19. Türchen 19
Zum Teufel mit Weihnachten
written by Detail and Dark Sephiroth
19. Türchen
Sweetheart
Kapitel 6
Jetzt war ich es, der all seinen Mut zusammennahm und seine eine Hand, auf Damiens legte. Was, wenn es doch wie im Film war? Dann gäbe es doch Hoffnung und ich musste nur um die Liebe kämpfen.
''Das ist schön, dass du mein Geheimnis für dich behältst. Aber, darf ich dich fragen, warum du wirklich keine Beziehung hast? Ich meine, wir treffen uns doch jetzt auch. Also hättest du im Grunde auch Zeit für eine Beziehung, oder?'', hakte ich nach.
Irgendwie ahnte ich, dass Damien etwas Angst vor einer Beziehung hatte und ich musste einfach fragen. Ob es da wirklich etwas gab, würde ich sicherlich erfahren, sofern Damien darüber reden wollte.
*-*-*
Conni war sehr schlau, denn auch er schien zu ahnen, dass es etwas bei mir gab, das ich nicht erzählen wollte.
Ich verzog nun ein wenig das Gesicht, richtete meinen Blick kurz nach unten und antwortete:
"Sehr schlau, Conni. Du ahnst etwas, stimmts? Und nun erwartest du das gleiche Vertrauen von mir, wie du es mir geschenkt hast..", dachte ich laut nach.
"Also gut, wie du willst. Es ist schon eine Weile her, da hatte ich mich in ein bildhübsches Mädchen verliebt, aber sie wies mich ab und lachte mich aus, was schon ziemlich schlimm damals für mich war. Seither habe ich mich nie wieder verliebt und will auch keine Beziehung.
Denn das hat mir sehr weh getan, so dass ich nur noch One-Night-Stands habe und somit die Herzen der Mädchen breche, die sich unsterblich in mich verlieben.
Sicher hätte ich etwas Zeit für eine Beziehung... aber ich will nicht noch einmal verletzt werden. Ich lasse mir das nicht mehr gefallen."
Mein Glas in die Hand nehmend trank ich einen Schluck Cola und griff mir dann ein Stück Schokolade, das ich mir in den Mund schob und es genoss, wobei ich Conni weiterhin in die Augen schaute.
*-*-*
''Verstehe!...'', antwortete ich ruhig und überlegend, wobei ich jetzt Damiens Blick erwiderte. Wie sollte ich auch diesen tollen Augen widerstehen?
''Aber es sind doch nicht alle gleich. Du kannst nicht alle über einen Kamm scheren! Wenn ich dürfte, würde ich dir jeden Wunsch von den Augen ablesen und alles tun, nur eines nicht, nämlich dich zu verletzten'', kam es sehr ernst von mir.
Meine Hand streichelte sanft über Damiens dabei.
Was um alles in der Welt dachte ich mir dabei? Damien hatte mir doch klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht auf Männer stand. Wieso riskierte ich, dass unsere Freundschaft zerbrach, bevor sie richtig begonnen hatte?
''Entschuldige'', sagte ich dann lächelnd, nahm meine Hand weg und senkte meinen Blick, ''Da sind wohl ein wenig die Pferde mit mir durchgegangen. Ich wollte dir eigentlich nur verdeutlichen, dass du verdammt nochmal glücklich werden sollst und Sex allein macht sicher nicht glücklich!''
Auch wenn ich kämpfen wollte und die Hoffnung noch nicht so ganz aufgegeben hatte, durfte ich Damien nicht direkt verschrecken.
*-*-*
Bei Connis Worten wären mir beinahe die Tränen gekommen... aber eben nur beinahe.
Sicher, seine Hand auf der meinen, die sie streichelte, fühlte sich gut an, aber ich konnte keine Gefühle in dieser Art zulassen. Es ging eben einfach nicht.
"Ja, das glaube ich dir aufs Wort. Du würdest mich sicher nicht verletzen, aber ...ich kann das nicht zulassen. Sicher, du hast Recht, mit dem was du sagst. Ich dürfte nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich will das alles nicht noch einmal erleben.
Bitte, versteh das.", antwortete ich meinem Freund.
Auf Connis Entschuldigung hin, nickte ich.
"Schon gut, du musst dich nicht entschuldigen. Es ist ja nichts schlimmes passiert.
Sicher, Sex allein macht nicht glücklich, aber ich habe noch meinen Traum, den ich mir erfüllen will und das macht mich sehr wohl glücklich.
Der Sex mit den Mädchen ist ja auch nicht dafür da, um mich glücklich zu machen, es ist für mich eher ein Zeitvertreib, nicht mehr und auch nicht weniger.", mit diesen Worten verwandelte sich mein Gesicht in eine eisige Maske.
Nein, nie wieder wollte ich das erleben und verletzt werden... nie wieder.
Glücklich... tze... wer war schon wirklich glücklich...?
*-*-*
Das traf mich nun doch sehr und diese eisigen Worte brannten sich regelrecht bei mir ein. Vielleicht war es doch unmöglich an Damien ran zu kommen.
''Verstehe'', kam es nur noch von mir und ich nahm mir erneut etwas zu Knabbern.
Genüsslich und ganz in Ruhe aß ich die Chips und trank noch etwas, was ich mir nachgeschenkt hatte.
''Wenn du magst, kannst du mich ja mal mit dem einen oder anderen Freund von dir bekannt machen. Ich würde mich freuen Gleichgesinnte zu treffen'', schlug ich dann vor.
Nicht, dass ich nicht gerne mit Damien redete, aber andere Homosexuelle konnten mir doch eher von ihren Erfahrungen berichten und mir den einen oder anderen Tipp zum Coming-Out geben.
Oder aber, wie man erkannte, ob jemand auf Männer stand. Fragen waren da schon viele und wer wusste schon, ob der eine oder andere nicht mehr als nett sein würde.
Jetzt wo Damien von meinen Gefühlen wusste, schien es einfacher sich in jemand neuen zu verlieben. Gedanklich hing ich sicher noch sehr an ihm, aber man wusste doch nie, was kommen würde.
*-*-*
Nach Connis Worten nun doch wieder grinsend, nickte ich wiederum und dachte laut nach:
"Hmm... also da wäre Sandra, aber sie trifft sich nicht so gern mit Fremden, dann wäre da noch Thomas, aber der hat einen festen Freund, der sehr eifersüchtig ist, von ihm lass besser die Finger. Rene ist ein Macho, keine Ahnung ob du damit klar kommst und dann ist da noch der kleine Luca.
Luca ist auch voll süß und sehr lieb... eben was zum verlieben, so wie du", rutschte es mir heraus: "...nur ein bisschen schüchtern, aber ich glaube, er würde sich bestimmt freuen, wenn ihr euch mal trefft.", dachte ich weiter laut nach ohne über meine Worte nachzudenken.
Zwischenzeitlich war die CD zuende. Ich stand auf und ging an den Player und nahm die CD raus. Vorsichtig legte ich diese wieder in die Hülle zurück und nahm dann, ein wenig in Gedanken, eine CD aus dem Regal, mit Kuschelmusik, legte diese dann in den Player und drückte auf Play.
Dann ging ich wieder auf das Bett zu, setzte mich zu Conni und sah ihm verträumt in die Augen... kein Plan, was in dem Moment in mich gefahren war.
*-*-*
War das etwa das Zeichen auf das ich gewartet hatte? Damien erklärte mich als süß.
Ich fiel beinahe vom Glauben ab, doch fasste ich mich gleich wieder.
''Ähm, warte mal. Was denkst du denn warum ich deine Freunde gerne kennenlernen möchte? Ich möchte nur Gleichgesinnte treffen. Gefühlsmäßig wird da erst mal nichts gehen! Weil ich dich liebe'', brachte ich es auf den Punkt.
Sein verträumter Blick erfasste mich regelrecht und ließ mich in seinen Augen ein wenig versinken. Wie von selbst und als müsste ich meine Worte noch unterstreichen, legte meine Hand sich wieder auf die seine und mein Oberkörper kam dem seinen ein wenig näher.
Auch wenn mein erster Gedanke, der war, sich neu zu verlieben, so sah die Realität ganz anders aus. Damien war der, den ich wollte!
*-*-*
Ach herrje, erst jetzt bemerkte ich, was ich von mir gegeben hatte.
Aber wie kam ich jetzt aus der Situation wieder raus?
Wollte ich eigentlich aus der Situation wieder raus?
Irgendwie schaffte ich nun doch, meinen Blick wieder zu normalisieren, was gerade nicht ganz leicht war... warum auch immer.
Ich bemerkte seine Hand, die wieder auf der meinen lag... und dann der Schock...
Er sagte mir direkt, dass er mich liebte und nährte sich mir langsam!
Hatte ich die Situation wirklich so vollkommen verpeilt?
VERDAMMT!
Mir fehlten gerade echt die Worte... und das passierte mir nun... ausgerechnet mir! Wo ich doch eigentlich immer wusste was ich sagen wollte!
"Ich... ähm... entschuldige bitte... ich... es tut mir leid.", brachte ich irgendwie hervor.
"D-du... liebst mich?", fügte ich fragend und unnötigerweise hinzu.
Was sollte ich denn nun tun?
Wie erstarrt saß ich vor Conni und schaute ihm weiter in die Augen, beobachtete jede seiner Bewegungen.
*-*-*
''Schon gut! Alles okay und ja, ich liebe dich! Vom ersten Augenblick an, habe ich mich in dich verliebt und mit jeder Minute, sogar mit jeder Sekunde, die wir zusammen sind, merke ich wie sehr ich dich liebe!'', sagte ich in einem ruhigen, beinahe hypnotisierenden Ton.
Dann kam ich Damiens Gesicht langsam näher, wagte es jedoch nicht ihn zu küssen. Immerhin war es mein erster Kuss und ich wusste immer noch nicht, ob Damien es zulassen würde.
Ich wollte das hier doch nicht verbocken. Doch er zog mich immer noch magisch an, auch wenn er realisiert hatte, wie er auf mich wirkte.
Würde er mich lassen?
Gebannt schaute ich in seine schönen Augen und lächelte sanft. Seine vollen Lippen wirkten wie ein Magnet auf die meinen und trotzdem hielt ich inne.
Irgendwie hoffte ich auf ein Zeichen, dass es okay war und ich Damien damit nicht überfuhr. Ein wenig Nervosität spielte natürlich auch eine Rolle und die Tatsache, dass ich Angst hatte etwas falsch zu machen.
*-*-*
Er wollte mich doch wohl nicht etwa... nein... oder doch... wollte er mich gerade wirklich...
Doch, so musste es wohl sein... seine Lippen näherten sich den meinen, aber er hielt inne... schien zu warten.
Au man, ich war gerade echt völlig verplant, konnte nicht fassen was hier abging.
Irgendwie wehrte sich dagegen gerade jede Faser in meinem Körper. Aber ich fand die Vorstellung daran jetzt nicht irgendwie eklig, oder so. Immerhin wusste ich, von meinen Freunden, wie so was funktionierte, hatten sie mir doch alles... na ja, fast alles verklickert.
Ausprobiert hatte ich das allerdings nie und nun saß ich hier vor Conni, der mir seine Liebe noch einmal gestanden hatte und mich damit verlegen machte.
Ja, ich wurde tatsächlich rot im Gesicht. Etwas, das mir noch nie passiert war.
Hatte ich mich in mir geirrt? War ich doch Männern zugetan?
Ich hatte irgendwie Angst vor den aufkommenden Gefühlen, senkte meinen Blick abwartend vor Conni, traute mich nicht mehr ihn anzuschauen.
*-*-*
Wie süß Damien doch war. Gerade jetzt, wo er errötete.
Noch einmal holte ich kurz Luft, dann wagte ich den letzten entscheidenden Schritt und legte meine Lippen sanft auf die seinen. Nur kurz, für einen winzigen Augenblick. Kaum spürbar, aber doch wahr.
Damiens Lippen waren warm und weich, viel schöner, als in meinen Träumen ich es mir ausgemalt hatte. Trotzdem löste ich mich direkt wieder von ihnen, aus Angst, dass er es nun vielleicht doch nicht wollte - Dass ich die Zeichen falsch gedeutet hatte.
Obwohl ich mir mehr erwünschte, eben einen richtigen ersten Kuss mit Zunge und allem was dazugehörte, so nahm ich mich zusammen und versuchte Damiens gesenkten Blick zu erhaschen.
Der kleine schmatzende Laut hallte in meinen Ohren nach, wie die Musik, die immer noch nebenbei lief, aber irgendwie nebensächlich zu sein schien
Würde Damien mich wegstoßen? Gar hassen?
*-*-*
~ Ende Teil 6 ~