbrach, um ihn wieder anzuschauen.
Trotz dass er jetzt böse war, wirkte er für mich immer noch wunderschön.
*-*-*
Warum ich mich noch immer so gut im Griff hatte und mich immer noch beherrschen konnte... wusste ich nicht. Es war vielleicht einfach nur, weil ich Ives Nähe und seine Zärtlichkeit... seine Küsse so sehr genoss... es nicht enden lassen wollte.
Aber irgendwie wollte meine dunkle Seite sehr viel mehr, als das was hier gerade passierte... trotzdem ich einen anderen Vampir spürte, der sich anscheinend ganz in der Nähe befand.
Nachdem sich Ive erhoben hatte, um mich zu küssen, drehte ich mich wieder mit ihm, so dass er jetzt wieder unter mir lag. Geschickt rutschte ich dabei zwischen seine Beine, küsste mich an seinem Körper herab, erreichte seine Männlichkeit und begann ihn nun, meinerseits auch zu verwöhnen.
Jedoch nicht zu sehr und nur soweit, dass er erregt blieb, spreizte seine Pobacken und ließ dann meine Zunge über seinen Eingang gleiten, machte damit alles schön feucht. Erst dann drang ich erst mal nur mit einem Finger in Ive ein, damit er sich an das Gefühl gewöhnen konnte.
*-*-*
Jetzt tat Angel da mit mir, was ich mit so vielen Opfern schon getan hatte. Es erregte mich sehr und ich wollte es mit Haut und Haaren.
Meine Hand griff nach Angels und begann dessen Finger in mir rein und raus zu schieben. Die andere Hand begann nun meine Eichel zu massieren, aus der schon die ersten Lusttropfen kamen.
Mehr! Ich wollte mehr!
Genießend schloss ich die Augen, spreizte meine Beine noch mehr, so dass Angel besser ran kam und ließ meinen Kopf nach hinten sinken.
Jetzt war ich völlig sein.
*-*-*
Als ich schließlich das Gefühl hatte, dass ich meinen Kleinen genug vorbereitet hatte, entzog ich ihm meine Finger, kniete mich richtig zwischen seine Beine, führte meine Männlichkeit an seinen Eingang heran und drang zwar sacht, aber auch etwas stürmisch in ihn ein.
Er schien es ja so zu wollen, konnte ich doch direkt spüren, wie sehr er mich... wie viel mehr er wollte... jetzt erfüllte ich ihm seinen und mir meinen Wunsch.
Ich konnte jetzt einfach nicht mehr warten und beherrschen konnte ich mich nun auch nicht mehr.... zudem meine dunkle Seite ohnehin nach mehr lechzte.
Immer weiter drang ich in Ive ein... wartete aber zwischendurch, dass er sich an mich gewöhnen konnte... immerhin wollte ich ihm nicht allzu sehr weh tun..., allerdings wartete ich nicht allzu lang. Meine dunkle Seite war ja schließlich kein Streichelzoo...
Jetzt... ich wollte ihn jetzt... er war mein... und nur mein...
*-*-*
Stöhnend ließ ich Angel in mich eindringen, während meine Arme sich um seinen Hals schlangen und ihn in mich aufnahmen.
Ich wollte ihn so sehr, dass ich den Schmerz, der aufkam, einfach ignorierte. Immerhin wusste ich ja, dass es gleich gut werden würde.
Er brauchte bloß einen gewissen Punkt in mir zu treffen und ich würde Sterne sehen.
Meine eigene Männlichkeit erschlaffte vorerst und brauchte, genauso wie ich, einen Moment, ehe es wieder geil war.
Erst als ich mich daran gewöhnt und mich dem Rhythmus angepasst hatte, wurde auch ich wieder hart. Doch ignorierte ich meine Erektion erst mal, konzentrierte mich auf das, was Angel mit mir tat.
*-*-*
Gut, Ive schien es zu gefallen, was ich mit ihm tat, nun, auch wenn er augenscheinlich Schmerzen hatte, doch würde er sich schon daran gewöhnen, dessen war ich mir sicher.
Seine Arme, die sich um meinen Hals schlangen, schmeichelten meinem dunklen Ego, das endlich die lang ersehnte Beachtung bekam. Es fühlte sich so unglaublich gut an, dass ich ernsthaft und so ganz nebenbei daran dachte meine gute Seite nie wieder erscheinen zu lassen.
Aber würde Ive damit klarkommen, wo er doch meine gute Seite kannte... mich so kennen gelernt hatte?
Schließlich begann ich mich in Ive zu bewegen... erst sacht und langsam, dann heftiger werdend, doch vergaß ich ihn dabei nicht, legte meine linke Hand an seine Männlichkeit und massierte diese in dem selben Rhythmus, wie ich in Ive stieß.
Erregt fauchend stöhnte ich alles aus mir heraus... spürte wie glücklich ich plötzlich wurde... und begann mich nun richtig in Ive zu bewegen, traf irgendwie auch einen gewissen Punkt in ihm, an den ich immer wieder heran stieß und mich schließlich fauchend in meinem Liebling entlud.
Ich beugte mich dann, und ohne mich ihm zu entziehen, zu Ive herab und küsste ihn leidenschaftlich, um ihm dann ein leises: "Ich liebe dich", ins Ohr zu hauchen.
Noch immer und trotzdem ich nun glücklich war, wollte mein dunkles Ego, Ive nichts böses... liebte ihn sogar...
...nur meine Freunde würden wohl in Zukunft auf mich verzichten müssen...
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Es fühlte sich unglaublich an, wie Angel in mich stieß und als er kam, konnte ich gar nicht anders und ergoss mich, ebenfalls laut fauchend, in seiner Hand.
''Ich liebe dich auch!'', hörte ich mich sagen.
Balthasar erschien mir in Gedanken und verabschiedete sich von mir, wünschte mir alles Glück der Welt und meinte, wenn etwas wäre, bräuchte ich nur nach ihm zu rufen, dann wäre er für mich da.
Tränen des Glücks liefen über meine Wangen und ich war so froh, wie alles gekommen war.
Altross und Balthasar würden zusammen woanders ein glückliches Leben führen und ich hier mit Angel.
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Epilog
Anders als erwartet blieb Angel eben nicht böse, denn Ive tat ihm gut und so mussten seine Freunden eben auch nicht auf ihn verzichten. Seine gute Seite rückte und blieb weiterhin im Vordergrund und er setzte sich so auch weiterhin für das Gute ein.
So jagte der Jäger der Finsternis weiterhin Wesen, die seinen menschlichen Freunden gefährlich werden konnten. Ive wurde von ihm in die Jagd mit einbezogen, allerdings nur soweit, wie sein Geliebter es auch wirklich wollte.
Beide ernährten sich aber nicht von den Menschen... ließen sie in Ruhe und ernährten sich nur vom Kunstblut.
Angels Freunde wurden bald auch zu Ives Freunden, nachdem sie ihn wirklich akzeptiert hatten, da sie merkten, dass Ive und Angel sich zwar liebten, aber Angel sich dennoch gut unter Kontrolle hatte. Etwas, das Buffy nicht gelungen war.
So wurden Angel und Ive sehr glücklich zusammen, denn Beide waren nun nicht mehr allein...
~ ENDE ~