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6. Türchen Nikolaus

Alphatier

Weiße Weihnachten bei den Wölfen

 

 

by Dark Sephiroth & Detail

 

 

6. Türchen / Nikolaustag

 

 

Kaum hatte ich die Augen geschlossen, lag ich in Faolans Armen. Es war, als würde er mich halten und er roch so verführerisch. Er war hier bei mir und nicht bei Mai. Nun war er für mich da.

 

Seine Pfoten streichelten über meinen Rücken, ganz sanft, wie der Hauch des Windes.

 

''Es ist kalt heute Nacht'', sprach ich und Faolan nickte.

 

''Soll ich dich wärmen?'', fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

 

Mir war es nur zu recht. Genießend schloss ich die Augen und hatte das Gefühl seine Hände wären mit einem Mal überall.

 

Meine Haare stellten sich leicht auf und eine Gänsehaut machte sich über meinen ganzen Körper breit.

 

''Du bist ja ganz schmutzig'', sprach Faolan, ''Lass mich dich sauber lecken.''

 

Ein Brummen kam über meine Lippen und schon spürte ich Faolans Zunge, wie sie mein Fell säuberte. Ganz sanft begann sie mich am Hals zu liebkosen und wanderte dann abwärts.

 

Ich konnte spüren, wie meine Brustwarzen sich aufstellten. So angenehm warm war seine Zunge und sie ließ mich Seufzen.

 

Denn es fühlte sich so ganz anders an, als wenn Mai es immer gemacht hatte. Faolan erregte mich und er schien es geradezu darauf anzulegen.

 

Genüsslich räkelte ich mich auf dem Heu, während er über mir war und mein Fell säuberte. Als wäre es nur zum Schein und er wollte mehr.

 

Ich ließ mich völlig gehen und hinreißen, genoss was er mit mir tat. Keine Scheu, keine Bedenken gab es.

 

*-*-*

 

Ohne mir um irgendwas weiter Gedanken zu machen, ließ ich mich nun von Mai mehr oder weniger auf ihr Plätzchen ziehen, wo wir es uns gemütlich machten. Wir schmusten zusammen, streichelten uns, leckten uns gegenseitig ab... bis ich sie voller Zärtlichkeit verführte.

 

Mein erstes Mal war ein wirklich tolles Gefühl, das ich eigentlich nicht mehr missen wollte, und doch war dieser wunderschöne Moment irgendwann vorbei und wir schliefen selig bis zu nächsten Morgen. Ja, ich hatte bei Mai übernachtet, nachdem wir uns geliebt hatten.

 

Es war so schön gewesen... zu schön und es machte mir einmal mehr klar was mir fehlte... mein Rudel... meine Familie.... die ich nie wieder sehen würde.

 

Als schließlich die klare Morgenröte herauf zog, verabschiedete ich mich liebevoll von der schlafenden Mai, verließ die Höhle, verwandelte mich und rannte blitzschnell in den Wald hinein.

 

Alles war mir hoch gekommen. Die Bilder meines toten Rudels, meiner toten Eltern sah ich vor meinem geistigen Auge. Es tat so weh... einfach nur weh... Tränen der Trauer und der unglaublichen Traurigkeit rannen aus meinen Augen, während ich einfach nur rannte... ohne auf etwas zu achten... ohne Beute zu machen... ohne etwas zu trinken.

 

Ich rannte und rannte... immer tiefer in den Wald hinein... als wollte ich vor meinen Gedanken davonlaufen... doch umsonst.... sie blieben... egal wie lange ich rannte... egal wie fertig ich schon war... diese Bilder in meinen Gedanken blieben...

 

*-*-*

 

Gerade als es am schönsten war, weckte mich meine innere Uhr und ich wachte schweißgebadet auf. Auch hatte ich etwas gehört. Jemand musste die Höhle verlassen haben.

 

Mein Körper stand in Flammen und ich war extrem erregt.

 

Es dauerte eine Weile, bis ich mich beruhigt hatte, denn auch innerlich war ich total aufgewühlt und wusste nicht, was ich denken sollte.

 

Nun, wo mein Körper nicht mehr zu glühen schien, stand ich auf und ging hinaus. Ich schaute nicht nach den Anderen, wie jeden Morgen, weil ich den Anblick von Faolan und Mai nicht ertragen hätte.

 

Außerdem hatte ich das Gefühl, man könnte mir meinen Traum ansehen.

 

Draußen kam mir die Kühle Luft entgegen und ich war schlagartig hellwach.

 

Was hatte ich da geträumt?

 

Hier hielt mich gerade nichts und so ging ich zum Fluss. Dort angekommen schaute ich eine ganze Weile aufs Wasser, ehe ich trank.

 

Mich im klaren Wasser spiegelnd, steckte ich meinen Kopf hinein, um mich abzukühlen. Erst als ich keine Luft mehr bekam, zog ich ihn wieder heraus.

 

Tränen liefen über mein Gesicht und ich schüttelte mich kräftig.

 

Sollte der Traum alles erklären?

 

Also war ich nicht eifersüchtig auf Faolan, dass er mit Mai anbändelte sondern auf Mai, dass sie mit Faolan intim war. Ich wollte an ihrer Stelle sein.

 

So war es!

 

Aber es war doch abartig und untypisch. Obgleich ich davon gehört hatte, dass es so was gab. Nur um welchen Preis?

 

Vom Rudel verstoßen und gejagt bis zur Erschöpfung oder gar bis zum Tod.

 

Keine Ahnung wie lange ich am Fluss saß, doch irgendwann stand ich auf und ging umher. Mein Kopf musste wieder klar werden.

 

Die Anderen waren längst aufgestanden und wunderten sich, wo ich war. Mir jedoch war im Moment alles egal.

 

*-*-*

 

Irgendwo, in der Nähe eines Bauernhofes blieb ich stehen, konnte und wollte einfach nicht mehr. Noch immer liefen mir die Tränen an meinem Gesicht herab und schienen gar nicht mehr trocknen zu wollen.

 

Aber dann hörte ich sie auch schon... „Erschießt ihn! Er hat unsere Schafe getötet!“... doch rannte ich nun nicht mehr davon, auch wenn mein Körper weg wollte, so bewegten sich meine Beine nicht... und so hoffte ich nur noch, dass sie richtig treffen und mich somit töten würden.

 

Mein Körper zitterte vor Angst, denn diese Bilder bekam ich nicht los und ich wusste was mir nun blühte.

 

Tatsächlich schossen sie auf mich... und... sie trafen... ja, sie trafen mich, meine Beine gaben nach und ich fiel... zu Boden...

 

Es tat höllisch weh und ich jaulte ...meine Tränen rannen weiter aus meinen Augen, tropften zu Boden und vermischten sich mit dem nun austretendem Blut.

 

Blutend... dem Tode näher als dem Leben... verlor ich schließlich das Bewusstsein...

 

*~*

 

In diesem Wald lebte aber auch ein Einsiedler, der die Tiere und überhaupt die Natur liebte... auch die Tiere verstand, mit ihnen sprach und ihnen half... wenn er konnte. Viele Tiere hatte er schon bei sich aufgenommen und gerettet.

 

Auch an diesen wunderschönen Wintermorgen hatte er sich, nach dem Frühstück, auf den Weg gemacht, um Brennholz zu suchen und sich etwas zu Essen zu besorgen, das immer nur aus rein pflanzlicher Kost bestand. Niemals jagte und tötete er ein Tier.

 

An diesem Morgen führte ihn sein Weg etwas tiefer, als gewohnt, in den Wald hinein, den er besser kannte als manch anderer, und so kam er auch in die Nähe des Bauernhofes, dessen Bewohner... nun ja... er nicht wirklich mochte... sie aber kannte. Vielleicht mochte er sie genau deswegen eben nicht.

 

Was er aber hier zu sehen bekam, ließ das Blut in seinen Adern beinahe gefrieren.

 

Er kniete sich herab und streichelte das schöne Tier, das da blutend am Boden, in einer Blutlache, lag. Zudem er Wölfe ohnehin sehr mochte... sie waren seine Lieblingstiere.

 

Herrje, was ist dir denn passiert, hm?“, stellte er sich die Frage, erwartete jedoch keine Antwort, vielmehr hob er den Wolf hoch und stapfte mit ihm in seinen Armen, den langen Weg durch den Wald, zurück zu seiner Hütte.

 

Die Hütte erreicht, öffnete er etwas mühsam die Tür, denn er wollte das Tier jetzt nicht ablegen, und betrat die Hütte anschließend, hinter sich die Türe schließend.

 

Das Tier legte er dann auf sein Bett, beugte sich herab und schaute sich dessen Wunden genau an. Tränen traten in seine Augen, da er nicht begreifen konnte und auch nicht wollte, wie man überhaupt auf Tiere schießen und töten konnte.

 

Es tat ihm unglaublich weh und so machte er sich an die Arbeit, kochte etwas Wasser ab und holte dann das Geschoss aus der Wunde des Wolfes, die er anschließend reinigte und mit einem heilenden Kräuterverband versorgte. Auch den blutverklebten Körper des Wolfes reinigte er vorsichtig, trocknete diesen auch sacht ab.

 

Es sah nicht gut für das Tier aus und Alan (englisch) befürchtete leider, dass er zu spät gekommen war. Aber noch lebte und atmete der Wolf und Alan war nicht bereit aufzugeben. Er würde um das Leben des Wolfes kämpfen.

 

Eine saubere Decke legte er in die Nähe des Kamins, den er selbst gebaut hatte, hob das Tier dann hoch und legte es vor den Kamin, auf die Decke, deckte ihn vorsichtig noch mit einer anderen leichten Decke zu und streichelte ihn.

 

Keine Sorge, mein Kleiner, ich krieg dich wieder hin. Ich lasse dich nicht sterben... auf keinen Fall... egal was ich dafür tun muss.“, sprach er leise und liebevoll auf den Wolf ein, der ihm schon einige Male über den Weg gelaufen war.

 

Ja, er kannte ihn und er wusste auch, dass er allein und einsam war... wusste was mit dessen Rudel und der Familie geschehen war.

 

Immer wieder hatte er dem Jungwolf etwas zu Fressen hingestellt, da er wusste wo sich das Tier üblicherweise aufgehalten hatte. Der Kleine wäre sonst jämmerlich verhungert, denn allein jagen konnte er zu dieser Zeit noch nicht, aber Alan hatte ihn auch nicht bei sich aufgenommen, da er wollte, dass sich das Tier an die Wildnis gewöhnte und er wollte ihn somit auch nicht verwöhnen.

 

Nur ein wenig Hilfestellung hatte er ihm gegeben, das war auch schon alles.

 

Nachdem der Wolf nun versorgt war, erhob sich Alan und verließ die Hütte wieder, um seiner eigentlichen Tätigkeit nachzugehen und sich etwas Brennholz und Essen zu besorgen....

 

*-*-*

 

Irgendwann zog es mich in den Wald. Ich lief einfach umher und versuchte meinen Kopf frei zu bekommen.

 

Zwischendurch war mir, als hätte ich Faolans Geruch in der Nase, doch war das wohl nur der Wunsch bei ihm zu sein.

 

Trotz, dass wir so nah am Wald lebten, waren wir selten hier. In der Steppe ließ es sich besser und einfacher Beute machen.

 

Der Wald war mir deshalb fremd und ich wusste nicht mal wohin ich ging.

 

Als ich dann die Witterung eines Menschen aufnahm, blieb ich ruckartig stehen. Ich musste an Faolans Geschichte denken und daran, was mein Vater mir beigebracht hatte.

 

Nur was, wenn es einfacher wäre zu sterben, als mit dieser Last zu leben?

 

Der Mensch näherte sich, ich konnte ihn riechen. Der Wind wehte seinen Geruch zu mir und mir war, als rieche der Mensch nach... nach Faolan?

 

Das war unmöglich!

 

Oder doch?

 

Sollte ihm etwas zugestoßen sein? Was, wenn der Mensch ihm etwas angetan hat?

 

*-*-*

 

Alan ging langsam und sehr vorsichtig weiter durch den winterlichen Wald, suchte und fand etwas Brennholz und auch etwas zu Essen für sich und für seinen kleinen Freund... von dem er hoffte, dass er es überleben würde.

 

Seine Sinne sagten ihm, dass sich ganz in der Nähe ein weiterer Wolf befand, doch ängstigte ihn das nicht, denn er hatte niemals Angst vor wilden Tieren und schon gar nicht vor Wölfen. Natürlich hatte er trotzdem Respekt vor ihnen, denn immerhin waren sie wilde Tiere und das respektierte und akzeptierte er auch... ließ sie in Ruhe.

 

Nachdem er alles hatte, was er brauchte, ging er zur Hütte zurück, die er bald erreicht und hinein ging.

 

Das Holz legte er zum Trocknen an den Kamin und schaute gleichzeitig noch nach seinem kleinen Freund.

 

Liebevoll streichelte er den Wolf und sprach zu ihm:

 

Hey, mein Kleiner... ich bin wieder da und habe uns etwas mitgebracht. Keine Sorge, ich lasse dich nicht allein, du wirst wieder gesund... ganz bestimmt. Weißt du was, ich habe in der Nähe noch einen Wolf gespürt. War das vielleicht ein Freund von dir, hm? Vielleicht sucht er dich ja.

 

Na, ich mache mir erst mal was zu essen und dann schaue ich mir noch mal deine Wunde an.“

 

Langsam erhob er sich, zog seine Jacke aus und machte sich etwas zu Essen, auch kochte er noch einmal etwas Wasser ab, denn er wusste, dass sein Freund sicher irgendwann auch Durst bekommen würde, wenn er erwachte... zumindest hoffte Alan, dass der Kleine erwachen würde.

 

*-*-*

 

Langsam schlich ich dem Menschen, den ich beobachtet hatte, hinterher. So dicht war ich noch nie bei Menschen gewesen, doch dieser hier schien alleine in einer Hütte im Wald zu wohnen, was ich ungewöhnlich fand.

 

Alles schnupperte ich ab und tatsächlich roch es nach Faolan. Ich war mir ganz sicher.

 

So betrat ich das Grundstück und versuchte herauszufinden, was geschehen war.

 

Lebte Faolan überhaupt noch?

 

Ich hatte solche Angst um ihn. Alles andere war mir total egal.

 

Das Rudel würde auch alleine klarkommen für eine Weile. Zumindest hoffte ich das.

 

*-*-*

 

Während Alan noch mit seinem Freund beschäftigt war, spürte und hörte er draußen etwas... jemand war hier. So erhob er sich, ging an die Tür und lauschte zunächst, ehe er die Tür öffnete und hinaus ging.

 

Da sah er auch schon den anderen Wolf und ging ein kleines Stück auf ihn zu... hielt jedoch respektvoll Abstand zu ihm, während er ihn ansprach so wie er es mit jedem Tier tat:

 

Hallo, mein Name ist Alan. Du suchst sicher deinen Freund, hm. Magst du mit rein kommen? Drinnen ist es schön warm, außerdem geht es deinem Freund gerade nicht so gut... er ist von bösen Menschen angeschossen worden. Na, komm mit... ich tue dir nichts.“, sprach Alan ruhig zu dem Tier.

 

Dann jedoch ließ er den Wolf in Ruhe, ging zurück ins Haus, nachdem er ihm angeboten hatte: „Die Tür lasse ich ein Stückchen offen, du kannst mir also folgen, wenn du magst.“, dann war er im Haus verschwunden.

 

*~*

 

Ich erwachte langsam und spürte, dass ich auf etwas Weichem lag. Ich jaulte leise auf, da ich Schmerzen hatte.

 

Plötzlich sprach mich jemand an... mit ruhiger... angenehmer Stimme, kniete sich zu mir herab und lächelte mich an:

 

Hey, mein Kleiner, willkommen zurück. Du hast sicher Schmerzen und Durst, hm“, damit erhob er sich und kam mit etwas Wasser wieder.

 

Trink, mein Kleiner“, sprach der Mann zu mir und begann mir liebevoll etwas Wasser einzuflößen.

 

Gierig schluckte ich das Wasser und war schon irgendwie dankbar.

 

So ist es gut, mein Kleiner. Ich schaue mir noch mal deine Wunde an, okay.“, sprach er ruhig zu mir: „Mein Name ist übrigens, Alan“, fügte er hinzu.

 

Abermals erhob er sich und kam etwas später wieder zu mir. Liebevoll sprach er zu mir, während er sich meine Wunde anschaute, diese versorgte und mir wieder einen Verband anlegte.

 

Meinen Kopf hob ich ein wenig, doch bat mich Alan: „Bleib liegen, mein Kleiner... du bist noch zu schwach und kannst jetzt nicht aufstehen. Ich kümmere mich um dich und pflege dich gesund.“

 

Piepend nickte ich, legte meinen Kopf wieder auf die Decke zurück, während mich Alan sacht zudeckte und mich streichelte.

 

Alles gut, bald bist du wieder gesund“, dann stand er auf und machte sich etwas zu essen.

 

Ich hatte das Gefühl, als wäre er unglaublich froh gewesen, dass ich noch lebte... zumindest sagte es mir das Strahlen in seinen Augen... dass es tatsächlich so war, konnte ich nicht wissen.

 

Dann schloss ich nur die Augen... glaubte irgendwie Haru zu wittern, doch war ich zu schwach und zu müde, dachte ich hätte Halluzinationen. Also ließ ich die Augen geschlossen und schlummerte ein wenig.

 

*-*-*

 

Noch unsicher und ganz vorsichtig ging ich zur Tür. Ich schnupperte und es roch sehr gut, bei Alan.

 

Jedoch antwortete ich ihm nicht. Vielleicht teils aus Angst oder aber auch, weil ich ihn nicht verunsichern wollte.

 

So war es also gewesen, Faolan war angeschossen worden.

 

Von sicherer Entfernung schaute ich zu, wie Alan sich um meinen Freund kümmerte. Wie behutsam er mit ihm umging. Also fasste ich Vertrauen und ging nun doch hinein.

 

Leise und langsam schloss ich die Tür.

 

Jemandem blind zu vertrauen und dazu noch einen Menschen, fiel mir nicht leicht und dennoch siegte der Wunsch bei Faolan zu sein.

 

Hier drin war es wirklich schön warm. Doch vorerst hielt ich Alan im Auge.

 

Erst nach einer Weile ging ich rüber zu Faolan und schnupperte vorsichtig. Ihm ging es wirklich nicht gut, aber Alan hatte ihn besser versorgt, als ich es je hätte tun können.

 

Liebevoll legte ich mich zu Faolan, ohne ihn zu sehr zu bedrängen, oder dass er gar Schmerzen hätte. Ich wollte einfach nur, dass er spürte, dass ich da war.

 

Sanft stupste ich ihn mit meiner Nase an und schloss ebenfalls die Augen für einen Moment.

 

Er roch so verdammt gut und eine Träne stahl sich aus meinem Auge. Denn ich hatte solche Angst um ihn.

 

Dann knurrte jedoch mein Magen etwas sehr laut und ich erhob den Kopf. Klar, ich hatte gestern nichts gegessen und heute auch noch nichts, das machte sich nun bemerkbar.

 

Wie sollte ich Alan nur dafür danken, wie er sich um Faolan gekümmert hatte?

 

*-*-*

 

Wieder hatte ich Harus Geruch in der Nase und öffnete die Augen. Tatsächlich, es war keine Halluzination... Haru lag neben mir und hatte mich zudem angestupst. Zwar schaute ich Haru kurz an, doch schlossen sich meine Augen schon gleich wieder und ich schlief ein.

 

*~*

 

Alan hatte sehr wohl gesehen, dass das andere Tier seine Hütte betreten und sich zu seinem Freund gelegt hatte. Er hörte aber auch, dass das andere Tier Hunger hatte und war nur allzu bereit sich auch um den anderen Wolf zu kümmern.

 

Zunächst jedoch nahm er eine Schüssel und füllte diese mit Wasser, die er dann vor den anderen Wolf stellte, während er sich ihm vorsichtig und mit dem nötigen Respekt näherte.

 

Ganz sacht strich er dem Tier übers Fell und sprach ihm gut zu:

 

Du hast sicher Hunger und Durst und kalt ist dir sicher auch... wärm sich ruhig auf. Ja, du bist ein schönes Tier. Trink nur und zu Essen sollst du auch bekommen. Es ist zwar nicht das, was du vielleicht sonst gewöhnt bist, aber um deinen Hunger zu stillen, wird es sicher reichen.“

 

Aber Alan sah auch, dass das Tier weinte und versuchte es zu beruhigen:

 

Schh... nicht weinen. Es wird alles gut. Dein Freund kommt wieder in Ordnung. Ich kümmere mich um ihn.“

 

Noch einmal strich er sehr liebevoll über das Fell des Tieres, bevor er aufstand, sanft lächelte und sich weiter um das Essen kümmerte.

 

Als das Essen fertig war, tat er etwas davon in ein weiteres Gefäß und ließ es abkühlen, so dass es nicht mehr so heiß wäre.

 

Nachdem etwas Zeit vergangen war, stellte Alan das Gefäß vor das andere Tier hin, streichelte es noch einmal und sprach:

 

Hier, mein Kleiner, iss. Es ist kein Fleisch, aber die Suppe wird dir gut tun und deinen Hunger stillen.“

 

Er bedrängte den Wolf aber nicht, sondern erhob sich auch schon gleich wieder, ließ ihn in Ruhe und tat sich selbst etwas Essen in eine Schüssel, nahm sich einen Löffel, setzte sich an den Tisch und begann zu essen.

 

*-*-*

 

Faolan war sehr erschöpft und schlief direkt weiter. Sollte er sich ruhig gesund schlafen, das würde ihm gut tun.

 

Alan war sehr lieb und auch wenn es fremd für mich war, ließ ich seine Berührungen zu. Für einen Moment musste ich an mein Rudel denken und ob es wohl richtig war, hier zu sein und nicht bei ihnen.

 

Doch ich konnte und wollte nicht weg von Faolan. Auch brachte ich Alan gegenüber noch immer kein Wort heraus. Hielt es auch für besser so.

 

Zaghaft beschnupperte ich die Suppe, die Alan vor mich hingestellt hatte und probierte sie. Es schmeckte richtig gut und so schleckte ich die ganze Schüssel leer, bis auf den letzten Tropfen. Anschließend trank ich noch etwas Wasser.

 

Die Suppe wärmte mich dazu noch. Kaum hatte ich die Schüssel leer, musste ich herzhaft gähnen. Ob ich einfach bleiben dürfte?

 

Es schien Alan nichts auszumachen und meine Sehnsucht stellte sich vor meine Vernunft, nach dem Rudel zu sehen.

 

Sanft kuschelte ich mich an Faolan, genoss es geradezu, als könnte es das einzige Mal sein, ihm so nahe sein zu dürfen.

 

Tausend Gedanken gingen durch meinen Kopf und trotzdem schlief ich irgendwann ein.

 

Es war viel zu schön und wie in einem Traum, so ganz dicht neben Faolan gekuschelt schlafen zu dürfen.

 

*-*-*

 

Während Alan seine Suppe aß, beobachtete er den anderen Wolf ein wenig und freute sich, dass dieser das Essen angenommen hatte und nun endlich eingeschlafen war.

 

Zufrieden nickte er und lächelte. Er ließ die Beiden schlafen, aß seine Suppe auf, zog sich dann seinen warmen Mantel an und verließ die Hütte noch einmal, aber nur kurz... wollte noch etwas Brennholz sammeln und schauen ob er noch etwas zu Essen für seine Gäste ergattern konnte.

 

Dazu ging er erst mal zu dem Bauernhof, obgleich er die Leute dort nicht mochte, aber jetzt war es eine Ausnahmesituation. So ging er hin und ließ sich etwas Fleisch geben, danach sammelte er noch Brennholz und ging zurück zu seiner Hütte.

 

Dort angekommen stapelte er das Holz, damit es trocknen konnte und tat das Fleisch in ein Gefäß.

 

Erst dann kümmerte er sich um den verletzten Wolf... vorsichtig, damit dieser nicht erwachte und auch der andere Wolf weiter schlafen konnte, da dieser sich an den anderen ein wenig angeschmiegt hatte.

 

Er wusch die Wunde vorsichtig aus und legte dann einen neuen Kräuterverband an. Die Wunde heilte gut und seinem kleinen Freund würde es sehr bald besser gehen, denn die Wunde hatte sich nicht entzündet.

 

Beide streichelte er noch einmal sanft, erst dann machte er sich daran die Hausarbeit leise zu erledigen.

 

*-*-*

 

Als ich irgendwann wach wurde, schaute ich mich erst mal panisch um. Erst wusste ich nicht, wo ich war, doch dann fiel mir alles wieder ein.

 

Faolan schlief noch friedlich und ich wollte ihn nicht wecken.

 

Nun musste ich zurück zum Rudel, egal ob ich wollte oder nicht. Doch ich würde zurückkehren.

 

So machte ich mich aufmerksam bei Alan, dass ich hinaus wollte. Dankbar schmiegte ich mich an ihn und schaute noch einmal zu Faolan.

 

Er war hier gut aufgehoben, dass wusste ich und so verließ ich Alan, um nach dem Rudel zu sehen.

 

So schnell war ich lange nicht gerannt. Als ich die Höhle erreichte, war sie leer und auch am Fluss war niemand.

 

Ich hätte sie überall suchen können, doch beließ ich es dabei. Vielleicht suchten sie nach uns oder waren woanders untergekommen.

 

Auch hätte ich nach ihnen rufen können, aber es zog mich zurück zu Faolan.

 

Also kehrte ich in den Wald zurück, zu Alans Hütte und zu Faolan. Leise heulte ich vor der Tür, um auf mich aufmerksam zu machen, damit Alan mich wieder reinließ.

 

*-*-*

 

Alan verstand, was der Wolf wollte und ließ ihn hinaus... freute sich aber auch, wie dankbar der junge Wolf war. Liebevoll hatte Alan den Wolf gestreichelt, bevor er ihn hinausgelassen hatte.

 

Natürlich würde er hier niemanden einsperren... erst recht keine Tiere oder gar Wölfe.

 

Dann hatte er sich wieder an die Arbeit gemacht, das Fleisch klein geschnitten, damit sein Freund es besser kauen konnte und sich nicht anstrengen musste. Immer wieder legte er Holz in den Kamin, damit das Feuer nicht ausging und sein Kleiner womöglich frieren würde.

 

Eine ganze Weile später hörte er es vor der Tür jaulen und konnte sich schon denken, dass es sicher der andere Wolf war. Also ging er an die Tür, öffnete diese und sprach den Wolf lächelnd an:

 

Na du, kommst du zu deinem Freund zurück, hm. Komm ruhig rein und mach es dir gemütlich.“

 

Hinter dem jungen Wolf schloss er die Tür, dann legte er auf den Boden neben seinen kleinen Freund noch eine Decke, damit sich der andere Wolf auch hinlegen konnte und es für ihn nicht so hart war.

 

So, hier kannst du dich hinlegen, mein Schöner“, fügte Alan liebevoll hinzu und lächelte, dann stellte er noch mal etwas Wasser für beide in und ging wieder seiner Arbeit nach.

 

*-*-*

 

~ Ende Teil 6 ~

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