19. Türchen
Alphatier
Weiße Weihnachten bei den Wölfen
by Dark Sephiroth & Detail
19. Türchen
Als Faolans Augen sich schlossen, schloss auch ich meine und genoss den Kuss in vollen Zügen. So sehr hatte ich mich danach gesehnt und als ich seine Worte hörte, hüpfte mein Herz beinahe vor Freude.
Und wie ich mich erst daran gewöhnen könnte!
Nur zu gerne öffnete ich meinen Mund und ließ seine Zunge hinein, begrüßte sie mit der Meinen und begann alles zu erkunden. Sanft und vorsichtig, nur nicht zu fordernd. Immerhin wollte ich Faolan nicht verschrecken.
Leise seufzte ich und verlor mich in diesen Kuss. Es gab einfach nur noch Faolan und mich, Niemanden sonst. Was im Nebenzimmer vor sich ging, bekamen wir ohnehin nicht mit.
Ich ließ einfach die Zeit stillstehen und genoss die Wärme hier drin, während draußen nun schon ein kleiner Schneesturm tobte. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und das Feuer tauchte den Raum in eine schöne warme Farbe.
Jetzt war ich glücklich, auch wenn es langsam voran ging. Das hier war definitiv ein sehr gutes Zeichen.
Wir küssten uns!
Irgendwie begriff ich das gerade nicht und versuchte es einfach nur zu genießen.
*-*-*
Okay, das kannte ich noch nicht, als Haru seinen Mund öffnete und meine Zunge in seine Mundhöhle schlüpfte, wo sie von seiner Zunge begrüßt wurde.
Es war etwas absolut Neues für mich, was wir hier taten, doch ließ ich es erst mal zu, machte sogar mit... spielte mit seiner Zunge, wobei sich meine Augen nun wieder öffneten und Haru anschauten.
Eine ganze Weile genoss ich dieses wunderbare Spiel noch, ehe ich den Kuss sacht löste und Haru liebevoll in die Augen schaute.. es sogar schaffte ihn anzulächeln.
Nur kurz bekam ich mit, wie romantisch es hier gerade war, das Feuer im Kamin, dass das ganze Zimmer in eine angenehme Wärme tauchte... der Schneesturm draußen und wir zwei vor dem Kamin.
Ging es eigentlich noch romantischer?
Nun kuschelte ich mich wieder an ihn, schmiegte mich regelrecht an seinem Körper an und schloss dann wieder meine Augen.
Natürlich fühlte es sich wunderschön an mit Haru hier zu liegen, aber konnte ich mir denn die Liebe zu ihm schon offen eingestehen... es ihm womöglich sagen...?
„Sag, wo werden wir leben, wenn wir erst richtig zusammen sind? Hier können wir ja kaum bleiben, oder?“, wollte ich von Haru wissen und hatte mich damit schon unwissentlich verraten.
Das merkte ich aber erst einmal nicht, da es hier gerade so schön gemütlich war.
*~*
In der Zwischenzeit waren Alan und Shari im Schlafzimmer, im Bett gelandet, wo sie Zärtlichkeiten austauschten und sich so auf körperlicher Ebene besser kennenlernten.
Für Alan war dies die allererste traumhafte Erfahrung in dieser Sache und Shari machte ihm diese Erfahrung zur Wirklichkeit.... auch wenn sich Alan anfangs noch etwas geziert hatte... was aber wohl eh nur halbherzig gewesen war und er sich Shari schließlich ganz und gar hingab.
*-*-*
Liebevoll hatte ich Faolan an mich gedrückt und mich mit ihm vor dem Kamin gekuschelt. Seine Worte freuten mich sehr und ließen mich grinsen.
Er wollte es tatsächlich auch, genauso, wie ich. War ich aufgeregt und aufgewühlt. Damit hatte ich nie im Leben gerechnet. Dass meine innere Unzufriedenheit zur Zufriedenheit wird und ich glücklich werde.
Liebevoll begann ich Faolans Fell ein wenig zu säubern, wie ich es schon so oft getan hatte. Nicht zu forsch, sondern einfach nur so. Ich wollte nicht mehr, da der Kuss mir schon reichte, sondern einfach nur seine Nähe spüren.
Ihn zu schmecken, zeigte mir, dass ich nicht träumte und alles real war.
''Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so recht, wo wir leben werden. Natürlich würde ich gerne, wie versprochen bei Alan bleiben. Aber der ist jetzt glücklich und will sicher sein Leben genießen.
Außerdem sollte da bei uns dann auch schon eine gewisse Zweisamkeit sein.
Lass uns einfach mal abwarten, was auf uns zukommt und dann entscheiden wir'', versuchte ich Faolan zu beruhigen.
Dabei wusste ich keine wirkliche Antwort. Würde Alan nun hierher ziehen? Oder in seiner Hütte bleiben? Wie ernst war es mit Shari und ihm?
Wir konnten überall unterkommen und wenn wir zur Not in die alte Höhle des Rudels ziehen würden. Möglichkeiten boten sich uns viele an.
*-*-*
Ich nickte auf Harus Erklärung hin verstehend.
Ja, ich verstand was er sagen wollte und genoss nun seine Zärtlichkeiten, schloss kurz die Augen genießend und kuschelte mich richtig an ihn.
Tja, was würde nun mit Alan und uns werden?
Wahrscheinlich würde er tatsächlich hier bleiben und glücklich werden. Verdient hatte er es ja auch, so liebevoll und gutherzig wie er war.
„Weißt du was, vielleicht können wir ja wirklich in der Hütte leben, wenn Alan hier bleibt und es uns erlaubt. Sicher, ich müsste mich erst an das Zusammen leben gewöhnen, aber... wenn du mir ein wenig hilfst... schaffe ich das sicher... na ja, zumindest würde ich es gern versuchen“, sprach ich sanft und liebevoll zu Haru.
Ja, und ich wollte es definitiv versuchen, auch wenn ich von rein gar nichts einen Plan hatte.
*~*
Ein Leuchten schien durch den Wald zu gehen, doch wenn man genau hinsah, waren es nur Fackeln, die von einer Meute Menschen getragen wurden.
Ja, die Meute, die Alan entführt hatte und töten wollte, hatte heraus gefunden, wo er lebte und war nun auf dem Weg dorthin.
Sehr bald schon hatten sie die Hütte erreicht, doch gingen sie nicht hinein. Nein, denn ihnen war es egal ob Alan darin wäre und vielleicht schon schlief. Mit den Fackeln zerstörten sie die Fensterscheiben, die dann klirrend zu Bruch gingen und warfen die Fackeln hinein, so dass die Hütte schon mal von innen Feuer fing und zu brennen begann.
Auch von außen wurde die Hütte angezündet, die dann in hohen Flammen aufging und verbrannte.
Die Männer jubelten, grölten laut und tranken eine Menge Alkohol dazu.
Leider wurden auch ein paar Bäume Opfer der Flammen und erst als die Flammen weitgehend erloschen waren und nur noch ein wenig Glut vorhanden war, machten sich die Kerle wieder auf den Heimweg.
Sie waren so aufgeheizt gewesen, dass ihnen selbst der Schneesturm nichts auszumachen schien.
*-*-*
Es tat mehr als gut, als ich merkte, wie Faolan sich bei mir entspannte. Mit einem Mal schien alles wie vorher zu sein und mich freute es sehr.
''Ich helfe dir sehr gerne, wo ich kann'', meinte ich und unterbrach meine Leckerei.
Jetzt kuschelte auch ich mich an Faolan und schlief bald darauf wieder ein. Viel zu erschöpft war ich noch und müde. Was bei Alans Hütte vor sich ging, konnten wir nicht mal ahnen, da sie zu weit entfernt war.
Die angenehme Wärme hier im Haus und die Nähe von Faolan brachten mich dazu tief einzuschlafen.
Erst am nächsten Morgen erwachte ich ausgeruht und reckte mich ein wenig.
''Guten Morgen'', flüsterte ich zu Faolan und musste ihn unweigerlich angrinsen.
So dicht aneinander gekuschelt zu schlafen, war einfach wunderschön und jetzt brauchte ich auch keine Geheimnisse mehr vor ihm zu haben.
Sanft leckte ich erneut sein Fell, achtete aber darauf noch nicht zu weit zu gehen. Ich wollte ihm Zeit lassen und es außerdem genießen. Dazu kam vielleicht auch die Aufregung, weil ich in der Hinsicht noch keine Erfahrungen hatte.
Obwohl mir mein Instinkt schon genau sagte, wie ich es zu tun hätte. Außerdem hatte ich auch schon öfters andere Wölfe dabei gesehen, wie sie es getan hatten.
Nur, war es zwischen zwei Männern genauso? Da würde ich Alan wohl nochmal um Rat fragen müssen. Immerhin konnte ich schlecht bei ihm und Shari zusehen. So was war bei den Menschen nicht üblich.
*-*-*
Die ganze Nacht hatte ich bei Haru geschlafen... so richtig schön eingekuschelt... so warm und voller Geborgenheit... ja, ich hatte mich wirklich sehr wohl bei ihm gefühlt.
Und doch waren in meinem Inneren ein paar Restzweifel geblieben, ob ich das wirklich konnte. Dass ich es wollte, war klar, nur würde ich meine Angst und meine Zweifel vorher besiegen müssen.
Als mich Haru am anderen so lieb weckte, musste ich ihn auch direkt angrinsen, als könnte ich gar nicht anders.
„Dir auch einen guten Morgen.“, erwiderte ich leise.
Wieder begann Haru mein Fell ein wenig zu lecken und es fühlte sich ja auch toll an, nur... wie sollte ich den aufkommenden Gefühlen widerstehen... mich gegen sie... wehren?
Wollte oder sollte ich mich überhaupt gegen sie wehren?
Hmm... schwierige Frage... auf die ich im Augenblick keine Antwort wusste.
Haru war so lieb und zärtlich zu mir und erzeugte in mir ungeahnte und unbekannte Gefühle.
Ganz sanft schob ich mich von ihm zurück.
„Haru... was.... was... tust du da mit mir? Du... erzeugst in mir... Gefühle... die ich schwer beherrschen kann. Was soll ich denn ...tun...?“, stammelte ich vor mich hin und blickte verlegen zu Boden.
Warum auch immer, aber ich konnte ihn so nicht mehr anschauen... es fiel mir schwer...
*-*-*
~ Ende Teil 19 ~