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Rotkäppchen und der böse Wolf

Rotkäppchen und der böse Wolf

 

by Dark Sephiroth & Detail

 

 

Nach einer langen Schicht hatte ich ausgiebig Sport gemacht und war gerade Zuhause aus der Dusche getreten. Kurz wickelte ich mir ein Handtuch um die Hüften und schaltete meinen Computer ein.

 

Wie fast jeden Abend ging ich auf die Lesezeichen meines Browsers, um eine bestimmte Datingseite aufzurufen.

 

Ich loggte mich mit meinen Logindaten und den üblichen Profilnamen Böser Wolf ein. Für mein Profil hatte ich mir viel Zeit genommen und doch stand nur das Notwendigste drin.

 

 

Böser Wolf

 

Alter: 23

Figur: Muskulös

Vorlieben: Leichte SM Spiele

Suche: Rotkäppchen natürlich

Die große Liebe und den Mann fürs Leben...

Bullshit!

Das findet man hier am wenigsten

Also suche ich wie die Meisten hier

Spaß und Sex ggf. Freundschaften

oder öfters Treffen bei Gefallen

Realpik ist vorhanden und gibt es auf Anfrage

genauso wie den Realname

Sollte doch ein Prinz dabei sein, feste Bindungen gibt es nur in Märchen,

also lasst es einfach mit dem ich-bin-treu-Kram

eine offene Beziehung tut es auch

 

 

Außerdem krönte mein Profil ein von mir auf dem Computer selbst entworfenes Bild von einem halbnackten sehr muskulösen Wolf, der wie ein Mensch posierte.

 

Natürlich hatte ich auch richtige Bilder von mir hochgeladen, nur nicht zur Schau freigegeben. Jedoch konnte ich sie jederzeit versenden, genauso wie Nacktbilder von mir.

 

Auf so etwas standen heutzutage die Kerle eben und auch ich war so einer, der gerne Sex hatte. Aber ich lernte eben auch sehr gerne neue Leute kennen. Es musste nicht immer zwangsweise Sex sein. Doch wenn, dann schon ein bisschen härter und keinen Blümchensex.

 

In aller Ruhe zündete ich mir eine Zigarette an und machte mir in der Küche erst noch einen Kaffee. Mal schauen, was sich in der Zeit tun würde, während ich nicht am Computer saß. Ob mich gleich schon jemand anschreiben würde? Vielleicht auch jemand, den ich schon kannte?

 

Oder müsste ich gleich mal schauen, ob jemand interessantes online war?

 

*-*-*

 

Seit nun mehr einem halben Jahr war ich von meiner einst großen Liebe getrennt... irgendwie hatte es einfach nicht mehr mit uns funktioniert. Zwar hatten wir uns in Güte und Freundschaft getrennt, aber wissen wollte ich von ihm nun trotzdem nichts mehr.

 

Ich hatte die Nase gestrichen voll von Beziehungen aller Art und wollte mich auch auf wirklich niemanden mehr einlassen.

 

Jetzt wollte ich nur noch eines... jedem zeigen was ich für ein Mistkerl und Arschloch sein konnte. Ich, und noch mal jemanden an mich heran lassen... auf gar keinen Fall! Vielmehr wollte ich nun die gesamte Männerwelt bluten lassen... in welcher Form auch immer!

 

So hatte ich mich vor etwa einer Woche auf einer Kontaktseite angemeldet, doch wollte ich keinen Kontakt... vielmehr wollte ich nur mit den dämlichen Kerlen hier spielen und einen nach dem anderen abblitzen lassen.

 

Wenn die dachten, dass sie mit mir wilde Sau spielen konnten, hatte sie sich geschnitten!

 

Freitag... es war endlich Freitag und da ich die ganze Woche Berufsschule gehabt hatte, hatte ich mir nun echt mein Wochenende verdient. Da ich die ganze Woche über lernen musste, hatte ich natürlich keine Zeit am PC zu sitzen und nach eventuellen Nachrichten zu schauen.

 

Zudem meine Mutter immer hinterher war, was meine Leistungen betraf, so dass ich kaum für etwas anderes Zeit hatte, als fürs lernen.

 

Nun endlich saß ich wieder am PC und schaute auch gleich mal auf der Seite nach, ob ich schon irgendwelche Nachrichten bekommen hatte.

 

Ich loggte mich also mit meinem Passwort und meinem Nickname Vampirfürst Kain ein. Dann sah ich auch schon sehr viel Nachrichten in meinem Posteingang und öffnete eine nach der anderen... au man... was für Vollidioten!

 

Sehr schnell war ich mit den Nachrichten fertig, denn alles was die Kerle wollten war Sex, aber daran war ich nicht interessiert, einige Nachrichten waren sogar so obszön, dass selbst mir schon schlecht wurde. So löschte ich diese Nachrichten, ohne sie zu beantworten.

 

Ich machte mich anschließend daran mein Profil zu überarbeiten:

 

Vampirfürst Kain

 

Alter: 17

Figur: sportlich, schlank

Vorlieben: keine

Suche: Menschen für die Nahrungsaufnahme... harhar :-D

Nein, im Ernst... Freundschaften

keine Liebe und keinen Sex

Die große Liebe suche ich eh nicht mehr

lasst mich bloß damit in Ruhe!

Treffen vielleicht... weiß nicht... wann ich Zeit hab

Bilder sind vorhanden...

die könnt ihr euch anschauen

oder es auch sein lassen... mir egal!

 

Meine Bilder zeigten mich mit schulterlangen schwarzen Haaren, weißem Gesicht und um die Augen herum dunkel geschminkt... so dass ich wie ein Gothic ausschaute... abschreckend und gruselig, so wie ich es wollte und seit meiner Trennung, von meiner ersten großen Liebe, der Gothic-Szene auch angehörte.

 

So schaute ich mich noch eine ganze Weile auf der Seite um...

 

*-*-*

 

Nachdem ich mir einen Kaffee geholt hatte und wieder in meiner Stube, am Schreibtisch platz nahm, war nur eine Nachricht da, die ich gekonnt ignorierte.

 

Wenn ich eins nicht ausstehen konnte, dann waren es Typen, die dicke mein Vater sein könnten und Interesse an mir hatten. Irgendwo gab es bei mir Grenzen. Sicher hieß es immer, wo die Liebe hin fällt und ich verurteilte auch niemanden.

 

Aber bei mir gab es da eine gewisse Altersgrenze, die ich einhielt. In etwa zumindest.

 

Ein wenig schaute ich mich um, entdeckte viele Bekannte, aber auch neue Gesichter.

 

Dann fiel mir ein Profil ins Auge, was mich schmunzeln ließ. Ich konnte nicht anders und musste ihn anschreiben.

 

 

Hallo Blutsauger

Die Bilder sehen wirklich gut aus.

Man könnte glatt meinen,

es mit einem echten Vampir zu tun zu haben.

Muss man Angst haben, dass du beißt?

;-)

Lg Renée

 

*-*-*

 

Huch, hatte mich da eben etwa wieder eine Nachricht erreicht?! Du meine Güte, dabei war ich doch erst seit wenigen Minuten hier.

 

Ich öffnete die Nachricht und las sie mir durch.

 

Oookayyy.... der Typ schien mein Spielchen mitzuspielen... gut.

 

Aus seinem Profilbild konnte ich mir keinen Reim machen, aber gut, ich schrieb ihm zurück:

 

Hallo Böser Wolf,

ja, die Angst könnte durchaus begründet sein

Ich mein, vielleicht bin ich

ja wirklich ein echter Vampir.

Dann pass auf, dass du mir nicht

über den Weg läufst

sonst wirst du womöglich mein Abendessen.
:-D

Böse Grüße, Kilian

 

Anschließend schickte ich die Nachricht ab und blickte wartend auf den Monitor...

 

*-*-*

 

Lachend fiel ich beinahe vom Stuhl. Eigentlich war ich noch am überlegen gewesen, ob ich ins Bett oder aus gehe. Weshalb ich immer noch, nur mit einem Handtuch um den Hüften hier saß.

 

Doch der Kleine schien recht amüsant zu sein, was mich neugierig machte.

 

Na bei solchen Worten machst du mich eher neugierig.

Da wäre ich gerne dein Abendessen

Die Frage ist eher, ob du mich überhaupt als dein Essen haben möchtest?

 

Das schrieb ich ihm und sendete ein Bild von mir mit. Darauf sah man einen gutgebauten Mann mit freiem Oberkörper. Es war aber kein Sexbildchen, wie es die meisten gern verschickten. Mit so was wartete ich immer lieber erst mal ab.

 

Doch mochte ich dieses Bild, mit der alten zerrissenen Jeans. Man konnte gut mein Sixpack sehen und wie viel Zeit ich mit Sport verbrachte. Meine hellgrünen Augen stachen stark hervor, als Kontrast zu meinen dunkelbraunen kurzen Haaren.

 

Das Bild war etwa zwei Monate alt, wo ich hier in meine Wohnung eingezogen war und gerade das Schlafzimmer strich.

 

*-*-*

 

Da! Wieder eine Nachricht von dem Typen mit Namen Renée. Ich öffnete die Nachricht, die diesmal sogar ein Bild enthielt.

 

Ich las die Nachricht und schaute mir das Bild an... hmm... interessanter Typ... aber so wie der gebaut war und aussah.... oh je... da machte ich mir nicht viel Hoffnungen, den Typen bluten lassen zu können, denn der sah so aus, als würde er sich sicher nicht von einer "Rotznase" wie mir, veräppeln zu lassen.

 

Ich war auf der Hut und überlegte, was ich dem zurückschreiben könnte. Wusste ich doch nicht mit wem genau ich es da zu tun hatte... vielleicht war er ja ein Perverser... was dann?

 

Also schrieb ich zurück:

 

Interessant.... ich mache dich also neugierig

Aber ich glaube eher nicht, dass du gern mein

Abendessen wärst.

Vielleicht hätte ich an dir aber auch ein bisschen zu viel zu knabbern

was mir unter Umständen nicht so gut bekommen würde.

 

Wieder schickte ich die Nachricht ab, hoffend er hätte jetzt genug und seine Neugier wäre befriedigt.

 

*-*-*

 

Seine Nachricht ließ mich erst mal auf den Bildschirm starren und ich überlegte, ob ich wirklich noch zurückschreiben sollte. Lohnte es sich überhaupt? Er hatte doch deutlich gemacht, dass er kein Interesse hatte.

 

Jeder, wie er es mag

:-)

 

Mehr schrieb ich nicht mehr. Scheinbar war ich bei ihm an der falschen Adresse.

 

Aber da schrieb mich noch jemand an, den ich sehr gut kannte.

 

Hallo Renée

Bei Simon ist morgen Party

Kommst du auch?

Wenn ja, könntest du mich mitnehmen?

Lg Anton

 

Ich kannte Anton nun schon eine Weile und es überraschte mich nicht im Geringsten. Denn er suchte grundsätzlich einen Fahrer, weil er keinen Lappen hatte. Aber gut, so würde ich mich jetzt gleich schlafen legen und schauen was der morgige Abend bringen würde.

 

*-*-*

 

Ahh... wieder eine Nachricht von ihm und....

 

.Oookayy... er hatte also das Interesse verloren... zumindest schien es so.

 

Gut, da hatte ich anscheinend noch mal Glück gehabt. Wobei, ein Perverser hätte vielleicht nicht so leicht aufgegeben...oder....

 

Nun, ich wollte nicht weiter drüber nachdenken und schloss die Seite, würde mich vielleicht morgen wieder dran setzen.

 

Jetzt ging ich erst mal duschen, dann schmiss ich mich richtig in Schale und verließ mein Elternhaus. Meine Mutter schlief eh schon und außerdem konnte ich weggehen wann ich wollte.

 

So machte ich mich auf in meinen Lieblingsclub, um endlich mal wieder abzufeiern, mir die düstere Musik reinzuziehen und mich sinnlos zu besaufen.

 

Was sollte ich denn sonst tun? Mir war eh langweilig und bevor ich nicht tütendicht war, würde ich nicht heim gehen.

 

Seit der Trennung war für mich einfach alles sinnlos geworden... scheiß drauf.... ich betrank mich jedes Wochenende, bis ich nicht mehr stehen konnte...

 

*-*-*

 

Nachdem ich meinen Freund Anton direkt geantwortet und für den morgigen Tag zugesagt hatte, wollte ich eigentlich ins Bett. Doch mein Freund hatte andere Pläne.

 

Was treibst du jetzt?

Wollen wir noch weggehen?

 

Ich seufzte und schaute kurz zu meinem Bett. Dann stand ich auf und suchte mein Handy. Natürlich rief ich Anton an und sagte ihm zu. Irgendwie konnte ich doch auch noch schlafen, wenn ich alt war.

 

Danach zog ich mir etwas schickes an und hübschte mich auf, um anschließend Anton abzuholen. Wir waren zwar irgendwie Freunde, aber meistens nahm ich ihn nur mit. Sobald wir da waren, gingen wir getrennte Wege.

 

In der Stadt angekommen, parkte ich mein Auto und wir gingen erst in eine Bar, anschließend in einen Club, wo es uns eher weniger gefiel. Deshalb gingen wir daraufhin in einen anderen Club.

 

Hier verabschiedete Anton sich von mir und ich schaute mich alleine ein wenig um.

 

*-*-*

 

Wie immer saß ich nicht allein in dem Club an der Bar.... trotzdem meine Erscheinung nun nicht grad unauffällig und einladend war fand ich immer wieder jemanden, der sich mit mir unterhielt und mit dem ich trinken konnte.

 

Diesmal jedoch war es ein Schulkamerad von mir, der mit mir in die selbe Klasse, der Berufsschule, ging.

 

Wir tranken zusammen und unterhielten uns über alles mögliche.

 

Da mein Blick in Richtung der Tür ging, wurde ich plötzlich irgendwie unruhig, doch versuchte ich es noch so gut, wie möglich zu verbergen.

 

Da kam doch glatt dieser Typ... der, mit dem ich kurz geschrieben hatte, ...in den Club... herrje, was suchte der denn hier?!

 

Ich hoffte, dass er mich nicht erkennen oder zumindest übersehen würde, Mist war jetzt nur, dass er mich so auf dem Bild gesehen hatte, wie ich jetzt hier saß.

 

Während ich mich aber weiter mit Jan unterhielt, fixierte ich Renée mit meinen Blicken, schaute dann aber immer wieder weg und schüttete einen Drink nach dem anderen in mich hinein.

 

Nebenbei rauchte ich nervös eine Kippe nach der anderen, wovon mir dann schon fast schlecht wurde und ich arge Kopfschmerzen bekam.

 

Sicher, der Typ hatte mir nichts getan, allein seine Erscheinung ließ meinen Körper erschaudern.

 

"Ach, du Scheiße!", flüsterte ich Jan zu.

 

"Was ist denn los?", wollte er wissen.

 

"Schau mal da rüber. Siehst du den Typen da?", fragte ich Jan und zeigte mit dem Kopf in Renées Richtung.

 

"Ja, klar... und was ist denn mit ihm?", stellte mir Jan eine Gegenfrage, woraufhin ich ihm die Geschichte mit der Seite und unseren Nachrichten erzählte.

 

Jan grinste und fragte mich dann:

 

"Willst du raus hier?"

 

Ich schüttelte den Kopf und erwiderte:

 

"Nein, ich lass mir doch den Abend nicht verderben."

 

"Okay... wie du meinst...", erwiderte Jan, dann tranken wir noch etwas... doch ließ ich Renée nicht aus den Augen...

 

*-*-*

 

Es waren weitestgehend bekannte Gesichter unterwegs. Man grüßte sich, unterhielt sich vielleicht kurz, aber ernsthafte Gespräche waren nicht dabei.

 

Langsam erkämpfte ich mir meinen Weg zum Tresen, wo ich mir etwas bestellte und mein Blick dann auf einen Typen fiel, der mir sehr bekannt vorkam.

 

Da saß doch tatsächlich Kilian an einem Tisch, mit jemand anderem. Sollte das Schicksal sein? Wir hatten eben noch miteinander geschrieben und jetzt das hier.

 

Ich fixierte ihn kurz mit meinem Blick und grinste ihn an. Doch ließ ich ihn zufrieden. Was sollte ich auch machen? Vermutlich wollte er sowieso nicht, dass ich ihn ansprach.

 

Plötzlich stand Anton neben mir und bestellte sich ebenfalls etwas.

 

''Nicht wirklich was dabei?'', fragte ich ihn immer noch grinsend. Denn normalerweise wäre er schon längst wieder verschwunden. Ihm ging es meistens nur um Sex.

 

Anstatt mir zu Antworten, nahm er einen kräftigen Schluck von seinem Bier und brummte nur. Aber das reichte vollkommen, um ihn zu verstehen, weil ich sowieso recht hatte mit meiner Frage.

 

Wieder musste ich zwangsläufig rüber schauen zu Kilian. Warum auch immer.

 

*-*-*

 

Trotzdem ich mich weiterhin mit Jan unterhielt spürte ich Renées Blicke immer wieder auf mir... konnte nicht anders und erwiderte seine Blicke... etwas intensiver, als vorgehabt oder gedacht.

 

Jedoch senkte ich meinen Blick immer wieder sehr verlegen, doch versuchte ich auch weiterhin mein Augenmerk auf die Unterhaltung mit Jan zu lenken und mein Besäufnis fortzuführen.

 

Dennoch konnte ich auch weiterhin nicht widerstehen, und schaute immer wieder zu Renée, der ebenfalls am Tresen saß.

 

Irgendwann war ich schließlich so betrunken, dass Jan meinte:

 

"Hey, Kilian... komm schon, du hast echt genug.... ich bring dich heim, hm."

 

"Nein, lass mich... ich hab noch lange nicht genug... ich entscheide selbst, wann ich genug habe und wann nicht... klar!", fauchte ich Jan an und warf ihm einen wütenden Blick zu.

 

"Kilian ...bitte... du hast genug", meinte Jan abermals und legte vorsichtig seine Hand auf meine Schulter.

 

"Lass mich in Ruhe...", motzte ich Jan an, der dann nur nickte, mit den Schultern zuckte und dann seine Drinks bezahlte. Anschließend stand er auf und ging, mit den Worten:

 

"Also, ich bin dann mal weg, wir sehen uns Montag in der Schule", dann verließ er den Club und ließ mich hier allein sitzen.

 

Mir war es egal... na und... ich konnte doch mich auch allein zusaufen. Ich wollte nur noch diesen grässlichen Schmerz loswerden, die die Trennung von meiner großen Liebe, bei mir hinterlassen hatte

 

Irgendwie kam ich nicht darüber hinweg, nur der Alk, schien im Moment mein bester Freund zu sein. Nachdem Jan nun weg war, unterhielt ich mich eben mit dem Barkeeper weiter, der mir sehr geduldig zuhörte und wenigstens ab und zu nickte.

 

Obwohl ich nun schon lallte und auch schwankte, hatte ich noch immer nicht genug und kippte weiterhin einen Drink nach dem anderen in mich hinein.

 

Zu Renée schaute ich auch weiterhin rüber, aber er würde mir auch nicht helfen können... hatte ich doch sein Profil noch ganz genau im Kopf. Na ja, mein Profil war ja auch nicht so sehr viel besser...

 

*-*-*

 

Der Kleine schien sich ganz schön zu besaufen, warum auch immer. Schließlich gab ich mir einen Ruck und ging rüber.

 

''Kilian, hab ich recht?'', fragte ich grinsend, ''Kann ich dir einen ausgeben?''

 

Eigentlich hatte der Junge mehr als genug intus, dessen war ich mir bewusst. Doch der Barkeeper, den ich gut kannte, musste auch andere versorgen. Ich ließ mir von ihm die Flasche hinstellen und nickte ihm zu.

 

Den Kugelschreiber schob er mir ebenfalls rüber, damit ich auf Kilians Bierdeckel weitere Drinks verzeichnen konnte. Sofern er noch mehr trinken wollte oder konnte. Denn es kam mir so vor, als würde er gleich aus den Latschen kippen.

 

Mit meinen hellgrünen Augen fixierte ich die seinen. Er war ein hübsche junger Mann, ob ich ihm nur Angst gemacht hatte im Chat? Oder dachte er womöglich, dass ich wie die Meisten nur das Eine im Kopf hatte?

 

*-*-*

 

Au man, gerade hatte ich mir noch einen genehmigt, als Renée sich plötzlich zu mir setzte und mich ansprach.

 

Na schau, als hätte ich nicht schon genug andere Probleme... ach egal, was hatte ich schon zu verlieren.

 

Wen interessierte schon was mich bewegte... was mit mir los war?

 

"Ja, mein Name ist Kilian und du bist Renée, richtig.", antwortete ich ihm lallend und lehnte seine Einladung mit den Worten: "Nein, vielen Dank, ich denke, ich habe jetzt wirklich genug... und werde...", weiter kam ich nicht, dann rutschte ich sturzbetrunken vom Hocker und blieb am Boden liegen.

 

Mir war kotzübel, aber ich konnte mich nicht übergeben, dann umhüllte mich die Dunkelheit und ich wurde ohnmächtig...

 

Diesmal schien ich es echt übertrieben zu haben...

 

*-*-*

 

Ben, der Barkeeper wollte gerade rum kommen, als ich ihn schon zuwinkte.

 

''Lass nur, ich kümmere mich um ihn'', sagte ich. Ich bekam ein 'Danke' zu hören, denn Ben wusste genau, dass ich ein feiner Kerl war und man mir vertrauen konnte. Immerhin war ich gut eineinhalb Jahre mit ihm zusammen gewesen.

 

Vorsichtig hob ich Kilian hoch und legte seinen Arm um meine Schultern. Da er ein Fliegengewicht war, war es für mich ein Leichtes. Meinen Arm schlang ich um ihn und trug ihn mehr, damit seine Beine nicht auf den Boden schleiften.

 

So machte ich mich auf zu meinem Auto, nachdem ich die Rechnung beglichen hatte. Sicher hätte ich auch anschreiben lassen können und auch Kilian durchsuchen können, um seine Adresse herauszufinden. Aber da ich ja wusste, dass er minderjährig war, war ich mir nicht sicher, wie seine Eltern hierauf reagieren würden.

 

Also legte ich Kilian behutsam auf den Beifahrersitz und fuhr zu mir nach Hause. Dort angekommen, trug ich den Kleinen in meine Wohnung und legte ihn auf mein Bett. Seine Schuhe und das Oberteil zog ich aus, so dass er nicht schwitze.

 

Anschließend deckte ich ihn zu und stellte vorsorglich einen Eimer bereit.

 

Danach machte ich mich noch eben frisch und legte mich auf meine eigentlich viel zu kleine Couch hin. Schlafen konnte ich nicht wirklich, eher lag ich einfach wach, weil es viel zu unbequem war.

 

*-*-*

 

Kein Plan wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich aufwachte, dämmerte es draußen bereits und ich hatte einen mächtigen Kater. Übel war mich nicht, zum Glück.

 

Aber was war das... hä...? Wo war ich hier?

 

Das hier war doch nie und nimmer mein Zimmer! Ich schaute mich um... herrje... ich war doch nicht etwa mit irgendjemandem mitgegangen! Na toll jetzt kam zu dem Kater auch noch ein Filmriss dazu... keine Peilung was passiert war... zudem ich nun auch noch halbnackt war... ach du, Heiliger...

 

Nun kam ich aber im Moment nicht auf die Idee mein Oberteil zu suchen, egal... was solls... es würde sich schon anfinden.

 

Langsam erhob ich mich... boah und meine Birne dröhnte wie eine Eckkneipe, so dass ich meine rechte Hand an meinen Kopf hielt.

 

So stand ich langsam aus dem Bett auf und bewegte mich ebenso langsam vorwärts.

 

"Hallo? Ist hier jemand? Wo bin ich hier?", fragte ich in die Stille hinein, als ich auch schon den Flur erreichte.

 

Noch immer leicht schwankend bewegte ich mich weiter vorwärts... stützte mich mit einer Hand an der Wand ab...

 

*-*-*

 

Nachdem ich nicht schlafen konnte, war ich früh aufgestanden und hatte Kaffee aufgesetzt. Während ich die Zeitung las und meine zweite Tasse Kaffee genoss, hörte ich plötzlich Kilian.

 

Ich musste schmunzeln, nahm die bereitgestellten Kopfschmerztabletten und ein Glas Wasser, um ihn entgegenzugehen.

 

''Guten Morgen'', sagte ich vorsorglich leise, da ich mir denken konnte, dass er Kopfschmerzen hatte, ''Na, ausgeschlafen?''

 

Ein Lachen musste ich mir bei seinem Gesicht verkneifen.

 

''Setzt dich erst mal und nimm eine Kopfschmerztablette. Die kannst du sicherlich gebrauchen. Möchtest du auch einen Kaffee?'', wollte ich von ihm wissen und winkte ihn in die kleine, bescheidene, aber lieb dekorierte Küche rein.

 

*-*-*

 

Meine Gesichtszüge entglitten mir gerade, als ich sah, wer mir da entgegen kam... Renée!

 

"Morgen", mehr brachte ich nicht heraus, nachdem ich mich etwas gefangen hatte und noch etwas auf ihn zuging.

 

Er schien sehr fürsorglich zu sein... konnte ich mich so in ihm geirrt haben?

 

"Danke...", bedankte ich mich, nahm die Tablette und auch das Glas Wasser und schluckte die Tablette runter, dann folgte ich ihm und befand mich kurz darauf in einer sehr hübschen kleinen Küche, wo ich mich zunächst umschaute.

 

Dann setzte ich mich langsam hin und schaute mich weiterhin um, ehe ich Renée anschaute und erwiderte:

 

"Kaffee ist gut, danke.", mit diesen Worten stützte ich meine Ellenbogen auf dem Tisch ab und meinen Kopf in die Hände... wobei ich mein Blick weiterhin an Renée haften blieb.

 

Dann versuchte ich erst mal klar zu kommen und sprach dann ruhig:

 

"Du hast mich hierher gebracht, richtig. Danke dafür. Und was ist eigentlich mit meiner Rechnung.... hast du die auch bezahlt?", fragte ich kleinlaut.

 

Natürlich würde ich ihm das Geld sofort wiedergeben, denn so gehörte es sich, meiner Meinung nach... auch wenn mir sonst so ziemlich alles egal war.

 

Herrgott, war mir das hier alles megapeinlich, so dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre.

 

"Es tut mir leid, dass ich dir Umstände bereitet habe... trotzdem danke.", sprach ich noch einmal kleinlaut, bevor ich meinen Blick senkte und den Tisch anstarrte...

 

*-*-*

 

Während ich eine Tasse aus den Schrank holte, um Kilian einen Kaffee einzuschenken, hörte ich ihm zu. Dann stellte ich die Tasse, Milch und Zucker auf den Tisch und setzte mich wieder hin.

 

''Ja, ich habe dich hierher gebracht und deine Rechnung habe ich auch übernommen. Ich dachte, es wäre besser, wenn ich dich mit zu mir nehme.

 

Sicher hätte ich auch nach einen Ausweis und somit nach deiner Adresse suchen können. Doch wusste ich nicht, wie es deine Eltern aufnehmen würden, dich so zu sehen.

 

Außerdem wollte ich nicht, dass du in so einem Zustand in die falschen Hände gerätst. Es laufen genügend schräge Typen da draußen rum'', erklärte ich ihm.

 

Anschließend nahm ich einen Schluck von meinem Kaffee und schaute den Kleinen genau an.

 

''Wenn du Probleme hast und mal mit Jemanden reden willst, biete ich mich gerne an. Manchmal kann man besser mit Außenstehenden reden, die einen kaum kennen.

 

Aber ich will mich damit jetzt auch nicht aufdrängen. Ich meine es lediglich gut und wenn du magst, kannst du darüber nachdenken'', musste ich dann mal loswerden.

 

''Ach so, der Frühstückstyp bin ich eher weniger. Kann ich dir etwas anbieten oder lieber eher weniger?'', wollte ich dann wissen.

 

*-*-*

 

"Danke", bedankte ich mich wieder einmal, als Renée mir den Kaffee hin stellte, und hatte beinahe das Gefühl, dass sich mein Wortschatz in letzter Zeit stark verringert hätte.

 

Nur kurz schaute ich ihn, als er diese Worte an mich richtete, dann schaute ich wieder auf den Tisch und antwortete:

 

"Danke für das Angebot, aber mir ist nicht mehr z helfen und zum Reden brauche ich auch keinen mehr... trotzdem danke... lieb von dir.

 

Meiner Mutter bin ich eh egal, der ist nur wichtig, dass ich bloß gute Noten heim bring... mein Vater ist tot, meine große Liebe ist weg und ich versuche mich jetzt irgendwie tot zu saufen. Mir ist alles egal. Ich brauche niemanden mehr", sprach ich, ohne es eigentlich zu wollen, aus, was ich dachte und wie ich mich derzeit fühlte.

 

Weinen wollte ich jetzt nicht... hatte ich doch sowieso keine Tränen mehr für das alles.

 

"Danke, aber ich will nichts essen, mir ist schon lange das Essen vergangen.", lehnte ich dankend ab, bevor ich einen Schluck Kaffee trank, der mir sehr gut tat.

 

Schließlich zog ich meine Geldbörse aus meiner Hosentasche und öffnete diese, nachdem mir Renée erzählt hatte, dass er meine Rechnung übernommen hätte.

 

"Wie viel hast du denn bezahlt?", wollte ich von Renée wissen: "Ich zahle es dir zurück, denn es gehört sich einfach so, bin ich der Meinung, auch wenn mir sonst alles so ziemlich scheißegal ist", fügte ich hinzu, und blickte ihn kurz, aber dankbar an.

 

*-*-*

 

Die Meinung, die Kilian vertrat, fand ich gut und so suchte ich meine Geldbörse, um ihn die Rechnung zu zeigen, die ich mir extra hatte geben lassen.

 

''Du bist, wie es mir scheint ein feiner Kerl. Deine Mutter möchte, wie alle Mütter nur das Beste. Weißt du wie meine drauf ist? Obwohl sie genau weiß, dass ich schwul bin, fragt sie jedes mal nach, ob ich nicht doch eine Frau kennengelernt habe.

 

Und wegen einer großen Liebe solltest du dich nicht tot saufen. Das ist mit Sicherheit keiner der Typen wert. Ich hatte schon zwei längere Beziehungen, von denen ich glaubte, es sei der Mann fürs Leben.

 

Einer davon war Ben, der Barkeeper von gestern. Auch wenn er ein netter Kerl ist und wir heute noch Freunde sind, hat es für die Partnerschaft eben nicht gereicht.

 

Sicher könnte ich dir jetzt sagen, wie viele Mütter doch schöne Söhne haben. Aber der Meinung bist du zur Zeit nicht und das ist vollkommen okay. Das Ende einer Beziehung kann so schmerzhaft sein und man hat das Gefühl, dass das ganze Leben keinen Sinn mehr hat.

 

Irgendeinen Sinn hat auch dein Leben, du musst ihn nur neu finden!'', sprach ich ganz ruhig und offen.

 

''Kilian, du bist ein hübscher junger Mann. Schmeiß dein Leben nicht einfach so weg'', fügte ich dann hinzu und schaute den Kleinen direkt an.

 

*-*-*

 

Ich nickte nur, bei Renées Worten, doch dachte ich mir innerlich meinen Teil. Was wusste der schon von mir? Mir war zum Heulen zumute, doch tat ich es nicht und seine Worte hörte ich zwar... doch erreichten sie mich nicht.

 

Erwachsene eben... sie wussten immer alles besser... tze...

 

Nachdem er mir die Rechnung hingelegt hatte, öffnete ich meinen Geldbeutel, holte den Betrag heraus und legte diesen vor ihm auf den Tisch.

 

"Danke noch mal", sprach ich, dann trank ich meinen Kaffee aus und meinte: "Also, ich werd dich dann mal nicht weiter stören. Ich werd erst mal heim gehen... oder... kein Plan wohin... ist doch eh egal.

 

Wo ist eigentlich mein Pullover?", fügte ich hinzu und stand auch schon auf.

 

Ich wollte jetzt einfach nur noch weg und ...irgendwo hin... wohin auch immer. Sicher konnte ich auch heim gehen, aber auf meine Mutter hatte ich keinen Bock.

 

*-*-*

 

''Dein Pullover liegt im Bad. Ich hab bestimmt genau das falsche gesagt, hmm...?'', sagte ich und lehnte mich zurück. Dann zündete ich mir eine Zigarette an und hielt Kilian die Schachteln hin.

 

Zwar wusste ich nicht, ob er rauchte, aber höflich eine anbieten konnte ich ihm ja eine.

 

''Ich denke wir haben falsch angefangen. Auf diesen Seiten suchen die Meisten nur das Eine. Eigentlich sollte es bei mir nicht so klingen, aber ich glaube es klang sehr zweideutig. Im Grunde suche ich nichts besonderes.

 

Du suchst auch nichts und wolltest dort auch nichts wirklich tun. Habe ich recht?'', versuchte ich Kilian davon zu überzeugen, noch etwas zu bleiben und zu reden.

 

Natürlich konnte ich ihn nicht zwingen und im Grunde kannte ich ihn doch auch gar nicht.

 

*-*-*

 

Ich ging ins Bad und holte meinen Pullover, den ich direkt anzog, dann ging ich wieder zurück in die Küche, wo ich mich dann erst mal wieder hinsetzte.

 

Nickend bedankte ich mich für die Zigarette, die ich dann mit meinem Feuerzeug direkt anzündete und den Rauch ausblies.

 

"Ja, vielleicht haben wir verkehrt angefangen... und ich suche nichts … gar nichts... mir ist alles scheißegal. Du hast schon nichts falsches gesagt... du hast eben geredet, wie es alle Erwachsenen tun und meinen alles besser zu wissen... mir egal...", erwiderte ich auf Renées Worte hin und merkte schon, wie sich meine Augen mit Tränen füllten, die ich würde wahrscheinlich nicht lange zurückhalten können.

 

Dann kullerten auch schon die ersten Tränen über meine Wangen, ich konnte es nicht mehr aufhalten.

 

"Es hat doch eh alles keinen Sinn... was soll ich noch tun? Ich will nur noch... ach egal, es kümmert eh niemanden", damit legte ich meinen Arm auf den Tisch und meinen Kopf auf den Arm und weinte bitterlich...

 

*-*-*

 

Mit den Stuhl rückte ich näher an Kilian ran und legte sacht meine Hand auf seinen Rücken.

 

''Hey, Kleiner... Ich habe dich keineswegs als Kind angesehen. Eher ebenbürtig. So viel älter bin ich doch auch nicht...

 

Hilft es, wenn ich dir sage, dass es mich kümmert. Keine Ahnung wieso. Immerhin hätte ich dich gestern auch im Club liegen lassen können. Zumal wir uns nicht kennen. Noch nicht... Denn ich finde dich immer noch interessant und bin neugierig.

 

Kleiner Vampir'', sagte ich und versuchte ihn aufzumuntern.

 

Dabei streichelte ich über seinen Rücken und versuchte ihn ein wenig zu trösten.

 

Nur zu gut kannte ich dieses Gefühl, das in ihm vor sich ging.

 

*-*-*

 

Langsam blickte ich auf, spürte wie seine Hand meinen Rücken sacht streichelte, dann wischte ich mir, mit meinem Ärmel die Tränen weg und schaute Renée an.

 

"Schon gut... alles okay, mach dir mal keinen Kopf.", erwiderte ich, nachdem ich seine Worte gehört hatte: "Du wirst sicher nicht mein Abendessen... und auch nicht mein Frühstück... Vampire gibt es doch eh nicht. Trotzdem danke, dass du mich aufmuntern wolltest... schon okay.", fügte ich schluchzend hinzu, wusste nicht was ich noch sagen sollte.

 

Ich hatte ohnehin schon viel zu viel geredet.

 

Dennoch tat es gut, was er sagte, dass er mich noch immer interessant finden würde und neugierig wäre, so auch, dass er mich Kleiner nannte... entlockte mir tatsächlich ein Schmunzeln.

 

Dann rückte ich aber mit der Sprach raus und gestand ihm:

 

"Um ehrlich zu sein, hatte ich gestern schon ein bisschen Angst vor dir, nachdem ich dein Bild gesehen hatte. Na ja... aber jetzt... finde ich dich ganz okay... irgendwie... na ja... sympathisch... hätte ich, ehrlich gesagt, nicht erwartet, nachdem was du in dein Profil geschrieben hast", dabei schaute ich ihn kurz lächelnd an, senkte dann aber meinen Blick wieder ein wenig verlegen.

 

Langsam beruhigte ich mich wieder, holte meine Zigaretten raus und zündete mir eine an, bot auch Renée eine an.

 

*-*-*

 

Ich musste laut auflachen, nahm dann dankend eine Zigarette an und meinte:

 

''Wieso habe ich dir Angst gemacht? Wegen denen hier?''

 

Daraufhin krempelte ich meinen Ärmel hoch und spannte meinen Oberarm an.

 

''So was kommt dabei raus, wenn man gerne Sport treibt'', zwinkerte ich Kilian zu.

 

Es tat schon gut ihn schmunzeln zu sehen. Er tat mir leid. Aber er war noch jung und würde genau wie jeder im Leben lernen müssen, mit so etwas umzugehen.

 

''Was hast du denn erwartet? Den bösen Wolf?'', wollte ich dann von ihm wissen.

 

*-*-*

 

Renée hatte ein sehr gewinnendes Lachen, so dass mir nichts anderes übrig blieb als mitzulachen.

 

"Nein, deine Arme waren es nicht, eher dein Gesichtsausdruck... aber nun ja, so kann man sich täuschen", erwiderte ich, während ich einen kurzen Blick auf seine Arme warf und dann doch leicht rot wurde, als er mir so zuzwinkerte.

 

Vielleicht konnten wir ja langsam eine Freundschaft aufbauen... zumindest konnte ich mir das so vorstellen.

 

Irgendwie wurde er mir immer sympathischer.... warum auch immer...

 

"Na ja, was soll ich sagen... du hast ja wohl auch einen Vampir erwartet... oder", konterte ich grinsend.

 

*-*-*

 

''Zumindest hatte ich dich mir anders vorgestellt. Vampire sind schon interessant und du bist es auch. Nur dachte ich, dass du frecher bist und vielleicht blutrünstiger...

 

Was den bösen Wolf angeht, so war das eher auf den Sex bezogen'', gestand ich Kilian.

 

Dass er nicht unerfahren war, konnte ich mir denken, nur in wie weit er Erfahrungen hatte, wusste ich nicht. Aber vorerst stand das sowieso weniger zur Debatte.

 

''Also, wenn du Probleme hast oder einfach mal reden willst oder abschalten, kannst du dich gerne melden'', bot ich Kilian dann an und gab ihm meine Nummer.

 

Es konnte nie Schaden neue Freundschaften zu schließen. Außerdem hatte ich das Gefühl dem Kleinen irgendwie ein wenig Rückhalt geben zu müssen. Warum auch immer.

 

Schön, dass er wieder Lachen konnte und die Tränen versiegt waren.

 

*-*-*

 

"Danke", sagte ich, als er mir seine Nummer gegeben und mir angeboten hatte, mich melden zu können, wenn was wäre. Natürlich gab ich ihm auch meine Nummer... wenn schon denn schon.

 

"Blutrünstig bin ich nicht... frech kann ich sein, wenn es mir nicht so mies gehen würde... aber das mit dem Vampir hatte ich mir einfallen lassen, weil ich eh der Gothicszene angehöre... seit der Trennung von meinem Ex. Außerdem, sollte es eher heißen, dass ich nun alle bluten lassen wollte... wollte mich einfach nur an allen rächen.

 

Es tut einfach nur weh... verstehst du das? Ich mein, es ist jetzt ein halbes Jahr her und es tut mir immer noch verdammt weh. Ich habe ihn sehr geliebt", erzählte ich frei heraus, nachdem er mir auch einiges erzählt hatte.

 

"Auf den Sex bezogen also... interessant. Um ehrlich zu sein, mag ich es eher... sanft... mit SM hab ich wenig bis gar nichts am Hut. Schmerzen mag ich nicht... davon hab ich genug zuhause... sorry...", fügte ich erzählend hinzu und hätte beinahe noch mehr verraten...

 

Mist, das durfte mir nicht noch mal passieren... ich musste wirklich aufpassen, was ich noch alles über mich preis gab.... auch wenn er mir Hilfe angeboten hatte, so wollte ich sie doch nur im Notfall annehmen und jammern wollte ich auch nicht andauernd.

 

Nun schaute ich wieder auf den Tisch... hoffend, dass ich nicht wieder zu viel gelabert hätte, währenddessen drückte ich meine Zigarette aus.

 

*-*-*

 

Auch ich drückte meine Zigarette aus und schaute Kilian skeptisch an.

 

''Jeder den Sex, wie er mag'', sagte ich etwas ernster, ''Aber wieso hast du Zuhause Schmerzen, Kilian?''

 

Sicher wollte ich nicht bohren, aber da wurde ich doch hellhörig. Immerhin hatte ich selbst jahrelang Schläge ertragen müssen, von meinem Vater. Dem SM war ich nur wegen meines Freundes Ben näher gekommen, aber auch nur leichten Sachen.

 

Dafür steckte die Vergangenheit einfach zu tief.

 

Sanft legte ich meine Hand auf Kilians und versuchte ihn in die Augen zu sehen.

 

''Kilian? Schlägt dich deine Mutter?'', will ich es dann doch ganz direkt von ihm wissen.

 

''Ich will dich keinesfalls ausquetschen, aber wenn das so sein sollte, musst du dagegen etwas tun. Mein Vater hat mich Jahrelang geschlagen, bis ich mit 15 endlich den Mut hatte, darüber zu sprechen...

 

Nur wenn man den Mund aufmacht, ändert sich etwas!'', erzählte ich ihm dann ganz offen.

 

*-*-*

 

"Nein, nein... alles okay... echt.", log ich Renée frech ins Gesicht. Ich konnte einfach nicht drüber reden... noch nicht.... und ob ich es je könnte... wusste ich nicht.

 

Seinen Blick konnte ich kaum ertragen, mir tat es leid, dass ich ihn nun belog, aber eigentlich war jede Lüge so sinnlos... hatte ich mich doch eben fast selbst verraten.

 

Ich zuckte unwillkürlich zurück, entzog ihm so meinen Kopf und schaute nun zur Seite.

 

Dann rückte ich doch raus mit der Wahrheit.

 

"Okay... das war nicht ganz die Wahrheit... ja... sie... schlägt mich... aber... ich habs verdient, echt... weil ich mich doch immer daneben benehme. Da ist das doch dann... gerechtfertigt.", erwiderte ich leise, fast flüsternd.

 

Dann hörte ich, was mir Renée erzählte und bewunderte seinen Mut, den ich wohl nicht haben würde.

 

Niemals könnte und würde ich gegen meine Mutter vorgehen... ich liebte sie doch trotzdem und ich war mir sicher, dass sie es nicht böse meinte. Sie wollte sicher nur mein bestes...

 

*-*-*

 

''Kilian... Kleiner... Egal wie sehr dich deine Mutter liebt und wie frech du bist. So etwas hat keiner verdient. Denke darüber nach und rede mit ihr oder, wenn nötig auch mit dem Jugendamt.

 

Ganz ehrlich, mir fiel es damals auch nicht leicht. Zumal ich niemanden an Verwandtschaft hatte, wo ich hin konnte. Meine Mutter trennte sich von meinem Vater, als ich fünf war und mein Vater war mit meiner Erziehung total überfordert.

 

Deswegen rutschte ihm mehr als oft, die Hand aus. Mit Fünfzehn vertraute ich mich meinen damaligen Lehrer an und der hat mir geholfen. Ich bin zum Jugendamt und habe denen alles erzählt.

 

Da ich nicht zu meiner Mutter wollte, lebte ich zweieinhalb Jahre in einem Heim. Dort war es gar nicht so schlecht und ich konnte viele Freundschaften schließen.

 

Seit meinem Zwanzigsten Lebensjahr habe ich wieder regelmäßigen Kontakt zu meiner Mutter. Aber meinen Vater habe ich seit damals nicht mehr gesehen'', offenbarte ich Kilian mein Leben.

 

Irgendwie hatte ich es geahnt, dass er mich angelogen hatte und war sehr froh, nun doch die Wahrheit zu hören.

 

*-*-*

 

Natürlich hörte ich Renées Geschichte und verstand sie auch, aber für mich stand fest, dass ich nichts gegen meine Mutter unternehmen wollte. Es stand mir doch einfach nicht zu.

 

"Schon gut, ich verstehe", sprach ich verständig: "Es tut mir leid, was dir passiert ist, aber... ich... nein, ich kann nichts gegen meine Mutter unternehmen... es geht nicht. Und in ein Heim will ich nicht. Mein Vater ist tot und meine Mutter ist die einzige, die ich noch habe.

 

Ich will sie nicht verlieren... ich liebe sie trotz allem", musste ich ihm dann doch widersprechen, auch wenn ich im inneren schon wusste, dass er irgendwie recht hatte.

 

Aber ich würde meiner Mum das nicht antun... niemals.

 

Sie würde schon ihre Gründe haben, dass sie mich so oft schlug.

 

"Hey, schon okay... mach dir keine Sorgen um mich... ich komm schon irgendwie klar", sprach ich ruhig zu Renée, konnte ihn aber trotzdem nicht so wirklich anschauen.

 

*-*-*

 

Blieb mir eine andere Wahl, als Kilian zu lassen? Er war doch alt genug, um zu wissen, was er tat.

 

''Wann wirst du achtzehn?'', wollte ich dann geistesgegenwärtig von ihm wissen.

 

Wir waren gerade erst dabei uns kennenzulernen, aber ihn im Stich lassen, konnte ich nicht. Egal wie sehr ich mich bemühte und mir sagte, lass es sein.

 

''Weiß deine Mutter, dass du schwul bist?'', hakte ich nach.

 

Dabei musste ich wieder an meine Mutter denken und daran, dass sie die Hoffnung bei mir noch nicht aufgegeben hatte. Sie dachte immer noch, ich würde irgendwann mit einer Frau ankommen.

 

*-*-*

 

"In drei Monaten werde ich achtzehn.", beantwortete ich ihm seine Frage und schaute ihn dann doch wieder an, als er mir direkt die nächste Frage stellte:

 

"Ja, sie weiß es, aber sie findet es nicht okay und will, dass ich davon weg komme... wie sie meint, müsste sie mich von dieser "Krankheit", wie sie es nennt, heilen. Aber, ich weiß natürlich dass man das nicht heilen kann, denn entweder ist man schwul oder eben nicht, das hat mir mein Ex beigebracht.

 

Na ja, was solls, irgendwie komme ich schon klar", antwortete ich auch auf diese Frage und schaute ihm weiter in die Augen.

 

Warum nur zeigte er solch ein Interesse an mir? Irgendwie fand ich es ja schön, dass er sich so um mich sorgte und mich anscheinend nicht im Stich lassen wollte... aber konnte ich mich ihm wirklich antun... hatte er so etwas, wie mich überhaupt verdient?

 

Wäre er nicht besser dran, wenn er sich nicht mit mir abgeben müsste....?

 

*-*-*

 

''Drei Monate also, das ist durchaus eine lange Zeit. Aber im Vergleich zu den Jahren davor sicher nur ein Moment...'', kam es mir über die Lippen.

 

Dabei schaute auch ich ihn direkt an und meinte dann ganz ernst: ''Ich meine es nicht nur so, dass ich für dich da bin. Bitte versprich mir, dass du meine Hilfe auch annimmst, wenn es nicht so weitergeht.''

 

Darum machte ich mir nämlich am meisten Sorgen. Wenn er zu Stolz wäre, um meine Hilfe anzunehmen oder aber von anderen zu verletzt worden war.

 

Es blieb mir nichts weiter übrig, als abzuwarten.

 

Dann stand ich auf und schenkte uns noch einen Kaffee ein.

 

''Wenn du magst, kann ich dich auch gleich nach Hause fahren'', bot ich ihm dann noch an. So wüsste ich wenigstens, wo ich ihn finden würde.

 

*-*-*

 

"Ja, sicher, ich werde mich an dich wenden, wenn was ist... versprochen.", versprach ich Renée: "Danke, für den Kaffee.", bedankte ich mich gleich noch höflich.

 

Oh man, wie konnte man nur solche Augen haben? Wie sollte ich denn solchen Blicken widerstehen?

 

Er schaute mich viel zu direkt an, so dass ich schließlich meinen Blick senkte und damit ich beschäftigt war, steckte ich mir glatt noch eine Zigarette an... so hatte ich wenigstens was zu tun.

 

Was, er wollte mich nach Hause fahren?! Scheiße man... meine Mum würde ausrasten, wenn sie mich aus einem fremden Auto kommen sehen würde.

 

"Danke, aber ich... gehe besser allein... meine Mum rastet aus, wenn sie sieht, dass... ich aus... aus einem fremden Auto steige.", lehnte ich flüsternd ab, konnte Renée aber, beim besten Willen nicht in diese Augen schauen... was war denn bloß los mit mir?

 

*-*-*

 

''Dann lass mich dich wenigstens zu deiner Straße fahren'', schlug ich verständnisvoll vor. Anschließend stellte ich die Kaffeekanne weg und zog mein Oberteil, mit dem ich geschlafen hatte aus.

 

Immerhin konnte ich kaum so los und wollte mir eben etwas frisches anziehen.

 

Danach ging ich rüber ins Bad und holte vom Ständer, der in der Wanne stand einen dünnen Pulli, den ich auf den Weg zurück in die Küche anzog. Meine Schuhe schnappte ich mir auch im vorbeigehen und stellte Kilian seine hin.

 

Nun trank ich noch meinen Kaffee aus und steckte mir ebenfalls eine Zigarette an. Nicht dass ich Kilian loswerden wollte, ich wollte nur verhindern, dass er doch noch auf eigene Faust los ging.

 

*-*-*

 

"Also gut, okay...", gab ich mich geschlagen und nickte nur.

 

Mit einem dankbaren Blick schaute ich ihn an, als er mir meine Schuhe hinstellte... "Danke", sagte ich nun schon zum wiederholten Male.

 

Schließlich zog ich mir meine Schuhe an und trank den Kaffee.

 

An irgendwas denken wollte ich jetzt nicht, ich wollte nur noch heim und von da aus... mal schauen... irgendwas würde mir schon einfallen.

 

Renée schien es echt ernst zu sein... er schien mich wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen zu wollen. Nun, aber auch das würde und konnte ja nicht ewig so weiter gehen und ewig konnte er auch nicht auf mich aufpassen.

 

Jetzt tat ich eben einfach mal so, als wäre alles in bester Ordnung.

 

*-*-*

 

In meiner Magengegend staute sich ein immer härter werdender Kloß zusammen. Ich sollte Kilian jetzt nach Hause fahren, wo seine Mutter vermutlich schon mit gehobener Hand wartete.

 

Mehr als meine Hilfe anbieten, konnte ich nicht. Mich aufzudrängen, würde es nicht besser machen. Lediglich den Strohhalm hinhalten, nach ihm greifen, musste Kilian schon von alleine.

 

Ein paar Züge machte ich, bevor ich die halbe Zigarette im Aschenbecher ausdrückte. Es tat mir in der Seele so verdammt weh. Immerhin wusste ich doch, wie es war, wenn man nach Hause kam.

 

Vermutlich zu einer Zeit, die schon längst über der vereinbarten war und man genau wusste, was einem blühte.

 

Meine Jacke nahm ich von der Garderobe und musste mit einem Blick in den Spiegel zugeben, wie blass ich mit einem Male war. So sehr ging es mir an die Nieren.

 

*-*-*

 

Obwohl ich genau spürte, dass sich Renée mehr Sorgen um mich machte, als ich wert war, zudem sah er plötzlich ziemlich blass aus, wollte ich nach Hause.

 

Ich wusste natürlich was mir gleich blühen würde, aber es war doch eh immer am Wochenende so. Jedes Wochenende ging ich fort, kam zu spät oder eher früh heim... und dann schlug sie mich meist grün und blau.

 

Aber ich war es gewohnt, so dass es mir kaum noch was ausmachte. Im Gegenteil, wenn sie aufhörte mich zu schlagen, stand ich auf und grinste sie nur überlegen an, obwohl ich innerlich schon am Zerbrechen war.

 

Doch ich gab mich keinen Tränen hin, wollte ein Mann und keine Memme sein. Ich würde es schon ertragen und vielleicht hätte ich ja so das Glück, dass sie mich irgendwann einfach tot schlagen würde... dann hätte ich es hinter mir.

 

Irgendwie hoffte ich sogar darauf... legte es auch ein wenig drauf an...

 

Vielleicht sollte ich mich wehren, dann würde sie noch wütender werden und noch heftiger zuschlagen, nur weinen durfte ich nicht... dann würde sie sofort aufhören...

 

Wem, außer Renée vielleicht, würde ich schon fehlen...?

 

*-*-*

 

Ich schluckte das schlechte Gefühl runter und ging, nachdem Kilian auch soweit war, mit ihm runter zu meinem Auto.

 

Was blieb mir anderes übrig? Zum Bleiben zwingen konnte ich ihn nicht, denn dann würde er nicht zu mir kommen, um zu reden oder wenn er etwas hatte.

 

Also musste ich ihn nun fahren oder gehen lassen.

 

Wir fuhren mit meinem Auto die Strecke, die er mir vorgab, bis zu der Straße, in der er wohnte. Langsam hielt ich den Wagen an und schaute Kilian wehmütig an.

 

''Du musst jetzt nicht aussteigen'', sprach ich ruhig, ''Wenn du sitzen bleibst, dreh ich einfach um. Es bedarf nicht mal ein Wort von dir...''

 

Der Motor lief noch, so dass ich so hätte wenden können. Aber ich wusste ganz genau, wie es in Kilian aussah. Hatte ich es doch selber mitgemacht jahrelang.

 

*-*-*

 

Die ganze Fahrt über hatte ich geschwiegen, ebenso wie Renée... konnte ich doch förmlich spüren, dass ihm das alles ziemlich nahe ging... aber es nutzte ja nichts.

 

Nachdem wir schließlich meine Straße erreicht hatten und Renée den Wagen stoppte, wand ich mich zu ihm, hörte seine Worte, doch schüttelte ich den Kopf.

 

"Nein, schon gut. Ich muss gehen... es nutzt ja nichts. Ich danke dir noch mal für alles und komm gut wieder heim. Tschau, machs gut", erwiderte ich, dann öffnete ich die Autotür und verließ das Auto.

 

Noch einmal winkte ich ihm zu, dann machte ich mich auf den Weg zum Haus meiner Mutter. Ich schloss die Tür auf und betrat das Haus, hinter mir die Tür schließend.

 

Sogleich hörte ich sie:

 

"Kilian?!"

 

"Ja, Mum, ich bins", antwortete ich, dann kam sie auch schon auf mich zu und fragte mich:

 

"Wo kommst du jetzt her?!"

 

"Weißt du doch, ich war im Club und hab bei einem Freund übernachtet."

 

"Lüge mich nicht an, ich habe bei Jan angerufen, dort bist du nicht gewesen... als noch mal, wo warst du?!"

 

"Das geht dich doch gar nichts an... lass mich in Ruhe!", begann ich sie zu provozieren.

 

"Und ob mich das was angeht, mein lieber Freund!", ereiferte sie sich, dann hob sie auch schon die Hand und schlug mir ins Gesicht.

 

Wie schon so oft, grinste ich sie überlegen an und fragte sie:

 

"War das etwa schon alles...?"

 

Zack, schlug sie mir wieder ins Gesicht, trat nach mir und schlug, mit den Worten: "Du wertloses Stück Dreck!!!", weiter auf mich ein, während ich, mit meinen Händen, meinen Kopf zu schützen versuchte, bis ich am Boden liegen blieb, mich nicht mehr regen konnte.... weinen konnte ich nicht... wollte es auch gar nicht.

 

Ich spürte nur noch, wie sie weiter auf mich einschlug... dann spürte ich nichts mehr und mich umhüllte die Dunkelheit und ich wurde ohnmächtig... mein letzter Gedanke galt... Renée...

 

*~*

 

Erst als sich Kilian nicht mehr regte, ließ seine Mutter von ihm ab, ließ ihn dort liegen, wo er lag und ging erst mal wieder ins Wohnzimmer, wo sie sich in einen Sessel setzte und versuchte wieder runter zu kommen.

 

*-*-*

 

Mit einem ganz schlechten Gefühl ließ ich Kilian gehen. Eine ganze Weile stand ich noch dort und schaute ihm nach. Versuchte ungefähr zu sehen, in welches Haus er ging.

 

Dann atmete ich tief durch und fuhr wieder nach Hause.

 

Um auf andere Gedanken zu kommen, schaltete ich Zuhause den Computer ein und ging wie immer auf die Datingseite. Ich hatte einige Mails, die ich beantwortete.

 

Ein Bekannter von mir war ebenfalls online und wollte sich mit mir zum Sport treffen. Das konnte ich jetzt sehr gut gebrauchen und deshalb sagte ich zu.

 

Schnell packte ich meine Sachen zusammen und fuhr ins Fitnessstudio.

 

''Hey, Renée. Alles klar?'', begrüßte Simon mich.

 

''Hallo Simon. Muss ja'', antwortete ich ihm.

 

Dann gingen wir hinein und trainierten. Heute pumpte ich wie ein Besessener, weil ich einfach nicht mehr an Kilian denken wollte.

 

''Man legst du ein Tempo vor'', hörte ich Simon keuchen, der nicht mit mir mitkam.

 

Irgendwann machte er schlapp und verabschiedete sich. Er würde noch etwas am Tresen trinken, meinte er.

 

Aber ich machte weiter, bis ich nicht mehr konnte. Erst dann ging ich duschen und fuhr erschöpft nach Hause.

 

*-*-*

 

Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Boden gelegen hatte. Ich erwachte, schaute mich um und lag tatsächlich noch immer so da. Meine Mutter schien es nicht einmal zu kümmern, was mit mir war.

 

Hatte ich es doch gewusst, dass es niemanden störte, ob ich weg war... scheiß drauf.

 

Mühsam schleppte ich mich, kriechend in mein Zimmer... kroch auch die Treppen hinauf und dann ins Zimmer, das ich nur mit viel Mühe abschließen konnte.

 

Anschließend schleppte ich mich irgendwie aufs Bett, obgleich mir wirklich alles weh tat... es fühlte sich an, als wäre beinahe jeder Knochen in mir gebrochen.

 

Erst jetzt, da ich allein war, begann ich zu weinen und verkroch mich irgendwie unter die Bettdecke, wo ich eine einigermaßen bequeme Stellung suchte und genauso liegen blieb.

 

Mein Zimmer würde ich wohl vorläufig nicht wieder verlassen.

 

Nur kurz dachte ich an Renée und was er gesagt hatte, aber ich brachte es dennoch nicht übers Herz... es ging einfach nicht...

 

*-*-*

 

Ich versuchte ein wenig zu schlafen, was mir nicht wirklich gelang. Also stand ich auf und ging erneut online.

 

Wieder schrieb ich mit einigen Leuten, konnte mich aber kaum darauf konzentrieren. Viel zu sehr geisterte Kilian in meinem Kopf umher.

 

Was er wohl gerade tat? Wie es ihm ging?

 

Sollte ich mich bei ihm melden oder es lieber bleiben lassen. So schwer es mir auch fiel, ließ ich es sein und versuchte mich eben abzulenken.

 

Hallo böser Wolf

Ich wäre gern dein Rotkäppchen

 

Kam eine Nachricht von einen Typen, der gar nicht so schlecht aussah. Sicher ahnte ich, dass er nur das Eine suchte. Aber er sah interessant aus und so verabredete ich mich mit ihm.

 

*-*-*

 

Ich versuchte einzuschlafen, aber ich konnte nicht... zu viele Schmerzen hatte ich, konnte mich nicht einmal mehr bewegen.

 

Weinend musste ich nun doch feststellen, dass es wirklich niemanden interessierte was mit mir war... wozu war solch ein Leben noch gut?

 

Mein Ex war weg, meine Mutter schlug mich und auch sonst hatte ich niemanden mehr... so fasste ich einen Entschluss... einen endgültigen Entschluss.

 

Da ich es nicht schaffen würde meine Mutter jemals anzuzeigen, musste ich weg... wozu war ich schon nutze?

 

Mich kaum bewegen könnend, griff ich unter mein Bett und holte eine Flasche hochprozentigen Fusel hervor, den ich mal von Jan bekommen hatte.

 

Langsam setzte ich die Flasche an und trank einfach nur, bis ich meine Schmerzen nicht mehr spürte und sich vor mir wirklich alles drehte.

 

Jetzt musste ich nur noch warten, bis meine Mum das Haus verlassen würde...

 

*-*-*

 

Nachdem ich mich mit diesen Typen verabredet hatte, war schnell klar, dass er wirklich nur das Eine suchte. Irgendwie versuchte ich mich ihm hinzugeben, doch gelang es nur mühsam. Ihm schien es relativ egal zu sein, er hatte definitiv seinen Spaß.

 

Ich musste die ganze Zeit über an Kilian denken und wie es ihm wohl erging.

 

Als er endlich fertig war, verließ ich seine Wohnung und fuhr auf direktem Wege zu der Straße, wo ich Kilian abgesetzt hatte.

 

Doch wusste ich die Hausnummer nicht. Zwar hatte ich ungefähr gesehen, wo er hingegangen war, aber dort standen mehrere Häuser. Vom Straßeneingang war es eben schwer zu sehen gewesen.

 

Unsicher fuhr ich die Straße auf und ab, erhoffte mir irgendein Zeichen.

 

Dann versuchte ich es per Handy und rief Kilian kurzerhand an, hoffend, er würde abnehmen.

 

*-*-*

 

Gerade hatte ich noch einen großen Schluck aus der Flache genommen, als mein Handy, das in meiner Hosentasche steckte, klingelte. Zu nichts vernünftigen mehr fähig und mehr schlecht als recht, zog ich mein Handy aus der Hosentasche.

 

Auf dem Display, sah ich, mit verschwommenen Blick, dass Renée mich gerade anrief.

 

Ich drückte auf die Taste, nahm das Gespräch an und meldete mich, weinend, schluchzend und lallend:

 

"Hallo... R-Renée... s-schön... dass... du... anrufst... aber... i-ich... kann... n-nicht mehr... m-mach....dir keine... S-Sorg...", weiter konnte ich nicht reden... mein Körper zitterte schon, dann glitt das Handy aus meiner Hand und fiel dumpf zu Boden...

 

*~*

 

Kilians Mutter verließ das Haus, nachdem sie gesehen hatte, dass ihr Sohn nicht mehr auf dem Boden, im Flur, lag. Sie dachte sich schon, dass er oben in seinem Zimmer war. Also ging sie schnell noch was einkaufen...

 

*-*-*

 

''Kilian??... KILIAN!'', schrie ich wie ein blöder ins Handy, nachdem nichts mehr kam.

 

Er reagierte nicht mehr und ich stand wie blöd da. Konnte doch unmöglich an allen Haustüren klingeln.

 

Dann verließ eine Frau ein Haus und ich ging geradewegs auf sie zu. Entweder hatte ich jetzt Glück und sie kannte Kilian oder aber im schlimmsten Falle, wäre es sogar seine Mutter.

 

''Entschuldigen Sie bitte? Kennen sie einen Kilian? Er muss hier irgendwo wohnen und ich befürchte, dass er sich etwas antun wird'', sprach ich.

 

Selbst wenn es seine Mutter sein sollte, müsste sie doch spätestens jetzt eine Reaktion zeigen, oder? Wäre ihr, ihr Sohn so egal...

 

*-*-*

 

Gerade wollte Kilians Mutter fortgehen, als sie ein junger Mann ansprach, sie drehte sich zu ihm um und antwortete:

 

"Ja, ich kenne ihn, er ist mein Sohn. Aber keine Sorge, der tut sich schon nichts an. Aber bitte, gehen sie zu ihm und nehmen ihn meinetwegen mit... dieses missratene Balg...

 

Der ist sicher oben in seinem Zimmer und jammert mal wieder", damit war für sie das Thema erledigt, noch einmal ging sie auf das Haus zu, schloss die Tür auf und setzte dann ihren Weg fort.

 

Sicher hätte sie auch fragen können, wer der Mann war, aber da er Kilian anscheinend kannte, schien es wohl einer seiner Kumpels zu sein und so kümmerte sie sich nicht weiter darum.

 

*~*

 

Trotzdem es mir so schlecht ging, dass mein Körper schon zitterte, hörte ich, dass meine Mum das Haus endlich verlassen hatte.

 

So ließ ich mich aus dem Bett fallen, was mir zwar noch mehr Schmerzen bereitete, mir aber egal war, dann schleppte ich mich, kriechend, wieder aus dem Zimmer... ins Bad...

 

Das Bad erreicht, zog ich mich irgendwie am Waschbecken hoch und erreichte so die Hausapotheke. Wusste ich doch, wo meine Mum ihre starken Schlaftabletten aufbewahrte.

 

Ich nahm sie aus dem Schränkchen über dem Waschbecken, nahm mit dann meinen Zahnputzbecher und füllte Wasser hinein.

 

Anschließend ließ ich mich an einer Wand zu Boden gleiten und begann die Tabletten aus der Folie zu drücken.

 

Unendlich viele Tränen liefen an meinen Wangen herab, so dass ich schon alles ziemlich verschwommen sah.

 

Immer wieder schluchzte ich und dachte immer wieder daran, dass ich meiner Mum so einen Gefallen tat und sie sich dann nicht mehr über mich ärgern müsste. Ich machte doch eh allen nur Ärger... also war es so der beste Weg.

 

Endlich hatte ich die Tabletten aus der Folie gedrückt. Die Folie lag vor mir auf dem Boden, die Tabletten hielt ich in der linken, den Becher in der rechten Hand... bereit meinem Leben endgültig ein Ende zu setzen....

 

Noch einmal schaute ich flehend... weinend an die Wand vor mir, während die Tränen unkontrolliert an meinen Wangen herab liefen...

 

*-*-*

 

Mit offenem Mund hörte ich, was Kilians Mutter zu mir sagte. Doch war ich nicht in der Lage etwas zu erwidern. Stattdessen freute ich mich, dass sie mir den Weg frei machte.

 

Schnell ging ich die Stufen hinauf, da sie meinte, er wäre oben in seinem Zimmer. Ich schaute mich um, aber wo ich sein Zimmer vermutete, war Kilian nicht. Als ich dann ins Bad ging, sah ich ihn am Boden sitzen.

 

Wie schlimm allein sein Gesicht aussah. Er musste starke Schmerzen haben.

 

Dann sah ich die Folie, die Tabletten, und dass er einen Becher in der Hand hielt.

 

''Kilian...'', sagte ich zu ihm und reagierte blitzschnell. Den Becher nahm ich ihm ab und die Tabletten nahm ich aus seiner Hand, um sie anschließend in der Toilette hinunter zu spülen.

 

''Hast du schon welche davon genommen?'', fragte ich ihn besorgt, wobei ich ihm auf die Beine half. Vorsichtig stützte ich ihn, um erst mal wieder in sein Zimmer zu gehen, wo ich ihn aufs Bett setzte.

 

Liebevoll streichelte ich seinen Rücken und versuchte ihm einfach nur Halt zu geben.

 

Taschentücher holte ich dann aus meiner Jackentasche und wischte seine Tränen fort.

 

''Ich werde jetzt deine Sachen packen und danach werden wir gemeinsam das Haus verlassen! Du kommst mit zu mir und diesmal werde ich dich nicht erst fragen, ob du möchtest, weil ich dir nämlich keine Wahl lasse!'', kam es in meinem ernsten, vielleicht auch etwas zu hartem Ton, der keine Gegenwehr duldete.

 

Beinahe wäre ich zu spät gekommen, das würde ich mir nie verzeihen. Niemals hätte ich ihn hierher zurück gehen lassen sollen. Den Ton, den ich angeschlagen hatte, galt eher der Wut auf mich selbst.

 

Anschließend suchte ich nach einer Tasche und packte alles, was ich für notwendig hielt ein.

 

*-*-*

 

Ich fühlte mich elend, wollte endlich alles enden lassen und eben diese Tabletten nehmen, als dann auch schon Renée vor mir stand und mich ansprach... mich fragte, ob ich schon welche von den Tabletten genommen hätte.

 

Mit flehend – dankbaren Blick schaute ich ihn an, als würde ein Engel vor mir stehen... obgleich ich doch noch gar nicht tot war.

 

Ich schüttelte auf seine Frage nur den Kopf, während er die Tabletten und den Becher aus meinen Händen nahm und die Tabletten... die Toilette runter spülte.

 

Als er mir dann hoch half, konnte ich mich kaum auf den Beinen halten, aber Renée stützte mich und ich hielt mich, wie ein Ertrinkender an ihm fest.

 

Wieder in meinem Zimmer setzte er mich auf mein Bett und sagte etwas zu mir... wischte mir die Tränen ab, doch ich bekam kaum noch etwas mit, sank seitlich auf mein Bett und blieb liegen.

 

Irgendwie hörte ich ihn etwas sagen, wie, dass er mich jetzt mit sich nehmen würde und er mir keine Wahl ließe. Selbst wenn ich gewollt hätte, konnte ich nicht widersprechen, ließ einfach alles geschehen.

 

Mir war kalt und ich zitterte am ganzen Körper, hörte auch, wie Renée nach einer Tasche suchte und dann irgendwas einpackte. Sehen konnte ich nichts mehr, denn ich hatte meine Augen geschlossen und ich hatte, trotz des Alkohols, noch immer starke Schmerzen.

 

Konnte es wirklich sein, dass sich doch noch jemand für mich interessierte?

 

Hätte mich Renée tatsächlich so sehr vermisst, dass er mir das Leben rettete und mich hier raus holte?

 

Aber was... wenn ich ihn auch enttäuschte und ihm genauso viel Ärger machte, wie meiner Mum... würde er mich dann auch schlagen?

 

Nein... dann würde er mich doch jetzt nicht retten und hier rausholen... oder...

 

Nein, er war nicht so einer... er kümmerte sich jetzt schon zum zweiten mal um mich... wie sollte ich das je wieder gut machen...????

 

*-*-*

 

Natürlich bekam ich mit, wie schlecht es Kilian ging. Während ich alles einpackte und runter in mein Auto brachte, telefonierte ich mit einem befreundeten Arzt. Zum Glück hatte er gerade Zeit für uns.

 

Nachdem ich alles verstaut hatte, holte ich vorsichtig Kilian. Er war kaum in Stande selber zu laufen, also trug ich ihn die Treppe runter und setzte ihn ins Auto.

 

Anschließend hinterließ ich seiner Mutter zumindest eine Telefonnummer, falls sie ihre Meinung ändern sollte. Wo ich wohnte ging sie, meiner Meinung nach, nichts an.

 

Dann stieg auch ich ins Auto ein und streichelte Kilian zaghaft über die Wange.

 

''Wir fahren jetzt ins Krankenhaus zu einen befreundeten Arzt. Wenn du nicht erzählen willst, wer dir das angetan hat, musst du das auch nicht. Aber deine Wunden müssen versorgt werden'', erklärte ich ihm.

 

Danach fuhr ich auch schon los zum Krankenhaus, wo mein Freund bereits draußen auf uns wartete. Er nahm uns mit zum Hintereingang rein, hatte sogar einen Rollstuhl für Kilian.

 

''Hallo, ich bin Doktor Milian und wie heißt du?'', begrüßte er Kilian, um gleich mal zu testen, inwieweit er ansprechbar war.

 

''Ich kümmere mich um ihn'', hörte ich Keno Milian zu mir sagen, ''Außer er möchte, dass du bei den Untersuchungen mit dabei bist?''

 

Fragend schaute ich Kilian an und war mir nicht sicher, ob er überhaupt etwas mitbekam.

 

*-*-*

 

Nein... bitte... ich wollte nicht ins Krankenhaus, ich fürchtete mich vor Ärzten und Krankenhäusern, aber ich war kaum in der Lage mich Renée, der sich so lieb um mich kümmerte, mitzuteilen.

 

Sein Streicheln auf meiner Wange war so schön und doch ließ es mich zunächst zusammenzucken.

 

Vollkommen fertig und total übermüdet... ließ ich einfach alles geschehen, doch als wir am Krankenhaus ankamen, begann ich zu zittern... wollte nur noch weg hier und begann nun auch wieder zu weinen, während sie mich in einen Rollstuhl setzten, was mich schmerzvoll aufstöhnen ließ.

 

Okay, der Arzt schien, soweit ich es mitbekam, ganz nett zu sein und sprach mich an... nur mühsam konnte ich antworten:

 

"Kilian... Severing...", dabei schaute ich Renée bittend... flehend an... er möge mich nicht hier lassen.

 

In einem Anfall von Angst und Panik packte ich Renées Hand und versuchte ihn festzuhalten... mich an ihm festzuhalten.

 

"Bitte... lass mich.... n-nicht... allein... b-bitte....", flehte ich Renée, Tränen überströmt, an, dann sank ich schon wieder in mir zusammen...während meine Hand, die die seine gehalten hatte, ihn losließ und auf meinen Schoß sank.

 

*-*-*

 

''Alles gut. Ich werde dich nicht alleine lassen'', sagte ich zu Kilian und nickte Keno Milian zu.

 

''Ist in Ordnung'', antwortete er und schob dann Kilian in ein Behandlungszimmer.

 

''Kilian, alles was hier geschieht, bleibt auch hier! Du kannst mir alles erzählen, wenn du magst oder aber einfach schweigen. Ich werde dich jetzt untersuchen und schauen, wie schlimm es ist'', erklärte Keno, Kilian in Ruhe.

 

Anschließend untersuchte er Kilian in aller Ruhe und erklärte ihm auch alles. Ich blieb die ganze Zeit über bei ihm und hielt seine Hand.

 

''Okay, Kilian. Zum Glück ist es nichts ernstes. Einige Quetschungen, gebrochene Rippen und viele Blutergüsse, die dir Schmerzen bereiten. Hier ist ein Knochen angebrochen, den werde ich schienen. Du kannst aber mit Renée mit nach Hause und brauchst nicht im Krankenhaus zu bleiben.

 

Eigentlich würdest du zur Sicherheit hier bleiben, aber ich werde dreimal täglich zu Renée kommen und dich dort untersuchen. Außerdem schreibe ich dir noch ein paar Medikamente auf, die du einnehmen musst'', hörte ich Keno sagen.

 

Wie froh ich war, ihn mitnehmen zu können, und dass es nichts erstes war.

 

*-*-*

 

Noch immer müde und ziemlich fertig hörte ich was mir Dr. Milian erklärte, als wir im Behandlungsraum waren, und ließ mir mal wieder alles, ohne Gegenwehr gefallen.

 

Meine Augen fixierten allerdings Renée, dem ich einfach nur noch dankbar war, dass er mich nicht im Stich ließ.

 

Wie sollte ich das alles nur wieder gut machen... dafür würde ich ja eine Ewigkeit brauchen... mich plagte gerade das schlechte Gewissen und am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.

 

Wieder machte ich jemandem Sorgen und Ärger... warum nur.... warum?

 

"Danke...", flüsterte ich, kaum, hörbar, Renée zu... wusste nicht was ich noch machen konnte.... doch wand ich mich noch immer flüsternd an Dr. Milian:

 

"Das... hat... mir meine... Mum... angetan....", erzählte ich dem Doktor und wieder hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber er hat doch gesagt, dass alles hier bliebe... was ich erzählen würde.

 

Danach hörte ich was alles an mir kaputt war und dachte so bei mir:

 

Ja, und mein Kopf ist wohl auch kaputt.... ab in die Klapse mit mir... oder noch besser gleich in die Abfalltonne...

 

Dennoch war ich mehr als froh, dass ich nicht hier bleiben musste und schaute erst den Doktor ...dann Renée dankbar an...

 

*-*-*

 

''Ich habe doch gesagt, dass ich für dich da bin'', sagte ich zu Kilian und hörte seine Worte, die er an Keno richtete, doch dieser nickte nur verstehend.

 

''Alles werde ich notieren und falls du dich dazu entschließen solltest, sie anzuzeigen, ist alles aufgeschrieben. Wenn du es nicht möchtest, wird nichts geschehen. Du allein entscheidest'', hörte ich Kenos Worte.

 

Dabei war ich mir aber sicher, dass er nicht alleine entschied, das zumindest ich sie beim Jugendamt anzeigen würde.

 

Anschließend fuhr ich Kilian mit dem Rollstuhl zum Auto und half ihm beim Einsteigen. Auf dem Weg zu mir, holte ich die Medikamente aus einer Apotheke und fuhr dann nach Hause.

 

Wieder half ich Kilian auszusteigen und legte ihn auf mein Bett. Nachdem ich seine Sachen rein getragen hatte, suchte ich neue Sachen raus, bereitete die Medikamente vor und ein Bad.

 

''Ich weiß, dass du müde. Aber erst mal nimmst du jetzt ein medizinisches Bad, nachdem du die Tabletten genommen hast. Danach versorgen wir deine Wunden und kleiden dich neu ein. Anschließend kannst du schlafen'', erklärte ich ihm.

 

''Außerdem möchte ich, dass du weißt, dass ich das hier gerne mache. Du schuldest mir rein gar nichts dafür. Okay?'', fügte ich hinzu und half ihm vorsichtig beim Aufstehen.

 

*-*-*

 

Alles war so krass schnell gegangen, dass ich gar keine Zeit mehr hatte nachzudenken. Ich war dankbar... einfach nur noch dankbar.

 

Die Worte des Arztes hörte ich und nickte nur noch zu mehr war ich eh nicht fähig.

 

Endlich konnten wir das Krankenhaus verlassen und Renée fuhr mit mir nach Hause, nachdem er auch die Medis aus der Apotheke geholt hatte.

 

Es hatte gut getan, als ich endlich im Bett lag, doch dann meinte Renée doch glatt, dass ich jetzt baden sollte... oh Gott, wie sollte ich das überstehen... mal abgesehen davon ob ich es, bei den Schmerzen, überhaupt "überleben" würde.

 

Dann war da noch die Peinlichkeit... wollte er mich jetzt echt ausziehen... ich schämte mich schon jetzt fast zu Tode... mein Körper war ja auch an einigen anderen Stellen von Narben entstellt.

 

Aber wehren konnte ich mich jetzt ohnehin nicht, also ließ ich Renée einfach machen... hoffend, es wäre schnell vorbei und ich konnte dann endlich schlafen.

 

Zwar nickte ich auf seine letzten Worte hin, aber ich dachte mir auch meinen Teil... das hier würde ich nie wieder gut machen können... nie wieder. Allein der Gedanke, dass sich jemand um mich so lieb kümmerte... mich nicht im Stich ließ... den ich zudem noch nicht mal eine Woche kannte... trieb mir wieder die Tränen in die Augen, die dann unkontrolliert und in Strömen über meine Wangen liefen.

 

Aber auch die Angst vor dem Bad und die Schmerzen, die ich noch immer hatte... ließen mich schluchzen und zittern... so dass ich mich an ihn klammerte, nachdem er mir hoch geholfen hatte, mich an seine Schulter lehnte und los weinte... einfach nur weinte.

 

*-*-*

 

Eine ganze Weile hielt ich Kilian einfach nur und streichelte ganz zaghaft seinen Rücken. Dann gab ich ihm die Schmerztabletten, wovon er direkt zwei nehmen sollte.

 

''Das Bad wird dir gut tun. Du wirst sehen. Sicher schmerzt es anfangs, aber es geht direkt vorbei. Versprochen'', erklärte ich ihm.

 

Anschließend trug ich ihn ins Bad, wo ich ihn entkleidete. Sicher war mir schon klar, dass er sich schämte, aber es nützte jetzt nichts. Zumal er auch extrem nach Alkohol roch.

 

Dann hob ich ihn hoch und legte ihn ganz langsam in das warme Wasser. Es war bewusst nicht zu heiß und er würde auch nur kurz darin liegen müssen.

 

''Möchtest du dich lieber selber waschen? Bekommst du das hin?'', fragte ich zaghaft nach.

 

''Wenn du nicht kannst, mache ich es. Kein Problem'', bot ich ihm an.

 

Er hatte trotz alle dem einen schönen Körper und wären wir nicht in so einer Situation, hätte ich sicher darauf bestanden, in intensiver zu waschen.

 

Den Waschlappen rieb ich gründlich mit dem medizinischen Bad ein und schaute Kilian fragend an.

 

*-*-*

 

Herrje, war das peinlich... so nackt vor ihm... jetzt in der Wanne und er wollte mich waschen... also riss ich mich irgendwie zusammen, auch wenn ich kurz aufgeschrien hatte, denn ich hatte richtig üble Schmerzen.

 

"Lass nur... ich... mach das selbst... danke...", sprach ich flüsternd und noch immer weinend und mir mehr denn je das Ende wünschend.

 

Warum hatte mich meine Mutter nicht einfach tot geschlagen?

 

Dann nahm ich ihm den Waschlappen ab und wusch mich, so gut es ging selbst.

 

Doch anschauen konnte ich ihn nun nicht mehr... mir war das alles hier einfach nur noch schrecklich peinlich und unangenehm.

 

"Bitte, ich möchte hier raus... und einfach nur noch.... schlafen,"... am liebsten für immer und ewig... nie mehr erwachen..., dachte ich abschließend... sagte es ihm aber nicht, da er sich eh schon genug Sorgen um mich machte.

 

*-*-*

 

''Natürlich, das verstehe ich'', antwortete ich Kilian, half ihm aus der Wanne und wickelte ihn in ein Handtuch ein.

 

Dann trug ich ihn zum Bett, wo ich seine Wunden versorgte. Anschließend half ich ihm beim Anziehen und deckte ihn gut zu.

 

''Schlaf, Kleiner. Wenn etwas ist, ich lasse die Tür nur angelehnt, okay...'', sagte ich zu ihm und legte noch Taschentücher hin.

 

Aus irgendeinem Grund küsste ich dann seine Stirn und streichelte noch einmal seine Wange. Ich hatte das Gefühl, er würde das jetzt brauchen.

 

Danach ließ ich ihn alleine, nachdem ich das Zimmer abgedunkelt hatte. In der Küche sortierte ich erst meine Gedanken, dann machte ich mich leise an meine Hausarbeit. Kilian ließ ich schlafen, das würde er brauchen.

 

Irgendwann setzte ich mich vor den Fernseher und schaute ein wenig Fern, bevor ich gegen Abend etwas zu Essen bereitete.

 

Keno Milian klingelte, kurz bevor es fertig war, er wollte nach Kilian sehen. Zwar sagte ich ihm, dass er schliefe, doch ging er trotzdem ins Zimmer.

 

''Hallo Kilian, lass dich nicht stören. Ich schaue nur kurz, wie es dir geht'', begrüßter er ihn. Danach hörte er ihn ab und maß seine Temperatur, schaute noch einmal seine Wunden an.

 

''Tu mir den Gefallen und iss ein bisschen, auch wenn es schwer fällt'', bat er ihn zum Abschied. Auch von mir verabschiedete er sich und kündigte sich für den nächsten Morgen an.

 

''Hey Kleiner, magst du versuchen etwas zu Essen? Ich hab uns etwas gemacht, ist gleich fertig'', hakte ich dann leise nach, nachdem der Doktor wieder weg war.

 

*-*-*

 

Warum war er so lieb und nett zu mir? Ich hatte das doch nicht verdient... auch wenn es gut tat... so dachte ich immer noch daran mir das Leben zu nehmen. Ich wollte einfach sterben, niemandem mehr zur Last fallen.

 

Als ich dann endlich im Bett lag und Renée mich so liebevoll zudeckte und meine Stirn küsste, liefen mir wieder die Tränen an meinem Gesicht herab. Das konnte Renée aber nicht mehr sehen, da er das Zimmer schon verlassen hatte.

 

So weinte ich mich in den Schlaf, der sich schon bald einstellte.

 

Irgendwann, ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte, erwachte ich, da ich es klingeln gehört hatte. Zwar ging es mir jetzt schon etwas besser, zumindest war mein Rausch weg, aber nun kam doch der Schock und das Wissen was mir meine Mutter angetan hatte.

 

So lag ich nur noch apathisch, wie tot, auf dem Bett und ließ einfach alles über mich ergehen... nur ab und an zeigten ein paar Tränen an, dass ich noch am Leben war.

 

Der Doktor war hier, wie angekündigt, und schaute nach mir... untersuchte mich... aber von mir kam keine Regung mehr. Ich hörte ihn reden, aber es kam nichts bei mir an.

 

Wie er meinte sollte ich essen. Essen? Ich hatte schon seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr zu mir genommen, was man sicher auch daran erkennen konnte, dass ich beinahe nur noch aus Haut und Knochen bestand. Dem Arzt war es sicher aufgefallen, sonst hätte er das nicht von sich gegeben.

 

Endlich ging der Doktor wieder und Renée kam zu mir, redete auch etwas von essen. Doch schüttelte ich verneinend... leicht den Kopf, schaute ihn nur gequält an.

 

Kein Plan, vielleicht wollte ich mich einfach zu Tode hungern... nur einer tat mir bei der ganzen Sache am meisten leid... Renée...

 

Um mich war es nicht schade... aber Renée hatte das nicht verdient... er hatte definitiv etwas besseres, als mich verdient...

 

So gern hätte ich ihm meine Dankbarkeit gezeigt, aber ich konnte nicht... konnte einfach nicht aus meiner Haut.

 

*-*-*

 

''Also, ich mach dir einen Vorschlag'', begann ich zu reden, nachdem ich gemerkt hatte, dass Kilian nicht essen wollte, ''Ich bringe dir einen kleinen Teller her. Du schaust es dir an, reichst dran und wenn du magst füttere ich dich auch mit ein zwei Löffeln. Mehr verlange ich vorerst nicht.

 

Nur gar nichts Essen zieht hier nicht. Da musst du durch, Kleiner'', kündigte ich an.

 

Denn was ich am wenigsten wollte war, dass es ihm noch schlechter ging, sie ihn vermutlich doch ins Krankenhaus steckten und künstlich ernährten.

 

Also ging ich in die Küche und tat einen Löffel Essen auf einen kleinen Teller. Außerdem nahm ich einen kleinen Löffel mit und etwas zu Trinken. Anschließend ging ich wieder zu Kilian, nachdem ich das Essen vom Herd genommen und abgedeckt hatte.

 

Nun setzte ich mich von im aufs Bett, stellte den Teller neben ihm ab und das Trinken. Danach half ich Kilian vorsichtig in eine sitzende Position.

 

''Ach so... meine Couch ist zum Schlafen eher weniger geeignet. Wäre es okay, wenn ich mich später neben dich lege? Das Bett ist im Grunde ja groß genug und eine Decke habe ich noch.

 

Wenn nicht, lege ich mich auf den Boden, das wäre auch kein Problem'', sagte ich ruhig zu dem Kleinen.

 

''Jetzt tu mir bitte den Gefallen und esse eine Kleinigkeit. Soll ich mir auch etwas holen? Dann musst du nicht alleine Essen'', wollte ich von ihm wissen.

 

Ich machte mir große Sorgen um ihn und war mir Sicher, dass dieser Kampf noch kein Ende gefunden hatte.

 

*-*-*

 

Ich nickte nur, wie sooft in letzter Zeit, als Renée was von Essen redete, was anderes blieb mir auch nicht mehr. Vollkommen verkrampft ließ ich mich von ihm hochziehen, doch versuchte ich immer wieder zu vermeiden, dass er mich berührte.

 

Meine Angst vor Berührungen war sehr groß... einerseits wegen der Schmerzen und andererseits war da der Schock... das Trauma, das die ganzen Schläge bei mir wohl hinterlassen hatten.

 

"Ist okay... schlaf ruhig hier.... ist schließlich.. dein Bett", erwiderte ich auf seine Frage, doch war es eher tonlos. Ich starrte währenddessen nur nach vorn, während meine Tränen irgendwie kein Ende nehmen wollten.

 

Natürlich konnte er hier schlafen, es war ja schließlich sein Bett und na ja, vielleicht würde ich so ja auch endlich etwas besser schlafen können... wenn ich ihn in meiner Nähe wusste.

 

Dann kam er auch schon mir einer Kleinigkeit zu Essen zurück und ich schaute es mir an. Er sah schon lecker aus, aber mein Magen schien einfach zu zu sein.

 

Wieder nickte ich, dass er sich auch etwas zu essen holen sollte, doch meinte ich dann schluchzend:

 

"Ich kann allein essen... du musst mich....nicht.... füttern", wiederum hörte sich alles eher tonlos an.

 

Dann schaute ich auf das Essen und das Trinken... beides sah für mich wie eine Bedrohung aus... immer wieder schaute ich weg. Dann nahm ich schließlich den kleinen Löffel entnahm von dem essen etwas und beäugte es misstrauisch. Extrem langsam führte ich den Löffel an meinen Mund heran und steckte diesen dann in meinen Mund... schluckte schnell den kleinen Bissen runter, dann legte ich den Löffel wieder hin.

 

Verzweifelt ließ ich meinen Oberkörper wieder auf das Bett fallen und weinte bitterlich. "Ich kann nicht... ich kann nicht...", flüsterte ich schluchzend, am ganzen Körper zitternd:

"Es tut mir... leid.... bitte... es tut mir so leid..."

 

Wieder rollte ich mich ein... ließ so die Schmerzen auf mich wirken... hatte ich sie doch verdient... warum konnte ich Renée auch nicht einfach nur dankbar anlächeln und tun was er sagte?

 

Er meinte es doch gut mit mir, war so lieb zu mir, gab sich wirklich alle Mühe... und ich versuchte währenddessen nur... mir ein Ende zu setzen... mich zu vernichten.

 

Dennoch flüsterte ich ihm ein "Danke..." zu... mehr ging einfach nicht, auch wenn ich wusste, dass ich mich vielleicht einfach nur zusammenreißen und alles verdrängen müsste... es ging irgendwie nicht... der Schock und die Angst saßen einfach zu tief.

 

*-*-*

 

Ich hatte mir ebenfalls etwas zu Essen geholt, das ich in mich hinein löffelte. Kilian hingegen schien ewig für den einen Bissen zu brauchen und danach ging nichts mehr.

 

Also nahm ich seinen Teller und meinen fast leeren und stellte sie beiseite.

 

Langsam legte ich mich zu ihm ins Bett und begann ihn ein wenig zu Streicheln.

 

''Schh... Alles ist gut! Wir fangen langsam an. Ein Bissen reicht mir erst mal... Quäle dich nicht und nimm dir die Zeit, die du brauchst'', sprach ich ganz ruhig,wobei ich ihn einfach hielt.

 

Egal wie lange er zittern und weinen würde, ich würde ihn solange festhalten, bis er sich beruhigt hätte. Es tat mir so weh, ihn so zu sehen.

 

Außerdem erinnerte er mich so stark an mich damals.

 

Kurz löste ich mich, um eine der Tabletten, die ich ebenfalls zum Essen gelegt hatte, aufzunehmen.

 

''Nimm, dann geht’s gleich wieder besser. Die hilft gegen die Schmerzen'', sagte ich zu ihm. Vermutlich würde er sie noch eine ganze Weile einnehmen müssen.

 

Auch das Trinken griff ich und hielt es ihm hin. Sanft wischte ich mit der Hand seine Tränen fort, während ich auch nach einem Taschentuch griff, um die Tränen besser trocknen zu können.

 

*-*-*

 

Statt der zu erwarteten Schimpfe... ein Wunder... ich spürte Verständnis, Renée legte sich doch tatsächlich zu mir, nahm mich in die Arme und streichelte mich.

 

Das war etwas, das ich nicht kannte und ihn deswegen nur mit großen Augen fragend anschaute, aus denen noch immer eine paar Tränen liefen.

 

Trotzdem ich Berührungen im Moment nicht besonders mochte, kuschelte ich mich direkt an ihn genoss seine Nähe, seine Zärtlichkeiten und seine Worte, die er an mich richtete.

 

Irgendwie tat es mir jetzt gut, dass er mich hielt und so beruhigte ich mich langsam.

 

Die Tablette, die er mir gab und das Trinken nahm ich dankbar an und schluckte die Tablette. Ein wenig konnte ich ihn, nun auch schon wieder anlächeln. Es war ein dankbares, liebevolles Lächeln. Dann kuschelte ich mich wieder an ihn, wollte ihn nicht mehr loslassen... wollte einfach nur von ihm gehalten werden.

 

Er hatte es echt drauf mir doch wieder etwas Lebensmut zu geben. Seine ruhige Art und wie er mit mir sprach, war eine Erholung für mich... er schien wie Balsam für mich zu sein und schien so meine seelische Verletzung heilen zu können.

 

Ganz eng kuschelte ich mich an ihn, schmiegte mich richtig an ihn an, dann schlossen sich meine Augen, wie automatisch und ich schlief, in seinen Armen selig ein...

 

*-*-*

 

Endlich beruhigte Kilian sich und schlief ein. Eine ganze Weile blieb ich so bei ihm liegen, bis ich mich vorsichtig von ihm löste. Liebevoll deckte ich ihn zu und ging in die Küche, wo noch Licht brannte.

 

In Ruhe räumte ich alles weg, machte eben Ordnung und löschte das Licht.

 

Dann ging ich auch noch eben duschen, stellte uns Beiden etwas zu Trinken hin, bevor ich mich wieder zu Kilian ins Bett kuschelte.

 

Ganz vorsichtig kuschelte ich mich wieder an ihn und schlief auch bald darauf ein. Zum Glück war am nächsten Tag Sonntag, so dass ich nicht arbeiten brauchte.

 

Doch weckte mich trotzdem das Klingeln an der Tür. Ich hatte ganz vergessen, dass Keno Milian kommen wollte. Immerhin hatte er sich angekündigt. Die Uhr zeigte gerade mal 8 und ich hoffte, dass er wenigstens Brötchen mitgebracht hatte.

 

Brummend löste ich mich von Kilian und stapfte nur in Boxershorts zur Tür.

 

*-*-*

 

Endlich und seit langer Zeit hatte ich wirklich gut geschlafen, das hatte ich dann wohl Renée zu verdanken, gar keine Frage... er hatte mir das Gefühl der Geborgenheit wieder gegeben. Es schien schon wieder oder immer noch hell zu sein, als ich erwachte, da ich ein Klingeln gehört hatte.

 

Gerade noch sah ich, dass sich Renée aus dem Bett erhob und das Zimmer, nur in Boxershorts verließ.... was ein sehr leckerer Anblick war und ich mir gedanklich schon über die Lippen leckte.

 

Dann aber fiel mir ein, dass es sicher wieder dieser Doktor war, der uns so früh störte... aber gut, mir ging es jetzt zumindest etwas besser. Ich hatte wirklich gut geschlafen und auch mein Kopf und meine Seele schienen sich einigermaßen gut erholt zu haben.

 

So setzte ich mich im Bett vorsichtig auf und schaute zum Fenster... es schien ein schöner Tag zu werden...

 

*-*-*

 

''Guten morgen'', begrüßte mich Keno und grinste mich an, ''Hab ich euch etwa geweckt?''

 

''Wie kommst du darauf? Ich laufe Sonntags immer so rum'', antwortete ich zwinkernd und winkte ihn rein.

 

''Ich will auch nicht lange stören. Sorry, dass es so früh ist, aber wenn ich heute Mittag schon wiederkomme, musste ich eine frühe Uhrzeit wählen'', entschuldigte der Doktor sich.

 

''Alles gut. Kilian liegt noch im Bett'', sagte ich und lotste Keno ins Schlafzimmer, obwohl er den Weg kannte.

 

Müde setzte ich mich aufs Bett und lächelte Kilian an, der sich bereits aufgesetzt hatte.

 

''Hallo Kilian, Konntest du schlafen? Wie geht es dir? Hast du noch große Schmerzen?'', bombardierte Keno ihn gleich mit Fragen.

 

''Machst du dich bitte frei und lässt mich einmal kurz dich anschauen? Der eine und andere Bluterguss macht mir Sorgen und ich hätte sie gerne unter Beobachtung'', bat er dann Kilian.

 

Irgendwie war ich mir gerade nicht sicher, ob ich sitzen bleiben oder lieber rausgehen sollte.

 

*-*-*

 

Und richtig, es war Dr. Milian, der da gerade das Zimmer betrat und mich alles mögliche fragte.

 

Während ich mich frei machte, schaute ich Renée lächelnd an, wollte nicht, dass er ging... auf keinen Fall!

 

Dann beantwortete ich die Fragen des Arztes:

 

"Danke, ich habe gut geschlafen. Die Schmerzen haben schon etwas nachgelassen, nur ein bisschen tut es noch hier und da weh, aber ansonsten geht es mir wieder ganz gut."

 

Meine rechte Hand nahm die von Renée, der ebenfalls auf dem Bett saß, noch immer lächelnd... liebevoll... dankbar, schaute ich Renée direkt und intensiv in die Augen.

 

Die anschließende Untersuchung war heute schon kein Problem mehr für mich, das gröbste schien ich, zumindest seelisch, überstanden zu haben.

 

"Übrigens... danke, dass ihr euch so lieb um mich kümmert", gab ich nun von mir, denn das war was ich nun fühlte... Dankbarkeit und dann war da noch ein Gefühl, von dem ich eigentlich dachte, dass ich so etwas nie wieder fühlen würde...

 

*-*-*

 

''Das ist doch selbstverständlich'', lächelte Keno Milian, Kilian an, ''Renées Freunde sind auch meine Freunde. Also, nenne mich ruhig Keno, wenn du möchtest. Immerhin bin ich Privat hier und mache es, weil es seelisch für dich so besser ist.

 

Trotzdem möchte ich dir nahelegen, dass du das Jugendamt einschalten solltest. Bist du schon 18 Jahre alt?'', fragte Keno dann.

 

''Er wird in drei Monaten 18'', antwortete ich, wobei ich Kilians Hand drückte.

 

''Dann wird das Jugendamt dich definitiv nicht mehr in ein Heim stecken. Du wirst mit Sicherheit die Wahl haben, ob du hier leben möchtest, oder bei Verwandten, sofern vorhanden, oder aber, ob sie dir eine eigene Wohnung stellen sollen'', erklärte Keno uns.

 

''Im Grunde habe ich nichts dagegen, wenn du bleibst'', grinste ich Kilian an, ''Mir tut das richtig gut, dass jemand da ist. So habe ich nicht so viele Dummheiten im Kopf. Aber wir sollten uns dann vielleicht Gedanken machen, in eine größere Wohnung zu ziehen.

 

Du möchtest doch sicherlich dein eigenes Zimmer haben, oder?

 

Nur übereile nichts. Lass dir alle Zeit der Welt, um zu überlegen, was du am Liebsten möchtest.

 

Ich bin gerne für dich da und du bist auf gar keinen Fall eine Last für mich. Ganz im Gegenteil...''

 

Keno Milian grinste breit und schaute von Kilian zu mir und wieder zurück.

 

''Deine Wunden sehen schon gut aus. Creme sie regelmäßig ein und bade am besten auch noch einmal kurz'', hörte ich den Doktor dann sagen. Jedoch schaute ich lieber in Kilians schöne Augen.

 

*-*-*

 

Ruhig und sehr aufmerksam hatte ich Keno zugehört und nickte nur kurz verstehend.

 

"Trotzdem, danke Keno", bedankte ich mich und erklärte:

 

"Stimmt, ich werde in drei Monaten 18, aber ich … eigentlich möchte ich sie nicht anzeigen... auch wenn sie es mit Sicherheit verdient hätte.

 

Aber... na ja, ich habe sie ziemlich provoziert... wollte dass sie mich schlägt... weil... ich eigentlich wollte, dass sie mich dabei tötet... ich wollte sterben", gestehend.

 

"Ich würde gern bei dir bleiben, wenn ich darf und es dir wirklich nicht zu viel ist. Ich mein, bis wir eine neue Wohnung haben reicht es hier doch, oder. Und ein eigenes Zimmer brauche ich nicht... irgendwie ...scheinst du mir gut zu tun", gestand ich nun auch Renée, wobei mein Kopf eine ziemlich ungesunde rötliche Färbung annahm.

 

Ich schaute kurz zu Keno, wie er uns grinsend betrachtete... merkte er etwas?

 

Sicher, würde ich mir Zeit nehmen, aber ich wusste auch, dass mir Renée definitiv gut tat, was nicht zuletzt an dem sich in meinem inneren ausbreitenden Gefühl lag, das ich schon so lange nicht mehr gespürt hatte.

 

Doch was fühlte Renée?

 

Nach seinem Internetprofil glaubte er ja nicht an die Liebe.... hätte ich also schlechte Karten bei ihm?

 

Empfand er vielleicht etwas für mich, außer Freundschaft... oder wollte er mir wirklich nur helfen?

 

Unsicherheit breitete sich, nach außen unbemerkt, in meinem Inneren aus, so dass ich nun doch meinen Blick wieder senkte.

 

Nein, es war vielleicht noch zu früh und ich müsste vielleicht alles erst einmal auf mich zukommen lassen.

 

*-*-*

 

''Okay, das verstehe ich'', hörte ich Keno sagen, ''Gut, ich werde heute Mittag wieder hier erscheinen. Also rechnet mit mir. Tue mir den Gefallen und versuche zu essen, Kilian'', kam es noch ermahnend.

 

Dann ließ ich Kilians Hand los und brachte Keno zur Tür.

 

''Danke'', sagte ich zum Abschied.

 

''Nicht dafür!'', hörte ich Keno sagen und schon war er aus der Tür.

 

Mich reckend und streckend ging ich zurück ins Schlafzimmer.

 

''Hmm... Weiter schlafen? Baden? Frühstücken? Keines von alle dem? Oder in der Reihenfolge?'', schaute ich Kilian fragend an, wobei meine Hände oberhalb der Türrahmens liegen blieben und ich mich so noch mehr reckte.

 

Anschließend ging ich wieder zum Bett und setzte mich zu Kilian.

 

''Weißt du eigentlich, dass du ohne Schminke viel besser aussiehst. Versteh mich nicht falsch, bitte. Aber du hast so ein süßes Gesicht, das solltest du nicht weiterhin verstecken'', sagte ich ganz offen und lächelte Kilian an.

 

*-*-*

 

"Ich werde versuchen zu essen.", versprach ich Keno, dann war er auch schon aus dem Zimmer und Renée mit ihm. Beiden schaute ich nach und es drängten sich mir andere Gedanken auf...: Wären die Beiden nicht ein schönes Paar? Würden sie nicht viel besser zueinander passen?

 

Was sollte Renée dann mit einem 17jährigen wie mir?

 

Als er jedoch zum Zimmer zurückkehrte und sich so im Türrahmen streckte, wären mir beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen, so dass ich ihn zunächst anstarrte und kaum in der Lage war ihm auf seine Fragen zu antworten.

 

Als könnte ich nicht anders leckte ich mir, bei seinem Anblick, über die Lippen.

 

Es dauerte ein Weilchen bis ich antworten konnte und meinte:

 

"Schlafen brauche ich jetzt eigentlich nicht mehr.... aber die Reihenfolge hört sich schon mal ganz gut an. Ich würde schon noch mal versuchen zu ...essen... bitte."

 

Als Renée dann wieder auf dem Bett saß starrte ich wie gebannt auf seinen hammergeilen Körper... hörte seine Worte, die er an mich richtete und spürte schon wieder das Blut in meine Wangen schießen, die dann puterrot anliefen.

 

"Gar nicht wahr... mein Gesicht ist überhaupt nicht süß... du hast es ja noch nicht gekostet", widersprach ich Renée frech, ihn ein wenig neckend.

 

Natürlich war mir klar, dass er mir hier gerade ein Kompliment gemacht hatte und es war ja auch schön, aber ich hatte einfach Angst, dass er sich hier mit mir nur einen Scherz erlaubte und mich ebenfalls nur necken wollte.

 

Nur kurz blickte ich in die Augen, dann senkte ich meinen Blick sehr verlegen wieder. Wusste er denn nicht was er damit bei mir auslöste... oder ahnte er es und machte mir deswegen diese Komplimente... reckte sich vor mir... war es Absicht?

 

Ahnte er, was ich für ihn fühlte... hatte ich es so offensichtlich gemacht?

 

*-*-*

 

''Okay, also etwas Essen... Hast du bestimmte Wünsche? Soll ich uns Brötchen holen? Willst du denn vorher baden?...'' fragte ich Kilian und freute mich darüber, dass er versuchen wollte zu Essen.

 

Dann legte ich mich kurz hin, stützte mich auf meinen Ellenbogen ab und schaute Kilian musternd an.

 

''Lass uns das mit dem Probieren verschieben, bis du wieder ganz auf dem Damm bist'', kam es gut gekontert von mir, wobei meine Finger über seinen Arm fuhren.

 

''Wie niedlich du sein kannst, wenn du so rot wirst'', zwinkerte ich ihm zu und versuchte ihn aus der Reserve zu locken.

 

Ich spürte wie gut es ihm tat, aber auch mir.

 

*-*-*

 

Zustimmend nickte ich nur kurz, als Renée mir einen Konter gegeben hatte. Ich verstand nur zu gut, was er meinte und wäre im Moment wohl ohnehin nicht zu irgendwas fähig gewesen.

 

Wieder spürte ich die Wärme auf meinen Wangen, als Renée meinte, dass ich niedlich sei, wenn ich rot werde und sein Zwinkern machte es auch nicht so wirklich besser... machte mich irgendwie sprachlos.

 

Meinen Arm wollte ich schon wegziehen, als er diesen streichelte, nachdem er sich zu mir auf das Bett gelegt hatte.

 

Herrje, was sollte ich denn tun? Ich konnte ihm doch wohl unmöglich sagen, was gerade in mir vorging und welche Gefühle sich in mir, für ihn breit machten.

 

Ganz sicher war ich mir nicht, aber ich dachte einfach nur, dass er mich sicher auslachen würde, wenn ich ihm meine Gefühle für ihn gestehen würde. Also würde ich damit vielleicht auch besser noch warten, bis ich ein eventuelle Nein oder einen Korb seinerseits besser verkraften würde.

 

Obwohl bis jetzt ja alles so ausschaute, als würde er meine Gefühle erwidern... aber was, wenn ich mich täuschte....?

 

Um von der Situation abzulenken, griff ich das Thema essen wieder auf und meinte:

 

"Nein, ich habe keine besonderen Wünsche und Brötchen brauchst du auch nicht zu holen.... ich möchte jetzt nur einfach noch einmal versuchen zu essen.

 

Aber vorher baden, hört sich gut an", damit lächelte ich ihn sanft an, hob ein wenig meine Hand und streichelte nun auch über seinen Arm.

 

Erst etwas später wurde mir bewusst, was ich da von mir gegeben hatte. Aber nun ja, vielleicht schaffte ich es ja heute schon allein zu baden und mich allein auszuziehen. Ich wusste echt nicht, wie ich es noch einmal überstehen sollte, wenn er mich wieder ausziehen und womöglich waschen würde.... au man...

 

.schon allein der Gedanke erregte mich... so dass ich mich nur ganz knapp unter Kontrolle hatte.

 

*-*-*

 

''Gut, dann lasse ich dir jetzt Wasser ein'', sagte ich zu Kilian und löste mich sacht von ihm.

 

Langsam wurde der Kleine mutig, mit seinen Streicheleinheiten. Das gefiel mir.

 

Jetzt ging ich erst mal ins Bad, wo ich das Wasser anstellte und alles vorbereitete. Anschließend machte ich soweit das Frühstück fertig. Nur ein wenig, nicht zu viel. So, dass Kilian sich nicht überfordert fühlte.

 

Danach ging ich wieder ins Bad, um nach den Wasser zu sehen. Es hatte eine gute Temperatur und so schüttete ich das medizinische Bad erst noch nicht hinein, falls Kilian sich vorher mit Duschgel waschen wollte oder seine Haare mit Shampoo.

 

''Wenn du möchtest, darfst du. Das Wasser ist eingelassen werter Herr'', scherzte ich und verbeugte mich, wie ein Butler, ''Ich habe noch nichts reingemacht, falls du deine Haare oder deinen Körper waschen möchtest. Frische Sachen brauchst du noch und denkst du, dass du es alleine schaffst, oder soll ich helfen?''

 

Ein Lächeln umspielte meine Lippen, da mir der Gedanke gefiel, Kilian womöglich zu helfen.

 

''Wie wäre es, wenn ich dir mal gründlich den Kopf wasche?'', neckte ich Kilian, während ich nach etwas zum Anziehen für ihn suchte. Für seine Sachen könnte ich später noch ein Plätzchen suchen. Mein Kleiderschrank war schließlich groß genug, da würde sich schon etwas finden.

 

*-*-*

 

Wieder mal nickte ich Renée einwilligend zu, dann hatte er auch schon das Zimmer verlassen, woraufhin ich das Wasser rauschen hörte. Danach hörte ich ihn in der Küche herum wuseln.

 

"Ist okay, ich versuche es mal", rief ich ihm zu, während ich nun versuchte allein aufzustehen, mich aber am Bett fest hielt.

 

Schmerzen... unerträgliche Schmerzen durchfuhren plötzlich meinen Körper und Tränen rannen ungewollt aus meinen Augen. Ich versuchte zu gehen, hielt mich am Bett fest... versuchte dann die Wand vor mir zu erreichen und fiel der Länge nach einfach zu Boden.

 

"VERDAMMT!", fluchte ich vor mich hin, konnte mich nicht von der Stelle bewegen, blieb genau dort liegen, wo ich war und spürte so natürlich auch wieder diese schrecklichen Schmerzen.

 

Dennoch wollte ich noch immer nicht aufgeben, versuchte vorwärts zu kriechen, mich am Bett wieder hochzuziehen... aber außer dem Versuch und einem sehr lauten Schrei vor Schmerzen... ging gar nichts.

 

Mit einer Hand am Bett, blieb mir nichts mehr übrig als dort liegen zu bleiben. Krüppel... beschimpfte ich mich gedanklich und konnte die Tränen nicht zurückhalten.

 

So würde ich also doch die Hilfe von Renée benötigen... was blieb mir auch anderes übrig... armer Renée... womit hast du das verdient...

 

*-*-*

 

''Kilian'', hörte ich mich sagen und stand wie versteinert da. Wie sehr er sich quälte, konnte ich kaum ertragen. Langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich zu ihm auf den Boden, half ihm zu mir in die Arme und hielt ihn einfach fest.

 

''Du nimmst besser erst die Tabletten und dann werden wir das gemeinsam meistern. Verlange dir nicht zu viel ab, okay'', sprach ich ruhig und streichelte liebevoll seinen Rücken.

 

Danach stand ich auf und half auch Kilian hoch. Mit den Anziehsachen in der Hand und Kilian stützend ging ich mit ihm ins Bad. Dort setzte ich ihn auf der Toilette vorsichtig ab und holte seine Tabletten.

 

''Hier'', sagte ich und gab sie ihm, damit er sie einnehmen konnte.

 

Es ging eben einfach noch nicht ohne. Wie auch, so, wie seine Mutter ihn zugerichtet hatte.

 

Nachdem Kilian die Tabletten genommen hatte, half ich ihm behutsam beim Ausziehen. Anschließend natürlich auch dabei in die Wanne zu kommen.

 

Danach holte ich einen Waschlappen aus dem Schrank und tränkte ihm im Wasser. Liebevoll strich ich mit den nassen Waschlappen über Kilians Kopf, um seine Haare nass zu machen.

 

*-*-*

 

Es hatte sich so schön angefühlt, als mich Renée in die Arme genommen hatte, trotz der Schmerzen die meinen Körper noch immer "durchschossen". Dennoch hatte ich mich an ihn geschmiegt, mich von ihm sanft streicheln lassen, so dass sich meine Tränen schon bald wieder in Luft auflösten.

 

Einwilligend nickte ich, als Renée meinte, dass ich besser erst die Tabletten nehmen sollte. Doch genoss ich erst mal seine Nähe, krallte mich hilfesuchend an ihn, wollte ihn auch nicht mehr loslassen.

 

Eine ganze Weile später schließlich saß ich in der Badewanne, nachdem Renée mir die Tabletten verabreicht und mich ausgezogen hatte. Diesmal war es mir aber nicht peinlich, dass er mich nun wieder nackt sah, denn jetzt dachte ich nur daran, dass er mir helfen wollte.

 

Sicher, es war mir zwar unangenehm, aber nur, weil ich eben auf Hilfe angewiesen war und im Moment so gut wie nichts allein tun konnte.

 

Seine liebevolle Geste, wie er meinen Körper und meine Haare mit dem Wasser benetzte, ließ mich die Augen genießend schließen.

 

Himmel, war ich dankbar, dass ich ihn hatte und er für mich da war.

 

"Danke, dass du für mich da und so...lieb zu mir bist", musste ich jetzt einfach mal loswerden, während ich ihm mit großen Augen anschaute.

 

*-*-*

 

''Schon gut. Das mache ich doch gerne'', hatte ich Kilian geantwortet. Anschließend begann ich seine Haare zu waschen und danach mit der Brause abzuduschen. Auch seinen Körper wusch ich vorsichtig.

 

Erst danach tat ich das medizinisches Bad ins Wasser und wusch erneut seine Wunden.

 

Anschließend ließ ich Kilian einen Moment im Wasser liegen, ging in die Küche und bereitete uns Beiden einen Tee, stellte alles soweit zurecht, um Kilian danach aus der Wanne zu holen.

 

Ich wickelte ihn in ein Handtuch und rieb ihn ganz vorsichtig trocken. Daraufhin cremte ich seine Wunden ein, verarztete ihn somit und half ihm beim Anziehen.

 

Liebevoll stützte ich ihn, damit er mit mir in die Küche gehen konnte, wo der gedeckte Tisch auf uns wartete.

 

''Mach dir keinen Druck. Versuche zu essen, was geht. Ich reiß dir nicht Kopf ab, ok'', versuchte ich Kilian zu ermutigen und setzte mich zu ihm an den Tisch.

 

''Für die nächste Woche werde ich mir frei nehmen und dich ebenfalls in der Schule krankmelden. Werde mich wohl vorerst einfach als deinen Onkel ausgeben. Was meinst du? Dann gehen wir morgen einkaufen. Wir schauen einfach mal, was du sonst immer gerne gegessen hast. Du musst einfach versuchen dich daran zu erinnern, wie gut alles geschmeckt hat'', erzählte ich Kilian, bevor ich zu essen begann.

 

*-*-*

 

Es hatte so gut getan, als mich Renée so liebevoll wusch... mich pflegte, wobei ich mich direkt ein wenig entspannen konnte. Nur das medizinische Bad wurde wieder beinahe zu einer Tortur für mich, denn es brannte schon ein wenig in den Wunden und die Berührungen dieser, beim Waschen, ließ mich wieder ein wenig verkrampfen.

 

Eine halbe Stunde später war dann alles vorbei. Renée hatte mich lieb abgetrocknet, meine Wunden versorgt und mir beim Anziehen geholfen. Natürlich wollte ich nicht gar so faul da sitzen und mich womöglich "bedienen" lassen. Nein, ich machte mit und versuchte zumindest einige meiner Wunden selbst zu versorgen und mich anschließend auch ein wenig selbst anzukleiden.

 

Allerdings war der Gang in die Küche dann wieder zu einer halben Tortur für mich geworden, aber ich hatte versprochen es wenigstens mit dem Essen zu versuchen und das würde ich auch.

 

Vorsichtig hatte mich Renée an den Tisch gesetzte und mir sanft zugeredet.

 

Ich nickte vorsichtig und schaute ihn an, dann schaute ich auf den toll gedeckten Tisch.

 

"Hey, das sieht echt toll aus... du hast dir ja richtig viel Mühe gegeben. Ich werd versuchen ein wenig zu essen... versprochen", lobte ich Renée versprechend.

 

Nein, ich würde ihn auf keinen Fall enttäuschen... niemals... auch wenn ich mich eben zum essen zwingen müsste.

 

Sicher, er gab mir die Option, dass ich es nur versuchen sollte, mich eben nicht zwingen sollte... aber ich wollte auch, dass er sich nicht sorgen musste und vielleicht ein bisschen stolz auf mich sein konnte.

 

Er gab sich doch wirklich alle Mühe mit mir und das wollte ich nun meinerseits belohnen und mich somit bei ihm bedanken.

 

Während Renée noch ein paar Worte an mich richtete, schaute ich noch immer auf den schön gedeckten Tisch, der für mich trotzdem wie eine Bedrohung war und sich mein Magen immer mehr zu verkrampfen schien.

 

Jedoch versuchte ich mich abzulenken und erwiderte auf seine kleine Ansprache:

 

"Du brauchst dir nicht frei zu nehmen, ich schau einfach, dass ich irgendwie allein klar komme. Ich schaffe das schon irgendwie... versprochen. Aber die Idee, dich als meinen Onkel auszugeben ist klasse", wieder schaute ich auf das Essen und schluckte hart, dann nahm ich mir eine Toastbrotscheibe und bestrich diese mit Nussnougatcreme.

 

Wow, was für ein Anfang!

 

Nun lag das Brot vor mir auf dem Teller, grinste mich beinahe an und schien zu sagen, iss mich... aber ich starrte es einfach nur an, schaute dann erst mal zu Renée, der schon zu essen begonnen hatte.

 

Mit dem Messer schnitt ich von der Scheibe ein Stückchen ab, nahm es und schaute es eine gefühlte Ewigkeit einfach nur an... erst dann steckte ich es mir, mit zitternden Händen, vorsichtig in den Mund und kaute, ebenfalls eine gefühlte Ewigkeit, drauf herum.

 

Schließlich schluckte ich es runter und machte mich an das nächste Stück.... so ging es immer weiter, bis ich die Scheibe Brot endlich aufgegessen hatte.

 

Danach war wirklich Schluss! Mir war schon ganz schlecht und ich konnte mich nur mit viel Mühe zusammennehmen, um nicht alles wieder rauszubringen.

 

Schluck für Schluck trank ich nun den Kaffee.

 

Auf seinen Vorschlag mit dem einkaufen gehen, meinte ich zuversichtlich:

 

"Okay, einverstanden, schauen wir mal. Ich werd versuchen dir nicht mehr so viele Sorgen zu bereiten, versprochen. Denn das hast du einfach nicht verdient", mit diesen Worten schaute ich wieder auf den Tisch, wollte ihm eigentlich noch so vieles sagen, aber ich traute es mich einfach nicht.

 

*-*-*

 

''Also gut, dann werde ich arbeiten gehen. Aber nur, wenn es wirklich geht und du versprichst dich zu melden, falls etwas ist'', sagte ich zu Kilian.

 

Immerhin wollte ich ihn ja nicht rund um die Uhr bemuttern. Seine Worte waren wirklich süß und ich musste grinsen.

 

''Schade, dass ich dich nicht verdient habe'', kam es dann von mir und ich zwinkerte Kilian zu.

 

Sicher hatte ich mitbekommen, wie sehr er sich gequält hatte, die Scheibe Toast zu essen. Doch ging ich darauf nicht weiter ein, freute mich jedoch, dass er sie tatsächlich aufgegessen hatte. Es war ein guter Anfang, da er es auch wollte.

 

Nachdem auch ich fertig war, räumte ich den Tisch ab und schaute Kilian fragend an.

 

''Möchtest du vielleicht ein wenig auf die Couch und schauen, was im Fernsehen läuft? Ich werde unterdessen am Computer deine Entschuldigung schreiben. Oder möchtest du vielleicht den einen oder anderen Freund benachrichtigen, wo du nun wohnst?'', fragte ich, während ich die letzten Sachen in den Kühlschrank räumte.

 

''Hmm... Auch sollten wir überlegen, sobald es dir besser geht, ob du vielleicht irgendwo ein wenig Taschengeld verdienen möchtest. Versteh das bitte nicht falsch. Wenn ich es könnte, würde ich für alles aufkommen, aber ich bin leider kein Millionär. Auch nur, bis du eine Ausbildung beginnst. Hast du schon eine Idee, was du werden möchtest?'', erklärte ich Kilian dann und hoffte sehr, dass er es nicht falsch auffassen würde. Denn ich hatte ihn sehr gerne hier bei mir und würde ihn auch gerne bei mir behalten.

 

*-*-*

 

Nachdem ich ihm versprochen hatte mich zu melden, wenn was sein sollte, horchte ich auf. Da fasste er es doch genau anders herum auf, als ich es meinte, deshalb drehte ich die Worte nun um:

 

"Ich meinte eigentlich, dass ich dich nicht verdient habe, weil ich dir doch eh nur Sorgen bereite und du das nicht verdienst hast", widersprach ich ihm.

 

Während Renée nun alles wegräumte, machte ich mir meine Gedanken, zu dem was er sagte und antwortete:

 

"Die Couch ist okay, aber Fernsehen brauche ich nicht... ich würde lieber noch etwas schlafen. Meine Freunde kann ich später auch von meinem Handy aus benachrichtigen." Kurz überlegte ich und sprach dann weiter: "Also... ich kann auch für mich selbst sorgen, wirklich. Ich habe eine Menge Geld gespart und noch sehr viel von meinem Dad geerbt... aber ich werde mir trotzdem einen Job suchen. Immerhin will ich ja mal Staatsanwalt werden und dazu muss ich auch studieren und schon etwas Geld nebenher verdienen."

 

Natürlich wollte ich Renée nicht auf der Tasche liegen und würde somit alles geben, wenn ich damit auch einen Teil dessen wieder gut machen könnte, was er für mich getan hatte.

 

Zwar war er kein Millionär, wie er sagte... ich dagegen schon und ich würde ihm alles geben... wirklich alles, weil er einfach das Beste war, was mir passieren konnte.

 

Dann versuchte ich erneut langsam und sehr vorsichtig aufzustehen, was wirklich nicht einfach für mich war, aber ich hielt mich weitgehend am Tisch fest und schlich mich dann unter Schmerzen an der Wand entlang.

 

Ich wollte es einfach schaffen und Renée damit beweisen, dass ich klar kam, auch wenn ich mich damit nur noch mehr quälte, aber ich hatte es eh verdient... scheiß drauf, wozu war ich noch nutze... zu nichts...

 

Was war ich schon?

 

...stark selbstmordgefährdet und ich wollte eigentlich noch immer sterben, auch wenn ich Renée wirklich sehr gern... mich eigentlich schon unsterblich in ihn verliebt hatte, aber der Wunsch mein dummes, unnützes Leben zu beenden war noch immer stärker... auch wenn ich es nach Außen hin nicht zeigte.

 

Mehr schlecht als recht schleppte ich mich ins Wohnzimmer, ließ mich vor der Couch halbwegs gekonnt zu Boden gleiten und zog mich dann auf die Couch. Ich hatte es zwar geschafft, aber nun lag ich schweißgebadet auf der Couch und japste nach Luft, während mein Körper vor Schmerzen wieder zu zittern begann.

 

*-*-*

 

Ich hatte Kilian zwar gelassen, aber sehr ungern. Er wollte es alleine schaffen und das verstand ich. Als er auf der Couch lag, deckte ich ihn mit einer Wolldecke zu.

 

''Unterschätzte die Couch nicht, sie ist wirklich unbequem'', ermahnte ich ihn.

 

Danach ging ich rüber zu meinem Computer und setzte ein Schreiben auf, was Kilian die ganze nächste Woche krank meldete. Anschließend surfte ich noch ein wenig im Netz, außerdem beantwortete ich Mails und schaute auf der Datingseite nach Nachrichten.

 

Der eine oder andere Freund hatte mich vermisst und ach Mist, ich hatte Anton total vergessen. Gestern war doch die Party bei Simon und ich hatte versprochen, Anton zu fahren.

 

Warum hatte er mich nicht einfach angerufen? Ach ja, richtig, er hatte meine neue Nummer noch gar nicht.

 

Natürlich entschuldigte ich mich bei ihm und schrieb ihm auch, weswegen ich es vergessen hatte. Zwar nicht im Detail, aber in etwa, damit er wusste, dass es wirklich etwas ernstes war.

 

Außerdem beantwortete ich noch eine Mail, von einem Typen mit dem ich mich schon öfters getroffen hatte. Nur war mir zur Zeit irgendwie nicht nach Sex. Ob es daran lag, dass ich das Gefühl hatte, für Kilian da sein zu müssen?

 

Als ich mit alle dem fertig war, fuhr ich meinen Computer wieder runter und schrieb noch einen Einkaufszettel für den nächsten Tag.

 

*-*-*

 

Eine ganze Weile schaute ich Renée noch zu, was er tat, aber dann fielen mir einfach die Augen zu und ich schlief vollkommen fertig ein.

 

Sicher, die Couch war wirklich unbequem, doch mich störte es jetzt mal nicht, denn ich war einfach nur noch fertig.

 

Natürlich hatte ich vorher auch gesehen, dass er sich weiterhin auf der Datingseite aufhielt, was mir nun wirklich jegliche Hoffnung auf irgendwas nahm.

 

So schnell wie möglich, so nahm ich mir vor, würde ich verschwinden und ihn dann endlich in Ruhe lassen. Nein, ich war nicht böse, ich verstand ihn sehr gut... was sollte er denn mit noch einem halben Kind...

 

Tja, was hatte ich auch erwartet, es war doch vorauszusehen, oder...

 

Immer weiter würde ich jetzt versuchen wieder selbstständig zu werden und mich dann von ihm verabschieden... vielleicht aber auch... hmm...

 

*-*-*

 

Kilian ließ ich vorerst schlafen. Denn den Schlaf brauchte er scheinbar dringend.

 

Als ich gegen Mittag Keno vor der Tür hörte, öffnete ich ihm, bevor er klingeln konnte.

 

''Psst... er schläft'', ließ ich ihn rein.

 

''Na, dann wollen wir ihn mal noch ein bisschen schlafen lassen'', begrüßte Keno mich und kam mit mir in die Küche, wo ich die Tür anlehnte.

 

''Einen Kaffee?'', fragte ich.

 

''Gerne'', bekam ich zur Antwort.

 

''Er hat sogar gegessen'', erzählte ich stolz.

 

''Tut dir ganz gut, Kilian um dich zu haben'', grinste Keno mich an.

 

''Oh ja. Ich hab noch nicht mal Lust auf irgendwelche Sexdates. Kannst du dir das vorstellen?'', erzählte ich ganz offen, ''Zwar war ich heute online, hab aber nur Freunden geantwortet.''

 

''Ich fasse es nicht, der böse Wolf wird zum Schoßhund'', lachte Keno auf.

 

''Hey'', beschwerte ich mich. Doch spürte ich, wie recht er hatte.

 

''Wäre das denn so schlimm?'', hakte ich nach und Keno schüttelte lachend den Kopf.

 

''Quatsch. Überlege mal, wie lange deine letzte Beziehung her ist. Es wird Zeit für etwas neues und da ist Kilian genau der Richtige, glaube mir'', erklärte Keno mir.

 

''Sprach der Liebesdoktor'', scherzte ich und schenkte uns Kaffee ein.

 

''Nun werd mal nicht frech'', beschwerte Keno sich.

 

*-*-*

 

Kein Plan wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich erwachte hörte ich ein Lachen aus der Küche... und scheinbar sprachen Keno und Renée miteinander.

 

Langsam erhob ich mich, schleppte mich vom Sofa hoch und schlich wieder an der Wand lang, in Richtung Küche.

 

Was ich dann zu hören bekam wollte ich nicht glauben... konnte ich nicht glauben... sollte er wirklich... nein... was wollte er denn mit mir... der ich ihm doch nur Sorgen bereitete...?

 

Und doch wollte mein Herz es glauben und Tränen rannen wieder an meinen Wangen herab, tropften zu Boden.

 

Ich sollte genau der richtige für Renée sein... das war doch ein Witz...oder?

 

Nein, es hörte sich verdammt ernst an... er hatte mich scheinbar gern bei sich... sollte... konnte ich das wirklich glauben?

 

Schließlich machte ich mich bemerkbar und schlich mich weiter, an der Wand, in die Küche und versuchte mich dann auf den Stuhl zu setzen... was aber misslang ich Trottel mal wieder der Länger nach hinklatschte...

 

"….verdammt...", fluchte ich wiederum leise...

 

*-*-*

 

''Kilian'', kam es erstaunt von mir, als der Kleine die Küche betrat und zum Erstaunen wurde jetzt mal ich rot.

 

Hatte er etwa alles mit angehört?

 

Doch dann legte er sich doch glatt der Länge nach hin. Sofort waren ich und auch Keno zur Stelle. Jedoch ließ Keno direkt wieder von ihm ab, als er sah, dass ich alles im Griff hatte.

 

''Alles gut, Kleiner, hast du dir etwas getan?'', fragte ich besorgt, wobei ich ihm auf half und ihn auf den Stuhl setzte.

 

''Hast du gut geschlafen? Möchtest du auch einen Kaffee?'', wollte ich dann wissen.

 

''Ich sehe schon, du hast alles im Griff'', hörte ich Keno zwar, hatte aber nur Augen für Kilian.

 

Keno schnappte sich unterdessen meinen Einkaufzettel und den Stift, wo er etwas aufschrieb: ''Hol mal noch das hier aus der Apotheke. Das wird helfen.''

 

''Egal wie sehr du protestierst, morgen bleibe ich zu Hause'', wetterte ich dann gegen Kilian und setzte mich neben ihn auf den Stuhl, nachdem ich einen Becher für ihn aus dem Schrank geholt hatte.

 

*-*-*

 

Zunächst ohne Worte ertrug ich alles, ließ mich ohne Gegenwehr hochheben und auf den Stuhl setzen.

 

Dann schaute ich Keno an und begrüßte ihn leise:

 

"Hallo Keno", flüsterte ich unter Tränen.

 

Als ich aber Renée anschaute, bemerkte ich, dass er leicht rot geworden war. Hatte ich es also richtig gehört... hatte er mich vielleicht tatsächlich ein wenig gern?

 

Diesmal ohne zu widersprechen nickte ich nur in Renées Richtung, denn bei dem Ton konnte ich eh nicht widersprechen... kannte ich diesen Ton doch nur zu gut.

 

"Danke, ja... ich habe... gut geschlafen... Kaffee ist gut", flüsterte ich... ein wenig eingeschüchtert.

 

Ich wusste ja, dass er es gut mit mir meinte, nur die Tonlage war... nun ja, ich kannte es ja nicht anders und vielleicht war es ja auch gut so.

 

Meinen Blick senkte ich auf den Tisch, nahm auch den Becher Kaffee wahr, doch schwieg ich nun... sagte nichts mehr. Nun hörte ich einfach nur noch zu was sie sich untereinander unterhielten.

 

Aber ich war Renée wegen seiner Ansage keineswegs böse... nein, nur mich hasste ich umso mehr.

 

*-*-*

 

~ ENDE TEIL 1 ~

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