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12. Türchen

Alphatier

Weiße Weihnachten bei den Wölfen

 

 

by Dark Sephiroth & Detail

 

 

12. Türchen

 

 

Alans Freude rührte mich und es bestätigte nur noch mehr, dass er ein guter Mensch war. Wovon es wohl nur wenige gab, aber es gab sie.

 

Also würden wir hier bei ihm bleiben. Es war ein Lebenswandel, der mir gefiel. Es würde sicher eine Gelegenheit geben mit Alan in Ruhe über diese Liebe zwischen Männern zu sprechen.

 

War es nur ein Drang oder gab es gar Hoffnung?

 

So wie Faolan sich mir gegenüber verhielt, hatte ich beinahe das Gefühl, er würde es genauso wollen, wie ich. Vermutlich interpretierte ich zu viel da hinein und es war einzig und allein seine Zuneigung mir Gegenüber.

 

Waren wir jetzt überhaupt noch so etwas wie ein Rudel? Vielleicht ein sehr Kleines und Alan war nun ein Teil davon.

 

''Wir danken wir dafür, dass wir hier sein dürfen'', meinte ich und hoffte Alan würde sich ein wenig fangen.

 

Mit soviel Gefühl wusste ich gar nicht umzugehen. Denn immer war ich eher der Kühle gewesen, unnahbar. Obwohl in mir ein Gefühlssturm tobte und versuchte die Oberhand zu gewinnen.

 

''Du solltest dich jetzt aber ausruhen und schlafen. Es war ein anstrengender Tag für uns alle'', meinte ich.

 

Nur ungern würde ich mich von Faolan lösen. Doch der Gedanke, dass er vermutlich bald wieder dicht neben mir schlafen würde, beruhigte mich.

 

*-*-*

 

Alan nickte einwilligend, wissend, dass Haru recht hatte.

 

Er legte sich hin und schloss die Augen, um gleich darauf ruhig und selig einzuschlafen.

 

Ich erhob mich, deckte unseren Freund zu und wandte mich dann Haru zu.

 

Wir sollten auch etwas schlafen und uns ausruhen, oder“, stellte ich fest und schaute meinen Freund sanft lächelnd in die Augen.

 

Sag mal, du machst dir doch um irgendetwas Sorgen, oder irre ich mich da?“, fügte ich fragend hinzu, denn mir war schon aufgefallen, dass ihn etwas bedrückte. Doch konnte ich erst jetzt, da es etwas ruhiger hier war, ihn drauf ansprechen.

 

So hockte ich mich vor ihm hin und schaute ihm fragend, aber sehr intensiv in die hübschen Augen, legte meine Hände auf seine Beine und strich, ohne mir etwas dabei zu denken, darüber.

 

Ob er mit mir reden würde?

 

Ich hoffte es sehr, denn wir waren doch Freunde und konnten sich Freunde nicht alles sagen, alles miteinander teilen?

 

*-*-*

 

Faolans Reaktion mir Gegenüber ließ meine Gefühle Achterbahn fahren. Mein Herz schrie nach mehr und mein Kopf kämpfte dagegen an.

 

Für einen Moment schloss ich die Augen und als ich sie wieder öffnete, schaute ich in Faolans schöne Augen. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, noch nicht...

 

Aber er würde sich mit einem Teil, was in mir vor sich ging, erst mal zufrieden geben müssen.

 

''Es war heute alles ziemlich viel. Was, wenn wir hier nicht sicher sind? Wenn sie auch hierher kommen, diese bösen Menschen?

 

Vielleicht habe ich immer noch zu sehr das Denken eines Leitwolfes, eines Alphatieres. Aber es liegt mir nun mal im Blut und ich kann nicht aus meiner Haut'', sprach ich leise, das Streicheln auf meinen Knien versuchte ich zu ignorieren und gleichzeitig genoss ich es in vollen Zügen.

 

''Faolan, wir sollten vorsichtig sein. Doch wir sollten uns jetzt auch erst mal ausruhen'', meinte ich noch.

 

Zuviel ging in mir vor und ich konnte ihm einfach noch nicht alles sagen. Erst musste ich mit Alan reden und mehr darüber erfahren. Was, wenn es doch Hoffnung gab?

 

Die Art und Weise wie innig Faolan und ich bereits miteinander umgingen, kannte ich so nur von Weibchen und Männchen. Auch wenn es durchaus Einbildung sein konnte und mein Herz mir einen Streich spielte.

 

''Außerdem...'', ich zögerte einen Moment, ''… Da wäre noch etwas... Das Rudel ist fort!''

 

Es platze aus mir raus, obwohl ich eigentlich Faolan nicht auch noch damit belasten wollte. Immerhin war auch er ein Leitwolf gewesen, wenn auch nur Kurz.

 

''Es gibt keine Spuren und die Höhle ist leer...'', fügte ich hinzu, ''Aber jetzt zählt erst mal, dass Alan gesund wird. Er ist jetzt ein Teil von uns... denke ich zumindest, sofern so was möglich ist, dass ein Mensch ein Teil eines Rudels ist.''

 

Sanft strich ich durch Faolans Gesicht und hoffte er könnte gleich schlafen, würde sich nicht zu viele Gedanken machen.

 

*-*-*

 

In aller Ruhe hörte ich mir an, was Haru sagte... hörte mir auch seine Befürchtungen an, doch wusste ich auch, dass er mir nicht alles sagte.

 

Ich beließ es erst mal dabei... gab mich damit zufrieden, was er bereit war, mir zu sagen. Dennoch war ich enttäuscht, denn scheinbar war ich es nicht wert, dass er mir alles sagte, ließ es mir jedoch nicht anmerken.

 

Keine Sorge, ich denke. Hier sind wir sicher, denn anscheinend haben die Menschen Alan hier lange Zeit nicht gefunden... und so wird es sicher auch bleiben“, versuchte ich dennoch die Sorgen von Haru zu nehmen.

 

Als ich hörte, dass das Rudel offensichtlich fort war, war ich zunächst entsetzt, doch meinte ich:

 

Vielleicht ist es ja besser so. Mach dir keine Sorgen, es wird sicher alles wieder gut. Und wenn nicht, dann wird der Fortgang deines Rudels sicher für irgendwas gut sein... vielleicht ist es Schicksal“, gab ich noch von mir, bevor ich von ihm abließ, mich verwandelte, mich auf die Decke vor dem Kamin legte und die Augen schloss.

 

Was ich demnächst zu tun gedachte wusste ich schon.

 

Enttäuscht war ich... sehr enttäuscht und meiner Meinung nach hatte ich auch keine Freunde mehr. Wieder fühlte ich mich schrecklich allein... mehr als jemals zuvor... obwohl Alan und Haru bei mir waren, fühlte ich mich allein und einsam... zu nichts nutze... nicht mal, um dass man mit mir redete.

 

Mehr als alles andere wünschte ich mir wieder den Tod und fragte mich gedanklich, warum mich Alan nicht einfach hatte sterben lassen.

 

Weiterhin ließ ich mir aber nichts anmerken. „Gute Nacht, Haru, schlaf gut“, wünschte ich Haru, dann tat ich so, als würde ich schon eingeschlafen sein, nachdem ich mich eingerollt hatte.

 

*-*-*

 

Nachdem ich Faolan zugehört und er sich zur Ruhe gelegt hatte, wartete ich einen Moment ab. Ich ahnte, dass er es mir nicht abgekauft hatte und ich fand es gut von ihm, dass er nicht nach bohrte.

 

Dennoch zog es mich hinaus an die frische Luft, obgleich der Gedanke mich zu Faolan zu legen verlockend war.

 

Im Grunde hasste ich mich dafür, Faolan nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Aber wie würde er es auffassen? Dürfte ich dann noch an seiner Seite bleiben oder wäre ich ab sofort alleine.

 

Leise ging ich vor die Tür und setzte mich in den Schnee. Die Sterne waren heute Nacht klar zu sehen und funkelten hell.

 

Irgendwie war ich mir nicht mehr sicher, ob ich Alan mit meinen Sorgen belasten sollte. So schaute ich traurig in den Himmel hinauf und spürte sogar eine Träne aus meinen Augenwinkel laufen.

 

''Ach, ihr Sterne'', sprach ich mehr zu mir selbst, ''Ihr habt gewiss keine Sorgen. Wenn man doch einfach lieben dürfte, wen man wollte und Derjenige es erwidern würde.

 

Nur der Freundschaft zuliebe schweige ich und aus Angst ihn zu verlieren, wo ich ihm doch gerade so nahe gekommen bin.''

 

Seufzend heulte ich leise den Mond an. Viel zu sehr kämpfte ich mit mir und hasste mich selbst.

 

''Hätte ich es ihm doch einfach gesagt...'', flüsterte ich.

 

Er war immerhin nicht der Einzige, der hier feinfühlig war und er lag mir sehr am Herzen. Ob ich ihn wecken sollte, um es einfach frei heraus zu ihm zu sagen?

 

Oder doch lieber erst mal mit Alan reden?

 

''Hach'', seufzte ich erneut.

 

*-*-*

 

Da ich eben nicht schlief, bekam ich mit, dass Haru raus gegangen war.

 

Okay, jetzt musste mir etwas einfallen, wie ich von hier weg kam. Leise stand ich auf, schaute mich nach Alan um, der aber ruhig und selig schlief. Langsam ging ich auf sein Bett zu, schaute ihn an und dachte:

 

Es tut mir leid, Alan... aber ich muss gehen... auch wenn ich nur allzu gern geblieben wäre und ich es dir doch eigentlich versprochen hatte zu bleiben, aber ich kann nicht... nicht so. Machs gut, mein Freund...

 

Dann verwandelte ich mich, ging ans Hinterfenster, das ich leise öffnete, hinaus kletterte und es von außen leise wieder schloss... so gut es eben möglich war.

 

Anschließend verwandelte ich mich wieder und hörte, dass Haru, vor der Hütte, anscheinend mit sich selbst sprach. Ich hörte seine Worte... hätte zu ihm gehen und ihn fragen können, was er mir einfach hätte sagen sollen... aber ich wusste auch, wenn ich ihn jetzt zur Rede stellen würde, würde er eh nur wieder ausweichend antworten, weil er sich vielleicht ertappt fühlen würde, und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust.

 

Ausreden... Ausflüchte... nein, danke, nicht mit mir. Wenn ich es ihm nicht mal wert war, dass er mit mir redete, dann... war das doch wohl kaum eine Freundschaft... adieu...

 

So schlich ich mich in den Wald hinein, der gleich hinter der Hütte begann und rannte erst los, als ich schon weit weg war.

 

Zunächst suchte ich die Höhle auf und musste feststellen, dass diese tatsächlich verlassen war. Also senkte ich meine Nase auf den Boden und versuchte die Fährte finden, was bei dem frisch gefallenen Schnee gar nicht so einfach war, aber ich fand die Fährte... die nur noch ganz schwach war... und folgte ihr.

 

Keine Ahnung was ich von dem Rudel wollte. Ob ich sie zur Rede stellen oder mich ihnen anschließen wollte... aber ich wollte das Rudel zumindest erst mal finden.

 

So entfernte ich mich wieder von der Höhle und rannte einfach nur... immer der Fährte nach. Sie schienen schon sehr weit fort gegangen zu sein und ich hatte schon ordentlich Mühe.

 

Jedoch wurde die Fährte, mit jedem Schritt immer besser und so konnte ich dem Rudel nun sehr viel besser folgen... wissend, dass ich sie bald eingeholt haben würde.

 

Zwischendurch musste ich mir etwas zu fressen besorgen, sonst wäre ich wohl vom Fleisch gefallen, so dass ich die Verfolgung kurzzeitig unterbrechen musste.

 

Auch musste ich mich immer wieder vor wildernden Menschen, mit Gewehren, verstecken... auch wenn die Versuchung zwischenzeitlich immer wieder sehr groß war, mich von ihnen einfach abknallen zu lassen.

 

Das unterließ ich dann aber doch und folgte weiter der Fährte des Rudels...

 

*-*-*

 

Irgendwann war ich draußen vor Müdigkeit eingeschlafen, da es in dieser Nacht recht mild war und somit nicht zu kalt. Ich erwachte erst, als die Sonne mich kitzelte und ihre Strahlen alles in ein leuchtendes Orange-Rot tauchten.

 

Wie schön der Schnee und das Eis aussahen.

 

Einen Moment blieb ich noch sitzen, bevor ich aufstand, um zur Hütte zu gehen.

 

Die Tür öffnend, begrüßte ich gleich Alan: ''Guten Morgen. Wie geht es dir? Konntest du gut schlafen?''

 

Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, fiel mein Blick rüber zu unserem Schlafplatz, wo eigentlich Faolan liegen sollte und ich schaute mich suchend um.

 

''Ist Faolan schon hoch?'', fragte ich etwas verwirrt.

 

Vielleicht hatte er mich draußen schlafen lassen und war an mir vorbeigegangen. Nur wo sollte er so früh morgens hin?

 

Unsicher schaute ich Alan an und hatte eine schlimme Vorahnung. War er etwa so verletzt gewesen, weil ich ihm nicht alles gesagt hatte? Er ist doch nicht etwa weggelaufen.

 

''Alan?...'', hörte ich mich besorgt sagen.

 

*-*-*

 

~ Ende Teil 12 ~

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