7. Türchen
Alphatier
Weiße Weihnachten bei den Wölfen
by Dark Sephiroth & Detail
7. Türchen / 2. Advent
Ich bewunderte Alan, wie liebevoll er zu uns war. Bisher hatte ich die Menschen immer gemieden und kannte es nur von Erzählungen her, wie grausam sie sein sollten.
Aber es waren nicht alle so. Dennoch schwieg ich weiterhin.
Also legte ich mich friedlich neben Faolan und kuschelte mich erneut an ihn.
Wie angenehm es war wieder bei ihm zu sein. Auch wenn ich mir Vorwürfe machte, wegen des Rudels.
Was, wenn es in Gefahr war?
Unruhig döste ich ein wenig, wurde aber immer wieder wach. Vermutlich machte ich mir zu viele Gedanken.
Mein Herz zog mich nun mal hierher zu Faolan, was sollte ich auch tun. Den Anderen aus dem Rudel könnte ich sowieso nie gerecht werden.
Ob Faolan mich für verrückt erklären würde, wenn er von meinen Gefühlen wüsste?
Ab und an schaute ich Alan zu, was er trieb und dann döste ich wieder ein wenig, wobei ich mich an Faolan kuschelte.
*-*-*
Da Alan nicht wusste, wie seine beiden Gäste hießen, nannte er sie nur mein Kleiner und mein Schöner.
Irgendwann würde er ihre Namen sicher erfahren, aber erst mal galt es seinen kleinen Freund gesund werden zu lassen. Sanft lächelnd schaute er dem schönen Wolf zu, wie er schlief... dass er sehr unruhig schlief. Er tat ihm leid und Mitleid legte sich in seinen Blick.
Er schwor sich beiden zu helfen, wo immer er konnte.
Nachdem Alan seine Hausarbeit endlich beendet hatte, tat er etwas Fleisch in zwei Schüsseln und begab sich zu seinen Gästen.
Eine Schüssel stellte er vor seinem Schönen hin, während er die andere vor seinen Kleinen hinstellte.
Dann schaute er sich noch einmal die Wunde an und lächelte. Ja, alles würde gut werden, denn der Kräuterverband wirkte sehr gut. Noch einmal wusch er sanft die Wunde aus und legte seinem Kleinen einen neuen Verband an.
Dann weckte er seinen kleinen Freund...
*~*
Ich erwachte, schaute schlaftrunken um mich und begann gefährlich zu knurren, als ich Alan sah, der mich streichelte.
„Nein, mein Kleiner, du knurrst mich nicht an“, sprach Alan zu mir, hielt mich sanft fest und sprach weiter: „Du musst was essen, mein Kleiner und etwas trinken. Hörst du?!“
Auf seine Worte hin, hörte ich auf zu knurren und fiepte stattdessen, ob der noch immer leichten Schmerzen.
„Ich weiß, du hast noch Schmerzen, aber dir wird es bald besser gehen. Aber du musst auch essen, wenn du wieder ganz gesund werden willst, mein Kleiner“, sprach Alan ruhig auf mich ein.
Ich sah dann, wie er ein Stück Fleisch nahm und es mir in die Schnauze steckte. Eigentlich wollte ich nicht... aber mein Hunger zwang mich zu essen.
„Ja, so ist es gut. Hier trink etwas“, bat mich Alan mit sanfter Stimme und flößte mir etwas Wasser ein, während er mich liebevoll streichelte.
Nach noch ein paar Stücken Fleisch und noch etwas Wasser, hatte ich schließlich genug und weigerte mich weiter zu essen. Alan schien es zu verstehen und nickte, ehe er mich wieder vorsichtig zudeckte und sich erhob.
Erst als sich Alan erhoben hatte und weggegangen war, sah ich Haru neben mir liegen und schlafen.
Hatte ich mich tatsächlich nicht geirrt oder halluzinierte ich doch?
Sacht stupste ich Haru mit der Schnauze an, leckte seine Schnauze liebevoll und wusste nun, dass ich weder träumte noch halluzinierte.
Innerlich musste ich grinsen und freute mich, dass er sich ganz offensichtlich solche Sorgen um mich gemacht hatte, dass er bei mir war und auf mich aufzupassen schien.
*-*-*
Wieder hatte ich einen schönen Traum gehabt, indem Faolan mir sanft die Schnauze leckte. Als ich dann etwas verträumt die Augen öffnete, musste ich feststellen, dass es kein Traum war.
Faolan war wach und hatte mich angestupst und meine Schnauze tatsächlich geleckt.
''Hey'', kam es zaghaft und leise von mir, so dass Alan mich nicht hören konnte, wobei sich ein Lächeln auf mein Gesicht legte.
''Wie fühlst du dich?'', fragte ich besorgt ebenso leise und schmiegte meine Schnauze an die Seine.
Ebenfalls leckte ich ihn ganz sanft, wagte es einfach. Immerhin hatte er es bei mir auch getan und es war eine Geste der Zuneigung. Wie viel mehr ich damit verband, musste Faolan nicht wissen.
Zumindest noch nicht!
Ich war so froh, dass es ihm ein wenig besser zu gehen schien und er für einen Augenblick wach war. Mein Herz raste wie wild und der Geruch von Faolan tat so unendlich gut.
Er roch nach frischem Fleisch und hatte scheinbar zumindest ein wenig gegessen, was sehr gut war.
Erneut leckte ich seine Schnauze, als wollte ich sie säubern, nur eben mit ganz viel Gefühl. Vielleicht auch weil ich mich so freute Faolan wohlauf zu sehen.
Alan blendete ich gerade vollkommen aus, auch wenn ich ihm sehr dankbar für alles war. So einen tollen Menschen musste man einfach gern haben.
*-*-*
Mit liebevollen Blicken sah ich, wie Haru erwachte und mich anschaute... meine Schnauze leckte und mit mir sprach, was Alan anscheinend aber nicht mitbekam.
Nun saß ich ganz schön in der Zwickmühle. Denn in dieser Form konnte ich Haru nicht antworten, aber verwandeln konnte ich mich jetzt ja wohl auch... unmöglich.
Alan würde sich sicher erschrecken und das wollte ich unbedingt vermeiden.
Also bestand meine Antwort nur aus einem erneutem Lecken über Harus Schnauze, der das gleich auch mit mir getan hatte, und einem sanften liebevollen Blick.
So gut es mir möglich war, kuschelte und schmiegte ich mich an Haru heran, spürte seine Wärme, die mir so unglaublich gut tat... auch seine Liebkosungen an meiner Schnauze taten gut, so dass ich schon bald wieder die Augen schloss und selig einschlief.
Es war so schön zu wissen, dass sich Haru um mich sorgte und Alan sich um mich kümmerte.
Endlich würde ich wirklich nicht mehr allein sein... auch wenn es für mich noch sehr unwirklich war und neu, aber... langsam gewöhnte ich mich daran.
*-*-*
Dieses Gefühl war unbeschreiblich schön, dass Faolan meine Geste erwiderte. Auch wie er sich an mich schmiegte, ließ mein Herz höher schlagen.
Sicher wusste ich, dass er sich hier jetzt nicht verwandeln konnte und es war okay so.
War es nur seine Art zu antworten, wie er mich leckte oder konnte, durfte ich mir gar Hoffnungen machen?
Ich wagte es nicht mich zu bewegen, da Faolan wieder einschlief. Stattdessen konzentrierte ich mich auf seinen Herzschlag und seinen Atem.
Wie ruhig dieser ging und wie wohl er sich zu fühlen schien – genau wie ich.
Obwohl ich nicht mehr müde war, blieb ich liegen und kuschelte einfach mit Faolan. Es tat ihm scheinbar gut, dass ich da war und so lag ich einfach nur da.
Seinen Geruch genoss ich sehr und atmete tief ein und aus. Vielleicht würde ich ihm nie wieder so nahe kommen? Da musste ich das doch ausnutzen.
Gerne hätte ich ihn noch ein wenig liebkost, ließ ihn jetzt aber erst mal schlafen.
*-*-*
Alan schaute, neben seiner Beschäftigung, nach seinen beiden Gästen und beendete irgendwann dann doch seine Arbeit. Beide schienen zu schlafen und da es nun schon dunkel war, machte sich Alan fertig fürs Bett.
Nur noch ganz kurz schaute er nach den beiden Wölfen und ging dann schlafen, nachdem er noch ein wenig Holz ins Feuer gegeben hatte, damit es nicht so schnell ausging.
Immerhin sollte es hier nicht auskühlen und seine Gäste sollten sich zudem wohlfühlen. Das war das oberste Gebot für den Einsiedler... was mit ihm war, war ihm vollkommen gleichgültig. Hauptsache es ging seinen beiden Freunden gut.
*~*
Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich erwachte war es dunkel um mich herum... es schien also Nacht zu sein.
Langsam hob ich meinen Kopf und trank etwas Wasser, da ich großen Durst hatte. Schmerzen hatte ich im Moment keine, so dass ich langsam und sehr vorsichtig aufstand und mir die Hütte anschaute.
Auch Alan schaute ich mir genau an. Er hatte leicht ergrautes, mittellanges Haar, einen ebenfalls leicht ergrauten Bart und schon einige Falten in seinem Gesicht.... sein Alter konnte ich so unmöglich schätzen.
Er sah so friedlich aus... so liebevoll und ich schaute ihn dankbar an.
Kurz schaute ich mich um, dann verwandelte ich mich, verließ die Hütte und verwandelte mich draußen wieder, dann lief ich zu den rosafarbenen Büschen, von deren Heilkraft ich wusste, dort legte ich mich hin, so dass sie mich bedecken konnten.
In binnen weniger Augenblicke schlossen sich meine Wunden und mir ging es wieder gut. Allerdings ließ ich den Verband noch drum, sonst würde es doch zu schnell auffallen.
Hier draußen war es schrecklich kalt und so ging ich wieder zurück zur Hütte und sammelte noch etwas Holz ein, nachdem ich mich verwandelt hatte.
Bei der Hütte angekommen, stapelte ich das Holz, so dass es trocknen konnte und legte noch etwas Holz in den Kamin. Erst dann legte ich mich wieder zu Haru, den ich zuvor gestreichelt und mich dann verwandelt hatte.
Ich kuschelte mich an ihn, schloss die Augen und schlief sogleich wieder ein.
*-*-*
~ Ende Teil 7 ~